1890 / 252 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 20 Oct 1890 18:00:01 GMT) scan diff

aus dem Grunde, weil die Vertrauensmänner die niht zu vertretende Ansiwt ausgesprochen haben, daß diese Strafbestimmung Seitens der Gesellshaft dazu benüßt werden könnte, eine Lohnreduktion durh- zuführen. Seitens mehrerer anderer Bedienstetengruppen wurden bei- nahe ausnahmslos Lohnerhöhungen gefordert, welhe auch einzelnen Kategorien in Ausficht gestellt wurden. Die Gruppe der Kutscher \prach \fich gegen die Berechtigung der Gesellschaft zur Kündigung aus und wollte dieselbe nur in Fällen von Trunkenheit, Diebstahl und Arbeitsverweigerung gelten laffen. Weiter sprachen sich auch die Kutscher gegen die in der Dienst- ordnung vorgesehene zweistündige ArbeitsunterbreGung aus, indem sie in Anbetraht der bezahlten Ueberstunden es vor- ziehen, falls es nothwendia ist, die ganze Betriebsdauer über im Dienste zu bleiben. Bezüglich dieser beiden leßteren Wünsche wurde ihnen bedeutet, daß die diesfällige Entscheidung der Regierung vor-

behalten bleibe. Eineinhalb Stunden nach Beendigung dieser Besprehung wurde der Direktion ein von denselben Ver- trauensmännern unterfertigtes Ultimatum im Namen aller Bediensteten zugestellt, in welhem die vollinhaltlihe Er-

süllung der Bedingungen des Memorandums unter Strike- Androhung für Sonntag, den 19. d. M., gefordert wurde. Wie „W. T. B.“ meldet, ift gestern mit Ausnahme von ciner in allen Miener Tramway-Remisen der Strike ausgebrohen. In Folge dessen ist der Verkehr auf allen Tramwaylinien eingestellt, In Folge einer Zuschrift derPolizei-Direktion vom18, d. M. rihtete dec Verwaltungsrath der Tramway-Gesellschafst an sämmtliche Bedienstete, welche den Dienst gestern nit antraten, eine Aufforderung, den ihnen angewiesenen Dienst im Laufe des heutigen Vormittags wieder aufzunehmen, widrigenfalls gegen sie im Sinne der neuen Dienfst- ordnung mit fofortiger Entlassung vorgegangen werden würde. Die- jenigen, welhe sich zum Dienst melden, werden angewiesen, sich ver neuen Diensktordnung zu unterwerfen. Den ganzen Tag über herrschte vollständige Ruhe, nirgends fanden größere Ansammlungen statt. Die feiernden Tramway-Bedienfteten benußten den Tag vielfah zu Aus- Ugen.

E Nah den letzten telegraphischez Meldungen dauert der Strike noch fort; diejenigen, welche si{ch von der A rbeitseinstellung aus\chließen wollten, erhalten unverkürzten Lohn, obwohl die Wiederaufnahme des Verkehrs mit Rücksiht auf den allgemeinen Strike noch unterbleibt.

Aus Pest berihtet ein „Wolf’\{hes Telegramm“, daß die Buchdrudckerei-Gehülfen am nähsten Freitag einen von ihnen neu ausgearbeiteten Lohntarif den Buchdruckereibesißern übergeben und dieselben ersuhen wollen, ich spätestens bis Sonnabend Abend darüber zu äußern. Falls bis zum Montag keine Einigung erzielt sein sollte, wollen die Gehülfen die Arbeit niederlegen.

Nach mehreren, der „Hamb. Börsenh.“ zugegangenen Privat- depeschen angesehener Glasgower Häuser sollen die Zeitungs- nachrichten über die Beendigung des Strikes der Hochofen- arbeiter gänzlih unbegründet sein und der Strite fortdauern. Den Strikenden werde Seitens der englishen Union cin Wochenzushuß von 10 Schilling gezahlt.

Wie „W. T. B.“ aus Paris vom Sonnabend berichtet, ist der Strike der Arbeiter der Glasflashenfabrik in Frais- marais bei Douai beendet; man hofft, daß nunmehr der Strike der Glasflaschen-Arbeiter des Nor de n s überhaupt bald beigelegt werden würde. Die Tüllfabrikanten in Calais, welche vor drei Wochen ihre Fabriken \{chlossen, wollten dieselben am heutigen Montag wieder eröffnen; dieselben befürhteten jedoch, daß die Arbeiter erst nach vollständiger Feststellung eines gemeinsam zu vereinbarenden Lohntarifs die Arbeit wieder aufnehmen würden. Diese Befürch- tung ist, wie dem „Temps“ aus Calais gemeldet wird, eingetroffen ; die strikenden Tüllarbeiter haben nämlich, dieser Meldung zufolge, be- schlossen, die Arbeit niht wieder aufzunehmen, und eine Kommäif- sion von 5 Mitgliedern gewählt, welche mit einem von den Fabri- kanten zu bildenden Ausschuß einen neuen Lohntarif ausarbeiten \oll.

Aus Arras theilt ein Wolff {hes Telegramm mit, die Grubengesellschaft von Carvin hat 30 Grubenarbeitern, welche als die Anjtifter des Strikes angesehen werden, ihre Arbeits- bücher zugestellt und Arbeiter von auswärts angeworben; unter den Grubenarbeitern bherrscht in Folge dessen große Aufregurg, do ist die Ruhe bisher nicht gestört worden.

Wie aus Charleroi vom Sonnabend berihtet wird, stellten am Vormittag in verschiedenen Kohlengruben in der Um gegend von Charleroi die Arbeiter die Arbeit ein. Die Zahl der Strikenden, welhe eine Lohuerhöhung verlangen, beträgt etwa 3000.

Ueber die Ausstände in Auftralien wird der „Voß. Ztg.“ aus London berihtet: Die Schiffsoffiziere nahmen die Be- dingungen der Arbeitgeber an. Die Koblengrubenarbeiter werden diesem Beispiele folgen. Die allgemeine Wieder- aufnahme der Arbeit steht nabe bevor.

Verband der deutschen Berufsgenossenshaften.

Am 3. November d. I,, Vormittags 94 Uhr, findet im Engli- hen Hause Berlin, Mohrenstraße 49 ein außerordentlicher Berufsgenossenschaftstag ftatt, zu welhem die Einladungen von Seiten des geschäftsführenden Ausschusses des Verbandes der deutschen Be- rufsgenofsenshaften soeben zur Versendung gelangt sind. Auf diesem Génossenschaftstage soll in ecster Reihe die Frage der Abänderung der Unfallversicerungsgeseße, welhe durch die bekannte Erklärung des Hrn. Ministers von Boetticher in der Sißung des Reihstages vom 11. Juni d. I. in Fluß gekommen ‘ift, einer Berathung unterzogen werden. Ferner soll bei dieser Gelegenheit der Verband der Berufs- genossenschaften auch Stellung zu der Gewerbegesctznovelle nebmen, joweit dur die leßtere die Aufgaben der Genossenschaften bctcoffen werden.

Kunft und Wissenschaft.

#+ Wie wir hören, bestätigt sih die Nachricht, welche leßtt- hin durch die Blätter ging, wonach die Akademie der Künste beschlossen habe, im Sommer 1891 keine Kunstausstellung zuveranstalten, niht. Die Entscheidung über die Frage der Veran- staltungeiner Ausstellung im nächsten Jahre hängt vielmehr von den Schritten ab, welche der Verein Berliner Künstler und die Künstlergenossenshaft in Bezug auf" die Veranstaltung einer internationalen Ausstellung im nähsten Jahre ein-

eleitet hat. Jn diesem Punkte hatte der Senat der Akademie

ih allerdings ablehnend verhalten und es den genannten

Vereinen überlassen, ihrerseits diese Angelegenheit in die Hand zu nehmen. Am vorigen Sonnabend

wurde von diesen bes{lossen, zunähst den Minister der geist- lichen 2c. Angelegenheiten zu bitten, seinerseits ein solhes Unternehmen mit finanziellen Mitteln zu unterstüßen. Ein Beschluß des Senats, die alljährlich wiederkehrenden Kunst- ausstellungen aufzugeben, liegt, wie des Weiteren noch be- merkt werden mag, nit vor.

# Es isst soeben gelungen, die zweite Sammlung alter Musikinstrumente von de Wit in Leipzig, welche kostbare alte italienishe Jnstrumente, Flüg:l u. \#. w. und ins- besondere das Clavicymbal von Joh. Seb. Bach ent- hält, mit den Mitteln zu erwerben, welche Se. Majestät der Kaiser und König aus dem Alerhöhsten Dispositionsfonds zur Verfügung gestellt hat. Die Sammlung wird im Anschluß an die erste erworbene de Wit'she Samm- [ung bereits gegenwärtig in der Bauakademie aufgestellt. Der Besuch ist indeß wegen der nothwendigen Einrihtungen bis auf Weiteres noch ausgeschlofen.

In Macon fand am 18. Oktober eine Vorfeier des 100, Geburtstages Lamartine’ s statt, bei welcher der franzö-

ne Unterrihts-Minister Bourgeois und Jules Simon Gedenkreden elten.

Sanitäts-, Veterinär- und Quarantänewesen.

Portugal.

Durch eine unterm 8. Oktober 1890 veröffentlihte Verfügung des Königlich portugiesishen Ministeriums des Fnnern werden die am Atlantischen Dcean gelegenen Häfen der Südküste des spanischen Fest- landes für seit dem 20, September von Cholera „verseucht“ erklärt. Für alle übrigen Häfen Spaniens bleiben die Bestimmungen der Verfügung vom 14. August („N.-A.* Nr. 203 vom 23. August 1890)

in Kraft. Egypten.

Der internationale Gesundheitsrath zu Alexandrien hat unter dem 3. Oktober 1890 beschlossen, die gegen Ankünfte aus Alexandrette angeordneten Quarantäne-Maßregeln auf den Küstenstrich zwischen Mersina im Norden und Tripoli im Süden, diese beiden Ortschaften nicht mit eingerechnet, auszudehnen. (Vergl. „N.-A.“ Nr. 238 vom 3. Oktober 1890.) S

Madrid, 19. Oktober. „W. T. B.“ meldet: Nah den aus den Previnzen bier vorliegenden Bérichten ist die Cholera in weiterer Abnahme. Es sind bis gestern nur 15 weitere Cholerafälle vorge- kommen, von denen 9 tödtlich verliefen.

Handel und Gewerbe.

f Berlin, 18, Oktober. (Wochenbericht für Stärke, Stärke fabrikate und Hülsenfrüchte von Nax Sabersky.) Ia. Kartoffelmehl 21§—224 F, Ia. Kartoffelstärke 21}3—22 4, IIa. Kartoffelmehl und -Stärke 197—20} #, feuchte Kartoffel- stärke loco und Parität Berlin 11,75 #4, Frankfurter Syrup- sabrilen notiren [ret . Fabrit yHranhsurt a, D: 125, gelber Syrup 24—24è #, Capillair:Erport 263—27 4, Capillair Syrup 25—254 Æ, Kartoffelzucker Capillair 255—264 4, do. gelber 237—24} F, Rum-Couleur 34—35 #, Bier-Couleur 34—35 c, Dextrin, gelb und weiß, Ia. 29#—30} 4, do. sekunda 26}—28 M, Weizenstärke (kleinst.) 39—41 #4, Weizenstärke (großst.) 42—43 #4, Hallesche u. Shlesishe 42—43 A, Schabe-Stärke 33—334 4, Reis- stärke (Strahlen) 45è—47 4, do. (Stücken)43—44 4, Mais- Stärke 30—31 #, Victoria - Erbsen 19—22 #, Kocherbsen 18—22 4, Futtererbsen 153—16 , grüne Erbsen 19—2 # , Leinsaat 222—24è M, Linsen, große 32—44, do. mittel 20-— 32, do. kleine 14—20, gelb. Senf 18—26 4, Kümmel 36—40 4, Buchweizen 14è—16,4, Mais loco 133—14 A, Pferdebohnen 15—16 #, inländishe weiße Bohnen 23—26 #, breite Flahbohnen 25— 30 4, ungarishe Bohnen 21— 23 o, galizishe und russishe Bohnen 20—22 #4, Wicken 14—16 M, Hanfkörner 18—21 #4, Leinkuhen 16—17 4, Weizenshale 10—10L4 4, Roggenkleie 10§—11 #4, Rapskuchen 121—13 „4, Mohn, weißer 60—68 #4, do. blauer 44—48 M, Hirse, weiße 20—23 (G Alles per 100 kg ab Bahn bei Partien von mindestens 10 000 kg.

Das „Gewerbeblatt aus Württmberg“, heraus- gegeben von der Königlichen Centralstelle für Gewerbe und Handel, bat in Nr. 42 des 42, Jahrgangs vom 19. Oktober d. J. folgenden Inhalt: f Friedrih von Rauh. Winke für die deutsche Ausfuhr. Verschiedene Mittheilungen. Ausftellung8wesen. Uterarische Erscheinungen. Preisausschreiben. Leistungen der Modellir- werkstätte der Königlichen Centralstelle vom 1. Juli bis 30. Septem- ber 1890. Neues im Landeë-Gewerbemuseum. L 0A h

Wie die „Hamb. Börs.-H.* mittheilt, hat das Holländische Börsencomité auf Antrag des Bankhauses Lippmann Rosenthal in Amsterdam, welchem Antrage der Amsterdamer Bank und anderer Firmen gefolgt waren, die 3% Deutsche Reihs-Anleibe und die 3% Preußischen Consols zur täglihen amtlihen Notiz

zugelassen. i Leipzig, 18. Oktober. (W. T. B.) Kammzug-Termin- bandel. La Plata. Grundmuster B. pr. Oktober 4,80 4, pr.

November 4,772 #, per Dezember 4,80 #, per Januar 4,725 , per Februar 4,623 A, per März 4,60 , pr. April 4,60 4, pr. Mai 4,60 #, pr. Juni 4,60 #4, pr. Juli 4,60 46 Umsaß 75 000 kg. Fest.

Wien, 18. Oktober. (W. T. B.) Ausweis der Südbahn in der Woche vom 8. bis 14. Oktober 906 671 Fl, Mebreinnabme 14 634 FI.

Ausweis der österreihisch-ungarischen Staatsbahn in der Woche vom 8. bis 14. Oktober 927 720 Fl, Mehreinnahme 70 287 FI.

London, 18. Oktober. (W. T. B.) An der Küste 3 Weizen- ladungen angeboten.

London, 20. Oktober. (W. T. B) Die Getreide- zufuhren betrugen in der Woche vom 11. bis zum 17. Oktober: englischer Weizen 3668, fremder 70 616, englishe Gerste 3084, fremde 15 983, englise Malzgerste 15 840, fremde —, englischer Hafer 854, fremder A Orts. Englishes Mehl 19 357, fremdes 26 862 Sack und 6 Faß.

New-York, 18. Oktober. (W. T. B.) Der Werth der in der vergangenen Woche eingeführten Waaren betrug 11 094 321 Dollars gegen 15 560 331 Dollars in der Vorwote, davon für Stoffe 2570 652 Dollars gegen 5, 001 223 Doll. in der Vorwoche.

Verkehrs - Anstalten. Norddeutscher Lloyd in Bremen. (Leßte Nacriten über die Bewegungen der Dampfer.) New-Vork- und Baltimore-Linien :

Bestimmung. „Aller“ | Bremen [ 17. Okt. in Bremerhaven. „Fulda“ . G) Bremen 11. Okt. von New-York. „Werra“ S Bremen 14. Okt. von New-York. „Saale . D Bremen 15, Okt. von New-York. „Sms“ S New-Vork 14, Okt. in New-York. „Trave“ . (S New-York 17. Okt. in New-York. „Spree“. \S New-Vork 12. Okt. von Southampton. „Gn [i New- Bork 16. Oft. von Southampton. E New-Bork 18, Oft. von Bremerhaven. „München“ Bremen 15. Okt. von Baltimore. „Rhein“ . Bremen 8, Okt. von Baltimore. „America* : Baltimore 16. Okt. in Baltimore. „Hohenzollern“ . Baltimore 18, Oft. von Bremerhaven. Brasil- und La Plata-Linien: „Straßburg“ Bremen 16, Oft. in Bremerhaven. _ E Bigo/A tw., Brem. 16, Okt. St. Vincent paf}. G s Li N nts p „Grf.Bismarck | S / 15, Okt. von Bahia. „Main“ Antwerpen, Brem.| 15. Okt. Las Palmas pass. „Hermann“ . La Plaia 7, Okt, in Montevideo. Ou La Plata 13. Oft. in Montevideo. „Frankfurt“ . Rio, La Plata | 13. Okt. St. Vincent paff. E Brasilten 11. Okt. St. Vincent paff. E, Brasilien 6. Okt. Las Palmas paff. „Stuttgart“ . Rio, La Plata | 17. Oft. Las Palmas paff. „Berlin“ . | Teras Die j 15, Okt. von Antwerpen. „Kronpr. Fr. W.*“ Kamerun 17, Okt. Sta. Cruz pass. Linien nach Ost-Asien und Australien: „Bayern“ Bremen 14. L m R „Nedar*“ , Ost-Asien 10. Okt. in Shanghai. „Braunschweig“ Ost-Asien 11, Okt, in Aden. „Sawhsen“ Ost-Asien 17. Okt, in Antwerpen. „Dresden“ ¡ Bremen 15. Oft, in Aden. „Hobenstaufen“ . Bremen 15, Oft. von Adelaide, eDabsburg“ , , Australien 9, Oft, in Colombo. „Kaiser Wilh. IL,“ Australien 18, Okt, in Port Said, „Karlsruhe“ . Australien 10, Oft, von New-York,

Hamburg, 19. Oktober. (W. T. B.) Die Postdampfer „Bohemia“ und „Rhenania“ der Hamburg - Amerikg- nishen Padletfahrt - Aktiengesellschaft haben, von New- York kommend, heute Morgen Lizard passirt.

20. Oktober. (W. T. B.) Der Postdampfer „Suevigqa* der Hamburg- Amerikanischen Padetfahrt-Aktiengefell- \chaft ist, von Hamburg kommend, gestern Nahmittag in New- Yor k eingetroffen.

Triest, 18. Oktober. (W, T. B.) Der Lloyddampfer „Amphitrite*“ ist heute Abend hier eingetroffen.

20. Oktober. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Daphne“ ist, von Konstantinopel kommend, heute Morgen hier eingetroffen.

Theater und Musik.

Königliche Theater.

In der Vorstellung des „Freischüß" am Mittwoh im König- lien Opernhause sind die Damen Leisinger und Herzog be- schäftigt. Hr. Gudehus singt den Marx, den Caspar Hr. Mödlinger, Hr. Stammer den Eremiten und Hr. Schmidt den Fürsten.

Im Königlichen Schauspielhause geht an demselben Abend „Don Carlos“ in Scene. Für den 10, November, den Ge- ae S wird eine Neuaufführung der „Maria Stuart“ vorbereitet.

Deutsches Theater.

Die Aufführung des „Göh von Berlihingen mit der eisernen Hand“ am Sonnabend gewann dadurch ein erneutes Interesse, daß mehrere Hauptrollen eine Neubeseßung erfahren hatten, Den glüdcklihen Erfolg, welchen sonst die Aufführung dieses Goethe- {en Schauspiels an diesem Orte errang, konnte die vorgestrige Dar- stellung niht in gleihew Maße erzielen. Der straffere Zusammen- hang der Handlung, wie sie in der vorzugsweise auf der zweiten und dritten Bearbeitung des „Göß* gegründeten Aufführung im Deutschen Theater auf der Bühne erscheint, bewirkte immerhin auch am Sonn- abend eine bedeutsame dramatishe Wirkung ebenso in den komischen wie in den tragishen Scenen. Der Antheil, welchen die Darstellung an diesem Erfolge hatte, ist aber mehr auf Rechnung der altbe- währten Kräfte dieser Bühne zu schreiben als auf die der sh übrigens im Ganzen recht tapfer haltenden neuen Darsteller.

So bewährte fih Hr. Pittschau in der Titelrolle wie sonst durch die prächtige Wiedergabe der Treuherzigkeit und Kraftfülle des wackeren Göß; Hr. Sommerstorff spielte die Sterbescene Weis- lingen's mit ershütternder Natürlichkeit, und Hr. Pohl \tattete seinen Hans von Selbitz mit prähtigem Humor aus. Die liebliche Maria der Fr. Geßner kam uns in der Werbescene mit Weislingen und Göß schalkhafter als fonst vor; in den tragishen Momenten erhob sie sih zur vollen Höhe ihres Könnens. Franz von Sickingen fand in Hrn. Nissen einen Vertreter von gefälliger Männlichkeit im Ausdruck und in der Sprache. Unter den neu hbin- zugekommenen Mitgliedern ist zuerst Frl. Frauendorfer als Adel- heid von Walldorf zu nennen. Die begabte Künstlerin besißt so- wohl Geist wte Leidenschaft für die Darstellung kühner Charaktere; aber der Ausdruck für bestrikendes Liebeswerben steht ihr nit in ausret- chendem Maße zu Gebote, um eine Adelheid überzeugend darzustellen. Es haftet dem Liebesgirren eine kühle Künstelei an, welches an die zau- berishe Wirkung desselben nit aufrihtig glauben läßt. Frl. Frauendorfer wuchs erst in der großen Sterbescene in ihre Rolle hinein; die angst- volle Qual des Gewissens, das Entseßen und Grauen vor dem heran- nahenden Rächer brachte sie in ershütternden Tönen zur vollen Wir- kung, sodaß sie die Zuschauer im Banne ihrer Darstellung bielt. Frl. Reisenhofer kann in der Rolle des Georg zu wenig das Mädchenbafte und Zierlihe im Schritt und în den Be- wegungen abftreifen, um einen kecken Reiterbuben zu veran- shaulichen; was sie bietet, is ein Zwitterbild von weiblicher Zierlihkeit dcs Spiels und knabenhafter Keckheit in der Rede. Den heißblütigen Knappen Weislingen's Franz gab Hr. Herz in der Scene mit Adelheid mit leidenshaftlihem Ungestüm ; weniger gelang ihm die Erzählung der zauberishen Reize der {önen Wittwe; die glühende Empfindung, welhe aus dem ritterlihen Knappen in der Verzückung einen Dichter macht, kam nicht klar genug zum Ausdruck. Dennoch scheint genug wirklihes KCempera- ment bei dem jungen Künstler vorhanden zu fein, um zu- fünftig diesen Mangel zu ergänzen. Den Kaiser Maximilian spielte Hr. Pategg mit mehr komischer als würdevoller Hoheit ; das \tolzerhobene Haupt, die steife Haltung machen nicht die kaiserliche Würde aus, Im Uebrigen verlief die Darstellung, auch die der Massenscenen, recht gefällig und gab von Neuem Zeugniß von dem Fleiß, mit welchem jede Aufführung, auch wenn sie nicht eine erste ist, ständig geleitet und beaufsihtigt wird.

In der am nächsten Donnerstag stattfindenden ersten Aufführung des „Fechter von Ravenna“ von Friedrih Halm sind die Hauptrollen folgendermafen beseßt: Thusnelda: Frl. Kester, als erstes Debüt; Thumelicus: Hr. Pittschau; Caligula: Hr. Pohl; Caesonia: Frl. Steller; Locisca: Frl. Reisenhofer; Merowig: Hr. Pategg; Châärea : Hr. Herz; Sabinus:; Hr. Taeger; Glabrio: Hr. Merten, und Köyx: Hr. Patry. Die erste Aufführung des neuen Fulda’shen Schauspiels „Das verlorene Paradies“ ift für Sonnabend, 1. November, in Aug«

| fit genommen.

Berliner Theater.

Die Aufführung von Theoddr Herzl's „Bernhardiner“, der am Sonnabend zum erften Male in Scene geht, wird sich dadur ganz besonders interessant gestalten, daß Franziska Elmenreich und Nuscha Buße, Friedri Mitlterwurzer und Ludwig Barnay darin zusammen- wirkten werden.

Wallner-Theater.

Im Wallner-Theater wie im Belle-Alliance-Theater war gestern der Andrang des Publikums abermals ein so starker, daß die Abend- kassen vor Beginn der Vorstellung geschlossen werden mußten.

Friedrich-Wilhelmstädtishes Theater.

Das Debüt des Hrn. Adolf Link, der aus seiner früheren Thâtig- keit als Operettenkomiker in Berlin noch in frishester Erinnerung ift, ift mit einer interessanten Erst-Aufführung verbunden. Der neue Abend bringt den vielgewünshten „Königsgardisten“, eine der liebens8würdigsten Operetten des Mikado-Komponisten Sullivan, und dazu auch das jüngste Ballet des Wiener Hof-Opern-Theaters „Sonne und Erde“. Morgen haben von Neuem, nachdem sih Elise Schmidt von ihrer Unpäßlichkeit erholt, „Großvaters Operetten“ mit „Die Dorf- sängerinnen“ und „Die Jagd“ bei der „Puppenfee“ den Vortritt,

Thomas-Theater.

&in interessanter Theaterabend verspricht der Mittwoh zu werden, da einer der besten Schwänke von Julius Nosen; „Deficit“ und hier- auf das buntbelebte Schönbartspiel von Goethe mit Musik in einem Alte: „Das Jahrmarktsfest zu Plundersweilern“, welches Emil Pohl für die Bühne bearbeitet hat, in Scene gehen wird. Jn dem Schwank werden Emil Thomas und die Hrrn, Burmester, Grünfeld, Guthery, Jarno, Kettner, Meyer, Schindler, Walden und Wirth und die Damen Alberti, Corbah, Hocke, Körnig und Schnetder beschäftigt sein, Für das „Jahrmarktsfest“ ist das ganze Personal aufgeboten, um im Sinne des Goethe'shen Spiels ein Bild fröhlichster Lebhaftigkeit auf die Bühne zu ftellen,

Sing-Akademie,

Der Pianist Hr. Paul Pabst, Professor am Kaiserlichen Kon - servatorium zu Moskau, veranstaltete am Sonnabend unter Mit- wirkung des Philharmonischen Orchesters ein Concert, in welhem wir pu ersten Viale mit seinen Leistungen hekannt wurden, Die Vorzüge eines Spiels zeigen si in einem kräftigen und zugleih sehr modu- lationsreihen Anschlag, der auch im zartesten Piano seine Klarheit behält, Seine technishe Fertigkeit zeugt von den gründlihsten Studien ;

er ift jeder Schwierigkeit vollkommen gewachsen. Hierzu kommt eine

edle und ruhige Beherrschung seiner Vortragsweise, die soglei nach den ersten Takten seines Spiels Gutes erwarten lat. m Ausdruck des” Feurigen und Leiderscaftlihen geht er nie über die Grenzen des Swchönen kinaus, er ergreift uns deshalb um so tiefer. Diese Eigenschaften brachte der Künstler besonders in cinem aus drei Sägen bestehenden Concert des russishen Komponisten Anton Arensky zor Geltung. Dieses sehr originelle und doch zugleih klare Werk, das überall dem Soliften sein Recht bewahrt, wurde {hon vor einem Jahre bierselbst von Dr. Fedlißka ausgeführt und mit großem Beifall ausgenommen. Der Concertgeber spielte das Concert binreißend {ön. Im ersten Sat, dem stilvollstea, war die zarte Ausdrucksweise des zweiten Motivs, das naher in einen Marschrhythmus übergeht, von ganz besonderer Wirkung; auch dur den heiklen 5/4 Takt des Finales \chlugen si Pianist und Orchester sehr tapfer hindurh. Die hierauf folgende Polonaise von Chopin, sowie die Fantasie von Liszt mit Orchesterbegleitung über Motive aus den „Ruinen von Athen* von Beethoven gaben dem Künstler noch weitere Gelegen- heit, die Virtuosität seines Spiels glänzen zu laffen. Rauschender Beifall erfolgte am Schluß des Concerts. In einem besonderen Klavier-Abend (Donnerstag, den 23. Oktober) wird si Hr. Pabst noch einmal hören lassen und Kompositionen von Ba, Händel, Beethoven, Schumann, Brahms, von Bülow, Rubinstein, Liszt und Chopin vortragen. Das Philharmonische Orchester bewährte sich unter Kogel's Leitung in Ausführung des Vorspiels zu „Die Meister- singer* von Wagner, wie in der Begleitung der Klavier-Concerte wiederum ganz vortreflich.

Circus Renz. Die Eröffnungsvorstellung am Sonnabend bewies nicht nur die unveränderte Vorzüglichkeit der Leistungen des Circus Renz, sondern auch seine unveränderte Zugkraft, Das Publikum hatte die weiten

Räume dicht beseßt und folgte den Vorführungen mit wahsender

Theilnahme. Bor Allen: fiel wieder das ausgezeih- nete Pferdematerial auf, von welhem kostbare Exemplare in die Moanège traten. Die sechs8 irländischen Jagd-

pferde, welhe Hr. Fr. Renz vorführte, waren ebenso elegante wie intelligente Renner, und die arabischen Vollblutpferde, welche zu gleiher Zeit in hoher Schule geritten wurden, erfreuten als Vertreter der edelsten Rasse Herz und Auge jedes Kenners. Das englische Vollblut- Pferd „the gold bird“, von Frl. Hager in allen Gangarten der hohen Schule geritten, machte seiner Abkunft wie seiner Herrin und Meeisterin alle Ehre. Von den in das Gebiet der Gymnastik fallenden Produkiionen dürfen diejenigen des Reitkünstlers Fohn Frederidck Clarke im wahrsten Sinne des Wortes als unübertrefflih gelten. Es ift wirklih noch nicht dagewesen, daß ein Künstler zu Pferde un- unterbrohen, ohne au nur einmal zu fehlen, Hunderte von kompli- zirten Luftsprüngen macht, in der Luft sih übershlagend, zuerst mit den Füßen durch den Reifen springt, si zwei, drei Mal um si selbst herum- dreôt u. st. w. u, \. w, Ununterbrochenes Beifallklatschen und viermaliger Hervorruf war die geblihrende Quittung für diese unvergleilicen Leistungen. Auch des Mr. Burnell Fillis in seinen vorzüg- lihea Vor- und Rückwärts-Saltomortales auf ungesatteltem Pferde und der beiden Jockcy-Reiterinnen Lillie und Rosa Meeres, welche sich durch Anmuth ebenso wie durch Gewandtheit auszeicneten, sei mit Anerkennung gedaht. Der Luftgymnastiker Mr. Rodgers vollführte mit zum Theil von ihm ersonnenen Apparaten an fliegenden LTrapezen mit Nube und Sicherheit seine halsbrecherishen Kunststücke, und die Clowns sorgten mit zum Theil neuen hübschen Einfällen und Kunststücken auf's Beste für die Belustigung der Zu- schauer. Der Circus Renz hat \ich wieder, wie ge- wöhnlih, auf das Beste eingeführt; sein Direktor, der cehr- würdige R enz, welcher zu Anfang der Vorstellung das Publikum begrüßte und von ihm mit lauten Kundgebungen begrüßt wurde, bürgt dafür und wird, nah den Leistungen des ersten Äbends zu ließen, dafür sorgen, daß ihm die Theilnahme und die Gunst des Publikums erhalten bleibt und sich avch noch weiter fteigert.

Rennen zu Charlottenburg. Sonntag, den 19. Oktober.

I. Preis von Müggelsee. 1500 M Dist. 1000 m. Hrn. v. Tepper-Laski's 2j. br. H. „Calderon“ 1., Kapt. Joë's 4j. F.-H. „Orcan“ 2., Frhrn. v. Shrader's 6j, br. H. „Tamberlick“ 3. Um einen Hals herausgeritten. Werth: 2390 #4 dem Sieger.

Il. Schweres Flah-Rennen. Preis: 1500 # Dift. 9900 m. Gr. R. C. Schönburg's „Glückskind“, Hr. v. Proeltus 1., Dr, Josephson's „Rippin“, Hr. Tippler 2., Lt. Frhrn. v. Dalwigk's „Anderton“, Lt. Frhr. v. Reißenstein 3. Siegte leiht mit einer Länge. Werth: 2100 #4 der Siegerin.

ITI. Preis von Merseburg. 1000 {A Disft. 4000 m. Lt, Frhrn. v. Senden's 11. „Condescension“ Bes, 1, Lt. Erbpr. Salm- Horstmar's „Viper“ Bes. 2., Lt. v. Sandvart's „Angra Pequena“ Lt, Hanfon 3, Leicht mit anderthalb Längen gewonnen. Werth;

5000 # Disft.

1370 4 der Siegerin, y IV., Deutsches Hürden-Rennén. Pr. ) 3500 m. Hrn. I, Saloschin's „Actreß* 1., Hrn. I. Jäger's „Berg- geist“ +7 2., Hrn. Haniel's „Dunkelmann“ F 3., Hrn. Bruno 84, Kraut- junker“ 4. Mit zwei Längen gewonnen. Werth: 5500 H der Siegerin. |

V. Vergleichs-Jagd-Rennen. Preis 2000 6 Dist, 3900 m. Major v. Zansen - Osten's „Silverwit@“ Lt. v. Schier- städt 1, Hrn. H. Suermondt's „Evaporée 11.“ Hr. v. Prollius 2., Hrn. Balduin's „Duke of Richmond“ Hr. Tippler 3. Um einen Hals gewonnen, Werth: 3200 (A der Siegerin. S

VI. Zehlendorfer Jagd -Rennen. Preis 1500 4 Dist. 3500 m. Lt. Suffert's „Androcles* 1, Hrn. O. Spiekermann's „Imperial“ 2., Rittm. v. Shmidt-Pauli’s „Westgate*“ 3. Leicht mit drei Längen gewonnen. Werth: 2960 Æ dem Sieger, der um 4000 #4 von Hrn. Bruno gefordert wurde. ,

VII. Preis von Werder. 1500 A Dist. 3000 m. Lt. Leh- manns „Pfauenfeder“ 1., Hrn. v. Tepper-Laëki's „Pippin“ 2.,, Hauptm. Schmidt's „Märzblüthe“ 3. Sicher mit fünf Viertellängen gewonnen. Werth: 2400 der Siegerin,j

Jagd.

Morgen. Dienstag, den 21. d. M., findet Königliche Parforce-ZJagd statt. Stell dichein : Mittags 1 Uhr am Forsthaus Plantagenhaus bei Potsdam.

Mannigfaltiges.

Der unter dem Protektorat Sr. Majestät des Kaisers stehende Verband deutsher Brieftauben - Liebhaber- Vereine trat gestern hierselbst unter Vorsiß des Barons von Alten im Grand Hotel Alexanderplaß zur 7. Jahresversammlung zusammen, der als Vertreter der Militärbehörde der Chef der Militär- Telegraphie General Küster und Major von Kaiser aus dem Kriegs- Minifterium beiwohnten. Vor Eintritt in die eigentliche Tages- ordnung überreihte General Küster die vom Kriegs-Ministerium verliehenen goldenen Staats - Medaillen an die mit dieser höchsten Staatsauszeihnung für Brieftauben - Leistungen in diesem Jahre bedahten Mitglieder: Ludwig Geiß- mann vom Verein „Pfeil“ in Gütersloh, August Lees- haus vom Verein „Fortuna“ in Hamm und E. Hering vom Brief- taubenklub zu Erfurt. Dem Jahresberit war zu entnehmen, daß der Verband z. Z. 175 Vereine umfaßt und daß die Mitgliederzabl si im leßten Jahre von 2141 auf 2544 erhöhte, während die Anzahl der Tauben von 56 525 auf 63 536 gestiegen ist. Außerdem gehört dem Verband noch der Bayeri[Ye Landegs-Geflügelzuchtverein an, der 58 Ginzelvereine zählt und über 3643 Briestauben gegen 3388 im Vorjahre verfügt. Neu sind dem Verbande 31 Vereine beigetreten. An Einnahmen flossen dem Verbande 3736 zu, darunter 1300.4 vom Kriegs Ministerium ; verausgabt wurden 2973 „&, darunter au eine Summe

und 746 Baumfalken erlegt worden.

Heimath verlegt,

und die Verluste sind im groß ewescn.

\ 35 Vereine gegen 19 mit thren Tauben eine militärishe Internirung Der Bericht beklagt sodann, daß die Gesetlosigkeit des Taubenhaltens immer noch nicht beseitigt sei. Die sammlung wählte geschäftsführenden

Verein, beschäftigte sich mit

Taubenbegleiter auf Eisenbahnen. größeren Beitrag

werde. den Verbandsauéstellungen wurde abgelehnt.

zur Unterstüßung von Einzelvereinen

9. Wagen des ersteren Zuges zusammengeschoben. der im 5, Wagen des Zuges befindlihe Heizer

Betrieb erlitt keine Störung.

Das achtzehnte Verzeichniß der zu dem Bismarck-Den

„Nat.-Ztg.“ erfährt, mit 20241 M 97 9 ab. jeßt 807 493 M 15 S eingegangen.

allen Seiten Perspektiven auf die neue Kirche eröffnen. Die Schwie

überlassen wird. Die Kirche selbs soll, nach den der „Ch Ztg.“ gewordenen Mittheilungen, „die {önste Kirhe von Berli

dieser Vorlage zu beschäftigen haben.

Ueber die Witterung im September schreibt die „S Corr.“ : Gleihmäßig in ganz Norddeutschland herrschte in der

kungen nach dem Monats\chluß hin niht unwesentlich zunahm. Durchschnitt war sie überall mit den Normalwerthen fast völlig

bedeutenden Fehlbetrag aufzuweisen. Bei den nahezu Monatsmitteln der Temperatur war die räumlihe Wärmeverthe 127 und 15 Grad.

verlauf if die Geringfügigkeit der atmosphärishen Niederschläge. allgemein herrschte Trockenheit und so andauernd, daß stellen

messen worden ift.

nit selten gefahrbringend wird.

mit, die unter dem Eirflusse niedrigen Luftdrucks im Osten

nur unbedeutend zu.

bietes höchsten Barometerstandes nach Nordosten bezw. Osten

britannien riefen \üdöstlihe bis südliche Luftströmung und dami haltende Erwärmung hervor; diese erreihte ihren höchsten

Hocsommer verseßt wähnte.

und 26. die Temperatur fühlbar berabdrückten, während sonst wa aber freilich trübes Wetter bis zum Monats\ch{lusse anhielt.

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wald nach Danzig bestimmt, is „W. T. strandetz die Mannschaft befindet sich noch an L

2 7. Io »t , - ck» Vy zuroige bei Leba

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K ô l n, 18, j Oktober. Vorgestern gingen m T} Deutschland schwere Gewitter nieder, die meist vom H \{lag begleitet waren.

als Prämie für Vernitung von Raubvögeln. Allein in den Königlichen

der niedergegangenen Regenmafsen lange Zeit üdersGweuunt.

Danzig, 20. Oktober. Der Dampfer „Rudolf“, von Greifs- )

Am Sonnabend Vormittag um 8 Uhr 51 Minuten stieß ein von Charlottenburg kommender Leerwagenzug bei der Einfahrt in den Wagenrevisions\{uppen auf Bahnhof Grunewald in einer kurz von dem Schuppen gelegenen Weiche mit einem Ran girzuge zusammen, und zwar wurde der 3. Wagen des Leerzuges von der Maschine des Rangirzuges \eitlih erfaßt und hierdurch der 4. und

Hierbei wurde Winter, welcher ich aus dienstliher Veranlassung nah Grunewald begeben mußte, so wer verletzt, daß er bereits bei dem Herausnehmen aus den Wagen- trümmern verstarb. Von den Betriebsmitteln wurden zwei Wagen stark und die Maschine des Rangirzuges unerheblich beschädigt. Der

fmal

in der NReichs- Hauptstadt eingegangenen Beiträge \chließt, wie die Im Ganzen sind bis

Da si© die Stadtverordneten-Versammlung von Charlottenburg gegen die Erbauung der Kaiser Wilhelm-Gedächtnißkir he auf dem Wittenbergplaß ausgesprochen hat, beantragt nunmehr der Magistrat von Charlottenburg, den Tauenzienplaßz (Play F) zum Bau der Kirche abzutreten, Auf leßteren Plaß münden 6 Straßen, die von

rigkeit

der Ueberlassung des Terrains an den Kirchenbauverein is dadur ge- hoben, daß der Play dem künftigen Gemeindeverbande zur Benußung

Gem. n und

Umgebung“ werden, würdig des Namens, den sie dereinst tragen foll. Die Stadtverordneten-Versammlung wird \sich am 23, d. M. mit

tatift, ersten

Hâlfte des vergangenen Monats zu kühles, in der zweiten zu warmes Wetter, sodaß entgegen dem gewöhnlichen jährlichen Verlaufe die Temperatur nicht allmählih sank, sondern unter kleinen Schwan-

Im über-

stimmend, indem die größte Abweichung kaum einen Grad beträgt. umeist zeigte sih ein geringer Wärmeübershuß; nur Masuren, S Schlesien und endlich die Gebirge haben einen un- normalen

ilung

eine sehr gleihmäßige, wie es dem September Überhaupt zukommt: die Mitteltemperaturen liegen außer in den Gebirgen überall zwischen

Auffallender noch als der immerhin eigenthümlihe Temperatur-

Fast

weise

während des ganzen Monats noch ni&t ein Millimeter Regenhöhe ge- In S{lesien allein, oder wenigstens in den südli gelegenen Theilen dieser Provinz, erreihte umgekehrt die Monats\summe der Niederschläge einen Über das vieljährige Mittel hinausgehenden und zwar meist bedeutend zu hohen Betrag; der größte Theil desselben fiel am 2. und 3. beim Vorübergang einer von Ungarn nordwärts nach Polen wandernden flachen Depression, cine Zugstraße, welche dur die begleitenden heftigen Niederschläge den östlihen Provinzen

Die niedere Temperatur, welhe zu Beginn des September \ich allgemein fühlbar matte, brachten nördliche bezw. nordwestlihe Winde

und

hohen Luftdrucks im Westen fast andauernd die Herrschaft hatten. Auch als um die Mitte des Monats der Kern des Luftdruckmaxi- mums, oftwärts wandernd, über Deutschland lag, nahm die Wärme Erst die darauf folgende Verlagerung des Ge-

und

das gleichzeitige Erscheinen eines Minimums westlich von Grofßf-

t an-

Grad

am 22. und 23., fodaß man in diesen Tagen sih geradezu in den Als si hierauf im Süden ein Hoh- druckgebiet einstellte und im hohen Norden Minima ostwärts eilten, traten wesilihe bis nordwestlihe Winde ein, die jedoch nur am 25.

rmes,

Spandau, 18. Oktober. Ein aus Bürgern gebildetes Comit 6

unter dem Vorsiß des Bürgermeisters Költze hat einen Aufruf zur Errichtung eines Denkmals für Kaiser Friedrich in Spandau erlassen.

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ord. Bei Koppalin

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Forften sind im verflossenen Fahre 358 Wanderfalken, 1688 Habichte 1 1 Troßdem treten die Raubvögel, wie der Bericht konstatirt, noch immer und zwar an allen Orten fo zahlrei auf, daß energishere Maßregeln dringend geboten erscheinen. Das Ergebniß der Taubenreisen war im leßten Jahre recht \{chlecht; das andauernde Regenwetter hat vielen Tauben den Weg nach der Allgemeinen sehr im Vorjahre haben ausgeführt.

bezüglih Ver- auch für das folgende Jahr Hannover zum d Statutenände- rungen und beshloß erneute Schritte Behufs freier Beförderung der Es wurde des Weiteren noh mit- getheilt, daß das Kriegs-Ministerium dem Verbande in Zukunft einen anweisen Ein Antrag auf Verausgabung goldener Vereinsmedaillen zu

gie j In Kierberg waren die Straßen in Feige |

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Koblenz fiel, nadem am Donnerstag Abend starke Regengüsse unter Donner und Bliß niedergegangen waren, in der folgenden Nacht leihter Schnee. In der Gegend von Montabaur hat es ebenfalls geshneit. Ueber die Gegend von Dortmund entluden ih zwei Gewitter, von denen das zweite von starken Regen-, Schnee- und Hagelböen begleitet war. In Traben brach ein Un- wetter mit Hagel los, der in wenigen Minuten die Felder wie mit einer Schneeschiht bedeckte. Aus Rheinhessen wird der „Köln, Z,* unter dem 16. Oktober geschrieben: Heute Nachmittag entlud si bei ziemlih tiefer Temperatur über einen großen Theil der Provinz ein starkes Gewitter, das von Hagelschlag begleitet war. Die Rebgelände, deren Stand zu den besten Hoffnungen berechtigt, blieben verschont. Nur vereinzelt sind die Trauben verleßt worden. An manwhen Orten lag der Hagel über einen halben Fuß hoh, sodaß die Berge das Aussehen einer Winterlandschaft hatten.

Lübeck, 19, Oktober. Ein Telegramm des „W. T. B.“ be- richtet: Die Trave is über ihre Ufer getreten; Kanonen- \chüsse alarmirten die Bevölkerung. Auf See heftige Stürme.

Hamburg, 18, Oktober. Der Hamburger Pacific - Dampfer „Virginia“, nah Valparaiso bestimmt, ist, der „Nat.-Z.* zufolge, an der Westküste Süd-Amerikas mit der ganzen Besatzung, 31 Mann, untergegangen.

Helgoland, 18. Oktober. Der S{leppdampfer „Hansa von Geestemünde ist, „W. T. B." zufolge, heute Vormittag hier ein- getroffen und hat das sämmtlihe Geräth zur Ausrüstung einer Station für Rettung Schiffbrüchiger auf Helgoland und auf der Sanddüne bei Helgoland überbracht.

Zara, 19. Oktober. „W. T. B.“ meldet: Hier und in der Umgegend ging gestern ein Hagelwetter nieder, welches drei Stunden dauerte und die Olivenernte vollständig vernichtete.

London, 18, Oktober. Nord-Carolina is, Londoner Blättermeldungen zufolge, gestern von einem Wirbelwind heim- gesuht worden, der sich in der Richtung von Südost nah Nordwest bewegte und sich auf eine Breite von 200 Yards ausdehnte. Alle Wohnhäuser, Fabriken, Scheunen und Gehbölze, die er berührte, sollen zerstört worden sein, In der Nähe von Marxton wurden mehrere Personen getödtet und auf anderen Punkten sollen auch große Verluste an Menschenleben zu beklagen sein, Die Telegraphenlinien find zerstört,

_ Paris, 18. Oktober. Aus Dünkirchen und Calais werden heftige Stürme auf See und das Scheitern eines englischen und eines niederländishen Schiffes gemeldet. Der dänise Sc{ooner „Besterwig“ wurde an die Küste geworfen; die Mannschaft ift ges rettet, das Schiff aber vollständig verloren.

Livorno, 19. Oktober. Das von Gaeta nah Spezzia ab- gegangene italienische Torpedoboot Nr. 105 ist an seinem Bestimmungsort nicht angelangt. Verschiedene zu dem Torpedoboote gehörige Gegenstände wurden am Strande gefunden; man befürchtet daher, dem ,W. T. B.“ zufolge, daß die ganze aus 18 Köpfen be- stehende Mannschaft bei dem heftigen Sturme, welcher am 16. d, M. herrschte, oder in Folge einer Kesselerplesion umge- kommen ift.

New-Orleans, 16. Oktober. Die „A. C.* meldet: Der Polizei-Chef von New-Orleans Hennessy wurde gestern Nat, als er im Begriff war, in sein Haus zu treten, erschossen. Vier der Mörder sind verhaftet worden, sämmtli% Italiener. Der Mord wird cinem geheimen Befehl der „Mafia“-Assoziation zugeschrieben, worin das Opfer verurtheilt wurde weil er ibre Anschläge zur Er- mordung anderer Personen, die der Affsoziation lästig waren, ver- eitelt hatte.

Ueber den

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Yokohama. Untergang des türkischen Kriegsschiffes „Ertogrul“ mit 584 Menschenleben veröfent- licht die „Times“ ein Telegramm aus Yokohama rom 25. September über San Francisco mit nachstehenden Einzelheiten. tember von Yokohama abgegangen, scheiter! Hiff auf der Höbe des Ofima-Leuchtfeuers Von den am Bord befindlichen 653 Pers Während eines Orkans platte das bereits {chwache Maschine untaualich. Unglüdck werden nie bekannt werden, d Hergang erzählen kör i ü dem Berichte ein daß es auf einen Felfe explodirte, das SHiff in das Meer schleuderte; a daß das Schiff auf 5 2 iebt einen sehr verständigen Bericht übe urz vor dem Unfall der Vbermaschi rufen wurde und daß die Sie verleßte eine große Anz geschleudert und die Sterbenden erfüllt. Der

aber sie w gange fortges{m Explosion ni&t hinauf, wo b

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gerieth das Dampfboot „Kaiser Wilhelm“ auf den Strand; die E Mannschaft ift geborgen. N Halle a. d. Saale, 18. Oktober. Heute wurde îin dem benach- | k Le barten Giebichenstein unter Theilnahme der Bebêrden und Kor- r porationen sowie zahlreicher Vereine und Sch@ulen das ren dem verz un storbenen Bildhauer Kaffsack hergestellte und au Klausfelfer crriütete nt Denkmal der Kaiser Wilhelm I. und Friedri feierlìà ide J enthüllt. Superintendent Bethge hielt die Weiberede. Der Feter | è e D Emde folgte ein Festmahl in Bad Wittekind. und J e R M a ck Sebeutidier, 2101 2 Schweinfurt, 19. Oktober. Heute, Na@mittags 2 Uhr, fand | Ufer ge èmon G E p —— auf dem hiesigen Marktplaß die feierlide Ewmthüllung des | Todt L n feln Denkmals für Friedrich Rüdkert ftatt. Dor Fler monat | eriebends y Duaë Walanliluniha zwei Söhne und fünf Enkel Rückert's, der Regierung Präsident | unr Fe E FSrer Ls cie aut Sarass Graf Lurxburg, Vertreter der Stadt München und \Zteettlicen pte nus Kos e, 10 f ns um Däe berbeiduttaFu. Die Städte Unterfrankens sowie zahlreier Untverfübäten k. Vie | «tatut Uaien . Sontal verband, utunde dad A Festrede hielt Hofrath Beyer (Stuttgart). Nahdeur das wow Kelie | qum hen: Pum Beizhitialer uen Weitem ahn verfaßte Festgediht gesprochen worden war, fiel die Hille desd Kamoiten hne | cu E E Did E E D von Rümann und Thiersch ausgeführten T enkimals, das n For der dedecürde dent Dove Ben, n G En eines Brunnens gehalten ist und Rückert în sigender Stellung zeigt. fand ai tuna ani R D weng Dad ba Siaats Kränze wurden unter Anderen auch von Profeffor Weinhold ( Berlin), eite iinU der Pams Ha D S F dem Direktor des Goethe-Archivs Suphan (Weimar) und MUUnK S Gut Ee N eehte E S-A S Moa ffrzitri dai atr (Amsterdam) niedergelegt. Na der Gutbüllung Can COR GELUIE U e Ci und e R ede vit uan: Bailztfien A d

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