1871 / 72 p. 13 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

den wurde. Aber auch einer weiteren Ausdehnung erschien die Marke fähig; sie wurde erblich, ging auf die Familie des ersten Eigenthümers Über, trat sodann in den Gebrauch juristischer Personen und heftete sih endlich an das Grundstück. Während nun die in Rede stehende Erscheinung schon in verschiedenen Richtungen bis zum 6. und 5. Jahrhundert zurückreicht, da- mals jedoch nit in ihrer eigentlichen Bedeutung auf- tritt, treffen wir feste Zeichen gewisser Personen erst im 13, Jahrhundert, allerdings hier schon bestimmt verwendet und so gestaltet, daß man sie deutli von Gemeinzeichen, Buch- staben, Monogrammen oder Bildern zu unterscheiden im Stande ist.

Im ersten Buche werden die Signa der Volk8rechte , die Handzeichen der Urkunden, besonders die unterfertigten Kreuz- zeichen besprochen, sofern sie im Deutschen Reih und im Norden in der bierher gehörigen Beziehung und für den ZJeit- raum his zum 13. Jahrhundert auftreten.

Nachdem sodann für die Marken im Jahre 1250 ein ganz bestimmtcc Nachweis ihrer Existenz gefunden worden, behan- deit das zweite Buch ausführlich und mit interessanten Resulta- ten die geographische Verbreitung der Haus8marken mit Angabe aller Oertlichkeiten, wo dieselben vorkommen, nebst der Art und Weise ihres Erscheinens. Es konnten hier Hausmarken nachgewiesen werden aus FJsland , Schweden , Norwegen, Dänemark, Liv-, Esth- und Kurland, sodann aus fast allen Landestheilen des Deutschen Reichs, aus der Schweiz und einigen Strichen Ober - Jtaliens und Frankreichs, einmal auch aus Attika. Bemerkens8werth ist dabei , daß fjih im Allgemeinen eine große Uebereinstimmung des Gebrauchs und der Form der Marken zeigt.

Das folgende Buch erörtert die äußere Erscheinung der Marken, die Personen, welche sih der Zeichen bedienen und deren Verwendung. Zuerst werden die ver)chiedenen Benennun- gen aufgeführt, unter denen die der Haus- und Hofmarken die verbreitetste ist. Sodann bespricht der Verf. die mannigfache Ge- ftalt der Marken, wobei der nahen Verwandtschaft mit den Nunen ausführlich gedacht wird. Interessant ist der Abschnitt, welcher sich über die Beziehung der Hausmarke zum Wappen, also über die Heraldisirung derselben verbreitet, wobei. sich er- giebt, daß sich nicht selten Wappen finden, welche lediglich statt eines Wappenbildes, eine Wappenmarke enthalten. Es folgt dann ein lehrreiches Kapitel über das Anbringen der Haus- marken. Während das Einschneiden in die mannigfaltigsten Gegenstände (in alle Arten Holzwerk und in die Ohren oder Schwimmhäute von Thieren) die größte Verbreitung gefunden hat, kommen daneben noch unzählige andere Methoden vor, unter denen das Einpflügen in Ackerstücke und Wiesenflächen besonders eigenthümlich ift. Auch gegossen, gemeißelt , gestickt, eingeprägt kommen dieselben vor. Nicht selten wird auch die Hausmarke zuerst anderweitig ausgeführt, und sodann erst mit dem eigentlichen Objekt der Bezeichnung in Zusammenhang ge- bracht, z. B. auf den ScheUen, weiche in Tirol den Thieren urnge- hängt werden. :

Der nächste Abschnitt berührt, wie oben bemerkt, die Personen,’ welche si der Marken bedienen. Wir sehen hier die Geistlichkeit, den Adel, den Bürgerstand, Patrizier, Gelehrte, Künstler, Kaufleute, Hanowerker, auch das weibliche Geschlecht, hauptsächlih aber das Landvolk, endlich die juristischen Per- sonen in ihren mannigfaltigen Erscheinungen als Führer von Hausmarken auftreten. Vemerkens8werth is| sodann das Kapitel, welches von der Vererblichkeit des Yeichens ausführlich handelt, und wo nachgewiesen wird, daß häufig dieselbe Marke sich mit ganz kleinen QZuthaten oder Abänderungen durch viele Generationen verpflanzt hat.

Der dritte Abschnitt behandelt die Verwendung der Zeichen mit Unterscheidung von vier Gruppen der Anwendung aiv Daseins- (Zustands-), Willens-, Vermögens- und Uxheberzeichen. Aus dem reichen, dazu herangezogenen Material sei hier nur hingewiesen auf den Theil, welcher, bei Gelegenheit der Vermögenszeichen, der Holzmarken gedenkt, d. h. der Zeichen, mit denen man das gefällte und zu flößende Holz mertt, auf die reichen Mittheilungen über Waarenzeichen, so wie auf die Besprehung der Steinmeßzzeichen. Der Verfasser weist Steinmeßzeichen nah schon an römischen Bauwcrken,. verfolgt sie durch das frühe Mittelalter bis ins 13. Jahrhundert, giebt dann eine Geschichte der Bauhbütten, und stellt ein Verzeichniß aller Orte auf, an deren Bauwerten dergleichen Zeichen gefun- den werden. Jm 16. Jahrhundert: errciht das Steinmeßzeichen- wesen seinen Höhepunkt, läßt sich jedoch noch bis auf die Gegenwart konstatiren. S

Im vierten Buche wird die juristische Bedeu{ung der Haus- marken erwogen. Es is} bemerkenswerth, daß, während in der germanischen und altscandinavischen Epoche das geschriebene Recht vielsach eine Quelle für das juristische Element bietet, im Deut- sen Reiche des Mittelalters und der neueren Zeit die Geset-

Ens dagegen nur wenige Anhalts8punkte bictet, und daher ie Rechtsgewohnheit hier eine besondere Berücksichtigung ver- dient. Es werden deshalb darin die verschiedenen Geseßgebunger, alte wie neue, so weit fie sih mit dieser Materie beschäftigen, nach mehreren Richtungen hin behandelt, z. B. wo sie si auf Marken als Zeichen der Willensertlärung, als Eigenthum®- zeichen oder Zeichen der Besiünahme u. \. w. erstrecken; auch werden diejenigen Geseße beleuchtet, welche den Gebrauch der Marken als Ursprungszeichen vorschreiben, und zwar haupt- sächlich bei den Fabrikaten der Goldschmiede, und welche als Schuß für das fakultative Aufscßen der Marken auftreten. Das fünfte und leßte Buch endlich giebt die Geschichte der Haus8marfken in den leßten Jahrhunderten und bringt das all- máäßhliche Zurücksinken der alten Gewohnheit, Haus- und Hof- zeichen zu führen, zur Anschauung. Am Ende des 16. Jahr- hunderts befand fich der Gebrauch auf seinem Höhepunkt und durhdrang die Volkssitte in weitestem Maße. Seit dem aber verdunkelt sich die Tradition, der dreißigjährige Krieg zerstört viele mit dem alten Zeichen versehene Häuser, das feste Band des Qunftwesens lockert sich, die si mehr und mebr verbrei- tende Schreibfertigkeit endlich und mancher andere Grund ver- drängt allmählich die alte, gute Sitte. Zuerst wer- den hier die anderweitigen Bezeichnungen , wie Gemeinzeichen, Buchstaben, Zahlen, Bilder besprochen, welche die Hau?- marken in den Schatten zu stellen im Stande waren, unter ersieren vornehmlich die drei Kreuze der Analphabeten,

ferner die Jnitialen, welche zuerst neben der Marke angewendet

werden , dann aber selbständig auftreten. Auch die Zahlen waren anfangs nur Mittelglied, dann aber verdrängen sie, wie z. B. durch die Nummerirung der Häujer, die Zeichen völlig. Vielfah aber find die Marken auch ganz geschwunden , ohne daß ein Ersaß, wie der eben er- wähnte, dafür erschien; dies geshah hauptsäcblich durch Auf- hebung der Feldgemeinschaft , seit das Vich, weiches sonst auf die gemeinsame Weide getrieben wurde und die Marke seines Eigenthümers als Unterscheidungs8merknial trug, keiner speziellen Bezeichnung mehr bedurfte, dann aber nicht minder dur vicl- fache Neubauten, wobei mit den alten Baulichkeiten auch die alte Marke vershwand. Das leyte Kapitel stellt alle ¡Fälle zusammen, in denen die Marke noch heute in leben- digem Gebrauche steht, und zwar zunächst die Orte, wo sie noch vorkommt, und dann dic Weise der heutigen Anwendung. Leßtere ergiedt doch noch einen mannigfaliigen Gebrauch der Marken, sowohl Seitens der Personen , welche si derselben bedienen, als auc in ihrem Erscheinen als Willens- , Eigen- thums8- und Erzeugnißzeichen; auch die Handwerkêzeichen süd noch keineSwegs ganz verschwunden. |

Auf den beigegebenen 44 Tafeln sind über 3500 Marken- zeichen sauber ui.d Übersichtlih dargestellt. Die jeder Tafel außerdem beigefügte Erläuterung giebt noch einmal in sorgfältiger Weise Aufschluß fast über jede mitgetheilte Marke. Ju den meisten Fällen konnte sogar der Name des Inhabers der Marke oder die sonstige Bedeutung der cin- zelnen Zeichen angegeben werden. Speziell weisen wir auf Tafcl 42 und ihre Erklärung hin, die uns nah den Angaben der sogenannten Thorner Rolle die Art und Weise mittheilt, wie man die von einem Unfall betroffenen Schiff8güter behufs der Reklamation derselben fignirte. Auch Tafel 43 und 44 sind bemerkenswerth; erstere wegen der dargesiellten Abwand- lungen einzelner Marken bei ihrer Vererbung und - Ver- zweigung in der Familie, und lehtere wegen der Holzzeichen, welche oben besprochen wurden.

Aus dem Lande Wittekinds. (Siehe Besondere Beilage Nr. 9.) LAIE

Auch bei Bobeloh in der Nähe von Meppen wird eine Wittekind8burg gezeigt, ebenso im sogenannten Gehn im Amte Fürstenau, ferner im Amte Vörden bei Schagen, an der Porta LWesiphalica und in Jserlohn. Als dem Wittekind die Feinde zu mächtig geworden , ward er eine Weile nicht gesehen. Es hieß , er sei hingeflohen zu entfernten Freunden. Er war aber daheim und weilte verborgen auf zwei Gütern, nämlich abwechselnd auf der alten Bergfeste, welche westlicch) von Lübbeke , oberhalb des Dorfes Mehnen lag und deren Stätte jeßt -Babilonie heißt, und in der Burg, welche auf dem Werder stand, etwa da, wo jeßt Rehme ist. Oft ritt er in jener Zeit von dem einen dieser Orte zum andern hinüber, allein immer nur des Nachts und nie anders, als mit verkehrt auf- gelegten Hufeisen. Auch in der Höhle in der Walllücke hielt er sich einst verborgen. Da, wo jeßt am Fuße des Marga- rethenberges, der sonst Wekings-(Wittekinds-)Berg hieß, das malerisch gelegene Wedigenstein in das herrliche Weserthal hinabschaut, da hatte- Wittekind ein sieinernes Waldhaus. Dex

hohe Esch bei Hücker, von welchem man den größten Theil des fruchtbaren Hügellandes zwis{hen dem Süntel und Osning üÜberschaut, war auch ein LieblingsSaufenthalt desselben. Hier, gerade an der Stelle, wo jeßt das Wahrzeichen des Gaues, die weithin bekannten Buchen , siehen , hatte der König sich cinen Thurm gebaut, der ihm auf die blühenden Fluren eine köstliche Ausficht gewährte. Und so werden der Orte und Pläße, an die fich Wittekinds Name in der Erinnerung des Volkes noch heute tnüpft, außerdem noch gar manche erwähnt. Selbst bis ins Oldenburgische finden sich , die Spuren des Helden. Von Wigald , allerdings irrthümlicher Weise für den Vater Witte- finds ausgegeben , wird der Name der Stadt Wildeshausen (Wigaldishausen) abgeleitet aber jedenfalls lagen in dieser, auch durch kolossale Steindenkmale auêgezeichneten Gegend Witte- findsche Erbgüter, im Besiße seiner Enkel.

Als endlich der alte Held heimgegangen , da ist sein Leich- nam. in der Kirche zu Enger beigeseßt worden. Die Kirchthür an der Westseite, durch welche der Sarg hineingetragen, ist sofort zu- gemauert und bis auf den heutigen Tag nie wieder geöffnet worden, Die Mitte, wo der Leichnam aufgebahrt war, um die Bezeugungen der Liebe und Verehrung zu empfangen, heißt noch immer die Leichdehl. Jn einem kleinen Gewölbe am Chorc ist: der Sarg beigeseßt, und bald errichteten die Seinen über dem Grabe auch ein Denkmal , das Kaiser Karl IV. im Jahre 1377 hat erneuern lassen. Da liegt das steinerne Bild Wittekinds mit dem Angesichte gegen Morgen gerichtet, auf dem Haupte mit kurzem Haar die Mitra , den Leib in cin weites, bis auf die Füße reichendes Gewand gehüllt und in der Linken das Scepter so ruht er dort, nachdem die einstmals nah Herford entführten Gebeine an die alte Stätte wieder zurückgebracht worden, noch heute den späten Enkeln zur Mahnung und Verehrung.

Am reichsten strömt der Quell der Sagen über Karl den Großen und Wittekind in der- Umgegend von Osnabrück selbst. Hier knüpfen fie fih auch fester an bestimmte Pläße und Denk- máäler. Anderthalb Stunden von der Stadt im sog. Hön, auf Grund und Boden des Gutes Honeburg liegt östlih der Chaussee nach Bramsche der Karlstein , ein mächtiges Hünen- grab mit drei gewaltigen Decksteinen, dessen größten der Sage nach Karl der Große zum Zeichen des Sieges über die Sachsen mit der Reitgerte sprengte. Dem Denkmale s{chräg gegenüber westroärts ist der Plaß, wo nach voiksthümlicher Ueberlieferung im Osnabrücker Lande das erste Meßopfer gehalten wurde: ein Rund, durch dicht umpflanzte Buchen gebildet, daher ton teggen (10) Böken (Buchen) genannt. Die Wittekind8burg bei Rulle und der Schlagvorderberg sind schon erwähnt; be- merkens8werth sind noch Wallenhorst mit der angeblich ältesten Kirche des Landes und Belm, wo Wittekind getauft sein soll. Auf dem Ruller Esch liegt das angebliche Grabmal der Gheva, der Gemahlin Wittekinds ein Hünengrab, die: Steine theil- weise schon gesprengt, die Decksteine von dickem Gebüsh um- wuchert, von ansehnlicher Größe. Sonst heißt es:

Gheva sin werde frowe

Wart to Bettelaheim to rowe

Begraben bi Osenbrüke.

Over sele God gheve glücke. Bettelaheim, Bethlehem, ist Belm. Nach Andern liegt in jenem Hünengrabe die Tochter Wittekinds, und ebenso streitet mit Belm um die Ehre, der Taufort Wittekinds zu sein, Bergkirchen.

Als Karl in dies Land kam, lagerte er zu Welplage auf der Haar, und so groß war seine Reitcrei, daß die Roßäpfel drei Fuß hoch den Erdboden bedeckten. Der Ort heißt seitdem »Kerl8haar«, und der, wo die Feldschmiede gestanden: »die alte Schmiede « :

Auf dem Gablin zu Hunterort im Kirchspiel Wersen find noch alte gewaltige Schanzen. Sechs Gräben und sech8s Wälle ziehen sich von Süden nach Norden quer über den Berg zu beiden Seiten herab bis in die Niederung und theilen denselben in eine öôsiliche und eine westliche Hälfte. An der östlichen Ab- dahung des Berges liegen secch8 große Urnenhügel und eine Brandstätte für die Todten. Am nördlichen Fuße desselben befinden sich die Trümmer cines zerstörten Steindenîmals im Fahrwege und nordöstlib davon an dem nahe gelegenen Rothenberge ein großer Opferstein mit 12 Decksteinen, von 24 Steinsißen umgeben. Hierunter ruht, so versichert die Sage, in cinem goldenen Sarge Witte- kind, Nach einer anderen Sage indessen is er gar nicht ge- storben. Zwischen Lübbeke und Mehnen liegt, wie oben er- rwoáähnt, nahe an der Bergreihe cin Hügel, der die Babilonie genannt wird. Einst hatte hier Wittekind eine mächtige Burg, die nun versunken ist. Aber der alte König sißt darinnen und harrt, bis seine Zeit kommt. Auch is eine Thür vor- handen, welche von Außen in den Hügel und zu dem Palaste führt, allein nur selten geschieht es, daß ein besonders Be-

“günstigter sie erblickt.

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Zur Statistik des Weinbaus in Preußen.

Die bereits von Dieterici angestellten statistishen Ermittelungen über den Weinbau in Preußen, sowie die hieran antknüpfenden \päte- ren statistishen Arbeiten beziehen sch nur auf die alten Provinzen des preußischen Staats und lassen die für den Weinbau wichtigste Provinz, Hessen - Nassau, unberücfsihtigt Andererseits find auch die Weinsteuer - Kataster, welche das amtliche Material für die Statistik des Weinbaus in den alten Provinzen lieferten, teit Aufhebung der Weinsieuer (1. Juli 1865) außer Gebrauch geseht. Die Statistik Preußens zeigte daher hinsihtlich des Weinbaus eine Lücke, die jeßt durch einen in der Zeitschrift des Königlich preußischen statistischen Bureaus veröffentlichten Aufsaß so weit ergänzt ist, wie es nah dem vorhandenen Material (Dr. Dünfkelbergs » Skizze der fklimatischen, Boden - und Kulturverhältnisse des Rheingaus«, den von dem Mi- nisterium für die landwirthschaftlichen Angelegenheiten Ende 1868 veranlaßten Erhebungen über den Umfang des Weinbaus und den alten Weinsteuer.- Katastern) möglich war. Wir entnehmen diesem Aufsaß die nachstehenden Angaben:

Das gesammie Weinbau-Areal berechnet sich für. Preußen auf 74,644 Morgen, wovon auf die alten Provinzen 60,899 M., auf die Herrschaft Meisenheim 1433 M., auf das ehemalige Herzog- thum Nassau 11,078 und auf das ehemalige Kurfürsten- thum Hessen 1234 M. fallen. Diese Zahlen beruhen für die 8 alten Provinzen und die Herrschaft Meisenbeim auf den Weinsteuerkatastern auf dem Jahre 1864, für Hesscn- Nassau dagegen auf afienmäßiaen Tabellen aus dem J. 1865, dürfen daher schon wegen dieses Jeitunterschiedes nicht als absolut genau betrachtet wer- den. Ueberdies finden si auch in den für die alten Provinzen zu Grundé gelegten Zahlen (60,899 M ) Abweichungen von den Résul- taten der Ermittelungen des Ministeriums für die landroirthschaft- lihen Angelegenheiten aus dem Jahre 1868, die dadurch veranlaßt find, daß die nicht zum Keltern bestimmten Flächen Weinland bei der einen Aufnahme oder in der einen Geraeinde mitberehnet, bei der anderen aber außer Ansatz geblicben find. Für das ehemalige Kur- fürstenthum Hessen is die mit Wein bebaute Fläche nur aus dem produzirten Quantum nah einem Dur@scbniits\aß berechnet. Dc8- halb fann die in Preußen mit Wein bebaute Fläche nur rund auf 75,000 2. angenommen werden.

Bei einem Durchschnittsertrage von 7 Eimern pro Morgen und einem Preise von 5 Thaler pro Eimer 60 Quart) berechnet si die jährliche Weinproduftion Preußens im Durschnitt auf 52,0500 Eimer oder 2,625,000 Thaler. Die Fläche von 75.000 M. entspricht 19,149 Heftaren In Frankreich dienen (1869) 2,407,200 Hektaren dem Wein- bau, also mehr als 120mal soviel Land rie in Preußen. Der Werth der Weinernte in Frankreih war im J. 1869 2,130,000,000 Francs, also mehr als 200mal soviel ale der Ertrag einer Durchschnittsernte in Preußen (9,843,750 Francs). Hierbei ist indessen zu berücksichzigen, daß von der im J. 1869 auf 71 Millionen Hektoliter geshäßten Ge- \sammtproduftion Frankreichs 96 pCr. Weine zum Preise von durch- \chnittlih nur 30 Francs jind, was dem Durdscnittspreis der preu- ßishen Weine, der sih auf 27,2 Francs pro Hektoliter stellt, ziemlich nahe fommt. Ebenso steht Preußen im relativen Erirage Frankreich ziewlich glei: dort berechne! sch die Durschniti8ernte auf 27,4 Heftcl. pro Hektar; in Frankreich stellte fie sih 1869 auf 29,5 Hektol. pro Hektar Frankreichs Uebergewicht im Weinbau liegt daher fait aus\chließlich in der ungleih größeren mit Wein bestellten Fläche und nur zum geringsten Theil in dem Anbau feinerer Sorten.

Die mit Wein bebaute Fläche in den alten Provinzen vertheilt sich auf die einzelnen Regierungsbezirke und Kreise nah dem Katafter von 1864, wie folgt: 1) Potsdam: Kreis Westhavelland (3 Ge- meinden), Osthavelland (12 Gem.), Stadt Potsdam (267,2 Morgen), Kr. Zauche-Belzig (Stadt Werder mit 1052,6 M.), Nieder - Barninx (1 Gem.), Teltow (2 Gem.), Jüterboa (6 Gem., darunter Stadt Jüterbog mit 160 M.), zusammen 1773,7 Morgen. 2) Franfk- furt, a. O.: Kris Land®2berg (1 Gewi.) Friedeberg (1 Gem:.), Lebus (1 Gem.), Königsberg (1 Gem.), Guben (23 Gem., darunter Stadt Guben mit 282,1 M.) Sorau (7 G), Crossen (50 G., darunter Stadt Crossen mit 206,2 Wê.4 Sterilierg (52 G.) Züllichau (59 G, darunter Stadt Züllichau mit 594,1 M., Tschicherzig mit 151,6 M., Radewvitscy 117,3 M.), Lübben (13 G ), Kalau (14 G.) Luckau (10 G ), zusammen 2627 M. 3) Posen: Kr. Kosten (4 G.) Meseriß (7 G.) Mogilno (1 G.), Fraustadt (1 G.) Bomst (57 G.,, darunter Stadt und Gut Bomst* 145/13 M., Chwalim 127,3 V, Stadt Kopniß 113,2 M )e Birnbaum (5 G.) Buk (7 G.), zusammen 743,4 V. 4) Liegniß: Kr. Grünberg (58 G, darunter Stadt Grünberg 2865,7 M., Heinersdorf 124,3 M., Krampe 106,9 M, Kühnau 198 WVe., Lansit, 248,7 M. , Poln Nettkow 110,7 M., Sawade 205,6 M. Schertendorf 102,1 M.) Freystadt (23 G, darunter Stadt Beuthen 228 M.), Glogau (3 G.), Sagan (14 G.) Sprottau (1 G. Hoyers- werda (4 G.), zusammen 5987,8 M. 5) Oppeln: Kr. Groß-Strehliß (1 G.), 18,6 M. Merseburg: Kr. Naumburg (23 G., darunter Alten- ¿urg 120,7 Ve., Roßbach 135,8 M., Groß Jena 185,1 M.), Weißenfels. (11 G.) Merseburg (4 G.), Ecfarddberga (8 G.), Zeiß (2 G.), Torgau (8 G.) Stadt Halle (nur 0,1 M.), Saalkceis (4 G.), Mansfelder Seefreis (18 G, darunter Höhbnstedt 164,7 Me), Querfurt (32 G, darunter Frey- burg 208,9 M.)7 Wittenberg (13 G.), Delißsch (2 G), Bitterfeid (2 G.) Schiveiniß (13 §4 darunter Jessen 180,1 M., Schweiniß 135,2 M.), Liebenwerda (18 G., darunter Gröden 100,1 M.) zusam- men 2974,3 M. 7) Erfurt: Kr. Langensalza (1 G.) Weißensee (5 G.) Stadt Erfurt 106,2 M., zusammen 145,8 M. 8) Cöln: Kr. Bonn (26 G.), Sieg (18 G. darunter Königswinter 263,4 M., Hon- nef 315,6 M.,, Menzenberg 101,8 M., Ober - Dollendorf 238 M. Nieder-Dollcndoxf 205,4 M.), Euskirchen (2 G.), zusammen 1730,3 M. 9) Aachen: Landkreis Aachen (1 G.), Kr. Düren (4 G.), zusammen

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