S
Lebenslauf sind von dem Rehtskandidaten eigenhändig zu \chreiben.
S. 5. Gesuche, in welchen die Zulassung zur Prüfung in Gemäßheit des §. 1 Absatz 3a beantragt wird, sind von dem Vorsißenden der Prüfungskommission dem Ober - Landesgerihts- Präsidenten zu übermitteln, „damit derselbe sid — vorbehalt- li der nah bestandener Prüfung in Gemäßheit des 8. 14 des Regulativs zu treffenden Entscheidung — darüber ausspricht, ob er die Bescäftigung des Rechtskandidaten im Bezirk des Ober-Landes- gerichts in Aussicht nimmt. Auf Gesuche, in“ welchen die Zulaffung zur Prüfung in Gemäßheit des §, 1 Absatz 3b beantragt wird, hat der Vorsißende der Prüfongskommission darüber zu befinden, ob er den Fall des Schlufisaßes im §. 1 für vorliegend erahtet. Wird das Gesuh wegen Unzuständigkeit der Prüfungskommission, oder weil der Vorsißende den Fall des Schlußjaßes im §. 1 als vorliegend erachtet, zurückgewiesen, so bleibt es dem Kandidaten überlassen, si an eine andere zuständige Prüfungskommission zu wenden. Weist der Vorsißende der Prüfungskommission das Gesuch aus anderen Gründen zurück, so gilt die erfolgte Zurückweisung für sämmtliche Prüfungskommissionen und ist auf den Zeugnissen zu vermerken, Cine Zurückweisung mit leßterer Wirkung bat insbesondere zu erfolgen: a. wenn der Rechtskandidat nit während der ganzen vorgeshricbenen Studienzeit bei der juristishen Fakultät eingeschrieben war, vorbehaltlich jedoch der Entscheidung des Justiz-Ministers, b. wenn der Rechtskandidat nah den vorgelegten Zeugnissen sein Studium fo wenig metbodifch eingerichtet hat, daß dasselbe als ein
ordnungémäßiges Rechtsstudium nit angeschen werden kann.
8. 6, Der E der Prüfungekommission hat dem zur Rechtskandidaten eine Aufgabe zu einer wissen- shaftlihen Arbeit zu ertheilen. Der Nechtékandidat kann wählen,
Prüfung zugelassenen welcher Disziplin die Aufgabe angehören soll.
. 7. Die Arbeit ift binnen einer fechswöchigen Frist in Rein- {rift abzuliefern. Am Schluß hat der Rechtskandidat zu versichern, daß er die Arbeit selbständig angefertigt und anderer als der von ihm angegebenen Schriften si dabei niht bedient habe. Wird die Frist versäumt, so ist dem Nechtskandidaten auf seinen Antrag nah dem Ermessen des Vorsißenden entweder alsbald oder nach Ablauf. einer Frist, welhe bis zu sech8 Monaten erstreckt werden kann, ‘eine andere Aufgabe zu ertheilen. Bei I Me T) Sristversäumung gilt die
Prüfung als nit bestanden (§. 11 Abs, 1
F. 8. Nachdem die scristlihe Arbeit von denjenigen Mitgliedern der Kommission, vor welchen die mündliche Prüfung abgelegt werden soll, begutahtet worden ist, wird der Rechtskandidat zur mündlichen Prüfung vorgeladen, Zu einem Prüfungstermine sollen nicht mehr als vier Rehtskandidaten geladen werden. Unter den Disziplinen, welhe nah §. 4 des Geseßes vom 6. Mai 1869 den Gegenstand der Prüfung bilden, sind bei jedem Nechtskandidaten diejenigen, soweit
thunlic, besonders zu berücksichtigen, mit welchen derselbe sih nach seiner Angabe vorzugsweise beshäftigt hat, oder welchen die mit dem Gesuch vorgelegten \shriftliben Arbeiten angehören (oben §. 4). Die
Prüfung ist infofern eine öffeñtliche, als zu derselben Studirende der
Rechtswissenshaft und Rechtskandidaten als Zuhörer Zutritt haben, soweit es der Raum gestattet. Ob der Vorsitzende sih an der münd- lien Befragung betheiligen will, bleibt seinem Ermessen überlassen. Bei der Beurtheilung des Prüfungsergebnisses hat derselbe in jedem Falle mitzuwirken.
S. 9. Die Frage, ob die Prüfung überhaupt bestanden und im Bejahungsfalle, ob dieselbe „ausreihend“, „gut* oder „mit Auszeich- nung“ bestanden sei, wird-durch Stimmenmehrkeit, und zwar nach dem Gesammtergebniß der \chriftlichen und mündlichen Prüfung entschieden. Bei Stimmengleichheit giebt der Vorsitzende den Ausschlag.
9. 10, Die Prüfung skommission hat nach beendigter Prüfung zu den Akten zu bemerken: die Aufgabe für die \ch{riftliche Arbeit und das Ergebniß der Begutachtung der leßteren, die Gegenstände der mündlihen Prüfung und das Gesammtergebniß der Prüfung.
§. 11, Wer die Prüfung nicht bestanden hat, ist auf seinen An- trag nah Ablauf eines Jahres zu einmaliger Wiederholung der Prü- fung zuzulassen, sofern er nahwe |st, daß er mindestens ein Semester dem fortgesetzten Rechtsstudium auf einer Universität gewidmet hat. Durch einstimmigen Beschluß der Prüfungskcmmission kann unter Erlaß eines weiteren Universitätsftudiums: a. die Wiederholung auf die shriftlihe oder auf die mündliche Prüfung beschränkt und b. die Zeit der Zurückweisung auf sech8s Monate ermäßigt, oder auch eine der Vergünstigungen zu a. und b. allein bewilligt werden. Versäumt der Rehtskandidat ohne genügende Entschuldigung zwei Mal den Prüfungstermin, so gilt die Prüfung als nicht bestanden.
__ Sigmaringen, 8. November. Jhre Königliche Hoheit die Gräfin von Flandern tritt heute mit ihren Töchtern die Nückreise nah Brüssel an. Gestern wohnten, wie der „Köln Ztg.“ gemeldet wird, Fürst und Fürstin-Mutter von Hohenzollern sowie die Gräfin von Flandern in Lihtenthal der Weihe des Mausoleums für die Her- zogin von Hamilton bei.
Bayern.
München, 6. November. Jhre Königlihen Hoheiten der Prinz und die Prinzefsin Leopold haben sich heute Mittag mit dem Orient - E preßzug über Wien nah Gödöllö begeben. Prinzessin Leopold kommt schon nah at “Tagen wieder zurück, während Prinz Leopold alsdann noch einer Ein- ladung des Großherzogs von Toskana zu den bis Ende dieses Monats dauernden Hochjagden in Siebenbürgen folgt. Jm Gefolge der höchsten Herrschaften befinden sih die Hofdame
rein von Limpöck und Hofmarschall Freiherr von Perfall, welche mit der Prinzessin Leopold wieder hierher zurüdkehren.
Die bayerishe Re ierung hat über die Verwandtschaft oder Nichtverwandtscaft der Redemptoristen mit den Jesuiten drei Gutachten eingeholt, und zwar eins von dem inzwischen verstorbenen Hrn. von Döllinger, die beiden andern aber von den theologischen Fakultäten der beiden bayerischen Universitäten. Mit diesen drei Gutachten wird sich, wie der „Köln. Ztg.“ geschrieben wird, der Justizausshuß des Bundes- raths zu beschäftigen haben.
Der „Allgemeinen Zeitung“ zufolge genehmigte der
Innern in dem gesammten Königreich Bayern
ige mlungen für die Kolonialdamp fer auf den afrikanischen innenseen.
Sachsen.
Chemnig, 7. November. Bei den heutigen Stadt- verordnetenwah en sind die Sozialdemokraten troy an- gestrengtester Agitation in allen Bezirken unterlegen.
Württemberg,
Stuttgart, 7. November. Die Fünfzéhnexkommisfion hat, wie der „Staats-Anz. für Württb.“ meldet, in ihrer gestrigen Sißung über das das Disziplinarstraswesen be-
Konkuung S. 563), 4) cin in deutscher Sprache abgefaßter Lebens- s hier, in welhem der Gang der Universitätsstudien Res ist und
v die Disziplinen zu bezeichnen sind, denen etwa der Re zuasweise Fleiß und Interesse zugewandt hat, auch anzu eben ift, ob, während welcher Zeit und wo der Rechtskandidat seiner Militärpflicht genügt hat. Außerdem können dem Gesuche noch beigefüat werden : 9) die in den Universitäts-Abgangszeugnissen aus irgend welchen Gründen nicht angeführten Zeugnisse über seminaristische und sonstige Uebungsvorlesungen, 6) die von den Rechtskandidaten bei Teminaristishen und fonstigen Uebungsvorlesungen verfaßten \crift- lichen Arbeiten, sofern dieselben mit einer Cenfur des Universitäts- Ilehrers versehen sind. Das Gesuch und der“ ckemselben beizufügende
tsfkandidat vor-
| treffende Kapitel des Verwaltungsgeseßentwurfs
Berathung gepflogen und die Bestimmungen der Vorlage im Wesentlichen unverändert mit großer Majorität angenommen, na- mentlih au die Vorschriften über Bildung und Zusamme»"sezung des neuen ‘Disziplinarhofs. Eingefügt wurde die Fulässig- feit des formellen Antragsrechts der bürgerlichen ollegien auf Einlcitung der DisziplinaruntersuGung gegen Gemeinde- beamte. Außerdem wüns{ht die Kommission die in den Motiven des Entwurfs für den Disziplinarhof ertheilten Direktiven in den Tenor des Geseßes aufgenommen.
._ Auf die Glückwunsh - Adresse, welche das Präsidium des württembergischen Kriegerbundes an den General-Feldmarschall Grafen von Moltke zu dessen 90. Geburtstag gerichtet hat, ist an den Ehren-Präsidenten, Se. Hoheit den Prinzen H er- mann zu Sachsen-Weimar, folgendes Dankschreiben ein- gegangen :
„Berlin, 29, Oktober. Erw. Hoheit haben die Gnade gehabt, als Ehren-Präsident eine Adresse von 41 000 Kameraden des Württ, Kriegerbundes zu unterzeihnen, in der mir die Glückwünsche dieses Verbandes zu meinem Geburtêtag ausgesprochen werden. Geruhen Ew. Hoheit, meinen ehrerbietigsten Dank für diese Adresse darbringen zu dürfen, Ew. Hoheit ganz unterthänigster Graf Moltke, Feld-
marfch{chall.“ Hef}sen.
Darmstadt, 7, November. Das Regierungsblatt ver- öffentlicht das Edikt, durch welches der Landtag zum 25. No- vember einberufen wird.
Oldenburg.
(H) Oldenburg, 7. November. Der Landtag des Großherzogthums wurde heute dur den Minister Jansen mit folgender Rede eröffnet:
Meine hocgeehrten Herren! 7Se. Königliche Hoheit der Groß- herzog haben mi zu beauftragen geruht, Sie bei Ihrem Zusammen- tritt freundlich willkommen zu heißen. Ihrer Thätigkeit harren diesmal umfangreihe und wichtige Aufgaben.
Die Finanzlage des Großherzogthums darf nah wie vor insofern als eine günstige bezeihnet werden, als aus der laufenden Finanz- periode Kassenüberschüse von bedeutendem Betrage zur Ver- fügung stehen, welhe für das Age wiederum erheb- lide Aufwendungen im wirthscha tlihen Interesse des Landes, insbesondere auf den Gebieten des Chausseebaues und des Eisen- bahnwesens, gestatten. Andererseits erlegt die Ungewißheit des Um: fanges der Anforderungen des Reis an die Leistungen der Einzel- staaten der Finanzverwaltung besondere Vorsicht bei Aufstellung des Voranshlags auf, und es hat deshalh darauf Bedaht genommen werden müssen, den Aufwand für einzelne unvermeidliche Ausgaben von größerem Belang auf eine Reihe von Finanzperioden zu vertheilen, Daneben werden die in Folge desfälliger Anregung Seitens des XXIITL. Landtages Ihnen vorzulegenden Geseßentwürfe wegen höherer Cinkommensteuer-Tarifirung der arößeren Einkommen und wegen Regelung der Heranziehung der inländischen Aktiengesellshaften, cin- getragenen Genoffenschaften und Forensen zur staatlihen und kom- munalen Besteuerung zugleich in angemessener Weise dem Staate weiter dauernde Einnahmequellen erschließen.
Nach der günstigen Gestaltung der Ergebnisse des Eisenbahn- wesens des Herzogthums in der laufenden Finanzperiode hat die Staatsregierung der Frage einer planmäßigen Er- weiterung des Neßes durch fernere Bahnen untergeordneter Be- deutung nunmehr näher treten zu dürfen geglaubt. Es wird Ihnen eine umfassende Vorlage über den allwmählihen Ausbau eines Ünter- neßes von Sekundärbahnen zugehen , welche einerseits den örtlichen
i ung auf Eisenbahnverbindungen thunlichst entgegenzukommen sucht, andererseits aber an dem Maß
“von Vorsicht festhält, welhes im Interesse der Erhaltung der finan-
ziellen Erträgnisse der älteren Bahnen, von denen das Gleichgewicht des Staatshaushalts abhängt, geboten ift.
Eine weiter Ihnen zu machende Vorlage bezweckt die Ueber- nahme der Wittwenkassenbeiträge der Beamten auf die Mittel des Staats. Durch dieselbe wird in Anpassung an die hier bestehenden Verhältnisse lediglich dem Wege gefolgt, welchen im Interesse der Versorgung der Hinterbliebenen der Beamten das Deutsche Reich und Preußen, sowie mehrere der übrigen, namentli der größeren deutschen Staaten, bereits eingeschlagen haben und auf welchem das Groß- herzogthum nit länger wird zurlickbleiben dürfen.
In Betreff einer vom Landtage angeregten Revision der Wege- geseßgebung und ‘der Fevne, bele pae ana des Herzogthums glaubt die Staatéregierung, bevor sie diefen Fragen näher tritt, sich noch Auge tender darüber vergewissern zu follen, welche Grundsäße nach der Auffassung des Landtages bei solcher Revision eintretenden Falls zu befolgen sein werden,
Die Förderung der Arbeiten am Hunte-Ems-Kanal is für die
in Ausficht genommen, daß
ren Verbindung zwischen
unte und Ems herbeigeführt werden kann. Erst dann werden dem
Lande die wirthschaftlihen Vortheile des seit 35 Jahren in der Aus-
führung begriffenen Unternehmens zu Theil und die ausgedehnten
Moorflächen avf beiden Seiten des Kanals der Kolonisation und der Kultur nabhaltig ers{chlossen werden.
Das wichtige Projekt ciner Korrektion der unteren Hunte hat bis dahin noch nit zur Vorlage gefördert werden können, weil technische Erörterungen über die zu erstrebende Tiefe sich noch in der S{webe befinden und die Verkbandlungen über Art und Maß der Betheiligung 26 R Oldenburg an den erheblichen Kosten noch nicht ausge- ragen sind.
Für beide Fürstenthümer wird Ihnen, dem Vorgange im Herzog- thum folgend, zur durchgreifenden Entlastung der unteren Volksklassen die Uebernahme des Volks\culgeldes auf die Landeskassen zu Ihrer Zustimmung unterbreitet werden. ;
Von Angelegenheiten des Fürstenthums Birkenfeld wird Sie außerdem vorzugsweise die Ausdehnung der im Herzogthum und im Fürstenthum Lübcck bereits eingeführten Gesetzgebung über das
Grundbuchwesen auf dasselbe beshäftigen Auch hat der dort in neuerer Zeit wieder mehr entwidckelte Bergbau die Nothwendigkeit ergeben, die bergrechtlichen Verhältnisse im Fürstenthum im Anschluß an das be- währte Vorbild der preußischen Berggeseßgebung einer neuen geseßz- lichen Regelung entgegenzuführen.
In dem Wunsche, daß Ihre Arbeiten, meine Herren, dem Lande zum Segen gereihen werden, erfläre ih nunmehr im Namen Sr. Königlichen Hoheit des Großherzogs den XXIV. Landtag des Groß- herzogthums für eröffnet! i :
Seitens der Großherzoglichen Staatsregierung sind ‘dem Landtage 40 Vorlagen zugegangen. Der Landtag wählte in der heutigen ersten Sißzung den Abg. Ober-Bürgermeister Dr. Roggemann- Oldenburg zum Präsidenten und den Abg. Gutsbesißer Ahlhorn-Jade zum Vize-Präsidenten.
Braunschweig. Braunschweig, 7. November. Jn der Landes- \synode wurde ein mehrfach unterstüßter Antrag eingebracht, die Regierung möge auf die kn f aller Staats- lotterien von Reichs wegen hinwirken. Ferner wurde ein Disziplinargeseß für Geistliche eingebracht.
Sachsen - Meiningen.
Meiningeñ, 7. November. Der Landtag hat, wie der „Magd. Ztg.“ geschrieben wird, nah zweitägiger und sehr
eingehender e den die Uebernahme der Schiefer- griffel-Jndustrie in Staatsbetrieb bedingenden Nach-
trags-Etat angenommen. Der Regierung wurde in dem hierbei für fie maßgebend gewesenen Gesichtspunkt, daß den Griffelmachern in ihrer bedrängten Lage ge- holfen werden müsse, auch von der Opposition zugestimmt. Die Regierung führte den Nachweis, daß die früher beliebte Verpachtung der Schieferbrühe an Privatunternehmer nit zum Besten der Arbeiter sich erwiesen habe und daher auf eine solche niht zurüdgegriffen werden könne. Uebrigens bleibt der Staat durch den Selbstbetrieb der domänenfiskalischen Schiefer- griffelbrüche unbelastet. Der Nahtrags-Etat gestaltet sich nämlich folgendermaßen: Einnahme für durhschnittlich 310 000 000 Griffel 310 000 (G; Ausgaben: Arbeitslöhne an 310 Arbeiter 232900 M, Verwaltungsaufwand 20 660 M, Versicherung der Arbeiter 4150 4, Aufschlußarbeiten 10 000 , seitheriger Pachtbetrag an den Domänenfiskus 8000 / und zum Reservefonds 34 700 4 — Heute ist der Landtag auf unbe- stimmte Zeit vertagt worden.
Scchwarzburg-Sondershaufen.
, Sondershausen, 6. November. Am nächsten Montag wird der Landtags-Aus\huß des Fürstenthums zum Zwecke der Prüfung der Staatskassenrehnungen füx das Jahr 1889 hier zusammentreten.
Waldeck und Pyrmont.
/ x Arolsen, 6, November. Der am 27. v. M. er= öffnete Landtag hielt alsbald seine erste öffentlihe Sißung ab. Nachdem die T er Landtags-Neuwahlen stattgefunden, wobei die Wahl eines bgeordneten aus - formellen Gründen für ungültig erflärt wurde, konstituirte si der Landtag und es wurde zum Vorsißenden der Abg. Rhode- Arolsen, zum s le Vorsißenden der Abg. Mogk- Korbach gewählt.
Jn der am 3. d. M, abgehaltenen zweiten Sißzung, welcher verschiedene Aus\{uß-Berathungen vorausgegangen waren, wurde einer Verordnung, betreffend die Abänderung einer Bestimmung des Fürstlihen Hausgeseßzes vom 22. April JSOT die Zustimmung ertheilt, von den Uebersichten über das Do manial-Stammverm ögen Kenntniß genommen und über die eingegangenen PetitionenBeschluß gefaßt. AufdenAntrag eines Abgeordneten auf Aufhebung des Chausseegeldes wurde beschlossen, den Herrn Landesdirektor zu ersuchen, bei Auf- stellung des nächsten Etats thunlichst dahin zu wirken, daß das Chausseegeld in Wegfall komme.
Seine dritte und leßte öffentliche Sißung hielt der Landtag am 5. d. M. ab; in derselben fand die Prüfung der Staats- kassen-Rechnung pro 1888 statt. Die laufende Verwaltung weist eine Einnahme von 1216 964 01 H und eine Ausgabe von 1 169106 4 03 H, mithin einen Ueberschuß von 47 857 s 98 Z nah. Der Antheil an den Zöllen, der Taback- und der Branntweinsteuer hat 267598 M6 51 A, derjenige an dem Ertrage der Reichs-Stempelabgaben für Werthpapiere 28870 M 88 betragen. - Als Zuschuß Preußens wurden 310 000 vereinnahmt. Die Matriku!lar- Beiträge an das Reih betrugen 237 240 A 50 — Sodann wurde einem Vergleiche zwischen - dem Domanium und der Gemeinde Willingen über bisher streitig gewesene Grundstücke die Genehmigung ertheilt.
Hierauf erklärte der Landes-Direktor von Saldern im Allerhöchsten Auftrage Sr. Majestät des Königs von Preußen den Landtag für geschlossen. O R
Nach einem dreifahen Hoh auf Se. Majestät den König von Preußen und Se. Durchlaucht den Fürsten zu Wal deck und Pyrmont trennte sih die Versammlung.
Oesterreich-Ungarn.
Wien, 7. November. Se. Majestät der Kaiser und König ist mit dem Prinzen Leopold von Bayern und Gemahlin heute in Gödöllö eingetroffen. Erzherzog Franz Salvator und Erzherzogin Valerie werden morgen dort
ankommen. i :
Das russishe Geschwader ist heute Mittag um 2 Uhr 25 T von Adria M dem Großfürsten-Thronfolger nach Patras abgesegelt. e :
Die „Wiener Abendpost“ hebt die Art hervor, wie das „Journal de St. Pétersbourg“ den Besu ch des Groß- sürsten-Thronfolgers in Wien (vgl. Nr. 269 des „R.- u. St.-A.“ unter „Rußland“) bespricht ; dieselbe könne allen Freunden guter Beziehungen zwishen den beiden Nachbar- reihen nur erfreulich sein. 4 i
Wie die „Presse“ meldet, sind in Angelegenheit der an- gekündigten handelspolitishen Verhandlungen mit Deutschland am Donnerstag die Vertreter der Papier- industrie, am Freitag diejenigen der Glasindustrie durch die Delegirten des Handels-Ministeriums vernommen worden. Am Sonnabend sollen die Vertreter der Textilindustrie gehört werden.
Der „Pol. Corr.“ zufolge hätte das Wiener Kabinet dem serbischen Vorschlag einer baldigen Aufnahme der Han- delsvertrags-Verhandlungen zugestimmt und dabei den Wunsch ausgedrückt, daß die Verhandlungen in Wien geführt werden mögen, wogegen die serbishe Regierung keine Ein- wendungen zu i A scheine. ;
Ueber die gestern erwähnten neuen organischen Be- stimmungen für die Ärtillerie entnehmen wir der „Pre s\ e“ folgendes Nähere:
Der Artilleriestab wird in Zukunft aus 13 Generalen, 12 Obersten, 3 Oberst-Lieutenants, 3 Majors, 5% Hauptleuten (37 erster. und 18 zweiter Klasse) und 27 Ober - Lieutenants bestehen, wozu im Ofkupationsgebiete noch 1 Oberst, 3 Majors, 4 Ober-Lieutenants und 2 Lieutenants kommen. Dem Artillertestabe gehören der General-Artil- lerie-Inspektor, die Inspizirenden der Festungs Artillerie, die Artillerie- Brigadiers und die Artillerie- Direktoren an. Der General-Ar- tillerie-Inspektor, ein höherer General der Artilleriewaffe, ist mit der Inspizirung der gesammten Artillerie und der für dieselbe bestehenden Bildungsanstalten betraut. Er ist Hülfsorgan des Reichs- Kriegs-Ministers, nach dessen Weisungen und Absichten er stets zu handeln hat und an wel{en er in allen Fâlien direkt ge- wiesen ist. Er wird bei allen wichtigen, das Artillerie» wesen und die Organisation seiner Waffe betreffenden Fragen, sowie in Angelegenheiten der Reichsbefestigung, soweit leßtere in sein Ressort eingreifen, zu Rathe gezogen. Der Artillerie-Arsenal- Direktor hat die Inspizirung der ihm untergeordneten Anstalten im Artillerie-Arsenale in Wien, dann des Artillerie-Zeugsdepots nächst Wiener - Neustadt in militäris{er, militäris - adminiftrativer und tehnish-administrativer Beziehung, ferner die Ueberwachung des ötonomish - administrativen Dienstbetriebes bei denselben zu besorgen. In Wien und Budapest sind Generale der Artillerie schon im Frieden mit der Bestimmung als Inspizirende der Festungs-Artillerie aufgestellt, welche im Kricge entweder alsBelagerungs-Artillerie- Chefs oder
als Festungs-Artillerie-Direktoren eines in Kriegsausrüstun geseßten festen Plaßes verwendet werden. Im Okkupation8ge iet sind Artillerie-Inspizirungs-Komm anden in Serajewo, Banja- luka und Mostac aufgestellt, die in jeder Beziehung dem Artilleric- Direktor untergeordnet sind. Die im betreffenden Bereich dislozirten Artillerie: Truppen und Anstalten unterstehen direkt diesen Artillerie- Inspizirungs-Kommanden, welch leßteren au die Inspizirung in militärisher, militärisch-administrativer und tehnisch-administrativer Beziehung, dann die Beaufsichtiguno der Ausbildung okliegt. j
Die Feld-Artillerie gliedert sch{ in 14 Corys- Artillerie-Ne- gimenter, 28 Batterie-Divisionen und 1 Gebiras-Batterie- Division in Tirol. Das Corps-Artillerie-Regiment besteht aus 2 Batterie- Divisionen zu je 3 Batterien, 1 Batterie-Division auf vermindertem Friedenéstande (Nr. 29 bis 42), dem Munitionspark-Cadre und dem Erfaßdepot-Cadre. Acht Regimenter (Nr. 1, 2,4, 5,6; 7.10 und 11) haben je eine reitende Batterie-Division zu 2 Batterien. Vier Regimenter (Nr. 1, 3, 6 und 14) haben je eine Gebirgs-Batterie. Die 28 selbständigen Batterie-Divisionen haben je 3 Batterien und die Gebirgs-Batterie- Division in Tirol 3 Gebirgs-Batterien, zu welchen im Kriege 3 neue Gebirgs-Batterien und 4 \chmalspuriae Feld- Batterien treten. Alle Batterien der Regimenter und der Batterie- Divisionen Nr. 1— 42, ‘dann die \chmalspurigen Feld-Batterien haben Geschüße von 9 ecm, die reitenden Batterien von 8 cm und die Geb!rge-Batterien von 7 em Kaliber. Jede Artillerie-Brigade ist im Frieden grundsäßlich im Territorialbereihe des Corps, zu welchem fie gehört, zu disloziren.
Die Festungs - Artillerie besteht aus seckchck8 Festungs- Artillerie-Regimentern und drei selbständigen Bataillonen Die Regimenter 1, 2 und 3 haben je drei und die Regimenter 4, 5 und 6 je zwei Bataillone zu vier Geld-Compagnien und einen Ersatz: Compagnie- Cadre. Im Kriege werden überdies aus den Landwehr- Artilleristen bei jedem Bataillon eine Landwehr-Compagnie und aus den Sturm- männern Landsturm. Compagnien formirt. Die wichtigsten Verände- rungen, welche gegen das frühere Organisations\tatut eintrete? sind die Neuformirung der Festungs-Artillerie in Regimenter und Ver- mehrung derselben um drei Bataillons\täbe, ferner die Bildung einer selbständigen Gebirgsbatterie-Division für Tirol und endlich die Auf- lassung der sogenannten leiten Batterien, welche Achtcentimeter- Geschüße führten. Die gesammte österreichishe Artillerie hat nun Neuncentimeter-Geschütze mit Ausnahme der reitenden und der Ge- birgs-Batterien.
Großbritannien und JFrland.
Der irishe Ober-Sekretär Balfour kann mit seinem Empfang in der irishen Grafschaft Donegal, welche er gegenwärtig bereist, um sih persönlich von dem Noth- stand zu überzeugen, zufrieden sein. Selbst die politischen Gegner müssen zugeben, daß die Bevölkerung ihm überall mit Hochachtung begegnet, welche sicherlich an einigen Orten beträcht- lih darüber hinausgeht. Ju Glenties, welches eine Sekundär- eisenbahn nah Stranolar bekommen soll, hielt der Ober Sekretär eine Ansprache an die ihn bewilltommnende Versammlung der Einwohner. Er versicherte sie, daß ihm der Nothstand von allem Anfang an tief am Herzen gelegen habe. Die Unglückspropheten behaupteten freilih, daß der Bau der Eisenbahnen, welchen die Regierung zur Steuer der Noth unternehmen wolle, erst im nächsten Juni beginnen würde. Diese würden aber Un- recht bekommen. Der Bau würde zu einer Zeit angefangen werden, wo die Noth vorauss\ichtlich am größten sein würde. Das Probl-m der ärmeren Theile des Westens ZJrlands müsse Jeden beschäftigen, ohne Unterschied der Partei, dem das Wohl Frlands am Herzen läge. Der Ober-Sekretär spra die Hoffnung aus, es werde ihm gelingen, etwas Dauerndes zur Besserung der Zustände zu thun. Die Landankaufsakte würden viel dazu beitragen ünd den Vorwurf, welchen man der Regierung mache, beseitigen, als ob sie nichts für die materielle Wohlfahrt Jrlands thun könne. Die Rede wurde mit großem Beifall aufgenommen. Von Glenties fuhr der Ober-Sekretär vorge}\tern nah Dungloe. Hier verhielten si die Einwohner feindselig. Der nationalistishe Abgeordnete für West-Donegal Mac Neill, welcher Herrn Balfour auf dessen Fahrten durxh Donegal auf Schritt und Tritt nachgefolgt war, ließ sich ihm in Dungloe melden ; Herr Balfour nahm den Besuch an, war aber nit wenig erstaunt, statt praktischer Vorschläge zur Linderung derx Noth, eine Vorlesung über die Ausweisungen auf den Olp herl’shen Gütern und Verwandtes anhören zu müssen.
Der Premier-Minister von Canada Sir John Mac- donald erklärte dem Vertreter des „Reuter’shen Bureaus“, daß Dillon und O'’Brien als britishe Unterthanen ein Recht hätten, in Canada zu reden. Die canadische Regierung könne sie daran nicht hindern. Auch hielt der Minister es für im höchsten Grade unwahrscheinlih, daß die Reichsregierung gegen die beiden irishen Agitatoren einschreiten werde, falls sie nach Canada kämen. Bis jc{t sei keine Aufforderung von den Reichsbehörden eingegangen, die Beiden zu verhaften; sollte die britishe Regierung jedo den Antrag stellen, so würden die canadischen Provinzialbehörden die Durchführung des Ge- seßes in die Hand zu nehmen haben,
Eine Reuter'she Depesche aus Teheran meldet, daß derx britishe Gesandte Six Henry Drummond Wolff jeßt soweit hergestellt ist, um am 12. d, M. seine Reise nah Eng- land antreten zu können.
Die Westafrikanishe Erforschungs-Exped ition unter dem Kommando des Hcn. Cameron soll England am Sonntag oder Montag auf der Yacht Fawn verlassen. Sie besteht aus 24 Personen und wird vielloiht 6 Monate ab- wesend sein. Die Regierung hat den Gouverneuren der ver- schiedenen westafrikaniscen Kolonien den Auftrag gegeben, die Expedition so viel wie mögli zu unters
tüßen, Frankreich.
Paris, 7. November, König Milan wird in den ersten Tagen der nächsten Woche hier eintreffen und si \o- dann auf einen längeren Jagdausflug nah England begeben.
Großfürst Nikolaus Michailowitsch hat die Rückreise nach St. Petersburg angetreten. :
Das Protokoll der e Bea lon der Deputirten- kammer über ihce Beschlüsse Betreffs des Zolltarifs, welche wir in Nr. 268 des „R.- u. St.-A.“ bereits kurz erwähnt haben, lautet nah der „Nat.-Ztg.“: /
„Die Kommission hat si zuvörderst einstimmig für die Annahme eines doppelten Tarifs erklärt, d. h., wie die Regierung es vorschlägt, eines Tarif-Maximums, welcher das Zollregime in Bezug auf die Nationen festseßt, welche Frank- reich Feine Vortheile gewähren, und eines Tarif-Minimums, das bezüglih der Nationen, welche Frankreich Zugeständnisse machen, zur Anwendung kommen soll. Die Kommission hat sodann, ebenfalls einstimmig,beshlossen, daß derAbs{hluß vonKonventionen mit den fremden Mächten angestrebt werden soll. Sie hat mit 18 gegen 5 Stimmen entschieden, daß solhe Konventionen keinen Tarif enthalten dürfen. Durch dieses Votum hat die Kom- mission, wie aus der bezüglichen Debatte erhellt, erklären wollen, daß Frankreich sih die Freiheit nehmen will, jeden Augenblick se
in Folge dessen dieses leßtere nicht n darf, selbst nicht il dieses Tarif - M soll den Mächten für die Dauer gewährt werden, die
Konventionen d. h. ohne Bestimmung der Dauer ab- geshlossen werden; dieselben sollen stets nach dem Belieben der Parteien sechs Monate oder ein Jahr im kündigt werden können.
ändern, vnd daß konsolidirt werde kurze Dauer.
für eine ganz
angemessen sollen sine die,
Voraus ge- ‘Einige Mitglieder der Kommission beantragten, man möge nochmals die Regierung befragen, in welcher Weise fie Behufs Abschlusses von Konventionen mit den Mächten zu unterhandeln gedenke, und ob sie es für noth- wendig erachte, die Tarife für eine bestimmte Dauer fest- Aber die Majorität der Kommission entschied fich dahin, daß ein neues Anhôören der Regierung Die Kommission wird nunmehr in ihren Unter- Kommissionen zur Prüfung der Ziffern des Tarif-:Maximums
Bei der heutigen Fortseßung der Berathung der D epu- tirtenkammer über das Kriegsbudget wurden Kapitel 12 bis 40 ohne Abänderung angenommen. Die Kammer ver- tagte sich darauf bis morgen. 4
z D Sale Paris“ zufolge hat der Kriegs-Minister angeordnet, die Ausrüstung der Forts von Modane an der französisch-italienishen Grenze zu verstärken.
Rußland und Polen.
Anläßlih des 25 jährigen Bestehens des Kyrill- und Methudvereins erhielt die Grä (Wolhynien),
zustellen “‘(consolider),
unnöthig sei.
fin Bludow in Ostrog den Verein begründet hatte, Glücckwunsch-Telegramme von der Kaiserin und dem Großfürsten-Thronfolger. aus, die edle Thätigkeit des Verei in den Westmarken Rußlands mö Erfolge entwickeln. 1000 Rubel. /
Wie die „Nowosti“ erfahren, des Aeußeren in Syrien einige dem Muster der bereits in Palästi Zugleih sollen dahin orthodoxe „Um der stets um sich grei Gegengewicht entgegenzusezen.“
deren Vater
Leßterer sprah den Wunsch ns zu Gunsten der Orthodorie ge sih mit immer größerem Für den Verein spendete der Thronfolger
gedenkt das Ministerium russische Shulen nah na bestehenden zu gründen. ssionäre entsandt werden, holishen Propaganda ein
bezeihnet die Nach- Resident italienische von Aoussa, Pestalozza, Die aus Harrar Betreffs Vienelik's
Eine Note der „Agenzia Stefani“
König Menelik, Gesandte beim Sultan gefangen seien, als völlig un vom 3. d. M. und Salimbeni’s zeitig eingegangenen Schreib König Humbert heißt es: zwischen il und Schoa bestehe keinerlei Streit. welche die von Makonne1 in Jtalien gemachten Eink habe die Gebiete assirt. Pestalozza befin tission in K Häuptlinge hä
italienische Salimbeni,
begründet. gelaufenen Nachrichten en des Königs Menelik an den Bewohnern von
Die Karawane, 1 für Rehuung des Königs Menelik von einer Million d Danakil glücklich sab, nahdem die
Die dortigen Verpflichtungen
äufe im Werth von Aoufsa un de sih in As hreit vollständig erfüllt sei. hm den Sultan, der den
beförderte,
Zusicherungen zu geben, daß er dem etaluneais und dem Volt« einhellig zur Annabme empfohlen werde. ann könnte er ohne Schwierigkeiten Geseß werden, gerade wie im Jahre 1876 das Rifor- mino. Offen bliebe noch die Frage, wie dieser Verfassungsrath zu wählen sei, ob nach dem gegenwärtigen Geseh oder nach eiem anderen Wahlmodus.* Diese Frage hätte insofern keine kapitale Bedeutung mehr, als der Verfassungsrath ja nur noh einem gegenseitigen Ueber- einkommen die geseßlihe Sanktion zu ertheilen, also eine bloß for- melle Mission zu erfüllen hâtte. : Sämmtliche auf den Tessiner Aufstand vom leßten September bezüglichen Untersuhungsakten sind dem Vernehmen nah nunmehr in Bern angelangt und dem Bundesanwalt unterbreitet worden. Au die Untersuhung in Betreff der gegen das Militär verübten Exzesse ift ihrem Abschluß nahe, Die Strafverfolgung is eine komplizirte, weil nit bloß eidgenössishes, sondern au fkantonales Strafrecht in Betracht zu kommen \cheint. Der bezügliche Beriht des Bundes- kommissars Künzli wird nit publicirt werden, weil darin militäris{e Tee behandelt sind, deren Erörterung nit vor die Oeffentlichkeit gehört. : O és
Niederlande.
Das Befinden des Königs ist, neueren Nachrichten des „W. T. B.“ aus Amsterdam zufolge, nicht so ungünstig, wie einige Blätter meldeten. Die Kräfte nehmen zwar langsam ab, aber die Ernährung erfolgt in genügendem Maße. Die Gehirnfunktionen haben sih nicht gebessert. Es besteht keine augenblicklihe Gefahr, vielmehr ist es wahrscheinli, daß die gegenwärtige Situation längere Zeit andauern wird. Der „Staatscourant“ bezeihnet den Zustand des Königs als fast unverändert; indessen zeige sich eher eine Verschlimmerung als eine Besserung. /
Aus Luxemburg meldet „W. T. B.“, daß von ver- schiedenen Fürsteu an den Herzog Adol ph Telegramme eingelaufen sind mit Glückwünschen für das Wohl des Landes und Aeußerungen der Anerkennung für das bewiesene Pflicht- gefühl. Der Herzog will heute ohne Ceremoniell und ohne Begleitung Seitens der Regierung wieder abreisen, hat aber die Absicht ausgesprochen, nächstens zurückzukehren, wenn es die Geschäfte erheischen würden, Die Abreise ist, wie {hon gemeldet, auf heute Nachmittag 1 Uhr festgesetzt. i
Wie sich die „Magdeb. Ztg.“ aus Frankfurt a. M. melden läßt, wird der dortige * a last des Herzogs von Nassau gegenwärtig ganz neu eingerichtet, da der Herzog nah seinem auf der Rückreise von Luxemburg erfolgenden zweitägigen Besuch bei der Fürstin-Mutter in Wied während der Dauer der Regentschaft hauptsählih in Frankfurt residiren und einige größere Empfänge abhalten werde.
Die son gestern bruhstückweise mitgetheilte Ansprache des Herzogs von Nassau an die Luxemburger Abge- ordnetenkammer hat, der „Köln. Ztg.“ zufolge, in der amt- lichen deutschen Uebersezung folgenden Wortlaut:
Meine Herren! Von neu:m ist der Ruf an mich ergangen, hier neben dem Throne stehend, die luremburgishe Fahne zu ergreifen, die wir nicht dürfen sinken lassen. Sie sind mit niir in die traurige Lage verseßt, abermals erklären zu müssen, daß Se. Majestät der König- Großberzog außer Stande ist, die Zügel der Regierung zu führen. Verfassung und Kammerreglement {reiben Jhnen vor, Anfangs Novem- ber an einem bestimmten Tage zusammenzutreten ; gleihzeitig fordern fie, daß jede Session dur einen vom Staatsoberhaupte ausgehenden Akt eröffnet werde. Es sollen an diesem Tage die beiden bei Ausübung der gefeßgebenden Gewalt zusammenwirkenden Faktoren sih zu ge- meinsamer und gleichbeseelter Thätigkeit herzlih die Hand reichen. Wie peinlih es auch immerhin für uns sein mag, heute allhier zu- sammenzutreten, wie das Grundgesetz es befiehlt, so habe ih meiner-
Der Sultan, geseßt und Alle Häuptlinge von dem anerkannten italie-
geworden sei, ausgeliefert er in Assab befinde, sei ab rseßt worden.
gegen Ftalien untreu der sih als Gefangen ch einen anderen e akil hätten sich neuerdings n Protektorat unterworfen.
Spanien.
ster Beranger hat in einer der steriums der Königin seine Vor- tung der spanishen Marine diesem (s{hon in Nr. 268 d. Bl. kurz er- „Köln, Ztg.“ schreibt, flassigen Schlachtschiff
5 Der Marine-Min leßten Sizungen des Mini schläge Behufs Umgestal unterbreitet. wähnten) Plan jollen, wie man der
drei Divisionen, die aus je einem erst [ 3 Kreuzern von 5—7000 Tonnen, 2 kleinen n und 3 Torpedobooten bestehen, Ferrol und Cartagena stationirt wer- lshiffe und auch die Kreuzer 2. und schinen zu sehr anzustrengen, 20 Meilen, rößt eltes Schraubensystem mit vier Stahldeck, Cellular-
von 9000 Tonnen, hie E geschaffen und in Cadix, den. Die großen Schlach 3. Klasse jollen, oh Geschwindigkeit Tiefgang von 7,8 m, ein dopp voneinander unabhängigen Maschinen , ( ei Kanonen Hontaria von 28 ecm, Schnellfeuer-Geschüßze elektrishe Scheinwerfer, 2 kleine Vorrichtungen zum Selbsitorpediren Auch is} beschlossen, die alten Holzfregatten „Nu- mancia“ und „Vitoria“ in Schlachtschiffe neueren Musters umzubauen. e j | Die amtliche Zeitung hat alle Schriftstücke veröffentlicht, h auf das Untersee-Boot „Peral“ be Erbauer Peral steht mit l Konstruirung eines neuen verbesserten Schiffes noch
ne die Ma
evolverkanonen , Torpedoboote und sechs
iehen; der
dem Marine - Minister wegen
Portugal,
Wie nach einem Telegramm des „W. T. B.“ aus Lis sabon verlautet, hätte Engl and einen Modus vivendi mit Portugal bis zum Abschluß eines neuen Vertrages an- genommen, nach welchem Portugal die Schiffahrt auf dem Zambesi und auf dem Schirefluß freigiebt und freien Durch- gang durch das Pungaland gestattet, während England Por- tugal bei der Grenzjestseßzung diejenigen Gebietstheile zu- sichert, die ihm in der Konvention vom 20, August zugefallen
Der Bundesrath verlangt, wie der „Frkf. Ztg.“ be- rihtet wird, Behufs Errichtung von Berufskonsulaten mit diplomatishem Charakter in Buenos Aires (für Argen- tinien, Chile, Paraguay und Uruguay), in London und Yokohama (Japan) einen erstmaligen Kredit von 100 000 Fr. für 1891.
Zur Tessiner Frage schreibt der „Bund“:
Auf nächsten Montag ift Friedenskonferenz oder
onfulta nah Bern einberufen. An derselben werden theilnehmen lbiralerients die Hrrn. Stoppani, Censi und Gabuzzi, konservativer: seits die Hrrn. Soldati, Pedrazzini und Volonterio. nehmen, hat der Bundesrath Erhebungen machen laffen zum Zwecke, einer Geseßvorlage über Wahlen und Abstimmungen, die sich auf das gründen und genaue Umschreibungen 8wanderung enthalten würde, vorzu- Parteten auf der Konferenz
Wie wir ver-
Prinzip der Wohnbevölkerun der sogenannten periodischen Die Vertrauensmänner der beiden
seits, im Gefühl der Pflicht, welhe der Krone dem Lande gegenüber obliegt, nit säumen zu dürfen geglaubt, zur Erfüllung derselben in - Ihrer Mitte zu ersheinen. Jch nehme die durch die Verfassung und die nassauishen Grundgeseße mir auferlegte Regentschaft an; gemäß Artikel 8 des Grundgeseßes „s{hwöre ih Treue dem König-Groß- herzog; ich s{chwöre, die Verfassung und die Gesetze des Landes zu beobahten. So wahr mir Gott helfe !*“ .
Wäre es nit überflüssig, meine Herren, diesem promissorischen Eid weitere Erklärungen beizufügen ? Ich könnte ja nur wieder- holen, was ih vor faum achtzehn Monaten an dieser Stätte erklärt habe. Den Worten, die ih damals aus Ueberzeugung und Pflicht- gefühl gesprochen, habe ih nichts hinzuzufügen, ih habe nichts von denselben wegzunehmen. Jm Verlauf der wenigen Wochen, welche inmitten Ihrer Bevölkerung mir zu verweilen vergönnt gewesen, habe ich zu meiner Freude die Ueberzeugung gewonnen, daß Ihre theuersten Hoffnungen mit meinen innigsten Wünschen vollständig übereinstimmen, daß die Herzen der Luxemburger und ihres Herzogs- Regenten in gemeinfamen Gefühlen \{chlagen. Slehen wir zum Himmel, daß er die Leiden unseres \{hwergeprüften ürsten liudere, dem das Land eine lange Aera von Freiheit und ortshritt verdankt und an den mich so zahlreihe und mäbtige Bande knüpfen. Möge der Himmel Kraft und Ausdauer verleiben jenem Engel an Aufopferung und Mildthätigkeit, welcher sonder Ermüden am Scchmerzenslager des hoben Kranken wacht! Bitten wir s{ließlich die göttlihe Vorsehung, daß sie die Arbeiten segne, welche wir zum Wohl unseres theuren Vaterlandes zu unternehmen im! Begriffe sind! Jh erkläre Ihre ordentlihe Sitzung für 1890 eröffnet! Es lebe der König!
Im Haag werden Vorbereitungen zum Empfange der Königin getroffen, welche, wie hon erwähnt, nah ihrer Ernennung zur Regentin den vorgeschriebenen Eid in einer vereinigten Sißung der beiden Kammern derx Generalstaaten abzulegen hat. / i _
Ueber die eigentlihe Veranlassung zu der Expedition der Regierung nah der Jnsel Flores erfährt die „Köln. Ztg.“ jeßt folgendes Nähere:
Die Expedition hatte ihren Grund in einem Gesuch des Hrn, Langen an die Regierung in Buitenzorg um die Erlaubniß, auf Flores geologische und mineralogische Untersuchungen anstellen zu dürfen; das Gefuch wurde abschlägig beschieden, weil die Regierung nit die Ver- pflihtung auf si laden wollte, diesen Fremden gegen die eingeborene Bevölkerung zu \{ütßen. Bald darauf schidte die Königlich Niederländische - Geographische Gesellshaft in Amiterdam einen Ingenieur zu demselben Zweck nach Indien, und seinem Einfluß wie au seinen Verbindungen scheint es gelungen zu sein, zu bewirken, daß die Regierung durch den Ingenieur van Selle eine Unterfuung der Infel vornehmen ließ, welche den bekannten unglücklichen und er- folglosen Ablauf hatte. Jet is eine zweite Expedition im Werke, wiewohl die Ansichten der Sachverständigen über das Vorhandensein von Zinn auf Flores einander widerspre{en. *
Belgien.
In der gestrigen Sißung der mit der Bearbeitung eines Tarifs für die Eingangszölle nah dem Congogebiet betrauten Kommission wurden diejenigen Punkte festgestellt, über die einige Delegirte bei ihren respektiven Regierungen Instruktionen einholen müßten. Es fand auch eine Besprehung über die Form der Zollerhebung statt, wie solche im Congo- staate einzurihten wäre. Als Vertreter in der Kommission ür die Congozölle, welhe im Auswärtigen Amte tagt, unktioniren, der „Köln. Ztg.“ zufolge, für Deutschland der Gesandte Graf Alvensleben- und der General-Konsul Göhring: Amsterdam; für den Congostaat dèr General:Gouverneur
nssen, welcher seit einigen Wochen wieder bei der rüsseler Central-Regierung thätig ist, und der frühere
ine Tarife, selbst das ' Tarif - Minimum zu hätten, Falls ein solcher Entwurf wirklich vorgelegt werden soll,
Generalverwalter Van Neuß, seit einigen Tagen General-