1890 / 275 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 14 Nov 1890 18:00:01 GMT) scan diff

Ost-Asien und Australien:

en ns N 7, Nov. in Colombo. Ost-Asien 4. Nov. in Shanghai. Ost-Asien 8, Nov. in Aden. Ost-Asien 12. Nov. von Bremerhaven. Bremen 8. Nov. in T gas Mit

; init be . Welle Bremen 11, Mi in Melbourne.

i Es stralien al, n Colombo.

“Ster P. E B 10. Nov. von Genua. „Karlsruhe“ . Australien | 10. Okt. von New-York.

13, November. (W. T. B.) Der Union-Dampfer o leute aaf der Heimreise von Madeira und der Ünton-Dampfer „Prätoria“ ist äuf der Ausreise von den

Canarischen Inseln abgegangen.

Theater und Musik.

Kt gliEe T l orstellung der Oper „Carmen“ am Sonntag im i baas A die Damen Rothauser und Weiß sowie die Hrrn. Ernst, Schmidt und Krolop beschäftigt. Jn der Vorstellung der Oper „Mignon am Freitag übernahm Frl. Grofsi als Gast an f Stelle des Frl. Leisinger die Partie der Philine. Im Schaufspiel- hause geht am Sonntag Shakespeare’'s „Sturm“ zum 33. Mal in

Seente, D erra E M Á ü

ie Aufführung des neu cinstudirten „Lear“ fand am Donnerstag vor N uten Hause statt. Ihre Königlichen Hoheiten der Kron- prinz und die Kronprinzessin von Griechenland, Se. Hoheit der Erb- prinz und Ihre Königliche Hoheit die Erbprinzessin von Sachsen- Meiningen, Ihre Königlicen Hoheiten die Prinzessinnen Victoria und Margarethe von Preußen, Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Christian und Ihre Hoheiten „die Prinzesfinnen Nictoria und Luise zu Schleswig-Holstein, sowie Se. Durchlauct der Prinz Adolf zu Schaumburg-Lippe waren erschienen und folgten dem Sange der Vorstellung mit lebhaftem Interesse. Nach dem vierten Aft wurde Hr. Direktor Barnay in die Hofloge befohlen. Die hohen Herrschaften prahen ihm wiederholt ihre Anerkennung über die glänzende Vorstellung des „Lear“ aus, und Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Victoria überreihte ihm als Andenken vor ihrem Seiden von Berlin eine Brillantnadel.

Als nächste Novität gelangt im Berliner Theater „Das Sch{weige- geld“, Schauspiel in 4 Akten von A. Moszkowski und R. Nathanson, zur Aufführung. Die. Proben habcn bereits begonnen, sodaß die (Erstaufführung voraussßihtliG Ende der nähsten Woche wird ftatt-

finden können. Thomas-Theater.

Gestern Abend ging ein älterer Schwank, „Epidemisch“ von Dr, F. B, von Schweißer, zum ersten Mal in Scene. Wie bei den ersten zahlreihcn Aufführungen des Shwankes in Berlin, wélche vor einer langen Reihe von Jahren im Wallner-Theater stattfanden, war der Erfolg des Stückes auch gestern ein unbestrittener, wenn au die Wirkung desselben natürlih nit ganz so frisch und ursprüng- lih sein konnte, wie bei dem ersten Erscheinen auf der Bühne.

Der Verfasser wollte mit dem Schwank „Epidemisch“ eine Satire s{hreiben auf die in jenen Zeitläuften in alle Gesellschafts- klassen eingedrungene Neigung, #ch am wilden Börsenspiel zu be- theiligen; er behandelt diesen Trieb wie çine Krankheitsersheinung der Gesellschaft, die ansteckend wirkt. Alle in dem Schwank auf- tretenden Personen werden mit oder gegen ihren Willen in den tollen Wirbel hineingezogen, vom Herrn des Hauses bis auf das Dienstmädchen; der Verfasser verfährt aber sehr milde mit seinen, dem Glüdsspiel opfernden Personen. Die des Geldes Bedürftigen, ein armes Dienstmädchen und ein armer Lieutenant, welcher gern ein un- vermögendes Mädchen heirathen möchte, gewinnen bedeutende Summen, und die, welhe etwas verlieren, können nah der Lage der Umstände den Verlust leiht vershmerzen.

Die Handlung ist reih an lustigen Situationen und trotz ihrer Anspruchosigkeit und Harmlosigkeit unterhaltend und erheiternd. Etwas altmodifch aber fehr gemüthlih, das war die Stimmung, die der Schwank erzeugte; jede Anstößigkeit, iede unschöne Uebertreibung wird vermieden; Alles hält sich in den Grenzen des guten Geschmacks und dec wohlgesitteten Beb "ali®#- 4m

Die Darstellung etrfre%ex. | 18fFrishe und Munterkeit; Hr. Kurz als Major von Stu: owi 46ßte durch seine komishe Streit- sucht berzlihes Lachen zu erregen;“ Hr. Bollmann spielte den gutmüthigen, aber lLeihtherzigen Kuno von Seldeneck mit wuntecer Laune; den stets gegen das Börsenspiel empörten Major von Romberg, dem doch zuleßt durch einen derben Wiß Spielpapiere aufgehängt werden, gab Hr, Jarno sehr versländig und mit Würde; etwas mehr augenfälliger Humor bei der Verlegenheit, wenn er sch selbst zum În- haber solher Papiere bekennen muß, hätte die Gestalt wirkungs- voller gemacht. Hr. Wellhoff fand in seiner Rolle als Börsen- mafler wenig Gelegenheit, in die Handlung wirksam einzugreifen ; er erschien stets nur für Augenblicke auf der Bühne. Unter den Damen gefiel besonders Frl. Sieger in der. Partie des jugendlichen Portepée-Fähnrihs ; sie brachte den guten Jungen, welcher nach der PViännerwürde strebt, trefflich zur Geltung. Frl. Friedemann spielte die heimlich an der Börse ihr Glück versuchende Majors- frau geschick#t und mit warmer Empfindung und übte in ihrem bitteren Gefühl der Reue, welche durch Mißverständnisse einen komischen Beigeschmack erbält, eine recht humoristishe Wirkung aus; Frl, Alberti führte die kleine Rolle der Erna ret gefällig dur. fo daß die Darstellung ein hübsches Zusammenspiel bot. Der Beifall war schr lebhaft und veranlaßte die Darsteller nach jedem Akischluß mchrmals vor der Gardine zu. erscheinen.

i Sing-Akademie.

; Die Altistin Frl. Clara Nittschalk, welche si hier bereits öfter wit Erfolg hören licß, gab gestern in Gemeinschaft mit dem jungen Violinvirtuosen Hrn. H. Marteau (aus Paris), der {hon vor drei Jahren si uns als ein 14jähriger Wunderfnabe präsentirte, ein Concert, welches zahlrei besuht war, Die bedeutendste und zue glei anstrenzendste Leistung der Sängerin bestand in der Ausführung einer neuen dramatischen Concert-Arie von E. Seyffardt, „Thusneida“ betitelt, deren Textdichtung (von O. Freudenberg) das tragische Ge- \{hick ter Heldin, ihre Trennung von Armin, ihre Gefangennehmung, ihre Auslieferung als Geisel an Germanifus und ihre Verzweiflung \childert, Der Komponist behandelt diesen Inhalt mit musikalishem Talent; die Arie ist jedo zu lang und }tüßt sich meist auf instrumentale Effekte. Die Ausführung dur Fri. Nitt)chalk war lobenswerth und wurde mit lebhaftem Beifall aufgenommen. Die volle und kräftige Stimme der Sängerin, die mit Leichtigkeit cinen Umfang von mehr als zwei Oktaven beherrs{cht und stets mit feuriger dramatis) belebter Autdrucksweise verbunden ist, kam der Wiedergabe des Werkes schr zu statten, Der Vortrag der Lieder von Schubert, Brahms, Goldmark und Dreyschock sowie zweier noch ungedruckter sebr gefälliger Lieder von A. Neubert und einer Arie bon St, Saëns erfreute si gleichen Beifalls. Hr. Marteau trug mit tadelloser technisher Sauberkeit und einsihtsvoller Auffassung das Violin-Concert (E-moll) von Mendelssohn vor und bewährte die Vorzüge seines Spiels noch in kleineren Stücken von Viardot und Paganini. Reicher Beifall folgte na jedem Stück, Das

hilharmonishe Orchester, das unter Kogel’'s Leitung Beethoven's

oriolan-Duverture vortrug, begleitete auch die Sängerin und den Geiger mit lobenêwerthester Decenz und Sicherheit.

E Rômischer Hof.

L Die Pianistin Frl. Margarethe Will, die ihce Ausbildung C der Königlihen Hochs{ule enossen und {on öftæ in hiesigen

encerten mitgewirkt hat, gab gestern ein eigenes Concert. Jhre musterhaft sihere Technik und recht lebendi e Ausdrucksrwoeise bewährte die Küvstlerin in dem Vortrag der Beethoven sen C-moll-Sonate mit Violine, sowie in einigen Solostücken ron Schumann, Bargiel und Chopin und erntete für ihr Spiel reihen und wohl-

un E E „Oraun g „Sah en“ . * e Preußen °

S obenstaufen“ . Habsburg“ . .

Sepranistin Frl. Toni Lieber unterstüßte das Concert durch den Vortrag e, Lieder von Schubert, Bredins end ubinstein. Die Stimme hat mehr Kraft als Wohlklang, auch hat die Ausdrucksweise etwas übertrieben Gefühlvolles. Der Violinvirtuos Hr. Kruse, ührer des wohlrenommirten Streihquartetts, trug noch einige Solo- üdcke von PLSRE vor. Beide Mitwirkende erfreuten \sich, glei der Concertgeberin, sehr lebhaften Beifalls.

Mannigfaltiges. -

Ihre Majestät die Kaiserin besuhte am Dienstag um 5 Ubr Nachmittags, wie das „D. Tgbl.“ meldet, die neuen Ver- kaufsräume der Königlihen Porzellan-Manufaktur in der Leipzigerstraße. In Begleitung Ihrer Majestät befanden \ich die Gräfin Keller und der Kammerherr Kabinets-Rath von dem Knese- beck. Die Kaiserin, Allerhöhstwelhe die neuen glanzvollen Räume zum ersten Male betrat, rourde vom Vorsteher des Verkaufslagers, Hrn. Anderssen, empfangen und dur die zu ebener Erde belegenen Räume ge- leitet, deren reiche Auéstattung den Beifall und die Bewunderung Ihrer Majestät hérvorriefen. Die hohe E besichtigte dabei zu- gleich mit lebhaftem Interesse die herrlihen Erzeugnisse der Manu- faktur in threr ges{madckvollen Aufstellung und geruhte, einige der Sachen zum änkauf autzuwählen. Nach etwa viertelstündigem Ver- weilen verließ die Kaiserin das Magazin.

Die Prinzen Friedrich Heinrich und Joachim, Söhne des Prinz-Regenten von Braunschweig, statteten am Donnerstag dem Post-Museum einen Besuch ab und nahmen während eines fast zweistündigen Aufenthalts die Sammlungen mit lebhaftem Interesse in Augenschein.

Die Für stengruft des Domes wurde gestern von etner bauverständigen Kommission besuht, wel@e die Aufgabe bat, die durch den in Aussfiht genommenen Neubau des Domes nöthig werdende Ueberführung der Särge vorzubereiten. In der Domgruft sind zur Zeit 88 Särge untergebracht, der letzte der dort beigesecßten ist dec des Prinzen Adalbert, Viele der Särge be- finden. sich in einem Zustandè, der ohne Weiteres eine Ucberführung nicht zuläßt, Die Kommission überzeugte sh von dieser Thatsache, und es. wird in Folge dessen erst eine gründlihe Aus- besserung der Särge vorgenommen werden. Die ältesten Särge find aus Zinn, welches an vielen Stellen schadbaft ift und neu vrerlötlet werden muß. Die Holzsärge der älteren Peciode sind bereits in den ¿0er Jahren von neuen eichenen Hüllen ums{lossen worden, dba fie {on damals gänzli zu zerfallen drohten. Sie hatten Jahrzehnte leng von dem bei hohem Wasserstand in die Gruft tretenden Wasser zu leiden gehabt, und namentlih das Hochwasser des Jahres 1830 hatte ihnen übel mitgespielt. In Folge dessen sind au jeßt alle Särge auf Postamente gestellt, da noch immer zu Zeiten mehrere Zoll Wasser in der Gruft steht. Der Sarg der Mutter Friedrichs des Großen ist aus \chwarzem Marmor. In Marmorsarkophage sind vor wenigen Jahren bekanntli aud die Särge eingelassen, welcke früher oben in der Halle standen. Die Ueberführung der Särge soll auf dem Wasserwege gesehen, sie sollen während des Baues in einem im Monbijou-Garten vorüber- gehend zu errihtenden Gebäude Aufstellung erhalten.

Uxrter dem Protektorat Ihrer Mojestät der Kaiserin Friedri hat der Pestalozzi-Frauen-Verein, wie angekündigt, heute in den Parterreräumen des Kultus-Ministeriums zum Besten der Lehrer- Witiwen und Waisen, der erwerbsunfähigen Lehrerinnen und Er- zieherinnen sowie des Pestalozzi: Waisenhauses in Eberswalde einen Bazar errichtet, der in reihster Weise ausgestattet ist. Frau Minister von Goßler macht persönli die Honneurs. Der Bazar ist bis zum 17. November ‘geöffnet.

Der Spediteur Emil Jacob hat der „N. A. Z.“ zufolge dem Kaiser und Kaiserin Friedrih-Krankenhause eine Büste des verstorbenen Prinzen Waldemar gestiftet. Das lebens- große Werk ist eine Arbeit des Bildhauers Emil Fuchs. Dem Künstler war eine Werkstatt im Palais eingeräumt und die Bildnisse des Prinzen zur Verfügung gestellt worden. Die Büste, in Gips ausgeführt, hat im Rekonvakeszentensaale des Diphtherie-Pavillons ihren Plat erhalten zur Erinnerung daran, daß der jugendliche Prinz der Diphtheritis zum Opfer fiel. Ihre Majestät die Kaiserin Friedri, welche vor einigen Tagen das Werk sah, war von dieser zarten Aufmerksamkeit aufs Tiefste gerührt und äußerte Ihre An- erkennung über die Arbeit des Künstlers.

Lieutenant z S, Graf Monts hat dem „D. Tgbl.“ zufolge die lchte Operation, die am Dienstag vom Pr. de Ruyter in seiner Wohnung an ihm vollzogen worden ift, gut überstanden. Er befindet si den Umstänten angemessen wohl.

Sämmiliche Sanitätswachen werden jetzt, wie der „B. B -C.“ meldet, mit den näbstgelegenen Polizei -Revieren dur Leitung telephonisch verbunden.

Veber die zukünftige Gestaltung des Lützow-Plaßzes ent» nehmen wir der „Staatsb.-Ztg.“ das Folgende: Eine Durchquerung des Platzes durch Verlängerung der Maafenstraße, welche in gerader Linie auf die neue Albrechtshofer Brücke führen würde, ist nicht vor- gesehen, im Gegentheil roird der ganze Plat, fobald er in das Eigenthum der Stadt übergegangen sein wird, in feiner vollen Auêdehnung mit Gartenanlagen versehen werden. Bekanntlich war ursprünglih beabsichtigt gewesen, die Markthalle V, die dann später auf dem Magdeburger Play erbaut worden ift, hier zu errichten. Da sich aber die mit den Gigenthümern des Lützow: Platzes einge- leiteten Verhandlungen über einen freihändigen Erwerb Seitens der Stadt seinerzeit zershlugen, mußte hiervon Abstand genommen werden. Der Lüßow-Plaß wird übrigens in Zukunft von allen öffentlichen Plätzen bei einem Umfang von 500 m und einem Flächenraum von ungefähr 15500 qm der weitaus größte im Westen und Südwesten sein, und nach seiner Fertigstellung dem ganzen Stadttheil zu ciner besonderen Zierde gereichen,

Das Koloffalrundgemälde im National-Panorama wirkt anhaltend zugkräftig auf alle gebildeten Kreise. Der Grund ist wohl, abgefehea von der Vollendung der architektonischen Darstellung und der wunderbaren landschaftlihen Scenerie darin zu suchen, daß dieses Bild einen Moment von großer historisher Bedeutung darstellt. Der Sieg, welchen der römische Kaiser Constantin über Maxentius bei Ponte Molle (27. Oktober 312 n. Chr.) Angesichts der ewigen Stadt davontrug, der Sieg, in welchem er mit 40 000 Mann deutscher und gollisher Truppen -die altberühmten prätorianishen Garden des römischen Reiches, die Kerntruppen, 170 000 Mann Fußvolk und 18 000 Reiter vernichtete, hat eine weltges{chichtlihe Bedeutung. Denn mit Kaiser Conitantin's Sieg verband sich die Befreiung des Christenthums und damit dexr Beginn einer neuen kulturgeshichtlihen Epoche, ja eines neuen Abschnitts in der Geschichte der Menschheit. An den Sonntagen ist, worauf wir nochmals hinweisen, der Eintritts- preis für das National-Panorama jeßt auf 50 „5 für Erwachsene und 30 Z für Kinder ermäßigt.

Im Nordland-Panorama, Wilhelmstr. 10, beträgt der Eintrittspreis nächsten Sonntag, den 16, d. M., für alle Ausftellun- gen vor Schluß derselben und dem Wechsel der Gemälde nur 30 S.

Eberêwalde, 13. November. Die Errichtung eines Kaiser Wilhelm-Denkmals in Eberswalde wird dem „D. Tgbl * zu- folge ernstlich in Erwägung gezogen. Es soll dieses Denkmal den Howseligen Monarchen nicht nur als Kaiser und Kriegsherrn, sondern namentlich auch in seiner Vorliebe für das Waidwerk veranschau- lihen. Wie man sich erinnert, besuchte Kaiser Wilhelm I. dlljährlih

Schneidemühl, 12. November. Zu meisters Wolff, der von den StadtverordErften Bürger- eine fernere Amtsdauer von 12 Jahren wiedeinstimmi Ben gestern durch den Hrn. Ober-Regierung8s-Rat:gr nd j wurde, fanden hier eine Rethe Festlichkeiten t eingeführt n ein großartiger Fackelzug mit darauf folaenhluß geft ck Alle Schichten der Bevölkerung ohne Unters, bild ry cen wetteiferten mit einander, dem StadtoberhauPzfefsion e fit neuen Amtsperiode ihre Hochachtung und Liebe zinn féltee „der Faelzug betheiligten si nahezu sämmtliche Ve\ 91, Be rner allen voran die Schüßengilde. - Stadt nah R R S R C E \ , zum Karlsruhe. Wie der „Frkf. Ztg.“ aus t, die getheilt wird, hat Ihre Königliche Hoheit die Gri j Theil- Baden das Protektorat über die daselbst in Vorb, G7 L n Mit- deutsche Fächer-Ausstellung übernommen. ¡ffene brate E E ene Freund Lübeck, Der Besiger des Hauses „am Schrags /auf den welchem zu Anfang dieses Jahrhunderts die Eltern dea, | Grafen Moltke wohnten, hatte zum Jahrestage dns hat, der Lübeck (6. November 1896) dem Feldmarschall ¿wei & Dom- zeihnungen, Ansichten des Hauses, übersan!S,.gdg des, erhielt er, wie der „B. B.-C.* erfährt, darauf folgend.4 Z,g.tns i Zuschrift als Antwort: E dabe Berlin, den 7. November ® gen Geehrter Herr!

Unten links ein großes Z

davon ein einfenstriges Gemah. Dort wohnten die Eltern; f dritten Stock wir Kinder. Damals aber befand sich vor dem Hause cine niedrige Terrasse mit Fliesen belegt und mit besc{nittenen Lin- denbäumen, an deren Zweige mein Vater uns drei ältesten Iungen zuweilen anhing. Ich danke Ihnen sehr für die freundliche Zusendunz. Ergebenst Graf Moltke, Feldmarscall.

Wien, 13. November. (W. T. B.) Wie verlautet, hat de

des Koch’schen Heil verfahrens nach Berlin zu entscnden.

London, 12. November. Der Eisenbahnunfall bei Nor- ton Fißwarren, 3 km von Taunton auf der Großen Westbahn (vergl, Nr. 272 und 273 d. BL.), gehört zu den \chrecklichsten seiner Art. Die Westbahn weiß si keiner ähnlihen Katastrophe zu er- innern. Die „Köln. Ztg.“ bringt darüber folgenden ausführlichen Bericht: Die Passagiere des verunglückten Zuges gehörten meist der bergwerktreibenden Bevölkerung von Süd-Afrika an und waren in vergangener Sonntagnacht auf dem Dampfer „Norham Castle“ vom Kap in Plymouth angekommen. Die Postsendungen wurden fofort mit dem bereitstehenden Post-Sonderzug weiter befördert, und von den Passagieren dampften 47 bald nachher mit einem zweiten Sonderzug nach London ab. Gegen halb zwei Uhr erreichte der Zug die Durchgangsstation von Norton Fißwarren, den Schneidepunkt der Devyon- und Somerset-Linie, wo tagzüber ein reger Verkehr herrscht. Und hier kam der Zug an der & edächtniß- [chwädche des Signalgebers zu Schanden. Er war ein alter Mann, George Rice, dreißig Jahre im Dienst der Bahn, pflihtgetreu und unbescholten, aber bei feinen 65 Jahren nit mehx auf der Wah- samkeitshöhe eines Signalgebers, Den Postzug hatte erx vorher durchgelassen ; die Linke war frei; mittlerweile aber war gleichzeitig ein Güterzug auf die Hauptspur verlegt worden, um einem Eilgut- zug Durcchlaß zu gewähren, und diesen Güterzug hatte Nice voll- kommen vergessen, als cr die Anfrage erhielt, ob der Weg wieder frei fei, Er signalifirte zurück: „Linie klar“, und bald auch rasselte der zweite Personen-Sonderzug in rasender Eile mit einer Shnelltg- keit von 60 Meilen in der Stunde heran, Lokomotivführer und Heizer des Güterzuges sahen die flammende Esse des Sonderzuges und hatten eben noch Zeit, die Dampfpfeife anzuziehen und dann selb herab- zuspringen, ehe der Zusammenstoß erfolgie. Dem Führer des Kap- zuges kam der wegversperrende Güterzug erst 30 Schcitte vor Eintritt des Unfalls zu Gesiht; er seßte die Bremsen in Bewegung und steuerte die Maschine um: zu spät! Der Kapzug fuhr in das aus einer Maschine und dreißig mit Kohlen beladenen Wagen bestehende Hinderriß mit voller Kraft hinein; die Erde erzitterte von dem Stoße. Die Lokomotive bâumte si, und einen Auzenblick schien es, als ob sie über die Güterwagen hinüberspringen wolle, Aber der leßten Gewiht warf jene zurück und zwängte sie in den ersten Personenwagen hinein, wie ein Fernrohr si ineinander \chiebt, und damit war dessen Schicksal besiegelt. An 30 Fuß ho ibürmten si. die Trümmer des ersten und zweiten Personenwagens; wie gewöhnlich brach bei dem ausströmenden Dampf und den verstreuten Kohlea der Esse ein Feuer aus, dessen fladernde Flammen eine fürchterlihe Scene beleuhteten. Bald auch ersholl das Gestöhne der Verwundeten, der Eingeklemmten, der Versengtenz und unter den Wehrufen wtederholten sich stundenlang die Worte eines Deutschen: „Lieber Gott! Lieber Gott !*, bis seine Stimme in dem Knistern des Feuers erstarb. Als er todt heraus- gezogen worden, erwies er fich als Max Heimann von der Firma Heimann u Co. in Bloemfontein. Er soll verheirathet und Vater von vier Kindern sein; wie zwei Franzosen erzählten, die mit dem Leben davon kamen, hat er fi als Kabinengenosse auf der Fahrt vom Kap ihre besondere Freundschaft erworben. Außer ihm starb von Deutschen noch ein gewisser Cohen aus Newcastle-on-Tyne, wäh- rend unter den Geretteten sich ein Baron Oppenheim und ein deutsher Arzt Klopstein der aus Thüringen stammt und in Kimberley praktisher Arzt ist befand, der ih kci der Pflege der Verwundeten sehr verdient machte. Rühmlicst erwähnt wird auch der Kammerdiener des Barons Dppenheim; er leistete hülfreiche Hand bei der Ausgrabung des todten Heimann, Die Zahl der Todten beläuft \sich auf sieben. Von ihnen ward nur einer verstümmelt, ein Kaffer Namens Titus Borgiot, ein aufgeweckter junger Bursche, der als Missionar nach Amerika gehen wollte; ihm ward der Kopf geradezu vom Rumpf getrennt, erst sieben Stunden nach dem Unfall elang es, den Kopf zu entdecken. Die meisten der Passagiere atten große Geldsummen bei {hz bei Heimann fand man eine Menge Papiergeld. Die Getödteten gehörten fast alle zum ersten Abtheil des ersten Wagens. Wie immer kamen Einzelne ohne jedwede Verleßung davon, während neben thnen Tod und Quetschung wütheten. Hülfe kam bald von allen Seiten herbei, und das Rettungs- und Erlösungswerk begann von oben mit Wassergüssen über die brennenden Wagen und Axtaushauungen, anders war den Einge- {ch{chlossenen ncht beizukommen. Die Dunkelheit der Nacht, der plätschernde eiskalte Regen die huschenden Lichter der Laternen, das rothe Leuchten der Signallampen, die \{chmauenden Kohlen der ver- streuten Lokomotivesse und die brennenden Wagen, alles vereinte sich mit dem Röcheln und Stöhnen der eingekerkerten Infassen zu einem der gräßlichsten Bilder aus der Eisenbahngeschihte,

London, 12, November. Auf der vorstädtishen Eisen- bahn von Edinburgh rannte gestern Abend nahe der Gorgie- Station ein Personenzug gegen einen ftillstehenden Viehzug. Beide Lokomotiven wurden stark beschädigt, die beiden vordersten Personenwagen zertrümmert und die Insassen unter dem Holzwerk begraben, Verlust an Menschenleben hat das Unglück zwar nicht ver- ursaht, doch wurden 12. Personen verlegt.

Montreal. Der am 12. d. M. von Liverpool in Montreal ange- kommene Dampfer „Vancouver“ von der Dominion-Linie be- richtet, daß er einen furchtbaren Orkan auf der Reise zu bestehen hatte, Das Seekartenhaus wurde von den Wellen fortgerissen und das Schiff auch außerdem noch stark beschädigt, Kapitän Lindall und der Quartiermeister wurden über Bord ge\spült und ertranken,

verdienten Beifall. Die als Concertfängerin bereits bekannte

Eberswalde, wenn er nach Hubertus\tock zur Jagd fuhr.

¿[4

: «s a Die Zeichnung des Hauses am Shrangen hat mich sehr inte. 1 drt. Ich erinnere mich noch der Eintheilung der Zimrer sehr gau. immer mit einer Nische. In diesem Num wurde urs das A-B-C beigebracht. Oben ist ein zweifenstriges, rechts

oberste Sanitätsrath beschlofen, mebrere Aerzte Behufs Studium

Zweite Beilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

N 2D

Berlin, Freitag, den 14. November

Begründung zu dem Entwurf eines Einkommensteuergesetzes.

Die Nothwendigkeit einer durchgreifenden Reform der direkten Steuern in Preußen ist seit geraumer Zeit von allen Seiten anerkannt. | Die Mängel und Schäden des bestehenden Zustandes sowie die Mittel und Wege zu ihrer Abhülfe sind seit einer Reihe von Jahren in den Verhandlungen des Landtages, in der Wissenschaft, in der Presse, in Versamnilungen u. \. w. von den verschiedensten Standpunkten aus einer so ausgiebigen öffentlihen Erörterung unterzogen, und die ein- zelnen Stadien, welhe die Frage namenilih seit dem Jahre 1883 durchlaufen hat, sind in noch so frischer Erinnerung, daß eine histo- rishe Darlegung entbehrlih ersbeint. Es wird vielmehr genügen, in thunlichster Bestimmtheit die Stellung anzugeben, welche die gegen- wärtig vorliegenden Entwürfe zu den allseitig diskutirten Reform- fragen einnehmen, und der Begründung des wichtigsten Entwurfes die allgemeinen Bemerkungen vorauszushicken, welhe zur Würdigung des Zusammenhanges der gleichzeitig vorzulegenden Geseßentwürfe über die Einkommen-, Gewerbe- und Crbschaftsfteuer und des gesammten zum Grunde liegenden Planes erforderli sind, um die Landesvertretung in den Stand zu seßen, sich au ihrerseits darüber s{lüssig zu machen, ob sie diesem Plane und der beabsichtigten Art und Weise seiner Durwführung ihre Bug, gewähren will. /

In erster Linie hat die Staatsregierung sich von der Grwägung leiten lassen müssen, die dem Landtage zur verfassungsmäßigen Be- \{lußnahme zu unterbreitenden Vorlagen auf ohne Weiteres praktis erreichbare Ziele zu beschränken. In den gedachten Entwürfen sind na ihrer Ueberzeugung nur folhe Reformvorschläge gemacht, welche ihre innere Berehtigung in sich tragen und um ihrer felbst willen Anerkennung und Zustimmung verdienen, deren sofortige Durch- füßrung ferner keinen Anstand finden würde und durch deren Erfolge für die Zukunft die Verwirklihung in gleicher Richtung sich be- wegender Verbisserungen der gesammten direkten Besteuerung im Staate wie in den kommunalen Verbindungen gefördert werden wird.

Was die weitere, den Intentionen der Staatsregierung ent- sprehende Entwickelung und Ausbildung der Neform anlangt, fo muß betont werden, daß dieselbe unter allen Umständen zugleich von der allgemeinen Finanzlage des Staates abhängig bleiben wird. Eine eingehende Auseinandersezung über den dermaligen Stand der Finanzen wird dem Landtage im anderen Zufammenhange unterbreitet und ist hier als bekannt vorauszuseßen. : :

Für die Würdigung der vorliegenden Steuergeseßentwürfe sind daraus nur zwei wesentliche Folgerungen zu ziehen. Zunächst ist mit Befriedigung zu konstatiren, daß in dem gegenwärtigen Stande der Finanzen keine Nöthigung liegt, mit der Reform zugleih die Ver- mehrung der Staatseinnahmen aus den direkten Steuern zu erstreben. Die Staatsregierung legt Werth darauf, daß ihr die Umstände ge- statten, bei ihren Reformvorschlägen sch lediglich von der Absicht einer gerechteren, den gegenwärtigen Verhältnissen angepaßten, insbesondere der Leistungsfähigkeit der Steuerpflichtigen in höherem Maße entsprehenden Vertheilung der direkten Steuerlast leiten zu lassen. Da das Ziel der Reform nicht die Vermehrung der Staats- einnahmen ist, so bezwecken die Vorschläge ledigli eine gerechtere und zutreffendere Vertheilung der Steuerlast und in Folge dessen eine wirkliche Ecleihterung der Ueberlasteten na Maßgabe der den steuerkräftigeren Elementen zufallenden Mehrleistungen, Die ein- zelnen Entwürfe enthalten überdies besondere Bestimmungen, welche diese Stellung gegenüber den finanziellen Ergebnissen der vor- geschlagenen Reform mit jeder wünschenswerthen Garantie zu um- geben geeignet sind. Auf die nähere Erörterung ihres Inhaltes wird demnächst zurüczukommen sein. j /

Andererseits aber drängt sich bei Prüfung der Finanzlage des Staates von selbst die Ueberzeugung auf, daß dieselbe nicht dana ch angethan ist, um das Ziel der Reform in cine in rasherem oder langsamerem Tempo sih bewegende Abbröckelung und Verkümmerung der direkten Steuern zu seßen. Nah dem Stande unserer Staats- finanzen kann auf den Ge]ammtertrag der festen und siheren Ein- nahmen, insbesondere der direkten Steuern nicht verzihtet, und muß daher {on in finanzieller Hinsicht Anstand genommen werden, solche Maßregeln, welche eine wesentlihe auch an sich in dem Verhältnisse zu den indirekten Steuern niht begründete Verminderung dieses Ertrages- zur Folge haben müßen, sofort in Angriff ¿u nebmen, so lange nicht für einen sicheren Ersaß innerhalb des Bereihs der direkten Besteuerung selbst Sorge getragen ift. i

Diese Ueberzeugung rech!fertigt den Ents{luß der Staats- regierung, von der unmittelbaren Verbindung des Entwurfs zur Ein- kommensteuerrcform mit einer gleichzeitigen Ueberweisung von Grund- und Gebäudesteuer an kommunale Verbände, wie sie in der leßten Session des Landtages angekündigt war, gegenwärtig Abfland zu nehmen.

Die Staatsregierung hält die wiederholt zugesagte Ueberweisung von R ealsteuern an kommunale Verbände zu geseßlih zu bestimmenden Zwecken als Ziel und wesentlihen Bestandtheil ihres Reformplanes durchaus aufrecht, muß aber die Bestimmung des Zeitpunktes und des Umfanges, in welchem das gesteckte Ziel zu erreichen ist, von dem Gelingen ihrer vorliegenden Vorschläge {on jcht praktisch durchführ- borer und unaufshiebbarer Reformmaßregeln, sowie von den Ergeb- nissen ‘der leßteren und der ferneren Gestaltung der Finanzlage abhängig machen. :

Bei einem günstigen Verlause der Regelung dieser Angelegenheit und bei günstigen Ergebnissen insbesondere der beabsichtigten Ein- kommenstcuerverbesserung, welche mit hoher Wahrscheinlichkeit erwartet werden dürfen, wird die Verzögerung in der Verwirklichung der Ueberweisung von MRealsteuern vorausfihtlich nur eine kurze sein. Unter ‘den “gedachten Vorausseßungen läßt sich wohl in Aussiht nehmen, daß nah der ersten Veranlagung der neuen Einkommensteuer übér die Hälfle der Grund- und Gebäudesteuer zu diesem Zwecke ver- fügt werden kann, wenn gleichzeitig die Einnahmen aus den Vieh- und Getreidezöllen der Staatsfasse verbleiben und damit die jährlichen unsicheren und ungleih vertheilten Zuwendungen an die Kreise in Wegsall kommen, Es is außerdem zu hoffen, daß die Zwischenzeit auch in anderer Beziehung dec zweckmäßigen Ordnung diejes Gegen- standes zu Statten kommen und die Erreichung des erstrebten Zieles auf fruhtbarer und siherer Grundlage erleichtern wird. Bis jeßt ist abgesehen von der finanziellen Seite die Ueberweisung von Realsteuern an fommunale Verbände auf noch ungelöste Schwierigkeiten gestoßen, sobald man si der Frage zuwendete, an welche Verbände die Ueber- weisung zu erfolgen hat. Es darf die Hoffnung geheat werden, daß die Jnangriffnahme der geseßlihen Regelung der ländlichen Gemeinde- verhältnisse und der Volksschullasten den Boden für die in Rede stehende Entscheidung weiter ebnen wird.

Wie schon im Vorstehenden angedeutet, geht die Staatsregierung von der Ueberzeugung aus, daß vor Allem und in allen Fällen an die bestehende Klassen- und Ginkommensteuer die bessernde Händ zu legen, und daß, wenn es gelingt, durch die beabsichtigte Umgestaltung der Einkommensteuer eine gleihmäßigere und gerechtere Veranlagung herbei- zuführen, die reformirte Einkommensteuer naturgemäß der Hauptträger unserer direkten Staatsbesteuerung werden muß.

Es darf angenommen werden, daß in der seit den erfolglosen Verhandlungen der Landtagssession von 1883/84 verflossenen Zeit die fortgeseßte Erörterung der Behufs Verbesserung der Cinkommensteuer einzushlagenden Wege zu einer wesentlichen Klärung der damals weit auseinander géhenden Ansichten geführt hat.

indlihen Meinungsverschiedenheiten zu begegnen, wenn fie ihre in E esegentwurfe niedergelegten, demnächst noch aus- führlih zu begründenden Vorschläge in der Hauptsache auf folgende Punkte richtet : : ; Á i Y i und flassifizirte Einkommensteuer ift zu einer ein

cal C DA zu verschmelzen. Insoweit einzelne Ver- \ciedenheiten nah der Höhe des Einkommens durch zwingende Gründe bedingt werden, find folhe zwar zuzulassen, aber thunlichst einzu-

1A Steuertarif ist zu verbessern ; die Zwishenräume der ein-

S rkleinern. j : telnen Stuls Nr Degression des Steuerfußes wird unter ent- sprechender Ermäßigung der Steuersäße in den unteren Stufen bis zu cinem &ahreseinkommen von 9500 Mark hinaufgerüdckt._

3) Den minder bemittelten Bevölkerungs\cichten sind weiter- gehende Erleichterungen zu gewähren. Die son bisher zugelassene Berücksichtigung besonderer persönlicher Vechältnisse ist wirksamer ge- staltet. Dazu tritt der neue Vorschlag, bei den geringen Einkommen allgemein einen Abzug na Maßgabe der Zahl unerwachsener Kinder

zuzulassen (§. 18 und 19).

ihtigen Ginkommens durch die Verpflihtung der Steuer-

L O iee Selbstangabe (Deklaration) des steuerpflihtigen Ein-

kommens verstärkt, die_ hierbei nöthigen Rücksichten auf berechtigte

Interessen und in der Sache liegende Schwierigkeiten jedoch thunlichst gewahrt werden (§8. 24 bis 3). E L

5) Das NVeran!lagungsverfahren felbst und die Rechtsmittel sollen

vereinfaht, geeignetere Veranlagungsorgane geschaffen werda. ;

6) Die Einheitlichkeit und Unparteilichkeit der Besteuerung soll

in letzter Instanz dur Schaffung eines überwiegend mit rihterlihen

, 44 bis 51), j; E A (39 Es liegt a der Natur der Dinge, daß eine nach einsihtig fest-

mag doch im Laufe der Zeit auf dem Gebiete der direkten Be- steuerung eine dominirende Stellung erringen muß.

hinweist.

Maßgabe der Stellung des Steuerpflichtigen in der bürgerlihen Ge- fellshaft (Lohnarbeiter, Bauer- und niedere-r Bürgerstand u. st. w.) erhoben wurde und selbst den reisten Handelsherrn und den größten Grundbesißer mit uiht mehr als 48 Thaler treffen follte.

Mahl- und Schlachtsteuer erseßt wurde, fo daß abgeschen von einigen höchst ungleichen, hergebrahten Grundsteuern der Städte

Staates wie der kommunalen Verbände herangewachsen ift. Die Nothwendigkeit dieser Entwickelunz begreift fi.

r Ve

persönlichen Leistungen führen, das Verlangen einer thunlicsten Ueber-

gangenheit angehörigen Zustände oder auf verwielte ,

ecignet, die!

ist die allgemeine Cinkommersteuer in höherem Maße gec

in ihrer Verbindung untereinander. En fich eine fd eingebürgerte und zu bedeutender Entwickelung gelang Einkc mene steuer mit aller Sorgfalt zu reformiren, verwendet man dann von Fahr zu Jahr eine hs umfangreihe Mühe und Arbeit darauf, fic

nach Möglichkeit richtig ¿u veranlagen, so würde es fehlerhaft 1ein

dieser Steuer alsdann nur die untergeordnete Bestim nung zuzuweisen, als Ergänzung zu den weiter auézubildenden Objcktsteuern zu dienen;

wesentlichen Träger der direkien Besteuerung zu gestalten L Für Preußen kann die Entscheidung über die der Ginlommen- steuer im Verbältniß zu den Ertragssteuern anzuweise tellun um so weniger zweifelhaft fein, als bereits die Gntsd ießur steht, die wichtigsten Ertragssteuern Grund- und Gebäudest« ie mindestens zu einem beträhtlihen Theil den kommunalen Der zu überweisen. Es erscheint deshalb entbehrlich, noh eingeher den großen Schwierigkeiten zu verweilen, auf welhe die w bildung der Ertragssteuern stoßen würde. A H Nur in Kürze mag auf die allscitig anerkannte Mißlichkeit 1 Unternehmens einer anderweiten Regelung der Grundsteuer hinge! eute werden, die ungeachtet des enormen Kostenaufwandes, welchen ie der Ausdehnung auf das ganze Staatsgebiet erfordert, nur ein zweifelhastes Grgcbniß hoffen ließe. : Es kana fügli nicht anders sein,_als daf y ¡irtragêfteuern mit immer größeren Schwterigkette fen ba E sich bei der fortschreitenden E: twidelung des rwoirth- \chaftlihen Lebens die Ausnußuna etner und

derielben e fol, je vielseitiger ferner die Theilung

rf Vtarboi odo stärkeren Benutzung und Mitarbeit fremden unübersehbarer {h überhaupt die Crwerböver

aw Í „+44 d # Kapitals auftritt, und je

unternimint. z N, Nicht unerwähnt mag bleiben, theoretishe Versuche hervorgetreten

daß allerdings in neuerer Zeit find,

Steucrarten sich möglihst ähnli zu maden, ntlih au i engeren oder weiteren Grenzen den Schuldenabzug bei den Ertrags?

steuern zu ermöglichen. n da t Umständen solhe Versuche aussihtslos bleiben werden.

die sie nothwendig voraus]eßen. C S län Uebereinstimmung mit der vorstehend dargelegten Auffassung

ck Zreate 1 ür v i t, au die als t die Staatsregierung si für verpflichtet erachtet, 2 e ali alb lbbar erkannte Reform der Preußischen Gewerbesteuer sofort

taatseinnahmen zu benußen. Die bestehende, in der Hauptade nos jeßt auf dem Geseze vom 30, Mai 1820 berubende

Hen Verbältnissen gegenüber vollständig veraltet. / A amer it wird mit wachsender Schärfe der Vorrourf gegen sie erhoben, daß sie die Betriebe durhweg ungleich belaste, und insbesondere die f{wachen, wenig leistungsfähigen Betriebe zu hart treffe, dagegen die großen OYOIRRTeREEA Betriebe mit ciner unverhältniß-

i Steuer belege. i , mäBig germgen s nit destreiten, daß diese Klagen in Wirklichkeit begründet sind. Die Staatsregierung hat ch deshalb der Aufgabe

Die Staatsregierung giebt ih der Hoffnung hin, keinen unüber-

nit entziehen dürfen, die von idr erstrebte gereWtere Vertheilung der

4) Die Veranlagungsmittel sollen Behufs rihtigerer Erfassung |

Mitgliedern zu beseßenden Steuergerihtshofes sichec geftellt werden |

n Normen gerecht und ‘ehrli angelegte Einkommensteuer | i sie au noch von idealer Vollkommenheit entfernt,blciben |

Nur beiläufig mag bemerkt werden, daß die ganze historische | Entwickelung der direkten Steuern in Preußen hierauf unverkennbar |

Man erinnere sich nur des Ursprungs unserer Einkommensteuer | aus jener Klassensteuer, welche in vier, höcbstens sechs Klassen nah |

Man | nehme hinzu, daß selbst diese Klassensteuer in den damaligen großen | in

ittle ingang fand, daß sie dort durch die | und mittleren Städten keinen Eingang fand, daß fie dor 1 Ï mmei l ) 1ru | gegenwärtigen Planes auf unbesiegliche Hindernisse stoßen sollte.

die Gewerbesteuer Überhaupt die einzige direkte Staatssteuer dar tellte. | f Und dann vergegenwärtige man si, zu welher Bedeutung schon | Kay die jehige, so reformbedürstige Einkommensteuer im Haushalte des | laß

nehmlih deshalb, weil in uoseren jeßigen sozialen Zuständen, welche | ohnehin zu cinem immer stärkèren Hervortreten des Einkommens aus | s

einstimmung der Steuerlast mit der Leistungsfähigkeit ihres Trägers | y,; 4 f F 45. ; v g Ho N norD

zu immer unbestritteneren Herrschaft gelangt ist, immer entschtedenere | Anforderungen stellt und immer weniger durch Verweisung n nee Ver? | 4 nit ganz |

; L r 7 C3 A Ct Ati s ou 7+ Cl ae l evidente ökonomische Zusammenhänge sich beschwichtigen läßt. Dffenbar WITTUH | Anforderungen entgegerzukommen als die einzelnen Objektsteuern selbsi | i Entschließt man si eine {hon | Q

man wird sich vielmehr dahin {lüssig machen müssen, fie zu einem

daß die. Ausgestaltung der | : en zu tämpfen bat, |

Süterquelle |

Gnittliden Ertrag diese Steuergattung erjafsen | esta deren dur(hschnittlihen Ertrag S ' J M O vere : des Grtrages vermöge der |

hältnisse darstellen, deren | é ie E 8feuer in einer bestimmten Güterquelle zu treffen | Umge: Grundlage. die Ertrags8fteuer in 6 C | in d die Ertragssteuern als | j j i ci ensteucr cinzufüge der wenigstens beide |

: die Einkommensteuer einzufügen oder weni de | even. u namentlich auch in

Es kann dahin gestellt bleiben, ob unter allen | Behufe

t Rb E E 1 &Fedenfalls kann cin Staat von der Größe Preußent sich auf | dieselben nit einlassen, hon wegen der Künstlichkeit dec Einri@tung, | | Offenlegung aller Erbfälle nicht mu | Besiße Und ges “ut ; ; ie ph | an, wic die Erfahrung in andern Ländecn 0 _Steuer- f i | btigen selbst cinen wirksamen Antrieb zur Gewissenhaftigkéit béi j i i zu einer Vere | tigen selbst einen wirksamen Antrieb 5 ( | , y iese Reform nicht zu einer Vere | pflichtigen felbst O i"

in Angriff zu nehmen, jedoch auch diese Ref ÿ | Hbgabe der Einkominensdeklaration

| dehnung der Erbschaftssteuer

Zewerbesteuer ist den gänzlich veränderten gewerblihen und wirth» |

1890.

nit Tut

duretien T R in Betreff der Gewerbesteuer zu sofortiger erwirkflihung zu bringen. :

Die Aliherorbentliths Schwierigkeit der Aufgabe, befriedigende Vorschläge zu dec nothwendigen gänzlichen Umgestaltung der Gewerbe- steuer zu machen, hat hiervon nicht abhalten dürfen.

Die Auseinanderseßung und Rechtfertigung der dem Landtage zu diesem Zweck unterbreiteten Vorschläge ist dem bezüglichen besonderen Gescßzentwurfe vorzubehalten. E i:

An dieser Stelle bleibt nur zu konstatiren, daß die vorges{lagene Reform der Gewerbesteuer, wenn sie die Zustimmung der Landes- vertretung findet, unbestreitbar zu einer bedeutenden En#laftung der kleinen Gewerbebetriebe, “insbesondere des Handwerks und der nit bandwerksmäßiçen Fertigung von Waaren, fowie des Kleinhandels führen wird ; daß zwar die bisherige unverhältnißmäßige Begünstigung der Großbetriebe ein Ende nehmen wird, gleihwohl aber eine Ueber- lastung der leßteren nicht zu besorgen ist, da eine Steigerung der bisherigen öst mäßigen Gefsammteinnahme auch bei der reformirten Gewerbesteuer, wie hon hervorgehoben, nicht beabsihtigt wird.

In diesem Umfange die Gewerbesteuer nah ihrer Umgestaltung auch ferner noch aufrecht zu erhalten, is s{chon durch den Stand der Finanzen geboten und dürfte mindestens so lange eine Belastung dcs Grundbesißes durh Grund- und Bebäudesteuer des Staates fort- besteht einem ernstlihen Widerspruch umsoweniger begegnen, als die «Gewerbesteuer alljihrlih nah Maßgabe des Ertrags und des Anlage- und Betriebskapitals neu veranlagt wird und daher den wechselnden Verhältnissen gerecht werden kann, überdies aber die größten Betriebe nur mit einem Prozent des Ertrages treffen soll.

Die in der Session von 1883/84 dem Landtage unterbreitete Vorlage umfaßte neben der Einkommensteuer au eine hauptsäthlich nah dem Vorgange süddeutscher Bundesstaaten eingerichtete Kapital- rentensieuer.

Wenn lehtere im jeßigen Reformprojekte keinen Plah gefunden hat, so ist dabei ni@t blos die in den damaligen Verhandlungen gemachie Erfahrung in Betracht gezogen, wie {wer die geplante Heranziehung einer einzelnen Gattung des sogenannten mobilen Kapitales (Leihkapitalien und Aktienbesiß) zu ciner befondercn Steuer si in befriedigender Weise konstruiren und die Sonderung gegen das gewerblih genußte, gleihartige Kapital fie dur@führen läßt.

Nach den obigen Auseinandersetzungen liegt es aber überhaupt nit in dem Reformplane, eine neue Ertragsteuer zu \{chafen, wodur von selbst die beabsihtigte Ueberweisung von Grund- und Gebäude- steuec in Wegfall kommen, au eine andere Behandlung der Gewerbe- fteuerreform angezeigt sein würde. - Die Staatsregierung übersicht

| feine8weg8, daß allerdings gerade alf die Einführung einer Kapital-

rentensteuer die Wünsche vielfah gerichtet waren und sie muß ih selbfiverstärdli vorbehalten, auch threrseits cine veränderte Stellung fer Beziehung einzunehmen und auf das frühere Projekt in rter Gestalt zurückzukommen, falls die Durchführung des

Soweit die Forderung einer besonderen Kapitalrentensteuer darauf h stützt, daß nah vielfahen Wahrnehmongen das Einkommen aus italbesitß vorwiegend sich der Besteuerung entziehe, soll dieser An- dur die Verbesserung der Einkommensteuerveranlagung und zu-

die Rückwirkungen der Erbschaftésteuererhebung beseitigt

Bor- | p

ererscits wird die Kapitalrentersteuer meist als äquivalente

des sogenannten mobilen Kapitals gegenüber dér Belastung

besites gefordert. In dieser Hinficht bezweckt der Reform-

die Ueberweisung von Grund- und Gebäudesteuer und

iner sicheren Grundlage für die demnäbhfstige Reform der rung Abhülfe zu hafen.

wurzelt das Verlangen nach einer Kapitalrenten-

in verbreiteten und unbeftreitbaren Ans{Gauung,

en stärker als das unfundirte zu den Staats-

n sollte. Auch diesen Anlaß becbsibtigt der

er freili einen anderen Weg ein-

angemessenen Mehrbelastung des

der Erbschaftssteuer zu

D L'LA di na Laon n Ao zeJeiltgen, indem ck r Ld, Du ph das eritrebiec F ci emer

dur Erweiterung

8 einzelnen Steuerpflichtigen find re Leistungsfähigeett übertragbaren m Arbeit8verdiens#t viclfah fo un- n, daß jeder Versu einer Sonderung Bemessung des Steuerfußes der Ein- r wenizer willkürliche Annahmen gegründet [llkommecnen Ergebzifsen führen müßte. vesonderen Erfafsung dieser Art des Ein- uerung der Quelle deffselben gelegentlich des ben ; die einmalige Erhebung der Abgabe nah ßze des ererbten VermBbzens i} Für den tiaen in der Regel weniger lästig, für die Steuerverwaltung nindetr T elig, als die jährliwe Veronlagung und Hcbung ciner Einkommensquote. j j Wr Aueflikruna dieses Gedankens bedarf & einer Reform der ußen nad Geseges vom 30. Mai 1873 in he- benden E: bschaftsfteuer, wel{he die t umfaf Na dem Vorgange mafvoller Weise urter Freilassung an Aßzendenten, Desfzendenten urid Wegen - aller weiteren den besonderèn Entwurf, be- und die demselben

men, daß nah der empfohlenen allgemeine Besteuerung deb daritellen und damit zualeih 1 mit dem Systeme

aftsfteuer etn

Einkommens an feiner Quell den iebt fehlenden organishen Zusanmmenzan der dirckten Staatéfteuern gebracht fein wird . “Fie solche Reform spriht überdies cine andere Erroäuung. hervorragender Wichtigkeit, den geboten Erfolg der Ein- rresorm nach Möglichkeit sicher zu stellen und gu Diesem en Einrichtungen zu treffen, welche die Wahrs{einlith- en Erfafsung der Ginkom mensquellen zu verftärken geeignet find, ohne andererscits überwiegend: Bedenken hervorzurufen. “Die allgemeine Erbschaftssteuer bietet ein werthvolles zderweit iht zu erscgendes Kontrolmittel dar, indem die dadur betinzte : unmittelbar die Erkenitniß ‘dér Etnkommensverhältnisse des Erben erleichtert, sondern

lehrt, auf den Stétèr-

Fur eîne

ausúübt. Die mit dieser Aud- verbundene ea der Tie ee ird f rerseits nah Etiuflthrung der Déklaratiönspfliht jür ird si andercrseits nah Einführung der VDekla t S iekdatticatiotioe leiter durihführen lassen und bei den Betheiligten eringeres Widerstreben hervorrufen. i L "Die ibrem Bötenur nah zur Zeit ni{cht beflimmbaren Mehr- ertrige, wel@he aus dêr Umgestaltung der Einkommenfteuer ‘und deér ErbsHaftösteuer erwartet werden, soUen na der Absicht der Staats- regierung dazu dienen, die Steuerreförm na dém oben tentwickelten Plane dur fernere Entlastung der Steuerpfliht en, in8besondere der Komimnunalverbände mittelst Ueberweisung vön ad- und Ge-

bäudesteuer weiterzuführen,