1871 / 75 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

- E R E Er E M rar e ¿ S E E E 00 Ses E E L Æ A Di e E E Pie r E C gw e Tar Bp E L /SEA

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z ' i i j ine “brend feines biefigen Aufenthaltes findet die Ueberreichung rag Añtwortschreiben an die genannten Behörden ein U F diheinpr vinz gividmeten Lorbeerkranyes dur die : ; : : i : den Deputationen statt. Der Ober-Bürgermeljier Bacher

Hie Gemeindebehörden der Stadt Weimar haben Mir arg en Sp ta e e ber Rheinprovinz. find zu diesem

in dankendem Hinblick auf die bedeutungsvollen Ereignis Behufe hier eingetroffen. Der General Herwarth von Bitten- des ersten Monats in diesem Jahre ihre Huldigung dar- | feld wird hier erwartet. : gebracht , welche Mich bei den langjährigen persönlichen Be-

ziehungen zur Heimath Meiner Gemahlin besonders angenehm Von der Il. Armee. Die Marschbewegungen ber IL Ar- angesprochen hat. Seitdem is die sichere Grundlage gewonnen, | zee unter dem Befehl des General - Feldmarschalls Prinzen durch welche unter Gottes gnädigem Beistande der ge- | Friedrich Carl beganten af 6. März. Am 9. März waren die

ten Erwartungen des Vaterlandes äußersten Stellungen nah Süden hin, Tours und das ganze De- A «k A e dem LliAen Reiche nun-- partement Jndre et Loire geräumt. Das Marschterrain erstreckt Pren cene _| fich zwischen Loire und Seine, nördlich der ersteren und südlich

mehr gestattet wird, unbeirrt dur feindlicbe Bedrohung von | der leßteren. Nördlich der Loire wird fi das X. Corps außen, im bewährten Vertrauen auf seine dur Einigung er- | bewegen, vom Westen her von le Mans, Ulencon über Nogent langte Macht , fich den Werken des Friedens für seine Wohl- | [le Rotrou wird das Ul. Corp® bis hinauf an das linke fahrt und Gesittung zu widmen und Aufgaben nationaler Seineufer streifen und zwischen beiden liegt die Marschroute de

; m j in Mei X. Corps. Die rubpen nehmen den Rückmarifch Bildung zu erfüllen, welche seit Alters in Weimar unter dem , Serottive se, in einer Eden nung von at bis zehn Meilen.

Schutze und belebenden Einflusse seines edlen Fürstienhauses in Menn auch na den Stipulationen des Präliminarfriedens hervorragender Weise gefördert werden. die Verpflegung der Truppen durch das französische Land ge- Hauptquartier Ferriòres, den 11. März 1871. schehen müßte, so wird dieselbe doch aus unseren Ma- Wilhelm, gazinen bewerkstelligt , da die Gegenden zwischen Seine

und Loire zu sehr ershöpft und von allen Lebenê- mitteln für ole Truppenmassen entblößt sind. In den

Aus dem Hauptquartier Sk. Majestät des Kaisers | legten Tagen waren die Chauffeen der Departements

und Königs. idre et Loire, Loiret, Orne, de la Sarthe mit preußischen

Ferriòres, 12. März. Wie festgeseßt, werden Se. D lovenabtbeilztigen, welche die Richtung nah Osten nahmen, Majestät der Kaiser und König mik den Königlichen | förmlich bedeckt; auf ihrem Marsche begegneten diese fast Prinzen Carl und Adalbert morgen früh 2 Uhr, von Lagny | hei jedem Schritte Gruppen von französiswen Mobilen , welche aus, auf der Eisenbahn über Châlons, Bar-le-Duc und Com- | jn die Heimath entlassen waren. Das äußere Aussehen der- mercy na Nancy fahren, und wird das Große Hauptquartier | (e[pen läßt nichts zu wünschen übrig; die französischen Solda- dorthin verlegt werden. Die Abfahrt Sr. Majestät des Kaisers ten find gut genährt und“ ében so gut equipirt. Vielleicht und Königs aus dem hiesigen Schlosse und die der Königlichen | Fanden dieselben den Preußen, an denen sie nun vorüberzogen, Prinzen aus dem Pexreire’schen Schlosse Armanvillers ist gegen | vor wenig Wochen noch im Feuer, im hißigsten Kampfeseifer 8 Uhr in Aussicht genommen; der Weg bis Lagny kann in drei- | «egenüber, und nun zogen sié“ ernst und stumm an einander viertel Stunden zurückgelegt werden. Die Ankunft in Nancy wird | vorüber, die Einen nah Westen , die Andern nach Osten, die gegen Abend, und am 14. ein Ruhetag dort stattfinden, wäh- | Deutschen die Heimath, die Franzosen den Haß im Herzen. rend dessen das Eintressen Sr. Kaiserlichen und Königlichen Ain 8. Februar hatte der General-Feidmarschall Prinz Hoheit des Kronprinzen von den Truppenbesichtigungen | Friedrich Carl Königliche Hoheit sein Hauptquarkier in Tour bei Rouen und Amiens, mit Höchstdessen Gefolge und in Be- | qufgeschlagen, am 6. März verlegte er dasselde nach Fontaine- gleitung des General - Adjutanten Sr. Majestät, des Generals | hlegu. Das Hauptquartier reiste per Bahn über Orleans, von Tresckow, erwartet wird, so daß dann die Weiterreise nach Etampes, Juvisy, Montargis, Nemours, Moret in zwei Zügen, der Heimath über Meß und Saarbrücken zusammen am 15. | am 5. Mîrz- dex erste, am darauffolgenden Tage der zweite; angetreten werden kann. Die neue französische Grenze wird | in diesem befand si der General-Feldmarschall mit seinem westlich Meß überschritten. Außer den Allerhöchsten und Höch- | Stabe. Jn Orleans waren die Spiyen der militärischen Be- sten Herrschaften werden mit diesem Kaiserlichen Extrazuge die hörden zum Empfange anwesend, auf allen Stationen, welche General-Adjutanten von Boyen und von Tresckow, die Flügel- | der Qug berührte und wo ih Überhaupt preußische Besaßun- Adjutanten von Albedyll, Graf Gurt Major von Alten, | zen “befanden, wurde der Prinz von Seite der Mann- von Lucadou, Prinz Radziwill und Graf Waldersee, der haften mit stürmischem Jubel , mit Musik und als der Chef und 18 O: des Großen Generalstabes, der | Abend eingebrohen war, mil Fackelbeleuiztung empfangen. Kaiserlih russische ilitár - Bevollmächtigte General - Lieu- | Dgs Schloß von Fontainebleau empfabl sich als Haupt- tenant Graf Kutusoff, die General - Jntendantur der Armee | quartier für das Sberkommando der 11. Armee in dem mit 7 Oberbeamten, der Kommandant des Großen Haup!- | gegenwärtigen Stadium der Dinge durch seine nahe Verbin- quartiers, Major von Locquenghien, der Chef der Militär- | dung mit dem Großen Hauptquartier, durch seine unmittelbare Telegraphie, zwei reitende Feldjäger, zwel Offiziere der Infan- | Lage an der Seine, welche die Truppen der 11. Armee in terie-Stab8wache, die Feldpolizei-Direktion mit zwei Offizieren, | nächster Zeit nah den Friedensbestimmungen zu über- der Geheime Hof-Rath Schneider und das[Feld-Oberproviantamt reiten haben werden , und durch seine großartigen Ráum- befördert, zusau: men : 47 Generäle und Offiziere, 32 höhere und | [izfkeiten, welche das Oberkommando mit wenigen usnahmen 30 Unterbeamte, 7 Unteroffiziere, 58 Mannschaften, also 179 Per- aufnehmen fonnten. Der General - Feldmarschall bewohnt sonen, für welche die Eisenbahnverwaltung von Nancy ab 69 | einen Theil der Petits appartements, dieselben sind im Flügel Achsen zu stellen hat. Pferde gehen 24, und Fahrzeuge 8 wit. | yudwigs XV., nach dem Parke zu, gelegen. Dieser Teil des

Der französische Minister der auswärtigen Angelegenheiten, | Schlosses war noch in einem bewohnbaren Quftande vorgefunden Jules Favre, ist nah den im Laufe des gestrigen Tages hiec | worden, aus den anderen Gemächern dagegen war Alles

attgefundenen Unterhandlungen, welche einen beiderseitig zu- | hinweggenommen, was nicht niet- und nagelfest war und was friedenstellenden Abschluß gefunden, gestern Abend wieder nah | jah der Meinung der Franzosen die Begierde der Feinde Paris. zurüfgereist. Das 1. Bataillon Schlefischen Füsilier- | irgendwie hätte reizen können. So die Möbel, die Gobelins, Regiments Nr. 38, welches während der Anwesenheit des HaupßÞk- die Pendulen, die Bilder, die Porzellane, selbst die Bettvor- quartiers hierherkommandirt war, wird ebenfalls abrücken, Jo- | hänge aus dem Schlafzimmer Maria Antoinette's, die ihr einst

aben. : E | _| waren; auch der Tisch, auf welhem Napoleon 1. seine Ab- Saarbrücken, 15. März. (W. T. B.) Aus Swloß | dankung unterzeichnet hatte. Kurz nach der Einsezung der At vom 12. d. wird gemeldet: Jules Fävre ist gestern | Republik war ein Kommissar derselben aus Paris gekommen Abend nach Abschlyß der Verhandlungen mit dem General | und hatte diese Sachen nah Paris gebracht. Aber immerhin T Stosch D O e ehrt. Die Verpflegung | p[eibt noch genug des Merkwürdigen und Sehenswerthen, um ist geregelt, daß se mi 000 9 je 1 l ‘endlich mit 50,000 Mann abs{ließt. __| schaffen haben, zu einem mächtigen Anziehungspunkte zu

IÎn den okkupirten französischen Département® bleiben | machen. zurü bergischen Feld-Divislo VIL Armee-Corps sowie der württembergischen Feld-Division.

_— Die »St. JTohanner Qtg.« schreibt: Nach den. bekannt ; : gewordenen U L Majestät des Kaisers | Der » Moniteur für das General- Gouvernement wird derselbe heute Vormittags 11 Uhr in St. Johann ein- | zu Rheim8« veröffentlicht eine Bekanntmachung des treffen und um 12 Uhr die Reise nach Frankfurt fortseßen. General - Gouverneurs, General - Licutenants von -Rosenberg-

00 Mann beginnt, je na dem | das glänzende Bauwerk, an dem acht Jahrhunderte und vier-

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Grugegun e vom 8. März, nach welcher in Gemäßheit des |

Artikels 2 der Friedenspräliminarieu die deutshen Truppen für die ihnen gelieferte Verpflegung Bons geben , Über welcbe später bei der französishen Regierung Rechnung eingereicht werden wird. Diejenigen Gemeinden , welche es wünschen, können gegen fklingende Münze in den benachbarten deutschen Magazinen die verschiedenen Lebensmittel kaufen.

Frankfurt, 13. März. Der hiesige Magistrat hat am

12. d, ein Plakat folgenden Jnhalts anschlagen lassen: An Frankfurts Bürger- und Einwohnerschaft!

Am Mittwoch, den 15. dieses Monats, gegen Abend, wird Seine Majestät der Kaiser in hiesiger Stadt eintreffen, um andern Tages die Rückreise nach Berlin fortzuseßen. Frankfurts Bürger- und Ein- wohnerschaft wird diesen Anlaß nicht wollen vorübergehen lassen, ohne ihren warmen Sympathien für die großen geschichtlichen Er- eignisse Ausdruck zu geben , die sich unter den Auspizien Seiner E in diesen leßten Zeiten vollzogen haben. Die alte Kaiser- und Krönungsstadt wird si erinnern, was sie dem in ihre Mauern einziehenden Deutschen Kaiser an äußeren Ehrenbezeigungen \chuldet. Die Bürger - und Einwohnerschaft wird nit übersehen, daß sie sih selber ehrt, indem sie dem Oberhaupte des Deutschen Reiches und in dessen Person dem gesammten Vaterlande die ge- bührende Ehre erweist. So bzreitet denn Sr. Maiesiät dem Kaiser einen würdigen, freundlichen Empfang. Schmücket Eure Häuser mit den Farben des Reiches und lasset am Abend des Tages die Stadt in dem Lichtmeer ersirahlen , das jüngsthin unserer Friedensfeier ge- leuchtet. Die Einmüthigkeit der Stimmung und Haltung der hiesi- gen Bevölk-rung während der Anwesenheit Sr. Majestät möge den unwiderleglihen Beweis liefern, daß Frankfurt an national-m Sinn, an Gefühl und Verständniß für die großen Errungenschaften der Gegenwart nicht zurücieht hinter den anderen Städten des deutschen Vaterlandes. y i Der Magistrat.

Côln, 13. März. Die Deputation der hiesigen Stadt» verordneten - Versammlung zur Ueberreihung des goldenen Lorbeerkranzes an Se. Majestät den Kaiser, welche am Mittwoch, den 15. d. M., in Saarbrücken stattfinden wird,

ist, den Ober-Bürgermeister Bachem an der Spiße, mit dem

um 9 Uhr heute- Vormittag abgegangenen Courierzug der Rheinischen Eisenbahn dorthin* gereist.

Elberfeld, 13. März. Zur Begrüßung Sr. Majestät des Kaisers und Königs bei der Rückkehr auf deutschen Boden haben sich heute der Geheime Regierungs-Rath, Ober-Bürger- meister Dr. Lischke und die Stadtverordneten August de Weerth sen. und Rudolf Blaß nah Saarbrücken begeben.

Sachsen. Coburg, 13, März. Se. Hoheit der Herzog ist heute Morgen nach Gotha abgereist, um sih von da dem- nächst zur Vermählungsfeier Jhrer Königlichen Hoheit, der Prinzessin Luise von Großbritannien, nach England zu begeben.

Gotha, 14. März. Se. Hoheit der Herzog ist gestern Nachmittag hier eingetroffen und wurde Abends im Theater enthusfiastisch vom Publikum begrüßt. :

Hessen. Mainz, 13. März. Gestern kamen die vier auf der Loixe erbeuteten Kanonenboote nebst Munition und Geschüßen hier an. Jn Begleitung derselben befand fich cine Anzahl Matrosen der deutshen Marine. :

Bayern. München, 13. März. Jhre Majestäten der König und die Königin-Mutter, sowie der Prinz und die- Prinzessin Adalbert und die Prinzessin Alexandra begaben sich gestern Mittag in das Palais des Prinzen Luitpold , um Sr. Königlichen Hoheit zu dessen 50. Geburtsfest ihre Glück- wünsche darzubringen. Aus Anlaß des Geburtsfestes Sr. Königlichen F fand in den Räumen des Königlichen Wintergartens Familientafel statt, zu welcher sämmtliche Glie- der der Königlichen Familie geladen waren.

Die Adresse, welche die beiden Gemeindekollegien der Stadt München unlängst votirt hatten, ist bereits Sr. Majestät dem Kaiser und Könige vor- gelegt worden. Da Allerhöchsidemselben nicht möglich gewesen is, auf die aus allen Theilen Deutschlands ihm zugekommenen Adressen in jedem einzelnen Falle zu ant- worten, so hat er speziell bezüglih der Münchener Adresse die hiesige Gesandtschaft beauftragt, den Unterzeichnern der Adresse der Stadt München auszusprechen, in wie hohem Grade es ihm wohlgethan habe, aus der so vielfach ausgezeichneten und dur historische Erinnerungen älterer und neuerer Zeit bedeu- tenden Haupt- und Residenzstadt Bayerns den Ausdru von Gesinnungen entgegenzunehmen, in denen fich die freudige Hoff- nung einer großen Zukunft Deutschlands mit der von dem bayerischen Stamm immer bewährten Treue und Anhän [ich- feit an das eigene Land und das angestammte Herrscher! aus

in exfreulicher Weise verbinden.

Oesterreich-Ungarn. Wien, 14. März. (W. T. B.) In der heutigen Sißung des Abgeordn etenhauses beant- Fvortete der Minister - Präsident die Interpellation Fux’ und Genoffen, betreffend das Verbot der Feier der deutschen Siege, folgendermaßen: | :

Die Unlcriggung der Feier ging von mir im Einverständniß mit dem gesammten Ministerium für die im Reichsrathe vertretenen Kö- nigreiche und Länder aus. Die Untersagung gründet sih auf die all- gemeine Verpflichtung der politischen Sicherßeitsbehörden, für die Auf- reckterhaltung der öffeatlihen Ordnung zu sorgen, auf die bestehenden polizeiliGen Vorschriften und speziell auf das Geseß vom 15. No- vember 1867 üver das Versammlungsreckcht.

Im vorliegenden Falle mußte die Regierung von dem ihr zu- stehenden Untersagungdrechte um so mehr Gebrauch machen , als die öffentlide Meinung in der Presse und in der Bevölkerung sih bereits sehr entschieden gegen eine solhe Feier ausgesprochen haite, Geget- demo:ftrationen bereits angeordnet waren und \{ließlich genügende Erfahrungen darüber vorlagen, wohin derlei nationale Kundgebungen “Sev ane von so verschiedenen Volksstämmen bewohnten Staate ühren.

Die Regierung hat es bereits als eine ihrer vorzüglichsten Auf- aben erkiärt, das öôsterreihishe Bewußtiein in der Bevölkerung mög- ih zu beleben. Sie wird mit allea gesehlihen Mitteln sedem Ver- suche entgegentreten , die öffentlihe Meinung künstlich in entgegen- geseßte Richtung zu leiten. Die Deutung, welche die Interpellanten der Depesche des Grafen Beust vom 26. Dezember 1870 geben , ist eine aanz unrichtige. Jh seßte mich in dieser Beziehung mit dem

Minister des Aeußern ins Einvernehmen und ih erwidere hiernach; daß die Neutralität, welche von der Regierung näkrend des leßten Krieges beobachtet wurde , nur dann einen inneren Werth behaupten und die volle Würdigung rückhaltloser Loyalität beanspruchen kann, wenn ihr eine gewisse Stetigkeit Über die Kriegsdauer hinaus verliehen wird. In diesem Sinne gab die Depesche vom 26. Dezember dem Gedanken Ausdru, das Selbstbestimmungsrecht Deutschlands bezüg- lich seiner Neugestaltung anzuerkennen und mit dem Deutschen Kaiser- reiche die besten , freundschaftlichsten Beziehungen anzubaßnen Und ZU befestigen. Diese Beziehungen können die gewissenhafte Mahrung der in der siaatlihen Jndiv.dualität beider Theile liegenden Pflichten nicht sidren, sie fordern jogar, was insbesondere die ôsterreichish-ungarische Monarchie anbelangt, die zarteste, sorgfältigste Auffassung des Natio- nalitäten - Vrinzips , welche allein die Einigung an die Stelle politi- {hen Widerspruches zu seßen vermag.

Die Regierung ließ sih somit bei der Erlassung des Verbotes nur von der Pflicht der Fürsorge für die Ordnung und den Frieden im Innern der diesseitigen Reich8hälfte leiten. Die Regierung is der vollsten Ueberzeugung, daf die Regierung des Deutschen Reiches einen weit höheren Werth dec Freundschaft eines Staates beilegen dürfte, welcher si selbs zu achten und die Ordnung im Innern aufreckcht zu erhalten weis, als den Sympathien einer Regierung, die sich selbst diesen ersten Aufgaben gegenüber zu {wacch erweisen würde.

Im weiteren Verlaufe der Sißgung des Abgeordnetenhauses beantwortete der Minister-Präsident die Interpellation, betref fend die Ausweisung Zimmermanns aus Graz, dahin, daß das Geseh in keiner Weise verlegt wurde. Die Au8weisung sei geseßlih begründet. Die Gesehgebung aller Staaten gestatte die Ausweisung von Fremden aus öffentlihen Rücksichten. Ebenso sei die Entscheidung der Frage, was das Wohl des Staates erfordere, Überall dem Ermessen der Regierung anheim- gestellt. Hierauf beantwortete der Justiz-Minister dieselbe Interpellation vom Rechtsstandpunkte aus.

Das Reichs - Geseßtblatt veröffentlicht folgende Verord- nung des Gesammt - Ministeriums vom 11. A S über das Aufhören der Wirksamkeit der Kaiserlichen Berordnung vom 28. Juli 1870, wodurch mit Beziehung auf den §. 14 des Grundgeseßes Übec die Reich8vexrtretung vom 21. Dezember 1867 der §. 14 der Statuten der privilegirten österreichischen Nationalbank provisorisch abgeändert wurde.

Die Kaiserliche Verordnung vom 28. Juli 1870 (R. G. Bl. Nr. 93), womit die priv. öôsterreichishe Nationalbank ermächtigt wurde, die in ihrem Besiß befindlichen Wechsel auf auêwärtige NBiäße in der Maxri- malgrenze von 33 Millionen Gulden in die metallische Bedeckung des Notenumlaufs einzurehnen , wird, da das Abgeordnetenhaus des Reichsraths diese Verfügung zwar unter den damals obwaltenden Verhältnissen als dringend geboten anerkannt, derselben jedo wit Rücksicht auf die in der Zwischenzeit eingetretene Aenderung der Ver- hältnisse die Genehmigung nicht zu ertheilen beschlossen hat, wieder außer Kraft geseßt.

j A gegenwärtige Anordnung hat sogleich in Wirksamkeit zu reten. :

Hohenwart m. p. Holzgethan m. p. Scholl m. p.

Jirec ek m. P. Shaeffte m. p. Habietinef m. R

Der betressende Ausschuß des Abgeordnetenhauses bean- standet das von der Regierung geforderte Rekrutenkontins- gent für 1871 (56,041 Mann). Jn einer der lezten Sihungen des Ausschusses wurde, der »Wiener Abendpost« zufolge nach- stehende Erklärung des Ministerraths verlesen: N

In Folge Beschlusses des löblichen Ausschusses in der leßten Sizung wurde an die Regierung, welche ih zu vertreten die Ehre hatte, dié Anfrage gerichtet, ob im Hinblick auf den Vexlauf und den Stand der Debatten des löblicheri Aus;chusses bezüglich der Regierungs» vorlage, betreffend die Bewilliguyg der Aushebung der zur Echaltung des stehenden Heeres und der'Ersaß-Reserve erforderlichen Rekruten-Kon- tingente im Jahre 1871 die Ae nicht geneigt sei in Erwägung zu ziehen, ob nit ein geringeres alsdas'in der Regiecungsvorlage angegebene“ Kontingent und zroar eleg was wirklich zumfstehenden Heere gestellt wird, L begehren wäre. Der gegebenen Zusicherung gemäß wurde diefer

egenstand in der Minister - Kouferenz zur Sprache gebracht und ih bin nun in der Lage, auf Grund der gefaßten Beschlüsse dem löbe

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