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der Ersslung der obigen Bedingung zwar enthoben, dürfen sedoch,
besondere lle áu3genommen; nur auf die zu solchen Zwtcken be- stimmten Gencral8posten befördert S144 O i
F. 11. Die Beförderung zum Feldmarschall - Lieutenafit und in |
höhere Generals-Chargen if an eine RangKour nicht gebunden.
§ 12. Jm Kriege entfallen ia Betreff der Beförderung die fest- geseßten Bedingungen der Minimal-Dienstzeit, sowie alle Gattungen »on Prüfungen, und es entscheidet bei tourlihen Beförderungen die sonst zuerfannte Eigaung für die höhere Charge, während außertourlihe Beförderungen, unter der gleihen Voraussehung, nur
a Fe besonders hervorrägender Leistungen vor dem Feinde statt-
: §. 13. Jn der Beförderung können Kadetten und Offiziere wegen zeitliher oder gänzlicher Nichteignung für die höhere Gn mit gn ohne Vorbehalt des Ranges übergangen werden. z §. 14. Die Beförderung in alle Offiziers-Chargen erfolgt über Borschlag des Reichs - Kriegs - Ministers durch Se. Kaiserliche und Königliche Apostolishe Majestät. Das Necht der Beförderung in alle Unteroffiziers-Chargen steht den feibständigen Truppenkomman- danten zu. Lie Verleihung von Kommandenun wird nah der Wich- tigkeit und Art derseiben entwider von Sr. Kaiserlichen und König- lichen Apostolischen Majestät verfügt, oèer ist dem Reichs-Kriegs- Pimisierium , beziehungsweise den selbständigen Truppenkömman- danten überlassen. Juin Kriege werden nach Ällerhöchstémn Ermessen Sr. Kaiferlichen und Königlichen Apostolishen Majestät: den Armee- Kommandanten rücksichtlih der Beförderung, dann der Verleihung von Kommanden besondere Vollmachten übertragen.
Hierauf folgen in 43 Paragraphen die näheren Ausfüh- rungsbestimmungen. Auch wurden mehrere Uebergangsbestim- mungen festgesezt, aus denen roir hervorheben, daß zum Mai- Termine 1871 die behufs Beseßung offener Stellen erfolgenden Beförderungen in allen Offiziers-Chargen nur nah der Rangs- bei den Bert “glas Evora lee Un 1871 jedoch bei de rderungdvorschlägen bereits nah der neuen Vor- schrift vorzugehen ist. 5 Y
Belgien. Brüssel, 21. März. (W. T. B.) Baron Baude wird morgen dem Könige sein SatauDia R eiben Überreichen. Graf Arnim ist heute vom preußischen Gesandten von Balan dem Minister des Aeußeren vorgestellt worden und wird morgen vom Könige empfangen werden. — Graf rie Mad Baron Baude haben bereits ihre Besuche aus-
Großbritaunieu uud Jrlaud. London, 21. Mär : Die Vermählung der Prinzessin Louise mit dem Marquis of Lorne ist heute 1n Windsor vollzogen worden.
— (W. T. B.) Im Unterhause versprach der Kanzler der Schaßkammer, Lowe, die Vorlage des Budgets bald na Ostern. Auf eine Interpellation Goldsmith’s exklärte Gladstone, Lord Lyons habe sich auf den Wunsch der französischen Regierung nach Versailles begeben. Ferner erklärte derselbe, die Regierung habe keine Mittheilung darüber empfangen, daß der Abzug der deutshen Truppen aus Frankreich kontremandirt worden sei.
— Napoleon is in Chislehurft eingetroffen. Jn Dover wurde derselbe von seiner Gemahlin und dem Prinzen empfangen.
___— Ein soeben dem Parlament vorgelegtes und der Oeffent- lichkeit übergebenes Blaubuch enthält die Protokolle der in London stattgefundenen Konferenz über den Vertrag vom 30, März 1856. Die Konferenz hielt in dem Zeitraum vom 17. Mae bis 14. März sechs Sitßungen. Jn der 5. Sigung, am 13. März, unterzeichneten die Bevollmächtigten Preußens, Oesterreichs, Frankreichs, Englands, Jtaliens, Rußlands und der Türkei den nachstehenden Vertrag. Derselve zerfällt in neun Artikel, und zwar lauten dieselben in der Ueberseßung: in E i Art. 11, 13 und 14 des pariser Vertrages vom 30. März 1 _tvie die zwischen der hohen Pforte 1nd Rußland abgeschlossene
und dem besagien Art. 14 beigesügte Ko ti é und U eR Ae Meth Artifel érfeyi, E R L 4. Las Prinzip der Schließung der Dardanell Bosporus, wie dasselbe dur den Seuaratvtitrag vom 30. Mtätz 1856 pt ga worden, wird aufre{t erhalten, sowie die Macht Sr. Kaiser- ien Majestät des Sultans, die genannten Meerengeu in Frie? ens- N aravrata E Cgs cten und alliirten Mächte, falls die 1 ationen d riser 2 1856 es erfordern sollte, zu ffen, P E U D
Art. 3. Das Schwarze i marinen aller Nationen g 4 E bleibt wie bisher den Handels- rt. 4. Die durch-Art. 16 des pariser Vertrages er ‘ mission, in welcher jede der Mädte, b gén S M Fe Res es eichneten, durch cinen Delegirten repräsentirt ist, und die mit as ntwurf und der Ausführung der unterhalb Jsaktscha nothroen- digen Arbeiten betraut wurde, um die Mündung der Donau, sowie die benachbarten Theile des Schwarzen Mecres, von andbänfen un andern Hindernissen frei zu machen, damit diefer Theil des Stud und die genannten Theile des Meeres in besten Zusiand für die Schiffahrt geseßt werden, verbleibt in ihrer gegenwärtigen Zusamme - sung. Die auer dieser Kommission ist auf einen weiteren QJeit- E von 12 Jahren, und zwar vòôm 24. April 1871 bis 24. pril — dem Termin zur Einlösung dés vön dieser Kommission unter
Art. 5. Die Bedingungen des Wiederzusamtnentzätis der dur Art. 17 des pariser Vertrages vom 30. März 1859 gebildeten Hag kommission sollen durch eine vorhergehende Verständigung zwischen den Flußmächten, ohne Präjudiz der auf die drei Donaufürsten- ihümer Bezug habenden Klausel festaestelli wérden; und insofern En. m O Saa Hs Ark 17 d genannten Verirages in-
ol) ein mag, soll leßtere den egenstand einer Spezialkon j zwischen den Signatär-Mächten dite f dit arri
Art. 6. Die Mächte, welche die Küsten dieses Theils der Donau besißen, wo die Katarafte und die eisernen Thore der Schiffahrt Hin= dernisse bereiten, indem sie sich vorbehalten, Behufs Beseitigung dieser Hindernisse zu einer Verständigung zu fommen, erkennen den hohen fontrahirenden Parteien das Recht zu, bis zur Tilgung der zur Ausführung der Arbeiten köntraßicten Schuld, eine proviso- rische Abgabe auf Handels\{hiffe jeder Flagge, wetche von nun cn dadurch Nuten ziehen, zu erheber, und sie erklären, daß Artikel 15 is L L V S e diesen Theil des Flusses für den ; ablung der qu. uld nothwendi 3 i a wendung finde q ch hwendigen Zeit:aum feine An
El 6 e dur die europäishe Kommission in Ausfü des pariser Vertrages von 1856 oder des t lieaälficen Saa errichteten Bauten und Etablissements sollen fortfahren, si derselben Neutralität zu erfreuen, die sie bisher ges{Üüßi hat und welche seitens der hohen fonirahirenden Parteien untér allen Umständen in gleicher Weise für die Zukunft respektirt werden wird. Die daraus cntsprin- genden Vortheile der Privilegien erstrecken ih auf das gesammte Ver- waltungs- und Jngenieurpersonal der Komnission. Wohiverstanden po L Ma C O in keiner Weise das Recht è cn Pforte, in ihrer Eigenschaft als Tercitoria iûs her ‘une Kret n M Ponau zu senden. E s __ Art. 0 Dic hohen kontrakirenden Parteien crneuern ur.d be - A E Vertrages vom 39. März 1886, ‘fo “au eren Unhange e dur de Ar A id anni oder modifizirt sind ch den gegenwärtigen Vertrag nicht et, er gegenwäriige Vertrag \oll ratifizirt, und die Na- tifikationen sollen innerhalb sech8 Wochen iber, Sa lich I A G GER epa seh chen, oder srüher, wenn möglich,
Frankreich. Paris, 20. März. (W. T. B.) Das Journa »Communee«, wroelhes von den chemaligen a OS »Combate und des »Vengeur« herausgegeben wird, will wissen, daß das Centraikomite der Jnsurrektion bereit sei, sich mit der Regierung zu Bersailles unter folgenden Bedingungen zu einigen : Einsetzung eines durh die Bevölkerung von Paris gewählten Kommunalraths, Reorganisation der Nationalgarde, ‘die Be- fugniß für die Nationaigarde, die Offiziere aller Grade felbst ein» und abseßen zu dürfen, endli die Abschaffung ciner eignen Armee von Paris. — Die meisten Journale betrachten das Delret des Centralkomites, welches die Wähler von Paris
für den 22. d. einberuft, für nihtig. — Die Baarvorrät e
Bank von Frankreich sollen nah Versailles gebracht A Die Bree f der extremen Partei, »Cri du peuple« und »Ordrc« ¡Prechen si für eine selbständige und unabhängige Regierung der Stadt Paris aus. Ersteres verlangt, daß Paris sich für C ae E Gai s die Kommune die Herrschaft der- eLven Ubernehme. — Ruhestörungen sind bis zu di
nicht E E worden. E E a — 421. rz, Morgens. Die Redacteure folgender Jour- nale : »Jourcnal des Débats«, »Constitutiónnele, Eseetacs fbree »Petite Presse«, »Veritéa, »Figaro«, »Gaulois«, »Paris Iour- nale, »Petit Journal«, »Rappecle, »Pressee, »France«, »Liberté «
»Pays«, »Natiotial«, »Univers®«, »Cloche«,» Patrie«, 2 Frangçais _ »Bien public«, »Union«, »Opinion nationale«, »Journal des villes et campagne§«, » Journal Paris«, »Monifeur«, »Uni- verS«, »¿France nouvelle«, »Gazette de France«, »Monde«
haben gestern in einer Versammlung folgenden Beschluß
gefaßt: Jn Anbetracht, daß die Zusammenberufung
der Wähler ein Akt der Volks\souveränität ist , welcher ck nur den aus dem allgemeinen Stimmrecht hervor-
gegangenen Gewalten zusteht; in weiterer Erwägung, daß das
im Hôtel de ville konstituirte Centralkomite demgemäß weder
das Recht noch den Beruf besißt, diese Zusammenberufung der
Wähler zu bewirken, erklären die Repräsentanten der vorge-
nannten Journale die auf den 22. März festgeseßte Qusammen-
berufung der Wähler für null und nichtig und fordern die
Wähler auf, sih nicht daran zu ares. Die Journale ver-
öffentlithen diesen Beschluß an der Spitze ihrer Blätter. — Die
Stadt scheint ruhig zu sein. Gestern Abend zahlreiche Grupyen
auf den Straßen. Die öffentli@e Meinung scheint dem Central
Komite mehr und mehr abgeneigt zu sein.
Versailles, 20. März. Der Minifler des Innern
H M die Präfekten eine Depesche gerihtet, in welcher
| daß die Situation in Paris n = s{linimert hat, und daß die Insurrektion , Mle n en
Seiten des8avouirt wird , sich dur verbrecherische Akt
habe. Chanzy und mehrere andere Offiziere Bed reg ‘Die Nationalversammlung ist. einstimmig entsclossen , mit jenen Störungen der Ruhe und Ordnung und deren Anstiftern ein
der Garantie von Deutschland, Oesterreih-Ungarn hritannién, Jtalien und der Türkei fontrahirten Anlehens, Ck
Ende zu machen. Eine Anzahl Nationalgarden und ist nach Versailles gekommen, um die Ernennutig des Generals
- Sigzung der Nationalversammlung war von dem besten Geisie
_— 6,5. — Die Grenze dcx Kältezone wird angedeutet durch
Saiset zum Chef der Nationalgarde zu erbitien, und haben dieselben ihre baldige E verheißen, Die heutige
beseelt, Alle Parteien sprechen sich tadelnd über die aufstän- dische Bewegung in Paris aus. Thiers hat eine Depesche an die Präfekten gerichtet , in welcher er mittheilt, daß sämmtliche Mitglieder der Regierung in Versailles vereinigt sind und die Nationalversammlung bereits Sißung gehalten hat. Die Armee sei vollständig vor Versailles zusammengezogen ; im größeren Theile des Landes herrsche Ruhe. |
— Einer Depesche der »Timces§e von Paris vom 20. d. zufolge beabsichtigt Thiers, Paris zu isoliren; derselbe hat Telegramme zwischen Paris und den Provinzen auffangen lassen. Die gesammte bessere Bevölkerung von Paris soll im
Höchsten Grade gegen die Jnsurrektion erbittert sein: die Jn-
surgenten dürften bereit sein, einen Kompromiß einzugehen. Dasselbe Biatt meldet aus Versailles vom 20. d.: General Binoy organisirt die Vertheidigung von Versailles gegen einen etwaigen Angriff der Jnsurgenten, die Außenwerke werden in Bertheidigungs8zustand gesezt. Die rückkehrenden Kriegsgefan- genen bieten der Regierung ihre Diensie an. Die National- versammlung war in ihrer heutigen Sißung nur spärlich be- sekt. Eine Fünfzchner-Kommission wurde beauftragt, Maß- regeln gegen Paris vorzuschlagen. — Aus Boulogne wird vom 20. d. berichtet, daß der frühere Minister Rouher daselbst ver- haftet wurde. |
— Der Präsident Grévy fagte heut in einer Ansprache an die Nationalversammlung : Eine Ae JTnsurrektion in Paris hat unsere Lage verschlimmert; eine Parteiregierung hat sich im Hotel de ville insiallirt. Möge Frankreich rubig bleiben und si geschaart halten um die von ihm Gewählten. Was die Aufrührer auch beginnen mögen, das Recht wird fieg- reich bleiben. Die Nationalversammlung wird Maßregeln zu treffen wissen, um sich Achtung zu verschaffen, und es wird dann ihrer Bemühung gelingen, die Republik E zu begründen „ welche ea ede Aufrührer ge- ährden. Lasteyrie beantragte Einseßung einer Kommis- sion von 15 Mitgliedern, welche die Regierung in allen ihren Maßnahmen unterstügen sollen. Nachdem Picard Namens der Regierung diesem Antrage zugestimmt hatte, wurde derselbe mit Einstimmigkeit von der Versammlung angenommen. Picard beantragt hierauf, das Departement der Seine ‘ünd Oise in Belagerungszustand zu versegen. Die Fünfzehner- Kommission, welche fich sofort zur Berathung des Antrages zurückzog, empfahl - nah Wiederbeginn der Sißung mit Ein- stimmigkeit dessen Annahme. Die Kammer genehmigte dem- gemäß den Antrag. Louis Blanc tadelte lebhaft die an den Generalen Thomas und Lecomte begangene Mordthat. Clemenceau bringt cinen Geseßentwurf ein, nach welchem in Paris ein Gemeinderath von 50 Mitgliedern gewählt werden solle und verlangt für den Antrag die Dringlichkeit. Tirard machte Mittheilung über die von den Pariser Depu- tirten seit zwei Tagen zur Erzielung einer Versöhnung getha- nen Schritte und spricht die Ansicht aus, daß die Wahlen zum Gemeinderath der aufständigen Bewegung ein Ende machen werden. Lacroy bringt einen Geseßeniwourf ein, bezüglich der Wahl des Kommandanten der Nationalgarde. Turquet theilte der Versammlung die Vorgänge bei seiner und General Chanzy's Verhaftung mit. Darauf wurde die Sißung vertagt.
Ftalien. Florenz, Dienstag, 21, März. In der heutigen Sißung der Deputirtenkammer wurde der Geschentwurf über die dem Papste zu gewährenden Garantien mit 185 gegen 106 Stimmen angenommen.
Der Senat genehmigte die finanziellen Abmachungen mit Oesterreich. : :
Meteorologischer Bericht über den Monat Februar 1871. (Aus der »Meteorologischen Korrespondenz«, welche Nichtabonnenien den Abdruck nicht gestattet.)
Das Winterwetter der vorhergehenden Monate dauerte auh im Februar an; in Rußland ten ganzen Monat hindurch, in Deutsch- [and bis zum 14. Zu Anfang des Monats lag die Mitte der Kälte- zone, - die größte Kälte, wieter über Sibirien, von dort ersireckte sich ¡eßtere in südwestlicher Richtung Über den Centralkörper von Europa fort, noch immer bis nah Frankreich hin. Die Kälte am Morgen des 1. Februar war, in Graden der hunderttheiligen Sfala auê- Sedrüdt , zu Katharinenburg — 25°7 Kasan —15°; Kiew — 13°; Sewastopob — 20°; Hermanüstadt — 14°; Lemberq — 199°; Krakau — 18,8°; Warschau — 20°; Klagenfurt — 13,7°; Wien — 9,4®} Prag — 12,4°; Posen — 18,4°; Berlin — 155°; Breslau — 13,3° ; Torgau — 13,4°; Müaster — 6,97 Wieëbaden, — 80°; Trier
Konstantinopel + 0;0.°9; Triest -# 0,2%; Brässel =# 1,4% Cap Gris Nez +0,6°; London + 0,0°} Leith +-0,0 °; Christiansund — 1,7 °. Riga hatie nur eine Temperatur von —4,6° und Memel — 3,0 °, da-
unter hartem Frost. Die Kälte war zu Danzig —17,3°; Cöslin — 18,8 9¿ Stettin — 17,5; Putbus — 14,3; Flensburg —7,8 °; Kieler Hafen — 9,6°; Wilhelmshafen — 9,5 °; Keitum — 86°; Bremen — 12,0 °; Weserleuhtthurm —10,5°; Emden —10,5 °; Helder — 644°. — Die Ofiküslte von England und Schottland war frosifrei, die Tem- eratur an der Wesiküste aber ebeifalls unter 0°. — Der Wesiküste FFrankreihs nahte si die Früßlingüiuft {hon mit starken Schritten. IÍn Biariß war die Temperatur +11,2°%, in Brest + 3,3 °. ; Die Kälte dauerte in den näßbsten Tagen, bald geringer, bald stärker werdend, Über Euiopa an un? erreickte vom 8. bis 11. an den weisten Orien den höchsten Grad. Besonders in dic Augen fallend ist das Fortrüccken derselben von der Mitte des europäischen Rußlands hinauf nach Nord und Nordwest. Der Thermometerstand war am 8. zu Kathari:1enburg — 88,0° 7; Kasan — 35°; Moskau — 35°; Dor- pat — 32°; Reval — 30°; NeIRIors — 22°; Warschau —- 32° ; Wilna — 25°; Archangel — 28° ; Petersburg — 33/,8°, — Am 10.: Riga —26,6°; Memel —25,8°; Königsberg — 26,7°; Danzig —22,3; Csslin — 19,3°; Putbus —15;3°; Berlin —16,8°; Torgau —13,5°; Münster — 10,7°; Cöln — 3,3°; Trier +4 2,4°; Kielerhafen —13,0°; Wilhelmshafen — 16,8°; Emden — 15,5°7 Helder - 9,8°. — Am 11.: Flensburg — 15,8°7 Emden — 12,1°7 Helder — 9,0°?; London — 3,3°; Dover — 1,1°; Portsmouth — 1,7°; Scarvorough — 1,1°; Skudesnäs —8,8°; Christiansand — 6;1°/ Stockhoim —20,7°; Hapa- randa — 32,3°. Jn Folge der vom atlantischen Ocean herandringenden ho tem- perirten Luft endigt der Winter im Westen Deutschlands schon am 14., im Often am 15., in Polen und Ungarn am 17., im nördlichen Schweden, so wie in Rußland, in Stockhoim, Haparanda, Archangel, Petersburg, Moskau; Orenburg dauert die grimmige Kälte bis Über den Februar hinaus an und der Winter behauptet das ihm dort zukommende Feld Das rasche Fortschreiten der Wärme von Süd- roesten nah Nordosten hin und der folofsale Umfang des plôößlichen Wechsels der Temperatur spricht. sih in folgenden Qablen aus: Am 13. war die Teraperatur in Hclder — 2,4°; Emden —7,6°, Münster — 5/6°; Torgau — 18,8°. Am 14,: Berliù —6,8°;/ Stettin — 13,0°; Posen — 13,8°; Breslau —16,5°. Am 15 : Stettin —7,1°; Danzig — 18,3°; Königsberg — 19,9°# Memel — 20,5°. Am 16. : Brüssel + 3,0°; Côln + 1,9; Trier + 1,3°7 Helder +2,6°; Emden + 0/4°; Münster +0,6°; Berlin +3,6°; Stettin +1,3°; Posen +0/,/6°; Danzig + 1,8°; Königsberg +0,5°. Bis zum 20. hatte die Tempe- ais E den meißen Orten {hon eine Héhe von +5? und darüber erreicht. Um die Mitte des Februar waren die Flüsse und die Gewässer längs der Küste mit dickem Eise belegt, und die Belte, der Sund und der Bothnische Busen , andererseits die Donau bei Galaß, der Hafen von Odessa u. \. w. ganz zugefroren. Während \o die Schiffahrt durchaus gehemmt war, wurde der Verkehr auf dem Festlande, be- sonders im östlichen Deutschland und in Rußland du massenhaften Schneefall während der Frostzeit unterbrochen. Wie im Januar , so wurde au A durch die Schnecstürme der Schnee auf den Eisen- babnen und Landstraßen an vielen Stellen 6 bis 8 Fuß hoch zu- sammengeweht. Große Verkehrsstörungen verursachte die Anbäufung desselben auf der Ostbahn; am 6. bei Königoberg, am 9 bei Brauns- berg. In Dänemaxnk mußte am 9. wegen des starken Schneefalls die Fahrt auf den Eisenbahnen und die Passage auf dem Eise über den Belt eingestellt werden. In Folge der \südwestlihen Luftströmung, welche am 15. an die Stelle der osinördlichen Winde trat und bis zum Ende des Monats an- dauerte, wurde das Wetter sehr milde. Mit dem Thauweiter stellten sich nun Uebershwemmungen, Eisgang und Eistreiben ein; Unbilden, welche jeder strenge Winter im Gefolge hat. Jm Weserthale hatte das schon am 6. und an den folgenden Tagen zeitweilig und lofal milder gewordene Wetter große Eis- und Wassersnoth verursacht. Am 11. und 12. wurde Wien und die Umgegend von eincr großen Ueberschwemmung heimgesuht. Dieses wiederb« lte sich am 22. — Dee Folge des in den Berg- und Hügelketten in Mitteldeuts{hländ vom 5. an plôplih aufthauenden Schnees traten die Flüsse in Sh! efién, Sachsen und an andern Orten aus den Ufern. Am 21. rourde die Oderbrüde bei Ratibor weggerissen,/ am 22. die Umgegend von Leipzig und eberso von Riesa übershwenunt. Bei Strehla erreicht der Wasser- sand die 2 von 10 Ellen über den 0-Punlkt des Pegels. Am 27. kam das Eis der Weichsel bei Thoru in Bewegung. Die Weichsel, welche bei Thorn am 1. März über 24 Fuß stieg, erreichte am 2. bei ‘Schwez eine solche Höhes daß in den niedriger gelegenen Straßen von den Häusern nur die Dächer aus dem Wasser hervorragten. m 19., um die Zeit des Neumonds, folgte einem starken und rashcn Fallen des Barometers eine Reihe von Stürmen in Nord- wejst-Europa. Durch diefe und die noch zunehmende Wäime wurden in den folgenden Tagen die Küsten und darauf die Fiußmündungen und Häfen eisfrei. Am 283. mußte wegen des eingetretenen Thau- * wetters die Beförderung der Posi über das Eis von Wyck auf Föhr nach dem Lande eingestellt wetden. — Es wuxdeù eisfrei und die S L a wieder eröffnet werden: am 23. auf der Ems von
mden na abwärts; am 27. die Elbe unterhalb Hamburg. Am Ende des Monats waren aud die meisten Häfen Dabemuiks und Skandinaviens an der Nord- und Ostsee wieder offen.
Die Ozonreaktíon war auch im Februar nur s{wach.
Gewitter, als bedingt durch den Wechsel der Luftsirömung, den Witterungöwechsei begleitend, traten auf: Am 9. zu Knittlingen in Württemberg. Der auf cinem furchtbaren Donnerschlag folgende
« Bus bescädigièé den Kr@ihurm im Junern und an dex Außenseite
zündete aber nicht. Am 10. fam während dichien Schneefalls ein starkes Gewitter bei Obersiaufen im Algäu, am 11. zu Lessina zum
gegen litten die deutschen Küsienstrecken iängs der Ostsee und Nordsee
Ausbruch. Blive wurden am 21. zu Pembroke beobachtet.
dem Meere; am 25. die Weser von Bremen sirom--
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