1910 / 276 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 24 Nov 1910 18:00:01 GMT) scan diff

modernen Wirtschaftslebens, für das Wollen seiner maßgebenden

Diesem Zwecke zu dienen, ist auch das vom -

Oberregtierungsrat Dr. Elster herausgegebene „Wörterbuch

der Volkswirtschaft“, das jeßt in dritter Aufl

ir ‘hat, vortrefflich geeignet. Es bietet unter alphabetisch geordneten tihwörtern auf relativ beshränktem Raum eine

wissenschaftliche und doch gemeinverstäudliche Darstellung unseres gegen-

wärtigenvolfswirtschaftlichen Wissens. Jedes GebietderWirtschaftswissen-

schaft ist einem Bearbeiter anvertraut worden,

Männer

beizubringen. Geheimen q

orshungen auf diesem Gebiete als Autorität Vollständigkeit und Zuverlässigkeit der von garantieren kann.

erkennen, daß er auf den gebraht ist und die Ergebnisse jüngste Zeit vyerwertet sind. i fehr eingehenden, gealiederten Darstellungen

Dies gilt

Industriestaat“, „Aktiengesells{haften" und Ul Professor Dr. Wiedenfeld bezw. von Professor Abhandlungen über „Agrarkrifis“ und über , staat“, die noch „Agrarishe Bewegung" und das lebhafteste interessieren. Am Schlusse man Literaturangaben, und zwar sind überal und von den älteren die bedeutendsten angeführ des Werkes foll in 18 Lieferungen erscheinen u Jahres 1911 abges{chlossen vorliegen, der Gesar geheftete und '

—Im Verlag von F. W. Grunow Heu ß unter dem Titel Aufsäße über Musik und einen stattlißen Band (geb. 9 der Musik Ausübenden und lihe Aufnahme rechnen

M) berausgegebe

Ist

kann.

Universität, doch ein feinsinniger Musikbistor Ansichten über Musik und Musiker die größte

Ein Hauptreiz des Buchcs beruht darin, daß diesen Aufsäßen beson ders Erscheinungen des

handelt hat, das heißt aus der lishe Gegenwart bildet, die Dinge vor allem und daß sich bei Gegenwart fortwährend ineinandersließen. säßen über Schumann, Schubert, und solhen über Beethoven und Verdi. gemeineren Inhalts, wie der über musi die musikalishen Jubiläen des Jahres 1885, geschichte, das deutsche Lied seit dem Tode eichstagêverhandlungen über das musikalische Aufsäßen, die in den „,Grenzboten“ erscienen, berichte aufgenommen, Neuesten Nachrichten" veröffentliht wurden.

sich ein Verdienst damit erworben, daß er diese

bewahrt hat.

_— Das 11, Heft des laufenden Jahrganges der Zeit“ (Verlag von F. Hanfstaengl in München ;

je 3 M) ist dem großen holläntischen Maler

literarishen Teil würdigt. Das Heft enthält

sechs Vollbilder und zahlreiche Textbilder von Werken des Meisters ;

unter jenen seien trefflihe Wiedergaben der G signal“, „Das Mittagsessen“, „Primavera“ u hervorgehoben.

Î i Ein Vergleich des Inhalts der vorliegenden ersten Lieferung mit dem entsprehenden Teil der früheren Auflagen läßt neuesten Stand der Wissenschaft der Statistik

zur Erhöhung der Üebersichtlihkeit systematisch j : unter den Stichwörtern „Abrechnungs- stellen“, „Ackerbau und Akerbausysteme", Agrarkrisis*", „Agrar- und

ergänzt werden dur die Artikel „Agrarpolitik“, werden jeden Leser auf

90 6 für das gebundene Exemplar betragen.

: in Leipzig hat Dr. Alfred „Hermann Kreßschmar, Gesammelte Anderes aus den Grenzboten"

der Musikfreunde auf eine freund- red nn. Jst Geheimrat der verdienstvolle Direktor des Musikbistorishen Seminars

Zeit, die den Boden für die musika-

dieser Betrachtungêwcise Vergangenheit und Wir Brahms

Sachsen in der Musik- Wagners, Glossen zu den

die im Winter 1903/04 in den „Leipziger Der Herausgeber hat j j j i Arbeiten Krets{mars gesammelt und sie damit vor einer unverdienten

; : 4 : en 2 Iosef Israsëls widmet , dessen künstlerische Persönlichkeit Wilhelm Steinhoff im

age zu erscheinen be-

erschöpfende, streng | und von Scheele

der auf Grund seiner anerkannt ist und für ihm verfaßten Artikel ( „Eingebildeter Kranker“

die den

; bis in insbesondere von (28. November) an der

werden. Die Ausgabe der

koholfrage". Die von Dezember 1910

Dr. Sering verfaßten Agrar- und Industrie- „Agrargeschichte",

jedes Artikels findet l die neuesten Werke t, Die dritte Auflage nd um die Mitte des

ntpreis 45 4 für das } abgezählt bereit zu halten.

n, der in den Kreisen

Kretschmar, der Berliner iker von Nuf, dessen Beachtung verdienen. Krebschmar, der in 19. Jahrhunderts be-

geordnetenhause veranstaltete

Vormittags 10 Uhr, Cintrittspreis beträgt am Tagen 1 4.

als Historiker ansieht, i

Auf-

Wagner sind all- Phrasierung,

begegnen und Andere

falisde Geheimnis

ÜUrheberrecht. Außer

j ; das Planetenreich“. sind au Konzert- | 5, J enrecich

ausgestattet. „Saturn“, der gezeigt.

Im Königlichen O Wiederholung A N Wai

/ zu 27 Dpern- und stellungen in den Königlichen Theatern findet am 28. 29. November, Vormittags von 104 bis 1 Uhr, hauptkasse im Königlichen Schauspielhause (Eingang Jägerstraße), zwar nur gegen Vorzeigung des Abonnementsvertrages statt. werden am 28. November nur die Billette zum 1. N am 29. November diejenigen zum 11. bezw. 11. Balkon verabfolgt. Gleichzeitig wird ersucht, den Geldbe

in vollem Umfang eröffnet werden kann. ersten

Theater nud Musik.

ernhause findet morgen, Freitag, eine i Wagners „Meistersingern von Nürnberg“ in der gleichen Selebung Fe au Eröffnungstage, mit den Damen [ Scheele-Müller, den Lieban, Knüpfer und Bronsgeest, _Im Königlichen Schauspielha steins Lager“ und „Die Piccolomini" Neueinstudierung wiederholt. Am Montag, den 28. d. M., wird an Stelle des bercits angekündigten Lustspiels „Der Fämilientag“ Mol in Szene gehen. mentsvorstellung („Der Familientag") an der Villette haben Gültigkeit für die neuangeseßte Vorstellung (, eingebildete Kranke“), können aber auch kasse im Königlichen Schauspielhause un (obi Bormittags- un der Vorstellung gegen Erslattung auch Eine spâatere Zurücknahme der

Herren

statt. (Anfang 7 Uhr.)

Mannigfaltiges. Berlin, 24. November 1910.

Die Vorbereitungen für die vom Verein des Gartenbaues in den preußischen

zur Beförderu Staaten im

; Orchideenaus stellung sind so weit vorgeschritten, daß die Ausstellung, wie

geplant, am morgigen Frei

Tage 2 k,

__Im neuen Hörsaal der Treptower Sternwarte richt Direktor Dr. Archenhold am Sonntag, pr „Cin Ausflug in die Sternenwelten“, des Weltenbaues“ und „Nebelflecke und Sternhaufen“. Abends 6 Uhr, für Schüler und zur Einführun ein besonderer Vortrag angeseßt mit dem Thema:

um 7 Uhr über: Außerdem

„Ein Ausflug

Vergessenheit dauernd | 2 2 : j „Künst unserex Zittau, 23. November. Abonnementspreis

E Güterwagen auf, im illustrativen Teil ; EA

\ wurden erheblich bes{ädigt. lihe Verle

D Not- 4 „Das Not Umsteigen aufrechterhalten.

„Der Künstler“

emálde: nd

Essen, Mathias“

Auf der Strecke Görliß—Zittau 125 Uhr der Personenzug 605

(W. T.

Der Personenverkehr wird du

24. November. (W. T. B.) Auf der Zeche „Viktoria ereignete sich vergangene Nacht eine Explosion

Bischoff, Kirchhoff Habt,

aufe werden morgen „Wallen- in der bekannten Beseßung der

Die für die 261. Abonne- Theaterkasse gekauften

1äglih an der Vormittags- d am Tage der Vorstellung d Abendkasse bis zum Beginn des Aufgeldes zurückgegeben Billette findet nicht statt. Abonnementsbillette für den Monat 30 Schau spielvor-

in der Königlichen Theater-

ang und Parkett und Nang bezw. Balkon und 111. Nang

Der an allen anderen

Nachmittags 5 Uhr, über: „Das am Montag, Abends 9 Uhr, über: ist für Sonnabend, g in die Astronomie ische Fi in j niche Finanzminister ". Alle Borträge sind mit zahlreichen Lichtbildern blid, i | Mit dem großen Fernrohr werden jeßt allabendlich

„Andromeda"- Nebel und ein vierfaches Sternsystem

B.) Amtlich wird gemeldet : stieß heute mittag gegen t i kurz vor Ostriß auf fünf leere die beim NRangieren entlaufen waren.

ütez Die Maschine des Personenzuges ist entgleist.

ist Mehrere Güterwagen Einige Personen haben unerheb- zungen erlitten.

ières Londo

vergangenen Der | der

stimmirehts

und

von Anhäng

und | Bett. Die

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Brest, trag

verschiedener

ing erteilt wo

Ab-

tag,

stieg, wobei

der

engli D fe Eer i

tiche Wampser „Cyklon“ ist heute mor

atl ane aubacherte, O Ang brd de nad Heu G O ut dem ausgehenden englishen Dampfer „S u Die Mannschaft ist gerettet. L O

Frauenstimmrechts machten

Downing Street Premterministers Asquith mit Steinen und andere]

Gegenständen. Fast sämtliche Fenster der unteren Stg gen

wurden eingeschlagen. Heute erschienen in der

Dampfer „Sirdar“, mit einer Ladun Getreide vo Meer nah Deutschland Dich BeT aufgelaufen und verloren. Die Besatzung ist gerettet,

St. Petersburg, 23. November. Universität fand heute eine Versammlung von Stu

Philadelphia, 23. November. Drexel machte heute mit einem Blériot-Cindecker cinen

\Mhlagender Wetter auf der at durch die fünf Bergarbeiter A n Sohle ün Bremsbergqy

(W. T. B.) Der aufky

von sammen

n, 23. November. (W. T. B.) Anhänger si den dichten Nebel t. Nacht herrschte, zunuße, zogen gegen 24 Uhr

und bewarfen die

i der in

Wohnun

Mehrere Frauen wurden verb i: V aTtet, Bowstreet 156 Anhängerinnen des u

3 bor dem Richter. Der Minister Churchill Crau daß nur diejenigen gerichtlich zur Rechenscbaf M Aa

erinnen des Frauenstimmrechts zugefügt worden ist

23. November. “(W. T. B.) Der

bestimmt, ist in dihtem Nebel auf

(O, D)

In

Lehranstalten statt,

rden war. Als die Aufforderung des

(W. T.

er cine Höhe von 10000 Fuß erreichte.

Nach

Londo

angeblichen

der | folgende

Rede davon,

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[ telegraphische Kabelmeldungen Unruhen in Torreon

(Fortseßung des Amtlichen und Nichtamtlichen in der Ersten

englis Schwarz F elsey

ihte Verbrennungen erlitia

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früh nd wer

‘auen _ jent i h zun aft gezogen werden uni die, sich vorsäßlicher Sachbeschädigung \huldig gemact baben.

Minister Birrell liegt infolge der Verleßung, die ibm

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Verleßung verursaht erheblihe Schmerz i Nr, 200 d, DL) : s Ee wi (A

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zu der die Geneh migung nid i i Prorektors, ay einanderzugehen, nicht befolgt wurde, umstellte Polizei die Univerßtit Die Studenten verließen hierauf das Universitätsgebäude

iz0ot und w. von der Polizei zerstreut. d wurde

B.) Der G liege Aus-

Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

n, 24. November. (W. T. B.)

Ausbruch in en

4e

übertrieben.

einer Revolution Antwort erteilt : unsinnig

sind

daß irgend ein Soldat zu den zu fallen.

Beunruhigendes :

und Zweiten Beilage.)

F heater.

Königliche Schauspiele. Freitag:

pläge sind aufgehoben.

Nürnberg. Oper in drei Akten von Richa

Wagner. Musikalische Leitung: Herr Kapellmeister

Blech. Negie: Herr Oberregisseur Droescher. A fang 7 Uhr.

Schauspielhaus. 258. Abonnementsvorstellun

Wallensteius Lager. Schauspiel in einem Aufzug Die S von Negie: Herr Regisseur Patry. Anfang

von Schiller. Piccolomini. Schiller. 74 Uhr. Sonnabend: Opernhaus. stellung. Salome.

Regie : Herr Regisseur Patry. Schauspiel in 5 Aufzügen

Uebersetzung von Richard Strauß. Schauspielhaus.

Hedwig Lachmann. Anfang 8 Uhr. 209.

Musik vo

ven E E L 7F Uhr.

¡eues Operntheater. Sonntag, Nachmittags 2: U Auf Allerhöchsten Dfébi: or für die Berliner Arbeiterschaft: Vistorisches Schauspiel in 5

Dey!e.

( Colberg 20 Aufzügen von Pau (Die Billette werden durch die Zentralstell

für Volkswohlfahrt nur an Arbeitervereine, Fabriken

ersonen findet niht statt.) Abends 71 Uhr: 216. Billett-

usw. abgegeben. - Ein Verkauf an einzelne P

reservesatz. Dienst- und Nathan der Weise. fünf Aufzügen von Lessing.

Freipläße sind aufgehoben

Preise der Pläße: Fremdenloge 8 4, Vorder- ) Loge und Mittelbalkon #, Mittelparkett (1.—12. Reihe) 5 ÁÆ, Mittel- Seitenparkett 1. Nang Seitenbalkon 2 #6, Tribüne

arkett 6 #4, 1. Nang, parkett (13. - 22. Neihe) 2,90 M, 1,50 4, Stehplaß 1 4.

3,90 M,

Deutsches Theater. Freitag, Abends 74 Uhr:

Sonnabend : Herr und Diener.

Kammerfspiele.

Freitag, Abends 8 Uhr: Die Komödie der Irrungen. Vorher: Die Heirat wider Willen, Sonnabend: Der verwundete Vogel.

Berliner Theater. Freitag, Abends 8 Uhr: Der scharfe Junker. Schauspiel in 4 Akten von Georg Engel.

Sonnabend: Der scharfe Junker.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Taifun. Schau- spiel tin vier Akten von Melchior Lengyel. Abends: Der scharfe Junker.

Opern- haus. 120. Abonnementsvorstellung. Dienst- und Fret- Die Meisterfinger vou

S 121. o / : rama in einem Aufzuge na Oskar Wildes gleichnamiger Dichtung in ae O

Abonnementsvorstellung. Wallensteins Tod. Trauerspiel in 5 Aufzügen

4. Vorïîtellung

Dramatisches Gedicht in

Lessingtheater. Das zweite Leben. Georg Hirschfeld.

Sonnabend: Wenn

Freitag, Abends

der junge Wein blüht.

t Abends: Wenn der junge Wein blüht.

n- *

Neues Schauspielhaus. Freitag,

g. | 8 Uhr: Wanu kommst du wieder? „Sonnabend, Nachmittags

lügt! (Vorstellung für das

Abends Sonntag: Genoveva.

„Klassische

Komische Oper. Die Bohème.

Sonnabend, Abends 7X Uhr: Abbé Mouret. L O

Freitag, n

¿ählungen. Abends: Die Bohème.

.| Srthillertheater. 0. l | Freitag, Abends 8 Uhr: Die Fee Caprice. f | spiel in 4 Akten von Oskar Blumenthal. Sonnabend: Sodoms Ende. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Abends: Die Fee Caprice.

Charlottenburg. reitag, Sodoms Ende. E 5 Sudermann. Sonnabend: Das Urbild des Tartüff. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Abends: Prinz Friedrich vou Homburg.

Abends

Garten. Kantstr. 12.) Freitag: Gef{lofen. Sonnabend, Abends 7X7 Übr - e ten Male: Das Puppenmädel. Vaudeville in 3 Akten.

Musik von Leo Fall. Sonntag, Nachmittags 34 Uhr (halbe Preise) : perette in dret Akten

Die gfleMtedene E von Victor Lóon, Musik von Leo Fall. Abends:

Das Puppenmüädel.

oe -fispielhaus. (Friedrichstr. 236.)

ends 8 Uhr: Der Feldherrnhügel.

in 3 Akten von Karl dfer Us oda tis

ZSLYRaEno und folgende Tage: Der Feldherrn- S .

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Das Leutuauts-

mündel, Schwank in drei Akten von Leo Walter ¡ Stein.

Freitag,

8 Uhr Schauspiel in drei Akten von

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Nosenmontag.

Abends

34 Uhr: Weh dem, der Theater“.) 74 Uhr: Zum ersten Male: Geuoveva.

Abends 8 Uhr:

Zum ersten Male: Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Hoffmauns Er-

(Wallnertheater.) Lust- Die Ehre.

: 8 ‘Ubr?! na in 5 Akten von Hermann

Egmout.

Theater des Westens. (Station: Zoologischer

Freitag, Abends 8 Uhr: Schwank in drei Akten von Leo

Þrüäfekt.

Freitag, Abends 8 Uhr: Schwank mit Gesang und Tan Cs un Okonkowsky, bearb Yelangsterte von Alfred S I. Gilbert.

Sonnabend, Na@mittags 4 U

Friedrichstraße.) heilige Hain. de Flers und G. Lassailly.

Freitag,

Hain.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr : Lustspiel in 3 Akten von Deuts von Max Schoenau.

reitag, Abends 8 Uhr: chwank in drei Akten von Arthur Uppschig.

mensch. Sonntag, Detektivkomödie in 4 Aufzügen vo

Abends: Polnische Wirtschaft. Sonntag: Poluische Wirtschaft.

Trianontheater. (Georgenstraße, nahe Bahnhof reit Abends Lustspiel in drei Akten von Robert A. de Caillavet.

Sonnabend und folgende Tage:

A. Sylvane und F. Carrs.

Modernes Theater. (KöniggräßerStr. 57/58.)

Der Doppelmensch. Wilhelm Jacobi und

Sonnabend und folgende Tage: Der Doppel- Nachmittags 3 Uhr: Sherlo Holmes.

: Residenztheater «(Direktion : Richard Alexander.) Der Unterpräfekt.

n Gandillot.

Sonnabend und folgende Tage: Der Unter- _ Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Gretchen. Grotesfe in 3 Akten von Davis und Lipschüt.

Thaliatheater. (Direktion: Kren und Schönfeld.) Poluische Wirtschaft.

¿ in drei Akten von eitet von J. Kren. önfeld, Musik von

hr: Aschenbrödel.

8 Uhr: Der Musik von Emile Der heilige

Pariser Witwen.

n Ferdinand Bonn.

Konzerte.

Abends 8 Uhr:

2. Klavieraben Datvson.

Philharmonie. Freitag,

2, Clehtes) populäres Kouz Burmester.

Baal Bechstein. Freitag,

Königl. Hochschule für Musik. Freitag,

Hugo Wolf - Abeud von Hedwig

Schweicker (Gesang). Am Klavier: Nobert Forster Larrinaga.

d von Frederick

Abends 7X Uhr: ect von Willy

Abends 7X Uhr: Schmitz-

, Der mexrikq; hat auf eine Anfrage über do Meriko fraglichen Dit : und Umgebung haben keinerlei Ves deutung, und die Regierung ist Herrin der Lage. Es ist keine : 6 Aufrührern über gegangen wäre oder daß die Städte Chihuahua oder Puebla Gefahr wären, in ihre Hände in telegraphishem Verkehr mit dem gan land. Die Lage hat nichts i der Beunruhigung sind die von übelwoll gehenden Sensationstelegramme.

it

Die Regierung stel zen Land und dem Aus der einzige Grund enden Leuten aus

Beethoven-Saal.

dem Philharmonischen Dr. Ernst Kunwald.

_Blüthner-Saal. Freitag, Klavierabend von Else Gipser.

Orchester.

Abends

(Violine) und Georg Wohlstein (Gefang).

Truppe Mirza Golem,

Baptista.

Große Ausstattungspantomime.

Zirkus Busch. Freitag,

Galavorstellung. U. a.: Gebr. Adones, duktionen am 70 Fuß hohen freistehenden Mast neueste Sensation.

eiwa 90 dressierten Pferden.

dressuren. Frl. Elisabeth v.

Fratellinis, urkom. Clowns. „Venezia“‘.

Familieunachrichten.

Verlobt: Frl. Eva von Glasenapp mit Hrn. Ober- leutnant Ludwig von Kalkstein (Potsdam Char: lottenburg).

mit Frl. Clara Grünig (Breslau).

Gestorben: Hr. Otto von Nohr Wablen - Jürgaß (Steglitz). Hr. Pfarrer em. Ferdinand Rein- hardt (Soldin). F Bomösdorff (Hohenhausen).

E

j Verantwortlicher Redakteur : Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg,

Verlag der Expedition (Heidrich) in Berlin.

Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. Acht Beilagen

(einschließli Börsen-Beilage).

Freitag, Abends 8 Uhr; Konzert von Katharine Goodsou (Klavier) mit Dirigent:

8 Uhr:

Klindworth-Sharwenka-Saal. Freitag, Abends 77 Uhr: Kouzert von Juanita Nordex

BPirkus Schumaun. Freitag, Abends 74 Uhr: Das vorzügliche Programm. U. a.: Die perfische y x2 Personen. Neu: Mr. Alb. Pearson „Der Römer“. Hohe Schule, geritten im Herrensattel von Frl, Apachen zu Pferde, geritten von Frl. Dora Schumann und Herrn Karl Heß, Um 93 Uhr: Dec große Coup der Schmuggler,

Abends 7} Uhr: )r0-

9

e Gastspiel des berühmten Dresseurs Herrn Dir. Pierre MUIoN mit seinen Außerdem: Frau Adele Althoff mit ihren Berbörrantibiten Freihbeits- effsu / Dynar, Sul- reiterin, auf ihren eigenen Schulpferden. Die be- rühmte Radfahrerfamilie Klein. 3 Gebr, Um 93 Uhr:

Verehelicht: Hr. Oberleutnant Martin Günther

r. Erna von Klahr, geb. vos

Druck der Norddeutshen Buchdruckerei und Verlag#- d

L

f

t 14 #

zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlih Preußishen Staatsanzeiger.

M 206.

Personalveränderungen.

Königlich Preußische Armee.

Offiziere, Fähnriche usw. Ernennungen, Beförde rungen, Verseßungen usw. Neues Palais, 22. November. ‘Deines, Gen. Lt. und Oberquartiermeister, von der Stellung als Mitglied der Studienkommission der Kriegsakademie enthoben und in Genehmigung seines Abschiedsgesuchs, unter Verleihung des Charakters als Gen. d. Art., mit der gele aen Pension zur Disp. gestellt. v. Windheim, Gen. Major und Kommandeur der 5. Kav. Brig,, unter ena in den Generalstab der Armee, zum Oberquartier- meister, v. Pappriß, Gen Major und Chef des Generalstabes des XV. Armeekorps, zum Kommandeur der 5. Kav. Brig., v. Berg- mann, Oberstlt. beim Stabe des Inf. Negts. von Courbiòre (2. Posen.) Nr. 19, unter Verseßung in den Generalstab ter Armee, zum Chef des Generalstabes des XV. Armeekorps, ernannt. v. der Osten, Oberstlt. und Bat. Kommankreur im 1. Nassauischen Infanterieregiments Nr. 87, zum Stabe des Inf. O von Courbièòre (2. Posen.) Nr. 19 verseßt. Heinrichsen, Major beim Stabe des 1. Nassau. Inf. Regts. Nr. 87, zum Bats. Kommandeur ernannt. Lottner, Major beim Stabe des Inf. Negts. Graf Tauenßzien von Wittenberg (3. Brandenburg.) Nr. 20, als Bats. Kommandeur in das Inf. Negt. von Borke (4. Pomm.) Nr. 21 verseßt. v. Kleist, Hauytm. und Komp. Chef im Gren. Neat Prinz Carl von Preußen (2. Le) Ne, 12, zum über- zähl. Major befördert und zum Stabe des Negts. übergetreten. Kasten, Oberlt. im Gren. Regt. Prinz Carl von Preußen (2. Brandenburg.) Nr. 12, unter Beförderung zum Hauptm., vorläufig ohne Patent, zum Komp. Chef ernannt. Stavenhagen, Hauptm. und Erster Offizier des Traindepots des X. Armeekorps, vom 1. De- zember 1910 ab zur Dienstleistung beim Kriegsministerium komman- diert. Bartels, Oberlt. im 2. Ostpreuß. Feldart. Regt. -Nr. 52, der Abschied bewilligt.

Kaiserliche Marine.

Offiziere usw. 19. November. Befördert: zu Konter- admiralen die Kapitäns zur See: Schmidt (Ehrhard) von der Marinestation der Nordsee, unter Ernennung zum Festungskomman- danten von Wilhelmshaven, Dähnhardt, Abteil. Chef im Neichs- Marineamt, Str ome yer, Direktor der Torpedowerkstatt zu Friedrihs- ort, Henkel, Dberwerftdirektor der Werft zu Kiel, v. Holleben, beauftragt“ mit der Vertretung des Oberwerftdirektors der Werft zu Danzig, unter Ernennung zum Oberwerftdirektor dieser Werft. Meier (Iobannes), Kapitän zur See, Abteil. Chef im Reichs- Marineamt, der Charakter als Konteradmiral verliehen. x

Befördert: zu Kapitäns zur See die Freg. Kapitäns: Heuser (Karl), Meurer (Hugo) vom Neichsmarineamt, Hahn, Kom- mandant S. M. kleinen Kreuzers „Kolberg“, Feldt (Constanz), Kommandant S. M. großen Kreuzers „Hansa", Sievers vom Admiralstabe der Marine. : :

Timme, Freg. Kapitän von der Marinestation der Ostsee, der Charakter als Kapitän zur See verliehen.

Befördert: zu fre. Kapitäns die Korv. Kapitäns: Heinrich, Kommandant S. M. kleinen Kreuzers „Königsberg“, v. Fischer- Loszainen vom Reichsmarineamt, BLundbelTet: Kommandant S. M. kleinen Kreuzers „Danzig“, Kühnemann (Eugen), Art. Offizier vom Play zu Cuxhaven, b. Kameke, Erster Offizier S. M. Jacht „Hohenzollern“; zu Korv. Kapitäns die Kapitänlts.: Krah (Waldemar) von. der Il. Marineinsp., unter Stellung pur Ver- fügung des Chefs der Marinestation der Nordsee, Heine (Karl), Art. Offizier S. M. Linienschiffs „Preußen“, Quaet-Faslem (Hans), Erster Offizier S. M. Linienshiffs „Deutschland, Waldeyer, Assistent des Artilleriedirektors der Werft zu Kiel, Keller, Admiralstabsoffizier beim Stabe des 11. Geschwaders; zu Kapitänlts. die Oberlts. zur See: Becker (Walter) vom Stabe S. M. Linienschiffs „Brandenburg“, Schaar\chmidt, Seekadetten- offizier an Bord S. M. großen Kreuzers „Hertha“, Meine vom Stabe S. M. LUnienschiffs „Brandenburg“, Baer (Erich) vom Stabe S. M. Linienschiffs „Wettin“, Schreiber vom Stabe S. M. kleinen Kreuzers „Lübeck“; zu Marinestabsingenieuren: die Marineoberingenieure: Zacher von der I. Werftdiv., Köhn (Paul) vom Stabe S. M. Lnienschiffs „Mecklenburg"; zu Marineober- ingenfeueren : die Marineingenieure: Shmöllîing von der T1. Res. Halbflottille, Meyer (Otto) von der 11. Werftdiv., Mütelburg von der Ill. Res. Halbflottille; Prof. Dr. Ruge, Marine-Gen. Oberarzt, beauftragt mit Wahrnehmung der Geschäfte des Insp. Arztes der Insp. des Bildungëwesens der Marine, unter Ernennung zum Insp. Arzt dieser Infp., zum Marine-Gen. Arzt, Dr. M etfe, Marineoberstabsarzt und Geschwaderarzt des Il. Geschwaders, zum Marine-Gen. Oberarzt, Dr. Günther, Marinestabsarzt von der Schiffsart. Schule, zum Marineoberstabsarzt, Dr. Pfeiffer, Marine- oberassist. trt vom Stabe S. M. kleinen Kreuzers „Danzig“, zum Marinestabsarzt. :

Auf ihre Gesuche mit der geseßlihen Pension zur Disp. gestellt :

rhr. v. Schimmelmann, Konteradmiral, Oberwerftdirektor der Mert zu Danzig, Merten, Konteradmiral, Festunaskommandant von Wilhelméhaven, beide unter Verleihung des Charakters als Vizeadmiral, Schlieper, Kapitän zur See vom Reichsmarineamt, unter Verleihung des Charakters als Konteradmiral, Elste, Marine- aeneralarzt mit dem Range als Konteradmiral, zur Verfügung des Gen. Stabsarztes der Marine. ;

Der Abschied mit der geseßlihen Pension und der Ausficht auf Anstellung im Zivildienst bewilligt: Musculus, Kapitän zur See von der aon der Nordfee, unter Verleihung des Charakters als Konteradmiral.

* Der Abscied mit der geseßlihen Pension, der Ansficht auf An- stellung im Zivildienst und der Erlaubnis zum Tragen der bisherigen Uniform bewilligt: Gibhardt, Marinestabsingen. von der I. Werftdiv., Timmermann (Heinrich), Marinestabsingen. von der 11. Werftdiv., Dehnicke, Marineoberingen. von der 1. Werft-Div., unter Ver- leibung des Charakters als Marinestabsingen. :

Hoffmann (Mar), Fähnr. zur See von der Marineschule,

zur Marineres. beurlaubt.

Deutscher Reichstag. 84. Sitzung vom 23. November 1910, Nachmittags 1 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphishem Bureau.)

Auf der Tagesordnung stehen die Jnterpellationen der ba Albrecht (Soz.) und von Normann (kons.), betreffend die Lebensmitttelteuerung und die Maßnahmen gegen die Verteuerung des Fleisches. :

Ueber den Anfang e Sizung ist in der gestrigen Nummer des Blattes berichtet worden. i

\ A A: (Soz.) führt in Fortseßung seiner Rede

rentano hat festgestellt, daß bei sinkenden Löhnen der i der Arbeiterbevölkerung fteigt; beim Marimal- zoll von 7,50 «A hat der Arbeiter also 18 Tage im Jahre zu arbeiten, um die dadurch bewirkte Verteuerung auszugleichen. Eine solche Verteuerung muß \{chließlich das Volk degenerieren und

aus: Brotverbrau

Erste Beilage

Bêrlin, Donnerstag, den 24. November

seine Arbeitskraft in gefahrdrohender Weise herabseßen. Mit der Legende, daß der Getreidezoll auch den kleinen Landwirten zugute kommt, an immer wieder aufgeräumt werden, weil die intereffierten Großgrundbesizer hartnäckig dies immer wieder auftischen, obwohl es doch nur ein ganz kleiner Kreis von Landwirten ift, der überhaupt Getreide verkaufen kann. Der kleine Landwirt, zumal die Parzellen- besißer unter 2 Hektar, müssen durhweg noch Getreide zukaufen, sind also direkt ges ädigt. Es gibt ja nur 285 000 Großgrundbesiger und Großbauern, die über 100 Hektar Land haben. Diese kleine zul nimmt den ganzen Vorteil aus dem Getreidezoll für fich weg. ie 57 Millionen kleinen Bauern haben nichts davon und werden sogar direkt geschädigt. Ebenso auffällig sind in den legten Jahren die Fleishpreise in die Höhe gegangen, und zwar N gleichmäßig für Rindvieh, Schweine, Kälber und Hammel; bei den Kälbern ist die Preissteigerung die stärkste, seit 10 Jahren beinahe 50 9/6. Der Vergleich der Fleischpreise in London und Berlin im ersten Quartal 1910 ergibt eîne ganz tee Differenz; alle Fleischsorten sind in London ganz wesentli billiger als “in Berlin, obwohl auch in London teilweise die Preise in den leßten Jahren gestiegen find. Dasselbe Bild ergibt eine Vergleihung der Preise im Groß- und Kleinhandel zwischen Berlin und. Kopenhagen. Schäßungsweise kann man die im Quartal von April bis Juni 1910 eingetretene Fleishverteuerung in Deutschland auf 460 Millionen, für Berlin allein auf 27 Millionen annehmen, das macht in Berlin auf den Kopf 13 Mark, eine geradezu ungeheuerlihe Summe. Hier tut natürlich der Viehzoll von 8 und 9, der Fleischzoll von 35 Mark seine Wirkung; das können wir in der Nähe der französischen Grenze am besten beobahten, wo die einheimische Bevölkerung täglih stundenlange Wege nicht s{cheut, . um sich das billigere französishe Fleish zu verschaffen. Durh den Zoll wird das Kilo Brot um 5 bis 6, das Kilo Fleisch um 35 A pverteuert. Entsprechend dieser Verteuerung ist der Verbrau an Fleis zurü- gegangen, in Dresden und München um 20 bis 30 9%, gelttege aber ist der Konsum von Pferde- und Hundefleish, das doch gewiß niht von den reihen Leuten, sondern nur von der ärmsten Be- völkerung konsumiert wird. Die Folge diefer Verschlehterung der Lebenshaltung ist eine immer weiter um sich greifende n, Die Blutarmut, die man bisher nur bei jungen Mädchen als Kran heitserscheinung kannte, dringt in alle Schichten der Arbeiter- bevölkerung ein, und noch s{limmer müssen darunter die Arbeiter- frauen und die Arbeiterkinder leiden. Dabei sind die Löhnë keineswegs estiegen, sondern, wie bei den Bergarbeitern, gefallen. Am Wkimnisten sind die Heimarbeiter dran. Wahrlich, es bedürfte des guten Rates der Frau von Vopelius an die Arbeiter niht mehr, fich mit kaltem Wasser zu behelfen, um nicht ihre Nachkommenschaft in unerwünschter R zu vermehren. Auf unsere Agrarier machen alle diese traurigen Zustände keine Spur von Eindruck; mit Hohn hat sie die „Deutsche Tageszeitung“ abgefertigt. Die Grenzen hält man zugesperrt, um die Möglichkeit der Verbilligung dur Einfuhr aus- ländischen Fleisches zu vermindern, man hat Deutschland geradezu mit einer chinesischen Mauer umgeben. Die Regierung ist \tändig baer, bedacht, den Agrariern entgegenzukommen, sie äh auch Wild und Geflügel nicht über die Grenze, obwobl es teilweise billiger als Bs ist und auch für den Arbeiter in Betracht kommt. Das deutsche Volk muß jährlich infolge der neuen Zollgeseßgebung 1147 Millionen den Agrariern opfern. Der Erkrag der großen Güter ist dem- entsprehend ungeheuer gestiegen; die Pachtpreife der Domänen fowie die Grund- und Bodenpreise ebenfalls. Den Hauptvorteil haben neben den deutschen Bundesfürsten eine große Reihe von Fürsten, Grafen und Baronen von dieser Agrarwirtschaft. Troß der steigenden Rentabilität der Güter sind aber die Löhne der Landarbeiter herabgegangen. Es gibt Arbeiter, die einen Stundenlohn von nur 132.4 erhalten, und zwar einschließlich der Naturalbezüge. Das sind Hungerlöhne. Es muß ja zugegeben werden, daß die gegenwärtige Lebensmittel teuerung eine internationale ist; mit eine Folge davon ist, daß in Amerika der NRaubbau, aber nicht mehr in dem früheren Umfange, besteht. Um “so mehr ist es nôtig, die Zölle aufzuheben und die Grenzen zu öffnen. In Besterreich hat man si nicht dagegen gesträubt, amerikanishes Fleisch einzuführen; gutes Ochsenfleish kostet nur 67 -§. Leider bestehen bei uns dagegen geseßliche Schranken, vor allem durch das Fleischbeschau- gese. Man sollte diese Bestimmung aufheben und die Einfuhr des billigen amerikanischen Fleishes dadurch erleichtern. Der deutshe Viehbestand würde durch eine sfolche Einfuhr nicht leiden. Selbstverständlih müßten auch die Zölle auf Futtermittel aufgehoben werden. Einzelne Bundesstaaten haben auch eine Oeffnung der Grenzen gefordert, zunächst Baden für französisches Schlachtvieh. Der Reichskanzler hat dem zugestimmt. Nur Württemberg und Bayern sind dem badischen Beispiel gefolgt. Es müssen aber auch andere Grenzen geöffnet werden, denn die französische : ufuhr genügt niht. Der preußishe Landwirtschaftsminister wird an der Tatsache niht vorübergehen können, daß der Viehbestand, befonders in Bayern, zurückgegangen ist, und daß deshalb etwas geschehen muß, um der Fleishleuerung entgegenzutreten. Die Konservativen suhen die Sache in der Weise zu verschieben, daß sie die ganze Schuld auf den Kleinhandel \{hieben. Wie weit die agrarishe Unverschämtheit geht, zeigt ein Zirkular aus der Nähe von Frankfurt, wo der Bund der Landwirte den Landwirten empfiehlt, weniger Milch auf den Frankfurter Markt zu bringen. Die agrarische Politik ist ein Unglück für das deutsche Volk. Darum sollte dieses in den Ruf einstimmen: „Fort mit dieser volks- feindlihen Wucherpolitik !“ : / Zur Begründung der konservativen Jnterpellation erhält das Wort der j 1 :

Abg. Rupp (dkonf.): Die sozialdemokratische Interpellation ver- folgt denselben Zweck wie der frühere Fleishnotrummel. Solche Agitationsreden haben wir vor den Wahlen regelmäßig gehört. Wodurch kommt eine folche Bewegung zu standé? Groß ist die Macht der Presse, und in ihr die Macht des Großkapitals. Das Geld regiert au in der Presse die Welt, und das Großkapital hat natürlih das größte Inter- esse am Außenhandel. Man arbeitet unter der Parole: Nieder mit der deutshen Scholle, hoh das internationale Kapital! Man tanzt um das goldene Kalb wie seinerzeit das Volk Israel. Warum spricht man so viel von einer Fleis{hnot? Weil man sie brauht, man lechzt förmlih n dieser Fleischnot. Sie ist aber ledigli eine Fata morgana. on einer wirklichen Fleishnot kann nicht die Rede sein, denn der Fleish- fonsum is seit 1892 ganz erheblich gestiegen. 1909/10 betrug der Inlandsauftriebd beinahe 9 09% des Bedarfs. Schwankungen kommen ja vor, sie werden aber durch die folgenden Jahre wieder anteualiDen. __ Wenn nun tatsächlich die Preise im Kleinhandel gestiegen sind, so liegt dies nicht an der mangelnden Produktion der inländischen Landwirtschaft. Die Produktionsfähigkeit der deutschen Landwirtschaft wird sh immer mehr steigern, wenn fie nicht durch Maßnahmen beschränkt wird, wie sie der Freihandel an- strebt, der statt einer gesicherten Volksernährung in Frieden und Krieg aus dem Inlande auf eine Abhängigkeit des Jn- landes vom Auslande hinarbeitet. Warum er das will, werden Sie (nach links) am besten wissen. Unsere Anterpe on erkennt nun an, daß li vielen Städten Deutschlands eine bedauerliche Fleischverteuerung eingetreten ist. Wir Fanen deshalb unsere Inter- pellation eingebraht, um hierüber Klarheit zu afen. ist um so mehr notwendig, weil gewisse Parteien die Fleishverteue- rung zu Agitationszwecken verwenden. Um das Angenmerk von den

1910.

wirklichen Gründen der momentanen Teuerung abzulenken, wird eine Hete gegen die Landwirtschaft eingeleitet. Der Unterschied in den Fleishpreisen beträgt zwischen 25 und 709%. Daraus geht hervor, daß die Ladenpreise, die. örtlichen Verhältnisse, die Lurxusausstattung, die ja sehr angenehm ist, die aber . Geld kostet, und für die man niht die Landwirtschaft verantwortlih machen kann, fehr große Einwirkung auf die Fleischpreise haben. Auch die gesteigerten Ansprüche | des Publikums e eine große Rolle. Es geht. viel Fleisch nach auswärts, weil es hier nicht als erstklassig verkauft werden kann. Darin aber liegt eine Provozierung zu hohen Preisen. Diejenigen Fleishkonsumenten, die meinen, sie müßten vom Besten immer das Beste haben, schaden der Allgemeinheit. Aus diesen Tatsachen geht hervor, daß die Fleischverteuerer nicht bei den Viehzüchtern, den Agrariern sißen, sondern an anderer Stelle. Bis die Meßger das Fleish haben, passiert es viele Stationen; die Meßger kaufen nicht mehr wie Ai von den Viehzüchtern, sondern machen sih freiwillig von wischeninstanzen abhängig. In den Großstädten freilih sind sie darauf angewiesen. Es ijt aber zu wünschen, daß man in den Kleinstädten - wieder zu der alten Uebung zurückfkehrt. Die Städte suchen sih für den Ausfall des Oktrois durh Erhöhung der Schlachthausgebühren schadlos zu halten, diese find beispielsweise in Mainz um 158 9/9 erhöht, in Darmstadt um 2329/9. (Zuruf links : Wie hoch sind sie denn nun ?) Ich kann mich, auf die einzelnen Zahlen nicht einlassen, ih spreche nur im allgemeinen. Diese Erhöhung der Gebühren ist eine Umgebung des & 13 des Zolltarifgeseßes, sie widerspricht dem Geiste dieses Gesetzes. Die Fleishnotheze wird immer in erster Linie gegen den Groß- grundbesit auëgenußt; warum? weil man denkt, das zieht besser. Üeber 5009/6 des Besitzes ist Kleinbesiz. Wenn- die freihändlerischen Wünsche verwirkliht werden, so i also der Geschädigte der Kleingrundbesiß. Manche glauben, man brauche ein Stück Bieh nur hinzustellen, und es wächst von selbst heran. Man muß aber bei der Viehzucht kolossal bei der Hand sein. Wer das bestreitet, hat feine Ahnung. Jeder Erwerbszweig hat seinen Sonntag, aber der Landwirt nicht, er muß auch am Sonntag für sein Vieh sorgen. Der Konsum hat si einseitig auf das Rindfleisch geworfen ; dadurhch muß der Preis steigen. Schweinefleish ist im Ueberfluß da. Dazu fommt die Kaufkraft des Geldes in Betracht. Alles ist C die Arbeitélöhne, die Beamtenbesoldung, die Steuern, die oztalen Lasten. Da müssen selbstverständlich auch die landwirtschaftlichen Aa im Preise steigen. Wir sind „nit vorangegangen, wir aben nur kämpfen müssen um Parität in den Preisen. enn wir jetzt Bücher ehren und schwarz auf weiß nahweisen, was für Un- kosten wir haben, so heißt es, der Landwirt kann nicht rechnen. Vorher hat man uns vorgeworfen, daß wir keine Bücher führten. Die Landwirte wissen ganz genau, daß fie bei enorm bohen Preisen kein Geschäft machen, denn der Preissturz kommt dann ganz ficher. Wir wollen nur, wie wir das in der Vergangenheit {hon bewiesen haben, auskömmliche Preise. Der Oeffnung der Grenzen müssen wir wider|prechen, weil dadur die Preise nicht sinken. In Baden ist erade das Gegenteil erreiht, das Kontingent erhalten nur die Groß- ändler, und wenn nicht das ganze Händlertum eines Stammes wäre, so würden wir jeßt ein großes Geschrei erleben. Vor allem aber fürchtet die Landwirtschaft die Einschleppung der Seuchen. Der jeßige Zeitpunkt ist zur Oeffnung der Grenzen nit angetan. Wir haben eine verhältnis8mäßi E Zeit hinter uns; wie kann aber der Landwirt seinen Viehstand erhalten, wenn er nicht Vertrauen zu der Regierung haben kann? In den 70 er und 80er Jahren haben wir etwa eine Milliarde Verluste durch Viebseuchen gehabt. Diese Verluste treffen in der Regel den kleinen Mann besonders \{wer. Wer entshädigt den Mann für die Opfer, die er im Inter- esse der Allgemeinheit bringt ? Im Namen der gesamten deutschen Landwirtschaft muß ih bedauern, daß die badische Regierung die Grenzen geöffnet hat; zur Linderung der Fleishteuerung muß man die rihtigen Wege gehen, die ih angedeutet habe. Wir hoffen, daß die Regierung an dem Seuchenge|eß festhält, das allein die inländische Produktion ihert. Die Verringerung des Seuchenshutzes und ‘der Fleishnotrummel in der Presse bedeuten eine feindselige Haltung gegenüber dem deutshen Bauernstand. Jch bin kein Großgrundbesiter, jondern ein süddeutscher Kleinbauer und kann offen sagen: die deut de Bauernschaft wird sh diejenigen Parteien merken, die eine folche feindselige Haltung gegen den Bauernstand haben.

Zur Beantwortung der Jnterpellationen nimmt

Wort der p Ï Stellvertreter des Reichskanzlers, Staatssekretär des Jnnern

Dr. Delbrü:

Meine Herren! Der Herr Reichskanzler hat die Entwicklung der Vieh- und Fleishpreise mit Ernst und Aufmerksamkeit verfolgt und eingehend alle diejenigen Maßnahmen erwogen, welche geeignet sein könnten, eine ausgiebigere Versorgung unseres heimishen Marktes mit Fleish zu angemessenen Preisen herbeizuführen. Insbesondere hät au der Herr Reichskanzler alle diejenigen Anregungen zum Gegen- stande sorgfältiger Erwägungen gemaht, welche ihm von einzelnen Bundesregierungen und in zahlreihen Eingaben von öffentlichen Kot- porationen und Verbänden und von Privatpersonen unterbreitet sind.

Am lebhaftesten hat man in der Oeffentlichkeit eine Erleichterung von Vieh und Fleisch aus dem Auslande verlangt. Zu diesem Zwecke würden die zum Schuße unserer Konsumenten und unserer einheimischen Viehbestände bestehenden s\anitäts- und veterinärpolizei- lichen Vorschriften abgeschwächt oder beseitigt werden müssen. Die Anordnung der Shußmaßnahmen aber, soweit fie sich auf die Dur(h- führung des Viebseuchengeseßzes beziehen, steht, wie von dieser Stelle wiederholt betont ist, den Regierungen der einzelnen Bundesftaaten zu, während dem Reichskanzler nur obliegt, die Durhführung des Gesetzes zu überwachen. Zwischen dem Reichskanzler und den Bundes- regierungen hat aber stets darin Uebereinstimmung bestanden, daß Art und ‘Maß unseres sanitäts- und veterinärpolizeilihen Grenzshußes jederzeit derart zu regeln sind, daß sie eine hinreichende Sicherheit gegen die Einfuhr hygienisch bedenkliher Nahrungsmittel und gegen die Einschleppung von Viebseuchen aus den verschiedenen Produktions- gebieten des Auslandes verbürgen, und daß die hiernah notwendigén Beschränkungen der Fleish- und Vieheinfuhr nicht beseitigt oder ab- ges{chwächt werden dürfen, lediglich, um den einheimischen Markt zu füllen.

An diesem Grundsaß muß um so mehr festgehalten werden, als in Anbetracht der geringen und noch in der Abnahme begriffenen Export- fähigkeit eines großen Teils der für die Einfuhr nah Deutschland in Betracht kommenden ausländishen Produktionsgebiete in dem Schuße unseres eigenen, von vorübergehenden Schwankungen abgesehen, "nah Nahrungswert und Zahl dauernd steigenden Viehbestandes auch die wirksamste Vorbeugung gegen die Gefahren einer wirklichen Tleish- not liegt. (Bravo! rechts und in der Mitte.) e ED

Daraus folgt aber auch, daß in allen denjenigen Fällen, ia

das

denen eine Abschwächung dieses Schußes nicht völlig bedenkenfre-