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1742
befinden fich im Orne-Departeñtent cuf dem Landgute des Her- fe e diet - Paëcfültér. Dieselbéh warten dort die nt- iaewunn der Versammlung Betreffs der Gültigkeit ihrer Wahlen ab.
fien. Shanghai, 12. April. (W. T. B.) Londoner Blättern geht die Nachricht zu, daß die chinesishe Regierung eine Depesche an die auswärtigen Gesandten gerichtet habe, in welchér sie die Forderung stellt, daß kein Unier- rit ertheilt werde, welcher der Lehre des Confucius zuwider laufe. Sämmtliche Missionäre, außer den 1n den Hôfen be- findlihen, sollen als chinesishe Unterthanen betrachtet werden. rauen soll es untersagt sein, dem Gottesdienste beizuwohnen. Bezüglich der jüngst stattgehabten Meßeleien soll feine weitere Genugthuung als die Bestrafung dec Schuldigen gewährt wer- den. Die Antwort der Gesandten auf diese Depesche ist bisher nicht bekannt.
Reichstags - Angelegenheiten.
Berlin, 27. April. Die Antwort, welche der Präsident des Bundeskanzler-Amis, Staats-Minister Delbrü, in der gestrigen Sißung des Deutschen Reichsta g® auf dic Inter- pellation der Abgg Dr. Gerstner u. Gen. über die Störungen des Eisenbahn-Gütcrverkehrs ertheilte, hat folgenden Wortlaut:
Meine Herren! Der Herr Abgeordnete für Würzburg hat bei Bégründung feiner Interpellation éin, wie ih glaube, éinseitiges In- teresse wabrcnommen. Er tat immer vom Interesse des Handels- standés gesprochen; ih will ihm entgegen fommen. Jh will aner- ennen, daß der Handelsstand bei der gaizen Frage in zweiter Linie interessirt ist ¿ in erstér Linie ‘sind die Kons1menten fatcressirt und in sofern hai seine Jaterpellation eine objektw noch) viel größere Berech- tigung, als er ihr selbst gegeben hat. R E
În der Sache selbst wird es auf zwei {Fragen antommen, erstens dárauf , inivieweit der jeßt vorhandene Zuüand unter den gegebenen
WPerhältnissen gebessert werdén ‘kann, Und zweiten®, auf welche Weise.
Qunähst muß man si fragen: dur welche Ursachen ist der jet vor- handene Zúständ, von welchem ith anertenne , daß er feineswegs ‘ein normaler ist — entstanden è O i ; E Der Herx Interpellant hot darauf bereits selbst hingewiesen, daß der Natur der Dinge nah mit dem Vertrauen auf eincn günstigen Frie- den, nachher mit dem Abschluß des Prâtiminarfriedens sih ganz natürlich der Zuüfluß der Güter, deren Vertheilung den Eisenbahnen obliégt, ungemein gesteigert ‘hat; das Ut cber nicht das einzige Mo- ment, es kommt noch éin weséntlies anderes ‘hinzu. Wir haben, — und däs war für dén Verkehr ‘ein iehr unglüccklihes® Zusammentreffen) — “in einer Zeit, wo das Eisenbähn-Bétriobsmaterial und Perfonal in ganz außergewöhnlihem Maße in Frantreich in Anspruch génom- men war, zugleich cinen Wint r von einex Stlrenge und Dauer ge- habt, Wie sle zu den Seltenheiten gehören, Und es ist deshalb derjenige Güterverfebr, der Lei etnem rormalen §Rinter sich auf den Flüssen bewegt habén würde, durch den un- gewöhnlichen ‘diesjährigen Winter auch tuit aufgestaut. Na(hdem die Flüsse aufgegangen ind, sind diése auch n‘cht im Stande, sofort alles das anufgestaute Gut zu bewältigen y näintih deshalb, weil man dar- auf wartet. Es ‘ging ‘also ‘von ‘den Gütern , die im gewöhnlichen Lauf der Dinge dec Eisénbahn gar nit zugefallen ‘sein würden , eine große Menge jeßt auf der Eisenbahn. Es ist also eine sehr erhebliche Steigerung der Eisenbahnverfendung jeßt eingetreten, und diese unge- ‘wöhnliche Steigerung der Eisenbähnversendung würde, wie ic glaube, auch in normalen Zeiten, d. h. béi vollem Frieden „. Störungen in dem Essenbahnverkehr Und Beschiverden Über \soólche Störungen bér- orgerufén hüben. : : E ; rain fommt ‘aber das zweite Moment lhinzir, die unmittelbaren und mittelbaren Wirkungen dé Krieges, Zu den unmittelbaren Wirkungen ‘des ‘Krieges gehört, daß auth heute noch ‘ein nicht un- ansehnlicher Theil ‘deutschen Materials jenscit -des Rheins zur Ner- ivendung kommt. Es is ni@t zulässig gewesen, dem Elfaß unt Loth» ringen die EisenbahüverbindUngen, den Eisenbahaverk: hr zu versagen, Und in n würde dies-n Gebièten ‘den Verkehr versagt habéa, wenn nan ibn nicht wenigstens jun überwiegenden Theil mit deutschem «Material und Personal dufgencmmen hätte. "Es ist ferner thatiäh- lich ‘ein Jrrthuin, wenn ‘der Hecc Jnuterpellauit anführi, daß die Pro- vitant-Transporte aufgehört hätten. Es ist auch das niht ‘dér Fall. Das sind die unmittelbaren Wirkungen, die jeßt ‘nohch vorhanden ; indessen die mittelbaren Wirkungen find auch nit zu übersehen. ‘Während ein großer . Theil des deutschen Materiais in Frankreich ivár, wurde sowohl diescs als auch das hier vorhandene, also alles Material ‘auf ‘eine in normalen Zeitén gar nicht gekannie Weise ausgenußt. Mañn if mit Lokomotiven gefahren, mit dénen ‘män Unter normalèn Retïhältniss:-n är nicht gefahren näre, weil sie in den ‘Reparátur- Merkstätten gestanden hätten. Diese Ausnußung hat ihre Grenzen, es giebt Zeiten, wo shlicßlih ein Theil des Bétriebsmatérials fo franf wird, daß au für Ne ung sozgen muff, ‘und es-déShalb dem rfébr entzogen iverden muß. aud D s M die auch jfépt ‘öh wirksame mittelbare Folge des Kriéges. Nun bin ich nicht im Entferntésten in der Lage, auf vie Einzelnheiten. einzugehen, ‘die der Herr Jntkerpebänt zur Bégründung "seinér Jnterp-llation angeführt hat. Jh bin weit entfernt, ‘fie zu ‘bestreiten, — i fin sle niht ‘bestätigen. — Ih will ihm ferner theoretisch zugeben, daf, wie în ‘aflen déèrglei- hen Dingen, auch hier, hie und da cin Mißgriff geschehen sein mag, daß hier und ‘da besser operirt werden- konnte, Wie „oPerirt wor-
cken fs; ih will -ferner nicht ià Abrede stellen, daß roenigstens wäh“ rend ‘dér Dauer deb Krieges die Eisenbábnéa riclleiht nit in dem Maße ihr laufendes Material vermehrt haben, wie dies in normalen Zeiten géschéhen sein würde; i kann aber konstatiren, daß jeyt diese Vermehrung in reihem Maße eintritt, und daß die Fabriken, welche s{ch mit der Anfertigung solcer_ Gegenftände besckchâfti- gen, vollauf wit solhen Qufirägen verschen find. Tch glaube deshalb, daß man dîe Uhztvo@&ifélhäft argzuertennenden Moangely die jet noch in dem Eisenbahnbetriebe obwalten, mii einiger Billigk.it beurtheilen muß. Ih fann binzufügen, daß unau®Lgesc{t das Bestreben dahin gerichtet ist, diesen Mängeln abzußelfen, Und ich fann namentlih erwähnen, daf, soweit cs das Königreich PBreufien betrifft, die Forderung solther Nevetse, wie sie der Herr Tnterpellant erwäènt dat, neuerlih untersagt worden ist. : Nun würde vas ‘alles nit aubschlicsier, daß man durch cine andere Organifarion entwocter den jeßigen Zustand verbessern ober der Wiederk:hr ähnlicher Zustände vorveugen könnte. Der Herr Jnterpellant hat das wenigstens beiläufig erwähnt, in- dem er binwies auf die außerordentlichen Leistungen welche die Exefutiv-Kommission im militärischen Jn'eresse geleistet hat; und ih nuß auf diesen Vunkt deshalb mit cinigen Worten eingehen, weil, wie aus den Zeitungen erinnerlich cin wird, von vielen Seiten der Gedanke ausgesprochen is, man möchte doch jeßt und bis zur Wiedec- f-br normaler Verchäitnisse für den Güterverkchr eine ähnliche Orga- nisati;n treffen, wie die Exekuriv-Kommrnission fürden Militärtraneport bitdete. Solche Auffassungen gehen, wie ich glaube, von einer wesent ich unrichtigen Prämisse aus. Weshalb if es dettn möglch gewesen, daß zur Zeit des Krieges die Militärtranéporte mit der S@nelligkeit, Si@erhcit und Präzision ersolgiena, wie sie erfolgt sind? Es traf da Qwveierlci zusammen, erstens gab es eigentli nur etnen Eisenbahn- transport - Unternehmer, indem für die Militärzwecle die Bebörde
die Disposition über das vorhandene Matérial hatte; der zweite ganz
ebenso wesentliche Punkt war ‘aber der, daß es nur einen einzigen Eisenbahobefrachter gab. Wenn Sie fih vorstellen, daß jeder Bas taillons-Chef fich hätte an die Exekutivkommission wenden ‘und sagen sollen: ich will mein Bataillon mit möglichster Beschleunigung da und dorthin habcn, dann würde — ich glaube, ich brauche das nicht weiter cuézuführen — eine allgemeine Verwirrung staitzefunden haben. Die Regéelmößigkeit, Pünktlichkeit und Präzision war nur dadurch möglich, daß eine einzige Jnstanz zu bestimmen hatîe j welche Trup- pentheile, von welhem Orte, zu welchér Zeii und nach wélchem Orte bin zu befördern waren. Ein fsolche Einrichtung in Bezug auf den Güterverfehr isi ganz «absolut unmadglih. Stellen Ste \sich nun eine ‘Centralstelle ‘vor, ‘die in dieser Wéise den Güter vertebr dirigicen soll, die also aus allen Een und Enden von Deutschland täglih cin paar hundert Telegramme bekäme, wo ein Kaufmann in Königsberg verlangt, daß ihm sein Flachs befördert wérde, cin Spinner in Wiesenhai verlangt, daß er seine Baumwolle aus Bremen erhalte, ein Hüttenbesißer verlangt, daß ec seine Koblen von der Ruhr oder Saar her bekouime — ih könnte ja noch Hun- derte von Beispielen vorführen Wer soll ‘da beurtheilen , was ‘drin- gend ifi, Jeder hält das, wäs er verlangt, für dringend und mai fäme entweder zur absoluten Konfusion oder zur ‘absoluten Willkür. Tch g'aube, man kann ‘nach dieser ‘Nichtung hin unter feinen Un1- änden Abhülfe schaffen. O
Der Herr -Jnterpellant hat nun präzis in der Juter- pellation die Frage gestellt, ob es in der Abst{cht liege, Erhebuägen über die Sache zu veranlassen und Sorge dôfür zu tragen, daß die Unregclmäßigkeitén ‘im deutschen Eisenbahnverkéhr däs zur Er- füllung der militäcishen Aufgabe unvermtidlite Maß nicht überschreiten. Meine Herren! Das Bundeskanzler - Ant i} wie- derhelt in dieser Sache angegangen worden, zum Theil mit allgetueinín Anträgén der Art, wie ih eben den einen harafterisirt habe und ‘auf die ‘es seinekseils nicht hat eiäigezén könner, zurn Theil mit speziéllen Beschwerden, nicht sowobl ‘übéc S pezialfälle — denn'da würde das Bundeskanzler-Aint keine Einwirkung haben sondern über unzweckinäßige allgemeine Anordnungen. Jn dem iehy- teren Falle ist jede Beschwerde der Art verfol,t worden und \orocit sie sich als begründet erwiesen , ist ihr cuch von den bethtiligten Re- gierungen und Verwaltungen bereitwiüig Abhül'e geschafft. Wenn ih mir -vorstelle, daß jeßt eine Erquêie über den thatsäwlichen Zustand angestellt verden soll und Über die Frage, um vie cs sich hier besonders handelt: ist der thatsächlite Zustand s{le@ter, als es mögli ‘wäre, so fürchte ich, ‘meine Herren, daß die Enquête ibr Ende erreichen rvürde, wenn ‘vollkömirnén normale Zustände 1iedr hergéstellt sind, und namentlich dévhalb, wil der thatsächlihe Zustand nach der Natur dec Dinde si mit jedem Tage ‘ändeæt. Es wird — und das muß ih hier offen säen — unzweifelhaft, hoffentlich fehr vorübergehend, noch eine Verschlimmerunz des jeßigen Zustandes'ein- tréten, wenn es möglich sein wird, einen echeblichen Theil ter reutshen Truppen aus Fräukieich zurückzuziehen, es O04 dicsem Qweke das déutshe Eisenbahnmaterial wiedèr stärker in Anspruch ge- nommen werden, wie in diesem Augentlicke. Es iverdén dann nit Unterbréchungen des Veikchrs ‘in ‘absoluter Weise wie hein AUf- marsch der Armtîe stattfirden, aber ‘és wérden Stocktungen des Ver- fehrs wieder eintreten. Dieser Lage gegenübeér glaube ich in der That nicht, daß von einer Enquête, wie der Herr Juterpellaut stein uv- siht genómu:én hat, ein prafiishec Erfolg zu erwarten M
— Bei der Berathung über den Antrag der Abgg. Schulze u. Gen. auf Annahme des vorgeschlagenen Gesezentwurfs, be- treffend die privatrechtlihe Stellung von Vereinen, ‘erklärte der Staats-Minister Delbrück «auf eine Anfrage des Abg, Miquél: L
Meine Herren! Der Herr Abgèéördnete für Waldeck hat vermißt, daß von dieser ‘Stelle aus ‘eine Acußêrurg übêr die Stellung des
Bundesrathes zu dec Vorlage erfolgt ist: Jh. möchte daran er- iunern, daß es sich- gegenwärtig zwar um die ziemlich un- veränderte Reproduktion einer früheren Vorlage, aber einmal um ein neues Haus und zweitens um einen durch den Hinzutritt mehrerer Mitglieder verstärkten Bundesrath. handelt. Jh glaube nicht; daß es in der Möglichkeit liegt, daß bei Anträgen, die von einzel- nen Mitgliedern dieses Haufes gestellt werden, der Bundesrath in dem Maße der Berathung folgen kann, wie es der Fall ist, wenn es sich um eine von ihm gemachte Vorlage handelt, oder wenn ihm ein Be- {chluß des Haujes selbst vorliegt.
— Bei der Diskussion über den Antrag der Abgg. v. Kar- dorff, v. Denzin, v. Hennig und v. Bonin, betreffend die, ent- gegen den Bestimmungen des Handel8vertrages mit Jtalien vom 51, Dezember 1865, italienischen Spiritusfabrikanten ge- währten Steuerecmäßigungen, machte der Bundeskommissar, Geheime Regierungs-Rath Dr. Michaelis, folgende Mit- toeilungen:
_ Meine Herren! Der Gegenstand, mit welchem dieser Antrag sich A hat bereits in der vorigen Session Veranlassung zu ciner finzen Verhandlung im Norddeuisen Reichstage gegeben. Am 9. Mai v. J. stellte der Herr Abg. für Neisse in Bezug auf das damals in Jialien projektirte Spiritus-Steuergeseß eine Juterpellation und es rouïrde damals Auskunft ertheilt über die Schritte, die bis dabin in der Frage geschehen. waren. Es wird bei der Berathung der vorliegenden Frage für Sie von Thnteresse sein, Kenntniß zu nehmcn von dem, was seitdem in dieser Beziehung weiter geschehen ist. Damals waren es nur Zeitungs - nachrichten , welche über die Geseßetvorlage herübergedrungen waren, es lag der vollständige Entwuxf selbs noch, nicht vor. Die ersten Nachrichten j die darüber bierher gelangten , gaben Veraulassun7, dem Gesandten des Norddeutschen Bundes in Florenz Junstruk- tionen dabin zugehen zu lassen, daß er diese Frage ins Auge fasse und die Interessen Deuischland® dort energish ver- trete. Ss fam - hierauf dex En!ou1 f, selbs hierher und es ging daraus hervor, daß es in der Adsicht lag, eine Spiritussteuer cinzuführen, welche 40 Franken pro Hektoliter betragen sollte, und auf Grund dieser eingeführten FabrifationLsteuer den Eingangszoll um denselben Betrag zu erhöhen. Dabei waren die übrigen Bedin- gungen der Steuer in dem Entwurfe ungefähr dieselben, wie sie später in dem Geseß festgestellt worden jind. Es war namcnt- lich die Auéführung des Steuergeseßes wesentlich auf den Verordnungsweg verwiesen, und. es war ausgesprochen, daß die kleinen Brennereien, welche nicht über 7 Hektoliter per Jahr brennen und Alkohol nicht verkaufen, steuerfrei sein sollten. Dieser Tnhalt des Geseßentwourfs hot dem Norddeutshen Vunde WVeran- lassung, sein Augenmerk besonters auf zwei Punkte hinzurichten, nämlich ersiens auf die projektirte Hohe der Steuer und zweitens auf die projektirte Ausfütrung der Besteuerung der inländischen iFa- brifation Die Höhe der Besteuerung ließ, weil es sih gegenüber einem Eingangszoll von 10 Franken um eine Erhöhung um 40 Fran- fen handelte, ernjite- Befürchtungen tintreten wegen der Rückwirkung dieser Steuerecböhung auf die Handels beziehungen zwischen dem Zol- veren und Jtalien Jn diesem Sinne wurde der Gesandte infiruirt, ernste Vor- stellungen zu erheben, nachzuweisen, wie einer der wesentlichsten Ecport- artikel des Zollvereins nach Jtalien in Spiritus bestehe, naczuwoeisen, welch ein bedeutendes Jnteresse im Zollyereine durch die Spiritusaus- fuhr repräsentirt sei, nachzwweisen, ofe die faum durch Vertragsver- Hältniß begünstigte Beziehung zwisten beiden Völkern wesentlich beein- trächtigt werden dürfte, wenn dieser Haguptartikel im Eingangszoll so sebr erhöht würde.
Die zweite Richtung, in welcher die Aufmerksamkeit der Bundeëéregierung in Anspruch genommen, worden is, war das Verhältniß des Geseßes und dex voraussihtlichen Qusfüh- rung desselben zu dem Handelsvertrage. Dex Herr Antragsteller hat Jhnen die Bestimmungen des Handelêyert: ages dargelcgt, denen (ufolge daß vertragémäßige Recht dabin geht, daß eine Erhöhung des ‘ingangszolls nur dann eintrete, wenn die Vorbedingung einer ent- sprechend höhern Besteuerung der inländischen Erzeugung erfüllt werde. Es mußte also die Ausmerksamfkeit darauf gerichtet sein, ob die Formen, die für die innere Besteuerung in Anwendung gelangen sollten, die Sicher- heit geben, daß in dec That eine dem erhöhten Eingangszoll gleiche Erhö- hung der iun-:ren Steuer eintrete. Da war nun zunächst die Steuer- freiheit der flcinen Brennereien ins Auge zu fassen. Es wurden die Nerhandlungen, welche im Aus\chuß des Parlaments stattfanden, sorg- sam vexfolgt, und es machten sich da Bestrebungen geltend, die Maximalhöhße der Jahresproduktion, welche die Vorbedingung der Steuer- freideit bilden sollte, von einem halben auf einen Heftoliter per Jahr zu sleigern. Gegen diese Absicht ließ sich anführen — und der Gesandte wurde instiuirt dies geltend zu machen — daß sckon die Steuerfreiheit üÜber- haupt zu mancherlei Uuregelmäßigkciten Gelegenbeit gebe, welche einen ernsten und nachhaltigen Einfluß auf die wirkliche Höhe der Besicuerung üben müssen, und daß diese Unregelmäßigkeiten einen weiteren Spielraum gewinnen würden , sobald man das die Vor- bedingung der Steuerfreiheit bildende Produftionsmaximum auf das Doppelte erhöhen würde. Die Hauptzedenken aber bestanden von Anfang an gegen die Modalität der Ausführung der Besteuerung. Vuf diese werde ih nachher eingehen, nacldem ih Jhnen vorher Mit- theilung darüber gemacht habe, was aus dem damaligen Geseßentwurf naher geworden ist. ;
Der italienische Herr Finanz - Minister verwandte sich bei dem Ausschuß, welchem die Berathung der Projekte anvertraut war, da- für, daß von der Höhe der Sicuer, die ursprüönglih auf 40 Frces. pro Hektoliter angeseßt war, abgeschen und nur eine Steuer von
20 Fres. eingeführt wurde. Es- ist ferner die Bestimmung wegen des Maximums der steuerfreien Produktion zum eigenen. Gebrauch von 5 Heftoliter pro Jahr, gegenüber den im Ausschuß aufgetretenen Be- urebungen, aufret- erhalten worden. Es isi al'o- das Verhältniß: für den Zollvereia ein wesenilich günstigerès geworden, als. damals. der Änschein- vorlag, daß es werden würde. Die im Verordöungêöwege festgestellte Ausführung der Besteuerung: ist nur die, daf, wie. dèr Herx Antragsteller ganz richtig dargelegt hat, cin sogenanntes. Abonnement augelassen wird. Es wird hierbei die Siever bemessen, zunächst nacch dem Maischraum , außerdem nach der Zeit. Jn Betreff: des Maischraums is man auf die Lutorität des Professors. Becchi hin davon auégegangen, daß, um ein Hektoiiier Alkohol zu 78°, welches eben das wit 20 Lire zu besteuernde Quantum ist, zu gewinnen, für 4.17 Hektoliter farinöse Stoffe, well e, wenn, sie aufge!8| sind, das Vier- und—Fünffache ibres Volumens.- cinnebmen, gebraucht werden, {o daß eine Steuer con einer Lire- pro. Heftolitér Raumgehalt und für jede Einmaischung das Fabrikat. mit, 20. Lire p10 Hektoliter trifft. Eine sol@e Raumsteuer haben wir ja im Gebiete des Norddeutschen Bundes ebenfalls, wir haben dic E:fabrung gemach! und die Geschichte unserer Spiriiussieuer bestätigt es, daß, wenn man den. Maisch- raum und jede Einmaischung besteuert, die Entwicckelung der ¡Fabrifation sich dahin rihtèét, aus demsclben Maisc{raum das größtmöglichste Spiritusquantum zu zichen, und daß, um die gleiche Höhe der Steuer für das Produft aufrecht zu erhalten, die Höhe der Steuer für den Maischraum im Laufe der Zeit wesentlich hat gesteigert werden müssen. Es liegt olso {on in der Raumsteuer ein Element der Unsicherheit darüber, ob sich bei ihr die Besteuerung des ¡rabrikats in der beabsichtigten. Höhe ergebe.
Nun fommt aber bei dem Abonnement zu diesem Element der Unsicherheit ein zweites hinzu: es wird nicht jede Eiima:schunug be- steuert , sondern lediglich die Zeit des Abonnements. Es wird. ange- nommen, daß ein Fabrifationsoprozeß 4 Tage in Anspruch nimmt, daf das Jahr 300 Fabrikationstage habe, daß also 75 Einmaiscungen pro Jahr sattfinden. Es wird nun der Maiscrauum der Fabrik multiplizirt mit 75 als der Zahl der jährlich möglichen Einmaischun- gen und hierdurch die Normalziffer für die Jahressteuer gewon- nen. Es i} richtig, daß die Fabrik, deren dex Herr Apntcagsieller erwähate, nach diesem Maßstab bei 3500 Hektoliter Raumingßalt und jährlih 75 Operationen zu einer Normalsteuer von 262,500. Lire ein- geschäßt is, also zu einer Steuer, welche ciner jährlichen Fabrikation von 13,125 Hektoliter entsprähe, wenn die Steuer wirkli mit 20 Fres. pro Hefktolitec- erhobcn würde. Es ift also bet dieser Ein- richtung dem ungewissen Element der Raunmbesteücrung noch ein anderes ungewisses Element, nämlich das der Zeit, hinzugetreten, und es ist eine doppeite Prämie geseßt, einmal darauf, daß der Brenner aus dem Raume eine mögli(gsstt hohe Quantität Spiritus erzieit und zweitens darauf, daß er in der Zeit des Abonnements eine möglichit hohe Zabl von Einmaishungen vornimmt. Je mehr erx in beiden Richtun en erzielt, desto niedriger wird die Steuer. Der jähr- lihe Produkiionsumfang der Brennerei, welche der Herr An- tragstelleer erwähnt kat, war mir auch. befauntz wenn auch nicht aus gleicher Quelle, es lagen mihrere Angaben vor, welche cine jährlide Produktion von 30,000 Hektoliter als ziemlich zuverläfsig annehmen ließen. Es if nit unterlassen worden; dem Gesandten des Norddeutschen Bundes. eine Kritik dieics Besteuerungsverfahrenö zur Benußung zu übersenden, eine Kritik ungefähr in dem Sinne, wie sie der Herr NL.ntragsteller hicr geüdöt hat.
So liegen die Verhältnisse gegenwärtig. Jh muß mich darauf beschränken, Ihnen das Thatsächliche mitzuihcilen, und Jhnen die Beschlußfassung anheimzugeben. . f :
— Ueber die Petition landwirthschaftlicher Vereine um Wiedereinführung einer stehenden zwölftägigen Quarantäne für alles russisch österreichische Vieh an den öttlichen Grenzen des Neichs8gebietes, erklärte der Bundeskommisfar, Geheime Regie- rungSs-Rath v. Puttkammer:
Mcinz Herren! Die hohe Bedeutung der Jntecressen, deren Schub die Petition sih zur Aufgabe fiellt, wird von dem Vundesfanzler- Amte ebenso rückhalt!os anerkannt, wie scine Verpflichtung, in den ‘Srenzen seines Ressorts mit aller Sorgfalt sür diesen Schuß einzu- fiehen. Wenn daher das Hohe Haus sich bewogen finden sollte, im Sinne des- Antrages der Petitions - Kommission Beschluß zu fassen, 0 bedarf e8 wohl kaum der ausdrücklichen Ver- siherung, daß ein solcher Beschiuß diejenige sorgfältige Er- nägung bei dem Bundeskanzler - Amte finden würde, guf welche jede von diesem Hohen Hause geäußerie Ansicht unbedingten Anjipruch hat. Umsomehr aber, meine Herrcn, din ich verpflichtet, Ihnen schon jeßt diejenigen Bedenken vorzuführcn, wel? e voraussiht- lich bei - einer derartigen Erwägung zu einem negaiivea Ergebniß führen würden, nämlich zu dem Ecrgebniß, daß die Eiuführung einer stehenden Quarantäne unzwekmäßig sein würde.
Meine. Herren, die Quargutäne für Rindpieh ist in ihren that- sächlichen infungen vollständig oder doch nahezu gleihbedeutend mit einem Einfuhrverbot, jle mß desbalb in ihrem volkswirth{@afte lien Effekt ausschließlich unter dem Gesichispunkt des Einführver- botes betrachtet werden Jh glaube, ich brauche die zahlreichen Herren der landpvirthscaftlichen Sacbverständigen in diesem Hause nicht darüber zu belehren, daß Mastvich, welches an der Grenze einer awölftägigen Quarantäne unterworfen worden ist, nach Ab!auf dieser Zeit chen kein solches mehr ist, daß cs abgemagert ist und feinen Maiktarxrtikel in dem ursprünglihen Sinne mchr bildet. Kein Händler könne glso künftig sich darguf ein- lassen, wenn die Quarantäne eingeführt würde, fettes Vich zu importiren, Unter diesem Gesihtöpunkt involpirt glso die Quarantäne die Abschneidung des größten Theils dex Einfuhr cines unserer wichtigsten Konsun. tionsartikel, Jch glaube, das is eine un-
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