1871 / 80 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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ierenden im Reiche unter Deinem Segen trachte, Dein himm- isches Reich auf En bauen zu helfen -und Deines Namens errlihkeit zu preisen. A S L if ‘éin iben in sciner Noth und sei ein Heiland aller - Menschen, vorzüglih Deiner Gläubigen. Bewahre uns vor einem bösen unbußfertigen Tode und bringe endlich uns Alle in Dein ewiges Himmelreih , durch Jesum Christum , unsern Herrn, Amen.

Akademie der Künste.

Bekanntmachung. :

Jur Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers und Königs wird die Königliche Akademie dec Künste am Mittwoch, den 22, März, Vormittags 105 Uhr, eine öffentliche Sitzung halten, zu— welcher der Zutritt, auch ohne besondere Einladung dur Karten, freisteht.

Berlin, am 18. März 1871.

Direktorium : : und Senat der Königlichen Akademie der Künste.

Im Auftrage: : Ed. Daecege. O. F. Gruppe.

Abgereist: Se. Excellenz der General der Jnfanterie und General-Gouverneur im Bereich des V. und VI. Armee-Corps, von Steinmetz, nah Posen.

Berlin, 20. März. Se. Mage at der König haben Allergnädigst geruht, den nachstehend aufgeführten Mitgliedern dex freiwilligen Krankenpflege die Erlaubniß zur Anlegung fol- gender, ihnen verliehenen Fendbertli@en e R zu ertheilen, und zwar: des Ritterkreuzes erster Klasse des Königlih bayerishen Militär-Verdienst-Ordens: dem Kammerjunker Freiherrn von Tettau zu Dresden, dem LandesLältesten Pförtner von der Hölle auf Steinborn; des Ritterkreuzes zweiter Klasse desselben Ordens: dem Louis Stangen aus Berlin; des Großherzoglich mecklenburgishen Militär-Verdiensikreuzes zweiter Klasse für Kombattanten: dem Fürsten zu Putbus, dèm Grafen Theodor zu Stolberg-Wernigerode, dem Bau - Unternehmer Petit; derselben Decoration für

Nichtkombattanten: dem Erb-Ober-Kämmerer von Scblesien

Grafen von Malyan-Militsh, dem Grafen Wilhelm von Kleist auf Juhow bei Pielburg in Pommern, dem Major a. D. und Landschafts-Direktor Freiherrn von Zedlig- Neukirh-Pischko wiß, dem Landrath a. D. Dr. Frieden - thal auf Giesmannsdorf, dem LandeLältesten und Ritterguts- besißer Grafen von Arco auf L Or bei Ratibor und dem Forstmeister von Alvensleben zu Magdeburg.

Nichtamtliches.

Preußen. Berlin, 20. März. Jhre Majestät die Kaiserin-Königin war vorgestern in der 11. Vorlesung des Wissenschaftlihen Vereins anwesend. Ihre Königlichen

oheiten der Großherzog und die Großherzogin von

aden , sowie der Fürst von Hohenzollern dinirten bei den Kaiserlichen Majestäten im Palais, Gestern wohnte Jhre Majestät die Kaiserin-Königin dem Gottesdienste im Dome bei. Das Familiendiner fand bei Jhrer Majestät der verwitt- weten Königin in Charlottenburg ftatt.

Se. Kaiserlihe und Königliche Hoheit der Kronprinz machte am 17. Abends eine Rundfahrt mit Jhrer Kaiserlichen und Königlichen Hoheit der Kronprinzessin éb die Stadt, um die Jllumination - in Augenschein zu nehmen. :

Am 18. d. M. erstattete Se. Käiserliche und Königliche Hoheit ala der verwittweten Königin und den hier anwesenden Mitgliedern der Königlichen Familie Seinen Besuch, empfing die zur Beglückwünschung Sr. Majestät des Kaisers und Königs hierher gesandten Kaiserlih russishen Offiziere "und erschien Abends zum Thee bei Jhren Majestäten.

| Am 19. d. M. wohnten beide Kronprinzlichen Herrschaften dem Gottesdienst im Dom bei und nahmen an dem Familien-

Diner bei Jhrer Majestät der verwittweten Königin Theil. Seine |

Kaiserliche und Königliche Hoheit nahm den Thee bei den Kö- niglichen Eltern ein. : ; | “Am 17. d. Mts. ist auch Jhre Königliche Hoheit die Prinzessin Carl Jhrem Gemahl bis ‘zur Wildpark- flation een wodurch wir den in Nr. 78 d. Bl. ericht vervollständigen. : Abends 2/11 Uhr,

enthaltenen | __ Gestern, Sonntag den 19. d. M., traf Se. Königliche Hoheit der Feldmarshall Prinz Friedrich

]

Carl, von Fontainebleau kommend, mittelst Extrazugs übe

Cöln hier ein und wurde auf dem Potsdamer Bahnhofe von Seiner“ Durchlauchtigsten Mutter, der Prinzessin Carl Königliche Hoheit , seiner Durchlauchtigsten Gemahlin und Prinzessinnen Töchtern Königlichen Hoheiten , sowie Jhrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Luise aufs Herzlihste begrüßt. Außerdem hatten sich zum Empfange der stellvertre- tende kommandirende General des 111. Armec-Corps, General der Infanterie von Griesheim, der Polizei-Präsident von Wurmb, der Major Graf Theodor zu Stolberg, der Ordonnanzoffizier Graf Wilhelm von Redern u. A. eingefunden. Vor dem Bahn- hofsgebäude erwartete, troß der späten Abendstunde, ein zahl- reiches Publikum den Feldmarschall und empfing Se. König- liche Hoheit mit enthusiastishen Zurufen. i

Ueber die Reise Seiner Majestät des Kaisers und Königs wird nachträglich von dem »W. T. B.«e aus Halle berihtet: A |

Bei der Durchfahrt Sr. Majestät des Kaisers durch Halle am 17. d. brachte der Ober-Bürgermeister der Stadt Namens derselben in einem Pokale, den der hiesige Veteranenverein zum Andenken an die Kriege 1813, 1814, 1815 itk hat, Sr. Majestät einen Erfrischung8trunk dar. Allerhöchstdieselben erwiederten dankend:

»Tch bin erfreut, nicht allein über diese Stiftung der Veteranen Jhrer Stadt, sondern auch darüber, daß Jh?an denx

Tage, dessen Andenken dieser Becher geweiht ist, heute nach

58 Iahren den Ehrentrunk für die Stadt Halle aus demselben erwiedern kann. Wie damals der 17. März durch die Verord- nung zum Zusammentritt der Landwczc den Anfang des Befreiungs®krieges bezeichnete, so bezeichnet er heute als Tag Meiner Rückkehr das Ende unseres glorrcichen Krieges. «

Die »Magdeb. De theilt unterm 18. mit: Bei An- kunft des festlich geschmücckten Zuges hatten auf dem am Friedrih-Wilhelm8garten errichteten Perron die Spiyen der Militär- und Civilbehörden, die Vertreter der Geistlichkeit, die Damen der patriotischen Vereine und die aus Abgeordneten des Magistrats und der Stadtverordneten sowie der Aeltesten der Kaufmannschaft zusammengesetztte städtische Deputation Auf- stellung genommen. Sobald der Kaiserliche:Zug hielt, verließen Se. Majestät, gefolgt von dem Kronprinzen, den Salonwagen, der in unmittelbarer Nähe der vorgenannten städtischen De- putation fich befand, und so konnte der Ober-Bürger- meister Hasselbach zuerst Se. Majestät L A und ihm die Glück- und Segen8wünsche im amen der Stadt Magdeburg zurufen. Nach ciner Ansprache desselben bestätigte in der mit weithin vernehmbarer Stimme gesprochenen Antwort Se. Majestät das von ihm bei der Abreise in den Krieg gesprochene Wort, daß der Sieg dei Gott stche; »da das preußische Heer aber alle Zeit mit Gott in den Kampf zieht, so ift ihm auch dessen Hülfe geworden.« Die O des Deutschen Reiches sei gelungen, nun käme es darauf an, es er und fester zusammen zu kitten. Was die vermehrten

egierung8sorgen anbetreffe, so sci Er sich deren wohl beroußt ; so viel ihm Gott noch Kraft schenke, würde Er sich denselben hingeben, und was Er unerledigt zurücklassen müsse, das würde hier Sein Sohn vollenden

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesrathes für Joll- und Steuerwesen und für Handel und Verkehr hielten heute eine Sißung ab.

Der zum zweiten Bevollmächtigten bei den Friedens- unterhandlungen in Brüssel ernannte diesseitige Gesandte am ei Hofe , Graf Arnim , is gestern nach Brüssel abgereist.

Der General - Postdirektor Stephan i} gestern von seiner Dienstireise nah Frankreich roieder zurückgekehrt.

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Zum Besten der Hinterbliebenen der im Felde gefalle- nen Musiker und des Lazareths in - der Kaiser Franz - Kaserne fand gestern Abend in dem Saale des Königlichen Haus- Ministeriums ein Concert statt, welches von einer zahlreichen, allen Gesellschaftskreisen der Residenz angehörenden Versamm- lung besucht war.

Es famen in demselben eine Gavotte und. ein Rondo von I, S. Bach, éine Sonate h-mol]1, 1. Saß von Chopin, sowie mehrére Gesang®piecen , vorgetragen von Frau Lucca, E: Brandt, Fräulein Lindberg und © crrn Bet, zur Aus- ührung. :

In gut unterrichteten Kreisen wird bestätigt, daß sich de Kaiser

Die Einnahme war bei Weitem höder, als sih nach dem fesigeseßten Preis der Billets erwarten ließ.

nigS8berg, 17. März. Die »Ofipr. J.« veröffentlicht folgendes, dem 1. Bataillon (Königsberg) 1, Garde-Landwwehr- Regiments zugegangene Schreiben :

Ich danke dem 1. Batailion 1. Garde-Landwehr-Regiments für den ausfübrlihen Bericht über die Theilnahme desselben am gegen- roârtigen Feldzuge, welchen ich mit großem Juteresse gelesen habe, und aus welchem ih zu meiner Freude ersehen, wie es, einen Vorzug vor vielen anderen genießend, zur Lösung hochwichtiger Aufgaben befehligt worden ist, die es im Bewußtsein seiner Mann- haftigfkeit, mit E und AukLdauer, ungeachtet aller Án-

rengungen, musßterhaft zu iöôsen reußte. Wenngleich ih an diesen Eigenschaften desselben niemals zweifeln konnte, so ist es mir von hohem Werth , daß demselben Gelegenheit gegeden wurde; diese in hervorragender Weise zu bethätigen Jh benuße gern diese Gelegen- heit, dem Bataillon meinen Glückwunsh au8zusprehen zu seinen glüdlihen Erfolgen , die auch bei Sr. Majestät dem Kaiser Anerken- nung gefunden haben, und meinerseits erlaube ich mir demselben meine vollständige Befriedigung über dessen rubhmvolles Verhalten aus- zusprehen. Wolle Gott das brave Bataillon auc ferner bes{chüßen und in seine Heimath geleiten!

Hauptquartier Versailles, 22. Februar 1871.

Ulbrecht, Prinz von Preußen.

Wilhelmshaven, 17. März. Vize-Admiral Jachmann hat beute folgenden Tagesbefehl erlassen:

_ Nachdem Se. Majestät mih von dem Befehl über die Seestreit- kräfte in der Nordsee : ntbunden und ih meine Flagge E! habe, spreche ih den. Herren Offizieren,“ Aerzten, Beamten, Decksoffi- zieren , Kadetten u!ck Mannschaften meine volle Anerkennung aus wegen der trefflihen Zaltung, der guten Disziplin und der siets gleichen Ausdauer, 1c. de dieseiben in einer Zeit bewahrt haben, die unsere patriotischen Herzen auf das Tiefste ergriffen hat und in welcher die Ungunst der Verbältnisse es nicht gestattete, mit unseren helden- müthigen Brüdern der Armeen durch die That Zeugniß unserer Hin- gebung für König und Vaterland abzulegen. Der treffliche Seist aber , der sich in dieser auch fr die Flotte {weren Zeit bewährt hat, bürgt mir für die Zukunft derfelben und ih nehme die Ueber- zeugung mit, daß die Flotte in künftigen Zeiten, wenn sie ihrer Auf- gabe gewachsen sein wird, zum Ruhm des Vaterlandes beitragen Iwird. Jachmann, Vize-Admiral.

Wi lhelms8höhe, 19. März. Heute Morgen 9x Uhr ist Napoleon per Extrazug abgereist. General Graf Monts begleitet denselben bis zur Grenze; zwei Compagnien des 83, Infanterie-Regiments waren mit Musik ‘aufmarschirt und bildeten Spalier. :

__ Wie die »Hessishe Morgenzeitung« meldet, ist in den Reise- dibpositionen Napoleons insoweit eine Aenderung cingetreten, als derselbe sih nicht über Frankfurt, sondern über Gießen und

__ Cöln nach London begeben wird.

Nach Mittheilungen aus London vom 19. reisten die Kaiserin Eugenie und der Kaiserlihe Prinz in Folge einer telegraphischen Aufforderung des Kaisers Napoleon nach Dover, um denselben dort zu empfangen. Leßterer wird Montag daselbst erwartet.

Cöln, 19, März. Die »Köln. Ztg.« veröffentlicht Folgendes:

Dem bei dem Empfange Sr. Majestät des Kaisers und Königs zu Saarbrücken mir gewordenen Auftrage folgend, verfehle ih nit; allen Städten und Gemeinden der Rheinprovinz mitzutheilen, daß Allerhöch{stderselbe Seine volle Anerkennung über die Opferwilligkeit und den patriotishen Sinn, welchen die Gemeinden der Rheinprovinz wie des ganzen Vaterlandes seit dem Beginne des nun beendigten Krieges bewviesen und welchem nebst Gottes Hülfe die glorreichen Er- folge zu verdanken seien, so wie den Dank für die Allerhöch#st| Ihm durch die Vertreter der Städte und Gemeinden der Provinz gewor-

dene gemeinsame Begrüßung in Gnaden auszusprechen geruht haben.

Côln, den 18. März 1871. Bache u, Ober-Bürgermcister.

_ Baden. Karlsruhe, 17. März. Heute Mittag 2 Uhr traf der Kronprinz von Sachsen nebst Gemahlin hier ein und seßte nach kurzem Aufenthalte die Reise landaufwärts fort. Die Herzogin von Hamilton bewillklommnete die hohen Reisen- den am Bahnhofe.

Bayern. München, 19, März. Die bereits tele- graphisch gemeldete Nachriht der »Korrespondenz Hoff- mann« in Betreff” Landau’'s lautet: Se. Majestät der König haben entsprewend der desfallsigen Vereinbarung im Schlußprotokolle zum Vertrage von Versailles vom 23. No- vember 1870, die Aufhebung der Festung®°eigenschaft des Plaßes Landau Allerhöchst zu genehmigen geruht.

Der Erb-Großherzog von Mecklenburg i}, von der Armee in Frankreich kommend, zum Besuch des Königlichen Hofes hier eingetroffen. '

(W. T.B.) Gutem Vernehmen nach wurde den Professoren Döllinger und Friedrich eine neuerliche vierzehntägige Frist zur Abgabe derx Erklärv 1g threr Unterwerfung unter die Beschlüsse des Konzils gegeben.

Defterreich-Ungarn. Wien, 18. März. (W.-T. B.)

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bei der bevorstehenden Siegesfeier in Berlin durch einen be“ sondern Gesandten wird vertreten lassen.

19. März. Der Reichskanzler Graf von Beust hat E nah Ofen begeben, um dem Kaiser Vortrag zu alten.

__— Das Abgeordnetenhaus nahm den Gesehentwurf Über die Lemberg-Stryer Eisenbahn nach / den Anträgen des Ausschusses. an.

Am 17. d. M. ist, der »Prag. Zig.« zufolge, die von dem Kaiser genehmigte neue, auf die Stabilität der verschiedenen Regimenter in ihren Garnisonen berechnete Dislokation der Armee im Kriegs-Ministerium bereits in lithographirten Exemplaren an die verschiedenen Abtheilungen erfolgt worden. Mit der Verlegung mehrerer Regimenter tn die neuen Garni- sonen wird schon im nächsten Monat begonnen, bis Ende September wird die neue Dislokation gänzlich durchge- führt sein, -:

_— In Linz wurde am 14. d. M. von den Deutschen eine zweite SiegeSfeier begangen.

Pesth, 18. März. Jn der heutigen Sißung des Unt er- hauses wurde die Debatte über das Budgetgeseß begonnen. Das Geseßy wurde als Grundlage der Spezialberathung mit epee Majorität angenommen. Hierauf begann die Spezial-

ebatte.

19, März. (W. T. B.) In der beutigen. Sitzung des Unterhauses gelangte der Antrag Jranyi's, das Haus möge seine Mißbilligung darüber aussprechen , daß die Regie- rung bei Abschluß des Fricdens nicht ihren geseßlichen Einfluß zu Gunsten Frankreichs ausgeübt habe, zur Debatte, Der Minister - Präsident Andrassy vertheidigte die Neutralitäts- politik und erklärte , nicht Rußland habe die Monarchie ver- hindert, an dem Kriege Theil zu nehmen , auch nicht Furcht oder Shwäche seien die Gründe für die Neutralität gewesen, sondern nur aus dem Interesse der Monarchie sei diese Politik hervorgegangen. Der Wunsch Nußlands , daß Oesterreich ‘den Criedens\tand seiner Armee nicht erhöhen möge, wurde ab- gelehnt. Die Monarchie führe nur Krieg, wenn es die Jntex- essen ihrer Existenz erheischen, dann aber würde fie auch eine kaum geahnte Kraft entfalten.

Graz, 14. März. Am 20. d. wird nun definitiv die grazer SiegeSfeier abgehalten. Vorgestern haben im Mürzthal glänzende Siege8®feiern mit Fackelzug und Höhenbeleuchtung ungehindert stattgefunden.

Schweiz. Bern, 18. März. (W. T. B.) Bis heute wurden gegen 54,000 internirte französishe Soldaten und 2000 Pferde evakuirt.

Die Kommission zur Berathung der Revision der Bundes- verfassung beschloß, daß die Mitglieder der Bundesversammlung nicht zugleih die Stelle von Bundesrichtern bekleiden dürfen. Die Kommission beendigte heute ihre erste Berathung und wird am 17. April zu einer zweiten Berathung wieder zu- sammentreten.

Großbritannien und Jrland. London, 18. März. Graf Szeczsen und Graf Alexander Apponyi sind gestern nah Wien abgereist. Der Graf von Flandern nebst Familie ist hier eingetroffen. Der Herzog von Nemours hat sih mit seinen beiden Töchtern Über Dover nah Frankreich begeben.

Das Protokoll der Pontus-Konferenz wurde heute dem Parlamente vorgelegt.

_ Frankreich. Paris, ‘18. März. Dem »Journal des Débats« vom 17. d. zufolge haben 17 Abgeordnete von Paris, welche kürzlich ein versöhnlihes Manifest veröffentlichten, sich gestern dahin entschieden, nochmals einen Appell an die Nationalgarde zu erlassen, in welchem dieselbe aufgefordert wird, die zurükbehaltenen Kanonen der Behörde auszuliefern. Der Abg. Schölcher hat si ganz besonders energisch in diesem Siane ausgesprochen. Die 56 Kanonen, welche bisher auf dem Vogesenplay standen, sind gestern von der Nationalgarde nach Belleville geschaft worden , um sie vor der befürchteten Wegnahme seitens der Behörden in Sicherheit zu bringen. Man ist überall der Anficht, daß die Regierung nunmehr pie a liche Maßregeln ergreifen werde, um dem anormalen Qustäande auf dem Montmartre und in einigen anderen Vorstädten ein Ende zu machen. Jn mehreren Stadtvierteln ist gestern bereits die Nationalgarde zusammengezogen worden.

Nach Meldungen der »Agence Havas« hatte die Regie- rung in. vergangener Nacht Truppenabtheilungen entsandt, welche die Stellungen des Montmartre beseßen sollten. Es ge- lang denselben, auch ohne Konflikt die Mehrzahl der Kanonen zu entfernen. Die Gens®d’armerie arretirte 400 Personen. Am 18. Morgens rückten die Nationalgarden-Bataillone von Belle- ville vor das Gesangu e und befreiten ohne Konflikt sämmt- liche Gefangene. Die Nationalgarden waren in der Weise an- marschirt, daß sie die Gewehrkolben- nah oben trugen. Generax