1871 / 68 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

R i t L E A c M A A E EE e E 2 L E

bisher beim Belagerungs-Pion. Bat. vor Belfort, Dr. Witt e, Assist Lirzt: vom Magdeb. Drag. Regt. Nr. 6; dieser unter Verseßung zum med. chirura. Friedrih-Wilhelms-Jnstitut , Dr. Weese/ Assist. Arzt im Bureau des Gen. Arztes IX. Armee-Corps, z. Z. beim 2. Feld- Lazareth des IX. Armee - Corps, Dr Na chtw cy h, Assist. Arzt vom Schlesw. Holstein. Feld-Art Regt. Nr. 9, Dr. Kopse el, Assist. Arzt vom 1. Mecfienb. Drag. Regt. Nr. 17, z. Z. beim Schlesw. Holstein. Feld-Art. Regt. Nr. 9, Pr. Scherwinsfky;, UAssifi. Arzt vom I] Pomm. Ulanen-Regt. Nr. 4, z. Z. beim 2. Sanitäts-Detachement des 11 Armee-Corps , Dr. Schenck, A‘sist. Arzt vom 7. Oftpreuß. Anf. Regt. Nr. 44, 3- Z. beim 1. Sanitäts-Detach. des 1. Armee- Corpéê, zu Stabêärzten befördert.

Den 22 Februar. Knappe v. Knappftädt, Oberst z. Disp. 4, Z. Commandeur: der komb. Jnf. Brig, v. Zimmermann, Oberst z. Disp; z. Z Commdr. der Oppceuß. Landw. Brig. , der Charafter als Gea. Maj., Scheuermann, Ob. Lt. z. Disp. und 2. Comindr. des 1. Bats. (Königsberg) 1. Garde -Landwochr- Regiments, z. Z. Commandeur des 1. Osipréußischen kombinirten Landroch--Regiuients8, Haack, Ob. Lt. a. D., zuleßt im 4. Pos. Inf. Regt. Nr. 59, z. Z. Commdr: des Provinzial - Garn Bats, Nr. 37, unter gleichzeitiger Verseßung in die Kategorie der zur D:sp. gestellten Off, Ebeling Ob. Lt. z. Disp. und Bezirks-Commdr. des 2, Bats. (Schrimm) 2. Po. Landw Regts. Nr. 19, der Char. als Obersi, v. Mos; Mai. a. D, zuleßt im Königd-Gren. Negt. (2. Westpreuß.) Nr. 7; z. Z. Commdr. des Provinz. Garn. Bats. Nr: 59, v. Fampß/ Major a. D, zulcht Art. Off. vom Plaß in Glogau, z. 3. Etapp. Commdr. in Glogau, v. Haine Major a. D., zuleßt im 4, Nieder\chle\. Jnif.-

Regt Nr. 51, z. Z. milit. Mitgl. der Res. Laz. Komua. in Hirschberg, .

olle drei unt:x gleiczeitiger Verseßung in die Kategorie der zur Disp. astellien Off, v. Wieduer, Major z Disp.- zuleßt im 3. Magdeb. Inf Regt. Nr. 66, z. Z. Adj. bei dem stellvertr. Gen. Kommdo. V. Armee - Corps, der Char. als Ob Lt, Schimmelfennig von der Oyec, Haup'm. a. D., zuleßt Comp. Chef im 14 Jaf. Regk.

J. Babnhofs-Kommdt. zu Troyes, der Char. als Major, verliehen.

Brandt, v. Alt-Stutterheim, Port. Fähnrs. vom 2. Hanseat.

Inf. Regt. Nr. 76, zu Sec Lts, Wichern, Diederichsen, Flem- ming, Kettler, Petersen, Rodaß, Jacubowsky, Durrieu, Michahciles, Georg, Kienip, Lassar, Helm, de Chapeau- rouge, Firgau, Pôölchau, Vize - Feldroebel von der Reserve, zu Seconde - Lieutenants der. Reserve des 2. Hanseatischen Jnfanterie- Regts. Nr. 76, v. Bülow 1, Pr. Lt. vom Mecklenb. Gren. Regt. Nr. 89, zum Hauptm. und Comp. Chef, v. Bülow 11, Sec. Lieut. von dems. Regt., zum Pr. Lt.,, v. Elderhorst, Port. Fähnr. vom Mecklenb. Füs. Regt. Nr. 19, zum Sec. Lt, Doussin, Unteroff. von dems. Regt.,- zum Port. Fähnr., Finger, Vize-Feldro: vom 1. Bat. (Schwerin) 1, Mecklenb. Landw. Regts Nr 89, zum Sec. Lieut. der Res. des Mecklenb. FÜs. Regts. Nr. 90, v. Plessen/, Gr. Bernstorff, Evers, von der Lanken, v. Blücher, Vize-Wachtm. von der Res, zu Secc. Lts der Res. des 1. Mecklenb. Drag. Regts. Nr. 17, Schöne, Kochs, Untercosfe vom Garde-Pion. Bat, zu Port.

¿hnrs., Leibfried, Vize-Feldw. vom 2. Bat. (Oppeln) 4 Ober- les. Landw. Regts. Nr. 63, zum Secc. Lt. der Res. des 4. Ober- \chle\ Jnf. Regts. Nr. 63 beförderi. Frhr. v. Dalwigk-Lichten- fels, Pr. Li. a. D, zuleßt bei der Kazv. des srübheren 3 Bats. (Malmedy) 1. Rhein. Landw. Regts. Nr. 25, in die Landw, und zwar bei ‘der Kav. des 2. Bats. (Düsseldorf) 4 Wesilfäl. Landw. Reg!s. Nr. 17, als Pr. Lt. wiedereinrangirt.

B. Abschiedsbewilligungen 2c.

Den 20. Februar. Dr. Sinfßeden, Obersitabs- und Regts. Arzt von der Ersaß-Esfk. des Kür. Regts. Königin (Pomm.) Nr. 2, als Gen. Arzt mit Pens. und der Unif, Dr. Günther, Obersta“s- und Regts. Arzt vom Ers. Bat. des 3. Hess, Infanterie Regts. Ne. 83, mit Pens, Dr. Zeißing, Stabë- und Bat ?, Arzt vom Ers. Bat. des 6 Ostpreuß. Jnf. Regts. Nr. 43, mit Pens. nebst Aussicht auf Anstellung im Civ:ldiens, Dr. Stenzel, Stabs- und Garn. Arzt in Neisse, als Obcrstabs - Arzt mit Pension und der Uniform, Smidt, Assisi. Arzt vom Kadettenbhaus: in Wahlstatt; mit Pens. Den E B Brann, s A R 20 I BeTi Assist.

zt vom Ersaß-Bat. des Niederrhein. Füs. Regts. Nr. 39, mit Pens. der Abschied bewilligt. E / P

Den 22. Februar. Lettow, Rittm. von der Kav des 1. Ba!s. (Bartenstein) 9 Ostpreußi. Landw. Regts. Nr. 41, z. Z.. Commdr. einec Artillerie-Munitionskolonne, wegen Ganzinvalidität mit seiner bisher. Unif, v. Manteuffel, Sec. Lt von der Jnf. des“ Res. Landw. Bats. Stettin Nr. 34, mit Pens. der Abschied bewilligt.

Nicht amtliches.

Preußen. Berlin, 7. März. Jhre Majestät die Kaiserin-Königin war gestern im Deutschen Central-Komite anwesend: und besichtigte die Treibhäuser des Geheimen Kom- werzien-Raths Borsig in Moabit,

Im Königlichen Pala1s fand ein größeres Diner statt. Abends war Jhre Majestät in einem Vortrage des evangelischen Vereins für kirchliche Zwecke zugegen.

Jhre Kaiserliche und Königliche Hoheit die Kronprin- É A Ie gestern das Barackenlazareth auf dem Tempel-

r, Felde.

Aus den Hauptquartieren in Versailles, 3. März. Gestern, am 2. März, herrschte in den von den deutschen

so buntes und bewegtes Treiben, wie es, nah den eigenen Aussagen der Franzosen, seit lange in Paris nicht er- lebt worden ist. Waren die weiten Straßen der elyseeischen Felder, die Aliceen und Boulevar?8 dieses vornehmen Stadt- viertel8, die großen Pläße am Arc de l’Etoile und vor dem Tuileriengitter, bei Gelegenheit des Einzuges vow der pariser Bevölkerung stark besucht gewesen, so waren sie am zweiten Tage, an dem ein wolkenlos klarer Himmel und die hellste Frühlingssonne, die mit fast sommerlicer Wärme herniederschien, bei mehr als 20 Grad zur Mittags8zeit die Menge ins Freie gelockt , geradezu überfüllt. Wer vom Triumphthor die elyseeischen Felder bis zum Concordienplaß auf die wogenden Menschenmassen hinuntersah, mußte staunen, wie es den Trupps von Infanterie, Soldaten, die ihre Quartiere wechselten, und Zügen von Kavallerie möglich wurde, sich in geshiossenen Gliedern ohne Schwierigkeit und Stockung hin- dur{zuwinden. Ein großer Theil der Verkaufsläden- hatte fich heuie geöffnet; und blieben auch die großen Speisehäuser in den Zhamps Elysecs geschlossen sie waren es bereits während der Belagerung so fanden- sich do an der Place de l’Etoile, in den Nebenstraßen bes elyseeishen Quartiers und in allen Straßen von Passy Kaffeehäuser und Restaurants genug, wo deutsche Offiziere oder Soldaten friedlich neben den Fran- zosen saßen und, nah uralter deutscher Sitte, durch das Sym- bol der Mahlzeit die Besißergreifung feierten. war das » Journal officiele von Paris sagt, daß die Bevölkerung der inneren Stadttheile niht aus ihrem Rayon herau®Lgegangen sei, und daß nur einzelne wenige Personen der pariser Einwohner- schaft die Demarkationslinie überschritten hätten. Aus? eigener und genauester Anschauung aber kann versichert werden, daß an den Hauptzugängen, wie an der Ausmündung der eRue Rivoli« und der »Rue Royale« in den Concordienplaßt, die Zahl derjenigen, die von den inneren Boulevards durch die von französishen Soldaten gehaltenen Barrieren in die von den Deutschen beseßten Quartiere hinüberkamen, fi in wenigen Minuten guf eine große Zahl belief. Jn der Rue Royale Kand die Zushauermenge Kopf an Kopf bis auf die Stafen der Kirche- Madeleine, und längs der Seinequais bewegten sich Tausende von Spaziergängern

aus den besten Gesellschaftsklassen. Jedenfalls ist die Aufforde-

Har welche einige Preßorgane an die Bewohner der Haupt- ssttad ergehen ließen y daß fie durch ZJurückbleiben in ihren Häusern eine Einöde um die okfupirten Stadttheile schaffen sollten, als völlig gescheitert anzusehen, und die besseren Zeitun- gen haben Recht behalten, wenn sie behaupteten, daß es in dem Pariser cine Eigenschaft gäbe , die noch stärker ausgebildet sei, als sein Patciotismus die Neugierde.

Dem deutschen Krieger aber wird Niemand vorwerfen dürfen, daß er in der luxuriösesten Stadt der Welt seiner ein- [ae dem Ernst der Zeit entsprehenden Sitte untreu gewor-

en sei, Die wegen des Einzuges in Paris mit. französischen Offizieren abgeschlossene Konvention bestimmte, daß die Truppen, soviel möglich, 1n Staatsgebäuden einquartiert werden sollten. Es waren für diesen Qweck vom französischen Gouvernement der Jndustriepalast an der reten Seite der Champs Elysées, der Circus der Kaiserin an der linken Seite des Rond Point und das Panorama, zwischen der Aveuue- d’Antin und den elizseeishen Feldern, hergegeben worden. Diese Lokalitäten wurden denn auch mit Truppen belegt; so hatte z. B, im Jndustriepalast eine Brigade Bayern ihre Kantonne- ments. Diese Räumlichkeiten veichten aber bei weitem nicht aus, und wenn au eine Anzahl von Truppen in Privat- gebäuden untergebracht. waren, so blieb doch für mehrere Re- gimenter die Nothwendigkeit, im Freien zu bivouakiren. Der Play vor dem Arc de l'Etoile, der Concordienplay und der Plaß des Königs -von Rom, der in Passy, oberhalb der Seine, ge- legen ist, verwandelten sich in mächtige Kriegslager. Es war für Alles vorgeschen; die Truppen hatten: niht nur ihre Pro- visionen mit, sondern auch Streu zum Nachtlager. .Das Stroh wurde zur Nacht auf den weiten Plägen au gebreitet, einige Strohhütten für die Offiziere mit geübter Hand schnell aufgebaut.

Der Kronprinz hatte am 1. März auf jeden Triumphzug verzichtet, Erst am 2. fuhr Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit in Begleitung des Großherzogs von Baden und: gefolgt von den persönlichen Adjutanten durch das Boulogner Gehölz und den Triumphbogen in die Stadt. Es war Nachmittags zwischen 2 und 3 Uhr, wo die Menge der Zuschauer ihre höchste Ziffer erreichte. Der Kronprinz fuhr durch die elyseeischen Felder nach dem Concordienplaÿ bis an den Garten der Tuilerien, dann an derSeine entlang, über den Trocadero durch: Passy 'zum Point du jour. Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit, der während der: Aus-

stellung von-1867 mit Höchstseiner Gemahlin längere Zeit in Paris

Truppen beseßten Quartieren der französischen Hauptstadt ein

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verweilte, wurde vielfach von der Menge erkannt. »C’estle prince Fritz«, rief man, »le fils de lEmpereure«. Welch mannigfach bewegter Anblick, der sich innerhalb der deutschen Okfupations-

linien darbot ! Auf den O lagerten die Truppen,

ihre Gewehre zusammengestellt, die Helme auf den Bajonetten befestigt. Die Musikcorps spielten , und zahllose Volksmassen umstellten die Soldaten; Verkäufer mit allerhand Waaren traten hinzu und französishe Marfketender hatten ihre Zelte aufgeshlagen. Drüben auf dem linken Seineufer waren in einex langen Reihe von Zelten und Baracken die Franzosen auf dem Marsfelde kantonnirt, und nur die Brücke von Jena, die Blücher 1815 sprengen lassen wollte , trennte die beiden Armeen. Am Brückenkopf hielten französische Linienfoldaten Wache; die Deutschen waren dicht an diese Posien herange- treten und ließen ihre Blicke zu den mächtigen Gebäuden der Militärschule und zur goldenen Kuppel des Invalidendoms hinübershweifen. : | In der Konvention war ausbedungen worden, daß die deutschen Soldaten in Zügen, ohne Waffen, und unter FÜh- rung ihrer Offiziere das Louvre und das Hotel der Jnvaliden besuchen dürften. Der Bevölkerung von Paris war diet, natürlich ledigli auf Verantwortung des Commandeurs der Nationalgarde und der Truppen, General Vinoy, nicht ange- zeigt worden. Die Besichtigung des Jnvalidenhauses wurde auf Bitten Vinoys am 1, März unterlassen. Dagegen fand der Besuch im Louvre statt. Als die Menge, die fort und fort das Gitter der Tuilerien und des Louvre umstand, der deutschen Trup- pen im Jnnern der Räume gewahr wurde, äußerten f{ Mißstim- mung und Tumult, i Nach den ursprünglichen Anordnungen sollten die vor Paris lagernden Truppen in drei Staffeln in die Stadt ge- führt werden. 1. Staffel : XI. Corps, Il. bayerisches, VI. Corps. 9 Staffel: Garde-Corps, Garde-Landwehr, Garde-Schüßen, Pioniere und das aus Orleans hierher beorderte König?- Grenadier-Regiment. 3. Staffel: X11. Corp®, Württemberger, I. bayerisches Corps. Die Staffeln sollten sich in Zwischen- räumen von je zwei Tagen ablösen. In der Abendsißung des 1. März waren nun aber die Fricdenépräliminarien von der Versammlung in Bordeaux angenommen und vollzogen worden. Mit der Depesche, die dies in Paris anzeigte, verließ der auswärtige Minister der Republik, Jules Favre, am 2, Morgens 6 Ubr, Paris, um sich nach Versailles zu begeben und hier die Räumung von Paris zu verlangen. Es wurde beschlossen, abzuwarten, bis die Urkunde der Práliminarien mit der Unterschrift eingetroffen sein werde. Das Aktensück war am 1. März Abends 9 Uhr vermittelst Couriers von Bordeaux abgeschickt worden, kam Vormittags nach Paris, wurde sogleih nach Versailles geschafft und um 9 Uhr von Sr. Majestät dem Kaiser und König ratifizirt. Wegen der vorgerückten Tage8zeit erging an die Truppen in Paris Ordre, die Stadt am nächsten Morgen zwischen 8 und 11 Uhr zu ver- lassen. Heute Morgen 11 Uhr hielten Se. Majestät auf dem Longchamp über die Truppen des Garde-Corps Revue ab. Jn der Front standen im 1. Treffen hintereinander das 1. und Z. Garde-Regiment zu Fuß, das 2. und 4., das Garde-Füsilier- Regiment mit den Garde-Jägern und Garde-Pionieren. Dann die Garde-Grenadier-Division, die Regimenter Alexander, Elisa- beth, Franz, Augusta, die Gardeschüßen, die 12 Bataillone der Garde-Landwehr. Daran schlossen sich im 2. Treffen-die Mann-

schaften der gesammten gegen Paris verwendeten Belagerung§ar-

tillerie, darunter auch die bayerische Bedienungsmannschaft; ferner die Kavallerie des Garde-Corps, 2 EsScadrons Garde du Corps, 9 Escadrons Garde-Kürassiere, 2 Eêcadrons vom 1. Garde- Ulanen- und 2 Escadrons vom 3. Garde -Ulanen - Regiment. Die Qusammenseßung war wieder, wie bei der Revue am 1. März, so, daß alle Regimenter und Bataillone vertreten, während ein Theil der Mannschaften aller Truppengattungen in den Forts und Kantonnements zurückgelassen war.

6 (W. T, B) Na Der vertraçS- mäßig erfolgenden Räumung des linken Seine - Ufers dürfte das Kaiserliche Hauptquartier einsiweilen nach Coms- piègne, und das Hauptquartier des Kronprinzen nah Ferrières verlegt werden. Am 6. sollte eine Revue des I. bayerischen Armee-Corps (v. d. Tann), der württembergischen Division und des XII. (Königl. sächsischen) Armee-Corps vor Sr. Majestät dem Kaiser stattfinden, der von diesen Truppen Abschied nehmen will.

G STETREI G S S

In Verfolg früherer Mittheilungen an dieser Stelle dürften folgende Notizen hinfichtlich des von deutscher Verwals- tung geführten Betriebes der offupirten französischen Bahnen von Interesse sein: Der Bezirk der Eisenbahn-Betriebs-Kom- mission in Corbeil bei Paris umfaßte während des Waffenstillstandes auf der Hauptroute Blesme Chaumont Nuits Sens Corbeil Orleans Tours 95 , auf

den Zweiglinien nah Troye®, Dijon 2c. 62, auf den unter ihrer oberen Mitleitung von Beamten der 2. Feld-Eisenbahn-Abthei- lung betriebenen Strecken Asnièrcs le Mans, St. Cyr Dreux: 36, im Ganzen 183 Meilen. Außerdem mußten von dieser Kommission bei Beseßung der kfonvention8mäßig zur Ueberwachung durch deutshe Beamte bestimmten Stationen der Anschlußnahmen, auf welchen den französischen Verwaltun- Gen s Betrieb - gestattet war, ca. 30 Meilen mitverwaltet werden.

Innerhalb dieses Gesammtneßes von 213 Meilen, zu dessen Beseßung 950 Beamte erferderlich waren , sind neben den im Interesse der deutshen Armee stattgehabten Transporte in der Zeit des Waffenstillstandes von französischen Zügen na ch Paris eingeführt worden: Brennmaterial 4947 Achsen, Schlachtvich 5225 Achsen , Fourage 2218 Achsen , verschiedene Lebensmittel 19,832 Achsen , Diverses 730 Achsen, zusammen 32,952 Achsen , welche Zahl die Achse zu durchschnittlicher Be-

ladung von 75 Centnern gerecnet, ein Tranéport-Quantum

von ungefähr 25 Millionen Centnern repräsentirt.

Stettin, 7. März. (Ost. Ztg.) Der 42. Kommunal- Landtag von Altpommern wird heute unter dem Vorsiß des Geh. Raths von Köller eröffnet und vorausfsichtlih bis Sonnabend, 18. d. M,, tagen. Unter den Vorlagen ist von allgemeinerem Jnteresse ein Proponendum des Ober-Präsfidiums vom 10. September 1870 unter Beifügung eincs Berichts der Cösliner Regierung vom 1. Juli, wonach diese in Ueberein- stimmung mit der hiesigen Regierung unter Ueberreichung des Entwurfe cines neuen Landarmen-Reglements befürwortet, daß die Regierungen von der Verwaltung des Landarmenwesens entbunden und dicse an besondere ständische Kommissionen übertragen werden. Wahrscyeinlih wird aber der Kommunal- Landtag diese Vorlage noch nicht erledigen, sondern sie im Zu- sammenhange mit sonstigen durch das neue Gesey über den Unterstühung8wohnsiß erforderlichen Reorganisationen dem Pro- vinzial-Landtage überweisen.

Sachsen, Dresden, 7, März. Während der am 5. März bier stattgchabten Sieges- und Friedensfeier begab sich eine Deputation des Rats und der Stadtver- ordneten ins Königliche Schloß, um Sr. Majestät dem Könige die Huldigung der Stadt darzubringen. Der »Dr. Anz.« (das Amts8blatt des hiesigen Raths) berichtet dar- über wie folgt: Nachdem Se. Majestät der König die Deputa- tion empfangen, richtete der Ober - Bürgermeister Pfotenhauer folgende Worte an Allerhöchstdenselben :

»Allerdurchlauchtigster , Großmächtigster Allergnädigster König und Herr! Vor wenigen Augenödiicken hat die Bürgerschaft Ew. Majestät getreuen Residenzstadt in einem feierlichen öôffentlihen Akte den Gefühlen ihrer Freude über den un® wiedergeschenkten Frieden Auédruck verliehen und dem neubegründeten Deutschen Reiche und dessen erhabenem Kaiser ihre Wünsche gewidmet. Wir vermochten dies aber nur zu thun, indem wir uns zugleich des herrozragenden Au- theils und der unatlässigen Fürsorge erinnerten, welche Ew. Majestät der Neugestaltung Deulschlands von jeher zugewendet und dabei die Stimme Sachsens zur Geltung gebracht haben. Ei. Maijestät dafür unsern erneuerten tiefempfundenen Dank darzubringen is uns eine heilige Pflicht, mit deren Erfüllung wir zugleich den Ausdruck der Hoffnung verbinden, daß unser theures säsishes Vaterland unter dem Schuße des neuen Reiches unter Ew. Majestät weiser Regierung als ein Theil des großen Ganzen fröhlih fortblühen werde. Aus Herzens Grunde sprechen wir daher: »Goît segne Sachsen im neuen Reiche! Gott segne unsern theuern geüebten König!« (Die Deputa- tionsmitglieder wiederholten einstiin.nig die Worte: »Gott segne Se. Majestät den König«.) : :

Se. Majestät der König erwiderte hierauf nach dem »Dr. Anzgr.« —: daß es allerdings ein glückliches Ereigniß sei, an dessen Ziel wir stehen, und daß Er sich des hervor- ragenden Antheils freue, den die sächsishen Waffen an dem glorreichen Siege gehabt. Den ihm vorgestellten Hofrath Aer- mann und Dr. Schaffrath, deren Söhne an dem Feldzuge Theil genommen und sich noch_ in Frankreich befinden, wünschte Se. Majestät glückliche Heimkehr derselben; Seine Majestät gedachte dann noch der s{merzlichen Opfer, welche der Krieg gekostet, und erkannte in huldreichster Weise die her- vorragende Theilnahme des sächsischen Volkes an demselben auf dem Schlachtfelde wie in Liebes8werken an. Nach einex Mittheilung Sx. Majestät wird das 6. Infanterie - Regiment Nr. 105 und die Festungs - Artillerie einstweilen in Frankreich als Besazung zurübleiben, während über die Zeit der Rülk- fehr Sr. Königlichen Hoheit des Kronprinzen und des XII. Armee-

Corps noch nichts festgestellt sei.

Wie das »Dresdner Journal« meldet, ist es kriegsge- fangenen franzöfischen Offizieren und Mobilgarden d auf ihre Kosten jeyt {hon in die Heimath zurückzulkehren. Die Mannschaften der Linie sowie der Garde bleiben bis zu dem e Ren Rüktransporte in den Gefangenendepots internirt. :

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