1890 / 286 p. 8 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 27 Nov 1890 18:00:01 GMT) scan diff

Nr. 46 der Versffentlihungen des Kaiserlißen Ge- \sundheitsamts vom 18. November hat folgenden Inhalt: Se- \sundheitsstand. Volkskrankheiten in der Berichtöwoche. Cholera- Nachrichten. Sterbefälle in deutschen Städten mit 40000 und mehr Einwobnern. Desgleichen in größeren Städten des Au9- landes, Etrfrankungen in Berliner Krankenhäufern. Desgl. in deutshen Stadt- und Landbezirken. Pest-Nachrichten. Infektions- k: avkheiten in Rumänien 1890, 1. Halbj. Witterung. Zeitweilige Maßregeln gegen Volkskrankheiten. Thierseuhen. Tolwuth im Deutschen Reice 1889. Schweinekrankheit in Christiania. Thierseuchen in Ungarn, 3. Vierteljahr 1890. Mau:- und Klauen- feuche in den russishen Osiseeprovinzen. LThierseucen im Gouverne- ment Gkerson, 1889. Beterinärpolizeilihe Maßregeln. Medi- zinal-Gefetzgebung u, st. w. (Preußen.) Zulassung der Aerzte zum Impf- ageschäft e (Oestecreich.) Bisecnits dépuratifs von Ollivier. —— (Belgien.) Verfälschung von Lebensmitteln. Tbierheilkunde, Unter- ri@t und Ausübung. (Schluß.) _Rettsprehung. Gewürzver- fälshungen. (For!segung.) Vermii tes. (Hamburg ) Carbon- Natron-Oefen. (Rukland.) Saccharin. (Ostindien. Präsident- {haft Madras.) Heilanstaltsstatistik 1888 und Impfwesen. (Ver- einiote Staaten von Amerika.) Trichinose unter den Schweinen.

Nr, 47 des Centralblatts der Bauve rwaltung, berausgegebe: im B inisterium der öffentlichen Arbe i- ten, hat folgenden Inhalt: Amtliches : Personal-Nachrichten. Bekanntmachung vem 12. November 1890, betreffend die Bedingungen für Lieferung von Mineral-Schmieröl, Nichtamtliches: Straßen- untersührunçen beim Umbau der Bahnanlagen in Köln. (Fertfeßung.) Besondere Bedingungen sür die Lieferwng von Mineral-Schmieröl. Justizgebäude in München. (Schluß) Magdeburger Baus denfmêler. Krankenschleuse bei Betrieden mit Preßluft. Ver- mist: Preivbewerbung für eine reformirte Kirche in Gnge bei 2üirid. Deckcn-Einsturz im Leipziger städtiswen Museum. Ürteritdifde Stadt-Fernsprehanlage in Berlin „Regelung des SFuhrweiföverkehrs in decn Straßen der Londoner Inkenstabk.

Neue Patente.

Entscheidnugen des Neichsgerichts.

Zur Beschlagnahme von Gegensländen, deren Einfuhr nah Deut]hland verboten isl und die troßdem aus dem Auslande nah Preußen eingeführt worden, sind, nah einem Urtheil des Reichsgerichts, TV. Strafscnats, vom 4. Juli 1890, sowohl die Grenzzollbeamten als auch die an der Grenze stationirten Gendarmen zuständig, und eine Entziebung der von diefen Beamien besclaznahmten Gegenstände aus der Verstrickung ist aus §. 137 Str.-G.B. zu bestrafen.

Für den Thatbefiand der Contrebande ist, nach einem Urtheil des Rei8gerichts, 19Ÿ. Strafsenats, vom 11, Juli 1890, die

Grenzübershreitung mit dem Gegenstande, dessen Einfuhr ver- |

boten ist, entseidend, das GErreichen und Passiren der nächsten Zollstätte ist sür den Thatbestand dieies Vergehens nicht erforderli.

Jst dem Eigenthümer eines Berliner Grundslücks bi einer Tiefe von mehr als 50 m die polizeilihe Erlaubniß zur Bebauung der ticfer als 60 m von der Straße aus gelegenen Fläche im öffentlihen Interesse versagt, weil cs si um mehrere inter cinanter liegende Wohngebäude handle, zu denen nur ein Zugang von der Straße führe, so kann_er, nah einem Urtheil des Reichsgerihts, V. Civilsenats, vom 17, September 1899, deshalb von der Stadtgemeinde keine Entschädigung beanspruchen.

Nah §. 2026 11,8 des Allg. Landrehis macht das V er- \{weigen von Umständen Seitens des Versicherten, welche auf den E:1shluß des Versicherers, sih in den Bertrag einzulassen, hâttgn Einfluß haben können, die Versicherung unverbindli ch. Jn Bezug auf diese Besiimmung hat das Meichsgericht, I. Civilsenat, dur Urtheil vom 27. September 1890, aus®?gesprohen: „Der 8. 2026 11,8 hat nit zur Vocrauéseßung, daß die Verschweigung eine wissentlihe sein muß. Die gemäß §. 2024 11,8 und

8. 5391. 11 A. L.-R. erforderte Treue wird nicht erst dann verlett, | wenn die Verschweigung des erheblihen Umstandes mit Vorbedact | erfolgt, sondern son dann, wenn sie auf einem wesentlichen Mangel ! an gewissenhafter Bergegenwärtigung der erheblichen Ereignisse oder |

gewissenha]|ter Wiedergabe derselben beruht.“

Verkehrs-Anstalten.

Von den preußischen Eisenbahnen, deren Betrieb | dur das Hochwasser der leßten Tage gestört war, sind |

weiter wieder fahrbar geworden : l) Jm Direktionsbezirk Köln (lintsrh.) die Strecke Dülken —Brüggen. : 2) Jm Direktionsbezirk Erfurt die Stree Kösen—Großheringen, der Betrieb erfolgt zunächst eingeleisig. 3) Jm Direktionsbezirk Köln (rechtsrh.) die Strecke Siegburg—Derschlag. 4) Jm Direktionsbezirk Elberfeld d Verkehr. Von den Strecken der Kreis Altenaer Schmalspurbahn ist die Linie Altena—Lüdenscheid wieder betriebssähig.

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Dem Vernehmen nach wird die Reichs-Pofiverwaltung |

den Vertrieb von gestempelten Briefumschlägen und von gestempeltien Streifbändern, zu deren Bei-

behaltung ein Bedürfniß nit mehr vorliegt, binnen Kurzem | gänzlih einstellen. Die Postanstalten sollen angewiesen |

werden, vom 10. Dezember ab Postwerthzeihen der vor- bezeichneten Arten nicht mehr an das Publikum zu verkaufen,

Gleichzeitig soll die Einziehun g der bis jeßt noch neben |

den neueren Postwerthzcihen im Gebrauh befindlichen |

Werthzeichen älterer Art (der Freimarken, sowie der gejtempelten Postkarten und Postanweisungs: Formulare) cin

geleiter werden. Vom 1. Dezember ab werden die Post- |

anstalten nur noch Postwerthzeihen neuerer Art verkaufen. Während der Moi.ate Dezember und Januar wird die Ver- wendung der älteren Werthzeichen noch gestattet sein. Von 1. Februar ab verlieren sie aber ihre Gültigkeit und können dann nur nech bis Ende März gegen Werthzeihen neuerer Art umgetauscht werden.

Hamburg, 27. November. (W. T. B.) Der Schrnell- da mpfer „Normannia“ der Hamburg- Amerikanischen Pacletfabrt- Aktiengesellschaft bat, von New-York kommend,

eute Morgen 6 Uhr Lizard passirt, Der Postdampfer „Scan- dia“ terselben Gesellschaft ist, von Hamburg kommend, geitern Abend 6 Uhr in New-York eingctrofen.

L London, 26. November. (W. T. B.) Der Union-Dampfer e N oman ist heute auf der Ausreise in Madeira angekommen, Der Cafle-Dampfer „Doune Castle“ ift beute auf der Aus- reije von London abgegangen. Der Castle-Dampfer „Duart Caftle*“ ist gestern auf der Auereise in Capetown angekommen. Der Castle-Dampfer „Grantully Casile“ hat heute auf der Ausreise Madeira passirt.

E T, „November. O, L ) Der Union-Dampfer eMexican® ist gestern auf der Hèzimreise von Capetow n ab-

e Strecke Meschede-Wennemen für den gesammten |

gegangen. Der Un ion-Dampfer „Trojan“ if gestern auf der Heimreise von Madeira abgegangen.

Theater und Musik.

Königliche Theater. i:

In der Vorstellung des „Lohengrin“ am Sonnabend im Opern- haufe sind die Damen Sucher und Staudigl, sowie die Hrrn, Krauß, Stammer, Sckmidt und Oberhauser beschäftigt. Der Sonntag bringt eine Wiederholung von Reinthaler's Oper „Das Köthen von Heilbronn“ mit den Damen Weiß und Hiedler vnd den Hrrn. Nothmühl, Schmidt und Lieban. In der am Sonntag stattfindenden Matinée des Königlichen Opern Chor- personals wird der Königlih württembergishe Hofscauspieler Hr. Junkermann einige humoristische Vorträge aus Friy Neu- ter's Werken halten. Der Königlih sächsische Kammersänger Hr. Paul Bulß wird eine „Ode an die preußishe Armee“, gedichtet vom Grafen Ewald von Kleist (gefallen in dur Schlacht bei Kuneré- dorf), komponirt von Martin Pläddemann für großes Orchester, sowie zwei Lieder singen. Im Schauspielhause geht am Sonntag „Romeo und Julia* mit Frau von Hochenturger und Hrn. Mat-

kTorcsky in Scene. Deuts®es Theater.

Im Beginn der nâcksten Weche findet wieder cine Zusammen- stellung beider Theile dcs „Faust“ statt, und zwar wird „Faust I. Theil“ Montag, den 1,, und „Faufi's Tod“ Mittwoch, den 3, Dezember, ge- geben.

Berliner Theater.

Der „Hüttenbesißer“ von Georges Ohnet is in das Repertoire avfgenommen und wird demnächst, forgfältig einstudirt, in Scene gehen. Die Hauptrollen befinden |ch in den Händen von Franziska Ellnierreih, Nuscha Buße und Friedrih Mitterrwourzer.

Btictoria-Theater,

Die Aufführung des Ausflattungéstücks „Die sieben Raben“ ist wecçeu Ct1kronfung dcs Hrn, Dircktor Litasc(y auf den nächsten Sonntag verschoben worden.

Residenz- Theater.

Das fur@tbare Unglück, welches dur die Uebers{hwemmung über Karlsbad hbereingebrehen ift, hat Hrn. Direktor Sig- mund Lautenburg veranlaßt, die Kunst in den Dienst der Wohl- thätigkeit zu stellen. Er beabsichtigt, zu diesem Zwecke cine der Auf- führungen des mit fo großem Beifall aufgenommenen sensationellen Sittenbildes „Der Kampf ums Dasein“ von Alphonse Daudet für die von dem Unglück am meisten Betroffenen stattfinden zu lassen und hat zu dieser W.oblthätigkeits-Vorstellung die 10. Wieder- holung bestimmt, also die Montag, den 1. Dezember stattfindende Vor- auébeîstellungen von Billets zu dieser Vorftellung werden schon jetzt an der Kasse entgegengenommen.

Sing-Akademie.

Die beliebte Concertsängerin Frl. Mathilde vonSchGelhorn (Sopran) gab geitern ein Coacert, in welchem Fie außer einer Arie aus „JIdomenco“ von Mozart und einer Arietta von Giordani (1753) Lieder von Isouard, Lasscn, Schira, E. E. Taubert, Jensen, Brahms und Schumann, sowie einige Duette in Gemeinschaft mit ihrer Kunsftgenossin, der Altistin Frl, M. Scchmidtlein zu Gehör brachte. Die Concertgeberin bewährte in allen diesen Vorträgen wiederum die an ihr stets gerühmten Vorzüge ihres Gesangs. Mit fehr klang? voller, bis in die höchsten Töne hinauf mit Leicvtigkeit ansprechender Stimine vereinigt die Künstlerin eine stets reine Intonation sowie tief eingehende BVortragêweise; sie erntete reihen und wohlverdienten Beifal. Frl, Schmidtilein erfreute noch besonders dur die jehr gelungene Auas- führung ciner Arie aus der Oper „Alcina“ von Händel, die gleich den Duetten mit sehr lebhaftein Beifall aufgenommen wurde. Der Violinvirtuose Hr. Emil von Mlynarski, der uns noch un- bekannt war, unterstüßte das Concert dur) einige Kompositionen von Ries, Nernda und Wientawétki, die er wit sicherer Technik und böchst belebter Vortragsweise ausführte. Die Klavierbegleitung hatte der trefflihe Pianist Hr. W. Berger übernommen.

Concerthaus.

Kapellmeisler Meyder veranstaltet morgen den dritten Wagner- Aberd în diefer Saison. Das Programm dieses Abends wird das Königsgebet aus der Oper „Lohengrin“, die „Siegfried-Idvlle*“, den „Kaiser-Marsch“, „Siegfried’s Rheinfabri“ aus dem Musikdrama „Das Nheingold*, „Träume“ für Violine, Orgel und Streich- quartett u. #. w. enthalten.

Jagd. Königliche Parforce-Jagd findet am Freitag, den 28. d. M. nicht statt.

Wie der „Swlesischen Zeitung“ aus Groß-Strehlitßz meldet wird, sind bei d:r gestrigen Jagd, welcher durch Bind und S@hneesturm Eintrag geschah, im Ganzen 1123 Stück Wild erlegt worden. Auf die Jagdbeute Sr. Majestät des Kal)ers entfallen davon 154 Fafanen, 126 Hasen,

16 Kaninchen, 4 Hühner. Heute findet keine Jagd statt.

Maunigfaltiges. Das zum 150 jährigen Jubiläum des Reitenden Feld- j äger-Corps am Dienstag veranstaltete Festmahl im Kaiserhof nahm, wie die „N. A. Z.“ berichtet, e glänzenden Verlauf, und die Betheiligung daran war eine noch iere, als an der Borfeier am Mecntag Abend. Es i cine Quer- und drei Längstafeln gedelt. An ersterer hatte in der Mille Se. Köontglites Hoheit der Prinz Friedrich Leopold Play genommen , zu seiner Rechten saß dér Chef tes Corps, General-Feldmarschall Graf r frübere Commandeur Graf Find von FincLenfiein, zu Ten Prinzen der General-Feldmarschall Eraf Moltke und an dissen Seite der General der Infanterie 2. D. von Arnim. Gegenü Prinzen hatte der Comman- deur, General - Major von Didtman Il, seinen Play, zu dessen Linkcn tec Minister für Landwirthschast, Domänen und Forsten von Heyden, z en zunächst der Staatssckreiär Freiherr von rscall un ann der Ober-Landforstmeister und Ministerial-D Donner. Der Sängerchor des Vereins che- ali ‘ei saren zu Ber?in trug auf einer Vübne während é Kapelle des Garde-Schütßzen-Ba- 8, : einem Vorsaal aufgestellt war und 10 Nummern elte, mehrere Gefangstücke vor. Den ersten Toast aur Se. Majestät en Kaiser und König brachte der Chef des Co1p3, Generai- Feldmarscall Graf Blumenthal aus, hervorhebend, daß, wenn sich auch mit ten Jahren Vieles im Corps geändert hade, doch die Treue gegen den Allerböchsten Krieg8her1n si siets gleih vnd unver- ändert geblieben sei. Möchtig brauste das dreifache Hoh durch den Saal. Darn erbob \\ckch Prinz Friedrih Leopold als Ver- treter Sr. Majestät, eine die Verdienste des Corps an- erkennende Allerhöchste Kabinctsordre verlesend und anschließend daran im Namen des Kaisers auf das Wohl des Corps trinkend. Der Comniayndeur, General von Didtman, toastete auf die Gâlte. Daun trank Ober. Landforstmeister Donner auf das Wobl des Chefs des Corps, General-Feldmarscwalls Grafen Blumenthal, wobei er erwähnte, daß der Staat tem Corps 1üchtige Forstverwaltungs- beamte verdanke. Ober-Fotr stmcister Müller trank auf das Wohl des Ministers von Heyden, diesec auf das Wohl des Commandeurs, Generals von Oidiman, General der Infanterie z D. von Arnim endlich auf den General-Feldmarschall Grafen von Moltke, den Schmied des deutsen & chwertes, gleichzeitig der Lorbeeren erwähnend, die das Corps si au) im Kriege erworben. Graf Moltke betonte die Verdienste der Feldjäger im Courierdienste und gab der Zuver- sicht Ausdrock, daß der gute Geist stets im Corps erhalten bleiben werde. Gestern endigte die dreitägige Jubelfcier mit cinem Früh-

| \coppen im Norddeutschen Hofe.

Der „Verein deutiher Studenten" veranstaltet am Freitag, 5, Dezember, Akents 8 Uhr, in der Philharmonie einen Fefst- commers zu Ehren tes Hrn. Dr. Carl Peters, welcher dort an diesem Abend zuglei einen Vortrag über das Thema: „Einige Episoden der deutschen Emin Pafcha - Expedition“ halten wird.

Der Plan, in London eine „deuts{h-natienale Aus- stellung“ zu veranstalten, beschäftigte gestern eine vom „Verein Berliner Kaufleute und Industrieller“ im großen Saale des Architekten- hauses abgehaltene Verjammlung, die sih eines redt lebhaften Be- fuhes zu erfreuen hatte. Die fogenannte „deutsh-nationale Aus- stellung“ ist das Geschäft8unternehmen eines Engländers, des Mr. John R. Whitley, und einer von ihm begründeten Erwerbsgesell - schaft, welche in Garls Court, London, auf einem von Eisenbahn- geseilschasten ermietheten Terrain ein Ausstellungögebäude errichtet haben, um hier Schauen zu veranstalten, bei denen die Belehrung des Publikums mit dem Vergnügen Hand in Hand gehen foll. Zu der Versammlung war Mr. Whitley persönli erschienen, um für fscin Unternehmen Stimmung zu tnachen. Im Saale waren Bilder und Pläne ausgchängt, denen zufolge die Gesammtgrundflähe dcs Ausstellungsterrains 14748 m und die ver- fügbaren Wandflächen 6050 m betragen. Nach längerer Diskussion gelangte der Antrag zur Anuabhme, eine Kommission, bestehend aus Vertretern der Kunst und der Industrie aus allen Thetlen Deutsch- lands einzusetzen, welche mit Hrn. Whitley die Prüfung der „deutsh- nationalen Ausstellung“ in London vorzunehmen habe. Die Zusam- menseßzvng der Kommission wurde dem Vorstande des „Vereins Berliner Kaufleute und Industrieller“ überlassen.

Das Pfahlgerüst, auf welchem das Denkmal des Großen Kurfürsten während des im nächsten Jahre beginnenden Uimn- bezw. Neubaues der Langen Brücke aufgestellt werden soll, wird, dcr „Nat.- Ztg.“ zufolge jetzt oberhalb der Brücke im Stromlauf errihtet. Es wird das erste Mal sein, daß das Denkmal, welches im Jahre 1703 ent- büllt wurde, von scinem Standort entfernt wird. Was die Lange Brücke anbetrifft, welche in den Iahren 1692 bis 1695 von Nehring unter dem Beistand des Ingenteurs Cayart für den hydrotehnischen, sowie Scblüter's und des Hofbildhauers Weihenmayr für den orna- meutalen Theil vollendet wurde, so ist sie im Lauf der Zeit mehr- fah größeren Ansbesserungen und Veränderungen unterzogen worden. In den dreißiger Jahren dieses Jahrhunderts wurde das frühere Sandsteingeländer, auf welchem Laternen standen, entfernt und an seiner Stelle das nach Schinke)?s Entwurf gefertigte eiserne Geländer angebracht.

Neberschwemmungen und Verkehrsstörungen.

Das Pplöglih eingetretene ungewöhnlich starke Frostwetter bat fast überall dem weiteren Steigen des Hohwassers Einhalt gethan, die Verkehrêstörungen sind zum Theil beseitigr. Es liegen darüber beute folgende Nachrichten aus dem „W. T. B.* vor:

Köl n, 26, November, Der Rheinvegel war gestern Mittag bis 5,83, Lbends bis 6m gestiegen. Mannheim meldete von 11 Uhr 5,97 fallend, heles Wetter; Kehl 3,36 langsam steigend, Marxau 5,14 langsam steigend, keine Zunahme in Ausficht; Heils» bronn 2,90 lang}am fallend, falt; Trier 3,80 fallend. Die meisten Nebenflüsse des Rheins, besonders die Mosel und der Nedckar, fallen. In Barmen \ind bei der dortigen UÜebershwemmung fünf Männer, darunter zwei Feuerwehrleute, ertrunken. In Ueberruhr bei Steele konnte der Schleusenwärter mit aht An- gegörigen nur dur cin telegrophisch herbeigerufenes Pionier- Detachement aus dem schon halb einaestürzten Hause gerettet werden. Die Bahnstrecke Siegburg-—Dörschlag it dem Verkehr wicder übergeben.

Mainz, 26. November. Rheinpegel 3/25 steigend, Wimpfen am Neckar meldet 4,17 stark fallend.

Krefeld, 26. November. Das hiesige Eisenbahn-Be- trieb8amt theilt mit, daß die am 24. gemeldete Betriebsstörung zwischen den Haltestellen Burgwaldniel und Amern wieder beseitigt ist.

Erfurt, 26. November. Das Königliche Betriebsamt meldet: Die Strecke Naurnburg—Kleinjena (auf der Strele Naum- burg—Artern) ift wegen Hohwassers unfahrbar. Die Dauer der Störung ist unbestimmt, der wegen Hochwassers auf der Strecke zwishen Großheringen und Kösen gesperrte Verkehr wurde gestern Nachmittag 4 Uhr zunähhst eingeleisig wieder auf- genomnmcen. A

Dresden, 26. November. Jn dem Steigen der Elbe ist gestern Abend Stillstand eingetreten. Mehrere Pläße und Siraßen stehen unter Wasser. : E

Fena, 26. November. Bei dem Hochwasser, das die Stadt und deren Umgebung heimsuchte, wurde hier ein Ehepaar bei dem Einsturz eines Hauses erschlagen. In Wenigenjena sind zwölf Häuser, 1n Naschbausen zehn Gebäude, darunter die Schule, zerstört. In Wenigenjena haben neun Personen den Tod im Wasser gefunden,

Brüssel, 26. November. In Folge des eingetretenen Nord- windes hat der Negen aufgehört. Das Wasser fällt überall. Die durch die Ucberfluthungen angerihteten Schäden dürsten sich als fehr erhebliche herausstellen, namentlich in der Provinz Lüttich. S

München. Aus Klingenberg wird berichtet, daß die dortige Gemeinde in der glücklichen Lage ist, infolge der günstigen Geschäfte des gemeindlichen Thonwerks für dieses Jahr jedem Bürger etwa 350 M überweisen zu können. Dabei werden keine Gemeinde- steuern gezahlt.

Ha mburg, 26. November. Der Stapellauf des in Stettin feiner Bollendung entgegeu gehenden Doppelschrauben-Schnell- dampfsers „Fürst Bismarck“ findet, wie der „Hamb. C.“ meldet, am Sonnabend dieser Woche statt. Der Fürst wird mit Rücksicht auf die wenig günstige Jahreszeit es sich versagen müssen, den Tauf- akt persönlich zu vollziehen; er hat seine Nichte, Frau von Biêmarck, mit seiner Bertretung betraut und hat in einem an die Direktion der Hamburg-Ümerikanishen Packelfahurt-Aktiengesellshaft gerichteten Schreiben seinem besonderen Bedauern darüber Ausdruck gegeben, daß er niht zugegen sein könne, wenn sein Pathenschiff, das größte Schiff deutscher Flagge, dein Element übergeben werde.

London, 25, November. Ein s{rckliGes Eisenbahn - unglück ercignete sich, der „A, C.* zufolge, heute früh unweit Car - lisle. Ein Sonderzug, aus ciner Lokomotive und zwei Waggons bestehend, der nur zwei Reisende beförderte, entgleiste etwa eine Meile von der Station Carlisle, Die Lokomotive stürzte über eine Brücke hinab, wobei der Lokomotivführer auf der Stelle getödtet und der Heizer am Bein so shwer verleßt wurde, daß es ihm unverzüglich abgenommen werden mußte. Die beiden Reisenden blieben unversehrt.

London, 26. November. In der Königlichen Gewehr- fabrik in Sparkbrook creignete si gestern Morgen in ciner Werisiatt, wo eine Quantität Pulver aufbewahrt wurde, auf un- erklärlihe Weise eine Explosion, Das Dach wurde fortgerissen und die Mauern erzitterten in allen Fugen, Eine Anzahl Arbeiter wurde unter den Trümmern halb begraben, drei von ihnen erlitten \Ÿwere Verletzungen.

Paris, 26. November. Der gestern hier verhaftete Pole Dombrowski, in welhem man Padlewéki, den Mörder des Gencra!s Seliverstow, vermuthete, wurde nah ciner Meldung des „W. T. B.“ heute auf der Präfektur einem eingehenden Verhör unterworfen, seine Identität mit Padlewski jedo nicht festgestellt. Da Dombrowski aber bei den jüngsten nihilistischen Umtrieben be- theiligt war, wurde seine Wohnung polizeilih beobachtet und heute eine gerihtiihe Hautsuhung vorgenommen,

1, Untersuchungs-Sachen.

2. Aufgebote, Zustellungen u. dergl.

3, Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen 2c. 4. Verloosung 2c. von Werthpapieren.

5

. Kommandit-Gesellschaften auf Aktien u. Aktien-Gesell\{.

_——

1) Untersuchungs-Sachen.

[47258]

Jm Namen Seiner Majestät des Königs

von Vayzern !

Die Strafkammer des Kal. Landgerichts Amberg bat am 17. November 1890, NaGmittags 5 Uhr, versammelt in geheimer Sihung, wobei zugegen waren: der Vorsitzende Kal. Landgerichts-Direktor Salzmann, die Landgerichts-Räthe Federkicl und Klemm Berichterstatter in der Untersuhungs- sahe gegen ten Häusler Michael Schieber von Pondorf, wegen Verbrechens des Mordes, folgenden Bes\chluß gefaßt:

Nach Einsicht und Verlesung der witigeren Aktenstücke. Nah Ansicht der vom Kgl. Staats- anwalte unter dem 15, l. Mts. abgegebenen Erklä- rung. In Erwägung, daß mit Beschluß des Kal. Landgerihts Weiden vom 28, Oktober 1889 gemäß 8. 332 der N -St.-P.-O. das Vermögen des Häus- lers Michael Schieber von Pondotrf, insbesondere dessen dortiges byp. foliirtes Anwesen, sowie Üüber- haupt all sein Vermögen, foweit es tm Deutschen Reich #ch befindet, mit Beschlag belegt wurde, daß der diese Beschlagnahme verhängende Beschluß in Nr. 264 des Deutschen Reichs-Anzeigers vom 5. No- vember 1889 bekannt gemacht und daß die Beschlag- nahme am 4 November 1889 auf dem Anwesen des Schieber Hs. Nr. 1 in Pondorf Hypotheken- buch für Pondorf Bd. I. S. 11 cingetragen wurde, daß Schieber im Dezember 1889 "in Minneapolis in Amerika verhastet, daß gegen thn mit Beschluß der Strafkammer des Kgl, Landgerichts Weiden vom 21. Mai l Js. wegen zweier Verbre@hen des Mordes das Hauptverfahren vor dem Schwur- geridbte am Kgl. Lanbvgerichte Amberg eröffnet, er am 14. Juni c. zur Todesftrafe verurtheilt und diese Strafe am 6. September c. vollzogen worden ift, daß demnach die Gründe der Beschlagnahme längst weggefallen sind und auch die Staatsanwalischaft Einwendungen gegen die Aufhebung der Beschlag- nahme nicht erhoben hat, daß bei Eröffnung des Hauvytverfahrens die gemäß 8, 336 Abs, 11. der R.-St.-Pc.-O, erforderlide Entscheidung über die Beschlagnahme nicht getroffen wurde und nunmehr aemäß §, 82 d, G,-V.-G. zu dieser Entscheidung die Strafkammer des &. Landgerichts Amberg zuständig ist, wird gemäß §S. 335, 336 der R.-St.-P.-O, beschlossen :

E38 set die über das im Deutschen Reihe befindliche Vermögen des verlebten Häuslers Michael Schieber in Pondorf verkängte Beschlagnahme aufzuheben, dieser Beschluß durch den Deutschen Meihs- Anzeiger bekannt zu machen und der Eintrag der Beschlag- nahme auf dem Anwesen Hs. Nr.- 1 in Pondorf zu löschen,

(L. S.) gez. Salzmann. Federkiel. Klemm. Zur Beglaubigung: Amberg, 24. November 1890, (L. 8.) Der K. Sekretär: (Unterschrift).

[47259] Beschluf;.

Auf Bericht des Landgerichtä:Rath Dr, Weber, auf Antrag der Kaiserlihen Staatsanwallschaft wird das im Deutschen Neicke befindlihe Vermögen des Fahnenflüchtigen MNeservisten Johann Guthmanyn, geboren den 9. Juli 1864 zu Fessenheim, Kreis Gehb- weiler, bis zur Höhe von dreitausend Mark mit Beschlag belegt.

Gleichzeitig wird die Veröffentlihung dieser Ver- fügung im Deutshen Reichs-Anzeizer sowie im Gebweiler Kreisblatt verordnet.

Colmar, den 9. November 1890,

Kaiserliches Landgericht, Strafkammer. de Nau Weber Dr: Weber. Beglaubigt : Der Landgerichtsf\ekretär :

(L S) Diebels.

2) Aufgebote, Zustellungen und dergl. [47295]

In Sachen des Kaufmanns Conrad Poppendieck hieselbst, Klägers, wider die Wittwe des Schkossers RNuban, Julie, geb. Reinecke, hieselbst, Beklagte, wegen Zinfen, wird, nachdem auf Antrag des Klägers die Beschlagnabme dcs der Beklagten gehörigen Wohnhauses No. ass. 626 hieselbst sammt Zubehör zum Zwedcke der Zwangsversteigerung durch Beschluß vom 21. November 1890 verfügt, au die Ein1iragung dieses Beschlusses im Grundbuche an demselben Tage erfolgt ist, Termin zur Zwangs- versteigerung auf ven 11. März 1891, Morgens 10 Uhr, vor Herzoglihem Amtsgerichte hieselbst angeseßt, in welchem die Hypothekgläubiger die Hypothekenbriefe zu überreichen haken.

Weolfeubüttel, den 24. November 1890,

Herzogliches Amtsgericht. Behrens.

[47297] Oeffentliche Zustellung.

In Zwangsvollstreckungssachen des Lederfabrikanten Jacob Lorent jr. zu St. Vith, Exrtrahenten, ver- treten dur Geschäftsmann Gaspers dafelbst, gegen

A. die Erben und Rechtsnachfolger der zu Hemmeres verlebten Ebe- und Ackersleute Paulus Klein und Margaretha, geb. Beyer, als:

1) Johann Klein, früher Wirth, jeßt Ackerer,

2) Albert Klein, Arbeiter,

3) Katharina Klein, ohne Stand, sämmtlih zu Hemméres,

4) Anna Klein, ohne Stand, früher zu Hemmeres wohnend, jeßt zu Franchville, Kanton Stavelot, und deren Ehemann Quirin Gaspard, Ackercr und Handelsmann zu Franchville, Kanton Stavelot,

5) Margaretha Klein, z. Z. Klosterschwester unter dem Namen „Maria Huberta* im Kloster zu Berthem (Belgicn), jeßt ohne bekannten Wohn- und Aufenthaltsort, Schuldner; :

B. die nahbenannten Personen als Drittbesitzer der beshlagnahmten Immobilien:

1) Anton Hammes, Ackerer zu Hemmeres,

2) Johann Lenz jr., Ackerer zu Hemmeres,

Elcherath,

4) Philipp Stroeder TI;, Ackerer zu Elcherath,

5) Michel Krämer, Ackerer zu Steinebrüdck,

6) die Grben und Rechténachjolger des zu Elcherath verlebten Aderers Peter Kirt, als:

a. Heinri Kirtz, Ackerer zu Steffeshausen,

b. Nikolaus Kirt, Akerer zu Elcerath,

c. Elisabeth Kirtz, Dienstmagd zu Winterspelt,

d. Katharine Kir, Dienstmagd zu Malmedy,

Drittbesiter,

sollen am 10. März 1891, Vormittags 82 Uhr, zu Winterspelt, in der Wirthschaft von Michel Ehlringer, in öffentliher Sitzung des König- lien Amtsgerihts Prüm, die im Gemeindebezirk Wiaterspelt, im Kreise und Amtsgerichtsbezirke Prüm, gelegenen und durch Beschluß hiesiger Stelle vom 24. März 1890 in gerichtlihen Beschlag ge- nommenen Immobilien der Schuldner öffentlih zum Verkaufe ausgeseßt und dem Meist- und Letztbieten- den zugesblagen worden.

Der vollständige Auszug aus der Steuerrolle sowie die Kaufbedingungen liegen auf der Gerichts\chreiberei des unterzeichneten Amtsgerihts zu Jedermanns 2A offen,

ieses Patent soll in der gescßlih vorgeschrie-

benen Form veröfenatli6t werden. L 408

Prüm, den 9. Oktober 1890.

Königliches Amtsgericht.

j gez. Gilles,

s Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug des Subhastationépatents mit dem Bemerken bekannt gema, daßdie Anbeftung des Patents auswtis- lich einer Bescheinigung des Gerichtsvollziehers Sievers zu Prüm vom 20. November 1890 an allen im Geseße vorgeschriebenen Orten und Stellen am 127 14. und 15. November 1890 erfolgt ift.

Prüm, den 24. November 1890,

gez, Schoof}, Aktuar,

i Gerichtsschreiber gl. Amtsgerichts.

(L. S) Beglaubigt: Schooff, Aktuar, Gerichtss{reiber Kgl. Amtsgerichts.

An 1) Margaretha Klein, Klostershwester unter dem Namen „Maria Huberta“ zu Berthem (Belgien), zur Zeit ohne bekannten Wohn- und Aufenthaltsort.

2) Anna Klein, ohne Stand, früher zu Hemmeres wohnend, jeßt zu Franchville, Kanton Stavelot, _9) deren Ehemann Quirin Gaspard, Ackerer und Pandelêmann zu Franchville, Kanton Stavelot.

A : 0A Ausgebot.

G8 if das Aufgebot folgender abhanden gekom- mener Urkunden :

1) der unterm 11. Juni 1866 ursprünglich auf 59% Binsen ausgefertigten, später auf 49/0 Zinsen herabgeseßten Berliner Stadt-Obligationen Läitt. E. Ne 1422 1201 1014 und 18482 je Uber 100 Dhlr. = 300 #6,

vom Arbeiter Ernst Köhler zu Charlottenburg,

2) der Schuldverschreibung der preußischen Staats- anleibe von 1852 Litt. D, Nr. 14021 über 100 Thlr. 300 M,

von dem Handelsmann Wilhelm Beise hier,

3) des unterm 15. Januar 1875 ursprünglih auf 47 9% Zinsen ausgefertigten, vom 1. Januar 1882 auf 4 %/o Zinsen konvertirten Berliner Stadtanleihe- \cheins Litt. M. Nr. 19484 über 500 M,

von der verw, Frau Ottilie Kobien hier,

4) der unterm 11, Juni 1866 ursprür.glich auf 5% Zinsen ausgefertigten, später auf 4 %/ Zinsen herabgesetzten Berliner Stadt-Obligation Litt. G. Nr. 31003 Uber 20 Chle = (D M;

vom Arbeiter J. Braschwitß hier

beantragt. Die Jnhaber der Urkunden werden auf- gefordert, spätestens in dem auf den 4. April 1891, Mittags 12 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Neue Friedrichstr. 13, Hof, Flügel B,, part, Saal 32, anberaumten Aufgebotstermin ihre Rechte anzumelden und die Urkunden vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunden erfolgen wird.

Berlin, den 6. Januar 1890.

Königliches Amtsgericht I., Abtheilung 48.

[47350] Aufgebot. L

Die Rentnerin Witiwe Peter Hoesch, Therese, geb. Borgs, zu Deut, vertreten durch den Recbts- anwalt Greve hier, hat das Aufgebot der Partial- Obligation Nr, 1644 über Tausend Mark der An- leihe vom 25, Mai 1883 der Gewerkschaft Schalker Gruben- und Hüttenverein zu Bulmke, welche au- geblich verloren ist, beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, spätestens in dem cu! den 11. Juni 1891, Mittags 12 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Zimmer Nr. 5, an- beraumten Aufgebotstermin seine Necbte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftlos- erklärung der U1kunde erfolgen wird,

Gelsenkirchen, den 19, November 1890.

Königliches Amtsgericht.

(34877) Bekanntmachung.

Die Sparkassenblüicher der stättishen Sparkasse zu Groß-Wartenberg Nr. 5334 und 5335 lautend über je 10964 M, ausgesertigt für die Geschwister Friedrih bezw. Rosina Kubica in Koßine find an- geblih verloren gegangen.

Dieselben werden hiermit auf Antrag der Ge- \{wister Kubica, vertreten durch ihren Vormund, Wirth Balzer Gondek in Koßine, zwecks Kraftlos- erklärung, aufgeboten.

Es werden daher die Inhaber der verloren ge“ gangenen Sparkassenbücher aufgefordert, spätestens im Aufgebotstermine am 18. April 1891, Vor- mittags 11 Uhr ihre Rechte anzumelden, auch die bezeichneten Sparkassenbüher vorzulegen, widrigen- falls dieselben für kraftlos erklärt und den Ge- \{chwistern Kubica neue Sparklassenbücher ausgefertigt werden,

Neumittelwalde, den 21. September 1890. Königliches Amtsgericht.

Geisler.

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| Deffentlicher Anzeiger.

3) Johann Hilger Hoffmann I, Ackerer zu

[41440] Aufgebot.

Das Sparkassenbuch Nr. 1930 des Vorshuß- und Sparvereins zu Osterwieck, E. G, über 300 #, au8gefertiat für den Büchsenmacher Friedr. Hans- mann zu Dfterwieck, ist angebli verloren gegangen und soll auf Antrag des p. Hansmann aufgeboten werden.

Es wird daber der Inhaber des Buches auf- gefordert, __ spätestens im Aufgebotstermine den 20. Juni 1891, Vorm. 9 Uhr, bei dem untec- zeichneten Gericht seine Nehte anzumelden und das Buch vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung des\felben erfogen wird.

Osterwieck a./H., den 21. Oktoker 1890,

Königliches Amtsgericht. I. [47404] Aufgebot.

Der Fabrikbesißer W. Michalk in Deuben, ver- treten durch den ReWtsanwalt Weinhold in Deuben bei Dresden, hat das Aufgebot cines von E, Huch- mann in Hannover acceptirten, von Heinrih Janzen in Kleve am 6. Oktober 1890 ausgestellten, am 10. November 1890 fälligen, in Hannover zahlbaren Prima-Wechsels über 127 4 90 4 beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, spätestens în demn auf den 27. Mai 1891, Vormittags Í1 Uhr, vor dem unterzeihneten Gerichte, Zimmer 88, anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte an- zumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunde erfolgen wird.

Hannover, den 18, November 1890.

Königliches Amtsgericht. V, D. Rudorff.

[47274] Aufgebot.

Auf den Antrag des Vorstandes der Hagenburger Sparkasse zu Hagenburg, welher den Verlust der zu Gunsten der leßteren auf das Bürgerhaus des Blattbinders Friedrich Tatge Nr. 93 zu Steinhude bezw. auf das solchem gehörige Gartenland auf dem kleinen Moore bei Steinhude am 1. November 1847 im Hypothekenbuhe von Steinhude über den Betrag von 100 Thaler Münze eingetragenen Schuld- und Pfandverschreibung glaubhaft gemacht hat, wird der unbekannte Inhaber solcher Urkunde hiermit aufge- fordert, scine Änsprüche und Nechte an solcher \pä- testens im Aufgebotstermine vom Freitag, deu 10. Juli 1891, 9{ Uhr Vormittags, dahier anzumelden, widrigenfalls solche Urkunde dem Eigen- thümer der verpfändeten Grundstüccke gegenüber für kraftlos erklärt werden foll.

Stadthagen, 20. November 1890.

&ürstlihes Amtsgericht. II. öder. [34889] Aufgebot.

Auf dem sogenannten Schloßjäger-Gütl des Bäcker- meisters Johann Osterriever Hs. Nr. 52 in Train sind im Hypothekenbuche für Train Bd. IV. S. 301 jeit dem 26. April 1826 für die Iägersfinder Anton, Paul, Amalie und Magdalena Rieger eingetragen:

«Ansprüche im ledigen Stande bei Krankheit auf Unterkunft, Wart und Pflege beim Anwesen“.

Da die Nawforshungen nah den eingetragenen Gläubigern und deren Erben erfolglos geblieben und seit der leßten auf diese Ansprüche bezüglihen Ein- {reibung mehr als 30 Jahre verstrichen sind, ergeht hiermit auf Antrag des Anwesenébesitßers an alle Jene, welche aus dem erwähnten Hypothekenbuchs- eintrage Rechte ableiten zu können glauben, die Auf- forderung, ihre Ansprüche innerhalb sech8s8 Monaten, längstens abér in dem auf Samstag, den 2. Mai 1891, Vormittags 9 Uhr, im Sitzungssaale Nr. 8 anberaumten Aufgebotstermin beim Königl. bayerishen Amtsgerihte Abensberg anzumelden, widrigenfalls die Ansprüche für erloschen erklärt und im Hypothekenbuch gelöscht würden.

Abensberg, den 15. September 1890.

Königlich bayer. Amtsgericht. gez. Madlinger, Kgl. Amtsrichter. Zur Beglaubigung : Abensberg, den 24. September 1890. Der Kgl. Sekretär Etzinger.

[34874] Aufgebot.

Die Bauers- Ehefrau Margaretha Barthelmeß, geb, Feß, von Waldeck, hat unterm 25. Mai 1889 bei dem unterfertigten Gerichte Antrag auf Ein- leitung des Amortisirungsverfahrens bezüglich der auf ihrem Anwesen Haus Nr. 7 in. Waldeck im Hypothekenbuche für Waldeck Bd. I S. 30/33 ein- getragenen Hypothekforderung des Bauern Iohann Andreas Häberlein von Waldeck von 1425 Gulden, ingleihen der Orechélermeister Karl Ries von Weiltingen unterm 2. Juli 1890 bezüglich der auf seinen in den Steuergemeinden Weiltingen und Wörnitzbofen gelegenen Immobilien im Hypotheken- buhe für Weiltingen Bd. I S. 668 und für Wörnitzhofen Bd. I S. 536 eingetragenen Hypothek- forderung der Zellfeldershen Kuratel von Weiltingen von 127 Gulden gestellt. 5

Es ergeht demnah die Aufforderung an Die- jenigen, welhe auf besagte Forderungen ein Recht zu haben glauben, dasselbe bei dem unterfertigten Gerichte innerhalb sechs8 Monaten anzumelden, widrigenfalls die Forderungen für erloschen erklärt und im Hypothekenbuche gelös{cht würden. Als Auf- gebotstermin wird der 19. Mai 1891, Vorm. 10 Uhr, bestimmt.

Dinkelsbühl, den 22, September 1890. Königliches Amtsgericht. (L, 8.) C orrell. Beglaubigt: (L. S.) Der Gerichtsschreiber: Strebel, K. Sekr.

[47351] Aufgebot.

A. Die Hypothekendok§umente über die nachstehend aufgeführten Hypoth:kenposten :

1) die im Grundbuche von Katharinendorf Nr. 10 und 12 in Abtheilung 111 Nr. 5 für die Gottlieb und Emilie geb. Rosenau-Mefs (Mews) {en Ehbe- leute in Rosmin eingetragene Post von 1630 Mark 1 Pfennig nebst 5% rückständiger Zinsen von 5668 Thlr. 26 Sgr. 2 Pf. für die Zeit vom 24, April 1874 bis 1, Juni 1876,

2) das im Grundbuche von Zabartowo Nr. 13 in

Abtheilung 1IIL, Nr. 2 für die Cornelia Elconore

6. Unfall- und Invaliditäts- 2c. Versicherung. 7. Erwerbs- und Wirthschafts-Genofsenschaften. 8. Niederlassung 2c. von Rechtsanwälten.

9, Nee 10. Verschiedene

ekanntmachungen.

-

Szarzynska eingetragene Vatererbe von 271 Mark

93,5 Pfennigen nebst 5 %/ Zinsen von der Zeit ab,

7 e Gläubigerin aus der mütterlihen Pflege eidet, /

3) die im Grundbuhe von Rosmin Nr. 34 in Abtheilung 11]. unter Nr. 1 für die Käthner David und Justine geb. Roß-Bigalke’shen Cheleute zu Rosmin eingetragene, zu 5 %o verzinslihe Post von 290 Thalern = §870 Mark.

4) die im Grundbuche von Hermannsdorf Nr. 4 in Abtheilung II[. unter Nr. 1 eingetragenen 600 Thaler = 1800 6, und zwar 300 Thaler = 900 für Dorothea Hinz, und 300 Thaler = 900 M für Wilhelmine Hinz, nebst 5 /o Zinsen, so- wie die Verpflihtung, einer Jeden bei deren Ver- heirathung freie Hochzeit otec nach Wahl des Be- sißers 15 Thaler = 45 4, ein Brautkleid oder 5 Thaler = 15 #4, einen Kasten und der Wil- helmine ein vollständiges Gebett Betten zu ge- währen resp. zu zahlen, laut Vertrag vom 22. Ja- I ie im Grundbue von Kalsersdorf Nr. 20 #

5) die im Grundbuche von Katse rf r. 20 In Abtheilung 111. Nr. 1 für die Geschwister Michael und Elisabeth Stcyk eingetragene Post von 26 Thlr. 20 Sgr. nebst 5 9/0 Zinsen, î L

sind angebli verloren gegangen, während die genannten Poften selbst getilgt find.

B. Die nachstehend genannten Poiten : :

6) die im Grundbuche von Kaisersdorf Nr. 20 in Abtheilung 11]. unter Nr. 1 für die Geschwister Michael und Elisabeth Stoyk nebst 5 °/6 Zinsen ein- getragene Post von 26 Thlr. 20 Sgr., :

7) die im Gcundbuche von Klein Dreydorf Nr. 37 in Abtheilung 11]. unter Nr. 1 für die Geschwister Meyer Dorothea und Wilhelm brieflos ein- getragenen Vatererbtheilsforderungen von je 38 Thaler 22 Sgr. 6 Pfg. z

sind getilgt, die Tilgung kann aber dur eine löfhungösähige Quittung nicht nachgewiesen werden.

C. 8) Das im Grundbuche von Debenke Nr. 65 in Abtheilung 11]. Nr. 1 zu k und unter Nr. 3 zu & eingetragene Vater- und Muttererbtheil aus dem Vertrage vom 2. Iuni 1857 und 16. Oktober 1858 von noch 3 Thalern 17 Sgr. 4 Pfennigen = 10,74 # für Caroline Stiem, welches dur Cessiow auf den Stellmacher Wilhelm Witt übergegangen ist, ist noch nicht bezahlt, aber fällig und der Jn- haber der Post ist unbikannt.

Auf den Antrag der eingetragenen Grundstücks- eigenthümer und zwar

zu A 1 des Aderwirths Gottlieb Mews zu Katharinendork, zu 2 des Aderwirths Joseph Sucharski zu Zabartoroo, zu 3 des Käthners Adalbert Jarka zu Rosmin, zu 4 der Wirth Gustav und Henriette Frase- schen Cheleute zu Hermannsdorf, zu 5 und 6 des Ackerwirths Richard Domke zu Kaisersdorf, zu 7 des Käthners Michael Bluhm zu Klein Dreidorf, zu 8 der Wittwe Caroline Bock zu Debenke als Rechtsnachfolgerin ihres im Grundbuche ein- getragenen Chemannes, werden die unbekannten Inhaber der unter A. ge- nannten Urkunden aufgefordert, ihre Rechte und An- sprüche unter Vorlegung der Urkunden, und die eine getragenen Gläubiger der unter B. genannten Posten oder deren Rechtsnachfolger werden aufgefordert, ihre Ansprüche und Rechte auf diese Posten pätestens in dem auf den 9. März 1891, Vorm. 11 Uhr, vor dem hiesigen KönigliGßen Amtsgericht, Sitzungssaal, anberaumten Aufgebotstermine an- zumelden, der unbekannte Inhaber der Post unter C. 8 wird aufgefordert, dem Eigenthümer des belasteten Grundstücks gegen Empfang der Zahlung spätestens im Aufgebotstermine Quitung oder Löschungsbewilligung zu ertheilen bezw. sih zu melden und sein Verfügungsreht na@chzuweisen, widrigenfalls die untee A, bezeihneten Urkunden werden sür kraftlos erklärt, die unter B. interessirten Personen mit ihren Ansprüchen auf die aufgebotenen Posten werden ausgeshlofsen und die Posten im Grundbuch werden gelöscht werden, und endlids bezüglih der unter C. 8 genannten Post dem Antragsteller die Hinterlegung des Kapitals nebst Zinsen wird gestattet und die zur Löschung der Post nah §. 107 Grundbuchordnung erforderliße Be- scheinigung wird ertheilt werden.

Lobseus, den 10. November 1890.

Königliches Amtsgericht. [47280] Oeffentliche Ladung.

Andreas Klein aus Liesenih, vor längeren Jahren nach Brasilien ausgewandert, wird auf Anordnung des Königlichen Amtsgerichts Zell (Mofel) auf den 12. Februar 1891, Mittags 12 Uhr, vor den Königlichen Gerichts-Assessor Herrn Mayer hierselbst geladen, um zu bewilligen, daß die ledige Susanna Klein zu Mittelstrimmig als Eigenthümerin der bisher als Eigenthum feines Vaters Peter Josef Klein im Flurbuche eingetragenen Gartenparzelle lur VI. 807 „in den Nredergärten“ in das Grundbuch von Mittelstrimmig eingetragen werde, mit dem Hinweis, daß im Falle des Nichterscheinens diese Eintragung ohne Weiteres erfolgen wird. Zell, den 18, November 1890.

Die Gerichtsschreiberei des Königlichen Amtsgerichts, Abtheilung 11.

[47276]

Auf Antrag der verchelihten Grundbesißer Marianna Antczak, verwittwet gewesenen Smorows geborenen Jagicla, zu Jozinki, vertreten durch den Rechtsanwalt Karpinski zu Gnesen, wird das zu Jozinki belegene, im Grundbuch von JIozinki ia Band I Blatt 46 Nr. 4 auf den Namen der Antrag- stellerin und deren gütergémeinschaftlihen Ehemannes Jacob Smorowski eingetragene, aus Hofraum mit Wohnhaus und Hausgarten, Stallgebäuden, Scheunen, Ader und Weide bestehende, insgesammt 8,01,00 ha umfassende Grundstück hierdurch aufgeboten.

Alle Eigenthumsprätendenten rücksihtlih des An- theils des am 5. Juli 1887 zu Jozinki verstorbener Wirths Jacob Smorowski, insbesondere dessen Erben, werden aufgefordert, ihre Ansprüche und

Rechte auf das bezeichnete Grundfstück spätestens inx:

As E S