Bad s
Krankenbett zugelassen worden waren, hatten si{ch Überzeugt, daß diese Möglichkeit s t N u war. Am 15. Oktober wurde Ministerrath abgehalten, in welchem derselbe einstimmig erklärte, der Meinung zu sein, daß Se. Majestät außer Stand geseßt sei, die Regierung wahrzunehmen, und es wurde der Staatsrath von diesem Beschluß in Kenntniß geseßzt. Am 18. Oktober batte leßterer den Kolonial- und Justiz-Minister eingeladen, in seiner Mitte zu ersheinen, um nähere Erklärungen über ihren Besuch auf dem Loo zu geben. Nachdem die Minister dieser Aufforderung entsprochen hatten, hatte der Staatsrath in seinem Gutachten die Ueberzeugung ausgesprochen, daß der König außer Stande sei, die Regierung wahrzunehmen, und mitgetheilt, daß die Generalstaaten ohne Verzug zusammenberufen werden müßten, Und da der Ministerrath bei seinem \srüheren Urtheil blieb, wurde am 21. Oktober der Beschluß zur Einberufung der Generalstaaten gefaßt. Am 25. Oktober hatten sich die beiden genannten Minister zum zweiten Mal nah dem Loo begeben, und die daselbst anwesenden Aerzte des Königs hatten erklärt, daß seit 26. September sih eine sehr plöp- lie Veränderung in dem Zustande des Patienten gezeigt habe. „Die Symptome der Nieren- und Zuckerkrankheit“, heißt es in dem Gutachten, „sind nach einer kurzen Steigerung der Schmerzen mehr in den Hintergrund getreten; dagegen haben si psychishe Gr- \ceinungen gezeigt, die sich durch allgemeine Verwirrung der Gedanken und die Unmöglichkeit, die Aufmerksamkeit auch nur für kurze Zeit auf einen und denselben Punkt zu richten, kennzeihnen. Auch die pbysis(hen Kräfte zeigen, wiewohl sie vor der Hand noch genügend sind, einen langsamen Rückschritt.“ (Von diesem Gutachten wurde bis jeßk nur der letzte Absay veröffentlicht.) Unter diefen Umständen hatte der Ministerrath, so {wer es ihm auch ankam, d a 4 nit länger zögern zu dürfen, um den Kammern über die Sachlage Bericht zu erstatten. Der Präsident stellte hierauf den Antrag, den Bericht des Ministerrat{s drucken zu lassen, denselben an die Mitglieder zu ver- theilen und die Sißung bis Mittwoch um 2 Uhr zu vertagen. Da- gegen wünschte das Mitglied der Ersten Kammer Dr. jur. Pynappel die Verhandlung des Antrags rah den Abtheilungen, und zwar waren dabei für ihn folgende Gesichtspunkte maßgebend: 1) müsse Alles vermieden werden, was auf die Kammern auch nur den Schein der Uebercilung oder einer Gehbeimnißthuerei werfen könne; 2) müsse den Mitgliedern, ehe sie abstimmten, die Gelegenheit gegeben werden, gegenseitig ihre Meinungen und Ansichten auszutauschen, und 3) müsse die Regierung für den Fall, daß einzelne Mitglieder noch genauere und eingehendere Berichterstattung wünschten, von diesem Wunsche vor der öffentlihen Sißung in Kenntniß geseßt werden. Darauf erwiderte aber der Präsident dcr Zweiten Kammer Beelaerts van Blokland, daß die von der Regierung gemachten Mittheilungen für Zweifel und Unsicherheit überhaupt keinen Raum mehr ließen und daß dur eine Untersuhung der Vorlage in den Abtheilungen die Satte doch nit deutliher würde, während es den einzelnen Mit- liedern unbenommen bleibe, gegenseitig ihre Ansichten auszutauschen. tit 85 gegen 36 Stimmen nahm hierauf die Kammer den Antrag des Präsidenten an. : ;
Wie bereits mitgetheilt, haben die Generalstaaten den Beschluß gefaßt, daß der König außer Stande sei, zu regieren, und den Staatsrath mit der zeitweiligen Ausübung der Königlichen Gewalt beauftragt, bis die Regentschaftsfrage geregelt ift. L : |
Dem „Vaderland“ im Haag wird von gutunterrichteter Seite gemeldet, daß die Königin sich nunmehr vollständig bereit erklärt habe, als Regentin aufzutreten, sodaß also sehr bald nah der Uebernahme der Königlichen Machtbefugniß durch den Staatsrath ein dahingehender Geseßentwurf er- wartet werden könne. Schon während der vorigen Krankheit und der durch dieselbe herbeigeführten Regierungsunfähigkeit des Königs habe man sih über alle vorbereitenden Maßregeln, En, Ceremoniell u. \. w. geeinigt, sodaß aus diesem
runde diesmal keine Verzögerung zu befürchten sei. Asien.
China. Ueber die Einführung von Silbermünzen in China wird der „A. C.“ geschrieben:
Vor einigen Jahren beschloß der frühere Vizekönig von Canton, Tscheng-Tschih-Tung, eine Münze zur Prägung von Silbermünzen zu errickten und kaufte die Maschinen dafür in England. Bisher gab es in China weder Gold- no@ Silbermünzen. In der Umgegend der offenen Häfen liefen mexikaais{e und japanische Doklars und die kleineren japanishen Geldstückde um, wie auch die der alten Münze zu Hongkona. Aber im ganzen Lande wurde Silber nach Gewicht und Beingehalt in Zahlung genommen und in kleinen Blöcken, „Schuhe“ genannt, umhergetragen, von welchen der nöthige Betrag mit Hammer und Meißel abgeshlagen wurde. In Nord-China ift jeßt mit Kaiser- liher Genehmigung eine Proklamation erlassen, welche fordert, daß die neuen Münzen von Allen in Zablung genommen werden. Es wird darin auseinandergesett, daß die Münzen in Canton angefertigt und in Zukunft als Münze in China gelten. „Wir baben fie geprüft,“ heißt es dann weiter, „und bemerken, daß sie den fremden Dollars ähnli sehen, außer daß sie einen fi krümmenden Drachen zeigen, der
T
von fremden Schriftzügen umgeben i|t. Auf der oberen Seite stehen
die Worte „Current coin of Kwang-tn* und „Minted at Canton“. |
Es wird daber biermit angeordnet, daß von dem Erlaß dieser Ax-
tündigung ab die Cantoner Münzen zu ibrem Nominalwerth an- |
zunehmen sind. Ikr Preis if nit zu ermäßigen. Ihre Annak joll nit, weil fie fremd find, verweigert A wissen, daß \chwerz Strafe Diejenigen tri
hindern,“ E
Statistik und Volkswirthschaft.
Zur Arbeiterbewegung. Das Hamburgishe Organ der Soztiald theilte, Bemer in der vergefirigin Numme: Abrechnung der Stcikekasse des Maurer-Fa in Hamburg mit. Danach hat der Ausstand dieses Jak rund ! 130 500 A gekostet. Davon wurden für wöchentlice Unterftüßung |! der ausftändigen Mitglieder ca. 95000 M bezahlt; ferner 4400 Æ | für Reiseunterstüßzung der Mitglieder, 2000 A für Unterstüßung | der Inhaftirten, für Reiseunterstüßung an Zugereiste 20C0 4, Miethe- | zuschuß an Mitglieder 6000 Á ausgezecben und mit 1000 A | wurden die Glasarbeiter Bergedorfs und Ottensens unterstüßt. Troß aller Ausgaben liegen noch 6500 M ia der Kasse. Daß die Abhaltung des Zuzugs auch nicht ganz billig ift, beweist, daß dafür mehr als 6000 M ausgegeben wurden, Di- Einnahme seßt sich aus folgenden Posten zusammen: wschentliche Unterstüßung von Mitglie- dern 75 000 4, Geshäftsleitung der Maurer Dzut!chlands 31000 M, Sammlungen des „Hamburger Echo“ vurch vas Comité 17 000 M ; der Rest stammt von Vereinen und Privaten Aus Solingen s{hreibt man dec „Köln ¿3tg,“ ; Anfangs dieser
Wode hatte es den Anschein, als ob der nunmehr in der 13, Woche andauernde Ausftand der Taschen- und Federme \\ser- \chleifer endlich einem gedeihlihen Absch{luß entgegengeführt werden sollte. Leider hat ih diese Hoffnung wiederum als eine trügerishe erwiesen. Auf den Beshluß der Schleifer, die Habetlanien um erneute Unterhandlungen zur Beilegung des
usftandes zu ersuchen, waren die Fabrikanten bereitwillig und unier weiterem Entgegenkommen eingegangen und hatten dem S(hleifer- verein ihre Bedingungen, auf Grund deren die Kommissionsverhand- lungen si zu bewegen hätten, mitgetheilt; u. A, hatten sie die Be- dingung gestellt, daß die Sperre und der Ausstand beidersfeitig bei Beginn der Verhandlungen aufgehober und zu denjenigen Preisen die Arbeit wieder aufgenommen werde, welche die Kommission fest- Jegen werde. Zu diesem Zweck sollten die festzustellenden Preise auf den ersten Tag der Verhandlungen zurückdatirbar sein. Hterin liegt auch ein Entgegenkommen der Fabrikanten, indem sie ihr eigenes
Preisperzeihniß im Interesse eines gedeihlihen Fortschreitens der
Verhandlungen ohne jede Bedingung preisgaben, (Vergl Nr. 233, 243 und 254 dieses Blattes.) Auf diese Bedingungen sind die Schleifer indessen nit eingegangen, fie wollen viel- mehr erft dann die Arbeit wieder aufnehmen, wenn die Kommission die Preise festgestellt haben würde. Wohl wählten sie eine Kom- mission, die mit der Fabrikantenkomnmission zusammentrat ; die Ver-
handlungen sckeiterten jedoch, da die Fabrikanten ebenso wie die
Séleifer auf ihren Vereinsbes{hlüssen beharren zu müssen glaubten. Der Vorwurf, kein Entgegenkommen gezcigt zu haben, ift daher nicht gegen die Fabrikanten zu richten. j
In annover haben, wie der „Magdb. Ztg.“ berichtet wird, die Tischlermeister am Mittwoch beschlossen, vom 1, November ab die zur Beendigung des Ausstandes vor Jahresfrist gewährte Herabseßung der Arbeits- zeit von 10 auf 9Fè Stunden wieder zurückzunehmen und bei Wowen- oder Tageslohn die zehnstürdige Arbeitëzeit vorzu- schreiben. Dieser Beschluß wurde mit der Erklärung begründet, die hiesige Tischlerei könne unter den jeßigen Arbeitsbedingungen nicht mehr mit der auswärtigen konkurriren und es nebme die Einfuhr auswärts gefertigter Möbel in Bedenken erregender Weise zu. Der Beschluß hat unter den Gehülfen Aufregung hervorgerufen.
Hier in Berlin hielt ein Hr. Wilh, Schweißer am Donnerstag in einer Versammlung des sozialdemokratishen Wahlvereins für den sechsten Reichstags Wahlkreis einen Vortrag über Christenthum und Sozialismus. An der sstch an- \{chließenden Diskussion betheiligten sich nach dem Bericht des „Berl. BVolksbl.“ Rector Schuhmacher und Missions-Superintendent Merensky., Der über die Adler-Brauerei verhängte Boykott wurde aufrecht erhalten, da der Oekonom von „Weimann's Volks- garten“ seinen Saal verweigert. — Die Berliner Schlächter- gesellen hielten am Mittwoh eine öffentliGhe Versamm- lung ab, welcher auch eine größere Anzabl Engros-Schlächter- gesellen, die der Schlächtergesellen-Bewegung sich nicht angeschlossen haben, fowie etlihe Meister beiwohnten. In Folge dessen entspann sich eine sehr lebhafte Debatte. Kaufmann Albert Auerbach und Schlächtergeselle Sch{hwart sprachen über das auf der Tagesordnung stehende Thema: „Die Bewegung der Berliner Scblächtergesellen und die Stellung der Berliner Arbeiterschaft ihr gegenüber“. Schlächter- meister Engler äußerte, nach dem Berit der „Volks-Ztz,“: Die Gesellen sollen niht nur die Schattenseiten hervorkehren, sondern ih auch der guten Stunden erinnern, die sie bei ihren Meistern vecleben. Die Meister seten viel \{lechter daran als die Gesellen. Die Gesellen sollten niht den fozialdemokratishen Märchen Auerbach's glauben, Die Scchlächter hätten ihre Tradition, die Sozialdemokraten wollen sie aber den Arbeitern gleichstellen, Ein Sclächtergeselle sei aber doch noch ctwas Besseres als ein Arbeiter, Hr. Engler meinte: Das Kapital müsse bekämpft werden, doch auf andere Weise als die Sozialdemokratie es wolle. Diese poche auf die Gewalt, und das sei niht erlaubt. Die S(lächtergesellen beklagten ih, daß sie mittellos seten und demzufolge nicht selbständig werden könnten Sie follten nur fleißig sparen, dann hätten sie etwas. Die Versammlung erklärte s{chließlich mit allen Kräften dahin wirken zu wollen, daß alle Berliner Sch{lähtergesellen Mitglieder des Facvereins werden. — Der „Mgdb. Ztg.“ wird aus Berlin telegraphirt, daß ein großer Bund der Arbeitgeber im Baugewerbe in der Bildung begriffen sei, um überall, wo ein Strike ausgebrochen sei oder erwartet werde, mit den Gesellen auf gütlihem Wege zu verhandeln und durch gemeinsames Zusammenhalten den Bergewaltigungen der Arbeiter entgegenzutreten. Eine Kommsion arbeitet das Satuat aus.
Wie der „Voss. Ztg.“ aus London telegraphirt wird, ist der Ausstand, der in den Londoner Docks abermals auszubrechen drobte, durch ein gütlihes Uebereinkommen zwis{hen den Ver- tretern der Dodckarbeiter und der Dockverwaltung abgewendet worden. Der Dockarbeiter- Verband erließ folgende Kund- machung: „Da wir überzeugt sind, daß Seitens der Dock- gesellshaft keine Arbeitssperre in Aussiht genommen is und daß sie nit beabsichtigt, in irgend einem Purkte unsere Leute der dur das vorjährige Abkommen gesicherten Vortheile zu berauben, verbieten wir Jedermann, wegen der am 3, November in Kraft tretenden Veränderungen die Arbeit niederzulegen,“
Nus Mons wird der „Köln Ztg “ geschrieben: In einer im Gemeindehause von Cuesmes abgehaltenen Sißung des dortigen Gewerbe- und Arbeitsraths stellten die Abgeordneten der Ar- beiter den Antrag, für die vier Kohlenbecken Belgiens eine gemeinschaftlihe Invaliden- und Altersversorgungs- Tasse zu gründen. Bisher hatte jedes Becken eine eigene derartige Kasse, womit der Uebelstand verbunden war, daß ein Arbeiter, der aus einem Revicr in das andere verzog, alle Ansprüche auf Pen- fionirung verlor. Weitere bemerkenswerthe Anträge der erwähnten Abgeordneten waren folgende: Um dem bejahrten oder erwerbs- unfähig gewordenen Bergmann ein hinreihendes Ruhegehalt zu fi , fließen zwei Prozent der Löbne in die Kasse; je ein gleicher
wie derjenige der Arbeiter ist Seitens der Arbeitgeber und
aates zu leisten. (Gegenwärtig beträgt die Einlage der Arbeiter
3 Lobnes; die Arbeitgeber haben das leihe zu entridten,
s inz ganz winzige Beiträge.) Jeder
das 55, Lebenëjatr erreiht hat und arbeits-
Anspruch auf Penfionirung, wogegen mit dem
jeder Arbeiter überhaupt pensionsbere{chtigt wird.
¿fen die zu Untersiüßenden jedoch nachweisen,
den zur Kasse gehörenden Kohlenbergwerken
Kindern verstorbener Bergleute is
14 Lebensjahre (nicht wie bisher
Der Betrag dieter Pension, die gegen-
13—14 Centimes beträgt, ift zu erhöhen.
er Arbeitgeber erkannten die Berechtigung
ze an; sie wurden dem Gouverneur des
übermittelt und sollen bei der Hauptversammlung
¿r Arbeits- und Gewerbekammern, die nächstens Behufs
der Grubenordnungen u. \. w. zusammentritt, auf die nung gelangen.
Mittheilung des Statistishen Amts der Stadt
find bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom
bis incl. 25. Oktober cr. zur Anmeldung gekommen:
Gbeschließungen, 817 Lebendgeborene, 22 Todtgeborene,
Sterbefälle.
Kunst und Wissenschaft.
Am 31, Oktober, Morgens früh vier Uhr, starb itn München der Geheime Ratk, Professor Dy, von Nußbaum, Mit ihm ver- liert die Chirurgie einen ihrer berühmtesten Lehrer Nußbaum war am 2. September 1829 zu München geboren “m Jahre 1857 habilitirte er fich daselbst als Privatdozent, errichtete ein großes Privatspital und wurde 1860 Professor der Chirurgie und Augenheil- kunde. Von feinen Werken seten hier genannt! „Die Pathologie und Therapie der Ankylosen“ ; vier chirurgls{che Briefe an feine in den Krieg ziehenden Schüler und „QOvariotomien“.
— Se. Königliche Hoheit der Prinz-Negent von Bayern hat, der „Allg. Ztg.“ zufolge, genehmtgt, daß der Vorstand der König- lihen Akademie der Wissenschaften künftighin den Titel „Präsident“ führe, und vom 1, November d, J. an auf die verordnungsmäßige Dauer von 3 Jahren die Stelle des Präsidenten der Akademie und die hiermit verbundene Stelle des General-Konservators der wissen- \chaftlihen Sammlungen des Staats dem ocdentlihen Professor an der Königlichen Universität München und Akademiker, Geheimen Rath und Ober-Medizinal-Rath Dr. von Pettenkofer übertragen.
— Den „Münchener Neuesten Nachrichten“ zufolge sind anläßlich des Namenösfe|tes des Prinz-Regenten zu Ehrenmitgliedern der Münchener Kunst-Akademie erwählt worden: die Maler Duran (Paris), Onleß, Reid (London), Thoma (Frankfurt a. M.) und Guthrie (Glasgow); die Bildhauer Kopf (Rom) und Thornycroff (London), die Radirer Unger (Wien) und Macbeth (London) und ter Architekt Baurath Wallot (Berlin).
— Dem Germanischen National-Museum in Nürn-
berg gehen, wte der „Anzeiger“ desselben in der soeben ausgegebenen Nr. 5 (für September und Oktober 1890) mittheilt, erfreulicher Weise noch fortwährend Spenden zur Deckung des Anlehens zu, das die Anstalt zum Zweck der Erwerbung der Fürstlich Sulkowski’schen Sammlurg aufzunehmen gezwungen war. Se. Majestät der König Albert von Sachsen hat hierfür die Summe von 1000 M zu bewilli- gen die Gnade gehabt; Gaben von je 300 G spendeten Ihre König- lichen Hoheiten die Prinzen Alexander von Preußen und Georg von Sawsen, 100 4 Se. Hoheit der Herzog Ernit Günther zu Schleswig- Holstein. Der Senat der freien und Hansestadt Hamburg bewilligte 1000 Æ, die Senate von Bremen und Lübeck 300 A4 bezw. 200 4 Zu Ankäufen für die Sammlungen im Allgemeinen hat Ritter Philipp von SWhöller in Wien die Summe von 500 X gesenkt, Ferner haben, einem leztwilligen Wunsche des im Juni in Nürnberg verstorbenen Regierungs-Raths und Bezirksamtmanns von Merz ent- sprecend, defsen Hinterbliebene dem Museum den Betrag von 500 4 übermittelt. Auch die Liste der neu angemeldeten Jahresbeiträge zeigt eine erfreuliche Vergrößerung. König Albert von Sachsen stebt auch hier an der Spitze mit ter Neubewilligung des seit langer Zeit ge- währten jährlihen Beitrags von 600 4 auf weitere 3 Jahre bis 1892. Neubewiligungen erfolgten Seitens einer Reihe deutscher Städte und württembergischer Oberamts-Versammlungen sowie vom Offizier-Corps der bayerischen Armee. Alle Sammlungen der Anftalt, die kulturhistorishe Abtleilung, die Bibliothek, das Archiv und das historis - pharmazeutishe Central - Museum haben durch Ankäufe und Geschenke manuigfahe Mehrung erfahren. Die dem „Anzeiger“ beiliegenden „Mittheilungen aus dem Ger- manishen National-Museum*" bringen auf Bogen 10—12 die Fort- seßung der Veröffentlichung der Kaiserurkunden, welche si im Besiß des Mvuseums befinden, Gleichzeitig werden zwei weitere Bogen (7 und 8) des Katalogs der Oriatnal- Skulpturen ausgegeben. Auch sie sind wie die früheren durch Abbildungen im Text und auf befonderen, vorzüglih ausgeführten Holzshnitttafeln rei illustrirt. __ — Von dem russishen Kapitän Grombtschewski, welcher im Frübjahr 1889 eine Forschungsreise nach den Thälern des H indukusch unternahm, ift, dem „N. Inv.“ zufolge, am 28. d. M. der Kaiserlih NRussishen Geographishen Gesellschaft in St. Petersburg nachstehendes Telegramm zugegangen: „Heute wohlbehalten nah O) ch zurückgekehrt. Bei den Aufnahmen über 7000 Werst zurückgelegt, 73 Orte und 357 Höhbepunkte astronomish bestimmt ; während der ganzen Zeit metcorologische Beobachtungen gemacht, beteutende Kollektionen, ein reiches geographishes und ethnographisches Material gesammelt, mebr als 260 photographische Aufnahmen angefertigt. Die Mitglieder der Expedition sind munter und gesund.“
— Auf Anregung des Prof. Dr. Robert Koch hat Stabsarzt Dr. Hobein Versuche darüber angestellt, ob die zu Unterkleidern zur Verwendung kommenden Zkugstoffffe beim Tragen auf der Haut einen wesentliGßen Untershied zeigen in der Fähig- keit, Mikroorganism en in sich aufzunehmen, und welche Eigenschaften es sind, die diese Fäligkeiten ver- größern oder verkleinern. Dr. Hobein berichtet jeßt über die Ergeb- nisse seiner Versuche in der „Zeitschrift für Hygiene“ : Das Flanell enthält hiernach viel mehr Keime als die übrigen Stoffe in Folge seiner rauhen Oberfläche und seiner Dicke. Die Trikotitoffe enthalten demnächst die meisten Keimc. Dann folgt in der Zahl der Keime der dünne Wollfstoff. Cr ist viel dünner als die eben genannten Stoffe, dafür sind seine Fäden aker besonders lose gesponnen, und seine Oberfläche erscheint rauher als die der Trikotstoffe. Am wenigsten Keimstoffe enthält der leinene und baumwollene Hemdenstoff ; beide zeigen fest gesponnene Fäden und glatte Oberfläche. Mit Sicherheit hat sih ferner nah anderer Richtung aus den Beobachtungen ergeben, daß unter gewöhnlihen Bedingungen eine Vermehrung der Keime in der Kleidung nicht |tattfindet. Eine außergewöhnlihe Vermehrung dur Wachsthum auf der Haut, und wohl auch in einem Zeugstoff, tritt nur dann ein, wenn durch geminderte Verdunstung Haut und Kleidung längere Zeit feucht gehalten wird.
— In der unteren Neustadt von Mainz, unweit von dem in der Geschihte meh:fah genannten „Dimisserort“, haben, dem „Frkf. Journ.“ zufolge, in den lezten Tagen Ausgrabungen stattgefunden, welche von einem recht gün|tigen Resultat begleitet waren. Es wurde nämlich cine römische Straße blosgelegt; die Häuser standen in ges{chlossener Meihe, ihre Stellung ist in den Resten der Bäder und Heizanlagen ausgeprägt. Etwas abseits von der Römer- straße wurden drei fränkishe Gräber blosgelegt. Eines derselben is das eines fränkishen Kricgers, wie ein dabei aufgefundenes Lang- \chwert und cia Kurzshwert darthun. Die Gräber haben die be- kannte Richtung und Anlage der Frankengräber und scheinen zum ersten Male geöffnet zu fein. Die Gerippe, besonders die Schädel, sind no gut erbalten. Die Nachgrabungen werden unter fachkundi- ger Aufsicht fortgeseßt.
Handel und Gewerbe.
Am 29. Oktober entgleisten auf der Hauptzuführungs- stree zum obershlesischen Kohlenbezirk zwischen Kosel und Slawentziy aus Anlaß einer Shhienen- auswechselung die Lokomotive, der Pacllwagen und fünf Kohlenwagen; Personen wurden niht verleßt. Beide Geleise wurden indessen auf 24 Stunden gesperrt. Unter diesen Umständen konnten den Kohlengruben, wie bei den Angaben über die täglihe Wagengestellung gemeldet ist, am 29. Oftober 18 und am 30, Oktober 1077 Wagen
nicht rechtzeitig gestellt werden.
Tägliche Wagengestellung zu 10 t für Kohlen und Koks N Au ber ube und in Oberschlesien,
An der Ruhr sind am 31. d. M. rechtzeitig gestellt 10 444, nicht rechtzeitig geftellt 69 Wagen,
In Oberschlesien wurden rechtzeitig gestellt 3251, nicht recht- zeitig gestellt 1077 Wagen. |
Der Wagenausfall ist durch einen Betriebsunfall und dadur hervorgerufenen 24stündigen Sperrung der Geleise bei Rudzinihz entstanden.
Berlin, 31. Oktober. (Amtliche Preisfeststellung für Butter, Käse und S%&6mal).) Butter; Hos- und Genossen- schaftskuiter Ia, 118—120 A, 1Ia. 113—117 M, Illa. —, do. abfallende 105—110 4, Land-, Preußische 87—95 4, Neubrücher 87—-95 M, Pommersche 87—95 j, Polnishe 80—88 #4, Bayerische Sennbutter —,— 46, do. Landbutter —,— #, Schles. 90—98 #6, Galizisde 75—80 M —- Margarine 40-—70 46 —- Käse: Schweizer, Emmenthaler 933—98 4, Bayerisher 75—80 #4, do. Ost- und West- preußisdjer, Ia, 72—78 M, do. Ila. 6—70 M Holländer 80—90 #Æ, Limburger 42—48 4, Quadratmagertäse 25—-30 4 — Schmalz: Prima Western 17% Ta, 40,00 4, reines, in Deutsch- land raffinirt 43,50—46,50 4 Berliner Bratenschmalz 47,00—50,00 4 Fett, in Amerita raffinirt 3850 A, in Deutshland raffinirt 41,50—43,50 46 — TLendenz: Butter; Flir die dieswöcentlichen Agen tonnten sich Preise voll behaupten, Schmalz: unver- De
— Die von der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft auf Grund des von ihr mit der Reichsregierung geschlossenen Ver- irages auszugebenden Zoll-Obligationen find, ,„W. T. B.“ zufolge, von einem Ko-sortium, bestehend aus den Banthäusern S. Bleichröder, Mendelssohn u, Co,, der Direktion der Diskonto-Gesell- haft und den Barkhäusern Delbrü, Leo u. Co. und v, d, Heydt Ker'ten u, Söhne, über1emmen wörden, Die Emission wird! vor- aussihtlich im nähsten Monat stattfinven,
— In dem Bericht an die gestrige Generalversammlung des Bochumer Gußstahlvereins wurde hervorgehoben, die
früher geäußerte günstige Ansicht über Savona sei aufrecht | zu halten Die abfälligen Urtheile in der Presse hätten den Kredit in Flalien zu Wahresanfang geschädigt, Die Verhältnisse seien in früheren Versammlungen nicht zu günstig dargestellt worden, Sevilla habe mehrere Millionen Auf- träge für Kanonen-Lafetten in Aussicht. Betreffs Sevilla Filiale
{weben Verkaufäverbandlungen. Die Zeche Hasewinkel habe nur ein halbes Jahr miïverdient. Die Stahlindustrie habe auf investirte Aktien 14 %/ verdient TCarifänderungen würden nur günsligere Bedingungen für die Herbeishaffung von Rohmaterialien im Gefolge haben Laufendes Jahr stehe im Gewinn den vorher- gegangenen wohl gleich. Es werden der Versammlung noch Gutachten vorgelesen, welche den Werth der Gruben gegenüber falschen Dar- stellungen klar{tellen.
— Die Londoner „Morning-Post* erfährt, einem Wolff'\chen Telegramm zufolge, aus Lissabon, die portugiesi\sche Negie- rung habe beshlossen, um einem drohenden Brotmangel abzu- helfen, die Einfuhr großer Quantitäten Mehl zu veranlassen.
— Das „Gewerbeblatt für das Großherzogthum Hessen“, Zeitschrift des Landesgewerbvereins, hat in der Nr. 44 vom November 1890 folgenden Inhalt: Vorträge bei den Ortsgewerb- vereinen. — Mittheilungen der chemischen Prüfungs- und Auékunfts- Station für die Gewerbe. — Behandlung der Patentgesuhe. — Verschiedene Mittheilungen: Patente von im Großherzogthum Hessen wohnenden Erfindern. — Jubelfetertage. — Preisausschreiben. — Ver- kehrswesen. — Literatur : A. Lüdicke,
Frankfurt a. M, 30. Oktober. (Getreidemarktberi{t von Joseph Strauß) In Weizen war das Geschäft rubtg, doch geht die Stille noh mit einer ziemlih festen Stimmung Hand in Hand, sodaß der Bedarf vergebens trachtet, unter vorinen Coursen einzukaufen, ab Umgegend 192/10—#/10 4, frei hier 194—7/10 Æ, nord- deutsher und kurhessisher 193/10-— } #4, frei Station der oberhessishen und Weser-Bahn-KRoute Gelnhausen - Büdingen - Gießen - Friedberg 19—2/10 M, russis@e Sorten 213—223 A — Roggen eher etwas fester, hiesiger zu dem guten Preis 17}—# M, an kleine Provinzmühlen petaillirt, russischer 17è3—18 Æ — Gerste verharrcte in sehr günstiger Stimmung. Die Preise haben abermals einen Vorausgang erfahren, Angebot spärlich, Ricd, Wetterauer, Franken (Ochsenfurter Gau) und Pfälzer 18—19#4 4, ungarische 203—214 — Hafer theils aus Mangel an Waare, theils wegen zu hoher Forderungen chne er- wähnenswerthe Umsätze, die Notiz 144—154 4 bleibt. — Raps umsaßlos, Oelmühlen suchen zu drücken, 26—27 A — Mais (mixed): Umsäße werden immer besheidener, leßter Cours 137 M, kränklihcs La Plata viel unter Notiz, — Spelzspreu (Ersaß für Roggenstroh) genießt fortwährend einige, wenn auch nit große, Crportfrage, circa 1 # per Ctr. käuflich. — Kartoffeln ohne Neues, wie sie der Aer giebt 3 4, Speisekartoffeln 3}—4 4 — Roggenkleie 10—} #, Wetzenkleie 9—ck+ M, ruhig, eher matt. — In Chilisalpeter i wenig oder nichts umgegangen;z ein erstes Haus bleibt anhaltend Verkäufer, Hamburger und Antwerpener Course \timuliren, leßte Notiz 83 # per Centner per Februar-März 1891. — Ueber Mehl is nichts Besonderes zu berichten; das Geschäft war nicht bedeutend, aber es wurde wie bisher stets ziemli geregelt für Bedarf gekauft und die Preise bleiben sehr fest, Roggenmebl ruhiger auf große Ve!käufe für ein Haus in Königsberg. Hiesiges Weizenmehl Nr. 0 33—34 #4, Nr. 1 31—32 , Nr. 2 27è—284 M, Nr. 3 27—28 M, Nr. 4 23—24 M, Nr. 5 18 M — Vilc{brot- und Brotmehl im Verbande 58—60 A — Nord- deutsche und westfälishe Weizenmehle Nr. 00 27—28 M. — Roggenmehl loco hier Nr. 0 274—28) 4, Nr. 0/1 26—27 M, N. 1 23—24 (6 — (Obige Preise verstehen fih per 109 kg ab hier, häufig jedoch auh loco auswártiger Stationen.)
Oldenburg, 1. November (W.T B.) Gewinnziehung der Ol de n- burger 40 Thaler-Loose: 30000 A Nr. 114870, 1500 M. Nr. 79928, je 600 A Nr. 19654 37532 59108, je 300 M Nr. 3530 38218 77368 94542 115788, je 180 A Nr. 1526 13423 24956 37247 42295 43952 49002 91103 103371 116225.
___ Wien, 1. November. (W. T. B.) Ausweis der Südbahn in der Woche vom 22. bis 28. Oktober: 847509 Fl., Minder- einnahme 253 F[.
London, 31, Oktober. (W. T. B.) An der Küste 1 Weizen- [ladung angeboten
London, 1. November. (W. T. B.) Die Ausfuhr Mexikos belief si im vergangenen Fin anzjahre 1889/90 auf 62499 389 Pesos (davon 38 621 290 Pesos Edelmetalle) gegen 60 058 423 Pesos im vorhergehenden Finanzjahre 1888/89, Da sich der angenäherte Durch-
\{nittswerth des mexikanischen Peso im Jahre 1889/90 auf 3,50 M stellte, während er im vorangehenden Jahre etwas unter 3 4 betrug, fo weist die Ausfuhr Merikos im abgelaufenen Finanzjahre cin Plus von 38 572 592 #4 auf, das heißt eine Zunahme von über 20 %%/.
Manchester, 31 Oktober. (W. T. B.) 12r Water Taylor 78, 30r Water Taylor 94, 20 Water Leigh 84, 30x Water Clayton 9 32r Mock Brooke 9, 40r Mayoll 94, 40er Medio Wilkinson 104, 32r Warpcops Lees 8%, 36r Warpscops Rowland 94, 40r Double Weston 10, 69r Double Courante Qualität 123, 32“ 116 yds 16 K 16 grey Printers aus 32r/46r 176. Ruhig.
_ Glasgow, 31. Oktober. (W. T. B.) Die Vorräthe von Roheisen in den Stores belaufen sich auf 626 059 Lons gegen 984 219 Tons im vorigen Jahre.
Die Zahl der im Betriebe befindlihen Hochöfen beträgt 6 gegen 86 im vorigen Jahre.
St. Petersburg, 31. Oktober. (W. T. B.) Wie aus Usuntda gemeldet wird, kauften die dort eingetroffenen Wollen- zeug-Fabrikanten aus Noubay und Tourcoing eine große Duantität mittelasiatisher Wolle, Dieselben beabsichtigen, in Karakul und in der Pende-Oase Schafzüchtereien anzulegen.
— 1. November, (W. T. B.) Die Reichsbank ermäßigte den Wewseldiskont auf 5 bezw. 54% und sehte den Lombarddiskont
auf 6 bezw. 62 9% fest.
q Antwerpen, 31, Ostober. (W. T. B) Wollauktion, Angeboten waren 1234 Ballen. Buenos-Aires-Wollen 654 B,, E N AnsttalisVe Wollen 348 Ballots. Verkauft 200 D, Quenos8-AUires 228 B., Montevideo 27 B, 2 i 348 Bui B., Montevideo 27 B, Australische Me York, 31, Oktober. (W. T. B.) Baumwollen- Wochenbericht. Zufuhren in allen Ünionshäfen 342 000 Lallen, Ausfubr nas) Großbritannien 104 000 Ballen, Ausfuhr nah de: Kons- tinent 127 000 Ballen. Vorrath 592 000 Ballen.
Verkehrs - Anstalten.
Laut telegraphischer Meldung aus Köln (Rhein) ist die erste englische Post vom 31. Oktober ausgeblieben; Grund: Zugverspätung auf belgischer Strecke.
London, 1. November. (W. T. B) Der Union -Damvfer „Athenian" is gestern auf der Heimreise von Be gekommen.
Norddeutscher Lloyd in Bremen. (Leßte Nachrichten über die Bewegungen der Damvfer.) New-York- und Baltimore-Linien :; is Ao 0 24 Bremen 30, Okt. Prawle Point paff. Bremen 25. Okt, von Ne Be l Bremen 29. Oft. von New-York. New York 27. Okt. in New-York New-York 23, Okt. von Southampton. New-York 27, Oft, von Southampton. New-York 30, Okt. Beachy Head pass. Bremen 30, Oft. in Bremenhaven. Bremen 22, Oft. von Baltimore. Baltimore 18, Okt. von Bremerhaven. Baltimore 23, Oft. von Bremerhaven. Baltimore 30, Okt. von Bremerhaven.
„Trave“ . „Spree“ .
—— autvonNuPD
231
e America*” è „Hohenzollern“ . „Nürnberg“ . A
Brasil- und La Plata-Linten: | Lab M / 28, Oft, in Antwerpen, mavon, *äntT- C _ & \ werven, Brem | 28, Oft, Sta, Cruz pass. 5 9 s P) 26, Dft, von Bahia. 2a Plata 13, Okt, in Montevideo, La Plata 24; Oft. in Rio Brasilien 19, Oft. in Bahia, Hrasfilien 19 Oft, in Nio. La Plata 29, Okt, in Rio. Rio, La Plata | 28, Okt, St. Vincent pass. / Rio, NMonte- | vibeo, 29, Okt. von Vigo | Buenos Aires Lissabon, Bras, | 29, Okt. von Antwerpen. L Brasilien 27, Okt, Dover pafff. Soruna, ‘ | Rio, Le, Pl 30, Okt, von Bremerhaven. E 0 Rio, Santos 30, Okt, von Bremerhaven. „Kronpr. Fr, 88,“ Kamerun 17, Okt. Sta, Cruz paff. nien nah Ost-Asien und Australien: Bremen 26, Oft. von Genua. Bremen 25, Oft, in Hongkong. Ost-Asien 2%, Okt. von Singapore, Oft: Asien 27, Okt. von Genua. Bremen 27, Okt. von Genua, Bremen 15, Okt, von Adelaide. Australien 23, Oft, in Adelaide, Australten 24, Okt. in Aden E Australien 29, Okt, von Bremerhaven „Karlöruhe“ , Australien 10, Okt, von New-York,
Hamburg, 31. Oktober. (W, T, B.) Ver Postdampfer „Columbia“ der Hamburg-Amerikanishen Padetfahrt- Ultiengesell schaft ist, von Hamburg kommend, hz1te Morgen in New-York eingetroffen.
Der _Swhnelldampfer „Augusta Victoria“ derselben Gesellschaft ist auf der Ausreise beute Nahmittag von Southampton abgegangen und der Postdampfer , Wieland“ derselben Gesell- haft ist, von Hamburg kommend, heute Morgen in New- Yorf eingetroffen,
„Leipzig A «„Grf. Bismarck“
„Hermann“ ,
R „frankfurt“ , „Ohio“ „Weser“ j „Stuttgart“ „Berlin“ ,
„Hannover“ ,
„Baltimore“ „MNheift
„Strafiburg“
„Bayern“ „Nediar* , „Braunschweig“ „Sachsen“ „Dresden“ „Hobenstaufen“ . „Habóburg“ . , „Kaiser Wilh, T1,“
Theater und Musik.
Königliche Theater.
Der Spielplan der Oper sür die Zeit vom 2—8, November lautet; Sonntag: „Lohengrin“, Montag: „Satanella“. Dienstag: „Oberon“ (Rezia : Fr. Pierson). Mittwoh: „Mignon“. Donnerstag: „Bberon“ (Rezia; Frl. Hiedler). Freitag; 2. Sinfonie der Königl, Kapelle, Sonnabend: „Die Meistersinger“.
Für das Schhau}piel: Sonntag: 4,Die Räuber“. Montag: «Nathan der Weise“. Dienstag: „Die Quißows“. Mittwoch: „Colberg“ Donnerstag: „Die Journalisten“, Freitag: „Verlorene Liebesmüh“, Sonnabend: Neu einstudirt: „Der Kaufmann von
Venedig“. Deu!scches Theater.
Morgen findet die erste Wiederholung des Schauspiels „Das verlorene Paradies“ von Ludwig Fulda ftatt; am Montag wird „Die Haubenlerche“ gegeben. Das weitere Repertoire dieser Woche ist folgendermaßen festgestellt : Dienstag: „Das verlorene Paradies“ ; Mitt- woch: „Das Wintermärchen“ ; Donnerstag: „Das verlorene Paradies“ ; Freitag : „Die Haubenlerhe“; Sonnabend: „Das verlorene Paradies“ ; Sonntag: „Das verlorene Paradies“,
Berliner Theater.
Das Berliner Theater wurde nach kurzer Pause gestern wiederum dur AUerhöchsfen und Hohen Besuch ausgezeihnet. Se, Majestät der Kaiser, Se. Hoheit der Erbprinz von Sachsen-Meiningen nebft Gemahlin, Ihre Königlichen Hoheiten die Prinzessinnen Victoria und Margarethe von Preußen und Ihre Hoheiten die Prinzessinnen Victoria und Luise zu Schleswig-Holstein fuhren kurz vor 7 Uhr vor und wurden von Hrn, Direktor Barnay empfangen und in die Kaiser- liche Loge geleitet. Ein glänzendes Gefolge von Damen und Herren, unter ihnen der kommandirende General des Garde-Corps Freiberr von Meerscheidt-Hüllessem und die Flügel-Adjutanten Freiherr von Senden-Bibran, Freiherr von Seckendorff und von Scholl, nahm in den sich an die’ Kaiserliche Loge ansließenden Seitenlogen Plat. Se. Majestät folgte mit sihtliem Vergnügen den graziösen Dialog- wendungen der einaktigen Plauderei: „Mein neuer Hut" und gab durch lebhaften Beifall Seinem Wohlgefallen Ausdruck. Nach dem ersten Akt des darauf folgenden Lustspicls „Der Veilcherfresser“ rahmen die Aller- höchsten und Hohen Herrschasten in dem hinter ter Kaiserlichen Loge befindlihen Salon den Thee ein und verließen das Theater erst nah Scbluß der Vorstellung, nachdem Sie Ihrer Anerkennung Hrn. Di- rektor Barnay gegenüber wiederholt lebhaften Ausdruck gegeben hatten.
Der Wowenspielplan des Berliner Theaters bringt am Moutag die Erstaufführung und am Donnerstag eine Wiederholung von Gustav Freitag's „Journalisten“, Am Mittwoch und Sonnabend wird Theodor Herzl’'s „Bernhardiner“ gegeben. Am Dienstag und am Freitag finden Aufführungen von „Kean“ statt.
Lessing-Theater.
Das Repertoire für die laufende Woche lautet: Sonntag: „Der Traum, ein Leben“. Montag: „Der Traum, ein Leben“. PBierstag: „Das zweite Gesiht“. WMittwooh: Zum ersten Male: „Sodom’s Ende“. Drama in 5 Akten von Hermann Sudermann. Donnerstag, Freitag, Sonnabend und Sonntag: „Sodom's Ende“.
Residenz-Theater.
Zur gestrigen Jubiläumsvorstellung (50, Aufführung) von „Ferréol“ batte sich ein zahlreihes Puklikum zusammengefunden, das mit den wohlverdienten Beifallsbezeugungen nit geizte, Das fast durchweg noch mit denselben Personen beseßte Schau|piel von Sardou wurde mit ebenso viel Frise und wit demsellen Erfolge gegeben wie bei der ersten Vorstellung. Zum S@&luß wurden die Darsteller wiederholt hervorgerufen und auch reichlich mit Kranzspenden bedacht,
Thomas-Theater.
Bei der bercits erwähnten Jubiläums-Vorstellung des „Raub der Sabinerinnen“ wird morgen, vielen Wünschen entsprehend, „Das Fahrmarktsfest zu Plundersweilern“ den Abend beschließen.
Sing-Akademie. s
Das Concert, wel®es Hr. Prof. Heinrih Barth geftern mit dem Philharmonischen Orchester veranstaltete, gehört zu den hervor- ragendsten dieser Saison Das Klavier-Concert von Brahms (B-dur op. 83), tas als ein wahres Meisterstück dieser Stilgaitung erscheint und dem Genius Beethoven's unter allen neueren Klavier-Concerten am nächsten kommt, trug der Concertgeber mit einer Voll- endung vor, wie wir sie andererseits gehört zu haben uns nit erinnern. Zu der Kraft des Anschlags, die für den Ausdruck der originellen Rhythmen des ersten Satzes erforderli ift, gefellte fich die Zartheit des Vortrags im Andante, sowie die Behendig- keit und Leichtigkeit, die der leßfe Saß beanspruht. Stür- misher Beifall begrüßte den Künstler am Schluß dieses Werks. Es folgten hicrauf einige Solostücke von Rrdorff, Scarlatti, Henselt und Chopin, die von dem Spieler die Beberrshung aller nur erdenklihen tehnischen Schwierigkeiten und der mannigfacksten Schattirungen des Vortrags verlangen, Daß Professor Barth diesen Aufgaben volikommen gewachsen war, bedarf kaum der Bestätigung. Das F-moll-Scherzo von Chopin spiclte er mit wahr- haft entzückender Grazie des Ausorucks. Den Schluß bildete Beethoven's Klavier - Concert (G-dur), das der Künstler mit gleicher Meisterschaft vortrug. Wiederholter Hervorruf lohnte die Leistungen des Concertgebers, der sich eines prachtvollen Bechstein'schen Flügels bediente. Das Publikum war sehr zahlreih erschienen.
Concerthaus.
In dem morgen stattfindenden Gesellschafts-Concert wird der
Corcertmeister Wolff die „Romanze“ von Sivori und den „ungarischen
E Cs mda en G I E I L EEIEN Ie E p S at E E is k g
Tanz“ fr h‘e Violine von Brahms-“toatim, Qt Fisher „Le Car- neval rnusse“ fr bie FIôte von Giarti, fr. Kidter „länge aus Steiermark“ für Cornet-à-Piston ros Doch ur Fl. Lembêckd „Les Gonttes dés rosées“ für bie Paríe von Godeitet vortragen, Orchester wird Werke von Weber, Beetho5ta, Heroly, ciner von Waldteufel, eja Potyourri von (Conr u. \ 1 M bringen Am Montag veranflaltet Kevelw „Mendels\ohn- Feter“,
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Aus Paris meltci tie „Kôlo. Ztg. *; eines ganzen Aktes des Lohengrin in T vergangenen Donnerstag 1m cus bes Chhautvide war eine ungeheure Ueberras&ung füx das Poublifou Wortlaut des Theaterzettels, der anlätlih bes Bentiet Brucbftücke ankündigte, nur das *ichettuo aut ca Klavierbegleitung und Ene arwartéte, vollständig inscerirten dritten Alt mit Orcbester ust hören befom Der aermwagte Very per Táretltoree auf Den minde! en Bier yri d, T oba lt raf Publifor UVeberraî@ung sih erholt hatte, bra lauter Beifall aut. Tie sammte Presse begllickrelinst in 4bälwcise beacisterten Avtttldes tis endliche Aufflihrung Wagners ; und als eine Nevanche des acunven Meosccenvertartes a0 bes früheren Verhinderungen, Nath vem Erielez eribint bie Aufre Iaganex't in bas Pariser H zperte tre Co teiy A “ett
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Bekanntma Gung
Im Anfch{luß an meinê Befanrtmahung vom 24. & bringe ih über das Ergebniß der wegen deé Branbungallid straße 134, angestellten Untersuhung noch Folgende Kenntniß:
Die Zimmer der Erzieherin und der Kirder lagen nébenzinaaber im Seitenflügel des ersten Stocks. Beide Zimmer besaf 1e Thür nach dem Korridor und waren durch eine befländia offer stehende Thür mit einander verbunden. Die ESrzuieherin iff in der Nacht durch ein Klirren wie von Glas, nit etwa bur cinen Knall, als ob ein KronleuWter herabgestürzt wäre, erwat, bat den Korf durch die Thür nah dem Korridor hinausgesteckt unv dvrch die im rechten Winkel anstoßende, wie immer offen stehende Thür des Ber- liner Zimmers gesehen, daß cs dort hell brannte. Sie hat borauf bie nach innen aufs@lagende Thür ihres Zimmers gazz geöfnei ur i, wie sie ging und stand. obne die Thür hinter si ¡uzutiehen, tur ber Korridor nach dem îm Querflügel hinter 2 Zimmern für die Süsme be- legenen Schlafzimmern der Kaufmann Fubs'schen Ehelzute gelaufen, um diese zu wecken. Im Vorbeilaufen hat sie mit der Far un vie Thir der Dienstmädchen geklopft, welhe im Winkel =# ver Thlr bet vordersten Zimmers der Söhne zusammensts% ud hrt „S brennt“ gerufen. Auf diesem Wege hat fie eine Bergucimunç des Korridors noch nicht bemerkt, au [k es in vemidlben Feb noch nicht gebrannt. Als fie nav dem Æ rior zum Zwet: des Anziehens zurücklief und die Thür n Frmmieers ber Söhne nach. dem Korridor öffnete, t ihr C entgegengeshlagen, daß fie nit im Stande gewese lommen., Der Eigenthümer Fus, welcher it f 2 kam gleichfalls niht hinaus, da ibm ein heftiger ridor her und, angeblich aus den Thürfüllungez è thür, au bereits die Flamene entgegens&
Einen wiederholten Versu, in den L den Dienstmädchen und zu den Kindern zu gemaht. Derselbe beschränkte f rielwebr dur Hülferufe in den Hof birzus zu al Söhne im Alter von 18 und 17 Jahren baber einz:
Korridor vorzudringen, überbaupt nit gematt.
Nach der Angabe des Fuchs und den sagen anderweiter A find von dem Moment, als die Erz ihre Her:\{hai ihre Rufe weckte bis zum Eintreffen der erten Feuerwehr- Abthei gut 10 Minuten recstrihen. Während dieter heiße Qualm durch die ofene Thür vom Korridor k zum Swlafzimmer der Kinder.
Derjenige Oberfeuermann, wel{er später erster betrat, hat beide Kinder im Bett liegen? älteste Kind hat niht, wie behauptet worten i Bettes gelegen, sondern war zugedeckt bis an bis zur Breusthöhe. Die Körper waren derart erbitzt, daf kohendes Fleisch anfühlten. Die Tbür zum Zimmer diz war offen, desgleichen die Thür dcs Letzteren na dem § auch die Thür des Berliner Zimmers zum Korridor.
Der zuerst erschienene Arzt, Dr med. Biesenthal straße 136 wohnhaft, ift von dem Wäwbter, der Frau und einem damals im Hause wohnhaften Restaurateur worden. Die Nachtglote wurde gezogen und erte Wädter das Haus aufges{lossen, damit, der größeren Be halber, au die Klirgel in der I. Etage noch gez¿oge Dr. Biesenthal, der sehr \chrell ankam, konftatirte, daß j Kindern stillstand und die Bindehaut der Augen auf Finger keine Reaktion zeigte. Der Körper des jüngeren Mäckche noch warm an, das Gesiht war rauges{wärzt, eingesunken und die Oberhaut löste \ch vom Körper,
li war, daß derselbe einem ganz bedeutenden Hitze gewesen war. Der Körper des größeren Mädchens Einwirkungen von Rauch und Hitze __ Der Arzt war daher zwar völlig über:eu2t, LeiWen vor fi haben, stellte aber, um unter keinen Umständen etwas zu [: und zumal er au über die Vorgänge bei dem Brande nit un richtet war, sofort Wiederbelebungsversuche an.
_ Die Angaben des Oberfcuermanns über die La beim Auffinden hat Dr. Biesenthal turch den Befun stätigt gefunden.
Die Auffassung der Feuerwchr, daß in einem vollständig ver- qualmten Zimmer ein Mensh na Ablauf von böhstens 2 Minuten todt sein müsse, theilt Dr, Biesenthal un ist ferner der Auffafsung, daß bei cinem Zeitablauf von 10 Minuten vom Moment des Oeffnens der Thür bis zur Ankunft der Feuerwehr vnd beim Herrschen cines Qualms, der das Pafsiren des Korridors nit mehr gestattete, die Kinder bei der Ankunft der ersten Feuerwehr- Abtheilung nicht mehr gelebt haben können. Der zuständige Bezirks-Physiker endlih hat auf Grund einer Besichtigung der Brandstätte am 24. September d. J. und der Akteneinsiht sein Gutachten dahin abgegeben, daß der Tod der Kinder fast unmittelbar nad dem Verlassen des Zimmers Seitens der Erzieherin. durch die Vergifiung mit Koblenoxyd cin- getreten sein müsse, i
Was die Dienslmädchen betrifft, so war der Körper des Haus- mädchens, Louise Eraeger, halb verkohlt, der der Köchin, Auguste Dusfke, dagegen fast ganz verbrannt,
Bet diesem Sacverhalt unterlieat es keinem Zweifel, daß die Feuerivehr bei ihrer Ankunft nur noch Leichen hat bergen können.
Ob die Hausgenossen troy dcs Qualms unmittelbar nah dem Alarm der Erzieherin das Kinderzimmer noch hätten erreihen können, mag dahin gestellt bleibea, Jedenfalls hat aber eine aus
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den Thürfüllungen des Mädchenzimwers herausshlazende Flamme daran noch nit verhindert. Die gegentheilige Behauptung erscheint