1871 / 98 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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zwar {hon um 5 Uhr Morgens; hier hielten die National- f, rden den päpstlichen Quaven und den Leuten Catelineau's Meilweise Stand, bis die Einmischung des Mont Valérien sie zurück und aus“einandertrieb. Flourens selbs mußte mit einem Theile seiner Truppen sich wroestwärts wenden und fsließ auf diese Art bei Nanterre wieder mit Bergeret zu- sammen. Dieser lehtere befehligte die zwischen Neuilly und Courbevoie zusammengezogenen Bataillone; er hatte sich schon 5 Uhr Morgens in Marsch geseht und war, da er auf feinen Widerstand gesioßen, bis unter die Kanonen des Mont Valé- rien marschirt, welcher, al8 bereits 40,000 Mann ihn passirt hatten, gegen 7 Uhr sein Feuer begann. Während dieser Vor- wärtsbewegung im Westen von Paris drang General Duval im Süden an der Spiße von 20 Bataillonen auf dem linken Ufer der Seine in der Richtung der Straßen von Choisy le Noy, Bagneux und Châtillon vor, Nun entspann fich der Kampf auf beiden Fronten auf das Heftigite ; die versailler Truppen griffen die Nationalgarden mit Ungesiüm an, namentlich die Artillerie fügte den Auf- ständishen großen Schaden zu. Gegen 2 Uhr verbrei- tete sfich das Gerücht, daß die Truppen der Regierung Sieger wären, und wenn dieselben auch keine Übergroßen ma- teriellen Ecfolge errangen, so war doch der Marsch der Kom- mune auf Versailles als vollständig gescheitert zu betrachten und der moralische Erfolg völlig auf Seiten der Truppen der Regierung. Die Mitwirkung des Mont Valérien, an welche die Mitglieder der Kommune keine8wegs geglaubt, hatte den Truppen derselben vornehmlich geschadet, ebenso wie der Ums- ftand, daß während der Kämpse vom 3. keine Truppen zu denen der Kommune übergegangen waren. Dieselben Umftänd-, welche aber die Streitkräfte der Aufständischen demoralisirt hatten, festigten und kräftigten die bisher nicht zuverlässig lie Truppen der Regierung in moralischer Beziehung wesentlich.

Ueber die militärishen Vorgänge vom 4. April liegen keine Nachrichten vor, welche auf wesentliche Erfolge schließen ließen: im Westen begnügten fich an diesem Tage die Regie- rungS8truppen mit dem Besiße des Mont Vaklérien und den Stellungen bei Bougival und Garches, während der Seine- Uebergang bei Neuilly noch in den Händen der Jnsurgenten war; im Süden standen die versailler Truppen auf den stark verschanzten Höhen von Clamart, von denen sie gegen die gegenüberliegenden Forts Jy und Vanvres ununterbrochenes Artilleriefeuer unterhielten, nachdem fie am Vormittage des 4. die Verschanzungen auf dem vor leßtgenanntem Werke gelegenen Plateau von Châtillon erobert hatten.

Diese Position gestalteten am 5. April die Regierungs8- truppen zu einer schr starken, indem sie daselbst Batterien er- richteten, mittel | deren fie die Forts Issy und Vanvres und das Thal von Meudon unau®Lgeseßt beschossen. Jm' Laufe des 5. wurde eine heftige Kanonade zwischen jenen Forts und den Werken auf den Anhöhen von Meudon, Clamart und Châätillon sowie ununterbrochenes Gewehrfeuer zwischen den beiderseitigen Vorposten unterhalten.

Am 6. April haben Kanonade wie Gewochrfeuer den gan- zen Nachmittag in der Gegend von Montrouge, sowie zwischen Asnières und Nanterre fortgedauert; auch waren die Forts Bicôtre, Jvry und Charenton mit der Artillerie der Regierung8- Truppen im Kampfe. Diese leßteren gingen an diesem Tage namentlich im Westen cffensiv gegen die Stellungen der Auf- ständischen bei Neuilly vor, wo die zum Schutze des dortigen Uebergangs errichtete Barrikade theilweise zerstört, die dortige Schiffbrücke vom Mont Valérien aus unbrauchbar gemacht und s{ließlich Courbevoie und die andere Brücke von Neuilly ge- nommen wurden.

In der Nächt zum 7. April nahmen die Truppen der Kommune Barrikade und Brücke bei Neuilly wieder ; gegen 2 Uhr Nachmittags aber griffen die RegierungLtruppen abermals und mit bedeutender Stärke an, bis sie gegen Abend endlich in dauerndem Besiße des wichtigen Ueber- ganges über die Seine waren, den sie nun durch eine Redoute sofort provisorisch befestigten. Im Laufe des 7, April zog der Kampf sich bis in die Rue d’Arc de Triomphe, welcher selbst durch cinige Granatwürfe der Artillerie von Ver-

sailles beschädigt worden ist, und demnach also bis in die Nähe

der Champs Elyséecs und das Herz der französischen Hauptstadt, roelhe Schritt für Schritt zu vertheidigen und der alle Schrecken des Straßenkampfes zu bereiten, die Pariser Kommune nach den neuesten telegraphishen Nachrichten entschlossen zu sein scheint. Wir lassen dicse Depeschen, wie sie der Jeit nach ein- gegangen, hier folgen :

Paris, 7. April, Abends 6 Uhr 15 Minuten: (W. T. B.) (Bericht der Kommune.) Gegen 2Uhr griffen die versailler Truppen in bedeutender Stärke die Barrikade an der

Brücke von Neuilly an, welche durch Nationalgarden während

der Nacht wieder genommen und neu aufgerichtet worden war. Die versailler Truppen hatten am Fuße der Statue Napoleons, am Ende der Avenue, eine Bakterie errichtet, deSgleichen hatten sie weiter unten zur Rechten und zur Linken Batterien auf- geriviet, mit welchen sie die Barrikade und das Thor von Mailülot beschossen. Die innerhalb der Barrikade stehenden Föderirten hatten Kanonen und Mitrailleusen; eine 4pfündige Batterie, die außerhalb des Thores von Maillot errichtet war, feuerte unaus8geseßt gegen die versailler Truppen. Granaten fielen in der ganzen Avenue nieder und erreichten das Thor von Maillot, Die in der Avenue gelegenen Häuser eclitten starke Beschädigungen. Das Artilkeriefeuer dauerte bis 4"/, Uhr. Um diese Stunde schickten die versailler Truppen Tirailleurs vor, offenbar in der Absicht, die Barrikaden mit Sturm zu nehmen. Dieser Plan wurde aber wieder aufgegeben, und ein &lanfkenangriff von der rechten und linken Seite her unternom- men. Es folgte nun fast eine Stunde lang heftiges Gewehr- feuer, welches von beiden Seiten durch Artillerie verstärkt wurde. Gegenwärtig (55 Uhr) scheint der Kampf in der Rue d'Arc de Triomphe ein sehr lebhafter zu sein. Auch auf beiden Seiten der Barrikade wird erbittert gefochten. Es sieht zu be- sorgen, daß nach Wegnahme der Barrikade der Kampf sich dem Thore von Maillot nähern werde. Die Nationalgarde wird das Terrain YJYoll für Zoll in den Straßen von Paris ver- theidigen, wenn es den versailler Truppen gelingen sollte, die Enceinte zu forciren. Im Laufe des Tages wurden Geschüße und Munition auf dem Plate und in dem Hofe dcs Palais royal aufgefahren. Auf der Place Vendôme sindet cine starke Konzentration von Truppen statt; ein Bataillon National- garde steht mit 2 Kanonen vor der Madeleinekirche. (Das mehrerwähnte Thor von Maillot liegt da, wo die vom Arc de Triomphe nordwestwärts abgehende avenue de la grande armés die Enceinte schneidet.)

Das »Journal officiel« der Kommune veröffentliht in seiner Abendausgabe folgende Depeschen: »Asnières, 7. April, 9 Uhr 30 Min. Morgens. Man erwartet den Angriff. Die versailler Truppen find im Gehölze von Colombes. Porte Maillot, 10 Uhr 30 Min. Morgens. Die Situation is fehr gut. Die feindlichen Batterien sind zum Schweigen gebracht. Unsere Streitkräfte sind genügend. Der Feind hat die Höhen von Courbeve1e geräumt. Unsere Truppen sind vom besten Geiste beseelt. «

8. April, Morgens 6 Uhr. Das amtliche Blatt der Kommune meldet, daß der Grad eines Generals der National- garde abgeschafft if. Der Kommandant der 12. Legion, Dom- browsSfki, ist an Stelle Bergerets zum Plaßlommandanten von Paris ernannt. Zwischen Fort Vanves und den versailler Batterien findet cine lebhafte Kanonade statt. Jn Châtillon und Jssy find Barrikaden errichtet, Die Forts Montrouge und Bicôêtre unterhalten ein lebhaftes Feuer. Einer Mittheilung des »Cri du pcuple« zufolge ist Bagneux gestern wieder in die Hände der Insurgenten gefallen.

Vormittags 11 Uhr 30 Minuten. Die versailler Truppen haben die Barrikade an der Brücke von Neuilly gestern gegen 7 Uhr Abends genommen, nachdem die Granaten in der Avenue de la grande armée und im Eingange der Avenue Josephine niedergefalicn waren. Drei bis vier Projektile platten in den benahbarien Avcnuen. Gegen 8 Uhr fand cine lebhafte Kanonade in der Richtung von Neuilly statt; mehrere Gra- naten fielen auf das in der Nähe des Triumphbogens gelegene Quartier. Die Häuser waren geschlossen, alle Straßen verödet. Das Centralkomite sandte der in den Champs Elysées stehenden Artillerie Verstärkungen ; die- selbe steht in Bereitschaft, nach Neuilly zu marschiren. Mehrere Personen wurden verwundet, doch scheint Niemand getödtet worden zu sein. »Véritée« theilt mit, daß General Henry gestern Abends in Paris eingetroffen sei, nach- dem es ihm gelungen war, aus der Gefangenschaft in Ver- sailles zu entkommen. Das genannte Blatt erzählt, Henry habe den mit seiner Bewachung beauftragten Sergeant in dem Augenblicke mit einem Stilet ermordet, als derselbe ihm das Essen brachte. Die in den Magazinen des Louvre und im Magazin der »Belle Jardinière« Angestellten weigerten si, in die Krieg8bataillone des Centralfkomite einzutreten und wurden in Folge dessen entwaffnet. Seit 3 Tagen nimmt die Kom- mune zahlreiche Verhaftungen vor, darunter die mehrerer Pfarrer, ehemaliger Anhänger des Kaiserreichs und Redacteure von Journalen.

Die Ernennung Ladislaus Dombrowski's zum Plat- fommandanten von Paris an Stelle Bergerets wird bestätigt.

Abends 10 Uhr. Die Kanonade zwischen den versailler Truppen und den Jnsurgenten an der Porte Maillot wird, nach Berichten der Kommune, mit der größten Heftigkeit fort- geseht. Mehrere Bataillone der Nationalgarde sind unterwegs, um diejenigen Bataillone zu erseßen, welche während des ganzen

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Tages gekämpft haben. Es geht das Gerücht, daß es heute in dem Faubourg St. Antoine zwischen den Jusurgenten zu ernsten Qwistigkeiten gekommen sein soll, weil einige Bataillon? fich weigerten, zu marschiren. Die Delegirten von verschiedenen Departements find heute in Paris angeïommen.

Die der Kommune ergebenen Journale verbreiten die Nach- richt, Marseille habe sich wieder erhoben, ebenso seien Limoges, Vierzon, Clermont, Narbonne im Aufstande begriffen. Andere als diese im Interesse dec Kommune mit Absicht verbreiteten Nachrichten über den Aufstand in den vorgenannten Städten liegen nit vor.

Der »Moniteur« theilt unter Rcscrve mit, daß Delescluze heut verhaftet sein soll. Die Ambulanzen zur Pflege der Ver- wundeten sind für die große Au®Ldehnung der Operationen außerhalb von Paris in sehr ungenügendem Quftande; die Verwundeten der Föderirten haben viel zu leiden.

Wie verlautet, will das Centrallomite morgen eine Haus- suchung anstellen lassen, um widerspensiige Nationalgarden zum Dienste zu zwingen. Die Forts des linken Secine-Ufers find mit 24-Pfündern armirt, Zehn Kanonen vertheidigen die Porte Grenelle.

Abends 6 Uhr 30 Min. (Bericht der Kommune.) Der Kampf wird in den Umgebungen von Paris mit größerer Erbittcrung als je fortgesczt. Der Mont Valérien und die von den versailler Truppen bei der Brücke von Neuilly er- richteten Batterien beschießen das Thor von Maillot und be- freichen die Avenue de la grande Armce. Das ganze Quartier zwischen dem Triumphbogen und dem Thore von Maillot so- wie die nächste Wngebung desselben zur Rechten und zur Linken ist dem Feuer - ausgeseßt. Bereiis find mindestens 10 Per- sonen getödtet und 30 verwundet. Das Hotel der türkischen Botschaft empfing 3 Granaten, welche durch das ganze Ge- bäude drangen. Auch andere Häuser wurden stark beschädigt, Einige Granaten fielen sogar jenseits des Triumphbogens® in den Champs Elys6es nicder. Ein daselbst von den Natio- nalgarden gezogener Kordon hindcrti die weitere Cirkulation. Es ist der größte Umweg erforderlic)y, um zum Triumphbogen zu gelangen. Mehrere Bataillone Nationalgarde kampiren in den Champs Elysées. Das Ceniralkomite sendet unausgeseßt Verstärkungen zum Thore von Maillot. Die an den Thoren von Maillot und Neuilly errichteten Batterien unterhalten ein unautgeseßtes Feuer. Auch bei Villcjuif hat ein Zusammenstoß und an verschiedenen Punkten von Bagneuy b1s Billancourt hatten Scharmüßzel staitgefunden. Ale Forts an der Südfronte standen im Feuer, die versailler Truppen antworteten. Leßtere sichen in Position vor den Forts von Vicêtre und Montrouge. Die versailler Truppen gewinnen im Allgemeinen an Terrain, der entscheidende Kampf an den Thoren wird binnen Kurzem erwartet,

9, April, Morgens 7 Uhr. Einer Mittheilung des amtlichen Blattes der Kommune vom gestrigen Tage zufo1ge, hatte fich seit Morgens 1 Uhr in der Richtung nach Neuilly und Vanves eine lebhafte Kanonade entwickell. Jn westlicher Richtung war eine allgemeine Rückzug8bewegung bemerkbar. Gestern hörte man auf der Seite von Versailles gegen 8 Uhr lebhaftes Gewehrfeuer. Es hatte sih in der Avenue Neuilly ein Kampf entsponnen. Das Corps der Rächer war tirailli- rend vorgegangen , gedeckt durch Nalionalgarden und hatte die versailler Truppen zum Rückzuge gezwungen. Wir haben, sagt das amtliche Blatt, zu dieser Stunde dieselben Stellungen inne, wie am Tage vorher. Zu IJssy ist unsere Artillerie, ge- stüßt auf die Nationalgarde, vorgegangen und hat starke Positionen beseßt. Das Dorf Bagneux if vollständig frei.

Aus Berichten des »Vengeur« und des »Mot d'Ordre« über die gestrigen Kämpfe geht hervor , daß die Regierung®- ‘ruppen fortdauernd, wenn auch langsam, jedoch um den Preis roßer Opfer, Terrain gewinnen; die Verluste der Föderirten eien indeß ebenfalls sehr groß. »Mot d'Ordre« meldet die gestern Abend erfolgte Verhaftung Bergeret's. Es Ui Beschl jegeben, neue Barrikaden zu errichten. Ein Bericht Cluseret's vigt die Bildung einer Barrikaden - Kommission an. Ein

dekret desselben verbietet , ohne Ermächtigung des Plaß - Kom- andanten Generalmarsh zu schlagen , befiehlt den Be- gungen der Forts wiederholt, ih fireng in der Defen- e zu halten und die Munition nicht zu verschwenden, htet an die Bürger einen Appell, die Kriegëcompagnien nell zu vervollständigen und ordnet an, daß der Dienst für rsonen zwischen 17 und 19 Jahren ein freiwilliger, zwischen und 40 Jahren, gleichviel ob verheirathet oder nicht, ein gatorischer scin soll. Cluseret mahnt \{ließlich zur Ord- g, Disziplin, Ruhe und Geduld. Alle Nationalgarden sind

erbalb der Enceinte geblieben. Jeßt kehren einige mit der-

dung zurü, daß die Regierungstruppen theils auf einer fffbrücke, theils über die Brücke bei Asdnières die Seine

s und sich auf der Ebene von Longchampys kon- zentriren.

Wie dem »Eioile Belge« aus Paris vom 8. d. gemeldet wird, verfügt cin Dekret des Delegirten ter Kommune für das Kricgs8wesen folgende Abänderung des Dekrets vom 5. April: Der Dienst in den Kriegécompagnien ift vom 17. bis zum 19, Jahre ein freiwilliger, vom 19. bis zum 40. Jahre dagegen für alle Nationalgarden, gleichviel ob sie verheirathet sind oder nicht, ein obligatoriscer.

Abends 6 Uhr 30 Min. Die »Ngence Havaßs« meldet: Die Kriegführenden scheinen die folgenden Stellungen inne zu haben: Die versailler Truppen kampiren am Rond- point von Courbevoie und arbeiten emsig an der Ecrichtung einer Barrikade zur Sperrung der Avenue St. Germain. Eine doppelte Kette von Vorposten und Feldwachen hält die Avenue de la grande Armée bis zur Brü von Neuilly besezut. Der dortige Brückenkopf und die Barrikade sind stark beseßt und werden durch drei Mitrailleusen ver- theidigt. Die Häuser in Courbcvoie find von versailler Truppen belegt, die, wie versichert wird , auch einige Häuser auf dem rechten Ufer inne haben. Die Batterien an dem Tbore von Maillot find verstärkt und haben jeßt 15 Kanonen. Auch an der Porte des Ternes sind Geschüße aufgestellt, Heute fand vom Mont Valérien und aus den Marinegeschüßzen bei Courbevoie eine sehr heftige Kanonade statt. Das Bombardement war gegen das Thor von Maillot und die Avenue de la grande Arinee bis zum Arc de Triomphe und der Avenue dcs Ternes gerichtet. Die lehtere hai durch einen unaufhörlihen Hagel von Granaten sehr gelitten. Alle Beroohner verlassen diescL Quarlier, viele wurden getödtet und verwundet. Eine beträchtliche Anzahl Granaten is diesen Morgen in einer Entfecnung von 220 Metres vom Arc de

“Triowmpbe niedergefallen.

Die Nationalgarden haben die Champs8 Elysées in der Nähe des Arc de Triomphe geräumt und die benachbarten Straßen beseßt. Géstern Nbend hat das Komite große Anstrengungen gemacht, die Bürger der verschiedenen Quartiere zur Ergreifung der Waffen -zu zwingen, aber mit geringem Erfolg. Die Zahl der Verhaftungen isi im Wachsen. In den meisten Fällen be- L Agenten der Kommune das Geld der Verhafteten mit

eIiag.

Pariser Privattelegramme, welche am 9. in London eingegangen sind , wollen wissen, daß die Nachricht von der Befreiung des Generals Henry sih nicht bestätigt hat. Die Noire-Dame-Kirche und mehrere Privathäuser sollen geplündert worden sein. Als Hauvptführer des Sicherheits- Nus\chu}ses, welcher Mitglieder der Kommune verhaftete, werden Ravoul, Rigault und Cournet genannt, Favre wollte heute in Rouen mit dem General von Fabrice cine Konferenz abhalten.

Aus dem Wolff’ schen Telegraphen-Büreau.

Schwerin, Diensiag, 11. April. Der Vorsißende im Staats-Ministerium, Graf v. Bassewiß, begiebt fih heute na Berlin , um den bisherigen Vertreter Mecklenburg - Shwerins im Bundesratÿe, Staats-Minister v. Bülow, welcher erkrankt ist, zu erseßen.

Darmstadt, 11, April. Prinz Ludwig von Hessen ist heuïe nach Frankreich abgereist, um den Oberbefehl Über die hessische Division wieder zu übernehmen.

Brüssel, 11. April. Der Bevollmächtigte Badens zu den Friedensverhandlungen, Geh, Rath von Schweitzer, ist in Begleitung des Legationd-Sekretärs Grafen von Rangzau gestern hier eingetroffen. :

Bordeaux, Montag, 10. April, Abends. Der »Agence Hava®« wird aus Marseille vom heutigen Tage gemeldet: Die Stadt ist vollständig rubig: unter den Aufrührern herrscht die größte Bestürzung. Die Verhaftungen dauern fort; die Konfiskation der Waffen , welche von der Polizeibehörde vor- genommen wird, nimmt ihren ungestörten Verlauf.

Madrid, Montag, 10. April. Auf Zorilla wurde, wäh- rend er sich in einem Waggon der Nordbahn befand, geschossen, jedoch ohne ihn zu verwunden.

Bukarest, Montag, 10. April. Der bi8herige Agent der rumänischen Regierung in Konstantinopel, Bolaceano, hat seine Entlassung gegeben. An seiner Stelle wurde der bisherige Agent in Paris, Strat, ernannt.

New-York, 10. April. Die hiesigen Deutschen begingen heute ein großes Fest zur Feier der deutschen Siege, des abge- \chlossenen Friedens und der Herstellung der Einigkeit Deutsch- lands, Ein fünf Stunden lang dauernder imposanter Jug

bewegte fich durch die Straßen; die von Deutschen bewohnten

Häuser waren festlich geflaggt. Gouverneur Hossmann und Major Hall ließen den Qug Revue passiren. Abends fand ein überaus zahlreih besuchtes Meeting statt.