1890 / 255 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 23 Oct 1890 18:00:01 GMT) scan diff

dessen Lösung aber auch für unsere Wetter-Probleme von großer Bedeutung sein wird. 2 : Die Fortsezung dieser Untersuhungen, welche für Berlin und Umgegend einen Ruhmestitel bilden, und an denen, sich in den leßten Sommernähten auc die Urania durch einen ihrer Astronomen, Hrn. Archenhold, mittels zahlreicher photo- graphisher Wolkenaufnahmen betheiligt hat, wird nach obigen Mittheilungen in hohem Grade wünschenswerth erscheinen. Hoffentlich gelingt es, eine noch umfassendere Organisation

derselben in nähster Zeit zu Stande zu bringen. Die Werke des Wassers.

im wissenschaftlichen Theater der „Urania" gehaltene Vor- trag A A s De, M. W. Meyer: „Die Werke des Wassers, betrachtet auf einer Nordlandfahrt“ ist einer der interessantesten von den bisher in diesem Institut gebotenen. Von den Thaten, Verwandlungen und Wundererscheinungen, deren. Ursache das Wasser ist, wird hier in anziehender Weise in Wort und Bild berichtet. Da aber alle in Betracht kommenden Erscheinungen in unserer engeren Heimath nicht wahrzunehmen sind, so ladet der Vor- tragende die Zuhörer ein, mit ihm eine Nordlandfahrt zu .machen, unt zwar ift als Ausgangspunkt eine Gegend der Mark Brandenburg

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Bie Bewohner der deutshen Reichéhauptstadt dürften wohl kaum Kenntniß davon haben, daß wenige Meilen von Berlin sich ihnen Gelegenheit bietet, eine Gletsherlandshaft zu betraten, und do ift dies innerhalb weniger Stunden möglich, wenn se nah dem nabegelegenen Rüdersdorf fahren, wo der fogenannte Muschelkalk, welcher hier unter angeschwemmtem und mit Geschiebe, Geröll und erratishen Blôcken vielfa durchseßtem Boden zu Tage liegt, durch einen lebhaft betriebenen Bergbau nußbar gemat wird. Zu uralter Zeit, bald nahdem die üppige Periode der Steinkohlenformation dorübergegangen war und sich einerseits die Kupferschiefer des Mansfelder Gebietes über die vermodernden Stämme der von den Fluthen hinweggerissenen mächtigen Farrenkraut- stämme binlagerten und dann der Niederschlag jener ungeheuren Stein- salzmengen erfolgte, welhe in der Umgebung von Berlin tausend und mehr Meter tiefe Schichten bilden, hatte sih dieser Muschelkalk aus einem Meer abgeseßt, welhes jene Gebiete damals überfluthete, Noch beute erkennt man die merkwürdigen Spuren einer sehr verschiedenen Thätigkeit des Wassers, wie sie auf dem ersten Bilde des Vortrags, einer Rüdersdorfer Gletscherpartie sihtbar werden. Die geneigte Fläche des Kalkfelfens ist von seltsamen Niefen und Schrammen dur{zogen, wele alie in ein und derselben Richtung verlaufen. Diese Schrammen und andere eigenthümliche Gebilde, sog. Riesentöpfe, die überall verstreut auf der norddeutshen Flachebene vorkommen, haben den Beweis dafür gegeben, daß diese Gebiete vor langer Zeit man \ch{châßt die verflossene Zwischenzeit mit allerdings recht großer Ussiherheit auf etwa 50000 Jahre von ungeheuren Cismasfsen über- deckt gewesen sind. Diese Schrammen, Riesentöpfe, Strudellöcher, diese. langgestreckten Seen der Berliner Umgebung, die Moränen- bügel, das Alles sind Spuren und Ueberbleibsel, absolut übereinstim- mend mit denjenigen, welche die Gletscher unserer Gegenwart erzeugen. Das an den tiefsten Stellen dieser Gletscherstrôme \{ließlich zurüdck- gebliebene Wasser bildet heute die lieblihen Landseen.

Die präthtige Landschaft, welche hier im Bilde vorgeführt wird, erglüht allmählih in purpurnem Schimmer, aber es ist nit die ge- wöhnlihe Abendröthe, sondern das Nebelglühen, bekannt unter dem Namen Krakatoaleuhten, wie es besonders 1883 und 1884 in befon- derer Stärke auftrat. Dies flammende Roth erlöscht, Dämmerung überzieht die Gegend, aber jeßt beginnen plöylich die Welken zu leuten. Beide Erscheinungen find auf ganz besonders große Mengen von Feuchtigkeit und Staub zurückzuführen, welche fich in den hösten Regionen der Atmosphäre befinden ; der Krakatoa (auf einer der Sunda-Inseln) \pie bekanntlih ungeheure Mengen verdampfenden Wassers, mit Staub und Asche vermischt, in die Luft,

Das dritte Bild führt uns auf den Gipfel des Brodens bei Morgendämmerung. Schwere Nebel lassen zunächst nur den Vorder- grund sihtbar werden; dann steigen diese bei zunehmender Tageshelle höher empor, die Kuppe des Brockens ersheint mehr und mehr, wäh- rend inzwishen auf einer Nebelwand im Mittelgrunde der Schatten eines Kreuzes als Brockengespen|st sichtbar wird. Zum Schluß “as im Hintergrunde die Gbene aus dem sich auflösenden Nebel ervor.

Das „Brockengespenst“, hier in Gestalt eines Kreuzes, erklärt sich ganz natürlih, Die aüfgehende Sonne bescheint das Kreuz oder unsere eigene Person; der Schatten bildet sich wie gewöhnli auf der vor uns aufsteigenden Nebelwand, die besondere Größe aber ist nur eine Urtheilstäushung, in der That ist der Scatten nicht größer als der Gegenstand selbs. Der merkwürdige Heiligen- \hein, welher oft den Schatten der eigenen Person dreifach umgiebt, trägt zu dem mysteriösen Eindruck der Grscheinung nicht unwesentlih bei Doch nur immer die eigene Person vermag diefen Heiligenschein zu bemerken, Umstehende nehmen nichts davon wahr. Die Lichtstrahlen, welche ihn erzeugen, fallen aus\{ließlich nur genau in der Richtung der Sonne wieder zurü.

_ Der räthselhafte Vorgang, daß bei aufgehender Sonne die Nebel zerstieben und vershwinden, erklärt sich dadurh, daß wärmere Luft mehr Feuchtigkeit aufzunehmen im Stande ift, als kältere; da nun die Sonre aufgeht und die Luft si erwärmt, saugt sie Nebel auf.

Vom Brocken führt der Vortragende den Zuhörer nah Rübeland, dem romantish zwishen dunklen Felsen des devonishen Korallenkalks eingebetteten Hüttendörfhen, bei welchem man erft in jüngster Zeit die märchenhaft \{ône Hermannshöhle entdeckt hat, die si gleihfalls als ein Produkt der Wasserkräste erweist.

Das Bild zeigt uns die prächtige Höhle mit ihren charafteristisWen Lropfsteinbildungen verschiedenartig beleuchtet. Viele Jahrtausende hat die Natur gebrauht, um diese unter- irdischen Prachträume zu bauen und auszushmüdcken. Da tropft es langsam in regelmäßigem Rythmus von den Wänden herab, und jedec Tropfen bringt einen Baustein mit und legt ihn an erster Stelle auf die übrigen; diefer Baustein besteht aus einem mikroskopis{ch dünnen Häutchen aus Kalk, welcher sih aus dem hervorsikernden Wasser ab- scheidet. Das Wasser hatte diesen Kalk in si aufgenommen, als es die überlagernden Swichten, auf welche es als Regen niedergefallen sein mag, durhtränkte. Aber das Wasser sickert nur ganz langsam dur, der Tropfen muß lange an einem Steinvorsprung hängen, bis er endli zu {wer wird und herabfällt. Während er hängt, ver- dunstet ein Theil des Wassers und auh namenilich die gewöhnlich in demselben enthaltene Kohlensäure. Der Tropfen kann nicht mehr soviel Kalk aufgelöst enthalten wie vordem. Derselbe scheidet sich aus und bleibt als ganz feiner Ueberzug an dem Felsvorsprung häzgen, wenn der Tropfen herabfällt. Das Spiel wiederholt sih, ein mikro- \kopishes Kalkhäutchen lagert sich auf dem anderen, und wenn hoch über diesen verborgenen Hallen die ftrahlende Sonne tausend, zwei- tausend Mal ihre Jahresreise um den Himmel vollendet hat, ist ein Kalkzapfen, ein Stalaktit fertig geworden. Der herabgefallene Tropfen seßt dann auch wohl unten noch etwas Kalk abz; es bildet sih ein von unten herauf wie ein \teinerner Baumstamm wachsender sogenann- ter Stalagmit, und beide Bildungen können \sich \{licßlich zu einer strebenden Säule vereinigen. Die überall herabfallenden Tropfen sammeln si dann unten zu Tümpeln und Pfüßen, wohl au ziemlich ausgedehnte unterirdishe Seen trifft man gelegentli in diesen Höhlen an, in denen sogar lebende Wesen, Infusorien, Krebse, Molche si aufhalten, deren Sinnesorgane ih der ewigen Dunkelheit ihres ver- borgenen Wohnorts wunderbar angepaßt haben. Von den Pfügen und Seen gehen Wasserläufe aus, vnd wenn gelegentlich einer derselben sich an einer tieferen Stelle des Berges einen Ausweg ins Freie zu bahnen vermochte, so tritt er als sprudelnde Quelle hervor. Die Höhle selbft ift natürlih nicht das Werk der sickernden Tropfen, sondern ift durch das Eindringen der Bode in eine Erdspalte zu er- klären, wodurch Höhlungen entstanden.

Der zweite Akt der Vorstellung beschäftigt sich mit Projektionen und greift auf die Dämmerungsersheinungen zurück, deren gelegentlich

der Erwähnung der Rüdersdorfer Kalkberge \{chon gedacht war, er- läutert dem Zuhörer die Theorie des Regenbogens und giebt im Bilde Proben von Kreidethieren, welche zu Hunderten auf einen Quadrat- millimeter Kreide vertheilt sind, sowie Proben des Meeresgrundes mit Radiolarien. Diese Betrachtungen leiten über auf die Kreide- felsen Rügens, welche ein Meeresgrund waren. Tief unten in der wogenden Fluth legte das Wasser langsam, unmerklich Stein auf Stein wie in der Tropfsteinhöhle, nur sind diese Bausteine durch die ordnende Gewalt der Naturkräfte, welhe der Lebensthätigkeit dienen, bereits vorher wie in tausend zierlihe Formen gepreßt. Der Kalk, welhen das Wasser aufgelöst enthält und der sich in jenen Höhlen ohne weitere komplizirte Vorgänge Stalaktiten bildend aus- scheidet, wurde hier durch die Dazroischenkunft jener ungemein kleinen Lebewesen dem Wasser wieder abgerungen, und nachdem er ihnen zum Schuye ihres Lebens gedient hatte, nah ihrem Tode der Erde wieder- gegeben, von welcher das Wasser ihn erhalten hatte. Als sich nun im Laufe der Jahrmillionen ungeheuere Ablagerungen davon im Meeresgrunde gebildet hatten, hob sich der zu Stein gewordene Meeres\chlamm über die Wogen empor, in die ihn das rastlos wogende Wasser wieder mehr und mehr hinabstürzt.

Es würde zu weit führen, wollte man dem Redner in allen seinen einzelnen Ausführungen folgen, und so sei gleich auf das neueste Glied der deutschen Erwerbungen, auf Helgoland, kurz eingegangen, eine der interessantesten Stationen der dem Vortrag zu Grunde gelegten Nordlandsfahrt. Der Zuschauer erblickt in treffliher Darstellung den Theil der Insel, auf welchem der Leuchtthurm steht, und wird Zeuge eines jener gewaltigen Gewitterstürme, die nie statt- finden, ohne daß sie ein Stückchen von dem Eiland mit hinab- nehmen in die See, aus der es einst emporgetaucht ift, und in das es vielleiht hon nach mehreren Jahrhunderten auf Nimmerwiedersehen verschwinden wird. Allerhand Anzeichen deuten auf ein Unwetter. Der Himmel is weißlich blau. Es bilden sich zunähst Stratuswolken, dann fteigt eine sich \chnell ver- größernde Kumuluswolke auf und treibt seitlich weiter; der Wind erhebt si und steigert sich allmählih zum Sturm. Der Himmel bezieht sich gänzlich mit Wolken, es beginnt zu regnen und einen Augenblick wird die & cene bkinahe ganz in Nebel gehüllt. Unauf- hörlih zucken Bliße vom Himmel herab in die tobende See, der Donner rollt furchtbar über die empörten Wogen. Aber endlich legt sih der Sturm und während der Himmel sich aufheitert, spannt der Regenbogen als Zeichen der Versöhnung seinen leuchtenden Halbkreis über die beruhigte See. /

Nicht minder prächtig ift das nächste Bild, welches uns die Mitternachts\sonne in Norwegen zeigt; langsam am Horizont hinziehend, vershwindet sie endlih hinter einem Berge. Sie beleuchtet einen ausgedehnten Gletsher, dessen Fuß bis ins Meer, das den Vordergrund ausfüllt, Hherabreicht. Große Eisblôcke haben sich von dem Gletscher abgelöst und {chwimmen im Meere umher. Auf diese Art befreit sich die Natur von dem übermäßig anwachsenden Eis, für welhes \{ließlich dort kein Raum mehr vorhanden wäre. Die Eisberge treiben in die offene See, ge- rathen in wärmere Striche und zerschmelzen wieder.

Nachdem sich die neunte Scene wieder mit Projektionen beschäftigt hat und uns Partien aus dem Meeresgrunde, Gletscherschliffe, Riesentöpfe, cyklonishe und anticyklonishe Luft- bewegung gezeigt und erläutert hat, führt uns die zehnte Scene auf die nôrdlihste Station der Kultur, nah Js- land. Wir erblicken den Sinterhügel des Geysirs im Mittelgrunde, am fernen Horizont das rauchende \hneebedeckte Haupt des Hekla, eine imposante Landschaft von grauenhafter Schönheit. Die merk- würdigste Naturersheinung der Insel ist der Ausbruch des Geysir. Am deutlicsten \prechen eben von den unter eisigem Gletscherstrom verborgenen Feuerherden der Insel die überall hervorsprudelnden Quellen. Eine solche Eruption wird uns hier veranshaulicht. Schon längst ist Dampf aus einer Erdspalte emporgestiegen, jeßt plößlich \chießt eine heiße Wassersäule unter starker Dampfentwicklung empor und fällt dann in sich zusammen.

Diese Geysirerscheinungen sind folgendermaßen zu erklären. Das Wasser dringt in der Tiefe durch heiße Ecdschihten und wird seiner- seits dadurch erhißt. Es steigt in der 75 Fuß langen Röhre des Geysirs, welhe fi dieser aus eigenen Kieselablagerungen formte, empor. Die lange Wassersäule preßt dabei allmählih sehr stark auf ihre unteren Theile. Nun zeigt das Experiment, daß Wasser unter erhöhtem Druck bei 100 Grad Celsius Erwärmung noch nicht siedet. Es wird überhißt und in diesem fkritishen Zustande verweilt es in der Tiefe des Geysir-Nohres, bis die immerfort zufließende Wärme f\chließlich doch die Verdampfung zuerst in der Mitte bewirkt, wo der Druck am geringsten, also das Sieden am leichtesten möglich ist. Das mit dem Dampf emporgeschleuderte Wasser befreit aber das darunter befindlihe von seinem großen Dru; auch dieses beginnt nun plöglih zu sieden und endlich ist die ganze Wassersäule in explosiver aufsteigender Bewegung. Sobald jedoch der Dampf sich befreit hat, steigt das abgekühlte Wasser in den S({lund wieder zurück. Nur verhältnißmäßig wenig sprißt umher; dieses fehlt nach der Eruption in dem Rohr und dem Been; die unterirdishen Quellen müssen es langsam wieder ersezen, dann be- ginnt das gigantishe Spiel aufs Neue.

Die elfte Szene führt uns nah Jan-Mayen, dem letzten Fleckchen fester Erde, der Grenzpforte, welche in das unbekannte, geheimnißvolle Land des ewigen Eises, das noh keines Menschen Fuß jemals betrat, hinüberleitet. Ungeheure Gisblöte und Schollen lagern umher. Die durchschnittlice Jahrestemperatur ist gerade Null Grad. Von 100 Tagen fand man hier 86 völlig bewölkt. Ueberwältigend wirkt der gewaltige Beerenberg, ein erloshener Vulkan, 2545 m über dem Spiegel des Meeres zu seinen Füßen, aber von hier aus senkt si feine Böschung noch ebenso fteil um 1900 m zum Meeresgrunde herab. Das ôde Eiland, kaum zehn Meilen lang, beherbergt kaum mehr Spuren des Lebens. Robbenjäger und Walfishfänger bilden fast aus\chließlich den Besuch.

Zum magnetischen Nordpol, welcher am 1, Juni 1831 von dem englischen Reisenden John Roß aufgefunden wurde, führt uns das leßte Bild. Der Nordpol liegt im äußersten Norden von Amerika unter 70 Grad Breite und 96 Grad westliher Länge von Greenwich auf einer Halbinsel des Festlandes, Boothia Felix, Mit der Vor- führung des Nordlichtes, welhes die unheimlihe Cislandschast mit ibrem magischen Glanz erhellt, {ließen die hochinteressanten bildlichen Vorführungen des Vortrages und dieser selbft.

Aus dem Vorstehenden erhellt zur Genüge, welch cinen Genuß Wort und Bild dem Zuschauer bereiten, der in behagliher Ruhe sich von dem Redner im Geist hinwegführeu läßt von Station zu Station, aus der Mark zu den lieblihen Eilanden Rügen und Helgoland, zum finsteren Island und über Jan-Mayen shließlich zum magnetischen Nordpol. Hr. Direktor Meyer, der geistige Urheber dieser an- muthigen „Nordlandfahrt“, hat hiermit ein Werk geschaffen, welches sich seiner „Geschichte der Urwelt“ würdig an die Seite stellt, und wenn er vor Beginn des eigentlihen Vortrages die Hoff- nung auésprach, daß das neue Auséstattungsftück der „Urania® ver- \tärkte Anziehungskraft verleihen möchte, so darf er diese Hoffnung als vollberehtigt betrahten. Sehr zu statten kommt seinem Werk der treflihe Vortrag des Hrn. Bergmann, welcher in

\{chwungvoller, oft von feinem Humor durchtränkter Rede den Inhalt des Gesprochenen zu voller Wirkung bringt. Nicht minder Anerken- nung verdienen die von den Hrrn, H. Harder und W,. Kranz ge- malten Dioramen, welche künstlerisch durchgeführt sind und dem Zu- \chauer cine hohe Befriedigung gewähren,

Land- und Forstwirthschaft.

Deutsche Landwirthschafts-Gesellschaft.

Sm mittleren Saale des Architektenhauses (Wilhelmstr. 92 u. 93) fand © gestern die ordentlide Sitzung des Gesammtausschusses der Deutschen Landwirthschafts-Gesellshaft statt. Geheimer Ober-Regie- rungs-Rath Dr, Thiel begrüßte die Versammlung im Auftrage seines Chefs, des Ministers für Landwirthschaft, Freiherrn Dr. Lucius von Ballhausen und überreichte im Auftrage Sr. Majestät des Kaisers

und Königs dem Ingenieur der Gesellschaft Ey!h (Ber Kronen-Orden dritter Klasse. Der Vorsitzende brate hiera Ihre Majestäten den Kaiser und die Kaiserin ei fahes Hoch aus, in das die Versammelten dreimal begeistert efi- stimmten. Alsdann dankte Ingenieur Cyth für die ihm widerfahrene Allerhöchste Auszeihnung. Hierauf wurde der Geschäftsbericht des Direktoriums erstattet. Alsdann gedachte der Vors- sizende der im vergangenen Jahre verstorbenen Mitglieder. Darauf wurde Amtsrath v. Rimpau (Provinz Sachsen) zum Vize-Prä- sidenten für den sechsten Gau und Rittergutebesißer Freiherr von Scorlemer-Alst, Ingenieur Mandels (Bergedorf) und Ritterguts- 2E von Kauffmann (Hannover) als Mitglieder des Gesammt- ausschusses kooptirt. Endlich wurden noch einige Schauwarte ernannt und demnächst dem Wirthschafts-Rath Krauß (Bayern) für seine Ver- diensle um die Deutsche Landwirthschafts-Gesellshaft ein silberner Humpen überreiht. Wirthschafts-Rath Krauß dankte für die ihm widerfahrene Auszeichnung und ersuchte die Anwesenden, die im Sahre 1893 in München \tattfindende landwirthschaftlihe Ausstellung recht zablreich zu besuchen, Í

Ingenieur Cyth berichtete hierauf über die im Sommer 1891 zu Bremen stattfindende landwirthschaftliche Ausstellung. Derselbe theilte mit, daß die Gutsbesißer Depken und Swchlencker in Bremen wesentlich dazu beigetragen haben, die Plaßfrage in Bremen zu lösen. Bisher stehen der Gesellschaft bereits 58 450 H für Preise zur Ver- fügung. Da diese Summe voraussichtlich sich noch bedeutend erhöhen dürfte, so sei Angesichts dessen und in Anbetraht noch weiterer günstiger Momente zu wünschen, daß die Ausftelung in Bremen {ih ihren Vorgängerinnen würdig anreihen werde.

Der Geschäftsführer der Gesellshaft Wölbling (Berlin) be- richtete hierauf über die Ausstellungs8ordnung. Nach einem vom Direk- torium ausgearbeiteten Entwurf werden zur Auéstellung in Bremen zugelassen: bis höwstens 400 Pferde, 1200 Rinder, 800 Schafe, 400 Schweine, 50 Ziegen und 400 Stamm-Geflügel und Kaninchen. Sollten die Anmeldungen diese Zahlen überschreiten, so sei das Direktorium bevollmächtigt, die Anmeldungen am 28. Februar 1891 endgültig zu \{ließen und eine Einschränkung der An- meldungen vorzunehmen und zwar in der Weise, daß a. die Thiere in Sammlungen auf die Mindestzahl herabgeseßt, b. Mitglieder gegen- über Nichtmitgliedern bevorzugt werden, c. die Zahl der Thiere der- jenigen Aussteller, die in mehreren oder auch nur einer Klasse der- selben Abtheilung in größerer Anzahl angemeldeten, herabgemindert werden, namentlich in den stark beschickten Klassen. Wünscht ein Aussteller mehr Plat, als ihm zugebilligt wurde, so kann er den- selben gegen Zahlung der doppelten Gebühren erhalten. Es werden nur Thiere zugelassen, welhe entweder zum Bestande eines deutshen Gutes gehören oder im Besiß von deutschen Reichsangehörigen sind; ausgenommen hiervon sind Gebrauchtepferde, Geflügel und Kaninhen. Vom Auslande eingeführte Thiere werden wie im Inlande geborene zugelassen, sofern die Anmeldung sie richtig bezeichnet und der Beweis erbraht wird, daß dieselben entweder seit mindestens einem Jahre im Besiß der Aussteller oder in einer deut- \chen Zucht als Vater- oder Mutterthiere ordnungsmäßig verwendet find. Es werden nur folche Thiere zugelassen, wel%e zur Zucht verwendet oder bestimmt sind. Demnah werden Thiere, welche als Mastthiere im Jahre 1891 auf irgend welher Schau ausgestellt waren, nicht zugelassen. Außerhalb dieser Bestimmungen stehen Gebrauchs- pferde, Zugochsen und Mastgeflügel. Der im weiteren sehr umfang- reihe Entwurf der Ausstelungs8ordnung gab zu einer längeren Debatte Anlaß. Er wurde im Wesentlichen angenommen, jedoch be- \{lossen , Margarine zur Ausftelung nicht zuzulassen, da dieselbe kein landwirthschaftlihes Produkt sei.

Alsdann wurden die Verhandlungen gesch{lossen.

Sanitäts-, Veterinär- und Quarantänewesen.

Oesterreih-Ungarn.

Der Königlich ungarische Handels-Minister hat mit Verfügung vom 9. Oktober 1890 die für Provenienzen aus dem Golfe von Alexandrette angeordnete 7 tägige Quarantäne („Reichs - Anzeiger“ Nr. 239 vom 4. Oktober 1890) auf Provenienzen aus dem Gebiet zwishen Mersina und Tripoli (beide Häfen einges{lossen) ausgedehnt.

Portugal.

Durch eine in Nr. 233 des „Diario do Governo“ veröffentlichte Verfügung des Königlich portugiesishen Ministeriums des óInnern werden die am Mittelmeer gelegenen Häfen Syriens für seit dem 1. September 1890 von Cholera „verseucht“ erklärt.

Wien, 23. Oktober. (W. T. B.) Der Handels-Minister hat die zwischen Mersina und Tripolis gegen Herkünfte von der syrishen Küste bestehende siebentägige Beobachtung auf die ganze Küste bis einshließlich Beirut ausgedehnt.

Handel und Gewerbe.

Der „Zeitsh. f. Spir.-Ind.“ entnehmen wir folgenden Bericht über den Handel mit Stärke nah Mittheilungen der Ver- trauensmänner in der Zeit vom 15, bis 21. Oktober 1890; Im Laufe der Berichtswoche find uns nachstehend verzeichnete Abschlüsse an Kartoffelfabrikaten bekannt gegeben. Es wurden verkauft an: Kar- toffelmehl und trockener Kartoffelstärke 500 Sadck prima zu 92,50 4, Lieferung Oktober-Januar, frei Station an der Bahnstrecke Magdeburg—Oebisfelde; ferner an feuchter Kartoffelstärke: 300 Sack zu 11 4, Lieferung bis 15 November, frei Station an der Bahnstrecke Stettin—Pasewalk; 1000 Sa zu 11,80 M Parität Berlin, provisionsfrei; 300 Sack zu 10,60 4 frei Station an der Bahnstrede Nuhnow—Neustettin; 500 Sack zu 11,10 frei Station in der Uckermark; 200 Sack zu 11,45 4, abzüglich 2s /o, Lieferung Oktober-November, frei Station in Niederschlesien, 100 Sa zu 11,35 4, frei Station an der Bahnstrecke Reppen—Schwiebus ; 1000 Sack zu 11,50 M4, Lieferung November-Dezember, frei Fabrik Frankfurt a. D. | e :

—- Die „Schl. Ztg.“ berihtet vom oberschlesischen Stein- fohlenmarkt: Troß der kühleren Witterung hat das Steinkohlen- geshäft noch nit in die Bahnen eines entwickelten Herbstverkehrs eingelenkt, is vielmehr in der leßten Berichtsperiode \chwächer ge- worden. Wenn au der industrielle Bedarf mehr oder weniger Deckung suht und demgemäß als Faktor im Verbrauch secinkörniger Sorten auf den Absay derselben- immerhin noch förderlich einwirkt, so ist dennoch allgemein und in den verschiedenen Kohlenforten ein starkes Angebot vorhanden. Bei den mangelhaft ein- gehenden Aufträgen und dem auch noch immer stodenden Lokalverkehr wachsen die Bestände auf den Gruben nicht unbedenklih an. Im Uebrigen is jedoch die Stimmung des Marktes troß der zuwartenden Haltung fest und beharrt bei den eingeführten Winter- preisen. Es kann zwar nicht in Abrede gestellt werden, daß das stärkere Angebot namentlich in den Kreisen zweiter Hand intensiver auftritt und si sogar, wie verlautet, unter der Hand den Klein- händlern gegenüber in ermäßigten Preisofferten besonders gekenn- zeichnet haben soll, doc ist von ciner durchweg bevorstehenden Herab- seßung der Kohlenpreise bisher nichts bekannt geworden. Der Um- stand aber, daß die Eisenbahnverwaltungen wie auch die Händler mit bedeutenden Kohlenvorräthén auf längere Zeit versehen find, dürfte in der Annahme nicht fehlgehen lassen, daß sowohl Groß- händler als Kohlenproduzenten sich zu den so sehr herbeigesehnten Preisermäßigungen {hon in Berücksichtigung der Lage der oberschlesishen Hüttenindustrie allein, jener bedeutendsten und regel» mäßigen Kohlenabnehmerin, werden verstehen müssen. Der Export nah dem Auslande ist augenblicklich auch erheblich s{chwächer ge- worden. Die Lage des Koksmarktes dagegen ist eine gesunde. Die Koksfabrikation geht flott weiter, und da die Kokswerke ihre Produkte zumeist vershlossen haben, so finden leßtere auch \{lanken Absatz, Die Zufuhren an ausländishem Koks sind der bevorzugten Qualität wegen andauernd recht erhebliche. :

Die in Bunzlau i. Schl. erscheinende „Deutsche Destillateur- Zeitung“, Organ des „Verbandes Deutscher Liqueur-Fabrikanten und

Branntweinbrenner“ hat anläßlich ihres 10 jährigen Bestehens unter dem 1. Oktober cr. folgende Preisaufgabe ausgeschrieben: „Wie muß eine allen Anforderungen der Neuzeit entsprehende Liqueurfabrik angelegt sein, und mit welhen modernen Apparaten und Maschinen ift selbige auszustatten ? Die Arbeiten sind mit einem Motto zu versehen, der Name des Verfassers aber, in einem besonderen Couvert verschlossen, bis 1. Dezember cr. an die Expedition der Zeitung ein- zusenden. Die beste Arbeit soll mit 100 # honorirt werden.

Die nächste Börsenverfsammlung zu Essen findet am 97. Oktober d. J. im „Berliner Hof“ ftatt.

Leipzig, 22, Oktober. (W. T. B) Kammzug-Termin- handel. La Plata. Grundmuster B. pr. Oktober 4,774 5, pr. November 4,75 4, per Dezember 4,75 4, per Januar 4,67§ #, per Februar 4,57} #, per März 4,55 #4, pr. April 4,523 4, pr. Mai 4,50 4, pr. Juni 4,50 #, pr. Juli 450 A Umsay 110 000 kg. Swat. y

London, 22. Oktober. (W. T. B.) An der Küste 4 Weizen- ladungen angeboten

Odessa, 283. Oltober (W. T. B) Die Generalversamnm- lung der Aktionäre der Gagarinshen Schwarzen Meer- und Donau - Dampfschifffahrts - Gesellschaft beschloß eine Erhöhung des Aktienkapitals um eine Million Rubel.

Bern, 22. Oktober. (W. T. B.) Heute Nachmittag wurde der zwishen dem eidgenössischen Finanz-Departement und dem Syndikat shweizerisher und ausländisher Banken abge- \{lossene Vertrag, betreffend die Uebernahme einer 3% eidgenösst- \chen Eisenbahn-Renten-Anleihe allseitig, ratifizirt. Die Anleihe wird nominell 69 330 000 Fr. betragen. Zur Bezahlung der Prioritäts-Aktien der Jura-Simplon- Bahn sollen 51 133 000 Fr. verwendet werden. Das Bankensyndikat übernimmt die Beschaffung von 35 Millionen.

Submissionen im Auslande.

Niederlande. 1) 3. November, Mittags 12 Uhr. Het Gemeente-Bestuur' zu Leiden im Rathhause: i Lieferung und Aufstellung einer doppelten eisernen Zugbrüde über die Zyl („Spanjaardsbrug“) nebst zugehörigen Arbeiten. Bedingungen käuflih bei der 8tads-Timmerwerf in Leiden für 1,50 Fl. 2) 7 November, Nm. 2 Uhr. Maatschappy tot Exploitatie van Staats Spoorwegen zu Utrecht im Centralbureau : Licferung von Kreuzschienen nebst zugehörigen Arbeiten auf den Linien Meppel—Groningen, Meppyel—Leeuwarden und Har- linaen—Nieuweshans; in 3 Abtheilungen. Schäßungswerth 18 600 F. ' Bedingungen käuflich im genannten Centralbureau für 1,50 Fl.

Verkehrs - Anstalten.

Hamburg, 22. Oktober. (W. T. B.) Nach einer hier ein- gegangenen Meldung aus Sansibar is der zweite deutsche Reichs- Postdampfer „Bundesrath“ heute pünktlich dort eingetroffen.

London, 22. Oktober, (W. T. B.) Der Castle-Dampfer „Duart Castle“ is gestern auf der Heimreise in London an- gekommen und der Castle-Dampfer „Hawarden Castle“ heute auf der Ausreise von London abgegangen. :

Der Un ion-Dampfer „Dane“ is gestern auf der Ausreise inCapetown angekommen. Der Union-Dampfer „,Mexican“ ift heute auf der Ausreise von Madeira abgegangen,

Dheater und Musik.

Königliche Theater.

Durch die Erkrankung des Hrn. Ludwig hat der Spielplan des Königlihen Schauspielhauses eine Abänderung erfahren. Die für den Donnerstag angeseßte Darstellung des „Nathan“ hat auf den Freitag vershoben werden müssen. An Stelle des Hrn. Ludwig wird Hr. Nesper den Saladin spielen. Aus Anlaß der Anwesenheit des Königs von Belgien wird am 29. Oktober eine Borstellung des Moser’shen Lustspiels „Der Bibliothekar" im Neuen Palais zu Potsdam stattfinden. Am 30, Oktober folgt eine Galavorstellung im Königlichen Opernhause.

Berliner Theater.

Fn der am 26. d. M. stattfindenden Sonntagnachmittags-Vor- stellung, welhe wieder wie gewöhnlich um 3 Uhr beginni, hat Franziska Ellmenreih die Rolle der Gräfin Lea in dem gleich- namigen Stück Paul Lindau's Übernommen.

Wallner-Theater.

Das Belle-Alliance-Theater bleibt morgen der Generalprobe wegen geschlossen. Am Sonnabend geht an dieser Bühne zum ersten Mal in Szene: „Im Neuen Berlin“, große Gefangsposse in 4 Akten von Hirschel-Gutbery, welche seiner Zeit am Wallner-Theater einen ganz außergewöhnlichen Erfolg erzielte,

Friedrih-Wilhelmstädtis®Ges Theater.

Vom Sonnabend ab bleiben für die nächsten acht Tage die Operetten-Abende ohne Ballet, da morgen, wie angekündigt, die „Puppenfee“ zum leßten Male in Szene geht und das Balletpersonal an den freien Abenden die Proben zu dem neuen Ballet „Sonne und Erde“ aufaimmt. Bis zur Aufführung von Sullivan's8 „Königs- gardist* hat Suppé's „Boccaccio“ das Wort. Sophie Offeney singt die Titelrolle, Frl. Lejo die Fiamctta ; Elise Schmidt, Lili Winter und die Hrrn. Steiner, Binder, Spielmann, Hamer, Steinberger, Broda haben die weiteren Partien inne.

Adolph-Ernst-Theater.

n der langen Reihe der Jubiläums-Vorstellungen, welche Direktor Ernst feiert, nimmt die jeßige Novität „Unsere Don Juans“, welche am Sonnabend zum 50. Male in Szene geht, unstreitig den hervor- ragendsten Plat ein, da bei den bisherigen Aufführungen das geräumige Theater stets ausverkauft war. Die na der lustigen Gesangs- posse ist dieselbe geblieben wie am ersten Tage.

Thomas-Theater.

Geftern Abend gelangten Julius MRosen’s Schwank „Deficit“ und Goethe's Schönbartspiel „Das Jahrmarkts8- fest zu Plundersweilern“ zur ersten Aufführung. Eine eigent- lihe Novität kann, wie man sieht, keines von den beiden Stücken ge- nannt werdenz sie sind nur neu an dieser Kunststätte. Zu den besseren Erzeugnissen der Possen-Literatur kann Rosen’'s Schwank „Deficit" kaum gezählt werden. Die Handlung beruht auf einem luftigen Einfall, daß auch ein chcliher Mann von einem wahrhaften Deficit sehr wohl leben und dur dasselbe seinen Wohlstand begründen könne. Wie Rosen seinen Otto Frank, den Apostel des nahrhaften Deficits, seíne Pläne in die Wirklichkeit umseßen läßt, ist immerhin unier- haltend, wenn seine weisen Aussprüche auch manchmal paradox klingen. Im Ganzen athmet die Handlung eine vollständig aus der Mode gekommene Hausbackenheit, welche sehr auffällig bei dem Ge- präge der verschiedenen Charaktere hervortrat. Die hochmüthig ver- chrobene adelige alte Tante in dem bürgerlihen Hause, der äußerlich mit allem modernen Wissen angetünhte Bafisch, welcher bald beim Anblick eines jungen Mannes seinen weiblichen Beruf entdeckt, vor der Zusammenseßung des Dynamits die Geheim- nisse eines wollenen Strumpfes und der Küche zu ergründen, der edelmüthige Kommerzien-Rath, der herzlose Geizhals und lieblose Vater, sie Alle find in fast derselben Gestalt Dußende von Malen über die Bühne gegangen. Den Mangel an Handlung des Stückes helfen \herzhafte Wendungen und komische Einfälle verdecken, und da au das Spiel der beiden Hauptpersonen recht lustig war, wurde viel gelacht. Als tüchtigster Darsteller auf seiner eigenen Bühne be- währte sch Hr. Emil Thomas in der Rolle des geizigen Groß- händlers Lutter ; wie er, welher Andern eine Grube graben will, selbst hineinfällt und dabei noch gute Miene zum böfen Spiel machen muß, drüdckte er dur seine lebhafte Mimik drastish aus. Die Rolle des

Finanzgenies Otto Frank spielte Hr. Jarno frei und ungezwungen,

ogar mit einer Dosis gutmüthigen Humors, welchem nur noch eine verstärkte Liebenswürdigkeit des Wesens zu wünschen wäre. Frl. Hocke gab den ganz unglaublihen Backfish mit guter Manier, aber etwas zu derb beim Ausdru ihrer heftigeren Gefühle.

Viel älter seiner Entstehungszeit nah und do viel frisher und neuer in seiner Wirkung trat uns Goethe's „Jahrmarktsfest zu Plun- dersweilern“ entgegen. Die Entstehung dieses Schönbartspiels, wie Goethe es nennt, fällt in die Frankfurter Zeit, als er, aus Weßlar zurückgekehrt, den Göß und den Werther {hon geschaffen hatte. Die heitere Gesellschaft von Freunden, in der er \sih bewegte, war von dem Drang ‘erfaßt, alle kleinen Vorfälle des Tages, persön- lihe Eigenheiten oder Angewohnheiten poetisch zu gestalten. So entstanden zatlreiche kleine Sinngedihte oder Epigramme, welche zum größten Theil persönliche Beziehungen ums{hlossen ; und eine Sammlung solcher Epigramme kann das Jahrmarktsfest von Plundersweilern genannt werden. Der derbe Wiß, der frische Humor ecwedckten gestern Abend die größte Heiterkeit. Die Dar- stellung [eistete, wenn man die Ansprüche in Betracht zieht, welche man an diese Bühne stellen darf, nur Treffliches Das Marionettenspiel wurde besonders durch die drastishe Dar- stellung des Hrn. Guthery gehoben; ehenso ergößlich wirkten die überaus naiv dargestellten Schattenbilder. Der „Marmotte“, waren zum größten Theil neue Verse untergelegt worden, welhe von Frl. Fischer keck und lustig vorgetragen wurden. Sehr ergößlih war das Bâänkelsängerpaar, bei dessen Wiedergabe niht nur das parodistishe Talent des Hrn, Wellhof, sondern auch des Frl. Gallus sich glänzend bethätigte. Dieser heitere Abschluß des Abends versetzte das Publikum in die fröhlihste Stimmung und ver- anlaßte dasselbe zu kräftigen Beifallskundgebungen.

Concerthaus.

Hr. Kapellmeister Meyder veranstaltet morgen, Freitag, cine musikalisbe Gedächtnißseier für Albert Lortßing, Das Programm dieses Abends enthält u. A. die FelDueitüres, VDuverture z. O. „Czar und Zimmermann“, „Hans Sachs“, Fantasie „Ein Immortellenkranz auf das Grab Lorßing's*, die Ballet-Mußik a. d. Dp. „Undine“, Fantaste a. d. Op. „Der Wildshübß*, sowie die Arien a. d. Op. „Undine“ und „Der Waffenschmied“, gesungen von der Concertsängerin Fr. Betty Waibel.

Jagd.

Morgen. Freitag, den 24. d. M., findet Königliche Parforce-Jagd statt. Stell dichein: Mittags 11/4 Uhr am Forsthaus Plantagenhaus.

Mannigfaltiges.

Eine besondere Freude ist uns am Geburtstage Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin noch durch die Nachricht bereitet worden, daß an diesem Tage der Magistrat und die Stadt- verordneten von Charlottenburg nach eifrig geförderten kurzen Berathungen den {öonen Plaß an der Ede des Zoologischen Gartens, der Hardenbergstraße und des Kurfürstendammes zum Bau der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniß-Kirche bestimmt haben Im Juni hatten bereits Unterhandlungen wegen Ueberlassung des diesem Playe nahegelegenen Wittenbergplaßzes geschwebt, welche aber wegen der nothwendig werdenden neuen Parochialeintheilungen in Berlin und Charlottenburg noch zu keinem Resultat führen konnten. Jetzt wo diese Regelung in bestimmter Weise in Aussicht genommen ist, müssen wir dem Magistrat und den Stadtverordneten unseren freudigen Dank dafür sagen, daß sie in so kurzer Zeit einen noch \chöneren Play, als den Wittenbergplaßy, zum Bau der Kirche zur Erinnerung an den geliebten greisen Heldenkaiser bewilligt haben. Das Interesse für diesen Plaß wird noch dadur erhöht, daß der- selbe bereits von Kaiser Wilhelm I. selbs für den Bau der ihm errihteten Dankeskirhe in Aussfiht genommen war. Nur die große Kirchennoth im Norden Berlins war damals der Grund zur Erbauung dieser Kirche auf dem Wedding. Der von Charlottenburg jeßt ge- \chenkte Play trägt noch keinen Namen. Derselbe könnte zur Er- innerung an seinen Schenkungstag keinen \{öneren Namen erhalten als Auguste-Victoria-Plat, gleichzeitig als Zeichen tiefster Dankbarkeit gegen die junge Fürstin, welche sih der kirhlihen Noth Berlins mit treuen Männern aller Stände und Parteien ange- nommen hat. :

Mösge der Bau dieser Kirche, für welchen sich unter dem Vorsiß des Kaufmanns und Rittergutsbesitßzers Hrn. Richard von Hardt zu Berlin ein besonderes Comité gebildet hat, im ganzen Lande freu- dige Unterstützung finden !

Am gestrigen Geburtstage JhrerMajestät der Kaiserin fand nah der „Voss. Ztg.“ Seitens der Armendirektion eine festliche Bewirthung der Kinder im städtishen großen Friedrichs- Waisenhause sowie der Hospitaliten in den städtishen An- stalten ftatt.

Die Preußische Haupt-Bibelgesellschaft feierte gestern in der Dreifaltigkeitskirbe das 76. Jahresfest. Nach der Fest- predigt des Pastors Luße aus Rohrlack erstattete Lic. Breest den Geschäftsbericht. Im leßten Jahre sind danach dur die Preußische Haupt-Bibelgesellshaft 98 010 Bibeln und 42 515 Neue Testamente, in Summa 140525 Bücher gegen 129 862 im Vorjahr verbreitet worden. Tranbibeln wurden 20 790 ausgegeben, 1313 mehr als im Vorjahr. Davon blieben 5843 in Berlin, während 14947 in die Provinzen gingen, Jubelbibeln für goldene und silberne Hochzeiten wurden 276 ausgegeben; die Schulen in Berlin erhielten aus den Erträgen der Pfennigbüchsen 152 Bibeln, die Militär- \{ulen auf Kosten des Kriegs - Ministeriums 400 Bibeln. Im deutshen Heere wurden im leßten Jahre 4600 Bibeln und 23 335 Neue Testamente, in der Marine 212 Bücher ausgetheilt. Die heiligen Schristen in deutschen Uebersetzungen für Katholiken und in nihtdeuts{chen Schriften 937 Bibeln und 6643 Testamente sind von der Britischen Bibelgefellshaft überwiesen. Seit Stiftung der Bibelgesellshaft bis jeyt sind ausgegeben 1796 418 Bibeln und 381 761 Neue Testamente, zusammen 2178 179 heilige Schriften. Die Totbtergesellshaften vertheilten außerdem seit ihrem Bestehen 2 753 692 Bibeln und 1127 930 Neue Testamente, und davon speziell im leßten Jahre 59606 Bibeln und 16 156 Neue_ Testamente. Endlich wurden im leßten Jahre noch 21 997 heilige Sc-risten von den übrigen selbständigen Bibelgesellschaften, die mit der Haupt-Bibel- gesellschaft verbunden sind, ausgegeben. Die Einnahmen der Haupt-Bibelgesellschaft beliefen sih auf insgesammt 244 168 H, gegen 238 514 im Vorjahre, 555 A gingen vom Königlichen Hause ein ; in Berlin wurden überhaupt 4963 « an Beiträgen gezahlt, aus der Provinz kamen 418 H, von den Tochtergefell schaften 4626 Die Pfingstkollekte brachte in Berlin 1577 #4, in den Provinzen 26 097 Æ, dur Bibelverkauf wurden 201846 F eingenommen; verausgabt wurden 243 006 M, sodaß der Bestand von 6786 auf 7948 M. anwuhs. Die Tochtergesellshaften hatten insgesammt 131 842 M Einnahme. Leider hat die Mitgliederzahl in der Hauptstadt stetig abgenommen.

Sturm und Unwetter.

Ueber das Unwetter der leßten Tage liegen noch folgende Na ekrug, 21. Oktober. Als am Morgen des 19. d. M. die Bewohner \sich vom Lager erhoben, bemerkten sie zu ihrer nicht ge- ringen Ueberraschung, daß Heydekrug sih inmitten cines unabseh- baren Sees befand, der den nicht eingedeihten Theil des Memel- thales einnahm, und zwar in einer Höhe, die selbst das Hochwasser des Frühjahrs niht immer erreicht. Selbst auf der Höhe wie in Heyde- krug standen viele Gehöfte unter Wasser. Die orkanartigen Stürme des 17, und 18. Oktober hatten den Abfluß der Mündungsarme des Memel stromes gehemmt und das Wasser des Kurischen Haffs oft- wärts getrieben. Außerdem hatten au die niederstrômenden Regen- güsse der leßten Tage zur Vermehrung des Wassers nicht wenig bei-

getragen. Unscheinbare Flüßchen hatten si zu Strömen entwickelt, deren brausende Wogen Wiesen, Aecker und Ortschaften plößlich über- flutheten und Brücken fortrissen Die Schieße war zu einer Höhe angeschwollen, welche selbs die vom Jahre 1888 noch bei Weitem übertrifft. Am meisten hat darunter die Wassermühle in Werden zu leiden gchabt, wo arge Verwüstungen ange: ihtet sind. In der Superintendentur in Werden, einem Kirchdorfe auf der Höbe, standen, der „K H. 8.* zufolge, die Kellerräume zwei Fuß unter Wasser. Der Chausseedamm ist hier unterspült und dadurch eine Senkung herbeigeführt. Gegen Abend war das Wassec merklich gefallen, Der angerihtete Schaden is sehr erhebli. j

Kiel, 21. Oktober. Am Sonntage ift an der ganzen \{leswig- holsteinishen Ostküste Hochwasser eingetreten In Eckern- förde wurde ein großer Theil der Anlagen überschwemmt. Jn Kappeln mußten wegen des Hochwassers die Eisenbahnzüge außerhalb der Stadt abgelassen werden. Auch das Wasser der Schlei war zu einer außergewöhnlid;en Höhe angewahsen. In Flensburg hatte, nah der „F. N. Z.“, das Wasser einen solhen Stand erreiht;, daß s die Schiffsbrüke, mit Ausnahme einiger höhergelegenen Stellen, bis an die Häuser überfluthete und ein Verkehr auf der Schiffsbrücke nicht möglich war. Der Dampf\schiffspavillon war rings “von Wasser umgeben, welches über fußhoch in die Restaurations- und Wirthschaftëräume drang. Der Verkehr der Föhrdedampfer wurde übrigens niht unterbrochen.

Brüssel, 21. Oktober. Der Sturm im Meere und an der belgishen Küste dauert, nah einem Bericht der „Voss. Ztg.“, fort, und jede Post bringt \{chlimme Nachrichten. Am Strande bei Middelkerke is der QDreimastr „Schoender“ zerschellt ; man fand auf dem Schiffe keine Mannschaft mehr. Bei Nieuport is die deutshe Barke „Elise“ aus Wismar gesunken; ihre aus acht Mann bestehende Besagung if, da alle NRettungsversuhe \cheiterten, ertrunken; nur der Kapitän des deutshen Dreimasters wurde noch lebend aber ohnmächtig an den Strand getrieben und gerettet. Es gelang, ihn in das Leben zurückzurufen. In Blankenberghe ist ein am Hafen belegenes Haus eingestürzt; zwei große Bagger sind gesunken; der Kapitän eines Baggers is dabei ertrunken. Der norwegische Zwei- master , M iletus“ ist am Strande zer schellt. ZwishenDstende und Blankenberghe is ein mit Holz beladenes Schiff und am Strande hinter Ostende sind drei Schiffe, deren Herkunft bisher niht ermittelt werden konnte, untergegangen. Längs der ganzen belgishen Küste treiben Schiffstrümmer.

Dos spanishe Schiff „Villa de Ll anes", von Liverpool nah Spanien unterwegs, scheiterte, nah dem „D. Tagebl.*, in der Bai von Liverpool. Die ganze Mannschaft ist ertrunken.

Ostende, 21. Oktober. Wie der „Köln. Z.* aus Middel-

erke gemeldet wird, ist die norwegische Brigg „Melanie“ kovon Frederickshald an der dortigen Küste gesheitert. Das Fahr- zeug war vollständig herrenlos, und man weiß noch nicht, was aus der Besaßung geworden ist. Bei Oost-Duinkerke (ODslflandern) zerschellte ein deutsher Dreimaster. Der Kapitän wurde gerettet, der Steuermann als Leiche gestrandet. Das Schikksal der übrigen Mann- \chaft ist noch unbekanit. Zwischen hier und Blankenberghe gingen vier kleinere Fahrzeuge zu Grunde. Außerdem kenterten bei leßt- genanntem Orte zwei aroße Bagger, wobei ein Führer seinen Tod fand.

Glogau, 23. Oktober. Das Königlihe Eisenbahn-Betriebs- amt zu Glogau theilt bezüglih des in Nr. 254 des „R. u. St.-A,“ gemeldeten Unfalls auf der Haltestelle Nieder-Herwigs- dorf am 20. d M. Folgendes mit: Der um 7 Uhr 3 Minuten Abends die Haltestelle Nieder-Herwigsdorf in der Richtung nah Neu- salz verlassende Zug Nr. 1059 fährt dur das zweite Geleis vom Bahnsteig, während der in der umgekehrten Richtung 7 Uhr 46 Minuten daselbst ankommende Zug Nr. 1058 in das unmittelbar am Bahnsteig belegene Geleise eingelassen wird. Der mit der Be- dienung der am östlihen Ende der Haltestelle belegene, die Verbindung zwischen den beiden Geleisen vermittelnden Weiche be- auftragte Bedienstete hatte am 20. d. M, vergessen, nah Ausfahrt des Zuges Nr. 1059 die Weiche für die Einfahrt des Zuges Nr. 1058 umzustellen, und nahm diese Umstellung erst in dem Augenblick vor, als die Maschine des Zuges fih {hon in der Weiche befand. Die Maschine gelangte in Folge dessen auf Geleis II, die übrigen Wagen des Zuges Nr. 1058 auf Geleis T. Dieses führte zur Entgleisung der Ersteren, sowie der beiden hinter der Maschine befindlichen Wagen. Die entgleisten Fahrzeuge erlitten mehr oder weniger große Bescéädigungen. Der Lokomotivführer und dessen Heizer erlitten rur geringfügige Hautabshürfungen, Verleßunge® von Reisenden fanden niht statt. Die Leßteren wurden mit einem von Station Sagan herbeigerufenen Sonderzuge an demselben Abende weiter befördert. Der Personenverkehr am 21, Oktober bei den Zügen Nr. 1051 und 1052 wurde durch Umsteigen vermittelt und der Gesammtverkehr mit den Zügen Nr. 1053 und 1062 Vormittags 9 Uhr wieder auf- genommen.

Annaberg, 22. Oktober. Uhrmocher Ed. Muth hier, der durch Anfertigung zu öffnender Pfennige, welhe im Innern Porträts, Sinnsprüche 2c. bergen, weit und breit sih bekannt gemacht hat, trägt dur Herstellung eines Moltkepfennigs der neuesten Zeit Rech- nung, Der Moltkepfennig enthält die Photographie des greisen Schlachtenlenkers und auf der anderen Seite die Worte: „Zur Er- innerung an den 90. Geburtstag des General-Fe!dmarschalls Grafen von Moltke. 26. Oktober 1890. „Erst wäg!s, dann wag's.“

Straßburg i. E., 21. Oktober. Vorgestern, den 19. Oktober, wurde in Schlettstadt das neuerrihtete Kriegerdenkmal feierli eingeweiht. Die während der Kriegszeit von 1870/71 im dortigen Lazareth verstorbenen Soldaten waren an verschiedenen Stellen des Kirhhofs begrakten, und Jda die Stadt nun nah 20 Jahren von diesen Gräbern neuen Gebrauch machen wollte, wurde ein Sammel- grab angelegt. Dîe Landesregierung bewilligte 800 46 zur Herstellung eines Denkmals; dieses, nah einem Plane des Bauraths Megtenthin gefertigt, besteht aus rothem Sandstein, ist 37 m hoch und hat die Form eines Obelisken. Auf der vorderen Seite ist die Jahres- zahl 1870 71 angebracht und darunter die Inschrift: „Den tapferen Kriegern beider Nationen“ ; auf der Rückseite ist zu lesen: „Hier ruhen die Gebeine von 23 deutshen und 25 französishen Kriegern; in dem Sockel is ein Palmzweig eingemeißelt. Die Ein- weihungsfeier wurde dur einen Choral, gespielt vom Musik-Corps des 8. Jägerbataillons, eingeleitet ; Bezirks-Präsident Freiherr von Freyberg übergab dann das Denkmal der Stadt Schlettstadt und Bürgermeister Spics übernahm es in ihrem Namen. Das Offizier-Corps des 8. Jägerbataillons war zugegen, ebenso der Bezirks- Commandeur, viele Landwehr-Offiziere und der Kriegerverein von Schlettstadt, sowie Nbordnungen aus Straßburg und den nabeliegenden Orten des Bezirks.

gelegt.

Bourges, 23. Oktober. In der pyrotechnischen Schule hat, wie „W. T. B.“ meldet, abermals eine Melinit-Explo sion stattacfunden, dur welhe mehrere Artilleristen verwundet worden sein follen.

Rom, 22. Oktober. Der Ausbruch des Aetna nimmt, wie man der i gdb. Ztg." telegraphirt, einen bedenklichen Umfang anz mehrere Ortschaften wurden von der erschreckten Bevölkerung bereits verlassen.

Mailand, 22. Oktober. Aus Livorno eingetroffenen Mel- dungen der „Frkf. Ztg." zufolge sind Holztheile des auf der Fahrt von Spezia nah Gaeta untergegangenen italienischen Torpedo- boots in den Wassern von Quercinella aufgefunden worden; von den Leichen der 18 verunglückten Schiffsleute wurde merkwürdiger Weise bisher keine Spur gefunden.

Zahlreiche Kränze von nah und fern wurden an dem Denkmal nieder-

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