S E E R irt As S L S F ONE. Mer E U
Ea A A A lade E T Fri 2e a
E E E A
E E E E S R Gz s S DEVLTE
1530
— Se, Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz war gestern bei dem Militärvortrag bei Seiner Majestät zugegen, empfing den General von Schweiniß, dief- seitigen Gesandten in Wien, sowie den Major Dresow, Com- mandeur der Unteroffizier-Schule in Jülich, und machte dann dem General-Feldmarschall Herwarih von Bittenfeld und dem General Vogel von Falkenstein Besuhe. Abends trugen die Berliner Männer-Gesangvereine den Höchsten Herrschaften in
öchstihbrem Palais mehrere neue Musikstücke vor; später er- hien Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit zu der Soirée bei Ihren Majestäten.
Der Ausschuß des Bundesrathes für Eisenbahnen, Post und Telegraphen trat gestern, der für das Rehnung®- wesen heute zu einer Sißung zusammen.
— In Gemäßheit des Beschlusses dcs Bundesrathes des Norddeutschen Bundes vom 28. Mai v. J. hat das Bundc®L- kanzler-Amt die Kommission für die Vorberathung der Beob- achtung des Venusdurchganges von 1874 ersucht, die zur Ver- vollständigung des Beobachtungsplanes und für die Aufstellung eines genauen Kostenanschlages erforderlichen Vorarbeiten vor- zunehmen, und über deren Resultate, soroie über die Aufsielung eines genauen Kostenanschlages Bericht zu erstatten. Dieser Bericht ist unter dem 31. v. M. “eingereicht worden. Die Kom- mission theilt in demselben mit, daß durch die Anwesenheit des Vorsitzenden der Kaiserlich russischen Kommission für die Vorberathung der Beobachtung des Venusdurchganges von 1874 während eines Theiles der Verathungen im Oktober 1869 in Berlin eine Kooperation mit den russischen Beobach- tern angebahnt worden sei. Den früheren Vorschlag für die Aussendung von vier Heliometer - Expeditionen modifizirt die Kommission dahin, daß fie empfiehlt, drei Stationen der süd- lien Halbkugel mit Heliometern zu beseßen, wofür am besten die Gegenden der Kerguelen- und der Auckland - Jnseln, sowie Mauritius zu wäblen seien, und nur cine Station in China oder Japan beizubehalten. Die Kommission hat ferner beschlossen, auch die photographische Beobachlung8weise des Vorüberganges der Venus, sowie die spektroskopische Methode in den Plan auf- zunehmen. Hierdurch ist eine Erweiterung des ursprünglichen Vlanes in Hinsicht auf- die Zahl der au8zusendenden Expeditio- nen veranlaßt worden. Die Kommission s{lägt vor, die pho- tographische Methode ebenso wie die heliometrishe auf vier Stationen in Anwendung zu bringen, und zwar auf den drei oben erstgenannten und anstatt auf der Station zu Mauri- tius auf einer solchen zwischen Teheran und Mas8scat. Der neue Kostenanschlag is durch die Erweiterung des Planes zwar, absolut genommen, höher ausgefallen als der früher auf- gestellte. Die veranschlagte Summe stellt si{ch indessen jeßt relativ niedriger, wenn man die Erweiterung des Norddeutschen Bundes zum Deutschen Neiche berücksichtigt.
— Im Verlaufe der gestrigen Sißung beendete der Deutsche Reichstag die ere Berathung des Geseß-Entwurfs, betreffend die Verbindlichkeit zum Schadenersaß für die bei dem Betriebe von Eisenbahnen, Bergwerken u. \. w. herbeigeführten Tödtungen und Körperverlezungen. An der General-Debatte betheiligten sich noch die Abgg. Dr. Schwarze, Dr. Becker (Dort- mund), Bamberger, Graf Bethusy-Huc, Dunker, Lasker und Graf Kleist. Die Verweisung des Entwurfs in eine Kom- mission zur Borberathung wurde abgelehnt. Die zweite Be- rathung wird demnächst erfolgen. Um - 45 Uhr wurde die Sigzung vertagt.
—- Die heutige (15.) Plenarsitzung des Deutschen Rei ch8- tages wourde vom Präsidenten Dr. Simson um 12% Uhr eröffnet.
Von den Bevollmächtigten zum Bunde8rathe waren an- wesend: der Staats- und Finanz - Minister Camphausen , der Staats-Minister und Präsident des Bundeskanzler -Amts Del- brü, der Königlich bayerische Staats-Minister der Finanzen von Pfreßschner, der Königlich bayerische Staats - Minister des Handels und der öffentlichen Arbeiten von Schlör, der Königlich bayerische Staats - Minister der Justiz und des Jnnern für Kirchen- und Schulangelegenheiten von Luß, der Königlich bayerische Ministerial - Rath Berr , der Königlich sächsische Staats-Minister der Finanzen und der au8wärtigen Angelegen- heiten Freiherr von Friesen , der Königlich sächsishe Geheime Regierungs-Rath Schmalz, der Königlich sächsishe Major Frei- herr von Holleben, der Königlih württembergische Justiz-
Minister von Mittnacht, der Königlich württembergische Ober-
as Dri Riecke, der Großherzoglich badische Präsident des Finanz - Ministeriums Ellstätter, der Großherzoglich badische Gesandte Baron von Türkheim , der Großherzoglich mecklen- burg -shwerinsche Staats-Minister Graf Bassewiß, der Groß- berzoglich mecklenburg - s{chwerinshe Ober - Zolldirektor Olden-
burg , der Großherzoglich sachsen -weimar-cisenachshe Geheime Staatsrath Dr. Stichling, der Großherzoglich oldenburgische Staats - Minisier von Rösfing , der Herzoglih braunschweig- lüneburgishe Ministerresident Gcheimrath De. von Liebe , der Herzoglich sachsen -meiningen- hildburghausenshe Staats- Minister , Wirkliche Geheime Rath Freiherr von Krosigk, der Senator der freien Hansestadt Bremen Gildemeister.
Nach kurzen geschäftlichen Mittheilungen des Präsidenten Dr. Simson trat der Reichstag. in die TageS8ordnung ein. Den ersten Gegenstand derselben bildete die dritte Berathung des Entwurfs eines Gesehes, betreffend die Verfassung des Deutschen Reichs. (S. Nr. 83 des St.-A.). Nachdem die Abgg. Dr. Ewald und Greil noch das Wort ergriffen batten, wurde das ganze Gesey vom Reichêtage mit sehr großer Majorität ange- nommen. _
Es folgte die dritte Berathung des Geseß-Entwurfs, be- treffend die Einführung Norddeutscher Vundec®8geseße in Bayern. (S. Nr. 89 d. Staats-Anz.). Auch dieser Gesez-Entwurf wurde mit sehr großer Majorität angenommen, nachdem der Abgeord- nete Dr. Erhard eine kurze Bemerkung gemacht hatte, welche von dem Präsidenten des Bundeskanzler-Amtes, Staat®- Minister Delbrück , beantwortet wurde.
Bei der Prüfung von Wablen wurden, ungeachtet mcehrc- rer gerügten Mängel bei dem Wahlverfahren, die Wahlen der Abgg. Dr. Schleiden, Muellauer und Schraps für gültig erïlärt.
Hiermit war die Tagesordnung erledigt.
Schluß der Sißung 1 Uhr 10 Minuten.
— Auf die Miltheilung des Magisirats an den Fürslen von BiSmarck und den Grafen von Moltke, betreffend die Ertheilung des Ehrenbürgerrechts der Stadt Berlin, sind die nacstehenden Antwortschreiben ergangen.
L. Voir Fürsten von Bismark :
»Berxlin, den 31. März 1871.
Der Beschluß des Magistrats und der Stadtverordneten - Ver- sammlung von Veriin, mir das Ehbrenkürgerrecht zu ertheilen, hat mich in hohem Grade erfreut. Es is} eine große Ehre für mi, zi den Ehrenbürgern der Hauptstadt des Landes gezählt zu werden, und die nähere Beziehung, in welche ih dadurch zu Berlin trete, ist mir um so wohlihuender, als ih seit 50 Jahren dèn größeren Theil mei- nes Leberis in den verschiedensten Phasen desselben in Berlin zuge- bracht habe, und die Residenz mir tha;sächlich zur Heimath geworden ist. J nehme daher die nah dem gefälligen Schreiben des Magi- strats vom 27. d. Mts. mir zugedachie Ehre mit dem aufcichtigsten Danke an. i v. Bismarck.
An den Magistrat der Haupt- und Residenzstadt Berlin. «
Il. Vom Grafen von Moltke?
L __ »Berlin, den 6. April 1871.
Nachdem Se. Majefät der Kaiser und König gern die Nnnahme des von der Haupt- und Residenzstadt Berlin mir angetragenen Ehrenbürgerrechts zu bewilligen geruht haben, beeile ich mich, den städtishen Bebêrden den herzlichsten Dank für die mir gewordene Auszeihnung abzustatten.
__Es ist die Hauptstadt Preußens, von welcher aus unsere glor- reien Herrscher neben der Pflege der Wissenschaften und Künste, neben der Förderung von Handel und Gewerbe, durch unermüdliche frieg8tüchtige Ausbildung unseres waffenfähigen Volkes seit Jahr- bunderten die jüngsten Errungenschaften vorbeLeitet haben, cs ist die Erste Stadt des neu erstandenen Deutschen Reiches, welche mir die höchste Ehre anträgt, die sie ‘u vergebea hat.
Kaum bedarf es dieser Erwähnung der B.deutung Berlins und derjenigen des augenblicklichen historishen Moments, um die besondere Genugthuung zu bemessen, mit welcher ih diese Anerkennung meiner jüngsten Bestrebungen bei der Heeresleitung entgegennehme. Darf ich doch in derselben vor allen Dingen die allgemein sich kundgebende rihtige Würdigung der Thaten unserer unvergleichlihen Armee er- blicken, ohne deren militärische Tugenden gleiche Erfolge nicht erreicht worden wären.
Möge die Stadt Berlin mit ihrer erhöhten politischen Bedeutung auch in scder anderen Hinsicht noch glänzender als \ch{on bisher ge- deihen und emporblühen!
Mit diesem aufrichtigen lebhaften Wunsche nenne ih mich
des geehrten Magistrats und
der geehrten Stadtverordneten
ganz ergebenster Mitbürger Graf Moltke, e General der Jnfanterie und Chef des
j Generalstabes der Armee, An den Magistrat und die Stadtverordneten der Haupt- und Residenzstadt Bezlin.«
— Bei der im Juli 1870 befohlenen Mobilmachung der Armee sind, abgesehen von der Kompletirung der Linie durch Einziehung der Reserven, folgende Truppenkörper formirt worden: 166 Landwehr - Jnfanterie - Bataillone, 16 Reserve- Kavallerie - Regimenter, 39 Reserve - Batterien, 173 Festungs§- Artillerie-Compagnien, 33 Festungs-Pionier-Compagnien.
Von den 166 Landwehr-Bataillonen wurden im Ganzen 149 mobil gemacht und als Feldtruppen ausgerüstet.
“Dieselben waren theils in Landwehr-Divisionen formirt, deren
5 aufgestellt wurden, theils wurden dieselben für Etappen- und
1531
Besaßung8zwecke, so wie zum Küstenshuÿ verwendet. Für die mobilen Landwehr - Bataillone war eine Etatsstärke von 600 Köpfen, und nur für die 12 Garde -Landwehr- Bataillone eine solche von 800 Köpfen vorgeschen worden. Es wurden jedoch bei der Mobilmachung sofort sämmtilihe Bataillone zu 800 Köpfen formirt und dieselben während des Krieges auf 1000 Köpfe gebracht. — Von den zu Etappen- zwecken verwendeten Bataillonen hatten dagegen 26 sogar 6
“ Compagnien, jede zu 200 Köpfen. Die 17 irunobilen Land-
wehr-Bataillone hatten je 300 Rekruten der Ersaßreserve 1. Klasse über den Etat eingestellt, um den Nachersaß für die Landwchr sicherzustellen. i ;
An dieser Stelle if ferner der zu je 800 Köpfen formirten beiden Reserve-Jäger-Bataillone zu erwähnen, welche vorzug8rocise gegen Francstireurs in den General-Gouvernements Lothringen und Rheims und theilweise auch längere Zeit in Versailles zum Feldpolizeidienste verwendet wurden.
Die 16 Reserve - Kavallerie-Regimenter wurden fämmtlih mobil nah dem Kriegsschauplaß herangezogen, nur 2 Eêscadrons verblieben an der unteren Elbe zum Küstenschuß. Mehrere Regimenter waren zu 6, andere zu 5, die Mehrzahl zu 4 Escadrons formirt, von denen jede 150 Pferde zählte.
Von den 39 Reserve-Batterien blieben nur 8 im- mobil; 31 wrourden als Feldbatterien verwendet. Bon der Festungs-Artillerxie blieben dagegen 67 immobil in den heimischen Festungen, während 106 Compagnien mobil und feldmäßig ausgerüstet wurden. Von den Festung®-Pio- nier-Compagnien wurden 30 mobil und fanden für Be- lagerungs-, Eisenbahn- und Etappenzwecke Berwendung.
Die Belagerungs - Artillerie hat nahezu 1000 schwere Ge- \hüße verwendet und war mit einer Munition versehen, welche zu mchx als einer Million von Schüssen aus®reichke. Außerdem führte die Feld - Artillerie etwa 1500 Geschüße und die Munition zu ungefähr 900,000 Schüssen.
In den armirten Landesfestungen blieben mehr als 4000 Geschüße und eine Munition für etwa zwei Millionen Schüsse zurü, — Dazu kommt noch das zahlreiche Material für die bei dem Beginne des Krieges organisirten Jngenieur-Belage- rungs8parks. Das Gesammtgewicht dessclben wird auf etwa 3500 Centner geschäßt, und zur Fortschaffung desselben würden mehr als 200 vierspännige Fahrzeuge erforderlich gewesen sein.
Die Jakl der an die Infanterie und Kavallerie vertheilten Patronen wird auf bcinahe 150 Millionen veranschlagt.
Um diese großen Transporte zu bewältigen , bedurfte cs ciner Anzahl besonderer Formationen: dahin gehört die Bil- dung von 24 Munitions-Fuhrpark-Kolonnen zu 40 vierspän- nigen- Fahrzeugen für die Belagerungs - Artillerie von Paris, ebenso die Bildung von 11 Train - Compagnien , jede zu 100 Köpfen , zur Formation von Fuhrpark - Kolonnen aus franzs- sfishem Material. i
Qur Ergänzung der Feldarmee sind Ersaß-Truppentheile gebildet worden, welche einen Nachersaß von zwischen 100,000 und 150,000 Mann geliefert haben. Der Nachschub von Pferden wurde durch Bildung eines großen Central-Pferde- Depots in Berlin sicher gestellt. :
Von den übrigen Formationen sind noch folgende hervor- zuheben: die des Großen Hauptquartiers, 5 Armee-Ober-Kom- mandos, 4 General-Gouvernements im Jnlande und 4 in den okkupirten französischen Gebietêstheilen; 2 außeretat8mäßige General -Kommandos; 5 Landwehr- Divisionen; außerdem: 3 FeldtelegraÞhen-Abtheilungen; 2 Etappentelegraphen - Abthei- lungen; 1 Feld - und Eisenbahn - Abtheilung; 1 Torpedo-, 1 Luftballon-, 1 photogrammetrisches Detachement,
Schließlich erfolgte noch für den Garnisondienst und zur Bewachung der Krieg8gefangenen die Formirung von 72 Gar- nison-Bataillonen, jedes zu 750 Köpfen, und von 58 un- berittenen Landwehr-Depot-E8cadrons, jede zu 250
Köpfen,
Kiel, 13. a bailb is s e Mae »Hay» ist gestern Nachmittag von Wilhelmshaven hier angelommen.
O leitembera, Stuttgart, 13. April. (St. Anz. f. W.) Se. Majestät der König hat befohlen, daß das 2. Infanterie- Regiment fortan die Benennung »2. Infanterie-Regiment Kaiser Wilhelm, König von Preußen« zu führen hade.
Oesterreich-Ungarn. Wien, 13. April. Der Reichs- kanzler Graf Beust ist geftern hier eingetroffen. i
— Dex Ministerpräsident Graf Hohenwart hat sich, einer allerhöchsten Berufung an das Kaiserliche Hoflager folgend, am 11. d. M. nach Tirol begeben, um dort an der Seite des Kaisers während des Aufenthaltsortes in Trient und Jnnsbruck zu bleiben. Derselbe wird hier durch den Finanz-Minister Frel- herrn von Holzgethan vertreten.
Agram, 9. April. Der croatish-slavonisch-dalmatinische Landtag is auf den 1, Juni l, J. in die Landeshauptstadt Agram einberufen.
Trient, 13. April. (W. T. B.) Der Kaiser von Oester- rei ist heute früh hier eingetroffen, und von ciner zahlreichen Volk8menge mit stürmischen Ovationen begrüßt worden. Die Stadt ift festlich ges{chmückt. :
Spanien. Madrid, 13. April. (W. T. B.) Nah ciner aus Washington eingegangenen teielegraphischen Mel- dung ift dort geftern zwishen Spanien und den südamerikani- {hen Nepublifen ein definitiver Waffenstillkand zur Unter- zeichnung gelangt. Die Friedensverhandlungen sollen demnächst in Washington beginnen,
Schweden und Norwegen. Stockholm, 8. April. Der Landesvertheidigungs-Ausshuß hat nunmehr sein Gut- achten über die Vorschläge zu einer neuen Organisation des Heeres abgegeben. Dasselbe enthält 87 enggedruckte Quartseiten, von denen aber die lchten 40 von Reservationen gefüllt sind. Die Diskussion darüber soll am 17. stattfinden.
Christiania, 1. April. (Hamb. C.) Der Konstitution®- Ausschuß hat jekt über den Union®Lantrag sein Gutachten ab- gegeben , welches schr umfangreih ausgefallen ist und sich \chließlich dahin au®Sipricht, daß der Antrag als cin ohne zwingende Nothwendigkeit vorgenomniener Versuch zu betrach- ten sei, die Union Über die bisherigen historishen Grenzen aus- zudehnen und dieselve in neue Bahnen zu leiten, deren Rich- tung sich noch nicht übersehen lasse, die aber jedenfalls die öffentliche Meinung in Norwegen durchkreuzten. Der Auss{huß bêéantragt demnach Ablehnung des Antrags und Einführung von successiven Reformen, soweit dieselben si als nothwendig erweisen sollten. Die Ausficht, daß das Thing sich in seiner großen Mehrheit der Auffassung seines Ausschusses anschließen und die wichtigste Vorlage diesér Session mithin nit ange- noinmen werden wird, ist vermuthlich die Hauptveranlassung gewesen, daß der König den Schluß der Session auf den 6. Mat festgeseßt hat, während das Thing cine Prolongation bis Mitte Mai nachgesucht hatte.
Dánemark. Kopenhagen, 11. April. Laut Bekannt- machung in der »Verl, Tid.« beginnt mit dem heutigen Tage die bis Montag, den 1. Mai, dauernde Hoftrauer für die ver- storbene Königin Wilhelmine Frederica Anna Lowisa von Schweden und Norwegen.
Prinz Han®§, der Bruder des König®, is gestern Abend von bier nach England abgereist, um dem Prinzen und der Prinzessin von Wales einen Besuch abzustatten.
Die große nordische Telegraphen - Gesellschaft hat im leßt- verflossenen Jahre einen Uebershuß von 356,971 Rdl. 14 Schil. erzielt, von welcher Summe “den Aktionären eine Ausbeute von 8 Rol. pr. Aktie à 90 Rdl. oder ca. 9 pCt. ausbezahlt und der Rest, 36,971 Rdl. 14 Schil, zum Reservefonds gelegt wird, welcher leßtere dadurch in çca. 15 Jahren auf ca. 50,000 Rdl. herangewachsen ist.
Amerika. In Brasilien hat der Finanz-Minister die zollfreie Ausfuhr solher Produkte, welche zur Unterstüßung der Wittwen und Waisen der Krieger des deutsh-französischen Krieges gesandt werden, gestattet. — In Honduras hat Prä- sident Medina ein Dekret erlassen, durch welches sämmtliche Verträge mit San Salvador suspendirt werden, bis diese Re- publik fich geneigt zeigt , dieselben wieder in Ausführung zu
bringen. Der Krieg an San Salvador ist auch formell erklärt
worden. Die aus diesem Lande in Honduras eingebrochenen Schaaren haben sih wieder zurückgezogen, do dauert die Ein- wandexung von einflußreichen salvadorianischen Einwohnern fort. — Der Auslieferung8vertrag zwischen San Salvador und den Vereinigten Staaten von Nordamerika wurde als rechts- kräftig erklärt. — Am 12. d. wurde Vicente Quadra als Prä-- sident von Costa Rica installirt, nachdem ein Versuch, die Re- gierung zu stürzen, mißlungen war. Der zwischen Nicaragua und Costa Rica abgeschlossene Freihandels8vertrag is ratifizirt worden. — In den Vereinigten Staaten von Columbia haben die Revolutionären Boyaca in Besiß genommen.
Aus dem Wolff’ schen Telegraphen-Büreau.
Paris, Donnerstag, 13. April, Abends 6 Uhr. Die Kom- mune hat beschlossen Bergeret in Haft zu belassen, dagegen Assy in Freiheit. zu seßen. — Die Delegirten der republikani- schen Liga haben einen Bericht an das Komite über den Erfolg ihrer Sendung nach Versailles erstattet. Jn demselben heißt es: Nachdem die Delegirten Thiers von dem Programm der Liga in Kenntniß gelegt hatten, habe ihnen derselbe erwidert: Als Chef der allein in Frankreich ' berehtigten Regierung habe er keine Veranlassung , sich über irgend ein Abkommen in Erörte-
192®