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E iesen. Es lagerten am 31. Oktober das erwartete Anwasen aufwiesen. rin fi 2 200 000 Quarters
â izen un? Z E Pin O O 1 894 000 Quarters und am 31. Oktober
889 1 960 000 Quarters. Oktober sehr ruhigen Handel, Die hohen
Frankrei hatte im î amilichen Ernteschäßungen trugen dazu bei, Bs R
lust zurückzubalten und auch Müller von größe ° \chrecken. Die an und „für si niht großen Aufubren M Fr
- vollkommen - den sen Landwirthe genügken Ves als vorher. Sehr stark ver-
; r ni 2 E Men Preise an E ufuhren Qualitäten von untergeord- neter Beschaffenheit, welche i nur s{chwer verkauften und die Situation oft zu einer gedrüdten machten, Für fremde Waare zeigte i wenig Aufmerksamkeit, da diefelbe si theurer als französisches Mews fell), uch im verflossenen Monat noch sehr umfang-
t , reie Ta ben, bauptsälich von Donauwaare, und die Besiger
i u Konzessionen anfänglih um fo geneigter, als S N der Lagerspesen noch weiter versteifte. Besonders der Rhein nahm die Gelegenheit wahr, sich größere Mengen von Weizen von Antwerpen zu billigeren Preisen, als dies bei direktem Ï chern und fo kam es denn, daß
ali wäre, zu fi Mai O Mlaneendesiher um so mehr Muth zur Festhaltung
allmäblich die ; : ; ; ind nah das Gros der {chwimmenden ihres Weizens faften, als naG knapperen Abladungen der -Donau-
war und die z rag e cinen baldigen Nahschub erwarten ließen, als England durch seine festen Preise nunmehr erhöhte Konkurrenz im
._ Einkaufe bot. t
tiederlanden war Rotterdam mit theilweise uno E Selienzufuhren gleichfalls reihlich versehen, die sich aber
:s+ en Schluß des Monats das Ausgebot nur
\chnell vertheilten, sodaß gegen Ql taltete fi die Situati noch wenig bedeutend war. Sehr fest gestaltete si e Hugon des Roggens in den Niederlanden, und die zeitweise ret edeutenden Werthsteigerungen für diesen Artikel in Amsterdam bestätigten, daß die Bestände im Lande nur gering waren und die erwarteten russishen Zufuhren Seitens des Bedarfs dringend gebraucht wurden.
Jn Oesterreih-Ungarn spielte die in Deutschland auf- getauhte Frage der Aufhebung des JIdentitäténachweises und der Er- mäßigung der Zölle cine große Rolle und die Preise gingen auf Grund derselben zeitweise nit unerheblih in die Höhe. Bei der Unsither- beit, welche indessen hierüber noch he rshte, war die Werthbewegung feine cinbeitlihe. Der Inlandskonsum war ein ret guter und größere Bestände haben sich noch nirgend gesammelt.
In Deutschland hat die neue Ernte im Laufe des Oktober nur geringe Leistungsfähigkeit bewiesen; war dies schon vor den als gut gescilderten Ernten an Weizen, theilweise auch an Hafer der Fall, so zeigte sich jene do bei weitem mehr noch in der meist \{chlecht gerathenen Hauptbrotfruht des Bolkes, in Roggen. Die Versorgung mit diesem Getreide war überall cine außerordentli s{chwache, was {ih um so empfindlicher bemerklich machte, als ein genügender Ersatz aus Rußland nicht zu erhalten war. Was von russischen Sendungen auf Deutschland entfiel, ging hauptsählich nach dem Westen, wodurch besonders dem mittleren Deutschland und dem Berliner Markte die Zufuhr abgeschnitten wurde. Da selbs Schlesien, statt den anderen Provinzen Waare abzugeben, in Pomnern und Posen größere Bezüge von Roggen und Weizen mate, außerdem aber die Kartoffel- ernte bei weitem s\ch{lechter gerathen war, als vorausgeseßt worden, so stiegen die Preise für Roggen ganz allgemein auf eine Höhe, die nit sonderlih weit von dem Preise des Weizens entfernt war. Zweifellos haben die den ganzen Oktober hindurch währenden Feld- arbeiten noch theilweise verhindert, daß die Landwirthe Zufuhren heranshaffen konnten. Was die Situation hauptsächlih verschärfte, war der gänzlihe Mangel an alten Vorräthen, sodaß große Mühlen, welche sonst regelmäßig auf mehrere Wochen versorgt zu sein pflegten, thatsäclich auf das rechtzeitige Eintreffen der für den Tagesbedarf nothwendigen Ladungen angewiesen waren und dadur oft genug die Stetigkeit ihres Betriebes gefährdet saben.
Am Berliner Markt kam dies in Roggen zu ganz besonders \charfem Ausdruck, weil hier die große Mühlenindustrie allein einen Verbrau von monatlich 15—16 000 Wispel hat, außerdem aber ein weites Bedarfsgebiet gewöhnlich seine Ansprüche zu erheben pflegt. Von einem eigentlichen Bodenlager is in Berlin kaum noch die Rede. Naturgemäß übte diese ernste Situation des Waarenmarktes ihren Einfluß auf den Terminhandel, welcher ein außerordentlih belebter war. Für den Oktober-Termin waren noch sehr umfangreidhe Deckungen früherer Meinungskäufe auszuführen, welhe bei der Un- möglichkeit, effektive Waare heranzuziehen, vollständig in die Hände der Haussepartei gegeben waren. Leßtere zeigte sich hierbei indessen durchaus entgegenkommend, indem sie tägli zu nur um wenige Mark steigenden Preifen das nöthige Material der Deckungsfrage zur Ver- fügung stellte, wodurch sich allmählich bis zum Uliimo die Engage- ments abgewickelt hatten. Dur diese Bereitwilligkeit der Hausse- partei hatten sich die Preise indessen durchschnittlih auf cinem Niveau erhalten, das gegenüber den Forderungen Rußlands zu niedrig war, um Abschlüsse von Waare zu gestatten, und so hatte die Haussepartei das ctwas zweifelhafte Verdienst, einerseits dem Konsum die Waare für den Moment nicht weiter zu vertheuern, dafür aber auêwärtige Zufuhr so wirksam fernzuhalten, daß dies für die Zukunft um fo schwerer in die Wage fallen mußte. Starke Unternebmungslust zeigte sih für den November-Dezember-Termin und auch für den April-Mai, welche Termine jedoch ebenfalls ihre Anfangspreise nach Veberwindung einer zeitweise flaueren Haltung nur um wenige Mark bessern konnten. Die Schwankungen der russishen Valuta übten nur im Anfange des Monats noch größere Wirkung : später verloren sie die- selbe umsomehr, als es si bald herausstellte, daß auch die erhebliche Grmäßigung des Rubelcourses die russishen Waareninhaber zu
inderforderungen nicht geneigt machte, Weizen war zu Anfang Oktober noch in größeren Posten des hier wenig belichten Scheriffweizens, Behufs Kündigung im Terminhandel, eingetroffen, und, soweit sie kontraktlih gewesen, war die Waare prompt Seitens der Haussepartei aufgenommen worden, Bald jedoch zeigte si die- selbe ermüdet; sie trat mit größeren Realisationen hervor und kündigte die abgenommene Waare wieder an, Nachdem dieselbe während des ersten Tages größere Engagements geebnet hatte, fand si bald darauf ganz unvermuthet von anderer Seite Aufnahme für die Waare; es entpuppte sih hierbei eine neue Haussepartei, welche dur fortgeseßte weitere Beseitigung der Anmeldungen den Preis des Oktober-Termins, der niedrigst im Monat 186,75 notirt hatte, bis auf über 200 M steigerte. Die hiernah noch übrig ge- bliebenen Verbindlichkeiten wurden dur cingetroffene Waare erledigt, sodaß der S&luß des Termins si flau gestaltete. Für spätere Sichten war im abgelaufenen Monat die ÜUnternehmungslust noch ver- hältnißmäßig gering.
Entscheidungen des Reich sgerichts.
— Die Realisirung eines begründeten Nehtsanspruhes dur die Fäl schung einer Urkunde ist, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, 1. Strafsenats vom 30. Juni 1890, aus §. 267 Strafges-Buchs wegen Urkundenfälschun g zu bestrafen.
y — In dem Spruch der Geschworenen ist, nah §. 307 Abs, 2 er Strafprozeßordnung, bei jeder dem Angeklagten nachtheiligen Ent- [Geldung anzugeben, daß dieselbe mit mehr als sieben Stimmen, S Verneinung der mildernden Umstände, daß dieselbe mit mehr als ses Stimmen gefaßt worden ist, In Bezug auf diese Bestim- munz hat das Reichsgeriht, 11, Strafsenat, vom 7, Oktober 1890 aué- gesprochen, daß eine Verlegung dieser Vorschrift dur Nichtangabe, daß die Gntscheidung mit mehr als 7 bezw. 6 Stimmen gesaßt worden En Revision begründet, selbst wenn thatsählich mekr als A 6 Slimmen für die na(theilige Entscheidung abgegeben worden. «Die Vorschrift des §. 307 Absay 2 Str.-P,-O. hat, wie die
Entstehung8gesbihte noch besonders klarstellt, den Zweck, dem GeriHte eine Kontrole darüber zu gewähren, n die Geschworenen die Vor- shrifte: der §8. 262 Abs. 2, 297 Abs. 2 befolgt haben, und ift des- halb für eine wesentlibe zu erahten. Da das Gericht es unterlassen hat, im Berichtigungsverfahren für Beseitigung des Mangels zu sorgen, so war das Urtheil hernach aufzuheben.“
Statistik und Volkswirthschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
In Kottbus fand am 9. November der Delegirtentag der Textilalrbeiter der Mark Brandenbut!rg statt, auf welhem nah dem „Berl. Volksbl.* 13 Orte durch 35 Delegirte vertreten waren. Es wurden folgende beiden Resolutionen angenommen: Es ift ein Vertrauensmann zu wählen, welcher mit dem Agitations-Comitée in Verbindung f\teht; allen Ortschaften, wo noch kein Ver- trauensmann gewählt, is aufzugeben, einen solhen zu wählen, welcher mit dem Vertrauensmann der Provinz zu- sammen organisirt und agitirt. Das weiblihe Geschlecht ist be- sonders zu berüsihtigen. — Da die versammelten Delegirten der Textilarbeiter der Provinz Brandenburg übereinstimmend kundgegeben haben, daß die Lage der Textilarbeiter eine so \chlechte, daß eine baldige Abhülfe dringend nöthig ift, so erklären die Theilnehmer der Konferenz: daß eine Aufbesserung nur zu erwarten ist, wenn die Organisationen so stark werden, daß bereits auf die heutige Gesellschaft ein Dru ausgeübt werden und in Gemein- shait mit den anderen Gewerkschaften von der Geseßgebung gefordert werden kann: 1) ein Verbot der Kinderarbeit, 2) die Aus- dehnung des Fabrikinspektoriats auch auf tie Hausindustrie, 3) geseßz- lie Regelung des Zwischenhändlersystems, Durch die Selbsthülfe der Organisationen foll erreiht werden: Aufbesserung der Löhne (dadurch, daß die Arbeiter selb Lohntarife aufstellen), verkürzte Arbeitszeit (um dem Arbeiter zu ermöglichen, ih geistig fortzubilden) u. st\. w. Die Frage der Kontrolmarken wird dem nächsten deutschen Textilgrbeiter -Kongreß unterbreitet, — Als Organ der Gewerkschaft wurde der „Textilarbeitec“ anerkannt.
Hier in Berlin versammelten sich am Freitag die Delegirten der Berliner Strike-Kontrolkommission; anwesend waren 120 Delegirte. Der „Volks-Ztg.*“ zufolge lautete die Tagesordnung : Der Strike in der Schuhwaarenfabrik von Christ, Bernauerstraße 88; Anträge der Gastwirthsgehülfen, der Tapezierer und der Buchdrucker ; Ergänzungswahl des Ausschusses der Strike - Kontrolkommission Stellungnahme gegenüber den Gast- und Schankwirthen Berlins; Verschiedenes. In Bezug auf den ersten Punkt ergab der Bericht, daß die Verhandlungen mit dem Fabrikanten resultatlos geblieben sind. Der- selbe will die im Frühjahr bewilligten Löhne fernerhin niht mehr zahlen. Die Differenz soll 10 bis 3099/6 betragen, Die Versamm- lung erklärte den Strike für gerechtfertigt. — Der Seitens der De- legirten der Tabadckarbeiter gestellte Antrag, Sammellisten behufs Unterstüßung der in Eschwege ausgesperrten 240 Tabad- arbeiter heraauszugeben, wurde abgelehnt, dagegen ein Antrag angenommen, nach welchem den hiesigen Gewerkschaften empfohlen wird, die ausgesperrten Glasmacher in Bergedorf, Flens- burg 2x.,, die Schuhmacher in Erfurt und die Taba- arbeiter in Eshwege zu unterstüßen. — QDer Vertreter der Vergolder berichtete, daß in dieser Branhe nur noch 6 Gemaß- regelte ohne Arbeit seien. — Drechsler Hildebrandt berichtete, daß von 26 auêgetretenen Perlmutterarbeitern 10 wieder Arbeit erhalten hätten. Ein Kellner machte darauf aufmerksam, daß in einer Versammlung am 4. d. M. beschlossen worden sei, nur sol{en Kellnern Trinkgeld zu geben, die durch ein Erkennungszeichen beweisen könnten, sie seien Mitglieder des auf dem Boden der modernen KRrbeiterbewegunz stehenden Vereins der Gastwirthsgehülfen. Ferner sei der Beschluß gefaßt worden, nur in solchen Lokalen Arbeiter- festlihkeiten abzuhalten, zu deren Bedienung Kellner aus dem Arbeitsnahweis des Gastroirthsgehülfenvereins herbeigeholt würden. Diese Maßregeln anzuwenden, sei um deswillen nothwendig, weil troß aller Agitation von den în Berlin vorhandenen 20 000 Kellnern erst 250 dem Verein beigetreten seien. Die Strike - Kontrol - Kommission nahm zwei Meso- lutionen an, deren Jnhalt sfich mit den Versammlungsbeshlüfsen deckt. — Der Strike der Tapezierer wurdeleiner aus fünf Personen bestehenden Kommission Behufs Untersuchung und Schlichtung über- wiesen. — Ein Antrag, ein ständiges Schiedsgericht für die vielfachen Differenzen in den Gewerkschaften zu wählen, wurde abgelehnt.
Wie die Londoner „Allg. Corr.“ meldet, trat in der zweiten S'tung der Delegirten der Föderation der Bergleute in Bristol der Vorsißende, Abgeordneter Pickard, wiederum {arf für die geleßlihe Einführung des Achtstundentages ein. Fünf Sechstel aller Bergleute seien für das Achtstundengeseßh. — Im weiteren NVerlauf der Verhandlungen \prach }sch die Konferenz dafür aus, daß fkein Knabe unter 16 Jahren in Bergwerken unter der Erde beschäftigt werden, und daß niemand inner- halb 24 Stunden länger als 8 Stunden hintereinander unter der Erde arbeiten dürfe. Die Konferenz wurde am Freitag geschlossen, Der Antrog, daß in keiner Zehe des Vereinigten Königreichs mehr als fünf Tage in der Woche gearbeitet werden solle, um die Anhäufung von großen Vorräthen zu verhindern, fand keine Annahme, da die meisten Delegirten der Ansicht waren, daß erst die Achtstunden-Frage geregelt werden müsse. — Der Verein der Baumwollspinnerei- arbeiter von Bolton stellte die Forderung auf Erhöhung der Löhne um 5 9/0, welhe nah Monatsfrist in Kraft treten soll. Falls es zum Strike kommt, werden 25 000 Personen betroffen. Die leßte Lohnerhöhung wurde ver 2 Jahren bewilligt.
Kunst und Wissenschaft.
Der Verein der Künstler im Architektenhause hat einige höchst sehenswerthe Zusendungen erhalten, während sih das bereits früher in diesem Blatt erwähnte Gemälde von Marr „die Flagellanten“, sowie die Moltke-Ausstellung noch daselbst befindet. Zunächst ist ein, in relativ großem Format, ausgeführtes Bild vom Altmeister Knaus zu nennen. Vor einem Wirthshaus, unter hohen Bäumen, ist ein gemüthliches Sißpläßchen, auf welchem die regelmäßigen Zusammen- künfte von älteren Damen stattzufinden pflegen. Eine der anwesenden Tanten hat ihr Nichthen mitgebracht, deren Geburtstag durch einen Riesenkuhen gefeiert wird. Leßteres, cin hübsches ret städtish gekleidetes Kind, hat die Erlaubniß bekommen, den herumstehenden Bauernkindern die Kuchenreste vertheilen zu dürfen. Dieser Moment ist gewählt und die Kinder sind von „dem Kindermaler par excellence“ E Hauptsache gemacht. Aber was hat der geistreiche Künstler
lles aus diesem einfachen Stoff zu machen gewußt! Wie fein spiegelt sich in den Kindergesichtchen HOi und Ent- täushung! Wie sprechend wirkt die nur halb von hinten gesehene Figur des Knaben, dessen Stolz mit seiner Begehrlichkeit ringt ! Knaus hat es offenbar vershmäht, nach starken Effekten zu haschen, dagegen bemüht er sih hier, ganz im Gegensaß zu seinem, nah ganz anderen Richtungen eminenten Kinder- bild in der National-Galerie, die Wahrheit zu sagen und die Kinder ganz ungeschminkt und ebenso wenig gewaschen, wie wir sie in Wirklichkeit zu sehen B sind, wiederzugeben. Die Technik ist freier und malerisher geworden, . nur die Hasen sind O Le ührt, Ueberaus carakte- ristisch wirkt der einfache länd
iche Hintergrund mit seinen
Bauernhäuschen und Ziegeldächern; alles spricht nur so viel mit, wie es muß, um die Hauptsache, die mi uren, nicht zu schädigen. Alles in allem ist dies eins der besten Bilder, die Knaus geschaffen. -
Marr hat noh ein zweites Gemälde, in bescheideneren Verhältnissen, — wie es das Thema beanspruht —, ein- gesandt. Der Titel lautet „Deutshland 1806“. Jn ärm- liher Stube mit niederen Fenstern, sehen wir zur Linken französisches Militär kartenspielend am Tische sißen. Fast dünkt es uns Verschwendung auf Kosten der Quartier-Geber, daß sie zu diesem Behuf Lichter angefsteckt haben, denn der Abend ist noch nicht hereingebrohen. Zur rechten Hand sehen wir die Wirthin, welhe gedankenvoll dem Spiel ihres Söhnchens mit einem hölzernen preußishen Reiter zu- shaut. Jm Hintergrund sieht Großmutter mit einem Kinde auf dem Arm wie Hülfe suchend zum Fenster hinaus. Der Künstler hat es verstanden, die „zweierlei Beleuchtung“ recht gut dur{zuführen, und echt französis, beinahe zu ge- bildet Voltairianish, wirken die Köpfe der Soldaten, welche den verschiedensten Waffengattungen angehören. — Von Menzel sehen wir eine mittelalterlihe Kontributions- Erhebung. Auch in diesem Bildchen, welches in geist- reihsier Weise aufgefaßt und durchgeführt ist, hat Menzel, wie . so ‘oft, der Gouache - Farbe dèn Vorzug gegeben. — Eine Mondnacht im Kaukasus von Kondeatenko wirkt überaus koloristisch. — Windmeier's Herbstmorgen beutet mit feinstem Gefühl für Kolorit und Stimmung die grauen Töne des erstehenden Tages aus. — Hartmann schickte ein Gemälde, den „Domplag von Albezo“ darstellend. Volle Wirkung ist hier durch das Aufgehen der Staffage und des Beiwerks in richtig gestimmten] Schattentönen erreiht. — SiWels „geseselle. Stlavin 1 in einer dem Meister eigenen, sehr geschickten Technik durcge- führt und zwar beliebte derselbe diesmal eine von dec gewohnten abweichende, tiefere Farbskala zu verwenden. — Noch ist auf eine Anzahl kleiner, zum Theil voctrefflicher Skulptur-Arbeiten hinzuweisen. Unter diesen fällt ein ins Bad steigendes, völlig entkleidetes Mädchen durch die Anmuth der Bewegung und die Schönheit der jugendlihen Formen auf. Dasselbe (ein Werk Lepke's) läßt ersehen, daß ih der Künstler befleißigte, den Reiz der noch ganz jugendlichen Formen in einem an die Antike Zerinnernden Rhyhtmus wiederzugeben. G. W. O.
— Der Stadtrath von Karlsruhe hat, laut Meldung der «Karlsr. Ztg.“ beschlossen, unter Zurücknahme des Antrags über die Ausführung des Kaiserdenkmals vom 17. Oktober d. I, beim Bürgeraus\{chuß zu beantragen: Es wolle derselbe seine Zustimmung dazu geben: 1) daß das Kaiserdenkmal nah dem Gntwurs des / Orn, Professors Deer auf dem Kaiserplaßz beim Mühlburgerthor errihtet werde; 2) daß zu diesem Behuf ein Vertrag mit Hrn. Professor Heer abgeschlossen werde ; 3) daß zur Bestreitung der Kosien des Kaiserdenkmals mit 220 000 unter Verwendung der bereits bewilligten 150 C000 6 aus Anlehens- mitteln und 44 385 #4 aus Wirth\chaftsmitteln ein Fonds im Betrag von 194 385 # gebildet werde dessen Zinsen solange dem Kapital- betrag zufließen sollen, bis derselbe die zur Deckung sämmtlicher noch zu bestreitender Kosten des Denkmals erforderliche Höhe erreicht hat.
— Das Königlihe Museum für Völkerkunde wird künftig die Sammelstelle für die Sendungen der im Auftrage des Reichs in unseren Kolonien thätigen Reisenden bilden. Der Leiter der Kolonial-Abtheilung des Auswärtigen Amts, Geheimer Regierungs- Rath Dr. Kayser hat zu diesem Behufe unterm 7. d. M. folgende Verordnung erlassen: „Jm Einvernehmen mit dem Königlich preußishen Herrn Minister der geistlihen, Unterrihts- und Medizinal-Angelegenheiten wird bestimmt, daß alle von den amtlich ent- sandten Forschungsreisenden und den Leitern wissenscaftliher Stationen in den Schußtzgebieten nach Berlin zu rihtenden Sendungen botani- \chen, zoologischen, geologischen, ethnographishen oder sonstigen In- halts, ferner alle Rücksendungen reparaturbedürftiger und unbrauchbar gewordener Instrumente, sowie Einsendungen von Hinterlassenshaften und persönlichen Ausrüstungsgegen\tänden der in den Schutzgebieten verstorbenen Reisenden, in Zukunft ausshließlich: „An bas Königliche Museum für Völkerkunde, Kolonial-Abtheilung, Berlin SW., Köaig- gräßerstraße Nr. 120° zu adressiren sind.“
— In München fand, wie die M. „Allg. Ztg.“ meldet, am Sonnabend die alljährlihe Festsißung der Königlichen Aka- demie der Wissenschaften zu Ehren ihres Protektors, Sr. Königo lichen Hoheit des Prinz-Regenten, statt. Zu der Sißung waren die Minister Freiherr von Crailsheim, Freiherr von Feilißs{ch und Dr. von Müller erschienen. Der Präsident der Akademie, Geheimer Ober-Medizinal-Rath Professor Dr, von Pettenkofer eróffnete die Sitzung mit einer Rede, in welher er den Wahlspruch der Akademie der Wissenschasten, „rerum cognoscere causas“, in seiner tiefen Berechtigung und auh nach Seite seines Nuyens für Staat und Menschheit in lebendigster Weise darthat. Hieran {loß si die Verkündigung der neuernannten Mitglieder der Aka- demie durch die Klassensekretäre. In die philofophisch-philo- logische Klasse wurden als ordentlihe Mitglieder aufgenommen Professor Dr. Wilhelm Herß und Professor Dr. Karl Stumpf, als außerordentlihes Mitglied Studi enlehrer Dr. Krumbacher, Privat- dozent an der dortigen Universität; als auswärtige Mitglieder Professor Dr. Berthold Delbrück in Jena, Professor Dr. Johannes Schmidt in Berlin und Professor Dr. W. von Hartel in Wien; in die historische Klasse als ordentlihes Mitglied Professor Dr. Fr. von Reber, als auswärtiges Professor Dr. Moriß Ritter in Bonn. Für die mathe- matish-physikalische Klasse als außerordentliches Mitglied Dr. Walther Dyck, ordentlicher Professor für analytishe Geometrie, Differential-- und Integralrechnung und analytishe Mechanik an der Technischen Hochschule in München. Als korrespondirende Mitglieder : Für die mathematisch-vhysikalische Klasse: Dr. Ernst Mach, o. Professor der Physik an der (deutshen) Universität Prag. Lord Nayleigh, Professor der Experimentalphysik an der Royal Institution of Great Britain in London; für die bistorische Kla}se: L, Duchesne, Professor an der Ecole des Hautes-Etudes und am Institut Catholique in Paris, Dr. Marx Lenz, o. Professor für mitt- lere und neuere Geschichte an der Universität Berlin, Dr. Gerold Zus v. Knonau, o. Professor für Geschihte an der Universität
ürih.
— Zur Schulreform geht dem „Schw. Merk." folgende, von 51, d. h. von fast genau 5 der Professoren und Privakdozenten der Universität Tübingen, unterzeihnete Erklärung zu:
„Die unterzeichneten Lehrer der Universität Tübingen erklären hiermit t.
daß sie die Grundzüge des Lehrplans unserer humanistishen Gymnasien, insbesondere die eingehende Beschäftigung mit griehis{cher Sprache und Literatur, als cin werthvolles Gut unserer nationalen Bildung beibehalten zu sehen wünschen, und daß nach ihrer Ansiht neben einem richtig gestalteten altsprahlichen Unterricht die jeßt so vielfach vermißte gute mathematishe Shulupng und Befähigung zu naturwissenschaft- lihen Studien ohne Ueberbürdung der Schüler erreihbar is, wenn die Schule weder eine philologishe, noch eine naturwissenschaftlihe Fachbildung, sondern eine wirklich humane, eine allseitige Menschen- bildung zu geben sich bemüht.“ i: :
— Die werthvolle Sammlung von Liebesbriefen von Ernst Moriß Arndt, die neulih auktionéhause mit andern Kunstgegenständen versteigert wurde, ist, wie die „Nat.-Z.“ \chreibt, in den Besi der hiesigen Königlichen Bibliothek übergegangen. Der Kustos der Bibliothek Dr. Ippel
erwarb die bisher ungedruckten Handschriften für 280 «4 Die Briefe, in zierlicher rother Mappe, waren bis jeßt im Besitz: der Frau Pro--
im Lepke’shen Kunst--
( : fs | fessor Diesfenbach, die sie in ihrer Jugend von Arndt erhalten und bis zu ihrem Tode aufbewahrt hatte.
— (F) Die \chwedische Akademie der Wissenschaften hat dem deutschen Landschaftsmaler Adolf Groth, der eine werths- volle Sammlung von Seethieren aus Java der Akademie verehrte, ihre goldene Linné-Medaille verliehen. Den Wallmark'schen Preis verlich die Akademie ihrem Mitgliede Professor Brögger für feine Abhandlung: „Die Mineralien der Syenit-Pegmatitgänge der süd- norwegischen Augit- und Nephelin-Syeniten*“, abgedruckt in Groth's „Zeitschrift für Kry stallographie und Mineralogie“. Wie die ein- gegangenen Abhandlungen bezeugen, wird die deutsche Sprache in immer größerem Umfange von den {wedishen und norwegischen Gelehrten zur Abfassung ihrer wissenschaftlichen Arbeiten benußt,
Land- und Forstwirthschaft.
Königlich preußisches Landes-Dekonomie-Kollegium.
Sm weiteren Verlauf der Sonnabend - Siyung, wo Über die ländlichen Fortbildungs\cchulen verhandelt wurde, erklärte der Geheime Ober-Regierungs-Rath Lü der s vom Handels-Ministerium, daß die Hauptshuld der Mißerfolge der ländlihen Fortbildungs- \chulen an dem Geldpunkt liege, namentlich daran, daß die Lehrer nit genügend bezahlt würden, sodaß sie das Interesse am Unterricht verlieren. Da, wo Staatszushuß gezahlt werde, in den oberschlesishen Nothstandskreisen und in den chemals dänischen Distrikten hätten die Schulen guten Zuspruh, auch in den Bezirken mit polnishen Elementen. Es seien jeßt vorhanden 852 Schulen mit 12 490 Schülern und 22050 4 Staatszushuß. Sehr heilsam wäre die Einseßung von Kuratorien aus den Kreisen der Betheiligten, wenn diese niht blos auf dem Papier ständen, sondern au wirkli arbeiten und namentlich auch ständig dem Unterricht beiwohnen wollten. — Eine besondere Generaldiékussion fand nicht statt; die Grundzüge werden ohne Spezialdebatte gutgeheißen. :
Bezüglich des Handfertigkeitsunterrihts führte Landesdirektor Sartorius aus, daß derselbe auf dem Lande niht nôthig sei, weil die Kinder dort ohnehin \{chon genügend körperlich angestrengt würden, weil ferner die Kosten desfelben zu hoh sein würden für ländliche Gemeinden und Lehrer. Redner stellte folgenden Antrag: 1) den Deutschen Verein für Knaben - Handfertigkeitsunterricht zu ersuchen, mitzuwirken, daß ein methodischer Unterricht im Gartenbau und Obstbau auf dem Lande ertheilt werde; 2) von der allgemeinen Einführung des Knaben-Handarbeitsunterrihts, wie er jeßt in den Unterrihtskursen in Leipzig gelehrt wird, auf dem Lande vorerst abzu- sehen und es den Kreisen und Gemeinden zu überlassen, ob und in- wieweit sie Lehrer in einzelnen, für cine bestimmte Gegend geeigneten Zweigen des Handarbeitéunterrihts wollen ausbilden und in den Dorfshulen darin unterrichten lassen. : j
Professor Mär cker- Halle beantragte einen, Zusaß, in welchein der Minister aufgefordert wird, Gesuche aus ländlichen Gemeinden um Unterstüßung folher Bestrebungen wohlwollend zu beurtheilen, damit Erfahrungen gesammelt werden können, :
General-Sekretär Kr ei ß - Königsberg hält einen solchen Unterricht für überflüssig, während Hr. von Donat diesen Unterricht für zwed- mäßig, aber niht allgemein durchführbar hält. 2
Der Antrag Sartorius Nr. 2 und der Antrag Märcker rourden angenommen.
Darauf wurde über den Antrag des Hrn. von Radecke- Redden, betreffend die Errichtung einer Shäfer-Lehranstalt, verhandelt. Der Antragsteller wies darauf hin, daß mit dem Nüd- gang der Wollpreise die Schafherden #ch vershlechtert haben und daß ferner durch Auswanderung und Ausfterben die alten guten Schäfer vershwunden sind. Das Bedürfniß, für die neuanzustellenden Schäfer Lehrmeister zu haben, wo jeßt wieder gute Wollen gezüchtet werden, wurde dur die Lehranstalt in Kollin (Posen) einigermaßen befriedigt. Diese Anstalt ist wieder eingegangen ; deshalb der Antrag, eine folche Anstalt neu zu errichten.
Geheimer Ober-Regierungs-Rath Dr. Thiel führt aus, daß die Wollproduzenten es versäumt hätten, sich nach den Bedürfnissen der Sndustrie zu rihten, denen die gleichmäßigen überseeishen Wollen mehr entsprähen. Es sind jeßt Stipendien ausgeseßt für junge Leute, damit sie kennen lernen, welche Anforderungen die Industrie an die Wolle stellt, Diese Kenntnisse können sie dann in den Schäfereien verwenden, An der Landwirthschaftlihen Hohschule wird eine kleine Wollwäsche- und Wolkonditioniranstalt eingerihtet werden, welche den Woll- produzenten Gelegenheit geben soll, zu prüfen, was sie denn eigentlih züchten. Von Staatswegen können Schäferschulen nicht unterstüßt werden, denn dieselben gehören zum niederen landwirthscaftlichen Unterricht, welcher nah dem Dotationsgeseß von der Provinz unter- füt werden muß. i ,
ia Geheimer Ober-Regierungs-Rath Thiel giebt dem Antrage von Radecke folgende Fassung: „In Berücksichtigung, daß trotz aller un- günstigen Verhältnisse noch ia großen Landestheilen unseres Vater- landes die Schafzucht nicht nur einen nothwendigen, sondern auch noch immer einen mit vieler Vorliebe gepflegten Theil der land- wirths{aftlichen Thierproduktion bildet, erscheint die Errihtung und Unterhaltung von Schäfer-Lehranstalten oder. Lehrkursea als ein drin- gendes Bedürfniß.“ ;
Hr. von Donat empfiehlt diefen Antrag und bedauert, daß niht s{chon früher die Schafzühhter auf die von ihnen gemahten Fehler aufmerksam gemacht seien, — Kenn emann-Klenka meint, daß die Ausbildung der Schäfer si auf praktische Dinge zu be- \{ränfen habe. — von Kri es -Trankwiß empfiehlt den geänderten Antrag von Radecke-Thiel, welher darauf angenomtnen wird.
Ueber den letzten Gegenstaid: Jahresberichte der land- wirthschaftlihen Vereine pro 1889 findet eine Berathung mit Rücksicht auf die vorgerückte Zeit nicht ftatt.
Nachdem Unter-Staatssekretär von Marcard dem Kollegium, Hr. Kennemann dem Vorstßenden gedankt, spriht das Kollegium dem Minister Freiherrn Lucius von Ballhausfen den Dank für seine Ver- tretung der Interessen der Landwirthschaft aus. Schluß 34 Uhr.
Der erste Markt für Zuchtkaninchen. welhen der „Allgemeine deutshe Verein für Kaninchenzuht“ vor- gestern im Restaurant Herold an der früheren Ebe, Ra anstaltet hatte, hat einen Verlauf genommen, welcher bewies, daß derartige Märkte thatsächlich demn Bedürfniß entgegenkommen. Aus allen Theilen der Stadt, namentli aber aus den Vororten und selbs aus der weiteren Umgebung waren die Kauflustigen in großen Schaaren herbeigeströmt. Leider entsprah aber das Angebot der sehr lebhaften Nachfrage in keiner Weise, Der ganze Auftrieb des ersten Markttages mag 40 Thiere nicht überstiegen haben, obgleich die Schäßung eine sehr \{chwierige is, da die Kaninhen s\{hnell verkauft wurden und viele Verkäufer \{chon vor dem Marktlokal von den Kauflustigen angesprohen wurden, Das zum Markt gebrachte Material war im Durchschnitt gute Mittelwaare. Der Rasse nah überwogen belgische Riefenkaninhen und Kreuzungen zwischen deutschen Mutterthieren und belaiswen Rammlern. Französische Widderkaninchen waren nur s{wach vertreten, Normandiner sah man überhaupt nicht. Die Preise hielten sih troy der lebhaften Nachfrage in mittlerer Lage. Junge Thiere wurden mit 3 X bezahlt, Gutes Zuchtmaterial kostete 4 4 50 bis 12 f das Stück, Der Verlauf des Marktes wird den Verein zu weiteren Verbesserungen veranlassen,
Landwirthschaftlibe Ausstellung zu Bremen.
Drei Jahre na der ersten Anregung, in Bremen eine W s ausstellung der Deutschen Landwirthschafts-Gesell schaft onlbetien: wird sie daselbst und zwar am 4. Juni n. J, wie wir erwarten in e dulsiclvebruaa, ein falilibes H, hb d
ie Ausftellocdnung, ein stta es Heft, und die A liegen bereit und alle deutschen Landwirthe nebst den Fabr u landwirths{aftlichen Hülfs\toffen und Maschinen sind eingeladen, {ih an O E ves 1 a MELDE Lat S uet
m Nordwesten Deutschlands hat noch niemals eine Ausstell der D. L.-G,. stattgefunden, doch waren die thierzüchterischen Gen
niffe dieser Landestheile auf allen Ausftellungen mehr oder weniger nis E eten, is die D. L.-G. daher eine Ausftellung im Gebiet der Nordseeküste abhält, so kommt sie zu ihren Freunden, die von vornherein die Ausstellungen de ce für die Thierzuht ußbar zu machen vertan E
nes E Le nit allein um die Thierzucht, sondern au um den Aerbau und namentlich auch um die Moorkultur, welche berufen zu sein \{eint, in des Fa Gegenden ganz neue Aussichten ür di i t zu erôfsnen. :
E a E 9 [ages Bremen {ließt aber noch andere Aus- sichten ein und das sind die, über die Grenzen des Vaterlandes hin- aus für die Landwirthschaft zu wirken und dieser den Weg zu zeigen, wie sie mit Nutzen ihre gute S eugniss der Thierzuht und des
im Ausland verwerthen Tann. :
Gethbgues n S die Ausstellordnung zeigt, daß, der Eigenart der Wanderausfstellung der D. L,-G. entsprehend, ganz Deutshland und alle Betriebe auf der Ausstellung berücksichtigt werden. Es handelt si nit um cine Ausstellung des deutschen Nordwestens, sondern ganz Deutschlands, wenn “a ort eien der Zahl nah der Nord- ) eisten vertreten sein durske. j melten am Interesse wird auf dieser Ausstellung vermuthlih der Thierzucht zufallen. Der Nuf der hannöverschen und oldenburgi- {en Pferdezucht, der friesishen, oldenburgischen und \{leswig- holsteinshen Rinderzuht ist fo alt begründet, daß die allgemeinen Erwartungen, welche man an diese Ausftellung nah dieser Richtung hin knüpft, wie zu hoffen ist, voll erfüllt werden. Im Preisaus- schreiben haben selbstverständlich diese Thierabtheilungen einen hervor- ragenden Play eingenommen. Von 37 000 6 für Thiere vorläufig bestimmter Preise erhalten Pferde 10 000 #& und Rinder 15 000 4, während Schafe mit 8000 „6 und Schweine mit 4000 6 bedacht find. Das Geflügel wird 1800 erhalten. Diese Preise, nament- lih die für Pferde und Rinder, werden durch die großen landwirth- \caftlichen Körperschaften, in erster Linie die von Hannover und Oldenburg, erheblich, etwa um 12 000 f, vermehrt werden.
Die Abtheilung 2: landwirthshaftliche Erzeugnisse und Hülfs- mittel wird niht durhgängig geprüft und mit Preisen gekrönt, sondern nur ein auf den einzelnen Ausstellungen wechselnder Theil davon. So werden in diesem Jahre Gegenstände und Erzeugnisse der Moor- kultur ciner Prüfung und Preisertbeilung unterzogen. Es sind hierzu bereits 50 Preismünzen und 1500 „ an Geldpreisen in Aussicht ge- E die Bienenwirthschaft, welche in der engeren und weiteren Umgebung des Ausstellung plabes eine besondere Bedeutung hat, wird mit Preisen ausgezeihnet werden, sowohl Münzen als Geldpreisen.
Eine neue und eigenartige Abtheilung der Ausstellung werden die Dauerwaaren für Ausfuhr und Siffsbedarf bilden. Es handelt sich hierbei darum, die Herrihtung von Nahrungsmitteln für die Ausfuhr und Schiffsversorgung in Deutschland anzuregen, die diesen Gegen- stand betreffenden Fragen klar zu stellen und weiteren Kreisen Absatz dieser Art zu hafen. Die koloniale Bewegung, die direkten Schiffs- verbindungen, welche Deutschland unterhält, weisen mehr wie früher darauf hin, daß sich Deutshland auf diesem Wege einen lohnenden Absatz seiner besseren Erzeugnisse zu verschaffen hat. Es wird eine eingehende Prüfung dieser Gegenstände dadur stattfinden, daß jedes derjelben zwei Relsen über die Linie binaus mat und erst nach diesen werden sie der Prüfung durch ein Preisgeriht unterzogen werden.
Die Düngerwirthschaft wird eine besondere Berücksihtigung da- durch erfahren, daß ein Preisaus\chreiben für Gründüngungspflanzen erlassen ist, ebenso auh für die Ausstellung von Kalk und Mergel in den verschiedensten Formen. Ï : j
Endlich sind au für Handelsfuttermittel Preise ausgeseßt worden, die, entgegen sonstigen Gebräuchen, einer sehr eingehenden Prüfung vor der Preisertheilung unterzogen werden. 0A
Außerdem ist es gestattet, ohne Preisbewerb alle Gegenstände des landwirth\chaftlihen Feldbaues, einshließlich der Handelsgewächse, des Weinbaues, der Weidenkultur, des Molkereiwesens u. f. w. auszustellen, auch sind wissenshaftlihe Darstellungen sehr erwünscht. :
Einen in der Regel recht \tatilihen Umfang pflegt die Aus- stellung landwirthschaftliher Geräthe auf den AussteUungen der D L-G. einzunehmen, darunter is besonders bemerkenswerth, daß ale neuerfundenen Geräthe einer Vorprüfung unterzogen werden und damit die besondere Beachtung der Ausftellungsbesucher hierauf gelenkt wird.
Außerdem hält die Gesellshaft vergleihende Prüfungen land- wirth\{chaftliher Geräthe ab, und zwar vor der Ausstellung solche von Reinigungs- und Sortir-Maschinen für Samen, sowohl von Getreide, wie von Klee und Gräsern, nah der Ausftellung findet eine Haupt- prüfung von Mähmaschinen mit Garbenbindern statt. Zur Zeit wird eine Prüfung von Handmil{sch{leudern abgehalten, Alle geprüften Geräthe, also Reinigungsmaschinen, Garbenbinder und Handmilch- \{leudern werden in Bremen ausgestellt werden. é
Ein passender Ausstellungsplaß ist in Bremen nach längerem Suchen gefunden worden. Bremen selbst hat sich als Mittelpunkt des nordwestlihen Deutschlands und als Hafenplaß für Abhaltung von Ausftellungen vielfad bewährt. Erst kürzlich ist eine gewerbliche Ausftelung dort geschlossen worden. Die Landwirthe Deutschlands werden stch aber an die Bremer Ausstellung des Jahres 1874 gern erinntrn, welche in thierzüchterisher Beziehung von besonderer Be- deutung war. E
Nachdem die Landwirthe selbst das Ausstellungswesen in die Hand genommen haben und in der D. L-G. eine Gesellshaft zusammen- getreten ist, welche es sich zur Aufgabe gestellt hat, dasselbe dem landwirthschaftlichen Fortschritt mehr, als es \rüher geshah, dienstbar zu machen und es für das landwirthschaftliche, Gewerbe recht hand- greiflich nüßlich zu gestalten, ist wobl anzunehmen, daß die Ausstellung in Bremen ihren Zweck erfüllen und für die Landwirthschaft ganz Deutschlands, besonders aber des nordwestlichen Theils, ein weiterer Merkjtein der landwirthschaftlihen Entwicklung werden wird,
Ernte in Shweden. i
(F) Auf Grund der Berichte aus allen nen des Reichs, die dem Königlichen Statistishen Gentralbureau in Stockholm zugegangen sind, läßt sich der Ausfall der diesjährigen Ernte wie folgi be- zeihnen: in 2 Länen sehr gut, in 4 Länen gut, in 4 Länen beinahe gut, in 11 Länen über wittelmäßig, in 2 Länen voll- kommen mittelmäßig, in 1 Län mittelmäßig; hiernah kann die Ernte in ihrer Gesammtheit als beinahe gut bezeichnet werden, Œs wurde geerntet an Winterweizen 1292 500 b1 (+ 2/0 gegen eine Dur(hscnittsernte), Sommerweizen 101 700 b1 (+ %5°/0), Winterroggen 7 757 100 bl (4-79/0)|Sommexroggen 90 000 bl (+ 1/0), Gerste 5 672 400 h1(+- 10 9/0), Hafer 25,760 100 hl (+- 18 9/0), Mengegetreide 3 235 600 h] (+ 18 9/0), Erbsen 547 800 hl (+ 5 9%), Bohnen 78 500 kl (+ 9 9/0), Wicken 306 600 h] (+ 15 9/6), Buchweizen 1900 1 (— 4 %/0), Raps 1600 hl (— 17 %/0), Kartoffeln 12 332 500 bl (— 39 9/0). Die Be- \chaffenheit der Kartoffeln ist \{chlecht, fast überall find sie von Fäulniß beschädigt; von den übrigen Wurzelfrüchten war die Ernte vollkommen mittelmäßig und von Hülsenfrüchten über mittelmäßig. Die Heuernte war reichlich vnd gut und der Strohertrag sehr rei{hlich und von guter Beschaffenheit; überall is der Futtervorrath größer als der Bedarf, Die Getreideernte giebt den Landwirthen bedeutenden Ueber-
\chuß zum Verkauf.
Handel und Gewerbe,
Tägliche Wagengestellung zu 10 t für Kohlen unv Koks N E Ruhr und in Oberschlesien.
An der Ruhr M am 15. d. M. rechtzeitig gestellt 10 916, nit rechtzeitig gestellt 20 Wagen,
In Ober) lesien sind am 14. d, M. rechtzeitig gestellt 3873, nit rechtzeitig gestelt 897 Wagen, am 15. d. M. wurden rechtzeitig gestellt 3475, niht rechtzeitig gestellt 349 Wagen,
Berlin, 15, November. (Wochenbericht für Stärke, Stärke fabrikate und Hülsenfrücyte von Max Sabersfy.) Ta. Kartoffelmehl 234—244 #4, Ia. Kartoffelstärke 23}—247 , Ila. Kartoffelmehl und -Stärke 20—224 #, feuchte Kartoffel-
(20
stärke loco und Parität Berlin 12,90 46, gelber Syrup 26— 27 „6, Capillair-Erport 28—29 „4, Capillair Syrup 27#—28 &, Kartoffel;ucker Capillair 274—28] #Æ, do. gelber 26—27 c, Rum-Couleur 34—35 #4, Bier - Couleur 34—395 K, Dextrin, gelb und weiß, Ta. 31¿—324 Æ, do. fekunda 283—29 H, Weizenstärke (kleinst.) 39—40 #4, Weizenstärke (großst.) 4253—43F #4, Hallesche und SWlesishe 423—43} 4, Schabe-Stärke 35—36 #6, Mais- Stärke 30—31 H, Reisstärke (Strahlen) 45è3—47 , do. (Stücken) 43-—44 #, Victoria - Erbsen 20—24 #4, Kocherbsen 17—22 M, Futtererbsen 15—15} #4, grüne Erbsen 19—22 F, Leinsaat 225—24 M, Linsen, große 32-44, do. mittel 20—32, do. kleine 14—20 4, gelb. Senf 20—26 Æ, Kümmel 36—40 #, Buchweizen 15—16 „4, Mais loco 133—14 (6, Pferdebohnen 15—16 H, inländische weiße Bohnen 22—24 t, breite Flahbohnen 25—30 , ungarische Bohnen 19— 22 H, galizishe und russische Bohnen 18—20 #4, Witten 133—15 4, Hanfkörner 17—19 #, Leinkuhen 16—17 #, Weizenshale 10 K, Roggenkleie 10—10} 46, Rapskuchen 133—14 „6, Mohn, weißer 66—76 #4, do. blauer 50—56 #4, Hirse, weiße 20—23 G Alles per 100 kg ab Bahn bei Partien von mindéstens 10 000 kg.
— Die Bilanz der Waggo.nf.abrik, Aktien-Gesellschaft, vorm. P. Herbrand & Co., weist, wie aus Köln telegraphisch mitgetheilt wird, nach einer ördéntlihen Abschreibung von 39 627 M und einer außerordentlichen Abschreibung von 100 000 einen Ge- winn von 314 624 4 aus. Der Aufsichtsrath \{chlägt die Vertheilung einer zwölfprozentigen Dividende im Betrage von 222000 #4, die Dotirung der ordentlihen Reserve mit 15686 s, der außer- ordentlihen Reserve mit 40 000 ( und des Unterstüßungsfonds mit 10000 # vor.
Leipzig, 15. November. (W.T.B.) Kammzug-Termin- handel. La Plata. Grundmuster B. pr. November 4,60 #4, per Dezember 4,55 #, per Januar 4,40 4, per Februar 4,377 M, per März 4,30 4, pr. April 4,30 „46, pr. Mai 4,30 6, pr. Juni 4,30 4, pr. Juli 4,30 , pr. August 4,36 6, pr. September 4,30 4, pr. Oktober 4,30 4 — Umsay 205 000 kg, Ruhig.
__ Wien, 15. November. (W. T. B.) Ausweis der Südbahn in der Woche vom 5. November bis 11, November 848 028 F[l., Mindereinnahme 30 777 Fl.
Ausweis der österre ichisch-ungarischen Staatsbahn in der Woche vom 5. November bis 11. November 897 784 Fl., Mehr- einnahme 73 549 Fl.
London, 15. November. (W. T. B.) An der Küste 2 Weizen- ladungen angeboten.
London, 17. November. (W. T. B.) Die „Times* kann in
„cinem Artikel über den Geld markt autoritativ mittheilen, daß die
bestandenen Shwierigkeiten einer ersten Londoner Bankfirma vol[l- ständig überwunden seien. Es werde allgemein anerkannt, daß der Dank bierfür der“ Bank von England gebühre. Die Verbindlichkeiten der Firma würden auf 21 Millionen geschäßt, darunter 15 Millionen acceptirte Wechsel. Der Uebershuß folle 3 800 000 betragen. Der „Standard“ warnt vor unnöthiger Besorgniß. Gefahren wie Verluste seien Iofkfalisirt, Im äußersten Falle könnte eine Suspension der Zahlungen Argentiniens und Uruguays erfolgen, worauf das Publikum indeß längst vorbereitet sci. Die Wolken über dem Geldmarkt hätten sih verzogen, die Grenze der Gefahr und die Mittel zu ihrer Ueber- windung seien klar zu erkennen.
— 17. November. (W. T. B.) Die Getreidezufuhren betrugen in der Woche vom 8. bis zum 14, November: englisher Weizen 2607, fremder 30 897, englishe Gerste 2394, fremde 17 430, englische Malzgerste 13 622, fremde —, englisher Hafer 764, fremder Ps Qrts. Englisches Mehl 19188, fremdes 34529 Sack und
aß.
St. Petersburg, 16. November. (W. T. B) Die Bank von England unterhandelt, der „Börsen-Zeitung“ zufolge, auch mit der russischen Staatsbank wegen eines Darlehens von 15 Millionen Pfd. Sterl.
New-York, 15, November. (W. T. B.) Der Werth der in der vergangenen Woche eingeführten Waaren betrug 10 616 123 Doll., gegen 12 351 316 Doll. in der Vorwoche, davoné für Stoffe 1 809 206 Doll. gegen 1878 170 Doll. in der Vorwooche.
Gesundheitswesen, a und Absperrungs- aßregeln.
Aus Konstantinopel, 15. November, meldet „W,. T. B.“ Der Sanitätsrath hält die für Provenienzen aus den zwischen Mersina und Beyruth gelegenen Häfen angeordnete Qua-
xrantäne aufrecht und hat jeßt außerdem die ärztlihe Untersuchung der
Provenienzen aus Mersina, Jaffa, Beycuth und den da- wischenliegenden, der Quarantäne niht unterworfenen Oert- zihkeit'en angeordnet.
l Verkehrs - Anstalten. Norddeutscher Lloyd in Bremen.
(Lezte Nachrichten über die Bewegungen der Dampfer.) New-York- und Baltimore-Linien :
Bestimmung. U Bremen e Werra“ . Bremen S é Bremen New: Vork New- Vork New-York Newro-Vork Nero-VYork Bremen Bremen Baltimore
14. Nov, in Bremerhaven. 8, Nov. von New-York. 12. Nov. von New- Vork. 12, Nov. in New-York.
7, Nov, von Faris,
12. Nov. von Southampton. 13. Nov. von Southampton. 15. Nov. von Bremerhaven. 7, Nov. von Baltimore. 12, Nov. von Baltimore. 30, Okt, von Bremerhaven. Baltimore 6. Nov. von Bremerhaven. Baltimore 13, Nov. von Bremerhaven.
Brasil- und La Plata-Linien:
Antwerp., Bremen| 14. Nov. Dover pa.
Draa: orie an 13, Nov. St. Vincent pass. La Plata 1. Nov. in Montevideo,
P r 12, Nov. von Bahia.
Bremen Antwerp., Bremen| 7. Nov. von Rio. La Plata 3. Nov, in Buenos Aires. La Plata 8, Nov. in Rio. 6. Nov, St. Vincent paff.
s Rio, Monte- 11, Nov. St. Vincent pas
121duivan2UPD
„Hohenzollern“ . „Nürnberg“ . „Salier“ .
e Letpzig“ . „Amerika“
eHermann“ . „Köln“ „ Frankfurt" . «Dhio“
O eStuttgart“ . „Berlin“ .
„Hannover“ .
Brasilien Brasilien Rio, La Plata Rio, Santos Rio, La Plata
„Baltimore“ Sten „Straßburg“ «Main.
„MüngHen“ j
„Dresden“ Rio, La Plata „Kronpr. Fr. W.* | Wilhelmshaven | 12. Nov. Las Palmas pass.
Linien nah Oft-Asien und Australien:
Bremen 14. Nov, in Aden, * Ost-Asien 4. Nov. in Shanghat,
„Sachsen? Ost-Asien 8, Nov. in Aden. d N Ost-Asien 14. Nov. in Antwerpen. «Dohenstaufen*" . Bremen 14, Nov. von Port Said.
„Habsburg“ . Bremen 11, No 4 v T E lle «Das Wilh. 11.“ Australien 15, Nov. în Adelaide.
M, E E
„Karlsruhe“ ,
video, l Buenos Aires
3, Nov. Las Palmas paß. 9, Nov. Las Palmas paff.
6. Nov. Sta,. Cruz pas. 14, Nov. Sta. Cruz paff.
Antw., Bl 15, Nov. von Bremerhaven.
«Let L „Braunschweig“
Australien | 15. Nov. in Port Said. Australien 10, Oft. von New-York.