1890 / 289 p. 9 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 01 Dec 1890 18:00:01 GMT) scan diff

6 wo die Unsummen argentinisher Werthe aufs-

Ee n ind, ist aufgeklärt, und dur eine Sicherstellung der Verbindlichkeiten des hervorragenden englischen Bank: und Handelshauses, sowie dadurch, daß eine B Re Liquidatio der Firma Baring Brothers u. Co. in die Wege ge eitet is wurde das bedeutende Ereigniß in seinen Folgen für den Weltmarkt wesentlih abgeshwächt. l

ur Kennzeihnung der Bewegungen auf dem englischen Geldmarkt während der leßten Monate mögen folgende, An- gaben dienen: Die Bank von England hatte am 26. Juni ihre offizielle Diskontrate von 3 auf É Proz. erhöht, es bes trug damals ihr Baarvorrath 21 573 000 Pfd. Sterl. bei einem Notenumlauf von 24 856 000 und einem Wechselbestand von 24 758 000 Pfd. Sterl. Der Monat Juli hatte eine Besserung des Status niht gebrat; am leßten gulitage be- trug vielmehr der Goldvorrath nur 20 912 000 Pfd. Sterl. gegenüber von 95 327 000 Pfdb. Sterl. Noten; es erfolgte die Erhöhung der Rate um, 1 Proz. Nachdem die erste Augustwoche dann noch eine weitere kleine Abnahme des Goldvorraths ergeben hatte, trat eine Periode des Goldrülk: flusses ein, die bis Anfang September fortdauerte und bereits am 21. August den Rückgang des Diskontsaßes auf 4 Proz, veranlaßte. Den höchsten Goldbestand in dieser Zeit wies der Status vom 4. September in Höhe von 99 689 000 Pfd. Sterl. nach, die Totalreserve betrug bei inem Notenumlauf von 24 919 000 Pfd. Sterl, 14 219 000 Psd. Sterl. und der Wechselbestand 21 827 000 Pfd. Sterl. Von diesem Tage ab spiegelte der Status der Bank von Eng- land sehr genau die Schwierigkeiten des Geldmarktes wider, Der Baardeïtand nahm bis in den Oktober beständig und er- hebli ab. Am 25. September erfolgte auf's Neue die Er- höhung der Rate" auf 5 Proz. ; an diesem Tage betrug der Goldvorrath 21 043 000, der Notenumlauf 24 430 000 und das Portefeuille 22 879 000 Pfd. Sterl. Am 9. Oktober betru der Baarbestand nur noch 19 423 000 Pfd. Sterl. un bei einem Notenumlauf von 25281 000 die Total- reserve 10951 000 Pfd. Sterl, der Wechselbestand aber 93 145 000 Psd. Sterl. Die weitere Entwickelung des Status bot Momente der Besserung nur vorübergehend dar. Am 7 Vovember erfolgte daher eine weitere Erhöhung der Rate auf 6 Proz. Den niedrigsten Goldbestand des gesammten Goitlaufs gzcigt der Stcktus vom 13. November mit 19 137 000 Pfd. Sterl. ; bei einem gleichzeitigen Notenumlauf von 94 483 000 betrug die Totalreservz 11 105 000, der Wechselbestand 9 067 000 Pfd. Sterl. Jn diesem Moment trat die Erklärung des Hauses Baring Brothers u. Co. ein, daß es zur Lösung seiner Verbindlichkeiten auf die Hülfe der Bank von England angewiesen sei. Die Bank von England entnahm von der Bank von Frankreih ein Golddarlehen im Betrage von 75 000 000 Fr., wodur sich im nächsten Ausweis der Gold- vorrath auf 22 558 000 Pfd. Sterl. erhöht zeigte, während das Anwachsen des Portefeuilles auf 32 136 000 Pfd. Sterl. die sonstigen mit der Lösung der Krisis verbundenen Maß- regeln erkennen ließ. Der jüngste Ausweis vom 27. d. M. läßt eine weitere wesentlihe Besserung des Standes der Bank von England erkennen. Der Goldvorrath is um weitere 9,1 Millionen Pfd. Sterl. angewachsen und bei einer kleinen Zunahme des Notenumlaufs um 175000 Pfd. Sterl. hat sich die Totalreserve um 1 951 000 Pfd. Sterl. gehoben.

Den Bewegungen der offiziellen Bankrate {loß ih in London beständig der Diekont am offenen Markt eng an: nach dex Diskonterhöhung der Bank von England vom 25, September steigerte si der Privatdiskont bis auf 47/4 Proz., um nah dem 7. November auf 53/4 Proz. in die s zu {nellen und in den kritishen Tagen nach dem Fall Yaring sih wesentlich über den offiziellen Say der Bank von England zu erheben. N

Daß so große Bewegungen und die kritischen Ereignisse an der New: Yorker und Londoner Börse die anderen Centren des internationalen Geldverkehrs niht unberührt lassen konn- ten, ist selbstverständlih; aber bemerkenswerth is der ver- hältnißmäßig geringe Umfang der Reaktionen, welche an den übrigen großen europäischen Börsenpläßen durch die Vorgänge in New-York und London erzeugt wurden. Nur in dem Zeit- punkt, als der Fall der Firma Baring bekannt wurde und in seinen Wirkungen noch gar niht zu über- sehen war, traten auf allen Geldmärkten beängstigende Er \cheinungen namentlih um deswillen hervor, weil Niemand wußte, wie weit der eigene Play von den Vorgängen in London direkt in Mitleidenschaft gezogen werden würde. Jm Uebrigen hat der Druck, der* hon seit Monaten auf dem Geldmarkte si fühlbar machte, natürlih auch an den übrigen Pläßen eine allmählihe Vertheuerung des Geldes herbei- geführt. Diese dur den intimen Verkehr der verschiedenen Börsenpläßze bedingte Ersheinung hat ihre sehr wohlthätigen Wirkungen, die sich auch in den leßten Tagen infofern bewährt haben, als eine tiefere Handelskrisis vermieden wurde.

Am Wenigsten in Mitleidenschaft gezogen, soweit es ih um äußerlih erkennbare Erscheinungen handelt, wurde der Pariser Plaß, dem der ungeheure Gold- und Silbervorrath der Bank von Frankreih zur Verfügung steht. An den deut- {en Börsen trat eine zwar kurze aber ziemlih heftige Bewegung in Verfolg der Londoner Vorgänge ein. Schon in normalen Zeiten is die Wechselwirkung zwischen dem englishen und deutshen Geldmarkt eine schr intenfive. Eine Erhöhung der Zinsraten in England über die gleichzeitigen deutshen legt immer die Wahrscheinlichkeit eines Goldabflusses aus Deutschland nahe, ein Umstand, der einen bervorragenden Bestimmungsgrund für die Diskont- politik unserer Reichsbank abgegeben hat, au abgesehen von der Bewegung der Wechselcourje; denn naturgemäß fließt das flüssiae Geld dahin, wo es am höchsten verzinst wird. Der Erhöhung der Bankrate Seitens der Bank von Eng- land vom. 25. September auf 5 Proz. folgte am nächsten Tage die gleihe Maßregel Seitens unserer Reichsbank. Der leßte vorhergehende Ausweis derselben hatte bei einem gesammten Baarbestand (incl. Noten der deutschen Zettelbanken) von 803,5 Millionen Mark in der Woche vom 15. zum 23. Sep- tember um 8,8 Millionen Mark, der Metallbestand für sch um 6,4 Millionen abgenommen, während die Anlagen in We@seln um 39,3 Millionen Mark angewatsen waren und die Lombardforderungen nur eine kleine Verminderung um 1,7 Millionen erfuhren; der Notenumlauf war gleichzeiti um 152 Millionen, das Konto der sonstigen tägli

fälligen Verbindlichkeiten um 15,1 Péillionen Mark an- | gewachsen. Jn der Woche bis zum 30. September nahm |

der gesammte Baarbestand weiter um 51,3 Millionen, der Metallbestand für fic um 50,4 Millionen Mark ab, die An- lagen in WeWseln und Lombard erhöhten sh um 144,9 Mil- Jionen, der Notenumlauf um 180,1 Millionen Mark. Jn

| wefer durchbrowenen Zuführungsstrecken nicht er

der ersten Oktoberwohe verminderten sihch zwar die Anlagen um 33,5 Millionen Mark, aber der Baarbestand nähm weiter um 46,9, der Metallbestand für sih um 46,6 Millionen Mark ab, Am 11. Oktober trat dann die Erhöhung der Diskont- rate auf 51/2 Proz. ein, bei welher die Reichsbank auch stehen blieb, als die Bank von England am 7. November ihre offizielle Rate auf 6 Proz. erhöhte. Die folgenden Wochen- ausweise der Reichsbank, also seit dem 15. Oktober, zeigen un- unterbrohen ein Anwawsen des Baarbestandes; die Anlagen gingen gleichfalls zurück bis zur Ultimowoche, in welcher die Lombardforderungen eine mäßige Zunahme erfuhren ; die erste Novemberwoche brachte eine Abnahme der Anlagen in Wechseln und Lombard von 51,9 Millionen Mark, die zweite Novembcr- woche eine weitere Verminderung um 3,5, die dritte um 3,0 Millionen Mark. Der Notenumlauf is seit der zweiten Oktoberwohe mit Ausnahme der Ultimowoche gleichfalls beständig zurückgegangen. Der gegenwärtige Stand der Reichsbank kann also, wie das bereits in der Nr. 285 d. Bl. in Kürze ausgeführt ist, als ein verhältniß- mäßig günstiger betrahtet werden. / i

Am offenen Markte begann in Berlin Geld im Laufe des September theurer zu werden; dex Privatdiscont stieg nach der Erhöhurg des Diskonts dex Reichsbank wesentlih über 4 Proz. und die großen Anforderungen, welche in der exsten Hälfte des Oktober dur die Emission der dreiprozentigen Reichs- und preußischen konsol. Anleihe im Gesammtbetrage von 235 000 000 4 an den deutschen Geldmarkt im Besonderen gestellt wurden, machten sih auch in einer weiteren Steige- rung der Privatdiskontrate bis auf 59/z Proz. bemerklich. Ii der zweiten Hälste des Oktober ermäßigte sih der Prival- diskont wieder bis auf 45/2 und im Lause dieses Monats ist wieder eine Steigerung über 5 Proz. hinaus erfolgt.

Mit dieser Tha1sahe des theuren Geldes steht die s{hwache Haltung der soliden Anlagewerthe. in natürliher Verbindung ; da der Geldbedarf zu einem nicht geringen Theil dur Begebung “jolider Papiere, die großen Preisshwankungen niht unterworfen sind, beschafft wird; außerdem verführt aber auch der hohe Geldpreis zum Verkauf niedrig verzinslicher Werthe, um von der Konjunktur Nußen zu ziehen. Unter diesen Gesichtspunkt fällt auch die weihende Bewegung, welche sich des Preises der Neichs- und Preußishen Konsols bemächtigt hat. Man notirte an der Berliner Börse

ult.Sptbr. ult. Okt. 15, Nov. 27. Nov. 49/9 Reichs- Anleihe 106.20 10580 10550 105,30 49/4 Preuß. Konsols , 106.10 10525 10530 104.80 31/, 0/0 Reichs-Anleihe .

99.400 9860 98.76 97,50 31/4 0/4 Preuß. Konsols 99,40 98.75 98,60 97.90 Emissions- cours 30/4 Reichs- Anleihe 87.00 87.00 86.30 86.20 30/4 Preuß. Konsols 87.00 86.90 86.30 86.20 An den deutschen Börsen und besonders in Berlin richtete si in den leßten Wochen die Aufmerksamkeit auf die Aktien der großen Privatbanken ; es war dies natürlih in Anbetracht der Ungewißheit der Nückwirkung, welche die Londoner Krisis einerseits auf die deutschen Bankinstitute haben könnte, während andererseits die Betheiligung des deutschen Kapitals an den argentinishen Werthen Anfangs als eine sehr große angenommen wurde. An den deutshen Markt sind außer den an dex Berliner Börse marktgängigen Anleihen, näm- lih der 5 Proz. Argentinischen Anleihe im Gesammbetrage von 10 291 000 Pesos, der 41/3 Proz. Argent. inneren Anleihe vom 12, August 1887 im Betrage von 19 769 500 Pesos und der 41/5 Proz. Argent. äußeren Goldanleihe von 1888 im Betrage von 27 000 000 Pesos noch einige Hypotheken: Pfandbrief- Emissionen (Cedulas) gekommen. Man darf aber wohl an- nehmen, daß die Betheiligung deutschen Kapitals an diesen Werthen niemals eine sehr große gewesen ist. Jedenfalls sind die den Kapitalisten hier erwachsenden Verluste sehr be- deutende. Die 5 Proz. in Berlin gehandelte Argent. Anleihe wurde 1887 zum Course von 90 Proz., die 41/2 Proz. innere Argent. Anleihe 1888 zum Course von 85,80 Proz, die 41/2 Proz. äußere Argent. Anleihe Februar 1889 zum Course von 90 Proz. eingeführt. Demgegenüber notirten in Berlin ult. Oktober 27. Novbr. 1890 1890 80,40 TL2O

ult. 1889 50/0 Argentinier . . 89,25 41/2 9/ innere Argent. 82,60 70,40 62,50 41/2 0/0 äußere Argent. 81,50 70,10 60,50 Es kann diese Erscheinung allen Kapitalisten al» Warnung vorgehalten werden; hohe Zinsen sind eine Risikopränzuye, die sehr oft zu der thatsählihen Gefahr in keinem Ver- hältniß steht. Es ist zu wünshen, daß der deutsche Kapitalist sich wieder von den hochverzinslichen ausländischen Staatsfonds abwende und den sicheren, wenn auch mit be \cheidener Rente ausgestatteten inländischen Anlagepapieren den Vorzug gebe. Jn Bankaktien haben auf der Grund- lage der erwähnten Umstände in den lezten Wochen große Bewegungen stattgefunden, welche durch folgende wenigen An- gaben gekennzeichnet sein mögen: ult. Okt. 15. Nov.

ult. Sept. 220920 217,50 - 215,10 208,10

27. Nov. Diskonto:Commandit- Antheile s Berliner Handelsgesell- \chafts-Antheite . 17250 162,00 T Aktien der Deutschen E 7 16850 - 16400 I5860 TOO,00 Daß auch die übrigen Gebiete des Effektenhandels von diesen Bewegungen erheblich in Mitleidenshaft gezogen wurden, ist nur erfahrungs8gemäß. Jun der bedeutenden Mehyr- zahl der Fälle haben Eisenbahnaktien und Industriepapiere einschließli der Montanwerthe seit dem Monat September erhebliche Preisermäßigungen erfahren.

155,00

Handel und Gewerbe,

Tägliwe Wagengetteilung für Kohlea und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien.

An der Rubr sind am 29. November gestellt 676, nit recht-

zeitig geftellt 2086 Wagen, weil Eestelung mgs der durch Hoh- olgen konnte.

In Oberschlesien sind am 28. v. M, geteilt 4199, nit reStzeitig gettelit keine Wagen; am 29, v, M. sind gestellt 3864, nicht rechtzeitig geftellt keine Wagen.

Berlin, 29. November. (Wocenberiht für Stärke, Stärfketabrikate und Hülsenfrücwte von Max Sabersky.,) Ia. Kartoffelmebl 23{—244 H, Ia. Kartoffelstärke 23}—24] K, Ila. Kartoffelstärke und «Mebl 21—22t , feuchte Kartoffel- stärke loco und Parität Berlin 12,80 4, Fabriken bei Frank- furt a. O. zahlen frei Fabrik 12,60 4, gelber Syrup 26—

- Rum-Couleur 34—35 K,

| „Rhein“

27 4, Capillair: Export 28—29 #, Capillair Svrup 27¿—28 , Kartoffelzucker Capillair 274—28} #, do. gelber 26—27. M, Bier - Couleur 34—35 #6, Dextrin, elb und weiß, Ia, 32-33 #ÆA, do. fekunda 28—29 H, eizenstärke i 39—40 M, Weizenstärke (großst.) 425 —43è „4, allesche und Schlesische 425—43} 4, Schabe-Stärke 35—36 H, Mais- tärke 30—31 4, Reisstärke (Strahlen) 45#—47 Æ, do. (Stüden) 43—44 4, Victoria - Erbsen 20—24 #4, Kocherbsen 17—22 d, grüne Erbsen 19—22 F, Futtererbsen 145—15 #, Leinsaat 39194 Æ, Linsen, große 32—44, do. mittel 20—32, do. kleine 14—20 4, gelb. Senf 20—26 #, Kümmel 36—40 4, Buchweizen 15—16 „H, Mais loco 14—14} M, H 14—15 4, inländishe weiße Bohnen 92—24 M, breite Flahbohnen 24—28 #4, ungarische Bohnen 18— 21 M, galizise und russishe Bohnen 17—20 4, Wicken 13§—15 4, Hanfkörner 17—19 «, Leinkuhen 16—17 4, Weizenschale 10—10# 4, Roggenkleie 104—11 #, MRapsluchen 13}—14} „4, Mohn, weißer 68—76 M6, do. blauer 600—56 M, Hirse, weiße 20—23 A Alles per 100 kg ab Bahn bei Partien von mindestens 10 000 kg. Vom oberschlesischen Eisen- und Metallmarkt berichtet die „Schl. Zta.": Die leßte Wocbe hat auf dem Roh- eisenmarkt neue Erscheinungen nicht zu Tage treten lassen. Die- jenigen Hohofenwerke, welhe wie Gleiwitzer-, Tarnowißtzer- und Donnerêmarck-Hütte ausschließlich auf den Verkauf ihres Yoheisens angezviesen sind und ihre ganze Produktion in Roheisen an den ober- \ch{lesishen Walzwerksverband verkauft haben, arbeiten voll und seßen ihr Produkt auf Grund früherer Verträge \ch{lank ab; die übrigen Rohcisen produzirenden Weike haben, um nicht allzu große Bestände anzusammeln, ihre Beschickung infofern ge- ändert, als sie zur Verhüttung die Benußung von reichhaltigen aus- ländishen Erzen eingeschbränkt haben und die geringhaltigeren und minderwerthigen obershlesishen Brauneisenerze mehr verarbeiten, Da außerdem die Alteisen- Verarbeitung in Folge der billigen Roheisen- preise mehr und mebr durch Verwendung von Nohbeisen erseßt wird, fo ist cine weitere Ueberladung des Roheisenmarits nit zu be- fürhten. Bei Gicßerei-Roheifen ist die prin) fell ho{Gwihtige Thatsache leider noch immer hervorzuheber, daß zur Z.\(1 ober- \chlesi\ches Gießerci-Roheisen gegen englis (8 NRoheijen kaum bis nach Breslau konkurrenzfähig ist und in Niederschlesien mit demselben überhaupt nit konkurriren kany. Oberschlesisches Gicßerei- Roheisen stellt sich gegenwärtig auf etwa 59—60 #& per Tonne ab Hohofen. Alteisenmaterial ist in Folge der Lage des Noheisen- marktes stark angeboten. Puddelroheisen, soweit folhcs überhaupt auf neue Abschlüsse zum Verkauf kommt, dürfte den Preis von etwa 48—50 A per Tonne ab Hohofenstation erreihen. Der Unstand, daß das in Russish-Polen gelegene, der Königs-Laurahütte gehörige Filialwerk Katharinenhütte seit etwa sieben Monaten sein eigenes RNoh- eisen erbläst, hat den Robeiscnerport schr stark beeinträchtigt, und weil au das Dombrowaer und andere polnishe Hokofenwerke Roheisen zum Verkauf bringen, so ist die Ausfuhr in Roheisen eine äußerst beschränkte und Heffnung auf eine Zunahme derselben zunächst kaum vorhanden. In Walzeisen macht sih eine lebhaftere Bewegung bemerkbar. Die Walzwerke sind im Allgemeinen unter Zuhülfe- nahme der starken Ausfuhr nah Rußland, den unteren Donauländern und Dänemark gut beschäftigt, und au der inländisbe Konsum ift wieder gestiegen. Der Umstand, daß fast alle inländishen Spezi- fiklaticnen zu möglich \chleuniger Lieferung aufgegeben werden, ift der beste Beweis dafür, daß die Läger der Händler stark gelichtet sind. Der Oberschlesishe Walzwerkéverband hat insofern eine Preis- erhöhung eintreten lassen, als er alle nah Ende De- zember cr. eingehenden Spezifikationen mit einer Er- böbung von 5 M per LTonmne, d. h, zum Franko- Grundpreise von 150 #& per Tonne berechnet, In Grobblecen ist die Nachfrage etwas stärker geworden, und stellt h der Franco-Grund- preis auf 165 #4 per Tonne. Die Feinblechstrecken sind gut beschäftigt und geben zu den billigen Preisen, zu welcen die einzelnen Offerten von rheinisch westfälishen Walzwerken in Folge der Auf- 1ôsung des Rheinisch-westfälishen Feinblech-Verbandes ausgeben, nicht ab, weil sie noch auf längere Zeit zu besseren Preisen beschäftigt sind. Der Feinblech-Grundpreis stellt sih auf 150 franco Empfargs- station per Tonne. Der hiesige Zinkmarkt war auch in ver- flossener Woche vollkommen geschäftslos. In London zog der Preis, nachdem er bis auf 24 Pfd. Sterl. per Tonne gewihen war, wieder um 124 bis 15 Sh. an. London, 29, November. (W. T. B.) An der Küste 2 Weizen- ladungen angeboten. 1 Olo, W. T. V) Die Geteeibezusuhren betrugen in der Woche vom 22. bis zum 28. November: englis{er Weizen 3467, fremder 67 833, englishe Gerste 1903, fremde 13 183 englishe Malzgerste 16 503, fremde —, englischer Hafer 2483, fremder 67 372 Qrts. Englishes Mehl 20376, fremdes 26543 Sack und 10 Faß. N «Wort, 29, November. (W. T. B.) Der Werth der in der vergangenen Woche eingeführten Waaren betrug 9 305782 Doll., gegen 9941 277 Doll. in der Vorwoche, davon für Stoffe 9 165 257 Doll. gegen 1984 836 Doll. in der Vorwoche.

Verkehrs-Anfialten.

Norddeutscher Lloyd in Bremen.

(Leßte Nachrichten über die Bewegungen der Dampfer.) New-York- und Baltimore-Linien : Bestimmung. Bremen Bremen Bremen New: York

98. Nov. in Bremerhaven. 25. Nov. von New-York. 26. Nov. von New-York. 95. Nov. in New-York. New-York 98, Nov. in New-York. New-York 94, Nov. von Southampton. R 27, Nov. von Southampton. New-York 99. Nov. von Bremerhaven. Bremen 90, Nov. von Baltimore. Bremen 27, Nov. von Baltimore. Baltimore 27. Nov. in Baltimore. Baltimore 22, Nov. von Bremerhaven.

Brasil- und La Plata-Linien:

„Köln“ Ï Bremen 28. Nov. in Bremerhaven. M » 4 Ï

„Frankfurt“ . da rig 90. Nov. von Rio.

A m) Antwerp., Bremen] 29. Nov. von Lissabon.

C Antwerp., Bremen| 24. Nov. Las Palmas paff.

„Stuttgart“ La Plata 3. Nov. in Buenos Aires.

„Berlin“ La Plata 15. Nov. in Montevideo.

„Hannover“ Buenos Aires | 23. Nov. in Montevideo.

„Baltimore“ Brasilien 19. Nov. in Bahia.

Antwerp., Rotter- | 98, Nov, von Rio.

dam, Bremen ; :

Rio, La Plata | 23. Nov. in Rio.

Rio, Santos 18. Nov. in Rio.

Rio, La Plata | 26. Nov. in Rio.

Rio, La Plata 26. Nov. Las Palmas paff. . | Rio, La Plata 27. Nov. von Antwerpen.

„Graf Bismarck“ [Lissabon, Brasilien] 29. Nov. von Antwerpen.

«Kronpr.Fr.Wilh.“ Brasilien 28, Nov. Dover paff. Linten nah Ost-Asien und Australien:

A Bremen 26. Nov. von Genua.

„Braunschweig“ Bremen 29. Nov. von Singapore.

„Sawsen“ Ost-Asien 28. Nov. in Hongkong.

Du Ost-Asien 25, Nov. von Genua.

„ODobenftaufen“ Bremen 29, Nov. in Antwerpen.

„Habsburg“ .

Bremen I fw mit beshâd. Welle „Kaiser Wilh. T1.“ Elbe“ i‘

„Trave“ LFalda” 4 „Lahn“ „ider“ „Aller * „Werra“ . „Saale“ . „Ems“ „Salier“ . „Leipzig“ . „Amerika“ „Hermann“ .

_—

nNidurvan2uUPD

„Straßburg“ A: 2e „MüngHen“ . „Dréddén" „Darmstadt“

Australien 23. Nov. in Aden. Australien 29. Nov. in Antwerpen,

in Melbourne. Australien 15. Nov. in Adelaide.

e Hohenzollern“ ¿

arlsruhe“. ,

Australien 24. Nov. in Adelaide.

„A¿ 289.

N

Nichkamfkliches.

Oesterreich-Ungaru.

Wien, 1. Dezember. Se. Majeslät der Kaiser und König ist, wie „W. T. B.“ meldet, gestern von hier nah Miramar abgezeist.

Das „Fremdenblatt“ erklärt die Nachrihten über ver- schiedene Personalveränderungen“ im Ministerium des Auswärtigen anläßlich des seit längerer Zeit besprochenen Eintritts des Sektionshefs von Szoegyenyi in das ungarische Kabinet für ausschließlich auf Kombinationen be- ruhend. Graf Kälnoky, der erst kürzlih von seinem Urlaub zurückgekehrt, sei nicht in der Lage gewesen, sich mit diesen Personalfragen zu beschästigen. ;

Der oberösterreihishe Landtag nahm am Sonn- abend die Refolution Betreffs des direkten Wahlrechts der Landgemeinden an und sorderte die Negierung auf einen Gesetzentwurf Betreffs des direkten Wahlrechts der Land: aemeinden im Reichsrath einzubringen. Sodann wurde der Landtag unter dreimaligen Hochrufen auf Se, Majestät gè- \{chlossen.

Der böhmische Landtag ist, wie das „Prag. Abdbl.“

meldet, am Sonnabend vertagt worden, nahdem der Antrag der Budgetkommission: „Zur Bestreitung der Land: sau3gaben in dem ersten Bierteljahre des Jahres 1891 wird die Landes- unmlaze mit dem für das Jahr 1890 genehmigten Ausmaße von 39 Kreuzern von jedem Gulden der im Königreich Böhmen vorgeschriebenen direkten Steuern festgeseßt“ ohne Debatte in erster und zweiter Lesung angenommen war. Der galizische Landtag beschloß am Sonnabend fast einstimmig, die utraquistishe Einrihtung Betreffs der Vortrags- sprache in den Lehrerbildungs- Anstalten auszudehnen, be- ziehungs8weise in den Bildungsanstalten für Lehrerinnen neu einzuführen, Der Statthalter erklärte, wenn möglih auch dem Wunsche der Ruthenen auf Errichtung eines Gymnasiums mit ruthenisher Vortragsfprache nachkommen zu wollen. L Das ungarische Abgeordnetenhaus beendete am Sonnabend die Debatte über das Kultusbudget. Der Kultus-Minister Graf Csáky war, wie die „Wien. Abdpst.“ berichtet, zu Ende der Sißung Gegenstand der herzlichsten Ovationen des ganzen Hauses. Dex Minister wurde beim Verlassen des Saales von allen Seiten mit lebhaften Eljen- Rufen begrüßt.

» Nach Telegrammen des „Pesti Hirlap“ und des „Neuen Pester Journals“ aus Gran wird in kirchlihen Kreisen die Verordnung des Kultus-Ministers, betreffend die Mijchehen bezüglich der Uebermittelung der Matrikelauszüge im Wege derx Verwaltungsbehörden, als entschieden den Dogmen widersprechend erachtet und daher für nicht vollstreckbar erklärt. Das „Neue Pester Fournal“ folgert daraus, daß es den Katholiken unbedingt verboten sei, Mischehen einzugehen.

Großbritannien und Frland.

Die in der St. Georgsékapelle des Königlichen Schlosses in Windsor errichtete Statue des Kaisers Friedrich wird der „A. C.“ zufolge am 10. Dezember von der Königin enthüllt werden.

Jn einer Erwiderun g auf das vorgestern von Parnell veröffentlichte Manifest bestreitet Gladstone die Richtigkeit der von Parnell gemachten Angaben, betreffend die ihm an- geblih von Gladstone gestellten Anerbieiungen gelegentlich seines Besuchs auf des Leßteren Landsiß Hawarden Castle. stone behauptet, ex habe in einer streng vertraulihen Unter- redung mit Parnell nur einige Punkte berührt, welche zur Verbesserung des Homerule- Projekts dienen könnten. Er habe Parnell nicht einen einzigen offiziellen Vorschlag ge- macht, auch habe dieser nicht eine Einwendung vorgebracht, welche sür ihn und Parnell als bindend betrachtet werden könnte. Gun Schluß feines Schreibens sagt Gladstone: Er sei stets der Meinung gewesen, daß die irische nationalistishe Partei völlig unabhängig von der englischen liberalen Partei sein müsse. Fohn Morley veröffentliht seinerseits einen Brief, in welchem er erklärt, daß die in dem Manifest Parnell's ent- haltenen Behauptungen sehr ungenau seien. Morley leugnet, Parnell den Posten eines Sekretärs von Frland angebotenzu haben zu dem Zweck, die illändishe Partei in der englischen Politik aufgehen zu lassen; er habe sich nur vergewissern wollen, ob Parnell an seinem Entschluß von 1880, keinen Ministerposten unter einer englishen Regierung anzunehmen, festhalte. Morley {ließt seinen Brief mit der Erklärung: Was Glad- stone betreffe, so sei derselbe ns in der Lage die Anfüh- rungen Parnell's zu beleuhten, aber er glaube immer, daß Parnell keine Einwendungen auf die Anträge Gladstone's in Hamwarden vom Jahre 1889 gemacht habe. Die gegenwärtig in Amerika weilenden irischen Deputirten, darunter Dillon und O’ Brien, erließen ein Manifest, welches die No!hwendigkeit beklagt, zwishen Parnell einerseits und der Vernichtung der irishen Sache andererseits wählen zu müssen. Das Manifest Parnell's lasse die leßte Hoffnung schwinden, ihn als Führer beizubehalten. Die Methode, daß Parnell, den Ursprung dergegenwärtigen unglücklichenLage ignorirend, dieVer- antwortlichteit dafür Gladstone und Morley aufzubürden suche, fônne nit gebilligt werden. Parnell habe ein übereiltes fatales Verfahren eingeschlagen, bei dem man ihm aus Rück- sicht auf das Wohl Jrlands nit folgen dürfe. Jnzwischen hat Parnell London am Sonntag Vormittag verlassen, ist Abends in Dublin eingetroffen und hat von da sofort die Reise nah C ork fortgeseßt, um die Meinung seiner Wähler zu hören. Jn Cork, woselbst Parnell heute Morgen um 2 Uhr eintreffen sollte, war ihm ein großer Empfang bereitet. —Der katholis che Klerus in Cork hat ih gegen Parnell erklärt, ebenso sprachen sich die Erzbishöfe von Dublin und Cashel für die Nothwendigkeit des Rücktritts Parnells aus. Man glaubt, daß in der heutigen Sißung der irischen Fraktion bie Mehrheit sih gegen Parnell entscheiden, Leßterer aber auch fernerhin die Führerschaft der ihm treu bleibenden

22 Deputirten behalten werde. Gladstone gab der Hoffnung Ausdruck, daß die Verbindung zwischen der liberalen Partei und den irishen Nationalisten ohne Parnell auch ferner be- stehen bleiben werde.

des Budgetausschusses, der

j Dritte Beilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

Berlin, Montag, den 1. Dezember

Frankreich.

Paris, 1, Dezember. Fn dem am Sonnabend ab- gehaltenen Ministerrath wurde dem „W. T. B.“ zufolge bestimmt, daß die außerordentlihe Mission, welche Frank. reih bei der Beisezung des Königs von Holland vertreten - soll, aus dem diesseitigen Gesandten im Haag, Legrand, einem General, einem Contre - Admiral und dem Personal der französishen Gesandtschaft im Haag bestehen solle. Der Präsident Carnot wird si dur einen Offizier feines militärishen Hauses vertreten lassen. Wie der „Temps“ meldet, würden der Mission angehöreu : der General Derrecagaies und der Contre-Admiral Dorlodot des Essarts sowie der Oberst Chamoin als Vertreter des Präsidenten Carnot. Der Ministerrath war ferner einstimmig der Ansicht, daß von der Demission des Finanz- Ministers Rouvier in Folge der Abstimmung in der Kammer keine Rede sein könne, da die Abstimmung durchaus kein wesentlihes Prinzip des Budgets berühre. Der Minister- Präsident de Freycinet, der noch unpäßlich is, wohnte der Sißung des Ministerraths nicht bei, erklärte aber in einem Schreiben, daß er derselben Ansicht sei. Des Weiteren theilte der Handels-Minister die von den Handelskammern in Marseille und Bordeaux er- hobenen Beschwerden über die shädlihen Folgen des im Generaltarif geforderten Einfuhrzolls auf Oelkörner mit. __ Bei der ‘heutigen Ersaiwah!l eines Deputirten in Clignancourt, an Stelle des verstorbenen Deputirten Joffrin, wurde der Arbeiterkandidat La vy (Possibilist) mit 3220 St. gewählt. Lissagaray erhielt 2121 St.

Die Deputirtenkammer nahm in ihrer vorgestrigen Sizung, wie der „Köln. Ztg.“ berihtet wird, den Antrag Pelletan's auf Vorlegung des Budgets für Jndochina vor das Parlament an, ebenso eine von der Regierung und der Kom- mission gutgcheißene Tagesordnung, welche verlangt, daß die Regierung den Reorganisationsplan für Jndochina vor- legen soll, Es folgte die Berathung des Antrags

udgetau di Regierung ausffor- dert, künstighin die Befreiungen von Eingangszöllen auf die in Jndochina eingesührten Waaren zu beschränken. Clémanceau fsprah gegen dea Antrag und für die Auf- rehterhaltung seines Antrags, worin von der Regierung die Wiedereintreibung der Summen werlanat wird, deren Be- zahlung sie einigen Jnduftriellem erlafse t. Der Unter- Staatssekretär Etienne leg weshalb der General-Bouverneur die Zs eintreten lassen, bekämpfte den Antrag Clémanceau’s und verlangte eine deut- lihe Erklärung darüber, ob der gee sekretär, der glaube, mit der Unterstüßung der franzöfischen

Kammer habe oder niht. Clémenceau beftand auf seiner Auffassung, da der Unter-Staatssekretär niht das Recht habe, eigenmächtig Zollermäßigungen zu bewilligen. Nachdem noch

Clémenceau gesprochen und den erwähnten Antrag des Aus- schusses empfohlen hatte, schritt die Kammer zur Abstimmung. Es ergab fich Stimmengleichheit, die Sißung wurde deshalb gegen 4 Uhr aufgehoben. Nah Wieder- aufnahme der Sizung “wurde dann der Antrag Clémenceau's mit 228 gegen 211 Stimmen verworfen und der Ausshußantrag angenommen. Darauf wurde auch

ne, | Artikel 27 des Kolonialbudgets genehmigt. Bei Erörterung Slad- |

des Budgets des Finanz-Ministeriums erklärte Soubeyran bei Kapitel 1 (4/zprozentige Rente), die Kammer habe ihren Willen dahin kundgegeben, daß fie keinen neuen Steuern zustimmen werde, er {{chlage deshalb bei Kapitel 6 eine Streihung von 500 000 Fr. vor, um der Kammer Ge- legenheit zu geben, fih über die etwaige Nothwendigkeit der Umwandlung der 4prozentigen und der anderen Renten zu äußern. Nach langer Erörterung wurde Kapitel 1 unverändert genehmigt.

Die Zollkommission beshloß die Aufnahme eines Artikels, betreffend Dextrin und andere Stärkemehlprodukte, mit einem Sag von 20 Fr. nach dem Maximal- und 16 Fr. nach dem Minimaltarif für 100 kg. Dieselbe amendirte ferner die Vorschläge der Regierung Betreffs des Zolles auf Waffen dahin, daß im Fnland oder Ausland gebräuchliche Kriegswaffen, sowie gewöhnlihe Handelswaffen per 100 kg mit einem' Marimalsag von 700 Fr. und einem Minimalsay von 600 Fr., ferner Luxuswaffen per 100 kg mit einem Maximalsaÿß von 1400 Fr. und einem Minimalsayz von 1200 Fr. einzustellen seien. Ebenso wird der Zoll für Dynamit auf 2 Fr., für Waggons und Tramways auf 5 Fr. erhöht. Für andere Wagen wurden jedoch die von der Negierung vorge}{lagenen Säße angenommen.

Rußland und Polen.

Der Kronprinz von Griechenland wird, wie man dem „W. T. B.“ meldet, Mitte der nächsten Woche in St. Petersburg zum Besuch erwartet.

des Rittmeisters Grigorkow war, wie die „Köln. Ztg.“ ihre neulihe Meldung berichtigt, eine verfrühte. Grigorkow ist selbst Finnländer, mithin liegt keinerlei Verleßung des finnishen Militärgeseßes vor.

Ftalien. Der König hat, wie die „Ag. Stef.“ meldet, ein gnadigt werden, welhe wegen Preßvergehens sowie einiger anderer Vergehen und Uebertretungen, einschließlih politischer Demonstrationen, verurtheilt waren. Das Dekret begnadigt ferner Stellungsflüchtige, die vor dem 1. Januar 1851 ge- boren sind.

Eine am 30. November erlassene Königlihe Verordnung gestattet die Einfuhr gesalzener, geräucherter oder auf irgend: welche andere Weise konservirter deutscher Fleishwaaren na Jtalien, sofern dieselben mit einem Gesundheitszeugniß deutsher Behörden versehen sind.

__ Von den gestern (Sonntag) Pau Stihwahlen sind, laut Meldung des „W. T. B.“, bis jeßt fünf Resultate

R D art 4 4 y Zck 5 j enwärtige Unter-Staats-

«Fndusirie seine Pfliht gethan zu haben, das Vertrauen der |

der Aus\{huß: Berichterstatter im Namen des Ausschusses gegen |

Die Freude der russischen Blätter über die Verseßung !

Amnestiedekret unterzeihnet, durh welhes Personen be- |

1890.

bekannt. Es wurden vier Ministerielle und ein Radikaler gewählt. Die regierungsfreundlihe Majorität hat dadur also noch einen weiteren Zuwachs erhalten.

Jn emem „Nach Cris pis Wahlsieg“ überschriebenen Artikel sagt die „Köln. Ztg. “: „Noch find die Ergebnisse der italienishen Wahlen nicht in ganzer Vollständigkeit bekannt, allein die Entscheidung is gefallen und man darf sagen, daß Hr. Crispi einen fast beispiellos glänzenden Sieg davongetragen hat. Unter einer Gesammtzahl von 508 Abgeordneten, welde die italienishe Kammer bilden, sind bisher 410 Minisierielle, vierzig Mitnlieder der konstitutionellen Opposition, siebenunddreißig Nadikale und neun Mitglieder ohne bestimmte Parteistellung gewählt worden. Was noch dazu kommt von Doppel- und mehrfachen Wahlen und Stichwah!len kann das Gesammt- ergebniß nur zu Gunsten der Regierung noch verstärken: Crispi selbst ist an vier Orten, Menotti“ Garibaldi und der Marchese di Nodini sind beide in zwei Bezirken gewählt worden. und auch sonst stehen bei den noch aus- ständigen Wahlgängen jür die Opposition keine nennens- werthen Triumphe zu erwarten. Der italienishe Premier wird sonach mit giner Mehrheit in die Kammer einziehen, welche mehr als viermal fo stark ist als die sämmtlichen Oppositionsgruppen zusammengenommen Eine Ueber- rashung war dieser Ausfall auch für die übrige Welt, für Freunde wie Gegner FJtaliens wegen der Entschiedenheit, wegen der erdrückenden Macht, mit welcher die Mehrheit der Wähler ihr Vertrauen zu dem Kabinet Crispi zum Ausdru brachte. “. Nothwendig müsse dadurch die Macht und der Einfluß des heutigen Minister-Präsidenten noch eine erheblihe Zu- nahme erfahren. „Für Ftalien ist, damit befriedigende Aussicht auf politische Stetigkeit im Jnnern und nach Außen geboten. Große Aufgaben warten auf die neue Geseßgebung, Aufgaben wirthschaftliher Natur, Regelung der Bankfrage und der Finanzen und Reformen in der innern Verwaltung. Geschickte, entschlossene Leitung, eine stärke Hand und ein fester Rückhalt in der Kammer sind bei dies-:n Fragen die Hauptbedingungen des Erfolges. Wer Ftalien kennt, weiß, daß der Feh!betrag aus dem italienischen Staatshaushalt einfach verschwindet, sobald der richtige Eingang der Steuern gesichert wird. Hier ist der Punkt, wo ein starker Staatsleiter au heute noch den finanziellen Zauberstab anlegen und überrashende Ergebnisse erzielen könnte. Was durch Muth, Geschicklichkeit und Gerech- tigkeit selbst auf versumpftem Boden - zu leisten ist, hat jüngst erst der von Crispi mit der Verwaltung der Stadt Rom be- traute Königlih2 Kommissar bewiesen. Er wurde bei seinem Amtsantritt von einem Sturme von Einfprahen und mit offener Feindseligkeit begrüßt und hat seitdem allgemeinen Beifall und rückhaltloses Vertrauen geerntet. Die s{limmfien Tage für die Staatsfinanzen sind heute überstanden. Der Ausfall der Wahlen wird auch dem Auslande neues Ver- trauen in die Festigkeit des italieaishen Staatswesens und in das Bündnißverhältniß ecinflößen, in welchem Jtalien seinen

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df 7 P +5 C aenn és von T alda ane 57 f 4 4 - durch die eignen Juteresjsen festbestimmten Plaß einnimmt.“

Portugal.

Jn dem Befinden der an der Jnfluenza erkrankte: Königin Amalie ist, neueren Nachrihten des „Hamb. Corr.“ zufolge, eine wesentlihe Besserung eingetreten. Jn dem Bulletin, welches die Aerzte am Sonnabend ausgegeben haben, heißt es: die Königin werde in wenigen Tagen vor- aussiilih wieder hergestellt sein, ohne daß von der tüdischen Krankheit ein anderes Leiden zurückbleiben dürfte. i

Nah aus Benguela in Lissabon eingetroffenen Mel- dungen hat die nah Bihé entsandte Expedition mit dem Führer der Aufständischen einen siegreißen Kampf be- standen, bei welhem jedoch auch die portugi: fischer nicht unerheblihe Verluste erlitten. Der Führe: dischen entkam.

G E A" D

Schwoeiz.

Jn Genf sind am Sonnabend z zerisen Ständeraths die konservativen und Raisin gewählt worden: Stä mehr aus 21 Freisinnigen, 4 Konfe und 19 Ultramontanen zusammen.

Niederlande.

Die Leiche des Königs wird am Montag, 1 um 4 Uhr Nachmittags im Haag eintreffen; di Beiseßung am 4. d. M. ist offiziell auf 11 Uhr Vormi geseßt. Wie man der „Köln. Ztg.“ schreibt, münze zu Utrecht eine Denkmünze J geschlagen. Dieselbe zeigt auf des Verstorbenen und au einem trauernden Engel. Fofselin: drei Todtenmasken von dem Antliz des Königs von denen eine dem l sol. Außerdem hat die Königin Jong beauftragt, den Köniz bildlih darzustellen. Der dreifach Glasplatten versehen werden, siorbenen sichtbar bleibt. Der Leid sondern es sind Einsprizungen vor Erhaltung der Leiche dienen. Dieselbe eines Admirals der Flotte deTleidet. lichen Gruft zu Delît deigeseßt.

Der den Soldaten des ganzen Landes verlesene befehl des Kriegs-Ministers lautet:

„Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten! D der das Königlide Haus und das Hinscheiden uaäferes geliebten Fürf troffen bat, wird aud das Heer 1 füllen. Aber die Hoffuung der Heeres ist în dieser ernsten Stunde der Niederlande Königin, geridtet. vorläufig im Namen Id L

TOL lau@tizge Mutter, dîe K& Königreiès auftreten wird, Mag eure A Pflichtersülung eurerseits fordern, vure Feitigkerut und Treue zu unserm Fürstendaufe, eure Vede zu unser freien Seburtslaqude foüen Wr aus Bürgschaft eurer ungetheilten Zuneigung dienen. Das Vatertaitd

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