1871 / 62 p. 6 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Nummer des! Wahlkreises.

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Nummer de Wakhlkreises.

Bestandtheile dés Wahlkreises.

Bestandtheile des Wahlkreises.

Bestandtheile des Wakhlkreises.

Nummer des Wahlkreises.

Nummer dés ; Wakhlkreises.

In, Königreich Württem- berg. Stadt Stuttgart,

Oberámt Stuttgart. Oberamt Cannstadt. Ludwigsburg. Marbach. Waiblingen.

. Oberamt Besigheim.

Brackenheim. Heilbronn. Neckar8ulm. Oberamt Böblingen. Leonberg. Maulbronn. NVaihingen. Oberamt Eßlingen. Kirchheim. Nürtingen. Uràth. Oberamt Reullingen. Rottenburg. Tübingen. Oberämt Caliv. Herrenberg. Nagold. Neuenbürg. Oberamt Frcudenstadt. Horb. Obérndorf. Sulz. Oberamt Balingen. Rottivoeil. Spaichingen. Tuttlingen. Oberamt Gmünd. Göppingen. Schorndorf. Weéizheim. Oberamt Backnang. Hall. Oebringen. Weinsberg. Oberamt Crailsheim. Gérabronn. Künzelsau. Mergentheiin. Oberamt Ualen. Elltvangen. Gaildorf. Neresheim. Oberamt Geislingen. Häidenheim. Ulm. Oberamt Blaubeukrer Ehingen. Laupheim. Müänsingen. Oberamt Biberach. Leutkir. Waldsee. Wangen. Oberamt Ravensburg. Riedlingen. Sáulgau. Tettnang.

7, Großherzogthum Baden.

Amtsbezirk Ueberlingen. Pfullendorf. Meßkirch. Stockach, Radolfzell. Constanz.

Amtsbezirk Bonndorf. Enyen.

Villingen. Triberg. Amtsbezirk Jestetten. Waldshut. Säckingen. Schopfheim. Sihöônau. St. Blasien. Neustadt.

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Amtsbezirk Lörrach. Müllheim. Staufen. Breisach.

Amtsbezirk Freiburg. Emmendingen. Waldkir(@.

Amtsb@zirk Kenzingen. Ettenheim. Lahr. Wolfach.

Amtsbezirk Offenburg. Gengenbach. Oberkirch. Kork.

Amtsbezirk Achern. Bühl

Baden. Rastatt. Amtsbezirk Gernsbach. Ettlingen. Durlach. Pforzheim. Amtsbezirk Carlsruhe. Bruchsal. (Amtsgericht). Amtsbezirk Mannheim. Schweßingen. Weinheim. Amtsbezirk Heidelberg. Ebecbach. Mosbach. Amtsbezirk Sinsheim. Eppingen. Bretten. Wiesloch. Philippsburg _(Amt®gericht}. Amtsbezirk Buchen. Walldürtn. Wettheim. Tauberbischofs- heim. Borberg. Adelsberg.

LIV. Großherzogthum He} A

Kreis Gießen, Grünberg. Nidda.

Kreis Friedberg. Vilbel. Büdingen.

Kreis Alsfeld. Lauierbach. Schottèn.

Kreis Darmstadt. Groß-Gerau.

Kreis Diehurg. Offenbach.

Kreis Bensheim.

Donaueschingen.

Erbach, Lindenfels. Neustadt.

Kreis Heppenheim. Worms. Wimpfen.

Krèis Bingen. Ulzey.

Aus dem Kreise Oppen- hein die Orte: Wörrstadt, Armsheim , Bechtolsheim, Biebelnheim, Eichloch; Ens- heim, Friesenheim, Gabs- heim; Gau-Bickelheim, Hil- lesheim, Nieder-Saulheim, Nieder-Weinheim, Ober- Hilbersheim , Ober-Saul- heim, Partenheim, Schims8- heim, Schornéheim, Spies- heim, Sulzheii, Udenheim, Undenheim, Venderéheim,

Wallertheim und Wolfs- heim,

Bundesgeseßblatt 1870. Seite 365

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Kreis Mainz. Ludwigshöhe mit Rudols-

- Aus dem Kreise Oppen- heim, Lörzrociler, Moms- heim die Orte: Boden- mnernheim y Nackenheim, beim, Dalheim, Dexheim, Nierstein, Oppenheim, Dienheim, Dalgeeheim, Schwabsburg , Selzen, Eimsheim, Guntersblum, Wald-Uelversheim, Wéin- Hahnheim, Köngernheim, olsheim und Winter8hein.

N eta vpitulätio0Nn. 297 Wahlkreise, 48 »

Königreich Bayern » Württemberg Großherzogtzum Baden. » Hessen südli des Main » zusammen 352 Wahlkreise mit ebenso yiclen Abgeordneten

Nachtrag zum Verzeichniß ‘der in den einzelnen Bundessiaaten in Ge- mäßheit der bestehenden Verwaltungs - Organisation nah den §§. 2, 3, G, 8, 24, 34 und 35 N ea zur Zeit zuständigen ehörden. Anlage D. zum Wahlreglement vom 28. Mai 1870. (Bundesgescßbl. S. 306).

I. Königreich Bayern. §. 2. (Festseßung des Tages, an welchem die Auslegung der Wählerliste beginnt): das Staats-Ministe- rium des Jnnern. §. 3. (Entscheidung über die Einsprachen gegen die Wählerlisten.) §. 6. (Abgrenzung der Wahlbezirke.) §. 8. (Er- nennung der Wahlvorsteher, Stellvertreter un? Bestimmung des Wakhllokals): in den einer Kreisregierung unmittelbar untergeordne- ten Städten die Magistrate, in den übrigen Disirikt8verwaltungs- bezirien die Bezirksämter. §. 24. (Ernennung des Wahlkom- missärs.) §. 34. (Anberaumung der Neuwahl im Falie der Ableh- nung 2c.) §. 36. (Einreihung der Wahlverhandlungen ‘von Seiten des Wahlkommissärs): die Kreisregierungen, Kammer des Jnnern.

11. Königreih Württemberg. §. 2. (Festseßung des Tage8, an welchem die Auslegung der Wählerliste beginnt): der Minister des Innern. § 3 (Entscheidung über die Einsprachen gegen die Wähler- listen): der Geneinderath. §. 6. (Aogrenzung der Wahibezirke.) F, 8. (Ernennung der Wahlvorsteher, Stellvertreter und Bestimmung des Wahllokals): der Overamtmann, im Stadidirektionsbezirk Stutt- gart: der Stadtdirektor. §. 24. (Ernennung des Wahlkommissärs.) ÿ. 34. (Anberaunnung der Neuwahl im Falle der Ablehnung 2c.). F. 35. (Einreichung der Wahlverhandlungen von Seiten des Wahi- fommissärs): der Minister des Jnnern.

IIL, Großherzogthum Baden. §.2. (Festseßung des Tages, an welchem die Auslegung der Wählerliste beginnt): das Ministerium des Tnnern. § 3. (Entscheidung über die Einsprachen gegen die Wähler- listen.) §. 6. (Abgrenzung der Wahlbezirke.) F. 8. (Ernennung der Wahlvorsteher, Stéllvertrcter und Bestimmung des Wahllokals): die Bezirköräthe. §. 24. (Ernennung des Wahlkommissärs.) §. 34. ((An- beraumung der Neuwahl im Falle der Ablehnung 2c.) §Y. 35. (Ein- reihung der Wahlverhandlungen von Seiten des Wahlkommissärs) das Ministerium des Jnnern.

Königliche landwirthscchaftlihe Akademie PYrosfau in Swlesien. Verzeichniß der Vorlesungen, praktischen Uebungen und Demonftra- tionen im Sommersemester 1871. Beginn am 24. April.

I. National-Oekonomie, Dr. von Scheel. 1. Landwirthschafts- recht, Derselbe. U]. Die soziale Frage, Derselbe. 1V. Landwirth- haftlihe Disziplinen: 1) Landwirthschaftliche Betriet-8- und Taxa- tionslehre, Geh. Regierungs-Rath Dr. Settegast. 2) Pebungen im Bonitiren von Grundstücken und Abschäßen von LandgÜtern, Der- selbe. 3) Prafiisch-landwirthschaftliche Demonstraticnen und Exkur- sionen, Administrator Shnorrenpfeil. 4) Spzzieller Pflanzenbau/, Derselbe. 5) Handelsgewächsbau , Garten - Jnspcktor Hanne- mann. 6) Obsibaumzucht u. Obstbau, Derselve. 7) Wiesenbau, Dr. Wollny. 8) Troenlegung der Grundstücke u. Drainage, Baurath Engel. 9) Landwirthschaftl. Maschinen- u. Geräthekunde, Dr. Wollny. 10) Demonstration auf dem Versuchdfelde, Derselbe. 11) Allge- meine Thierzucht, Dex selbe. 12) Ernährung der landwirthschaftlichen Hausthiere, Dr. Weiske. 13) Pferdekenniniß/ Prof. Dr. Dams- mann. 14) Bienenzucht mit Demonstrationen, Rechnungsrath Schneider. 15) Seidenbdau mit Demonstrationen , Garten - Jns. Hannemann. V. Forfiwirthschaftliche Disziplinen: 1) Waldbau und Forsishuß , Oberförster von Ern. 2) Forstliche Exkursionen, Derselbe. VI. Naturwissenschaftliche Disziplinen: 1) Uevungen in landwirthschaftlih - chemishen Arbeiten im Laboratorium, Prof. Dr: Kro cker. 2) Organische Chemie, Derselbe. 3) Chemie der Pflanzen- Ernährung und Düngung, Dexfelbe. 4) Moiphologie der Pflanzen und Systemkunde, Professor Dr. Heinzel. 5) Krankheiten der Kulturpflanzen, Derselbe. 6) Praktische Uebungen in anatomisck- physiologischen Untersuchungen der Pflanzen, Dertelbhe. 7) Analy- tische Botanik, Derselbe. 8) Botanische Exkursionen, Derselbe. 9) Experimental-Physif, Professor Dr. Pape. 10) Naturgeschichte der D inte Professor Dr. Hensel. 11) Land- und forstwirthschafti- liche Insektenkunde, Derselbe. 12) Zoologi|che Exkursionen, Dexr-

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selbe. 9 Allgemeine Geologie, Dr. Gruner. 14) Einleitung in die Bodenkunde, Derselbe. 15) Geognostische Exkursionen, Derselbe. YVIlI1. Technologie, Dr. Friedländer. VIII. Thierheil- funde: 1) Gesundheitspflege der landwirthschaftlihen Hausthiere,

Professor Dr. Dammann. 2) Die inneren und äußeren Krank-

heiten der Hausthiere, Derselbe. 3) Veterinär-klinishe Demonsftra- tionen, Derselbe. TX., Mathematische Disziplin: Unterricht im Feldmessen und Nivelliren, Baurath Engel.

Lehrhülfsmittel. Der Unterricht wird, wie aus dem Lehr- plane erhellt, durch Demonstrationen, praktische Uebungen und Exfur- sionen erläutert. Hierzu dicnt zunächst die gesammte Gutswirth- \chaft mit circa 4000 Morgen Areal. Die technischen Betriebs- anlagen der Gutswirthschaft, wie Brennerci, Brauerei, Ziegelei er- läutern die technologischen Vorträge. Als weitere Lehrhülfsmittel dienen : die Versuhswir1hschaft und Versuchs-Station, der botanische Garten, das pomologische Jnstitut und das Arboretum, die Ana- tomie, das chemishe und pflanzenphysiologishe Laboratorium, beide für praftische Arbeiten der Studirenden eingerichtet, das landwirth- \haftliche Museum mit dem Modell-Kabinet und den Woll- und Vließ-Sammlungen, das zoologische Kabinet, die Bibliothek und das Lesezimwer. Zur Ecläuterung der forstwirthschaftlichen Vorträge dient das 20,000 Morgen umfassende Forstrevier.

(Praktische Kurse und Praktikantenstation.) Junge Männer, weiche die Absicht haben, sich besonders mit dem Schäferei- wesen vertraut zu machen, um später die Leitun von Schäfereien als Geschäft zu betreiben, erhalten Gelegenheit, sih für den erwählten Beruf auszubilden. Für die prafktishe Erlernung der Spiritus- und Bayerischen Bierfabrikation in besonderen Kursen ist Vo1- sorge getroffen.

Jur Erlernung der praktischen Landwirthschaft ist durch die mit der Akademie in Verbindung gebrachte Prafktikantensiation Ge- legenheit geboten. Angehende Landwirthe finden gegen Entrichtung einer Pension in dem Hause des Administrators in Proskau und des Wirthschafis-Tnspektors auf dem Departement Schimniß Aufnahme; sie werden von ihren Lehrherren mit dem Betriebe der Landwirthschaft vertraut gemacht und in dexr Gutswirthschaft praftisch beschäftigt. Aufnahme der Akademiker. Honorarzahlung. Sonstige

Einrichtungen der Akademie.

Die Aufnahme erfolgt nah schriftlicher oder mündlicher Anmel-

dung beim Direktor. Die Akademie verlangt von den Studirenden

Reife des Urtheils und Kenntnisse in dem Maße, um akademischen

Vorträgen ohne Schwierigkeit folgen und daraus den rehten Nuyen ziehen zu fönnen. Vorausgegangene, wenigstens einjährige praktische Thätigkeit im Landwirthschafisbetriebe ist zum Verständniß der Vor- räge erforderlih. Der Kursus i} zweijährig, der Studirende ver- pflichtet sich bei scinem Eintritt jedoch nur für das laufende Semester. ;

Gegen ein monatlich zu entrichtendes Lehxrhonorar können junge Landwirthe, deren Verhältnisse ihnen den Nufenthalt an der Akademie während eines vollen Semesters nicht gestatten, als Hospitanten zu- gelassen werden.

Ez beträgt das Eintrittsgeld 6 Thaler, das Studienhouorar für das erste Semester 40 Thaler, für das zweite 30 Thaler, für das dritte 20 Thaler, für das vierte und jedes folgende Semester 10 Thaler. Bei erxwiesener Bedürftiigkeit des Akademifers kaun das Studieu- honorar ganz oder zur Hälfte erlassen werden.

Beim Schluß eines jeden Semesters finden Nbgangsprüfungen statt. Um zur Prüfung zugelassen zu werden, mukf der Studirende vier Semester auf der Akadmie absolvirt haben. Die Zeit seines Studiums an einer andern Hochschule fommt dabei in Aareck@nung.

Die Gesammtfkosten des Aufenthalts an der Akademie mit Einschluß des Studienhonorars betragen unter Vorausseßung einer mäßigen Sparsamkeit im ersten Jahre circa 300 Thaler, im zweiten Jabre circa 250 Thaler. Bei größerer Einschränkung gelingt ev, mit 200 Thalern jährliþh auszukommen. Logis und Kost nehmen die Akademiker nach freier Wahl in den Privathäusern und den Speisewirthsha?ten des Ortes Prosfau.

Nähere Nachridwten über die Akademie, deren Einrichtungen und Lehr-Hülfsmittel enthält die bei Wiegandt und Hempel in Berlin er- schieriene und für den Preis von 15 Sgr. dur alle Buchhandlungen zu beziehende Schrift: »Die Königliche landwirthschaftliche Ukademie Proskaus«; auch is der unterzeichnete Direktor gern bereit, auf Anfragen weitere Auskuyft zu ertheilen.

Prosfau, im Februar 1871.

Der Di: ektor, Geheimer Regierungs-Rath Dr. Settegast.

Nichtamtliches.

__ Frankreich. Paris, 1. März. (W. T. B.) Der erste Einzug der deutschen Truppen hat sich heute ohne irgend einen Zwischenfall vollzogen. Eine ungemein große Menschenmenge erfüllte die Boulevards und die Hauptstraßen ; ihre Haltung war ruhig und ernst. Es ist aller Grund vorhanden, anzu- nehmen, daß auch der Rest des Abends und die Nacht ohne Störung verlaufen werden. Mehrere Abtheilungen Natio- nalgarden aus den am rechten Seineufer gelegenen Faubourgs, welche sih gegen die von den deutschen Truppen beseßten Stadt- theile in Bewegung geseßt hatten, wurden durch einige Ba- taillone Nationalgarden, welche bei der Madeleine ausgestellt Va A und in gütlichem Wege alsbald zur Umkehr veranlaßt.

In der Stadt herrscht überall Ruhe, Wie es heißt, wird die Okkupation noch einige Tage dauern, da es in der Absicht liegen soll, sämmtliche deutsche Truppentheile nah einander bei der Beseßung der Stadt zu verwenden.

Das Hauptquartier der deutschen in Paris befindlichen Truppen is in den Champs Elysóes in der Villa der Königin- Mutter von Spanien aufgeschlagen. Jum Chef des General- stabes des General-Lieutenants v. Kameke ist für die Dauer der Beseßung von Paris dur die deutshen Truppen Graf von Waldersee, Oberst-Lieutenant und Flügel-Adjutant, der frühere preußische Militärbevollmächtigte in Paris, ernannt. Der Revue in Longchamp hat eine sehr beträchlihe Menschenmenge beigewohnt.

Das » Journal officiel« antwortet auf die Vorwürfe, welche mehrere Blätter gegen die Regierung erhoben, daß dieselbe den leßten RußbestörungSversuchen seitens der Rothen und der Er- mordung des Polizeiagenten Vincensini nicht vorgebeugt hätte. Das amtliche Blatt erklärt, es seien alle Maßregeln getroffen, um die Wiederkehr ähnlicher Verbrechen zu verhüten und die Schuldtragenden zu bestrafen.

Ferner theilt das amtliche Blait den Verlauf der gestrigen Sißung der Nationalversammlung in Bordeaux mit und knüpft daran die Meldung, der Minister der auswärtigen An- gelegenheiten werde sich noch heute Morgen nach Versailles be- geben und dürfte sich daran in Gemäßheit der Konvention wohl s{chon morgen die Räumung dex Hauptstadt schließen. Das amtliche Blatt meldet ferner, daß die gestern eingerückten deutschen Truppen die für sie bezeichneten Stadttheile beseßt haben und im Jndustriepalast, in den Gebäuden des Circus und des Panorama, sowie in Privatgebäuden untergebracht seien. Die Börse sowie die Magazine waren geschlossen. Kein Journal is erschienen. Verläßlich verlautei, daß in der ganzen Stadt Ruhe herrscht.

Thiers wird morgen Mittags hier erwartet. Jules Favre ist heute um 6 Uhr Morgens nach Versailles abgereist, um die sofortige Räumung von Paris seitens der deutschen Truppen zu erwirken. Auch die Militärbehörde hat Unter- handlungen mit dem deutschen Rue eingeleitet, um die Räumung der Hauptstadt zu beschleunigen. Man glaubt, die Deutschen werden morgen Paris verlassen.

Das »Journal officiel « veröffentlicht die Ernennung des Admiral Cosñier zum Präfekten von Marseille.

Gegen Mittag entstand. unter den in der Nähe des Louvre befindlichen Gruppen eine gewisse Aufregung, weil man auf den Höfen des Louvre und auf dem Carousselplaße deutsche Soldaten wahrzunehmen glaubte. Die Behörden ließen hier- auf die äußern Zugänge zum Louvre s{ließen und die Thüren verhängen, worauf sich die Aufregung legte.

__ Lille, 2. März. Nach Anordnung des Kriegs-Ministers wird das XXIlI. Corps aufgelöst.

Bordeaur, 1. März. (W. T. B.) Die Regierung läßt - folgende Depesche Jules Favres an Chaudordy, aufgegeben in Paris, 28. Februar, 2 Uhr Nachmittags, verbreiten:

»Bestern Abend ging es auf dem Bastilleaplaß und in den an- grenzenden Stadtvierteln sehr aufgeregt zu, jedoch ist es zu keinen ernstea Ruhestörungen gekommen. Heute ist der Nordbahnhof von- Nationalgarden, welche alle Eisenbahnzüge anhalten, beseßt worden. General Vinoy i} hiervon verständigt und wird die Ocdnung wieder- herstellen. Von anderer Seite benachrichtigt man mich, und zwar aus einer - Quelle, die ganz zuverlässig is daß, wenn die Ratifikation noch heute Abend hier bekannt werden könnte, die deutschen Truppen morgen nicht einziehen würden. Sollie man nit versucen, dies möglich zu machen? Es würde uns ‘aus großen Verlegenheiten be- freien und vielleicht sogar vor großer Gefahr. Thun Sie, was irgend

möglih ist. Denken Sie an die peinliche Lage, in der wir uns be-

finden.«

—— Ueber die heutige Sißung der Nationalversammlung liegt folgender ausführlicherer Bericht vor:

Die öffentliche Sißung der Nationalversammlung begann um 1 Uhr. Die Stimmung, die sich überall kundgab, war eine tief bewegte. Die auf den Galcrien befindlichen Damen waren größtentheils in Schwarz erschienen. Mehrere Proteste gegen jede Gebietsabtretung wurden auf dem Bureau niedergelegt. Hierauf verlaß der Berichterstatter der Kommission, Victor Lefranc, den von der Kommission . einstimmig angenommenen Bericht über die Friedens- Präliminarien. Redner empfiehlt der Versammlung, die durch die Regierung unterbreiteten Friedenspräliminarien, so wie sie sind, anzunehmen. Zugleich erklärt derselbe, die Kommission habe keine Veränderung vorgeschlagen. So- wohl die Friedenßunterhändler wie die Mitglieder der Kom- mission hätten alles Mögliche gethan, um die Bedingungen in Betreff der so s{hmerzlihen Landabtretung zu mildern. Jn- dessen wir konnten nicht umhin , uns der Lage der Hauptstadt und der AOIENMN, der Feinde zu erinnern. Auch die theil- weise Okkupakion' von Paris ist für uns schr schmerzlich , aber

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