auch innerhalb des deutschen j lassen. Diesen Schritt hoffte man dadurch zu erzwingen, daß man es öffentlich dem Vorwurfe der Begünstigung des Sklaven- handels ausseßte. Hierzu sollte der Entwurf zu der Prokla- mation dienen, der angebli von dem Stations:Chef in Bagamoyo gezeichnet und öffentli angeschlagen sein follte.
Die Urheber diefer verleumderischen Angaben konnten bisher nicht ermittelt werden, da der englische General-Konsul auf das Ersuchen des Kaiserlichen General-Konsuls Michahelles, ihm seine Gewährsmänner namhaft zu machen, ablehnend er-
ua as fragliche Angelegenheit bezüglihe Schrist-
Dex über die 1 wechsel zwischen beiden General - Konsuln hat nachstehenden
Inhalt: Unter d
General-Kon}ul
den deutschen
dem 13. September d. J. rcihtete der englische Oberst Euan Smith ein Privatschreiben an Genera!-Konsul Michahelles, in welchem er ihm eine angeblich in Bagamoyo amtlih publizirte, den Kauf und Verkauf von Sklaven daselbst gestattende Proflamation_ mit der Bitte übersandte, ihn zu benachrichtigen,
ob das erlajjene Dekret mit Wissen . und Zustimmung der deutschen Verwaltung in VBagamoyo Und des stellver- tretenden Reichskommissars veröffentliht worden, und zu- treffenden Falls, ob es von einem deutschen oder ein- geborenen Verwaltungsbeamten unterzeichnet worden sei. Der General-Konsul bemerkte dabei, die Araber in Sansibar seien in Folge dieses Erlasses in großer
Aufregung und bereiteten sih vor, Sklaven zum Verkauf nah Bagamoyo zu senden. _Es stehe zu befürchten, daß es zu shwerwiegenden Ergebnissen führen würde, wenn die Araber in dem Glauben belassen würden, daß mit deutscher Er- mächtigung der Sklavenverkauf an der Küste erlaubt würde.
Unter dem 18. September hat hierauf General-Konsul Micha hell es Nachstehendes amtlich erwie
„Ew. Hochwoh! geboren haîten die Güte, mir mit dem ge- fälligen Schreiben vom 13. d. M. englische Ueberseßung einer jogenannten Proklamation zu übersenden, nah welcher der Kauf und Verkauf von Sklaven 1n Bagamoyo amtlich frei-
gegeben wäre. Bevor i in, der Lage War, nd über das Schriftstück zu äußern, mußten in Bagamoyo Erkundigungen eingezogen werden, und ist dadurch eine Verzögerung von mehreren Tagen eingetreten. Ew. Hoch- Lu woblgeboren Anfrage, ob ein solches Dekret in Bagomoyo t durch die deutshen Behörden erlassen worden ist, beehre ih ; mich verneinend zu beantworten, das fragliche Schriftstück ijt E ein privates Machwerk, es ist weder publizirt oder zum öffent- lihen Anslag gebracht, noch überhaupt von etnem deutschen Beamten ausgegangen und entbehrt also jeden amtlichen Charafters. | ;
Nach dem gefälligen Schreiben vom 13. d. M. wäre das fraglihe Schriftstück Ew. Hochwohlgeboren von_ Bagamoyo eingesandt mit der Behauptung, dasselbe sei im Original mit einer Unterschrift versehen und in dem Amtsl!okal der deuten Behörden angeschlagen gewesen. Da es sich in dem vor- liegenden Falle offenbar um eue böswillige Verbreitung unwahrer Thatsachen handelt, }0 darf ih Ew. Hochwohlgeboren
bitten, mir diejenigen Personen nennen zu wollen, welche die
Angaben von Bagamoyo aus an Ew. Hochwohlgeboren haben l gelangen lassen, damit das Kaiserliche Reichékommi}jariat in 4j den Stand geseßt wird, gegen jene Persönlichkeiten eine straf- al rechilihe Verfolgung einzuleiten. i
G L: fernex dem stellvertretenden Herrn Reichs- Kommissar bekannt geworden, daß die „Times“ in London lügenhafte Depeschen über den Vorfall veröffentlicht hat, und würde Herr Dr. Smidt Ew. Hochwohlgeboren daher zu fernerem Danke verpflichtet sein,
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freie
i 90ER (L L tis LZ S R P R E D De r A U Die arde
ani rator as a TECALRC N T
wenn Ew. Hochwohlgeboren die hiesigen „Times“-Korre)pondenten namhaft machen wollten. Genehmigen 2c.
(gez.) Michahelles, : Kaiserlih deutscher General-Konsul.“
Der englishe General-Konsul hat fodann in í Dank für
einem
Privatschreiben vom 19. September seinen |
die erfolgte Mittheilung ausgesprohen und dabei be- merkt, daß dieselbe ihn in den Stand seße, in autoritativer Weise den ihm gemahten Angaben zu
widersprechen, daß er jedo ohne besondere Jnstruktionen nit in der Lage sei, die Namen der Personen, von welchen er über die angeblihe Proklamation Mittheilung empfangen habe, anzugeben. Er habe erst dann dem deutschen General-
Konsul geschrieben und ihn von den Angaben in Kenntniß geseßt, als er si davon überzeugt gehabt habe, daß der Glaube in die Existenz und an die Quelle der Proklamation aufrichtig und weit verbreitet gewesen sei. Den Namen des Korrespondenten der „Times“ in Sansibar zu nennen, sei er nicht in der Lage.
Das Privatschreiben des englischen General-Konsuls be antwortete Herr Michahelles unter dem 30. Septembe mit nabstehendem amtlichen Schreiben : A
„Ew. Hochwohlgeboren beehre ih mi den Empfang des ( fälligen Schreibens vom 19. d. M. zu bestätigen, in welchem Ew. Hohwohlgeboren ablehnen, diejenigen Personen namhaf zu machen, welche die unwahren Nachrichten - über di angebliche Proklamation bezüglih des Verfauses von Sftlaven in Bagamoyo hierher verbreitet haben. Jh habe nitt unterlafen, den stellvertretenden Herrn Reichskommijjar von dem Inhalt des Schreibens zu unterrichten, und Herr i Dr. Smidt hat mich ersucht, sein Bedauern darüber zum Ä Ausdruck zu bringen, daß Ew. Hochwohlgeboren nit mit q ibm in dem Wunsthe übereinstimmen, solhe Personen, welhe wissentlich und in zweifellos böswilliger Absicht unwahre Naghriten über Amtéhandlungen einer Kaiserlichen Behörde ausftreuen, zur Verantwortung zu ziehen unD ihrer verdienten Strafe entgegen zu führen. Indem i bemerke, daß Herr Dr. Smidt von dem Verlaufe der Angeleg- nheit feuer vorgesebten Behörde dienstliche Meldung erstattet hat, benuge i 2c
s (gez.) Michahelles.
Die von Soliman ben Nasr entworfene Proklamation
hat folgenden Wortlaut: Uebersetzung.
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„Proïflamat1on. Sa 4 t . i G9 G Es wird hiermit Hen bektann i, Fo P o : F A N Zeden, welher in Begamoyo £©
4 Tagereisen um Bagamoyo) besitzt, die Erlaubniß
gegeben, daß wir einem | in Schenzi (3 oder | ÿ sehe ab von den fin Ì pie gber der Herr Finanz-Minister zu überwinden
welche
Wiederholt auf Grund augenfälliger is in die neueste Zei
Hinzutreten . welche während des raumes für Unterha Ströme
U
den den die Den
die die
legt, wird denno b recht absprehenden von Jnteressenten erhoben, daß sie lung der natür des Landes ihre Aufme rung zu langsa1 Daß jener nachstehenden Zahlen : Jm Laufe der großen und kleinen Ströme worden und zwar:
fassendster Weis mit niht weniger | Zeit die Finanzen des Staats in der Ausführung begri}sfenen, näGst bestimmten großen Kanalprojekte diesen Kostenbeiträgen entfallen auf:
gereichen wird. Datum: den 6.
ertheilen, seine Sklaven wieder in Besiß
September 1890.
(Mohurram 28. 1308).
1880/81 5 833 000 M 1881/82 6390 000 „ 1882/83 7919000 ,„ 1883/84 6971 000 „ 1884/85 7468000 „, 1885/86 7681 000 ,„ 1886/87 5 136 000 „ 1887/88 5 157 000 „
1888/89
1889/90 3 803 000 „ zusammen 61 152 000 6 : 74 812 000 M,
Ee für sonstige Regulirungen der Wasserstraßen einschließli der Auf- wendungen für Kanäle, Brücken 2c. verausgabt wurden. Im Ganzen sind daher leßten Dezennium für Aber auch der straßen hat die Staatéregierung e ihre Fürsorge zu Theil w als rund 180 Millionen Mark sind zur allein an den Kosten der theils theils zur Ausführung dem-
Herstellung
der lezten 10 Jahre sind des Landes aufgewendet
t hinein in mitunter Zeitungsartikeln wie in Versammlungen der Vorwurf gegen die Staatsregierung niht in genügender Weise der Entwicke- lihen und künstlihen Wasserstraßen rfsamkeit widme und in deren Förde- n vorschreite. Vorwurf thatsählih unberechtigt,
4194000 ,,
zu nehmen und
Thatsachen wider-
ergeben die
zur Regulirung
gleichen Zeit- ltung jener
47 142000 „
dies kün
Nord: Ostsee: Kanal
Oder-Spree Kanal. A Regulirung der Oder und Spree
Kanal von Dortmund nah den Ems-
i
J Vertiefung der Haffr berg na Pillau .
Beichselbauten .
die Kanalisirung der Fulda .
Wenn in einzelnen von jenen Zeitungsberichten noch ins- Minister der öffentlihen Arbeiten Mangel an den Kanalbau im Allgemeinen und. daraus ih gleichzeitige Kanalbauten zum Vor- d ibm von Seiten der Jnteressenten des 10- als verdaht wird, daß er niht, wie zur baldigsten Herstellung
besondere dem Interesse für ergebende mehrerer der o wurf gemat un genannten Binnenlandkanc sie verlangen, schon jeßt Anstalten auch dieses Kanal I Vorarbeiten für dense-.ben gestatte,
fachen 1 Z vom 8, März d. „F. a
Er sagte damals in
Abneigung
Angriffe in der
Tramm wörtlich: „Hat vielleiht der
vergessen, daß ih es wa m Herrenhause
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8 treffe, ja nicht einmal Ausführung v so hat er selbt diese viel:
Situng des Hauses der Abgeordneten | 1 \ es E “bib Feier des 90. Geburtstages des General-Feldmarschalls Grafen
. 183 106 000 e Wasserbauten aufgewendet worden.
in neuerer Zeit in um-
inne von Königs-
in dem |tliher Wasser- erden lassen. Denn betheiligt. Von 50 000 000 12 600000 „ 26 300 000 „
59 825 033 ,
20 000 000 „
7300000 , 3 348 250 „
JFnangriffnahme
die Ausführung von
uf das Bündigjte abgewiejen.
Herr Abgeordnete e und hat bea r, der na einmali troß mchrfaer Ihnen zu
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vergessen, wesen bin, der gerade dieses Kanalprojekt ( Elbe-Kanal gemeint) unterftüßt e ger Schwierigkeiten vertreten 1 nach Kräften dafur ge- der A1:sfüh Die Koskarrenz wenn diese
Entgegnung auf die Rede des Abg.
daß ih es ge- s ift der Rhein-We'er rbeiten lassen? Hat er Verwerfung des Pro* die An-
unternommen
rung des Proj:kts enk- gegen die Gilen- für mi maßy- deren Stadium bezrvor-
Befürchtung besteht bei mir nit I
d meiner ganzen Amtê-
, und der auch nach meiner Ansicht der richtige
t sein sollte, würde das in einem an sein. Eine derartige 2 n dem Grundsatz fet, den ich währen it betbhätigt babe isenbahner un
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find ledigli dazu da, dem allgemeinen
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s Swiffahrtéfanals, welcher bestimmt ift, urd in einer den Interessen der míttleren und unteren Weser und Elbe entsprechenden Meise mit diesen Strmmen für den Bau dir Kanalstrecke von erne über Henricenburg, Münster, LBe-
na der unteren Ems, cins@ließlic der Un-
s aus der Ems von entsvredizender Grwetlerung Les
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rarbeiten für den hiernad zunüM!! gefördert, daß die br — i glaube Recht zu | ion zit den nôthigen
weit Kanalfommis! den Bau zu leiten. Es kann jen aber nicht hofen. -
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orautgcießt, daß die der Bau in ein
dieses Projekt reiht sich dann das andere; wi
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leßteren. 1 Ängriff wirke Fnangriff- haben — bevorsteht.
Der Bau soll nach dem __ daß e6 etwas länger Æch habe im vorigen die Vorarteiten für
uns als die demnätst zuerst in fertig sind, und wir werden an
Mittel dafür bewilligt em Theil in Angriff ge- n befiadet, Un r können nur eines nad) anziellen Wu rigteiten, hat, pie nicht geringe {ind ;
aber glauben Sie denn wirkli, weine Herren, daß wir all die nöthigen
haben? Wi Leistungsfähigkeit bewegen ;
wir alle diese L. 4 en, gesetzt, daß wir wirklich diese tehnishen Kräfte und das nöthige Geld
haben, wir uns alle diefe Anlagen über Gebühr vertheuern würden ? Fch glaube,
wirthschaften wollten. I i sagt habe, und was auch jeßt noch wahr bleibt: wir werden einen
Theil nah dem anderen in die Hand nehmen.
Richtige thun, wenn wir das eine Projekt nit eher i i nehmen, als bis das andere bis zu einem gewissen Punkte gediehen ist. Man will uns drängen, auf diesem Gebiet als es wirthschaftlih richtig ist: arbeiten gehen, so werden dieselben, : fommen, kaum no passen; das ist ja eine alte Erfahrung, ist es nit gereffertigt, — das Bedürfniß der zu befriedigen , Linie zu drängen. daß die Interessen N Elbe hin gewahrt werden müssen. lösen, i werden, und ih verstehe dur{aus nit, weshalb man fo echauffirt ist, daß nit sofort in die Arbeit eingesprungen wird; einen Tag später, aber auch nicht um nommen werden, als bis es Zeit ift.
so viele Bauten gleichzeitig auszuführen ?
Sklavendekret des Sultans unter den Arabern in Sansibar n Wi z : P hervorgerufen hatte, veranlaßte viele derselben E Aeuße- pu b behalten, Mi Eu E ; Sklavenbesißer A B I Arie Eilan durch das Haff von Königsberg nah rung, sie würden nach der Cession der Küste an die eutschen | laubniß, seine Sklaven an die Leute von agamoyo Pillau, daß wir für den Oter-Spree-Kanal, die großen Bauten an auf das Festland übersiedeln. Denjenigen, welche ein zu verkaufen; doch ist es verboten, Sklaven zur See zu ver- | Zer Weichsel, daß wir für die Kanalisirung der oberen Jateresse hatten, dies zu verhindern, mußte also daran liegen, | schiffen. Wir wünschen, daß die Schamba-Besißer ohne | Spree — bezüglich deren die entgegenstehenden Hindernisse das Reichskommissariat zur Publikation jenes Sultansdekretes | Verzug beginnen mögen, ihr Schambas zu bearbeiten, da | ex jeßt beseitigt werden können —, daß wir füc alle Verwaltungsgebiets zu veran- | dies der Bevölkerung und der Stadt zum Vortheil | die Bauten, die wir am Rhein u. st. w. vorzunehmen
haben, den großen Nord-Ostsee-Kanal, die nôthigen technishen Kräfte
Wir müssen uns innerhalb unserer finanziellen und technishen und glauben Sie denn nicht, daß, wenn Dinge auf einmal in Angriff nehmen wollten, voraus-
es wäre nicht im Interesse des Staats, wenn wir so
Ich wiederhole, was ich im vorigen Jahre ge-
Fch wiederhole, daß wir nah altpreußisher Sparsamkeit das i in die Hand rascher vorzugehen, auch denn wenn wir jeßt an die Vor- wenn wir an die Vorlage selbst Deshalb bleoß um — wie soll ih sagen ? Interessenten in jenen Gegenden um fch klar darüber zu werden, welche , für den Kanal eingeschlagen werden foll, so — TÎIn dem Bescheide der Minister ist gesagt worden, sowobl nad der mittleren als nah der unteren Die Aufgabe ist nicht leiht zu aber se wird mit der Zeit in Angriff geaommen und gelöst
ße wird niht um einen früher in Angriff ge- Daran halte i fest.“
Angesichts dieser Sallage erscheinen jene Angriffe {chwer
begreiflih und gewiß nicht geeignet, die nah allen Seiten hin
General-Lieutenant Edler von
wohlerwogenen Maßnahmen und Entschließungen der Staats- regierung zu beeinflussen.
Der Commandeur der 2. Garde - Jnfanterie - Division, der Planit T1. hat sich mit
vierzehntägigem Urlaub“ nah Düsseldorf begeben.
mecklenburgische
Bevollmächtigte zum Bundesrath, Großherzoglich
Der ; : l Ober-Zolldirektor Oldenburg ist hier an-
gekommen.
auf die j Das nach der cinmaligen Ber- |
îÎ
fommissar Major von 23. Oktober, nah dort am 27. d. M. seine Reise nah Ost-Afrika antreten.
für den
Nach einer Meldung des „W. T. B.“ wird der Reichs- Wissmann sich am Donnerstag, 1ach Varzin begeben und na der Nüdkkehr von
Sigmaringen, 21. Oktober. Die Enthüllung des Fürsten Carl Anton von Hohenzollern er- rihteten Denkmals wurde, wie „W. T. B.“ meldet, heute in feierliher Weise vollzogen. Sämmtliche Mitglieder der Fürstlich Hohenzollern's{chen Familie, dieKönigin von Sachsen, die Königin von Rumänien, der Graf und die Gräfinvon Flandern mit ihren Kindern, die Hergzog1n und der Vrinz Eduard von An halt, zahlreiche Deputationen und die Spiven der Behörden wohnten der Feier bei. Auf die Rede des Vorsißenden des Comités, in welcher derselbe die hohen Verdienste des Fürsten Carl Anton hervorhob, ant- wortete Se. Hoheit der Fürst mit warmen_ Worten und brate ein begeistert aufgenommenes Hoch auf Se. Maje stät den Kaiser aus. Nach der Feier fand ein großes Frühstüd im Schlosse statt.
Bayern. München, 22. Oktober. Der Commandeur des 1. Bayerishen Armee - Corps Prinz Leopold von
Bayern sowie der Commandeur des II. Armee-Corps General-
C
Lieutenant von Par sefal werden sich zur Theilnahme an der
von Moltke nach Berlin begeben.
Der in Nr. 249 des „R. u. St.-A.“ erwähnte Antrag der bayerishen Regierung bei dem Bundesrath, betreffend die Einfuhr von Rindvieh aus Oesterreich - Ungarn, welcher von Sr. Königlichen Hoheit dem Prinz-Regenten genehmigt worden ist, hat, wie die Blätter mittheilen, folgen- den Wortlaut:
Der Bundes:ath wolle unter theilweiser Abänderung des Be- \{lusses vom 27. Juni 1879 — 8. 396 der Protokolle -— beschließen, daß die Landeéregierungen ermächtigt werden, die Cinfuhr von [leben- dem Rindvieh aus Oesterreih-Ungarn in größere Städte, _welche öffentliche Schlachthäuser besißen, unter der Bedingung zu gestatten, daß di: Thiere i E
2 an der Grenze mit Ursprungs- sehen sein müssen, : i
b. beim Eintritt in das deutshe Gebiet dur beamtete Thler- ärzte untersucht und gesund befunden worden sind, :
c direkt und ohne Umladung bis zu ihrem Bestimmungsort mit der Eisenbahn übergeführt, :
d. daselbst alsbald geshlachtet, bis dahin aber von anderem Vieh getrennt gehalten werden und aus dem Schlachthofe nicht lebend ent- fernt werden dürfen.
Die Begründung des Antrags E :
Die hohen Fleishpreise im ganzen Lande, insbesondere in den größeren Siädten, haben {on vor einiger Zeit Veranlassung ges geben, über die für die Vo!ksernährung hohwid;tige Frage der Fleischtheuerung und über die ‘eine Ermäßigung der Fleishpret]e er- möglichenden Maßnahmen eingehende Erhebungen zu pflegen,
Hierbei hat sih ergeben, daß namentlich der ungenügende Vor- rath an Schlachtvieh auf dem platten Lande und der zu ge? ringe Zutrieb von Schlachtwaare zu ben Scchlachtviehmärkten der größeren Städte als ein hauptsählicher Grund für die be- stehenden hohen Bieh- und Fleishpreise zu erachten sind, Fnzwischen ist vielfa eine weitere Steigerung der Fleischpreise eingetreten.
Diese hart empfundenen Verhältnisse lassen für absehbare Zeit cine Besserung kaum erwarten, da die s{chlechten Futterernten der Fahre 1887 und 1858 die Lanhwirihe gezwungen haben, ihren Vieb- tand beträchtlich zu verringern, und da in ben legten Jahren noch nix so yiel Vieh nachgeschafft werden fonnte, um den bestehenden
Bevacf an Schlachtvieh decken zu können, : 2 i
Hierzu kommt, daß auch schon in ben früheren Jahren mit besseren Futtecernten mehrfach üher MViangel an Schlawtvieb geklagt wurde und an die Regierung Wlinsche gelangten, daß Schlachtvie aus Desterreih-Ungarn in bie größeren Stähte eingeführt werden
| Dlirfe E L Diese Wünsche haben slch in neuerer zeit so vielfa wiederholt
und Gesundheitszcugniß ver-
unh fo dringlich geltend gemacht, haß ih die bayerische Regierung der
C AS R T RE R ER S E R R E A E E Lip
Verpflichtung nicht entschlagen kann, auf baldige Abhülfe Bedacht zu nehmen. Auch mag in Betracht kommen, daß in Folge der allge- meinen Steigerung der Fleifcpreise insbesondere in den niederen Volks\chihten eine Unzufriedenheit zu Tage tritt, der zu steuern drin- gend veranlaßt erscheint.
Um nun eine ausreichende Zufuhr von Slachtvieh in die größeren Städte herbeizuführen, wodur au eine günstige Rückwirkung auf die kleineren Städte und Orte erzielt roerden dürfte, wird es sih zu- nächst empfehlen, auf den von der bayerishen Regierung {hon im Galre 1879 im Bundesrath eingebrachten und dur vorstehenden An- trag wieder aufgenommenen Borsclag zurückzukommen. Auf diesem Wege wird vorauésichtlich eine Minderung der Fleis{preise erzielt, jedenfalls aber einer weiteren Steigerung der Fleishpreise vorgebeugt werden können.
__ Was die Zulässigkeit der beantragten Maßnahmen anlangt, so dürfte dieselbe vom feuchenpolizeilihen Standpunkt zu bejahen sein, denn durch die im Antrage unter Litt a bis d vorgesehenen Kautelen ist eine Gefahr der Einschleppung von Seuchen avs Desterreih-Ungarn ausgeschlossen. Ueberdies darf noch hervorgehoben werden, daß die Verhältnisse, welche seinerzeit zu dem Bundesrathsbeschlusse vom 27. Juni 1879 geführt haben, in der Zwischenzeit auf Seite Dester- reis ih unbestrittenermoßen wesentlich gebessert haben. /
Wie Die Ua B Ho N außerdem die bayerische Regierung auf weitere Erleichterungen bei derx Vieh- einfuhr im Rahmen des Bundesrathsbeschlusses von 1879 bedacht. So soll in den Greüzdistrikten die Konfinirungszeit von 60 auf 30 Tage verinindert, die Stückzahl des zur Ein- fuhr erlaubten Viehs von 12 auf 18 erhöht und hieran die weitere Erleichterung geknüpft werden, daß ein mit der Kuh eingeführtes Kalb nicht gezählt wird. Jm Rahmen und unter Beobachtung der bestehenden veterinärpolizeilihen Vorschriften die Einsuhr in die Grenzdistrikte bis zur Grenze des Möglichen zu erleihtern, werden die Kontrol-Thierärzte neuerdings an- gewiesen werden. Eine Gebühr für Visitation des eingeführten Viehs nah beendeter Koafinirungszeit war und ist nicht zu entrichten, derartige Visitationen haben vielmehr ex oflicio zu geshehen und rangiren in das Seuchenjahresaversum des betreffenden Thierarztes. Diese Aversen betragen in den Grenzdistrikten Altötting, Berchtesgaden, Miesbach, Passau 2c. durchschnittlih 700 F, während die seit 1887 nöthig ge- wordenen Visitationen den Betrag des Seuchenaversums nit selten um das Doppelte übersteigen.
Württemberg.
_ Stuttgart, 22. Oktober. Bei der Stichwahl zum Landtage wurde, wie telegraphisch gemeldet wird, in Besig- heim der Oekonom Essich (nationalliberal) mit 2332 Stimmen gegen Rechtsanwalt Payer (Demokrat) mit 2031 Stimmen gewählt.
Sachsen-Weimar-Eisenach.
Weimar, 21. Oktober. Jhre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin E Zl A Oa zufolge, in der ersten Hälste des nächsten Monats hier wieder eintreffen.
Séêit gestern ist hier der Ausschuß der Thürin- gishen Versiherungsanstalt für Fnvaliditäts- und Altersversicherung versammelt. Die erste Sißung galt der grundlegenden Berathung des Siatuts. Außer dem Vorsißenden des Vorstandes, Großherzoglich sächsischen Regierungs - Rath Elle, nahmen an den Verhand- lungen Theil die mit dem 1. Januar 1891 in den Vorstand eintretenden Herren Assessor Oheim aus Gotha, Kreissckretär Sontheimer aus Meiningen sowie 8 Vertreter der Arbeit- geber, die die hauptsählichsten gewerblihen Unternehmungen in den verschiedenen thüringishen Städten repräsentiren, und 9 Vertreter der Versicherten. Unter diesen befinden sih Hand- arbeiter, Maschinenarbeiter, Werkführer, Maurer, Maler Modelleure U. st. w. h
Bremen.
„Bremen, 21. Oktober. Zur Ausführung des mit dem 1. Fanuar 1891 in Kraft tretenden Geseßes über die Alters- und Juvaliditätsversicherung hat, der „Wes.-Ztg.“ zufolge, der Senat die Bürgerschaft ersucht, in dem Etat die Summe von 18000 M, einzufügen, indem er zugleich die Hoffnung ausspricht, daß sich der erforderliche Zushuß im Laufe der Betriebszeit durch Verminderung des für den Anfang in Aussicht genommenen Personals mindern werde. Die Finanz- Deputation hat erklärt, daß sie von ihrem Standpunkt bei der beantragten Nachbewilligung nichts zu erinnern habe.
Deutsche Kolonien.
__ Die Frage, wie groß die deutshen Schußgebiete in Afrika sind, findet im ersten Hest der neuen Monatsschrift „Asrikanische Nachrichten“, das in Kurzem vom Geographischen E zu Weimar ausgegeben wird, eingehende Beantwortung. Das Ergebniß der in jenem Heft enthaltenen Untersuchung ist in Kurzem folgendes: Deutsch-Dst-Afrika etwa 939108 qkm, Lüderigland (der deutshe Besiß in Südwest - Afrika) etwa 832600 qkm, Kamerun- Land etwa 319000 qkm, Togo - Land etwa 61000 gkm, zusammen in runder Summe etwas über 2152 000 gkm,
Die „Afritanishen Nachrichten“ stellen bei dieser Ge- legenheit einen Vergleich mit geläufigeren heimi- {hen Größenverhältnissen an. Deutsch: Ost-Asrika i} fast
doppelt so groß wie das Deutsche Reich; Kamerun (ohne die Hinterländer) etwas fleiner als das Königreih Preußen; Lüderißland nur um ein Geringes kleiner als Jtalien und das Deutsche Reich zusammengenommen; Togo-Land erreicht noch immer fast den Flächeninhalt Bayerns.
Oesterreich-Ungarn.
Wien, 22. Oktober. Das ö sterreihish-ungarische Geschwader ist, wie „Wi. T. B.“ meldet, L feiner Reise nah Kiel gestern wieder in Tri eft eingetroffen.
Der General-Adjutant des Sultans Kamphoevener- Pascha ist mit seiner Familie aus Konstantinopel hier ein- a A : n der gestrigen Sizung des böhmischen Landtages richtete der Abgeordnete Vajaty an dea Sale Graten bes eine Jnterpellation wegen der in deutscher
prache erfolgten Beantwortung einer czechisch C Anfrage. Der Oberst-Landmarschall Für st
obkowiß rief den FJnterpellanten wegen des ageblbrlichen Tones seiner Anfrage zur Ordnung. E Statthalter erklärte in czehisher Sprache, er werde die Antwort wegen des ungebührlichen Tones der Jnterpellation verweigern, und weil der Jater- pellant sogar die treue Einhaltung seines Amtseides ange- aweifelt habe. Unter großem Lärm erklärte hierauf der
Oberst-Landmarschall die Sißung für geschlossen, worauf die Jungczehen heftig protestirten. Die Ab- geordneten verließen in großer Erregung den Saal.
Nach einer Meldung der „Presse“ aus Lemberg sind die ruthenishen Landtags-Abgeordneten vorgestern aus dem Agrar-Klub, welcher die Jnteressen der „kleinen Grundbesißer“ vertreten soll, ausgeschieden.
Ueber das Arbeitsprogramm des am 25. d. M. zusammen- tretenden froatishen Landtages erfährt die „Agramer Zeitung“ Folgendes: „An wichtigeren Geseßentwürsen wird der Landtag nur drei, und zwar jene über das Kommassa- tionsversahren, ‘ferner über das Wasser- und das Fischereirecht, weiter eine Reihe kleinerer Geseßentwürfe zu erledigen haben. Der in der diesjährigen Frühjahrssession bereits durchberathene Geseßentwurf über die Disziplinar-Ver- antwortlihkeit der Beamten gelangt nochmals vor den Landtag. Ferner wird die Negnikolar-Deputation Be- treffs des Grundentlastungsfonds gewählt werden und der Bericht derselben nach erfolgter Auseinanderseßung mit der gleichen Deputation des ungarischen Reichstages, wie man hofft, eben- falls noch in dieser Session erledigt werden können. Schließ- lih gelangt das autonome Budget pro 1891 zur Be- rathung. Die Session dürste jedenfalls bis zu Weihnachten dauern, eventuell in der zweiten Hälste Januar ihre Fort- seßung finden.“
Großbritannien und Frlaud.
London, 22. Oktober. Gladstone hat vorgestern Morgen begleitet von seiner Gemahlin , die Reise auf der North Western Eisenbahn von Liverpool nach Edinburg angetreten. Auf allen Stationen, wo der Zug hielt, hatten sih zahlreiche Parteifreunde eingefunden, um ihren wie einen Helden ver- ehrten Führer zu begrüßen. Gestern Nachmittag hat er in der Kornbö-se zu Edinburg seine erste Rede gehalten. Es waren an 5000 Personen versammelt. Lord Rosebery führte den Vorsiß. Gladstone, dem zahlreiche Adressen überreicht worden waren, wurde mit großem Beifall empfangen. Ec erklärte, er werde bei seinem diesmaligen Besuhe Schottlands über die Thaten und Fehler des gegenwärtigen Parlaments, auch über die auswärtigen Angelegenheiten und die Beziehungen zwischen Kapital und Arbeit sprehen. Die irishe Frage werde aber allem Anderen vorgehen. Hierauf kritisirte Gladstone im
Einzelnen die Politik der Regierung in Betreff Frlands.
Frankreich.
Paris, 22. Oktober. Der Präsident Carnot empfing, nah einer Mittheilung des „W. T. B.“, den Gesandten Bra- siliens Pigza, welcher sein Beglaubigungsschreiben überreichte, in feierliher Audienz, Die dabei gewechselten Reden trugen einen herzlihen Charakter.
Der Prinz von Wales ist gestern Abend hier ein- getroffen.
Der Unterrichts-Minister wird von der Deputirten- fammer einen Kredit von 400 000 Frs. zu den Ausgra- bungen in Delphi verlangen.
Der neue Geseyzentwurf über die Spionage, welchex bei der Deputirtenkammer am Montag eingebracht wurde, tritt an Stelle des Geseßes vom Jahre 1886, das nit für vollständig genug angesehen wurde. Durch den neuen Entwurf werden die Strafen gegen Agenten der Militär- und Civilbehörden, welche für die nationale Vertheidigung wichtige Dokumente ausliefern, verschärft.
Der „Autorité“ zufolge wird die morgige Vollversamm- lung der Rechten die Einführung einer Fremden- steuer berathen.
Gestern Morgen fand zwischen den Abgg. Déroulède und J. Reinach in Folge der Zwischenfälle während der vorgestrigen Kammersizung ein Zweikampf statt. Keiner der Beiden wurde verleßt. Die Ma Déroulède’s versagte. Die Zeugen Reinach's boten die Fortseßung des Kampfes an, doch lehnte Déroulède sie ab.
: Die Stärke der Landmacht Frankreichs, wie solche in Zukunft aus der Anwendung des Gesezes vom 15. Juli 1889 hervorgehen wird, beziffert „La France militaire“ vom 24. September in nachstehender Höhe: Stehendes Heer 577 319 Mann, nämlich 190 103, welche nach Vollendung des ersten, 119 748, welhe nah Vollendung des zweiten, 116 156, welhe nah Vollendung des dritten Dienstjahres von den durch die Érsabbehörden Eingestellten verbleiben, dazu FFrei- willige und Rengagirte 98 583, Offiziere 26 934, Gendarmerie
25 795. Reserve, aus sieben Jahrgängen bestehend, von |
denen jeder auf 178 246 Mann geschäßt wird, 1 247 722 Mann, darunter 800 709, welche drei, und 447 013, welche ein Jahr gedient haben. Von jener Ziffer (1 247 722) einen jährlichen Abgang von 3 Proz. in Abzug gebracht, bleiben 985 702 Mann, sodaß, Offiziere und Gendarmerie ungerechnet, als Gesammt- summe des bei einer Mobilmachung zur E nreihung in das Heer verfügbaren Bestandes die Ziffer 1510 292 erscheint. Das Territorialheer, welhem alljährlich 165769 Mann überwiesen werden, zählt in seinen sechs Jahrgängen, wenn man den jährlihen Abgang zu P nimmt, 994614 Mann. Zu den obigen 1510292 ge- rehnet, ergiebt sich eine Summe von 2504906, immer ohne die Offiziere des aktiven Friedensstandes und die Gendarmerie. Dazu kommt schließlich noch die Reserve des Territorialheeres, welhe in ihren neun Fahrgängen, den jährlihen Ausfall zu 9 Proz. gerechnet, 1 266 192 Wann zählt, sodaß die g:-sammte Landmat, ohne jene Offiziere und die Gendarmerie, eine Stärke von 3 771 098, mit diesen von 3 823 827 Mann aufweist.
Das franzöjishe Mittelmeer - Geshwader ist gestern in Alexandria eingetroffen.
Nußland und Polen.
"Die russishe Regierung beshloß, wie man der „Mgdb. Ztg.“ meldet, die Verordnungen bezüg:ih der Recht e der Ausländer, Grundbesit in Nußland zu erwerben, zu ändern.
Ftalien.
Rom, 22. Oktober. Die „Tribuna“ glaubt, im heutigen Ministerrath würden sämmtlihe Minister den Motiven- beriht zu dem Kammerauflösungs-Dekret genehmigen und unterzeichnen. /
Die im lezten Ministerrath für den nächstjährigen Etat fixirten Ersparnisse werden sih, der „Pol. Corr.“ zufolge, auf eine Summe von 30 Millionen belaufen. Fm Kriegs-Ministerium will man dur Verlangsamung von Fortifikations- Und Kasernenbauten den außerordentlichen État um 12 Millionen verringern. Auch im Marine- Ressort werden die außerordentlichen Ausgaben, welche auf
10 Millionen festgeseßt waren, um 2—3 Millionen herab- gesezt werden. Die größten Ersparnisse sollen jedoch im Etat des Ministeriums der öffentlichen Arbeiten gemacht werden; man spricht von ca. 16 Millionen, welche hauptsählih durch Verzögerung von Sekundär - Eisenbahnbauten erreicht werden würden. Man versichert sodann, daß der Schaß- Minister beabsichtige, die Alkoholst euer zu reformiren, nicht im Sinne einer allgemeinen Erhöhung, sondern einer gerehteren Vertheilung derselben.
Am 1. Oktober hat eine Verminderung bezw. andere Organisation der in der Kolonie Eritrea stehenden Truppen stattgefunden. Dem „Esercito ital.“ zufolge sind in Fortfall gekommen:
Der Stab des Jäger-Regiments, ein Jäger-Bataillon, eine Ge- birgs-Batterie, eine Compagnie Festungs- Artillerie, sodaß an italie- nishen Truppen übrig bleiben: 2 Bataillone Jäger, 1 Bataillon Bersaglieri, 1 Gebirgs-Batterie zu 6 Geschüßen, 1 Compagnie Festungs-Artillerie, 1 Compagnie Arbeiter der Artillerie, 1 Compagnie Sappeure, 1 Compagnie Spezialisten (Genie), 1 Sanitäts-Compagnie, 1 Subsistenz-Compagnie, 1 Train-Compagnie: in Summa 109 Offiziere, 3096 Mann, 371 Pferde. Bei den eingeborenen Truppen ist der Stab des Infanterie-Regiments ebenfalls eingegangen und aus den 4 Bataillonen zu § Compagnien, die dasfelbe zählte, 6 selbständige Bataillone zu 4 Compagnien gebildet worden. Die bisherige einzige Escadron (Esploratori) zu 4 Zügen is auf 2 zu je 3 Zügen ver- mehrt worden; die Gebirgs-Batterie ist geblieben. Die eingeborenen Truppen sind in Summa stark: 104 italienishe Offiziere, 108 ita- lienishe Unteroffiziere, 48 eingeborene Unteroffiziere (bei der Infan- terie), 5287 eingèborene Mannschaften, 547 Pferde, 109 Reir-, 145 Zug-Maulthiere, 10 Kameele. An Stelle der beiden eingegangenen Negiments-Kommandos treten zwei „Zonen-Kommandos“ in Asmara und Keren.
Portugal.
__Das neue Ministerium hält, der „N. Pr. Ztg.“ zufolge, häufige Konferenzen ab, in welchen hauptsächlih über die inneren Fragen der öffentlihen Ordnung, über die Lage in den Kolonien und über die Finanzfrage diskutirt wird. Die Ernennung Sr. Fernando Palhas zum Civil-Gouverneur von Lissabon scheint gesichert.
Schweiz.
Der erste Afkl der zur Ausübung der Regierungsgewalt zurücgekehrten Tessiner Regierung bestand, der „N. Zürch. Ztg.“ zufolge, in der Feststellung und Absendung eines Kon- dolenzshreibens an die Mutter des ermordeten Regierungs- Raths Rossi. Da Bonzanigo dem Regierungsrath konsequent fernbleibt, hat sein Stellvertreter im Finanzdepartement, Re- gierungs-Rath Gianella die Leitung dieses Departements übernommen.
Unter dem Vorsiß des Oberst-Lieutenants Lenz aus Bern tagten (wie schon in Nr. 252 d. Bl. telegraphisch gemeldet), am 19. d. in Olten die Delegirten der freisinnigen Partei zur Besprehung der Tessiner Angelegenheit und der OrganisationsfraF der freisinnigen Partei. Die Versammlung wax vorzugsweise von Vertretern der Kautone Bern, Aargau, Luzern und Solothurn bejucht, auch die Jnnerschweiz und der Kanton Tessin sandten ihre Abgeordneten. Nach einer im Allgemeinen würdigen Diskussion wurde, der „N. Zürch. Ztg.“ zufolge, einstimmig nachstehende von Oberst Frei gestellte Resolution angenommen : :
1) Die Versammlung bekundet den politishen Freunden im Tessin ihre vollen Sympathien. 2) Sie spricht dic Ueberzeugung aus, daß der Bundesrath solche Maßnahmen treffe, daß bei den bevor- stehenden Verfassungsrathswahlen der Volkswille unverfälscht zum Ausdru komme. 83) Sie ersucht die liberalen Tessiner, das Ver- trauen zu den Bunydesbehörden und zu den politishen Freunden der übrigen Schweiz nicht fallen zu lassen. 4) Die Versammlung spricht den Wuns aus, es möge die Bundesversammlung in Ausübung der ihr in Art. 85 Ziffer 5 zustchenden Befugniß den Männern, wel@e in Folge der tessinischen Volfkserbebung vom 11. September wegen politisher Delikte in Strafuntersubung gezogen wurden, die Amnestie gewähren. 5) Es soll ferner die Bundesbehörde eingeladen werden, der der Bundesversammlung unterbreiteten Petition, betreffend die Freiburgishe Verfassung, im Sinne einer demokratis{chen Gestaltung der Volksrehte zu entsprechen 6) Die Versammlung verlangt die Organisation der freisinnigea Volkspartei und beauftragt den Central- vorstand der vereinigten Freisinnigen Berns, in Verbindung mit den freisinnigen Abgeordneten der Bundesversammlung die erforderlichen Schriite einzuleiten. Der Centralvorstand ift beauftragt, \chweizeris&en Volkstag einzuberufen, fofern die politishen Ver- hältnisse dies nöthig macen follten.
: Niederlande.
Der Ministerrath ist, wie „W. T. B? ; Haag meldet, zu der Ueberzeugung gelangt, daß der Zu stand des Königs demjelben nicht gestatte, die Regierun weiter zu führen; der Ministerrath hat daher in seiner gestrigez Sitzung beschlossen, eine vereinigte Versammlun g beider Kammern auf Dienstag, den 28. Oktober, 2 Uhr Nachmittags, einzuberufen. i
CInen
Belgien.
Nah dem bisher bekannten Ergebniß der Gemeinde- rathswahlen in den kleinen Kommunen gewannen die Liberalen Sitze in 11, die Katholiken Sitze in 46 folher G meinden: 1erner sind 16 Stichwahlen erforderli, von denen
5 den Katholiken, 11 den Liberalen zufallen dürften. Ei Correspondenz der „Weser-Ztg.“ Bbezeihnet das Resultat der Gemeindewahlen als einen Sieg des freiheit: lich gesinnten, für feine kommunalen |
dachten Bürgerthums und als eine
klerikalen Regiments. Es heißt darin weiter Die! haben zwar ihren Besigstand in Mecheln, Brügge
und Courtrai behauptet, alle ihre Versuche, in
Städten festen Fuß zu fa}en, sind gescheitert. So bak Liberalen in he:ßem Wahlkampf Lüttich nit 1600 Mehrheit, Tournai mil 1000 Stimmen, Mons
Löwen, Ostende und Namur mit mehr oder mmnder großen Mehrheiten behauptet. Am erbittertsten ourd Nt: werpen Und Gent geitrüten. Jn Antwerpen wählten von 18000 Wählern 16 000, und die Überale f Rei
mit 2178 Stimm-n Mehrheit. Jn Gent, wo von „12000 Wählern nur 1000 ausblieben, negten die Liberalen gegrn
Klerikale und Sozialisten mit 1815 Stimmen Mehrheit. Fn Brüssel selbst wurden die von den vereinigten Liberalen auf
gestellten 16 Kandidaten oqne Anstand gewählt ; dagegen wirt über die sozial stishen Arbeiterkandidaten, denen die gemäßipi Liberalen Dokirinäre entgegenstelen, die Stichwahl es eni scheiden. Jn den Brüsseler Vorstädten siegten die
Liberalen und Sozialisten, sodaß die leßteren in allkn We
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meinderäthen Sizße erlangen. Rings um Brüssel siets meist die Liberalen, gewannen auch Watterädd Duo Tirlemont, Vilvorde, Forest ; aber auth die Klétikälsi haben Wahlerfolge zu verzeichnen, besonders n Bifide Alost, Lierre, Couillet und Marcinelle Die Sue listen erzielten im Hennegau anfednlihe Stils i
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