1871 / 81 p. 8 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

R E a D E D E e 00 T p T C I ÉAR e tan: P E

E E l e K 5 - t A

1178

Friedrich Wilhelm mit tem preußischen Heertann, der die Smach tilgte und die Fesseln zerschlug.

Deutscklands Wiedergeburt durch Preußens Größe, das ift das große Ziel, dem alle jene trefflichen Fürsten dienten, auch wenn das Ziel, 1welches sie sich selbst gesteckt, weit davon ablag.

Dieses bohe Ziel in voller Klarheit erkannt, den Weg, der dazu führt, mit festem Schritt verfolgt, die Hemmnisse, die si entgegen- stellten, mit mächtigem Arm zertrümmert zu haben, is Eurer Kaiser- lihen und Königlichen Majestät hellstrahlendes, unsterbliches Verdienst.

; Allergnädigster Kaiser und König!

Es if jeßt vollendet das große Werk: Der Hohenstaufen ruhm- reihes Scepter ruht siher in der Hohenzollern starker Hand. Möge es Eurer Kaiserlihen und Königlichen Majestät vergönnt sein, der Früchie Jhrer Anstrengung noch lange Zeit Sich zu freuen inmitten der Liebe und Verehrung dcs gesammten deut- schen Vollkes , inmitten der Bewunderung dex Welt. Möge es dem deutshen Volke beschieden sein, daß die Weisheit, Festigkeit und Heldenkrafi, welche das Reich gegründet, noch viele Jahre über ihm twoalte, daß der Kaiser, der Deutschlands Grenzen ruhm- voll erweitert und Deutschlands Banner mit unyvervelklichem Lorbeer E bat, auch ein Mehrer des Deurschen Reiches werde an den

ütern und Gaben des Friedens auf dem Gebiete nationaler Wohl- fahrt, Freiheit und Gesittung. Das walte Gott! Berlin, den 20. März 1871, Eurer Kaiserlichen und Königlichen Majestät allerunterthänigste treugehorsamfie Magistrat zu Berlin. Stadtverordnete zu Berlin. a Weyer i Kochhann.

Se. Majestät wandten sih hierauf an die Deputation der Stadt Charlottenburg und vernahmen die Adresse , welche der Bürgermeister Bullrich verlas, und demnächst an die Depu- tation der Stadt Breslau , Namens deren der Ober - Bürger- meister Hobrecht mündlih den Kaiser begrüßte und beglü- wünschte. Se. Majestät traten hierauf in die Mitte des Saales Vie und erwiederten die ihm dargebrachten Glückwünsche in olgenden Worten :

»Sie können si vorstellen, meine Herren, mit welhen Empfin-

dungen Jh Jhnen heute gegenüberstehe , besonders Jhnen , den Ver- tretern Meiner Haupt- und Residenzstadt, an derselben Stelle, wo Jh vor fast aht Monaten von Jhnen tief bewegten Herzens Abschied nahm. Wer damals die Ereignisse, wie sie nun eingetreten sind, hätte vorhersagen woollen, der wäre wohl der Vermessenhcit gesholten wor- den. Es war der Wille der Vorsehung , daß diese großen Thaten dur uns sollien vollbraht werden. Wir waren nur die Werkzeuge in des Allmächtigen Hand.

Was die Armee geleistet hat, das steht so groß da, daß es der Anerkennung mit Worten nicht bedarf. Aber Jch fühle Mich ge- drungen, hier Meine dankbare Anerkennung für alles Das auszu- \sprehen, was das Volk daheim für das Heer gethan hat, Der Krieger fühlte sh gehoben und gestärkt, da er wußte, wie in der Heimath für die Seinen gesorgt sei, da er vertrauen durfte, daß den zurüccktkehrenden Kampfunfähigen die liebende Fürsorge nicht fehlen verde.

Was die Gestaltung Deutschlands und Meine persönliche Stel- lung zu derselben betrifft , so habe Jh für Mich nichts gesucht und kaum erwartet, daß wir gegenwärtig schon diesen Abschluß erreichen würden. Jn der furzen Spanne Zeit, die Mir noch gegeben if, wird es Mir nur vergönnt sein, die Grundlagen zu legen, Meine _ Nafolger werden den jungen Baum weiter wachsen und grünen sehen. Lange lag dieser Ausgang in den Herzen. Jeßt ist es an das Licht gebracht ; sorgen wir, daß es Tag bleibt. «

Mit diesen Worten freundlich gegen die Versammlung sich verneigend, verließ Se. Majestät die Versammlung, welche dreimal in freudiger Begeisterung in den Ruf ausbrach: »Scine Majestät der Kaijer Wilhelm lebe hoch.«

Hiernächst begab sich die von den Kommunalbchörden Berlins zur Ueberreihung der Adresse an Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit den Kronprinzén ernannte große Deputation in das Kronprinzliche Palais.

Diese Adresse lautet:

Dur(hlauchtigster Kronprinz, __Gnâdigster Kronprinz und Herr!

Zum zweiten Male innerhalb eines kurzen Lustrums ist es uns vergönnt, Eure Kaiserlihe und Königliche Hoheit als siegreich heim- kehrenden Feldherrn mit freudigem Willkommen zu grüßen.

Heftiger und länger tobte dieses Mal die niht durch unsere Schuld entfesselte Kriegsfurie; aber größer und herrlicher ist auch der E e Eilen d des Jahres 1866 durft E

m. Erntemond des Jahre ursien wir Eurer Kaiserlithen S dazu Glück wünschen, daß dur einen furzen eiu

eldzug die Bedingungen herbeigeführt waren, unter denen allein Deutschlands politische Einigung uöglich war

Heute is diese lang ersehnte Einigung zur Wirklichkeit geworden,

Wenn damals eine verhängnißvolle Verkettung der Geschicke Deutschlands und Oefsterreihs uoch Deutsche gegen Deutsche kämpfen

N Bodens gegen den geplanten Einbruch des fremden eindes.

_IJn Jhrem Feldlager, Kaiserliche Hoheit, hatte Deutschland sich wiedergefunden.

Die Thaten der unter Jhrer Führung schenden dritten Armee gaben der Nation die Zuversicht, daß sie, zu Schuß und Schirm zu- tammenstehend, feines bösen Nachbarn Anschlägen zu fürchten habe.

_In allen deutschen Gauen, seit sie die Jubelbotshaft von dea

Siegen bei Weißenburg und Wörth durhflog, lebte das felsenfeste Vertrauen: L

__ Die dort besiegeite Brüderschaft zwischen Nord und Süd könne nicht wieder gelöst werden, die zu N E Tod verbunden die Höhen des Bayerns gestürmt uad den Vogesen-Wall überschritten, fönnten niemals wieder sich trennen.

__ Seit jener glänzenden Eröfsnung des Feldzuges durch Eure Kaiser- liche Hoheit, wie vieler Weitheit der Führer, wie vielen Opfermuthes, wie vieler Hingebung und Entsagung der Truppen bedurfte es noch! Aber weder die Führer, noch die Heere ermatteten in treuer Pflicht- erfüllung und harter Krieg8arbeit, bis sie einen Frieden errungen hatten, so ehrenvoll, wie noch keiner in den Annalen der deutschen Geschichte verzeihnet ist, bis sie dem ewigen Bunde, der vor des Feindes stolzen Hauptstadt zwischen dem deutschen Volke und der Krone Preußen geschlossen wurde , den wiedergewonnenen Besiß vor- mals dem Reiche entfremdeter Lande als herrlihste Morgengabe dar- bringen fonnten.

: Gnädigster Prinz!

Mit den höchsten kriegerischen Ehren geschmückt und als Erbe der deutschen Kaiserwürde kehren Sie heim in Jhre Vaterstadt, die mit Begeisterung die Kunde Jhrer Thaten vernahm, die mit der lebendigsten Antheilnahme Jhrem Siegeszuge von den, durch die preiswürdigste Offensive vertheidigten Grenzen des Vateclandes nah S:dan und Paris foigte , die in ler Zuversicht gewiß ist , daß die hohen und lieben8würdigen Eigenschaften, welche Höchst Jhnen die Herzen unserer Waffengenossen von jenseit des Maines gewonnen, dazu mit- helfen werden , diese Herzen festzuhalten in Treue und Liebe zu den neuen Institutionen , daß diese je länger je mehr nicht nur als ein äußeres Band erscheinen, sondern als der Ausdruck des innersten Lebensbedürfnisses aller deutshen Stämme.

__ Mögen Ev. Kaiserlihe und Königliche Hoheit die in solcher Liebe-und Treue wurzelnde Anhänglichkeit des Deutsches Volkes an Kaiser und Reich lohnen für die Thaten, welche Sie für die Erreichun des hohen Kampfpreises vollbracht haben, für die Anstrengungen un Entbehrungen des Feldzuges, für die lange Trennung von der innig geliebten Gemahlin und von zur Freude des Hohen Elternpaares emporblühenden Kindern! |

_So {wee Opfer bringen die Söhne des Hohenzollernschen Cet pr aiats mit derselben Hingebung , wie der s{lichte Land- wehrmavn.

Die allgemeine Wehrpflicht gilt im Königshause nit minder wie in der Hütte.

Solche Offenbarung des lebendigen Bewußtseins von den Pflichten ihres Berufes hat nicht zum Mindesten unserer- Dynastie den An- spruch erworben, den Deutschland heute freudig anerkennt.

__ Möge in einem lange gesegneten Frieden unser Herrscherhaus \ich dieser Anerkennung freuen!

Möge unter seinem Schuße das mit dem stolzen Bewußtsein seiner erprobten Kraft zu den Friedensarbeiten zurüdkehrende und durch starfe Bollwerke gegea eine neue Störung derselben gesicherte deutsche Volk die Güter seiner Wohlfahrt und Gesittung mit solcher Ausdauer mehren, als es energisch sie vertheidigt hat. :

Möge es Eurer Kaiserlichen und Königlichen Hoheit, deren Jnter- essen mit gleicher Lebhaftigkeit der kriegerishen Tüchtigkeit unserer Nation, wie ihrer Erziehung zur Lösung der ihr gestellten Kultur- aufgaben gewidmet sind, vergönnt sein, das deutsche Volk, nachdem es die Lorbeer- und Bürgerkrone verdient hat, mit dem reihen Blüthenkranze sich s{chmüdcken zu sehen, welchen ihm eine neue be- befruchtete Kunst und Wissenschaft, eine von neuen Impulsen ange- regte gewerbliche Thätigkeit verheißen.

__M't diesen, dem Heile des deutschen Vaterlandes und dem mit diesem nun untrennbar verbundenen Glücke des Preußischen Königs- hauses gewidmeten Wünschen verharren wir

Euer Kaiserlichen und Königlichen Hoheit i unterthänigste, treugehorsamste Magistrat zu Berlin. Stadtverordnete zu Berlin. Seydel. _ Kochhann.

Der Ober-Bürgermeister Seydel leitete auch hier die Vor- lesung, zu der Se. Kaiserliche Hoheit die Erlaubniß ertheilten, mit einer Ansprache ein.

__ Die Erwiderung, welche Se. Kaiserliche Hoheit nach Ver- lesung der Adresse ertheilten, lautete wie folgt: »Ich danke den Vertretern der Hauptsiadt sür die beredten Worte,

mit welchen sie mi bei meiner Rückkehr in die Heimath begrüßten. Auch mir tritt lebhaft die Erinnerung an das Jahr 1866 und an den Tag entgegen, an welchem ih die Freude hatte, Sie aus ähnlichem Anlaß und in gleiher Weise um mi versammelt zu sehen. Wohl war auch jener Feldzug ein für Preußen und Deutschland hoch be- deutungsvoller, da sein siegreicher Ausgang den Grundstein zur Einigung unseres Vaterlandes legte. Aber dem nun beendeten Kriege war es vorbehalten, das Werk zu krönen, an dessen erstem Anfang wir damal®, nit ohne {ône Hoffnung, do kaum in der Erwartung so s{neller und glülicher Vollendung standen. Beispiellos wie sein

ließ; jeßt slanden sie eimnüthig zusammen zur Vertbeidigung des

Verlauf ist auch das Ergebniß dieses großen und ruhmvollen Kampfes.

1179

Deutschland geeinigt, Kaiser und Reich von Neuem erstanden, die Machisiellunz des Vaterlandes durch erweiterte und verstärkte Grenzen gesichert, sein Ansehen und Einfluß fes, und so Gott will! dauernd begründet.

Sie haben mit hoher Anerkennung des Antheils gedaht, den die unter meinem Oberbefehl gestandene Süd-Armee an den Th ten und Erfolgen dieses Krieges genommen, und es gereicht meinem Herzen zu freudigèr Genugthuung, daß ih im Namen meiner tapferen Waffen“ gefährten Jhr \hönes Lob uneingeschränkt entgegennehmen darf. Es galt in unseren Reihen nicht minder, als daheim im Vaterlande, für eine glückliche Vorbedeutung, daß es der aus preußischen und süddeut- chen Truppen - bestehenden dritten Armee vergönnt war, die ersten entscheidenden Schläge in einem Kampfe zu führen, dessen Preis und leßtes Ziel für uns Alle die Einheit Deutschlands: war. Unier un- s)seren Fahnen ¡sahen wir sie mit dem Beginne des langen bluti- gen Streites zu {chönem und wirkungsvollem Ausdruck gelangen! und deshalb blicke auch ich mit besonderer Befriedigung auf die Tage von Weißenburg und Wörth zurü, ob zwar der Gang des Krieges meiner Armee reiche Gelegenheit bot, an den späteren großen Ereig- nissen bis zur Einnahme der feindlichen Hauptstadt fih oft in ber- vorragender Weise zu betheiligen.

__ Die Ansirengungen unseres Heeres und die unvergleichliche Hin- gebung des ganzen Volkes find endlih belohnt.

Leider konnten so große Erfolge nicht ohne große und s{merzliche Opfer errungen werden. Denjenigen , welche für die höchsten Güter unseres Volkes gefallen, bewahren wir Alle ein treues und ehrendes Gedächtniß. Jene aber , die verstümmelt und unfähig zum Erwerb zurükehren und Alle die, welche in dem Gatten und Vater zugleich den Ernähreèr verloren, mögen der fürsorgenden Theilnahme gewiß sein , die ih meinerseits auch diesmal , wie in den Jahren 1864 und 1866, bethätigen zu können hoffe.

Ich vertraue mit Jhnen, daß die Vorschung uns vergönnen möge, unbehelligt von äußeren Feinden und stark durch innere Ein“ heit die Früchte zu erndten; welche die Saat dieser großen Zeit uns verheißt. Mögen die {önsten Güter des Friedens unserm Vater-

- lande in reicher Fülle beschieden werden, mögen alle Quellen bürger-

lichen und staatlichen Gedeihens der deutschen Nation si ershließen und möge endlich unserer Hauptstadt aus dem frischen Leben, welches die großen Erfolge dieses Kricges ihr bringen, neues Glück und neuer Wohlstand erxblühen!

Unvergessen wird in Volk und Heer der freudige Opfermuth bleiben, mit welchem Berlin in dieser shweren und ernsten Zeit dem Lande vorangegangen ist. Jch kann mir nit versagen, meiner An- erkennung und meinem Danke für die hochherzige und patriotische Gesianung, welche die Vertreter der Hauptstadt in erster Reihe be- wiesen, auch an dieser Stelle warmen und herzlichen Ausdruck zu

geben. «

Se. Kaiserliche Hoheit bewegten sih hiernächst in unge- zwungenster Weise und längerer Unterhaltung unter den Mit- gliedern der Deputation und verließen, begleitet von dem Hoch- ruf der Versammlung, den Audienzsaal. :

Die Kaufmannschaft von Berlin hatte Sr. Majestät dem Kaiser und König als Zeichen ihres Dankes und ihrer Huldigung einen goldenen Lorbeerkranz zu überreichen be- \hlossen. Der Vorstand des Aeltesten-Kollegiums, Geh. Kom- merzien-Rath Conrad, Geh. Kommerzien-Rath Dietrich Und Kommerzien-Rath Liebermann, hatte, wie shon erwähnt, gestern Mittag 1 Uhr die Ehre, den Lorbeerkranz Sr. Majestät zu überreichen. Auf eine Ansprache des Geh, Kommerzien-Raths Conrad erwiederten Se. Majestät, nah der »Spen. Ztg.«, mit tiefer Bewegung und huldvoller Freundlichkeit, und sprachen der Korporation Allerhöchstihren herzlichen Dank für die Darbringung dieses schönen Geschenkes aus, bei welcher Gelegenheit Se. Majestät die Aeußerung thaten, jeder in seiner Armee habe einen Lorbeerkranz verdient. Der Lorbeerkranz ist aus der Werkstatt von S, Friedeberg Söhnen hervorgegangen, sinnreich entworfen und kunstreich ausgeführt. Jedes der zahlreichen Blätter trägt den Namen einer Schlacht oder eines Gefechts des jüngst been- deten deutsch - französischen Krieges und das den Kranz zusara- menfassende Band die Inschrift: »Dem Deutschen Kaiser, un- serm ruhmreichen König Wilhelm die Kaufmannschaft von Berlin.« Diese Inschrift findet sich auch in Silberstickerei auf der rothsammtnen Decke, welches das in Holzbildhauer - Arbeit künsilerisch vollendete Postament verhüllt, die allegorische Figur der Spree und unter deren Schuy die neue Börse zeigt.

Straßburg, 17. März, Nachstehende Bekanntmachung ist erschienen : . | i

Am 12 d. M. Avends, ist der Rhein -NRhone-Kanaldamm bei Mühlhausen zwischen den Schleusen Nr. 4i und 42 des Hauptkanals und Nr. 4 des Hüningec Seitenkanals durhgebrochen; der Bruch geht bis zur Kanalsohle hinab und die Herstellung soll nach dem telegraphi- hen Berichte des Ober - Jngenieurs 14 Tage Zeit erfordern. Die Speisung des Kanals ab Hüningen eben fo wie die Schiffahrt zwischen Straßburg und Mühlhausen ist unmöglich. Da nah dem Berichte des Ober-Jngenieurs Frevel vermuthet wird, so werden 500 Franken Belohnung Demjenigen zugesichert, welcher die Thäter so zur Anzeige bringt, daß sie geseßlich bestraft werden können, Straßburg , den 15. März 1871. Der Kaiserliche Cioilkommissar im Elsaß. Jn Ver- tretung: Ulrich.

Sachsen. Dresden, 20. März. Wie das »Dresdener Journal« berichtet, begiebt sich der König am 26. März zu einem Besuche des Kaiserlichen Hofes nach Berlin. Der Kommandirende des sächsischen Armee-Corps, Prinz Georg, ist gestern hier angekommen und von der Bevölkerung auf das

reudigste empfangen worden. Derselbe wird Mittwoch nah Srantreich zurückreisen. R

Der König hat, nach einer im »Dresdener Journal« veröffentlichten Königlichen Bekanntmachung vom 14. März d. J. beschlossen, »zum Andenken an die Stammmutter der Albertinischen Linie des Hauses Sachsen, Sidonie, die fromme Gemahlin Herzog Ailbrecht des Beherzten, und in dankbarer Erinnerung an das segensdreihe Wirken vieler Frauen und Jungfrauen im Krieg und Frieden auf dem Gebiete der freiwillig helfenden Liebe, zur öffentlichen Auszeich- nung solcher zwar stillen, aber patriotishen Handlungen, und ugleih zur Ermunterung für künftige Zeiten, einen Orden zu Kisten, welcher die Benennung »Sidonien-Orden« führen soll.«

Der Orden, dessen Statuten vom 31. Dezember 1870 da- tiren, wird nur für die von dem weiblichen Geschlechte auf dem Gebiete der freiwillig helfenden Liebe-im Krieg oder im Frieden erworbenen besonderen Verdienste verliehen.

Ferner hat Se.- Majestät, um Denen, welche sich um die Krankenpflege besonders verdient gemacht, oder durh andere hochherzige und aufopfernde Handlungen während des Krieges ausgezeichnet und ihren patriotishen Sinn bewährt haben, einen Beweis feiner Anerkennung und Dankbarkeit zu geben, unterm 6. März d. J. die Stiftung eines Erinnerungskreuzes beschlossen, welches ohne Unterschied an Männer, Frauen und Jungfrauen verlichen werden kann.

Dasselbe soll aus einem dronzenen achtspißzigen Kreuze be stehn, welches auf der Vorderseite die Königliche Namenscbiffre mit der Krone, auf der Rückseite die Jahreszahlen 1870/1871 zeigt, und an einem weißen mit 3 grünen Streifen der Länge nach durchzogenen Bande nach den inländishen Orden und Ordens-Medaillen auf der linken Brust- getragen wird.

Den mit diesem Erinnerungsfkreuze Beliehenen wird an Stelle eincs besonderen Dekretes ein Exemplar der Stiftungs- Urkunde au®Lgehändigt. :

Die für den Verlust der Orden und Ehrenzeichen geltenden Bestimmungen finden auch auf dieses Erinnerungszeichen An- wendung.

Nach dem Ableben der Jnhaber verbleibt das Erinnerungs- kreuz im Besiße der Familie, 7

Bayer. München, 20, März. Graf Quadt, der bayrische Delegirte für die FriedenSverhandlungen, wird morgen Abend nach Brüssel abreisen und hatte heute Audienz beim Könige. Jn seiner Begleitung befinden sich Legations-Rath Rudhart und Graf Lerchenfeld.

DHesterreich-Ungarn. Wien, 20. März. (W. T. B.) Der erste General-Adjutant des Kaisers, Graf v. Bellegarde, begiebt sich heute Abend nah Berlin, Derselbe überbringt ein eigenhändiges Gratulationsschreiben des Kaisers an den Deutschen Kaiser zu dessen Geburtsfeste.

Eine Note der heute erscheinenden »Wiener Abendpost« erklärt, daß seit der Uebernahme der Leitung des auswärtigen Amtes durch Graf Beust an allein maßgebender Stelle cine Personalveränderung in dieser Stellung weder beabsichtigt wor- den ist noch beabsichtigt wird. Ebi :

In Ried wurde am 17. das deutsche Siegesfest gefeiert.

Belgien. Brüssel, 20, März. Der preußishe BevoU- mächtigte zu den Friedens8verhandlungen, Graf Arnim , is hier eingetroffen, | :

Ueber den Tag, an welchem die zu den Friedensver- handlungen deutscher- und französischerseits deputirten Personen zur ersten Sißung zusammentreten, , ist noch nichts bestimmt. Außer Baude is noch Niemand von den französischen Unter- händlern eingetroffen. :

; Ostende, 20. März. Napoleon is gestern Abend hier