1871 / 72 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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der Säugethiere, Vögel und niederen Thiere, Entomologie. Lehrer der Mathematik, Ober-Förster Schering: Arithmetik, Planimetrie, Trigonometrie, Stereometrie; Analysis, Geodäsie/ Planzeichnen. Lehrer der Rechtskunde, Amtsrichter Leonhardt: Civilrecht. P oar Dr. Lehr: Volkswirthschaftslehre, Finanzwissenschaft,

blôösfung der Waldservituten mit Rücksicht auf die vreulibe Agrar- geseßgebung. Oberförster-Kandidat Mühlhausen: Waldwegehau mit praktischen Demonstrationen.

Exkursionen. Mittwoch und Sonnabend: forstlihe Exkur- sionen unter der Leitung des Direktors und des Oberförsters Knorr. gm Sommer: an den Nachmittagen 2 Mal Meßübungen und

Mal naturwissen\schaftliche Exkursionen.

Der Sommerkursus beginnt am 17. April, der Winterkursus am 15, Oftober. T,

Münden, 8. März 1871. :

Der Direktor der Forstakademie. Dr. Gustav Heyer.

Nichtamtliches.

Preußen. Berlin, 11. März. Jhre Majestät die Kaiserin-Königin war gestern in den Baracken anwesend und besuchte das Mausoleum in Charlottenburg.

Das Staats-Ministerium trat heute zu einer Sigzung zusammen.

Der jeßt beendete deutsch-französische Krieg von 1870—71 bietet in seinem siebenmonatlichen Verlaufe ein reiches militärisch - statistishes Interesse, bezüglih dessen wir nach- stehend einige wesentlichere Momente hervorheben.

Der Krieg wurde am 19, Juli 1870. von Paris aus er- flärt, am 28. Januar 1871 dur die Kapitulation von Paris auf den meisten seiner Schaupläße, am 16. Februar au für das lebte der Krieg8theater beendet; er hat somit eine Dauer von im Ganzen 210 Tagen gchabt. i

In den ersten Tagen dieses Zeitraumes, nämlich bis zum 26. Juli, wurde die Mobilmachung der gesammten Nord- deutschen Armeen , in derselben Zeit auch die der Truppen der süddeutschen Staaten bewirkt , während der strategische A ufmarsch der gesammten deutschen Heere in der Linie Trier- Landau in etwa 13 Tagen stattfand. Bei der Stärke dieser Armee von 5—600,000 Mann fand demnach zur Effektuirung dieser Aufstellung auf den verschiedenen deutschen Bahnen eine tägliche Beförderung von durchschnittlich 42,000 Mann statt; diese Truppenzahl vertheilt si auf 5 Hauptbahnen, von denen jedoch nur drei als in erster Linie in Anspruch genommen betrachtet werden können. Um diese ungeheuren militärischen, wie Eisenbahn-Leistungen ihrer wahren Bedeutung nach beurtheilen zu können , muß man ferner der enormen Transporte an Pferden, Geschüßen, Munition und Fahrzeugen

edenken, welche gleiczeitig zur Beförderung gelangten , M wie

es Umstandes , daß bis vor Jahresfrist ein Bataillon, eine

Escadron oder eine Batterie als die reglementsmäßige Be- lastung eines Eisenbaynzuges erachtet wurden, und endlich, daß vier preußische Armee - Corps von ihren Standquartieren bis zur französischen Grenze auf 80—120 Meilen herangeführt und während dieser mehrtägigen Eisenbahnfahrt Mann und Roß verpflegt werden mußten.

In Folge dieser wahrhaft wunderbaren Schnelligkeit der Mobilmachung wie der Aufstellung der Armeen , in welchen Beziehungen zwei der Hauptbedingungen der errungenen Erfolge erkannt werden müssen, sowie der vom 28. Januar 1871 ab in Versailles A Unterhandlungen, sind von der oben berechneten 210 tägigen Dauer des Krieges rund 30 Tage in Abzug zu bringen, so daß für die großartigen weiter unten zu erwähnenden Erfolge ein Zeitraum von 180 Tagen zur Ver- rechnung kommt.

In diesen 180 Tagen haben die deutschen Heere 156 mehr oder minder bedeutende Gefechte bestan- den, 17 größere Schlachten geschlagen, 26 feste Plätze

enommen, 11,650 Offiziere, 363,000 Mann Ge- Ei Agence gemacht, über 6700 Geschüße und 120 Adler oder Fahnen erbeutet.

Eine genauere Berechnung ergiebt demna, daß die deut- schen Heere in jédem der secch8 Monate wirklicher Kriegführung

durhscnittlich 26 Gefechte und 3 Schlachten durhkämpft, |

4 Festungen genommen, 1950 Offiziere und 60,500 Mann ge-

: R. und 1110 Geshüße und 20 Adler oder Fahnen erbeutet en.

Es kommen somit beinahe auf jeden ‘Tag des Krieges

ein Gefecht, auf jeden neunten Tag eine Schlacht, auf lben

sechsten Tag eine eingenommene Festung; ferner auf jeden

Tag an Kricg8gefangenen 65 Offiziere und 2070 Mann, an Geschüßen 38 Stück, an Fahnen oder Adlern eine bezw. einer auf je zwei von drei Tagen.

Thatsächlich vertheilen sich die Gefehte und Schlachten auf die einzelnen Monate wie folgt: es kommen auf die Zeit bis zur Kapitulation von Sedan 13 Gefechte, aht Schlachten bei Weißenburg, Wörth, Spicheren, Courcelles, Vionville, Grave- lotte, Noisseville und Beaumont-Sedan, und die Einnahme von vier feiten Pläßen, Lüßelstein, Lichtenberg, Marfal und Vitry. In den Monat September fallen 13 Gefechte und die Ein- nahme der Festungen Sedan, Laon, Toul und Straßburg, in den Monat Oktober 37 Gefechte und der Fall der Festungen Soissons, Schlettstadt und Meß, in den Monat November 15 Gefechte, zwei Schlachttage, die von Amiens und Beaune la Rolande und die Einnahme der Festungen Verdun, Montbéliard, Neu-eBreisach, Ham, Diedenhofen , la Fère und der Citadelle von Amiens, in den Monat Dezember 30 Ge- fechte, die Schlachten vor und bei Orleans und an der Hallue, sowie der Fall von Pfalzburg und Montm6dy, in den Monat Januar: endlih 48 Gefechte, die Schlachten bei Le Mans, Montbéliard und St. Quentin ‘und der Fall der Festungen Mézières, Rocroy, Peronne, Longwy und Paris. Im Monat Februar wurde endlih Belfort den deutschen Truppen vor- läufig übergeben.

Der Zeitabschnitt der Cernirung von Paris währte vom 19. September bis zum 28. Januar, also 130 Tage, innerhalb deren 22 größere Ausfall8gefechte srattfanden , welche bei vor- stehender Berechnung durhweg der Zahl der Gefechte hinzuge- zählt worden sind, obgleich ein Theil derselben ihrer Au8dehnung wie Bedeutung nah wohl den Schlachten des Krieges anzu- reihen sein dürfte. Die Ziffer von 22 Ausfalls8gefehten auf 130 Tage ergiebt für den Monat fünf bis sechs, und zwar fallen auf den September deren drei , auf den Oktober acht, auf den November zwei, auf den Dezember vier und fünf auf den Januar. :

An die hier angeführten Gefechts-, Schlachttage u. s. w. reihen sich noch der 19. und der 21. September , sowie der 12, Oktober , an welchem die Seegefechte bei Hiddense , in der Pugziger Bucht und in der Havanna stattfanden.

___— Eestern Abend hatten Studirende der hiesigen König- lichen Friedrich-Wilhelms-Univerfität, der Bau-Akademie und der Gewerbe - Akademie im Viktoria - Theater eine akademisch- patriotishe Feier zum Besten der Verwundeten und der Hinterbliebenen gefallener Krieger veranstaltet, die ein außer- ordentlich zahlreiches Publikum in den Räumen des Viktoria- Theaters versammelt hatte. Jugendliche Begeisterung, Patrio- tismus und künstlerischer Ernst vereinigten sich mit selbstloser Hingabe an die Sache. und erzielten den erfreulichsten Erfolg. Ein einaktiges dramatisches Gemälde »Studenten im Felde« von einem Studenten verfaßt, gab kriegerishe Scenen aus dem Feldzuge des Jahres 1815 nach der Schlacht von Belle-Alliance, während in »Walleasteins Lager« , gleichfalls von Studenten dargestellt, der Ton glücklichen Humors angeschlagen wurde. Außerdem wurden cinige von Studenten verfaßte Gedichte patriotischen Inhaltes , Chöre aus Oedipus Rex von Bellermann und Mánnerquartette vorgetragen , denen das Publikum den leb- haftesten Beifall entgegenbrachte.

Nach der »Jüdischen Presse« wurde auch in Jerus- salem von den deutschen Jsraeliten ein feierlicher Gottesdienst für die Siege der deutschen Wassen abgehalten, welchem sämmlt- liche Beamte des dortigen deutschen General - Konsulats bei- wohnten. Die Synagoge war fesilih dekorirt und erleuchtet.

Straßburg, 9. März. Die »Straßburger ZJtg.« publizirt eine Verordnung, das Verfahren bei Einziehung der direkten Steuern betreffend, und eine Bekanntmachung, betreffend die Ordnung der Volksschullehrer - Seminarien im Elsaß und Deutsch-Lothringen. -

Sachsen. Dresden, 9. März. Die hier versammelt gewesene Generalkonferenz der deutichen Eisenbahnen s\ch{loß gestern ihre Berathung, welche die Liquidirung der Leistungen der Eisenbahnen während des Krieges zum Gegenstande hatte. Heut sind hier die beim Braunkohlenverkehr L Eisen- bahnverwaltungen in den Räumen der Königlichen General- irektion der Staatsbahnen zu einer Konferenz versammelt.

Weimar, 10. März. (W. T. B.) Der Großherzog

ist heute Nachmittag 3'/, Uhr hier eingetroffen. Derselbe wurde

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von den Staats- und Gemeindebehörden empfangen und von einer zahlreichen Menschenmenge jubelnd begrüßt.

Eine Extranummer des Regierungsblattes enthält cin Dekret der Großherzogin , in welchem dieselbe anzeigt - daß sie die Regentschaft niedergelegt habe.

Baden. Karlsruhe, 9. März. (Karlsr. Ztg.) Die Beleuchtung hiesiger Stadt wird voraussichtlich am Le 1A. oder 13. d. M. stattfinden; der Tag kann deshalb mit Sicher- heit noch nit bestimmt werden , weil noch nicht gewiß ist, an welchem dieser Tage die nun mit Sicherheit zu erwarten stchende Ankunft Sr. Majestät des Kaisers dahier erfolgen wird. Am Abend des Tages der Ankunft Sr. Majestät exfolgt die Beleuchtung.

Württemberg. Stuttgart, 9. März. Der Prinz Wilhelm von Württemberg ist gestern von Versailles bier eingetroffen.

Bayern. München, 9. März. Der Prinz Luitpold, welcher gestern Nacht bei der Ankunst im Bahnhofe von Ihrer Majestät der Königin-Mutter und dem Prinzen und der Prin- zessin Ludwig empfangen wurde, ist troß der späten Nachtstunde in seinem Palast noch von Sr. Majestät dem König begrüßt worben.

Oesterreich-Ungarn. Wien, 10. März. Die Kaiserin wird heute von Meran hier eintreffen.

Die fünf dalmatinischen Reichsraths-Abgeordneten hatten am 6. d. M. éine Audienz bei dem Kaiser, um ihre Wünsche hinfichtlich der Förderung der materiellen Qustände Dalmatiens

vorzutragen. G : Wie der »N. Fr. Pr.« mitgetheilt wird, hat der Kaiser

das neue Avancementsgesez und die damit in Verbindung

stehende Reorganisation des Generalstabs genehmigt.

Pesth, 9. März. Jn der heutigen Sißung des Unter- hauses wurde die Debatte über das Finanazbudget fortgeseßt und das ganze Ordinarium und der größte Theil des Extra- ordinariums ohne wesentliche Debatte votirt.

Die ungarische Landwehr wird in Kurzem per Bataillon

zwei Mitrailleusen besißen.

Schweiz. Bern, 10. März." (W. T. B.) Anläßlich der bei der gestrigen Friedens§feier der Deutschen in Zürich vor- gefallenen Exzesse französischer Offiziere hat der Bundesrath gegen die Internirten die strengsten Maßregeln angeordnet.

(Sroßbritanunien und Jrland. London, 8. März. (Engl. Corr.) Von dem Königlich großbritannischen auswärtigen Amte liegen vier Aktenstücke vor, welche die Intervention8versuche Englands darlegen. Als die bezüglichen Depeschen im Kaiserlichen Hauptquartier zu Versailles anlangten, waren die in denselben behandelten Punkte bereits erledigt ; das Hauptinteresse die- ser Aktenstücke gipfelt in einem Vergleich der von Frankreich verlangten und der wirklih von England gethanen Schritte. Die Geschichte dieser Unterhandlungen is} kurz folgende: Der

neue französische Botschafter , Herzog von Broglie, traf am -

24. Februar Morgens in London ein; {hon um 10%, Uhr hatte Lord Granville eine Zusammenkunft mit ihm, stellte ihn um 1'/, Uhr Ihrer Majestät der Königin zur Ueberreichung seiner Beglaubigungsschreiben vor , unterbreitete seine Forde- rungen unmittelbar darauf einem eigens einberufenen Kabinets- rathe und beförderte dann den dort gefaßten Beschluß an Lord Loftus in Berlin. Dieses Aktenstück lautet im Auszuge: Ausw. Amt, 24. Februar 1871. »Mylord. Ohne von den anderen in Vorschlag gebrachten Friedensbedingungen unterrichtet zu sein, vernimmt Jhrer Maj. Re- gierung von dem Botschafter Frankreih®;, daß die von Deutschland verlangte Krieg®éentschädigung sech8s Milliarden Franken beträgt, die fast unverzüglich zu zahlen und einigen noch nicht festgeseßten Abzügzen unterworfen seien. Se. Excellenz hat der Regierung Ihrer Majestät vorgestellt, daß es der Regierung Frankreichs unmöglich sein würde, eine solche Summe zu zahlen, und daß es ihrerseits unehrenhaft wäre; sich zu einer Zahlung zu verpflichten, deren Leistung durchaus ihre Kraft Übersteigt; sie ersuht daher Jhrer Majesiät Regierung, die Un- qnöglicbkeit einer solchen Zahlungsleistung vorzustellen Angesicits des äußersten Drängens der Zeit ist Jhrer Majestät Regierung gewillt, Deutschland über den Betrag dieser Entschädigung VorsteCungen u mac-n und ihre Vermittelung in freundschaftlihem Geiste beider Barteien anzubieten, in der Ueberzeugung, daß es nicht minder in Deutschlands als in Frankreihs Interesse liegt, den Betrag der Kriegs- entshädigung nicht größer zu machen, als man vernünftiger Weise

erwarten fann, daß Frankreich ihn zu zahlen im Stande sein werde. «

In einer Depesche an Lord Lyons, vom 25., theilt dann Lord Granville mit, worauf die Forderungen des Her- zogs von Broglie eigentlich hinausliefen:

»Der Herzog von Broglie sagte, er wünsche, daß wir Deutsch- land aufforderten, den Waffenstillstand zu L die Unter- handlungen nicht aller Kenntnißnahme von Seiten Europas entzogen blieben und zweitens sollten wir \ciedsrichterliche Aburtheilung über den Betrag der Kriegsentschädigung vorschlagen Ich versprach, die Angelegenheit meinen Kollegen vorzulegen, und der Herzog von

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Broglie behielt sich das Recht vor, bezüglih der territorialen und politischen Bedingungen an uns zu app:lliren Nachdem ohne Verzug cin Kabinetsrath bezüglich der mir vom Herzog von Broglie gemachten Mittheilungen einberufen worden, theilte ih ihm mit, be- züglich des ersten Punftes, daß Jhrer Majestät Regierung Deutschland zu. einer Veriängerung des Waffenstillstandes behufs . des von Sr. Excellenz hervorgehobenen Zweckes veranlassen möge , sei das Kabinet der Ansicht, daf ein solher Schritt den von Sr. Excellenz beabsich- tigten Zweck nicht fördern würde, daß aber Jhrer Majestät Regie- rung in der Depesche an Lord Augustus Lostus die Wesenheit des zweiten mir vom französischen Botschafter unterbreiteten Vorschlages, behufs cines befriedigenden Abkommens über die von Frankreich zu zahlende Entschädigung, niedergelegt habe

Auf die erste Depesche erwiderte Lord Loftus unterm 28. daß er sie dem Staats - Sekretär von Thile vorgelegt, und dieser ihm versprochen habe, dieselbe sofort an den Bundeskanzler Grafen von Bis8marck zu übermitteln, während die Erwiderung Odo Rusfsels welchem eine Abschrift der De- pesche an Lord Loftus zugegangen war von größerem In-

teresse ist. Sie lautet: » Versailles , 26. Februar 1871.

Das Telegramm Ew. Lordschaft vom 24. d., 11 Uhr 45 Minuten Nachts, bezüglich der Kriegsindemnität wurde mir gestern Abend um 11 Uhr ausgehändigt, kurz nach meiner Rückkehr von einem Besuche beim Hauptquartier des Kronp:inzen, wo ich vernommen hatte, daß die Kriegsindemnität von sechs auf fünf Milliarden ¿erabugeseßt und von M. Thiers genehmigt worden war. Jch ziche der: Schluß / daß das Telegramm Ewr. Lordschaft durch den Grafen Bernstorff gestern früh eingetroffen is; selbst aber habe ih den Kanzlec nicht schen kön- nen; er is zu sehr durch die französischen Unterhändler in Anspruch genommen, um heute irgend Jemanden empfangen zu fönnen. Die Unterhandlungen müssen vor Mitternacht geschlossen sein, denn dann endigt der Waffenstillstand und werden die Feindseligkeiten wieder E werden , wenn die Präliminarien nicht angenommen D. G

10. März. (W. T. B.) Im Unterhause erwiderte Glad- stone auf cine bezügliche Interpellation, die Regierung beab- sichtige keine Aenderung der bestehenden Geseße über die Waffen- ausfuhr eintreten zu lassen, Auf eine Interpellation Lowthers erklärte Enfield, der Militärattahé bei der Gesandtschaft in Berlin, Oberst Walker habe dem Einzuge der preußischen Truppen in Berlin im Jahre 1866 nur als Privatzuschauer beigewohnt; derselbe habe jeßt Befehl erhalten, sofort nach der Abreise des Kronprinzen von Preußen aus Frankreih na England zurückzukehren. Auf eine Interpellation Otway's antwortete Enfield, die englische Regierung babe, nachdem sie von den Wünschen Frankreichs benachrichtigt worden war, am 24. Februar eine entsprechende Depesche an Lord Loftus gerichtet und dieselbe dem Grafen Bernstorff} mit dem Ersuchen mitgetheilt, den Jnhalt derselben an Graf Bismark zu telegraphiren. Enfield glaubt, Graf Bi8marck dürfte das Anerbieten. der guten Dienste England® am Morgen des 25. Februar erhalten haben; bisher habe die englische Re- gierung jedoch feine offizielle Antwort empfangen. Am 24. Februar Abends sei der Jnhalt der erwähnten Depesche an Odo Russell telegraphirt worden. Derselbe habe jedoch das Telegramm ers am 25. Februar Abends erhalten.

Das Schlußprotokoll der Pontuskonferenz wird heute unterzeihnet werden. Die Forderung Oecsterreihs auf aus- schließliche Berechtigung zur Erhebung eines Schiffahrtzolles behufs Vornahme der Flußregulirung8arbeiten am eisernen Thore, ist nicht angenommen. Die Konferenz hat die Arbeiten am eisernen Thore der Kommission der Donau-Uferstaaten vor- béhalten, welche durch Paragraph 17 des Pariser Friedens8- vertrages von 1856 eingeseßt wurde.

Aus dem Wolff’ schen Telegraphen-Büreau.

Saarbrücken, Freitag, 10. März. Aus Schloß Ferriòres vom 8. d. wird gemeldet: Der Kaiser ist gestern Nachmittag 5 Uhr von Versailles hier angekommen. Die gestrige Parade bei Villiers is glänzend ausgefallen. Wie bisS8her verlautet, gedenkt der Kaiser am 18. März na Berlin zurückzukehren. Für den Ausflug nah Amiens ist der 10. März in Aussicht genommen. Genaue Bestimmungen sind noch nicht getroffen.

Bern, Sonnabend, 11. März. Laut offizieller Mitthei- lung wird die Zurückbeförderung der internirten französischen Armee am 13. d. beginnen und soll mit dem 22. d. beendet sein.

London, Sönnabend, 11. März. Wie der »Times« aus Paris vom 10. d. telegraphisch gemeldet wird, hat die National- gane von Montmartre die bisher noch (E I Kanonen

en Behörden überliefert. Die Bataillone vom Montmartre

von Belleville und Villette sollen morgen förmlich aufgeforder werden, die Waffen abzuliefern, widrigenfalls die bisherige Löhnung denselben nicht weiter ausgezahlt werden würde.