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aeaen Die Wahlen haben heute Morgen begonnen. Die etheiligung an denselben i| eine sehr shwache. E
— Abends 6 Uhr. Die Ruhe dauert fort. Eine Pro- flamation des Centralkomites fündigt an, daß seine Mission nah Beendigung der Wahlen erledigt sei und daß es den neu Gewählten Plaß machen werde. — Chanzy, welher vom Cen- tralkomite freigelassen wurde , ist in Versailles eingetroffen ; ebenso ist Saisjset daselbst angelangt.
— Der General-Direktor des Mouvements du Fonds hat die öffentlichen Kassen in Frankreich beauftragt, das preußische Geld anzunehmen. Das betreffende Cirkulär lautet:
Die deutschen Armeen haben in Frankreih eine mehr oder we- niger große Anzahl von Münzen, Geld oder Papier, verbreitet und in Uwrnlauf geseßt. Der Minister hat beschlossen, daß diese Münzen von den Buchführern als Zahlung für die fleineren oder jede an die Staatskassen zu entrichtende Summen angenommen werden. Die Frage der einfachen Auswechslung gegen französische Münzen bleibt provisorisch vorbehalten. Die am meisten verbreiteten Geldsiücfe sind die Doppelthaler, die einfawen Thaler, die x und % Thaler. Das Papier besteht aus preußischen und frankfurter Banfkscheinen im Werthe von 1, 5, 10, 20, 25, 50, 100 und 1000 Thalern. Sie sind ermächtigt, dieselben, einerlei ob Papier oder Münze, zu folgendem Course zu empfangen: Doppelthaler 7 Fr. 40 C, Thaler 3 Fr. 70 C, +-Thaler 1 Fr. 20 C, Thaler 60 C. Es circuliren auch einige badische. und frankfurter Gulden. Nach mir zugegangenen NachforsWungen find diese Münzen in ge- ringer Menge verbreitet. Der Werth des Guldens beträgt 2 Fr. 10 C., der des 4 Gulden 1 Fr. Sie fönnen dieselben zu diesem Preise annehmen. Was die Kupfermünzen anbelangt, so können N bis auf Weiteres von den Staatskassen nicht angenommen werden.
Der Minister des Innern , Picard, hat ein Cirkular an die Präfekten erlassen, in welchem es heißt :
Die Regierung hat durch eine telegraphische Depesche erfahren, daß die Ordnung in Lyon vollständig wiederhergestellt ist. Das Stadt- haus is von den Aufständischen geräumt worden. Ebenso if die Lage in St. Etienne. Jn Paris wird das Jnsurrestionëkomite täg- lich von einer großen Zahl Nationalgarden verlassen, aber es seßt durch Gewaltmaßregeln und Ausschreitungen seine Thätigkeit sort.
Der Chef der Exekutivgewalt hat an die Präfekten, Unter- präfekten, Generalprokuratoren und an alle Militär- und Civilbehörden das nachstehende Cirkular erlassen: -
»Die Ordnung hält sich in dem größten Theile Frankreihs auf- recht; sie ist in Lyon wiederhergestellt. Ju Marseille war fie gestört, jedoch nit in beunruhigender Weise. Jn Paris hält die Partei der Ordnung der des Umsturzes Stand und bietet ihr die Spiße. Es zeigt sih eine gewisse Rückkehr zur Rube, welche mon der Jnterven- tion der Maires verdankt. Zu Versailles is die Armee mit Allem, was iÿr nöthig ist, reihlich versehen und verstärkt sich beträchtlich. Eine zahlreiche Kavallerie ist gestern angekommen. Alle Befehlshaber, die aus der Armee geschieden waren, kehren fortdauernd zurü, um der Regierung ihre Degen anzubieten. Die Nationalversammlung is täglich versammelt, sie ist eins mit der Regierung. Wir können der Bevölkerung nur zur Ruhe rathen. Mäßigung und fester Entschluß, die Ordnung zu erhalten, werden die Republik retten, welche nur durch die Anarchie in Gefahr ist.«
— Das Geseh über den Aufshub des Verfalls der Han-
delseffekten lautet: Art. 1. Die vor oder nach dem Geseß vom 13. August unter- zeichneten Handelseffekten, welhe nach dem 12. April c. fällig werden, enießen keine Vertagung der Frist und sind den Regeln des gemeinen echts gemäß einzutrciben. ; h Art. 2. Alle vom 13. August bis zum 12. November 1870 ver-
fallenen Cen werden sieben Monate, Datum für Datum,
nach der in den Briefen eingeschriebenen Verfallzeit mit den Jnteres- sen seit dem Tage ihrer Verfallzeit exigible. Die vom 13. November 1870 bis zum nächsten 12. April fälligen Handelseffekten werden, Datum für Datum, vom 13. Juni bis 12. Juli mit den Jnteressen seit dem Tage des ersten Fälligwerdens „eintreibbar. Alle nach dem 9, Februar ausgestellte Effekten werden zum Genuß der Verlängerung nicht zugelassen. Diese Bestimmungen sind auf die Effekten anwend- bar, welche protestirt worden sind. Tm Fall eines neuen Protestes “ wird die L Dep Sgete von einem ministeriellen Beamten auf den ersten eingeschrieben. Die Einregisirirung erfolgt ausnahms- weise unentgeltlih; folgt auf die ersten Proteste ein Urtheil, so wird E ung bis zum Erlöschen der neuen Vertagungsfristen auf- geschoben. ' 9 Art. 3. Durch Abstellung des Art. 162 des! Code de Commerce wird die dem Porteur bewilligte Frist, um die Weigerung der Zah- ‘lung durch einen Protest konstatiren zu kassen, zehn Tage sein. Der Aufschub der Kündigung und der durch das Geseh festgeseßten Ver- folgungen laufen vom Tage des Protestes an.
Art. 4. Die Juhaber der Tratten und der auf Sicht gezogenen
Wechsel, sei es auf einen oder mehcere Tage Monate oder Usancen auf Sicht, welche seit dem 13. August 1870 nicht zur bestimmten Zeit und Orte präsentirt worden sind, werden von dem dur Artikel __ 160 des Code de Commerce ausgesprochenen Verlust eines Rechtes befreit, unter der Bedingung, die Zahlung oder Acceptation der be- sagten Effekten in dem Monat zu Len welcher dem Erlaß des gegenwärtigen Seiepea. das den geseßlichen Aufschub der Distanzen vérmehrt, folgen wird. :
Art. 5. “Jn den ganz oder theilweise von fremden Truppen be-
seßten Departements können die Handelsgerichte, dem Art. 3 des
Vertrages vom 26. Februar gemäß, während des Laufes des Jahres 1871 einen mäßigen Aufschub für die Zahlung der Handels-Effekten, nah dem Art. 1244 § 2 des Code civil, bewilligen. Derselbe Auf- \{chub fann von den Handelsgerichten ganz Frankrceihs den Untér- zeichnern von Effekten bewilligt werden, welche für den Dienst der
regulären und der Hülf8armee von Hause entfernt, zeitweilig in der
Unmöglicfeit zu zahlen sind.
Arr. 6. Alle Bestimmungen, die den gegenwärtigen zuwider und (u N Geseßen und Dekreten enthalten sind, sind und bleiben abgeschafft. j i S
— Bezüglich der am 22. März deutscherseits auf den pariser
Forts abgefeuerten Salutschüfse hat das Centralkomite folgenden Anschlag erlassen:
»Bürger! Wir zeigen der pariser Bevölkerung an, daß heute, 22. Mätz, Salven von der deutschen Artillerie gel8| werden sollen. Wir beeilen uns, die Bevölkerung wegen dieser Demonstrationen zu beruhigen, indem wir ihr sagen, daß dieselben keinen anderen Grund haben, als die Feier eine* preußischen Jahrettages. Für das Central- fomite der Nationalgarde: Morseau, Bonit, Gaudier, Arnold. «
Versailles, 24. März. Die Nationalversammlung hat das Gese bezüglich der Verfallfrist von Wechseln in neuer Fassung angenommen. Der Maire des zweiten Arrondisse- ments, Tirard, welcher heute von Paris hier eingetroffen ist, bezeichnet die Situation noch immer als eine ernste und be- fürwortet die möglichst baldige Vornahme der Kommunalwahlen.
— 25. März. Die gestrige Sißung der National - Ver- sammlung begann 11 Uhr Abends. Die Kommission, welche ur Prüfung des Vorschlages Arnauds (Arriège) bezüglich der
rgreifung von Maßregeln gegenüber den Ereignissen, in Paris eingeseßt worden ift, hat bisher keinen Bericht erstatten können, da sie von Thiers zu einer Sißung berufen wurde, in welcher wichtige Mittheilungen gemacht werden seiten. Thiers hielt in der National - Versammlung eine Rede, in welcher er die O Oas ihre Leidenschaften zu unterdrücken und die Befriedigung derselben dem öffentliden Wohle zum Opfer zu bringen, da es sonst möglich wäre, daß ein unglückliches Wort Anlaß zu Strömen Blutes werden könnte. Die Debatte über den Ra Arnauds sollte heute noch stattfinden. Paris ist ruhig. Ein Anschlag zeigt an, daß die Deputirten und die Maires von Paris einverständlich mit dem Central- komite die Wähler auf morgen zur Vornahme der Munizipal- wahlen einberufen werden, mithin jede Gefahr eines Konflikts beseitigt sei. -— Offizielle hier eingetrosfene Depeshen melden, daß die Ordnung in Lyon wiederhergestellt und der Präfekt in Freiheit geseßt sei. :
In der heutigen Sißung der Nationalversammlung zog Arnaud seinen Antrag în Folge der inzwischen in Paris ein- getretenen Ereignisse wieder zurü. Blanc beschwor die Ver- sammlung, sie möge anerkennen, daß die Maires als gute Bürger handelten, indem sie mit dem Centralkomite überein- famen , daß die Munizipalwahlen bereits morgen stattfinden sollten. Ein hierauf bezüglicher Antrag geht an die Kommis-
fion für parlamentarische Jnitiative.
— 26. März. Eine Versammlung der Linken der National- versammlung beschloß, die Regierung so lange zu unterstüßen, als dieselbe den republikanischen Boden nicht verlassen werde. — Die Nationalversammlung nahm den Antrag an, das Leichenbegängniß der Generale Lecomte und Thomas auf Staatskosten zu beroirken und deren Kinder vom Staate adop- tiren zu lassen.
Lille, 25. März. Die Munizipalität hat der Regierung u Versailles ihren ergebenen Beistand zugesichert und ihre Zu- immung zu den ergriffenen Maßregeln ausgedrückt, welche nöthig, um die republikanischen Jnstitutionen zu erhalten, da diese allein im Stande, Frankreich vor einer Wiederkehr von Unglücksfällen zu bewahren, welche seine Existenz bedrohten. Das Nord-Departement ist ruhig.
Nach Meldungen aus Brüssel vom 26. März sind be- züglich des Aufstandes in Algerien über Marseille weitere Nachrichten au8Constantine vom 20. d. M. hier eingetroffen, nach welchen diese Stadt und Setif bislang nicht angegriffen worden sind; dagegen isi Bordj seit dem 17. d. von Aga Mo- krani, dem Anführer der Aufständischen, blokirt. Die Bevölke- rung hat si in die Festung zurückgezogen.
— (W. T. B.) Aus Lyon wird unterm 23. d. M. dem »Journal de Genòve« gemeldet: Die aufrührerishe National- garde hat das Stadthaus beseßt, auf demselben die rothe Fahne aufgepflanzt und die Kommune eingerichtet. Es ist ein Aus- {uß von 14 Mitgliedern gewählt, an dessen Spiße Crestin
and, der bereits wieder seine Entlassung genommen hat. Der uss{huß hat eine Proklamation erlassen , welche eine neue Aera, Aufhören der Armuth und Verminderung der Steuern verbeißt, 21 Bataillon8chefs der Nationalgarde und 4 Kom- mandanten von Spezialwaffen haben beshlvisen, den Munizi- palrath zu unterstüßen. General Caperot it zum Komman-
danten der Nationalgarde ernannt. Derselbe hat die Aufstäne
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dischen aufgefordert, das Stadthaus bis zum 24. d. M. Mit- tags zu räumen. General Crousaz steht mit Truppen in Per- rache. Bis jeyt ' hat ein Konflikt nicht stattgefunden. Die Insurgenten haben Ricciotti Garibaldi zu ihrem Kommandi- renden ernannt. Die wegen des Mordes des Obristen Arnaud in Haft Befindlichen find in eine benachbarte Stadt gebracht worden.
Der Bundesrath hatte- wegen der Lyoner Unruhen die Entlaffung der bei den leßten Grenzbeseßungs - Bataillonen in Genf su8pendirt. Auf Bericht der Genfer Regierung erfolgte die Entlassung derselben; es ist indeß das Militärdepartement ermächtigt, Vorkehrungen zu treffen, falls eine Truppenauf- ftellung nothwendig werden sollte. i
— 25. Márz. (W. T. B.) Das Stadthaus in Lyon ist von den Anführern der Aufständischen geräumt worden und die Abtheilung Nationalgarde, welche sie zu Widerseßlichkeit p TE hatten, hat fi wieder unter di? Befehle des Präfekten
estellt. s St. Etienne, 25. März. In vergangener Nacht wurde
- das hiesige deé tr abs von den Aufrühren gestürmt. Dieselben
nahmen den Maire und den Oberst der Nationalgarde gefan- gen. Früh Morgens wurde Generalmarsch für die National- garde geschlagen. Die Aufrührer räumten das Stadthaus, welches wieder von der Nationalgarde beseßt wurde.
Bordeaux, 24. März. Eine aus Versailles hierher ge- langte offizielle Depesche der Regierung zeigt an, die Situation habe fich nur unmerklih geändert , diese Aenderung schließe je- doch eine Wendung zum Bessern in sich. Die Partei der Ordnungsfreunde babe sich in Paris organisirt und beseßt die bedeutenderen Quartiere der Stadt, vornehmlich im Westen, so daß fie sich in fortgeseßter Verbindung mit Versailles be- findet. Die Armce fkonsolidire sich. Die zum Schutze der, Nationalversammlung bestimmten Bataillone der Tonfstitutionell M Nationalgarde organisiren si. Die gestrige nwesenheit der Maires von Paris in der. National - Versammlung habe lebhaften Eindruck gemacht. Die National-Versammlung sei in sich und vor Allem mit der Exekutivgewalt einig. Die in Lyon für einen Augenblick gestörte Ruhe scheine sich durch Jntervention der ordnung®freundlichen Nationalgarde wiederherzustellen. Frank- reich, das mit Grund aufgebracht sei, könne sich beruhigen. Die deutsche Armee, welche einen Augenblick bedroblih auftrat, sei zu einer friedlichen Haltung zurückgekehrt , seit sie sich davon Überzeugt habe, daß die Regierung an Kraft gewinne , ja sie habe sogar dem Chef der Exekutivgewalt die befriedigendsten Erklärungen zugehen lassen. A
— 29. M , Nachmittags. Aus Paris hierher gelangten Nachrichten zufolge befestigt das Centralkomite die Stellungen, welche es im Junnern von Paris einnimmt, und sorgt für Anhäufung von Lebensmitteln. Man scheint einen Angriff von Seiten der Partei der Ordnungs®sfreunde zu erwarten, welche sih in höchst bedeutender Weise verstärkt hat. Jn Folge von Qwistigkeiten im Schooße des Centralkomites wurde Lullier auf Befehl des Komites verhaftet und abgeseßt. Mehrere Ba- taillone der aufständishen Nationalgarde mit E ver- suchten die Wache der Depositen- und Konsignationskasje, sowie des Rechnungshofes zu überwältigen. Dieselben wurden jedoch durch ‘Bataillone der regierungsfreundlichen Nationalgarde, welche die Bajonette fällte, abgewiesen. : :
Hier eingetroffenen Nachrichten aus Marseille vom 24. d. Abends zufolge ist daselbst die Kommune proklamirt worden. Der Präfekt, der kommandirende General und der Maire sollen gefangen sein. Die Bewegung hat sich ohne Un- ordnung und ohne Blutvergießen vollzogen. Eine Proklama- tion der Führer des Aufstandes bewegt sich in gemäßigten Aus- drücken und hat guten Eindruck gemacht. Die Bevölkerung der Stadt zeigt ih erstaunt, aber ruhig. Die Arbeit is nir- gends unterbrochen worden,
Túürkei. Konstantinopel, 25. März. (W. T. B.) Dem Wiener » Telegraphen-Korrespondenz-Bureau« geht von hier aus folgende Depesche zu: Die Pforte lenkte die Aufmerk- samkeit der Garantiemächte der Donaufürstenthümer auf die Nothwendigkeit, Maßregeln zur Wiederherstellung der Ordnung
__in Bukarest zu ergreifen.
Nußland und Volen. St. Petersburg, 25. März. Eine besondere Kommission soll, wie der »yReg.-Anz.« mittheilt, auf Allerhöchsten Befehl gebildet werden, welche folgende vom Untéxrichts - Minister dem Reichs8rath ned ban agi Eingaben durchzusehen hat: 1) Ueber die Umgestaltung der ealgymnasien zu Realschulen, 2) über die Veränderungen und Ergänzungen in dem am 19. November 1864 Allerhöchst bestätigten Regle- ment für Gymnasien und Progymnasien, und 3) die Projekte der Reglements für die Stadtschulen und Lehrinstitute.
Die Kommission, in welcher das Mitglied des Reichsraths General-Adjutant Graf Sstroganow den Vorsiß führen foll, werden folgende Personen bilden: Se. Kaiserliche Hoheit der
Großfürsi Thronfolger, Se. Kaiserliche Hoheit der Prinz Peter Georgiewitsh von Oldenburg, die General-Adjutanten Tschewkin, Graf Lütke und Graf Putjatin, die wirklichen Geheimen Räthe und Staatssekretäre Graf Panin und Walujew, die Geheimen Räthe und Staatssekretäre Golownin, Fürst Urussow, Groot und Troinizki und die Minister der Finanzen, des Krieges und des Unterrichts. :
Die Kommission prüft die von dem Grafen Tolstoi ein- gebrachten Projekte mit den Rechten eines Reichs8rath8-Depar- tements, legt ihre Gutachten der Plenarversammlung vor und ist ermächtigt, andere Personen, die mit dem Erzichungsfae besondexs bekannt sind, zu ihren Sißungen heranzuziehen.
___— 26. März. (W. T. B.) Der preußische Gesandte am hiesigen Hofe, Prinz Reuß, wird sich nächsten Dienstag auf vierzehntägigen Urlaub nah Deutschland begeben.
Amerifa. Washington, 25. März. (W. T. B) Eine Proklamation Grant's verfügt die Auflöung des Geheim- bundes Kuklux in Nord-Carolina innerhalb 20 Tagen. — Auf die Anleihe sind bis jeßt 24 Millionen gezeichnet.
New-York, 24. März. (Kabel-Telegraram.) Der Senat wird bezüglih der vom Repräsentantenhause angenommenen Bill behufs Abschaffung der Einfuhrzölle auf Salz und Kohlen gar nicht vorgehen. General Grant hat eine Botschaft an den Kongreß gesandt, in welcher er erklärt, in einigen Staaten des Südens seien die Bewohner ihres Lebens und Eigenthums nicht sicher, und sowohl die Beförderung der-Posten sowie die Erhebung der Steuerabgaben sei dort mit Gefahren verbunden. Angesichts dieser Uebelstände fordert der Präsident die Legis- latur zu entsbiedencm Vorgehen auf.
Rio de Janeiro, 7. März. (W. T. B.) Das Ministe- rium hat sich fonstituirt. Ernannt sind Rio Branco zum Krieg®§- und interimistischen Finanz-Minister, de Oliveira zum Conseils-Präsidenten, Lobats zum Justiz-Minister, Silva zum Handels-Minister, Corrêa zum Minister der au8wärtigen An- gelegenheiten, de Azevedo zum Marine-Minister.
Ottawa, 24. März. Im Widerstande gegen die Regie- rung hat das Unterhaus die Abschaffung der Einfuhrzölle auf Korn, Kohlen, Brodstoffe und Salz beschlossen.
Neichstags- Angelegenheiten.
Der dem Reichstage vorgelegte Gejeßentwurf, betreffend die anderweitige Feststellung der Matrikularbeiträge zur Deckung der Gesammtausgaben für das Jahr 1869 (S. Nr. 83 d. Bl.) bezweckt Jnhalts der Motive, wie dieë durch das Geseß vom 9. Juni 1869 rücksihtlih der Matrikularbeiträge für 1868 geschehen ist, so auch für 1869, nach erfolgtem Finalabschluß der
| Kassen, einerseits die im Bundeshaushaltsetat ausgesprochenen Vor-
behalte der anderweitigen Festseßung des Ausgabequantums der Militärverwaltung sowie der Berichtigung der Matrikularbeiträge nach Maßgabe des definitiven Resultats der Volkszählung zu ecledigen, andererseits für den durch Mindereinnahmen und Mehrausgaben herbeigeführten Mehrbedarf der Bundeskasse Deckung zu schaffen.
Im Etat für 1869 waren (incl. des durch Geseß vom 18. März 1869 festgestellten Nachtrags) 23,450,706 Thlr. zu zahlende Matrikular- beiträge ausgeworfen; diese Summe stellt sh jeßt auf 23,548,205 Thlr., also um 97,499 Thlr. höher. Die hauptsädlihste Abweihung des wirklichen von den etatsmäßigen Einnahmen liegt in den Einnahmen der Telegraphenverwaltiung, welche statt den etatsmäßigen Ueberschuß von 324,945 Thlr. zu liefern, 258,034 Thlr. Zuschuß erfordert hat. Im Ganzen hat sich die auf 77,810,935 Thlr. veranshlagte Ausgabe um 489,911 Thlr. Mehrausgaben und m t Hinzurechnung der Erhöhung des Militäretats (214,645 Thlr.), um 704,556 Thlr. höher gestellt, wo- von 607,057 Thlr. durch Ersparnisse, Mehreinnahmen 2c. gèdeckt wor- den sind; so daß, wie bemerkt, nuu 97,199 Thlr. mehr durch Matriku- larbeiträge aufzubringen Find. |
Die Bundesauszaben pro 1869 stellen sich im wirklichen Soll auf 78,008,655 Thlr. Davon fommen als gemeinschaftliche Einnah- men in Abrechnung: Zölle und Verbrauchssteueru (48,843,142 Thlr.) verschiedene Einnahmen Kap. 4 (173,052 Thlr.) Ueberschuß der Post- verwaltung zur Deckung der extraordinären Ausgaben (11,704 Thlr.) Anleihemittel (5,148,900 Thlr.) Uebershüsse aus der Vorzeit (32,978 Thlr), im Ganzen 54,209,776 Tblr ; es verbleiben an Ausgaben 23,798,879 Thlr. Hierzu treten 882,461 Thlr. Nachlässe an den Mi- litärausgaben (die Ausgaben sür 299,704 Mann à 225 Thlr. würden nämlich 67,433,400 Thlr. betragen, es sind aber nur 66,550,939 Thlr. in Ausgabe gestellt), wodurch \sich die Ausgaben auf 24,681,340 Thir. erhöhen. Hiervon fommen die erwähnten Nachlässe an den Miklitär- ausgaben (882,461 Tblr.) und die Antheile an den Postüberschüssen (250,674 Thlr.) mit 1,133,135 Thlr. in Abrechnung, so daß 23,548,205 Thlr. an Matrikularbeiträgen zu zahlen bleiben. Auf den Kopf der Bevöl- kerung beträgt dies 0,8 Thlr.
— Der im 1. Arnsberger Wahlbezirk (Siegen-Wittgenstein-Bics dénkfopf) bei der engeren Wabl zum Reichstags - Abgeordneten ge- Thi Hüttenbesißer G. Jung ‘zu Amalienhütte hat die Wahl ab- gelehnt. :
— Bei der engeren Wahl ist zum Reichstags - Abgeordneten ge-. wählt worden: im 1. Coblenzer Wahlbezirk (Weßlar - Altenkirchen- Hinterlandkreis) Landrath v. Helldorf zu Weßlar mit 10,520 Stimmen; a Gegenkandidat Bischof v. Ketteler zu Mainz erhielt nur 3380 Stimmen. i: