1871 / 91 p. 6 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Offiziere verseßt. Bracker, Rößler, Wehowski, Vize-Feldw. vom Res Landw, Bat. Frankfurt a. M. Nr. 80, Vial, Füllér, Vize-Feldnv. vom 2 Bat. (Marburg) 3 Hef}. Landw. Regts. Nr. 83, Schaefer, Vize-Feldwo. vom 1, Bat. (Weßlar) 2 Nafs. Landw. Regts. Nr. 88, zu Sec. Lts. der Res. des 2. Nass. Jnf. Regts. Nr. 88, Bahl- en, Seiler, Vize-Feldw. vom 1. Bat. (Erfurt) 3. Thüring. Landw. egts. Nr. 71, Hahn, Faust, Dyck, v. Schulze, Vize-Feldw. vom 1. Bat. (Tilsit) 1. Ostpreuß. Landw. Regts. Nr. 1, Paschke, Port. Fähnr. vom 1. Bat. (Jnsterburg) 2. Ostyreuß. Landw. Regts. Nr. 3, früher im 6. Brandenb. Inf. Regt. Nr. 52, Paleski, Vize- 7reldwo. vom 1. Bat. (Danzig) 8. Oftpreuß. Landw. Regts. Nr. 45, Wieczoreck, Althoff, Vize-Feldw. vom 2. Bat. (Thorn) 4. Ostpreuß. Landw. Regts. Ne. 5, zu Sec. Lts. der Landw. Jnf,, Weber, Frit \ch, errmann, Quoos8, Nadge, Rüßmann, Otte, Jordan, ihter, Schmidt, Vize-Wachtm. voin Res Landw. Bat. Berlin Nr. 357 Cochoy , Vize-Wachtm. vom 1. Bat. (Frankfurt) 1. Brandenb. Landw. Regts Nc 8, Lehmann, Schüß, Vize-Wachtm. vom 1. Bat. (Neustadt E. - W.) 7. Brandenb. Landw Negts Nr. 60, Bosselmann, Vize-Wachtm. vom 2. Bat. (Prenzlau) 8. Brandenb. Landw. NVegmts. Nr. 64, zu Sec, Lts. der Landw. Kav., befördert. Bredow, Pr. Lt. a. D., zuleßi im 1. Ofipreuß. Gren. Regt. Nr. 1, z. Z. Comp. Führer im 7. Westfäl. Jnf. Regt. Nr. 56, der Char. als Hauptm. verliehen. Pusch, Sec. Lt. a, D.5 früher in der 6. Art. Brig, z Z. Führer des Train-Detach. bei der Feld-Telegraph. Abth. Nr. 5, d.x Char. als Pr. Lt. verliehen. v. Flotow, Großherzogl. Mecklenb. Major a. D, früher Rittm. im Großherz. Mecklenb. Drag. Regt.; z. Z. milit. Mitglied der Res. Laz. Komm. zu Ludwigélufst, in den Verband der preuß. Armee, und zwar ais Major a. D. mit der Erlaubn. zum Tragen der Armee-Unif., aufgenommen. v. SchÜt§, Sec. Lt. a. D, früh. bei der Jnf. des 1, Bats. (Minden) 15 Landw. Regts., z. Z. Führer einer Kriegsgefangenen-Comp. zu Hannover, der Char. als Pr. Lt. verliehen. Lambert, Petry, Vize-Feldw. vom 1. Bat. (Hilde8heim) 3. Hannov. Landw. Regts. Nr. 79, zu Sec. Lts. der Nef. des 3, Hannov. Inf. Regts. Nr. 79 befördert. Grof, Sec. Lt. von. der Inf. des Res. Landw. Bats. Berlin Nr. 35, in dás 1, Bat. (1. Oldenburg) Oldenb. Landw. Regts. Nr. 91 einrangirt. v. Uckro0, Sec. Lt. von der Kav. des Res. Landw. Bats. Hannover Nr. 73, zum Pr. Li, Penckuhn, Vice-Feldwo. vom Res. Landw. Bat. Stettin Nr. 34, zum Sec. Lt. der Res. des Pomm. Füs. Regts. Nr. 34, Klein, Vize-Feldw. vom Res. Landw. Bat. Frankfurt a. M. Nr. 80, zum Sec. Lt. der Res. des 6. Thür. Inf. Regts. Nr. 95 be- fördert. v. Gleißenberg, Ob. Lt. z. Disp, zuleßt Bez. Commdr. des 2. Bats. (Weilburg) 2. Na} Landw. Regts. Nr. 88, die Geneh- migung zum Tragen der Unif des Pomm. FÜ\, Regts. Nr. 34 ertheilt. v. Slupecki, Major z. Disp. und Bez. Commdr. des 1. Bats. (Arolsen) 3. Hess. Landw. Regts. Nr. 83, der Char, als Ob. Lt. verlieben. v. Renßell, Oberst a. D.,, z. Z-Commdr. des Ers. Bats. 2. Nass. Inf. Regmts. Nr. 88, früher Ob. Lt. im 7. Pomm. B Regt. Nr. 54, v. Bose, Major a. D., früher Hauptm. im omm. FÜs. Regt. Nr. 34, z. Z. Commdr. des Erjaß-Bat. 2. Hess. Inf. Regts. Nr. 82, in die Kategorie der zur Disp. gestellten Öffz. verseßt. Frhr. v. Dancckelmann, Prem. Lt. a. D. zuleßt bei der nf. des früheren 1. Bats. (Merseburg) 2. Zeug Landw. Regts.

r. 32, z. Z Adi. bei der stellvertret, 43, Jnf. Brig, der Char. als Hauptm. verliehen. |

B. Abschied8bhewilligungen 2c. : Den 23, März. v. Plonsfki, Gen. der Jnf. und stellvertret. . fommandir. General des X[, Armee-Corps, in Genehmigung seines Abschieds8gesuhs, unter Entbindung von der ibm übertragenen Füh- - rung der Geschäfte des Gouvernements von Mainz und“ unter Be- lassung in dem Verhältniß als Chef des 2. Pos. Jnf. Regts. Nr. 19, mit Pens. z. Disp. gestellt. Gr. Görß-Wrisberg, Königl. Dän. Pr. Lt. a. D., zuleßt im Herzogl. Lauenb. 14. Jäger-Bat., als Pr.

Li. a. D. in den Verband der Preuß. Armee aufgenommen.

Beamte der Militär - Verwaltung. Durch Verfügung des Kriegs-Ministeriums.

- Den 19. März. Koiß, Zahlmstr. Aspirant u. Feldzahlmfstr., zum Zahblmstr. bei dem 2. Bat. 2. Niederschles. Jnf. Regts. Nr. 47 ernannt. Drese, Zablmstr. Aspirant und Feldzahlmstr., zum Zahl- meister vei dem 2. Bat. des Anhalt. Juf. E Nr. 93 ernannt. Täá oiß\ch, Zahlmsir. Aspirant und Feldzahlmiir. vom Rhein. Kür. Regt. Nr. 8, zum Zahlmstr. bei dem Füs. Bat. 8. Rhein. Jnf. Regts. Nr. 70 ernannt.

Diejenigen Kandidaten der Pharmacie, welche ihre Studien mit nächstem Sommer - Semester an hiesiger Universität zu beginnen ge- denken, werden ersucht; sich zwischen dem 22. und 28. April bei dem Unterzeichneten zu melden.

Königsberg, den 1: April 1871. Die Direktion des phármcceutishen Studiums. Professor S pirgatis.

Die Herren Kandidaten der Pharmacie, welche auf hiesiger Uni- versität studiren wollen, werden ersucht, vom 17. April ab, sich bei dem Unterzeichneten zu melden.

Breslau, den 31. März 1871. __ Der Direktor des R Ser an hiefiger Universität. ; i oéppert.

4proz. vormals Nassauishes Staats-Anlehen von __ 4,000,000 Fl. d. d. 29. November 1858. Bei der stattgehabten achten Verloosung der Partialobligationen des unter Vermittelung des Bankhäuses der Herren M. A. von Roth- {ild & Söhne in Frankfurt a. M. negoziirten 4proz. vormals Nassaui-

\chen Staats -Anlehens von 4,000,000 Fl. d. d. 29. November 1858 find zur Rückzahlung ‘in 1871 nachverzeichnete Nummern gezogen. wor- den, und zwar:

A. Zur Rücckzahlung auf den 30. Juni 1871.

Lit. F. à 100 Fl. Nr. 125, 171. 353 472 887. 1332. 1525. 1758 1766. 9 Stü über 900 Fl. Lit. G. à 200 Fl. Nr 35. 86. 236, 237. 329. 900. 1468. 1577. 8 Stück über 1600 Fl. Lit. H. à 300 Fl. Nr. 849. 860. 941. 3 Stück über 900 Fl. Lit. J. à 500FL. Nr. 156. 193. 434. 549. 553. 761. 889. 1241. 1556. 1679. 2690. 2697. 2911. 2969. 2981. 2983. 2985. 3263. 3385. 19 Stück über 9500 Fl. Lit. K. à 1000 Fl. Nr. 712. 802. 803. 881. 4 Stü über 4000 Fl. Summa 43 Stück über 16,900 F[l. oder 9657Thlr.4Sgr. 3 Vf.

B. Zur Rüdczahlung auf den 31. Dezember 1871. Lit. F. à 100 Fl. Nr. 142. 155. 464. 703. 1039 1065. 1602. 1882. 1947. 9 Ztüd über 900 l. Lit. G. à 200 Fl. Nr. 184. 508. 795. 1149. 1307. 1402 1575. 1576. 1591. 9 Stü. über 1800 Fi. Lit. H. à 300 Fl. Nr. 107. 258 514. 828, 845. 5 Stü über 1500 Fl. Lit. J. à 500 Fl. Nr. 75. 76. 462 612. 1157. 1640. 2092. 2189. 2244. 2363. 2774. 2859. 2982. 3192. 3198. 4082. 16 Stüdck über 8000 Fl. Lit. K. à 1000 FI. Nr. 268. 619, 623 637. 995. 5 Stück über 500 Fl. Summa 44 Stück üver 17,200 Fl. oder 9828 Thlr. 17 Sgr. 2 Pf.

Die Tnhaber dieser Partialobligationen werden hiervon mit dem Bemerken benachrichtigt, daß sie die Kapitalbeträge, deren Verzinsung nur bis zum beireffenden Rückzahlungstermine erfolgt, sowohl bei dem Banfkÿause der Herren M. A. von Rothschild &Söhne in Frank- furt a. M., als auch bei der Königlichen Regierungs-Haupt- kasse in Wiesbaden, sowie bei jeder Königlichen Regierungs- Hauptkasse, bei der Königlichen Staatsshulden-Tilgungs- fasse in Berlin, der Königlichen Kreiskasse in Frankfurt a. M. und bei den Königlichen Bezirks-Hauptkassen in Hannover, Lüneburg und Osnabrück gegen Rückgabe der Partialobligationen mit den dazu gehörigen, nah dem 30. Juni 1871 fälligen Zinscoupons Serie I. Nr. 6. 7 und 8 resp. den nah dem 31. Dezember 1871 fälligen ZinLcoupons Serie I. Nr. 7 und 8 nebs Talons erheben können.

Die Geldbeträge der etwa fehlenden, unentgeltlich mit abzuliefern- be Zinscoupons werden von dem zu zahlenden Kapitale zurück-

chalten.

Verzeichniß der in früherenVerkloosungen gezogenen noch nicht eingelösten Obligationen.

Rückzahlvar am 30. Juni 1864.- Lit. U. Nr. 12. Rü- zahlbar am 31. Dezbr. 1866. Lit. F, Nr. 559. Rückzahlbar om 30. Juni 1869. Lit. F. Nr. 1458 u. 1537. Lit. G. Nr. 189. 323. 696. 984. v. 1255 Lit. H. Nr. 61. u 985. Lit. J. Ne. 420. 1253. 3676. u. 4154. Lit K. Nr. 4662 Rüzahlbar am 31. De- zember 1869. Lit F. Nr. 1028 1045 1064 uv. 1360. Lit. G. Nr. 773. 1515. u 1997. Lit, H, Nr. 2. 204. u. 261. Lit J. Nr. 49. 1368. 2890. 3292. 3588. u. 4136. Lit K. Nr. 934. Rüczahlbar am 30. Juni 1870. Lit. F. Nr. 530. 1146. u. 1703. Lit. G. Nr. 46. 238. u. 1856. Lit. H. Nr. 242. Lit. J. Nr. 53. 1041. 1214. 1522. 1538 2300. 2634. u. 3851. Lit. K. Nr. 893. u. 922 Rück- zahlbar am 31. Dezember 1870. Sämmtliche nah Bekannt- machung vom 16. März 1870 für diesen Termin gezogenen Obligationen.

Wiesbaden, den 7. März 1871. \

Der Regierungs è Präsident. „Graf Eulenburg.

Nichtamtliches.

Frankreich. Paris, 29. März. Der »Temp8§e meldet, daß an der Seine , auf der Seite von Saint Cloud fast jede Nacht îleine Sharmügel stattfinden ; auf Seiten der Versailler und dex Pariser werden Gefangene gemacht, die man nicht ausbwechselt; General Duerot leitet diese Sharmügel und ließ unter Anderem die Schiffbrücke , zwischen“ Billancourt und Sôvres wegnehmen , so daß der Verkehr jeßt mit einer Fähre beroirkt werden muß. Die »Liberté« erfährt aus Versailles, daß am Morgen des 28. März in einem bei Thiers gehaltenen

Kriegsdrathe wichtige Beschlüsse gefaßt wurden. Demselben

Blatte zufolge beschlossen am 27. März Abends mit Einstimmig- keit die vereinigten legitimistischen und orleanistischen Deputirten, denen sich Mitglieder des früheren rechten Centrums des gesey- gebenden Körpers, wie der Marquis von Andelarre, angeschlossen hatten, »es sei dringlich, so schnell wie möglich zur Errichtung einer monarchischen Regierung zu schreiten.« Die republikanische gemäßigte Fraktion der National-Versammlung will- die Vor- lage eines neuen Wahlgeseßes betreiben.

Die »France« meldet aus Paris vom 29. März, Nach- mittags 35 Uhr: »Die Kommune entwaffnet und läßt alle Barrikaden um das Stadthaus abtragen. Aus -der Rivoli- straße, sowohl gegen die Bastille als gegen den Concorde-Plaßt, sind dieselben theils vershwunden, theils halb zerstört. Jn der Renard- und in der Templestraße sind gar keine mehr. Auf der Victoria-Avenue steht noch eine. :

General Chanzy ist laut dem »Siècle« nur unter der Qu- sage von der Kommune freigelassen worden, »daß er in sechs8 Monaten kein Kommando in der Armee übernehmen werde, ausgenommen gegen das Ausland«. General Cremer hat si mit dem Kriegs-Minister in Versailles ausgesöhnt.

N S C A TCRE- 1 - Ep m Pry ZITEE "P E oie ——— e ———_————ck=— E K I s “Aus e x —-— er E

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Das »Bien Public« meldet, daß in einigen pariser Stadt- theilen die Kommune in Aussicht auf eine Expedition gegen Versailles alle Pferde requirirt hat. ,

Der »Azence Havas« zufolge herrscht die Befürchtung, daß die Kommune bezüglich der Frage der Verfallfristen fo weit gehen werde, die Wechsel einfach zu annulliren. Dieselbe Befürchtung herrsche in Betreff der Miethen. j

Ueber die Lage der Bank von Frankreich finden wir in der »Finance« nachstehende Bemerkungen: »Die Bank besaß am 8. September 1870 808 Millionen gemünztes Gold in ihren Kassen, für 1428 Millionen Effekten, im Portefeuille, 193 Millionen ihr gehöriger Rente; an Ausständen 177 Mil. für Vorschüsse auf Metalle oder sonstige Werthe. Jusammen 2606 Millionen. Dem entgegen hatte sie 1830 Millionen Bank- billétte und Getdanweisungen im Umlauf, an Depots im Conto- corrent 441 Mil., und im Schaße, nah Abzug der 60 Mill. Vorschüsse vom Contocorrent, 118 Millionen. Zusammen 2389 Millionen. Der Ueberschuß der Aktiva Über die Passiva, 217 Mill, war repräsentirt durch das Gesellschaftskapital per 182 Mill. und 33 Mill. verschiedenartiger Reserven. Da der Saldo

der Bilanz unter den Conti pro diversìï eingestellt erscheint, | | der Frage der Verfallfristen sehr radikal vorgehen wird.

so wird dadurch ersichtlich , daß sich das der Bank eigenthüm- liche Kapital, Aktien und bewegliche Reserven auf 211 Millionen belief, wovon 192 Millionen in dreiprozentiger Rente angelegt waren. Dies war die Situation am 8. September; was die gegenwärtige betrifft, so wird sie erst bei Veröffentlichung der näcsten Bilanz bekannt werden, die indessen nicht sofort erfol- gen wird, denn es handelte sich für die Bank nicht, wie bei anderen Kredit-TJnstituten, um eine Verringerung der Administra- tion oder um Wegverlegung eines cinzigen Rehnung®8wesens: es mußten siebzehn Filialen in vom Feinde beseßten Landes- theilen aufgelö und müssen nun neu errichtet werden ; Titel, Werthsachen, Bücher und Rehnungs8behelfe mußten weggebracht werden. Drei Filialen, jene in Meß, Straßburg und Mülhausen, treten nicht mehr in “Thätigkeit; ‘es muß zu 1hrer Liquidation geschritten werden. Bis auf Weiteres mögen die nafolgen- den, wenn auch nicht amtlichen, so doch hinlänglich beglaubig- ten Daten cinen Anhaltspunkt zur Beurtheilung des gegen- wärtigen Standes der Bank bieten: Banknotenumlauf unge- fähr 2 Milliarden, nachdem er bereits auf 2200 Millionen ge- stiegen war; Portefeuille beiläufig 1500 Millionen, davon zur Hälfte verfallene - Wechsel , deren Zahlung hinausgeschoben worden. Die von der Regierung bei der Bank gemachten An- lehen, welche zum großen Theile aus den Eingängen bestritten rourden, Überschritten 900 Millionen; davon wurden 675 Mil- lionen von der Regierung dex nationalen Vertheidigung in Paris und der Provinz entnommen.»

-—— 31. März. (W. T, B.) Wie die »Agence Hava8§a meldet, is der Postdienst so gut wie völlig desLorganisirt. Der größte Theil der Beamten hat fih nah Versailles begeben. Die Kommune hat die Verhaftung des Ober-Post-Direktors Ram- Pont, welcher zugleih Mitglied der Nationalversammlung ist, angeordnet. |

Die Kommune hat angeordnet, daß die Almoseniers in den Gefängnissen keine Messe mehr lesen sollen. Dem »Peuple frangais8« zufolge sollen mehrere Verhaftungen von Bona- partijten erfolgt sein.

Das versailler offizielle Blatt vom 29, März berichtet : Der französische Minister des Aeußeren hat folgendes Schreiben vom General Fabrice erhaiten:

: Rouen, 26, März.

Herr Ministor! Eine rein militärische Mittheilung, welche kürzlich

vom Generalsstab8-Chef der IIL, Armee an die Vdresse des zeitweiligen -

Kommandanten von Paris gesandt worden ist, hat zu Kommentaren Anlaß gegeben. Man hat sih darin gefallen, diese Notifikation als eine der pariser Bewegung gegebene Aufmunterung zua betrachten. Um jeden Verdacht dieser Art zu beseitigen, reiht es hin ; den Text des deutschen Briefes des Generals v. Schkotheim herzustellen. Dieser Brief besagt, daß, gewisse Eventualitäten auszenommen , die man einer unbekannten Regierung gegenüber , deren Dispositionen man nicht kenne, genau festsiellen müsse, die deutshen Truppen eine fried- lihe und vollständig passive Haltung beobochten würden. Das Central-Komite hat es bei der Veröffentlichung der Notifikation für nothwendig erachtet, »friedlihe Haltung« in »freundschaftliche H1nd- lung« umzuändern. Genehmigen Sie 2c. Fabrice.

Die Korrespondenten der »Daily New8« in Paris telegraphiren von" gestern Folgendes: Geld bildet gegenwärtig eine Hauptschwierigkeit für die revolutionäre Regierung. Jhre Nationalgarden-Armee kostet täglich 300,000 Fres. , während

die Tageskosten des ehemaligen Kaiserlichen Heeres nicht über

eine Million betrugen. Jn Ermangelung verfügbarer Gelder plagt sie die Einwohner mit Requisitionen. Gestern begaben fih z. B. 100 Gardisten in das Etablissement von Duval, nahmen dort ihr Diner ein und zahlten mit Versprechungen ir die Zukunft. Dergleichen geschieht in - allen Quartieren er Stadt (sogar Bäder wurden von Staatswegen requirirt) und bereits hat die neue Regierung für

3 Millionen Bud Schulden gemacht. Gegen Verdächtige werden immerfort neue Verordnungen erlassen. So sind im 18, Arrondissement (Montmartre) vier Kommissäre ernannt worden, um Denunziationen gegen alle einer Verbindung mit der Versailler Regierung verdächtigen Personen anzunehmen. Das Centralkomite verbrannte auf der Polizeipräfektur nicht nur die es selber kompromittirenden Aktenstücke, sondern Überhaupt alle Dokumente, selbst die auf bekannte Diebe und Verbrecher Bezug habenden. Jn den offiziellen Maueran- schlägen tritt. die Proudhonsche Sozialistenlehre immer deut- licher hervor. Gegenwärtig läßt die Kommune ein Inventa- rium des Besißthums der Bonapartisten anfertigen, aus dem sie den auf Paris entfallenden Betrag der KriegLentschädigung für Deutschland zu beschaffen beabsichtigt.

Bordeaux, 31. März. (W. T. B.) Aus Paris vom gestrigen Tage nd der »Agence Havas« folgende Nachrichten zugegangen: Seit gestern Morgens sind die Nationalgarden damit beschäftigt, die Barikaden auf dem Vendôme - Plage zu verstärken. Das Pariser »Journal officiel« erschien heute unier dem Titel: »Amtliches Blatt der Kommune von Paxis. Erster Jahrgang, Nr. 1.« Man fürchtet, daß die Kommune in

Die Kommune hat ankündigen lassen, daß demnächst cine Re- organisation der Nationalgarden vorgenommen werden foll, indem alle Personen, welche für deri Dienst nicht tauglich sind, entfernt wérden; besonders angeführt werden solche, welche durch Trunfksucht oder Unsauberkeit für den Dienst unbrauch- bar erscheinen. An Stelle des verhafteten Post-Direktors Ram- pont ist Theiz (?), Mitglied der Kommune, getreten. In Paris herrscht Überall Ruhe; doch bietet die Stadt, wie die »Agence Hava®8«e weiter meldet, einen traurigen Anblick dar. Der Ver- Tehr auf den Boulevards und in den Straßen hat sehr nach- gelassen, man sieht nur wenig Wagen, die Magazine sind viel- fach geschlossen.

Nach Berichten, welche der »Agence Havas« aus Mar- seille vom gestrigen Tage zugehen, herrscht Ruhe in der Stadt, und ist die aufständishe Bewegung so gut wie beendigt. Wie versichert wird, soll der Maire der Stadt das Kommando üver die Nationalgarde übernehmen.

Dem » Journal de Genève« wird unterm 31. März gemeldet, daß Granier de Cassagnac in Auch (Depart. Gèrs) verhaftet worden ist. General Nanzouly , welcher in Tou- louse kommandirte, ist zur Di‘lposition gestellt. Es soll daselbst jeßt vollständige Ruhe herrschen. s

Reichstags: Angelegenheiten,

Berlin, 1. April. In der gestrigen Sißung des Rei hs tags nahm der Königlich bayerishe Bunde8bevollmächtigte Staats-Minister von Luß in der Diskussion über den Geseß- entwurf, betreffend die Einführung norddeutscher Geseße in Bayern, nach dem Abg. Dr. Hoelder das Wort:

Meine Herren ! Es kommt nicht unerwartet, daß in dem Geseßentrourf welcher heute Jhrer Berathung unterstellt ist, die Aufzählung einiger Bundesgeseße vermißt wird. Der Grund hiervon liegt in dem .Be- streben der bayeris{chen Regierung, die Einführung der bisherigen Bundesgeseße in Bayern, so sehr als nur immer thunlich, zu beschleu- nigen. Das führt nothwendig zu einer Ausscheidung der verschiedenen Materien. Diejenigen Gesehe; welche Bayern ohne alle Shwierigkeiten und Modifikationen zu Übernehmen im Stande ist, finden Sie in dem vorliegenden Entwurf aufgezähli 7 bezüglich anderer Geseße war es bis jeßt nicht möglich Sie werden gütigst erwägen, daß der bayerischen Re- gierung feit Annahme der Verträge nur einë sehr kurze Frist ver- gönnt war darüber sich {lüssig zu machen, ob die einzelnen Ge- seße ohne alle weitere Modifikationen übernommen werden können, oder ob und welcher Modifikationen und Einführung8bestimmungen es für uns bedarf. Zu diesen Gesehen, bezüglich deren ih allerdings der Meinung bin, daß in verhältnißmäßig kurzer Zeit die Angelegenheit auch in Jhrem Sinne wird geordnet werden kön- nen, zähle ih das Wehrgesc, wie wir es in Bayern zu nennen pflegen; ih glaube, Sie heißen es das Kriegsdienstgeseß. Dahin gehört, wie ih annehmen darf, das Geseß über die Maß- und Gewichtsordnung; es gehört dahin das Geseß über die Rinder- pest. Aber es war nun bis zu diesem Augenblick niht möglich, die entsprechenden Verhandlungen zum Abschluß zu bringen, namentlich da, was das leßte Geseß betrifft , Bayern nicht allein über die An- gelegenheit zu disponiren hat, sondern vertragsmäßige Beziehungen mit andern Staaten bestehen, die geordnet werden müssen und bezüg] O baa bereits die entsprehenden Einleitungen getroffen wor-

en sind.

Andere Geseße sind eben genannt worden, bezüglih deren die Stellung dex bayerischen S R allerdings eine andere ist. Hier meine ih vorzugsweise das Geseß Über die Erwerbsgenossenschaften und das Geseß Über die vertrag8mäßigen Zinsen. |

Jch gestehe Jhnen, meine Herren, daß die Absicht der bayerischen Regierung nicht Ga N sehr rasch die bi8herigen Bestimmungen dieser Bundesgeseße in Bayern einzuführen ¿ ih glaube aber doch auf Ihre Zustimmung rechnen zu dürfen, wenn ih Jhnen die Gründe für diese Stellung etwas näher bezeichne. Wir sind dabei in Bayern von

A RES :