1890 / 287 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 28 Nov 1890 18:00:01 GMT) scan diff

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esche vor: „Professor Péan hat am Don- E tal Saint Louis fünf Kranke mit Koch'scher Lymphe geimpft. Der Zustand derselben ist befriedigend. Professor Cornil beabsichtigt, Sonnabend eine Reihe von Impfversuchen aussließlich an Lupuskranken vorzunehmen.

11. k. M. fallende Geburtstag des Professors Dr Kos ns T Klausthal, an seinem Geburts8orte, von der Bevölkerung mit einer allgemeinen Feier begangen werden. Am Geburtshause desselben soll eine Gedenktasel befestigt

T. München, 27. November, meldet die „Alg. Ztg. :

)rofessor Dr. Angerer stellte heute Vormittag in seiner Giru fn Elinik seinen Hörern einige seit voriger Wohe in Be- handlung stehende Kranke vor. Es waren besonders die Lupubsfälle, die im höchsten Grade unser Interesse erregtcn. Man konnte in der That bei allen Fällen eine Besserung kon- statiren; wenn auch bei den Lupuskranken der allgemeine Ernährungszustand, der ja ohnehin gewöhnli ein guter, it, Kch nicht erhöhte, so befanden fi doch die Lupusaus schläge in einem wunderbaren Fortschritt der Reinigung und Befferung. Auch ein kleines an Coxritis leidendes Mädchen aus dem Dr. Hauner' schen Kinderspital, welhes f in Behandlung befindet, wurde vorgestellt. Das Gelenk batte bereits eine freiere Beweglichkeit erlangt, und die übermäßigen Schmerzen haben si bedeutend vermindert, Auch der Ernährungszustand des Kindes hat eine Steigerung erfahren, und das Körpergewiht desselben hat etwas zugenommen. Gestern erhielt Hr.

Geheimer Rath Dr. von Ziemssen von Berlin wieder neue Jmpf-

issiakeit zugeschickt, . H e n ersten Versuh mit dem Koch'schen Heilverfahren sn St. Petersburg meldet die „St. Petersburger Ztg.“ :

Das neueröffnete Institut für Experimental-Medizin des Prinzen von Oldenburg ist die erste wissenshaftlihe Anstalt der Residenz, in der das Koh'she Heilverfahren angewandt worden ist. Der Direktor des Instituts, Professor von Anrep war bereits am 2. (14.) No- vember im Auftrage Sr. Hoheit des Prinzen Alexander von Olden- burg nach Berlin gereist und kehrte \{chon am Sonntag, den 11, (23.) November, mit allen „technischen und fachwissen- \caftliden Daten bezügli der Koh'schen Methode sowie ciner Quantität der räthselhaften braunen Flüssigkeit versehen, nach St. Petersburg zurück, Am Abend desselben Tages hielt Professor Anrep, wie die „Nowosti* berihten, in Anwesenheit des Prinzen von Oldenburg, der Minister N. Giers, Graf J. Deljanow, des Stadt- hauytmannes, des Stadthauptes W, Lichatschew und zahlreicher Aerzte und Professoren einen Vortrag über das Koh'she Heilverfahren, worauf der erste Versuch mit subkutaner Injektion der Flüssigkeit vorgenommen wurde. Derselbe wurde an drei Patientinnen des Kalinkin-Hospitals ausgeführt, die an der Luputform der Tuber- fulose leiden. Mit dem größten Interesse folgten die An- wesenden dem Vortrag und den Operationen des Professors Anrep, worauf an Dr. Koh nach Berlin ein Telegramm gesandt wurde, Ueber die Resultate der Operationen ist bisher nur sehr wenig bekannt geworden, da beschlossen wurde, dieselben erst nach Abschluß der Kuren zu veröffentlißen. Die Experimente werden fortgeseßt und am 12, (24,) d. M. wurden zwei neuen Patientinnen des Kalinkin- Hospitals Jnjektionen gemacht. Wie die „Now. Wr.“ er-

it vom 28, November, gens 3 Ukr

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Wetterbe

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fonals, unter

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Wind, Wetter.

Stationen. Frl. Hiedler,

Bar. auf 0 Er. u. d. Meeressp. red. in Millim.

Temperatur

5%.

Mullaghmore | 769 E Königl. Sberdeen C OD 1/halb bed. Christiansund | 766 |SW 3 wolkig!) Kopenhagen. | 768 SO 5 bedeckt Stodtholm .| 772 till halb bed. Haparanda . | 762 ill wolkig St, Petersb, | 767 NW 3 bededckt Mot 18 2/bededckt

Cork, Queens- | o 786 D Cherbourg , | 760 |OSO Ml (L D E 1606 [S Burg l B O winemünde | 767 |OSO Neufahrwasser| 768 |SO Miel | T4 ISD ars... L O Müinslex . | (68 [D Karlsruhe. , | 762 |NO Wiesbaden , | 763 |NNO München .. | 759 |NO Ghemnig N Beilin [76 DSO Wien ..,.| 763 |NW Breslau. , | 764 |OSO Jle d'Aix. . | 758 |SO Ma 02ND l L O 5|Regen | 2

1) See mäßig bewegt. 2) See mäßig bewegt. 3) See lejht bewegt. 4) See \{chlicht. 5) See ruhig. 6s) Nachmittags wenig Schnee. 7?) Nachts Schnee. ?) See ruhig, ®) See ruhig.

Uebersicht der Witterung.

Wesentliche Aenderungen in der L iftdruckverthei- Tung haben seit gestern nicht stattgefunden, sodaß si eine Umgestaltung der Wetterlage, die sih dur Steigen des Barometers über Süd-Rußland (Charkow 778 mm) und geringes Sinken im Nord- westen andeutet, nur langsam vollziehen dürfte. Mit Ausnahme Süd-Europas, einzelner Orte der britischen Inseln und der norwegischen Küste, herrscht allenthalben Frostwetter. Die östliche Luftstcömung mit am Morgen trübem Wetter hält über Deuts{- land an; im Binnenlande fiel stellenweise Schnee.

Deutsche Seewarte.

Theater-Anzeigen.

Königliche Schauspiele. Sonnabend: Opern-

Haus, 242. Vorstellung. Lohengrin. Romantische Oper in 3 Akten von Richard Wagner. Dirigent : Kapellmeister Sucher. Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. 252, Vorstellung. Der Mar- quis vou Robillard. Lustspiel in 4 Aufzügen von Heinri Münden. In Scene geseßt vom Direktor Dr, Otto Devrient. Anfang 7 Ühr.

Sonntag: Opernhaus. 243, Vorstellung. Das Käthchen vou Heilbronn. Romantische Oper in 4 Alten von Carl Reinthaler. Text frei na H. von Kleist’'s gleihnamigem Schauspiel von Heinrih Bulthaupt. Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. 253, Vorstellung. Die Jour- naliften. Lustspiel in 4 Aufzügen von Gustav Freytag. Anfang 7 Uhr.

Kapelle. Wegener,

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heiter 0 Schnee?) —2 Schnees) —S8 bedeckt —6 bedeckt —11 bedeckt) —11 bedeckt —12 Woltenl I bede | —10 bedeckt | —8 bedeckis) | —11 Dunst | —11 Nebel |—=16 wolkenlos | —12 bedeckt —9 2bedeckt7) | —10 5 Schnees) —3 6|bededckt 9) | 4

Montag: Abonnement. Paré.

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scheinen.

Leopold.

Oriceaus.

Male: Anfang 7 Ußr.

Schöller.

Sonntag, den 30. November, Mittags 12 Uhr: Matinée des engagirten Königl. Opern-Chor-Per- gefälliger Mitwirkung des Königlich württemberg. Hofschauspielers- Hrn, August Junker- mann, der Königl. Sängerinnen Fr. Herzog und

Frl, Meyer, des Königl. säcbsishen Kammersängers | L Hrn. Bulß, des Königl. preußischen Kammersängers 29 Hrn Krolop, des Königl. Sängers Hrn. Rothmühl, des Scauspielers KÒ1 Concertmeisters Hrn. de Ahna und der Königlichen Direktion: (

r A der Königl. Oper Hr. Tetlaff und Königl. S Schluß der Matinée: Die Glocke. (Frl. Meyer, Hr. Grube.) Preise der Pläße: Fremden- Loge 10 4, Orchester-Loge 9 #6 2c. Balkon und Loge 6 H 2. : /

Der Verkauf der noch vorhandenen Billets findet am Sonnabend, den 29. November, Vormittags von

11—1 Uhr, und am Sonntag, den 30. November, von 11 Uhr; ab, Opernhauses, Thür Nr. 3, ftatt. A

Die Billets tragen die Bezeichnung „Reserve-Satz mit dem Datumstempel“. Schauspielhaus,

Auf Allerhöchsten Befehl: Th Prinz Friedrich von Homburg. Scau- spiel in 5 Aufzügen von Fr. v. Kleist. Prolog von Emil Taubert.

Die Eirtrittskarten für das Parquet und den I. Rang werden zu dieser Vorstellung nur unter der Bedingung verkauft, daß die Dzmen in heller Abend- Toilette, die Herren in Frack und weißer Binde er- Meldungen der Abonneaten werden vor- zuc8weise berüdcksichtigt. (

Abonnenten auf den Meldekarten kenntlih zu machen und ihre Plaßnvmmern zu bezeihnen, welche ihnen dann reservirt und gegen ) e Abonnements-Quittung an der Tageskasse in der für refervirte Pläße vorgescriebenen Kassenzeit verab- folgt werden. Diensipläte behalten ihre Gültigkeit. | in 4 Die Villets tragen die Bezeichnung „Reserve-Sab mit dem Tagesstempel“.

Deutsches Theater.

S0: D verlorene Paradies, Montag: Faust, 7. eil.

Die nächste Aufführung von Faust’s Tod findet am Mittwoch statt.

Berliner Theater. Sonntag : Nahm. 2} Uhr; Die Jungfrau von

Abends 7# Uhr: Die Journalisten. Montag: Kabale und Liebe.

Lessing-Theater. Rackoluikow. nach Dostojewski von E. Zabel und E.

Sonntag: Naskolnikow. Montag: Sodoms Ende.

Walluner-Theater. Sonnabend: Gastspiel von

Felix Scchweighofer. ( h Pofse Jacoby’shen Idee von Carl Laufs. 6. Male: Jun Hemdsärmelu. zug von A. Günther. Sonntag u. folg, Tage: Dieselbe Vorstellung.

ährt, à en sch die unmittelbaren Folgen der Injektion L ba ten béténtelten Patientin in folgenden Symptomen : Nah 43 Stunden stellten sich Schmerzen in den Extremitäten ein, der Husten nahm zu und es trat Fieber auf. Ein Aus\lag auf der Haut wurde niht konstatirt. Eine Stunde später trat bei der B UVebelkeit auf. Alle diese Symptome stimmen, bis auf den fehlenden Hautaus\clag, vollkommen mit dem überein, was Dr. Koch bei den Injektionen prophezeit. Am 13. (25.) d. M. wurde der Aus- wurf der Patientin untersucht, um eine eventuelle Form- und Zahl- veränderuñg der Tuberkel-Bacillen zu konstatiren. Näheres ist jedo darüber nicht bekannt geworden. Im Institut wird über jede be- handelte Person ein eingehendes Journal geführt, das jedo, wie gesagt, der Oeffentlichkeit vor der Hand ein vershlossenes Buch bleiben foll. i N ;

Dem Berner „Bund“ zufolge wicd beabsihtigt, die Krankenpenfion Viktoria in Bern baldthunlihst zu einem

Etablissement für das Koch'sche Heilverfahren einzurichten.

Die Ausstellung der Pläne für die Kaiser Wilhel m- Gedächtniß-Kirche findet vom 29. d. M. bis einshließlih 8. De- zember täglich von 11 bis 3 Uhr in dem Uhrsaal der Königlichen Akademie der Künste statt. Eintritt frei. S

Das von Friß Schaper modellirte Denkmal Faf ch's, des Begründers und ersten Direktors der Singakademie, das am hundert- jährigen Stiftüngstage dieses Kunstiastituts, am 24. Mai 1891, vorx dem Gebäute aufgestellt werden wird, geht in der Werkstatt des Künstlers seiner Vollendung entgegen. Das Denkmal besteht dem „D. Tgbl.“ zufolge e einer Kolossal-Büste in Bronze auf hohem

ostament in rothem Granit. / ; ö 6 Dem Goethe-National-Museum in Weimar ist der „Th. C.“ zufolge eine werthvolle Gabe zugegangen. Der bekannte Aquarellist Professor Karl Werner in Leipzig hat dem Museum ein Originalporträt seiner Großmutter, der Schauspielerin Christiane Neumann Goethe's „Euphrosyne“ geschenkt.

Dié Karlsruher FäatserdentmalsFLage hat nach der

„Karlsr. Z.“ durch den Bürgeraus\{uß ihre endgültige Regelung er- fahren. Es wird nunmehr der mit dem zweiten Preis gekrönte Gnte- wurf des Professors Heer mit einem Aufwand von 220 009 zur Ausführung gelangen. Dafür hatten 93, dagegen 4 Mitglieder des Bürgerauss{usses gestimmt, während 9 sich der Abstimmung enthielten. : i E chd Von dem Provin;ial-Aus\{chuß von Schlesien sind, wie die „Schw. Tägl. R.“ mittheilt, zur Wiederherstellung der Statue Friedrih's des Großen vor dem Schlosse zu Klein- Schellendorf 1000 A zur Verfügung gestellt worden.

Verkehrs - Anstalten.

Von den preußischen Eisenbahnen, deren Betrieb durch das Hochwasser der leßten Tage gestört war, sind weiter wieder fahrbar geworden: |

1) Jm Direktionsbezirk Erfurt A die Strecken Neudietendors—Ritschenhausen und Kösen—

Greoßheringen auch für das zweite Geleise.

die de

im Kanal. Königsbe

Bekanntmach

Schiffahrt ge

„Saxonia“

2) UM Direktionsbezirk Köln (rechtsrh.): re

rg ur \

de chlossen. Lübeck, 27. : ( Meldung des ,W. T. B.*, viele Segelschiffe zum Winterquartier. Der Dampfer „Süd“ traf von Memel, bis in die Takelage voll- ständig übereist, ein; vom Schooner „Thyra* wurde vor Travemünde

ein Mann E i g, 27. November. D L Var Hamburg-Amerikanisben Paketfahrt- Aktiengesellschaf\t ift, St. Thomas eingetroffen.

Dingden—Bocholt—Winterswyk und die

inie Deuß—Gießen. lad 5) m Direktionsbezirk Elberfeld: / die Streden Kettwig—Werden und Meschede—Bestwig.

Telegramm von Kal denkirchen: Die englische Po st vom 27. qus London 8,40 N., ist ausgeblieben. Grund: Nebel

i. Pr., 27. November. (W. T. B.) Nach einer 1g r Kaufmannschaft an der Börse ist die l

November. Der scharfe Frost zwingt, laut

(W. T. B.) Der Postdampfer

von Hamburg kommend, heute in

London,

Deputirte

zurückziehe.

Preßburg, 28. November. U l 23/4 Uhr wurden zwei heftige senkrechte Erdstöße mit unterirdishem Rollen wahrgenommen.

Nach Schluß der Redaëïtion eingegangene

Depeschen.

(W, D. B) Heute [ruh

28. November. (W. T. B.) Parnell wird

heute ein Manifest an das irische Volk erlassen; er bittet das- jelbe, mit feinem Urtheil zurückzuhalten, bis es das Manifest gelesen haben werde. Nom, 28. Ferrari | pellation an Crispi ein, in welcher er von der Regierung eine Fnterpretation gewisser Bestimmungen des Allanzver- trages zwischen Jtalien und den Centralmächten verlangt. New-York, 28. November. klärte in einer Unterredung mit einem Reporter, bevor er Elmira verließ, um sich nah Cincinnati zu begeben, Glad- stone halte die Schlüssel der Situation in Händen. Dillon ließ zugleih die Nothwendigkeit durchblicken, daß Parnell ih

Der radikale

(E B 8 ene JULEL =

die Kammer

November. sandte an

(D V) Dillon erz

(Fortseßung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Victoria-Theater. Wegen

der Königlihen Schauspielerin

Direktion: Julius Frißsche.

Hrn. Gzrube, des Königl. | Zell und R. Genée.

Königl. Kapellmeister Hr.

Chordirektor Hr. Graefen.

und J. Haßreiter. Musik von I. Arrangement

Erster Rang [ Anfang 7 Uhr.

ermäßigten Preisen. Die Jagd.

vom Koassenflur des Königlichen burg. ums Dasein.

Théâtre | Guaen Zabel. Anfang 7&4 Uhr.

Vorher: Anfang 7ck Uhr.

Sastspiel von Mitgliedern des

A. Millaud. ( von M. Hervé. Anfanq 7 Uhr. Sonntag: Der Jougleur. lungen von Emil Pohl. Adolph Ernst-Theatex. 84. Male: Akten von Gustav Görß. Mußk von Franz

Ferron. Anfang 7F Uhr.

Dieselben haben sih als

Borzeigung der leßten

Sonnabend:

Thomas-Theater. Alte Direktion: E. Thomas. S dateufreund. S{wank in 5 Moser und Otto Girndt.

Sonntag und folgende Tage: freund.

Mein

Sonnabend: Kean.

Sonuaben

Concert-Haus.

Concert. l v, Flotow. „Mozartiana®“ Danse des Sylphes“ für die Ha vorgetragen von Frl. Lemböck,

Sonnabend: Zum ersten Schauspiel in 4 Akten

Koppel. | Hrn. Richter.

Zum 53, Male: Penfion in 3 Akten nah einer W. B Eig : A

wank in ufs Anfang 7 Uhr wissenschaftliGen Theater.

zettel,

Direktors Emil Litasy findet die erste Aufführung von Die fieben Raben Sonntag statt.

Friedrich - Wilhelmstädtisches

Male: Der Könuigsgardift. Operette in 2 Akten von W. S. Gilbert, umgearbeitet von F. Musik von Arthur Sullivan. In Scene geseßt von Julius Frische. Dirigent: Hr. Kapellmeister Federmann. Hterauf : Mit durchaus neuer Ausftattung: Zum 22, Male: Sonne und Erde. Pantomimisches Ballet in 4 Bildern von F. Gaul

vom Balletmeister J. Gundlach.

Sonntag : Dieselbe Vorstellung. Sonntag : Nahmittags-Vorstellung. Bei bedeutend Die Puppeufee.

Residenz=-Theater. Direktion: Sigmund Lauten- Sonnabend: Zum 8. Male: Der Kampf

(La lutte pour la vie.) Sittenbild Mit aufgebobenem | in 5 Akten von Alphonse Daudet. Sonntag : Dieselbe Vorstellung. Belle-Alliance-Theater. Sonnabend: Ensemble-

Zum leßten Male: Mamsell Nitouche. Vaudeville B 3 ften und 4 Bildern von H. Meilhac und Deutsch von Richard Genée.

Posse in 4 Abthei- Musik von A. Conradi.

Unsere Don Juanus, (C Leon Treptow. Couplets von

Sonntag: Dieselbe Vorstellung.

Sonnabend: Anfang 7# Uhr.

Concert-Ünzeigen.

uv. „Tell“ von Rossini. E t v. Tschaikowsfky. „La

zu sehen“ für Piston von Steward, vorgetragen von

Singakademie. Sonnabend, Abends 74 Uhr: I. Quartett-Abend des Kölner Conservator.-Streich- quartetts Hollaender, Schwartz, Körner, Hegyesi.

Urania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde.

Am Landes - Ausftellungs - Park (Lehrter Bahnk of) t von 12—11 Uhr. Täglich Vorstellung im Glu bo Näheres die Ani(lag-

Erkrankung des

Theater.

Sonnabend: Zut

Bayer. Ballet-

Hierauf:

Deutsch von

Wallner- Theaters,

Musik

Sonnabend: Zum Gesangspofsse

Noth und Adolph

Jakobstraße 30,

Der Sol-

Akten von G. v.

Der Soldaten-

d: Carl Meyder- „Rübezahl

rfe von Godefroid, „Nur um sie wieder

Circus Renz. (Carlstraße.) Sonnabend, Abends 7 Uhr: Zum 1. Male in dieser Saison. Gesetlih ges{chüßt. Jmm dunklen Erdtheil. (Einnahme von Bagamoyo). Große equestrishe Original-Pantomime dem afrikanishen Leben entnommen, arrang. und in Scene geseßt vom Dir. E. Renz Tänze, Gruppi- rungen, Evolutionen und militärische Erercitien vom Balletmeister Knoll. Musik vom Kapellmeister Cahnbley, Kostüme und Requisiten vollständig neu. Auferdem wird besonders hervorgehoben ; 4 arabifhe Vollblut - Scbimmelhengste, zusammen in Freiheit dressirt und vorgeführt vom Dir. E. Renz. 4 hohe Schulen geritten von den jungen Damen Frls. Clo- tilde Hager, Helga Hager, Oceana Renz und Vidal. Auftreten der Künstler - Spezialitäten Hrrn. S L. Clarke, Rodgers, Burnell Fillis und 4 Gebrüder Briatore, der Damen Miß Zampa, #Frls. Lillie und Rosa Meers und Adele.

Morgen Sonntag: 2 Vorstellungen, um 3 Uhr (1 Kind frei): Mazeppa. Um 75 Uhr: Jur dunklen Erdtheil.

G R A H 5 C S

Familien-Nachrichteu,

Verlobt: Frl. Margarethe Hecker mit Hrn Edmund Mangelsdorf (Görliß—Berlin). Frl. Jenny Horwiß mit Hrn. Albert Grunwald (Berlin). Frl. Magda Popluß mit Hrn. Albert Bittmann (Slawenßiß D.,-S.—Gogolin O.-S.) Fretin Presenta de Lasalle voa Louisenthal mit Hru. Lieut. August von Veulwit (Dagstuhl—Maria- hütte). Frl. Mimi Dierihs mit Hra. Emil Woker (Düsseldorf).

Verehelicht: Hr. Major Hugo Swulz mit Frl. Doris Graubner (Neu-Tshau— Leipzig). —— Hr. Dr. med. W. Leupold mit Frl. Adele Schüller (Leipzig—Eutritz\ch). Hr, Lieut. Hans Karl von Winterfeldt mit Frl, Luise Ziegler (Karlsruhe). Hr. Wilhelm Goes mit Frl. Adriane Biele (Bonn). Hr. Heinrih von Ehrenberg mit Frl. Ida Lorenz (Koblenz). Hr. Walter Oster mit Frl, Maria Johanna Menden (o) De. Dez, E Lorenz mit Frl. Klara Golsh (Münster-

erg).

Geboren; Ein Sohn! Hrn. Fabrikbesißer Wilh. Kunze (Löwenberg i. Schles.). Hrn. Sec.-Lieut. Schmock (Gnesen). Hrn. Gustav Koh (Ham- burg). Hrn. Hermann Rinne (Essen, Nuhr). Eine Tochter: Hrn. Rechtsanwalt Hartung (Iburg) Hrn. Regierungsrath Nicolaus von Werder (Merseburg). Hrn. Paul Schünemann (Berlin). Hrn. Amtsrichter Dr. jur. Wienand (Hermeskeil) Hrn, Alfred Thieme (Leipzig). Hrn. Friß Mettig (Halle a. S.)

Gestorben: Hr, Fabrikbesißer Wilhelm Engelke (Kandrzin), Frau Kreis-Baumeister Minna Bandow, geb. Soenke (Berlin). Hr. Ritterguts- besißer Wilh, Dietr. von Borries - Eckkendorf (Eckendorf b, Bielefeld). Hr. Hermann Nolte (Washington). Hr. Kaufmann Heinr. Neumanu (Königsberuy),

Redacteur: Dr. H. Klee. Bitte Verlag der Expedition (S olz).

Druck der Norddeutshen Buchdrukerci und Verlags- Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Sechs Beilagen

(cinschließlch Börsen - Beilage).

Erste Beilage

zum Deulschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

M 287

Berlin, Freitag, den 28. November

1890.

Die Verbreitung der Maul- und Klauenseuche im Jahre 1889.

__ Nach dem bereits mehrfach erwähnten Jahresbericht über die Verbreitung von Thierseuhen im Deutschen Reih im Jahre 1889, welcher im Kaiserlichen Gesundheitsamt bearbeitet und im Verlage von Julius Springer in Berlin erschienen ist, hat die Maul- und Klauenseuche seit der Invasion im Zuli 1887 fortwährend zugenommen, und namentlich im April 1889 einen hohen Stand erreiht. Erst gegen Schluß des Berichtsjahres ist dieselbe wieder etwas zurückgegangen. Jm Laufe des [. Viertel- jahres hat die Seuche, insbesondere im nordwestlichen Bayern, ferner in Sachsen, Thüringen und Pommern an Ausdehnung gewonnen. Neu betroffen wurden Hessen , Medcklenburg- Schwerin, Sachsen-Weimar, Sachsen-Altenburg, beide Schwarz- burg, Reuß ä. L., Hamburg und Elsaß-Lothringen. Erloschen ist sie während der genannten Zeit in Schwarzburg-Nudol-

stadt und Hamburg. Spéeziell von Stadlkreisen waren 26, ;

darunter nachweislih die Schlachtviehhöfe von Berlin Wiesbaden, Frankfurt a. M,, s Ceivig Chemniß und Zwickau verseucht. 2 Vierteljahre sind hauptsählich wieder diejenigen Theile betroffen worden, in welchen die Seuhe s{hon im 1. Vierteljahre ge- herrscht hat, wodur der Grad der Verseuhung in denselben erheblich stärker wurde. Die größte Verbreitung der Seuche wies damals das Königreih Sachsen, ferner die Landestheile zwischen dem Harz und der Elbe, Thüringen, das nörliche Bayern, Württemberg, das nördliche Baden, die östliche Pfalz und Unter-Elsaß auf. Am Schluß des 2. Vierteljahres dagegen hatte sih das Verbreitungsgebiet der Seuche insofern etwas verschoben, als zu diejer Zeit die meisten Gehöfte in den Regierungs- 2c. Bezirken Unterfranken, Kassel, im Herzog- thum Braunschweig, in den Regierungs- 2c, Bezirken Oberbayern, Arnsberg, Schwarzwaldkreis und Lothringen betroffen waren. Von Stadtkreisen wurden 33, darunter die Schlachtviehhöfe zu Berlin, Rummelsburg bei Berlin, Han- nover, Münster, Düsseldorf, Essen, Lübeck, zum Theil wieder- holt, als verseucht gemeldet. Jm 3. Vierteljahre erwiesen sich namentlich der Norden des Reichsgebiets sowie die sÜd- lichen Theile Bayerns und Württembergs stärker heimgesucht, während die Seuche im Westen, ferner in Thüringen und im nördlihen Franken abgenommen hatte, Stark betroffen waren damals insbesondere die Gebiete an der russischen Grenze von Jnowrazlaw bis Oleßko, und nördlih bis gegen die Weichselniederung, ferner in den Provinzen Brandenburg und Sachsen, im Herzogthum Braunschweig und den benachbarten Gebieten, wodurch ein größerer, zusammenhängender Seuchenbezirk daselbst si bildete. Neu befallen wurden die Regierungsbezirke Köslin, ODsnabrü, das Großherzogthum Mecklenburg-Schwerin und das Fürsten- Wu Lippe Qui L Vierteljahre zeigten ih haupt- sählih das nördlihe und östliche Deutschland, und hier besonders die Regierungsbezirke Potsdam, Frankfurt, Köslin, Posen, Bromberg, Breslau, Liegniß, Oppeln sowie das Großherzogthum Mecklenburg - Schwerin verseuht. Jm mittleren Deutschland waren namentlich das Herzog- thum Braunschweig sowie die Regierungs- 2c. Bezirke Magdeburg, Leipzig, Zwickau und im Süden die Oberpfalz stärker heimgesucht. In Ost- und Wesipreußen sind von Oktober bis Dezember zwar weniger Ausbrüche gemeldet worden, dagegen war die Zahl der ergriffenen Kreise gestiegen. Neu befallen wurden, nachdem die Seuche {hon fast voll- ständig erloschen war, Mecklenburg-Sthwerin, Sachsen:Coburg- Gotha, Waldeck, Elsaß-Lothringen; ferner die RNegierungs- bezirke Koblenz, Köln, Trier, Aachen, Sigmaringen, die Pro- vinz Rheinhessen, die Landeskommissärbezirke Konstanz, Frei- burg und Karlsruhe. Nicht wieder aufgetreten dagegen war die Seuche in Schwarzburg-Sondershausen, Lippe, Schleswig- Holstein und im Regierungsbezirk Osnabrück.

Von Regierungs- und ähnlichen größeren Verwaltungs- bezirken waren anfänglih nur 61 betroffen, im 2. Vierteljahre stieg indeß die Zahl auf 75, ging dann im 3. auf 73 und im

- auf 67 zurück. Die Zahl der verseuhten Kreise 2c. stieg im 2. Vierteljahre plöglih, weiterhin mehr allmählih bis zum 4. Vierteljahre, in welchem sie etwa den doppelten Stand vom 1. Vierteljahre erreihte. Auch die Zahl der von der Seuche heimgesuhten Gemeinden ist fortwährend gestiegen und hat shließlih fast das Vierfahe von dem „Stande im 1. Viertel- jahre betragen. Jn den einzelnen Theilen des Reichs traten in dieser Hinsicht erhebliche Verschiedenheiten hervor. So N die Zahl der verseuchten _Ge- meinden im 4. Vierteljahre in Östpreußen fast das Achtzigfache, des 1. Vierteljahres in Brandenburg das Dreißigfache, in Hannover das Vierundzwanzigfache, in Westpreußen und Mecklenburg-Schwerin das Achtzehnfache, in Pommern fast das Fünfzehnfache, in der shon Anfangs stark verseuchten Provinz Posen das Vierzehnfache, in Westfalen fast das Zehnfache, in dem gleihfalls Anfangs stark verseuhten Braunshweig und Slesien das Siebenfahe, im Königreich Sachsen und Württemberg das Fünfsfache, in Hessen das Vierfache, in der ebenfalls zu Beginn des Jahres schon stark betroffenen Provinz Sachsen fast das Vierfache, in der Rheinprovinz, in Bayern und Sachsen-Weimar das Doppelte, während die Zahl der betroffenen Gemeinden in dem Anfangs stark verseuchten Hessen-Nassau sowie in Sachsen-Meiningen im 4. Vierteljahr etwas niedriger war, in Baden nur wenig über die Hälfte und in Elsaß-Lothringen kaum noch ein Viertel von derjenigen vom 1. Vierteljahr betrug. N i

Jm Laufe des Berichtsjahres sind im ganzen Reiche 7/19 aller Kreise 2c. von der Seuche betroffen worden Wenn auch anzunehmen ist, daß ein Theil derjenigen Kreise 2c., aus welchen Seudchenfälle niht gemeldet worden sind, und die an ver- seuhte Gebiete angrenzen oder in jolche eingeschlossen waren , dennoch betroffen gewesen nd, 0 ergeben sich nachstehende Länderstrihe als diejenigen , welche das ganze Berichtsjahr hindurch verschont geblieben find: ‘die nördlichen Theile der Regierungsbezirke Gumbinnen

Und Königsberg, der nordwestlihe Theil des Regierungs-

bezirks Danzig, der wesllihe Theil des Regierungsbezirks

Marienwerder, der Regierungsbezirk Stralsund, ferner der größte Theil von Mecklenburg-Streliß sowie die westlichen Theile von Mecklenburg-Schwerin, außerdem fast ganz Schles- wig, die Landestheile zwischen Elbe und Unterrhein nordwest- lih vom Teutoburger Walde; weiterhin verschiedene zu- sammenhängende Kreise in den Regierungsbezirken Arns- berg und Kassel, sowie Koblenz und Triec zu beiden Seiten der Mosel und im badishen Oberlande; endli solche zwischen Warthe und Oder in dem Landstriche «jarotshin—Grünberg—Steinau. Während bei Beginn des Berichtsjahres 165 Gehöfte in 115 Gemeinden vom Vorjahre her verseucht waren, sind am Schlusse desselben 1006 Gehöfte in 470 Gemeinden betroffen gewesen. Während ferner zu Anfang des Jahres die Seuche hauptsächlich in Süddeutsch- land herrschte, zeigten sich am Slusse desselben hauptsächlih das mittlere Deutschland und die östlichen Theile von Preußen betroffen. Ueberhaupt als betroffen gemeldet wurden 24 Staaten (sämmtliche bis auf Schaumburg - Lippe und Bremen) , 80 Regierungs- 2c. Bezirke, 715 Kreise 2c., 6259 Gemeinden x., 23 384 Gehöfte, Die Gesammt- stückzahl der Thiere in den neu verseuhten Gehöften be- trug 262381 Stück Rindvieh, 235 572 Schafe, 2827 Ziegen, 54 404 Schweine, zusammen 555 184 Thiere. Von mehr als 300 neu betroffenen Gehöften ist die Stüczahl der Bestände nicht angegeben.

__ Uebertragungen der Seuche auf Menschen wurden in vielen Fällen durch den Genuß von ungekohter Milch seuche- kranker Thiere und durch den Verkehr mit solchen veranlaßt.

Die Wahrnehmungen, welche in den leßtverflossenen Jahren hinsichtlich des Auftretens und derx Verbreitung der Maul- und Klauenseuche gemacht worden sind, haben aufs Neue dargethan, daß die Seuche, wenn einmal eingeshleppt, mit den gewöhnlichen veterinärpolizeilihen Maßregeln nit zu unterdrücken ist, Der Grund hierfür liegt in der leichten Vebertragbarkeit des Ansteckungsstoffes und dessen Verschlepp- barkeit niht allein durch kranke Thiere, sondern auch durch zahlreiche f wischenträger. Wenn auch die Weiterverbreitung auf jenem V ege in Folge strenger Handhabung der betreffenden veterinärpolizeilihen Bestimmungen soweit als mögli 'ein- geshränkt ist, so sind immerhin gefährliche Zwischenträger theils noch nicht allgemein bekannt, theils werden sie nicht genügend gewürdigt. Als solhe Zwischenträger müssen nah den eitherigen Erfahrungen insbesondere alle Thiere, Personen und leblosen Gegenstände gelten, welche in verseuchten Oertlichkeiten sih befunden haben oder sonstwie mit kranken Thieren oder Zwischenträgern in Berührung gekommen sind, Auch die- jenigen Thiere sind hierher zu zählen, welche die Seuche kurz vorher überstanden haben oder troß der Gelegenheit zur An- steckung O blieben, ferner solche, welche für die Maul- und Klauenseuhe überhaupt unempfänglich sind. Von Per- sonen sind es namentli Händler, Fleischer, Hirten, welche Gelegenheit haben, in verschiedenen Gehöften zu verkehren; dann aber auch die Dienstboten und die Besißer selbst, welche den An- steckungsstoff an Kleidern, Schuhwerk, Händen, Füßen u. dergl. von verseuhten Orten unmittelbar in gesunde Bestände ver- shleppen und durch gegenseitigen Verkehr an dritten Orten die Uebertragung vermitteln. Von Wichtigkeit sind ferner Geräthschaften, sowie Futter, Streu und Dünger aus ver- seuchten Dertlichkeiten, niht selten auch rohe Häute und Ab- fälle von Schlachthäusern. Die Verschleppungen gehen haupt- sählich von den Knotenpunkten des Viehhandels, namentlich von größeren Schlachtviehhöfen, Viehmärkten und Händler- stellen aus und erfolgen sowohl durch die Viehbeförderung auf Eisenbahnen als auch dur Treibheerden und den Hausirhandel. Selbst eine regelmäßige Kontrole der Viehbestände kann eine Abhülfe in dieser Richtung niht herbeiführen, da die niht seuhenkranken Thiere als Träger des Ansteckungs- stoffes nicht zu erkennen sind. Von Bedeutung ist sodann die häufige Verheimlihung oder verspätete Anzeige von Seuchen- ausbrühen. Manche Besißer halten die Maul- und Klauen- seuhe für niht gefährlich und versprechen sich von den veterinärpolizeilihen Maßnahmen , die sie belästigen , keine Erfolge. :

Als geeignete veterinärpolizeiliche Maßnahmen empfehlen sih insbesondere rechtzeitige Vorkehrungen zur Abhaltung der Seuche, sowie Begünstigung einer raschen Durchseuhung der Viehbestände in den betroffenen Orten durch die Impfung. Leßtere, d. h. die absichtlihe Uebertragung der Seuche auf gesundes Vieh mittelst Speichel von krankem hat fich auch im legten Jahre zur Erzielung eines rascheren, zum Theil auch milderen Verlaufes der Seuche bewährt. Die Verbote der Abhaltung von Viehmärkten, welche in zahlreichen Orten, zumeist allerdings erst im 4. Vierteljahre erlassen worden find, hatten im Allgemeinen einen günstigen Erfolg hinsichtlich der Einschränkung der Seuche. Wenn derselbe nicht überall hervorgetreten ist, so trägt hieran hauptsählih die durch die Marktverbote begünstigte Entfaltung des Hausir- handels mit Vieh Schuld. Außerdem entwidckelte sih niht selten ein Nebenhandel in Gastställen von Marktorten. Jn manchen . Bezirken haben die Marktver- bote zwar wirthshaftlihe Störungen verursaht; (Schädigung der Viehhändler und der Gewerbetreibenden in den Markt- orten), im Allgemeinen indeß haben die Vortheile für die Unterdrückung der Seuche überwogen und si namentlich dort deutlih gezeigt, wo die Verbote frühzeitig und bevor die Seuche eine stärkere Ausbreitung erlangt hatte, angeordnet worden waren, Durchaus nothwendig ist es, strenge Maß- regeln gegen die Einschleppung aus dem Ausland zu ergreifen und zwar nicht blos im Hinblick auf die uns zunächst liegenden Staaten, sondern auch auf deren Hinterländer, da bei den gegen- wärligen Transportverhältnissen Viehsendungen in kurzer Zeit große Entfernungen zurücklegen können. Die Maßregeln im Jn- lande büßen ihren Werth zum großen Theil ein und muthen der Landwirth\Gaft unnöthige Opfer zu, wenn die etwa über- standene Seuche in Kurzem wieder aus dem Ausland einge- \{leppt wird. Wenn auch die Einfuhr von Schlachtvieh zur Versorgung von Grenzdistrikten, welche selbst niht ausreichend Fleish produziren, nothwendig werden kann, so sollte man vom N Standtpunkt aus diese Einfuhr nur auf solche Orte beschränken, welche aus\{ließlich Schlacht-

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häuser (diese aber für alle Shlachtungen im Orte vereinigt und veterinärpolizeilich ausreichend überwacht), niht aber auch in Verbindung mit oder auch nur in der Nähe der Sthlahht- häuser den Handel mit Vieh dienende Viehhöfe besigen. Die leßteren sind erfahrungsgemäß besonders geeignet, die Ver- s{hleppung der Seuchen zu begünstigen und können jederzeit durch das in den Shlachthäusern verkehrende Publikum neu infizirt werden. Eine wirksame Desinfektion von Handels- viehhöfen is ohnedies außerordentlich s{chwer, oft überhaupt nit zu erreichen.

Reichshanshalts- Etat für 1891/92.

Nach dem Etatsentwurf stellt sich, wenn man von den durh außerordentlihe Deckungsmittel zu bestreitenden ein- maligen Ausgaben des außerordentlichen Etats und von den durhlaufenden Posten des Jnvalidenfonds und den Ueber- weisungen absieht, das Verhältniß der Ausgabên zu den Ein- nahmen des Reichs und das finanzielle Verhältniß des Reichs zu den Bundesstaaten in folgender Weise dar.

An fortdauernden und einmaligen Ausgaben des ordent- lichen Etats beträgt der Gesammtbedarf 675 049 226 M, der Mehrbedarf mithin gegen das laufende Jahr 46 609 686 M6 Dieser Mehrbedarf segzt sih aus folgenden Positionen ZzU- sammen :

Es erfordern ein Mehr von:

das Reichsamt des Jnnern .

die Militärverwaltung

die Marineverwaltung

die Justizverwaltung .

das Reichs:Eisenbahnamt

Die Rei

der Rechnungshof E

der Allgemeine Pensionsfonds

die Post: und Telegraphenverwaltung

8 935 202 M, 25 629 488 , 11 645 931 7

590 160 7 3360 7;

17 481 500 7 51 545 7

2 947 077 ;; 541 892 ;

67 826 155 M Dagegen sind gegen den vorigen Etat an Minderausgaben veranschlagt :

für den Reichskanzler und die Reichskanzlei 40 000 M, für das Auswärtige Amt . GOT 51S 2 für das Reichs-Schazamt . 196 608 N den Jnvalidenfonds 1460 ,„ ur dié NeiGebrudeat S 178150 , 20198 738

ferner fällt der im vorigen Etat vorhandene 21 216 469 M

Fehlbetrag aus im Betrage von Diese Minder-Ausgabe jener Mehr-Aus- gabe von. L 67 826 155 gegenübergestellt, ergiebt einen Mehrbedarf n Cs Hur Deckung dieses Mehrbedarfs sind indeß, da sowohl die Zölle und Tabacksteuer über den Betrag von 130 Millionen Mark wie die Branntwein-Verbrauchsabgaben und die Reichsstempelabgaben den Bundesstaaten zu überweisen find, in den eigenen Einkünften des Reichs nah dem Voranshlag nur 15916108 A als veranschlagte Mehreinnahmen vor- handen. Es werden nämlich nach dem Voranschlag Mehr-

einnahmen bringen: die Zuckersteuer . 11 465 000 M, die Brausteuer 1 367 000 u P E 1500 der Spielkartenstempel. 42 000 der WeGselsienpel 291 000 Die at G 24 000 die Post- und Telegraphenverwaltung 1078526 Ole S 16095, die Eisenbahnverwaltung . 945 475 das Bankwesen ‘E Veräußerung von Parzellen des ehemaligen / Stettiner Festungsterrains . E 202 733 Außerdem ist ein Uebershuß aus dem Fahre 1889/90 vorhanden von . , 2519748, : | 19 261 272 M Hiervon ab veranschlagte Mindereinnahmen: e E 14 000 M Maischbottih- und Branntweinmaterialsteuer 438 000 verschiedene Verwaltungseinnahmen 2795764 Zinsen aus belegten Reichsgeldern. 97400 : 3345 164 M, giebt als veranschlagte Mehreinnahme i 15916 108 M Weiter aber soll zur Deckung der Mehrausgaben über den Betrag von 130 Millionen hinaus von den Zöllen und der Tabacksteuer des Jahres 1890/91 eine Summe von 10 242 500 M zurücckbehalten und für eine gleih hohe Summe an Zinsen der Reichs\chuld dieses eine Mal verwandt werden. Diese außergewöhnliche Maßregel rechtfertigt si dadurch, daß entgegen der bisherigen Praxis die am 1. April fälligen Zinsen der Reichs\{uld nicht für das mit diesem Tage beginnende neue Etatsjahr zur Verrechnung gelangen, sondern da sie wirthschaftlich zu dem «Fahre 1890/91 gehören, au diesem Jahre zur Last gelegt werden sollen. Eine derartige Maßnahme, welche die einmalige Verstärkung der Mittel zur Verzinsung der Reichs\huld um den zur Einlösung des be- treffenden April-Coupons erforderlichen Betrag vorausseßt, ist bisher mit Rücksiht auf die Finanzlage unterblieben. Das mit Sicherheit zu erwartende günstige Haushaltungsergebniß des Etatsjahres 1890/91 ermöglicht es jevt, zu dem rictigeren N dia Ne 4 „ca Den vorstehenden Darlegungen find also Deckung des Mehrbedarfs von E s ; B 46 Go uts R S 15 916 108 M

vorhanden j + 10 422500

26 158 608

so daß also zu decken bleibt . . 20451 078 _Um diese En Summe sollen die Matrikularbeiträge erhöht werden. Hierdurh vershlechtert sich aber niht das

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