1890 / 289 p. 10 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 01 Dec 1890 18:00:01 GMT) scan diff

fordert rauf stets mit Vertrauen rechnen zu können. Offiztere, Urgel 28 E Me eal Eingedenk eures von euch abgelegten ‘Eides und eures von eu) eingegangene Gelübdes, fci das Bewußt- fein eurer Pflichten stets bei euch lebendig! Und daher erschalle in Noth und Gefahren gleibwie in Zeiten der Freude und des Wohl- ergebens ftets laut euer Nuf: Es lebe die Königin Wilhelmine !“

Belgien.

Zwischen dem 10. und 15. Dezember Bethan der „Köln, Btg.“ zufolge Abordnungen des (4. preußif E U ner Regiments und des 27, österreichishen Jnfanteric Regiments ihrem Chef, dzm König der Belgier, ihre Aufwartung machen. Zu dem Zweck werden am Brüsseler Hofe cine Anzahl haupt- fächlih militärischer Festlihkeiten vorbereitet,

Rumänien.

Bukarest, 1. Dezember. Der Senat wählte, wie .W. T. B,“ meldet, in seiner Sizung vom 29. v. M. den General Floresco, den Kandidaten der vereinigten Oppo- sition, mit 53 gegen 52 Stimmen, die auf den von der Re- ierung unter|tüßten früheren Präsidenten entfielen, zum Präsidenten. Der Minister-Präsident erklärte hierauf, ex halte diese Abstimmung für eine so bedeutsame, daß er dém König darüber Bericht erstatten müsse. Der König berief in Folge dessen die Präsidenten des Senats und der Kammer zu fih, um mit denselben über die entstandene Ministerkrisis zu berathen. Eine Entscheidung ist noch nit erfolgt. Rosetti wurde vor der jüngsten Umgestaltung des Tabinets zum Gouverneur der Bank ernannt.

Serbien.

Belgrad, 1. Dezember. Fn der vorgestrigen Sißung der Skupschtina führte bei der Generaldebatte über den

P F dor Matortts Nofor x lebtere Adreßentwurf der Majorität der Referent der leßteren aus, kleine Staaten, welhe sich in ihrem Entwickelungs- stadium befänden, könnten nicht eine selbständige Politik fuhen, sondern müßten sih den Umständen anbequemen. So- wohl die Thronrede als auch die Adresse könnten nur so- viel aussprechen, als unter den gegebenen Umständen zu sagen erlaubt sei, Die Redner der liberalen Partei ver- theidiaten diese gegen den Vorwurf, daß sie für den Krieg vom Jahre 1876 und für den Vertrag von San Stefano ver- antworili® seien. Der Minister des Fnnern Gjaja , erklärte, alle“europäishen Staaten rehneten mit Serbien, welches An- sehen genieße, Die Redner der Opposition warfen dem Minister Servilis8mus gegenüber dem österreichishen Gesandten Freiherrn von Thoemmel vor. Der Adreßentwurf der Ma- jorität wurde angenommen.

Der hiesige türkishe Gesandte Feridun Bey is zu längerem Urlaub abgereist und begiebt sich zuerst nah Kon- stantinopel, sodann nach Nizza.

Schweden und Norwegen.

(F) Stockdholm, 28. November. Kapitän Unge hat bei der Regierung um einen Staatsbeitrag zur Anstellung von Versuchen mit einem von ‘ihm erfundenen neuen Schie ß- waffen system angehalten. Der General-Feldzeugmeister hat das Gejuh unter der Bedingung befürwortet, daß ein Artillerieoffizier den Versuchen beiwohne.

Dänemark.

Prinz Waldemar begiebt sich dem „W. T. B.“ zufolge nah dem Haag, um der Beisezung des verstorbenen Königs Wilhelm 111, beizuwohnen.

(F) Kopenhagen, 28. November. Das Landsthing beendete in seiner gestrigen Sißung nah längeren Verhand lungen die erste Lesung des Gesehentwurfs, betreffend die Veränderung des Zolltarifs und die Aufhebung der Schiffsabgab en. Ohne Abstimmung wurde der Uebergang des Gesctzentwurfs zur zweiten Lesung beshlossen und der!elbe auf den Antrag Professor Maten's an einen aus 15 Mit- gliedern bestehenden Ausschuß verwiesen.

Amerika.

Vereinigte Staaten. Aus dem Jndianer-Ter- ritorium liegen folgende neuere Nachhrihten vor. Aus PineRidge, vom 27. November, wird dem „Bureau Reuter“ berichtet:

Die aufrübrerishen Indianer brennen, wie es beißt, die Häuser zleder, Die treugebliebenen bei dem Medicine- und Porcupine- Bach sagen jedo, daß in diesen Gegenden keine blutigen Auftritte fich ereignen würden, wenn man die Indianer nicht zum Kampf triebe. Unter den 4000 bet der biesigen Agentur wohnenden JIndianera droht kein Vufstand. Ale versichern ihre Frieden8liebe. Wahrfcheialih wird der Verfu gcmaWt werden, dem gesammten Stamm der Siour die Waffen zu nehme Von einem Gefe@t bei Fort Keogb ist bier nits bekannt. Die Chbevenne- Indianer in der Nähe des Forts sind loval gesinnt und sollen {h selbst erboten haben, geaen die Siour zu kämpfen, Falls es zu Feind- feligkeiten kommen sollte. Die meisten stehen in den Diensten der Regierung.

Aus New = York sind in demselben Bureau folgende, vom 28. November datirte Meldungen eingegangen :

Von Wiwita, Kansas, wird berihtet, daß die Aufregung unter den Indianern bei Fort Remo bedeutend gewachsen ift. Viele Kicwas und Apacben baben den Geistertanz begonnen. Einige bringen sich Wunden mit Specren und Messern bei, um ibren Kricgamuth dur den Anblick des Vluts noch mehr anzufaGen. Häuptlinge, wele von Fern Hergekommen find, um dem Geistcrtanz beizuwobnen, scheinen Na&ridbten vom Norden gebra@t zu kaben, dic das Blut der anderen Indianer entflammt baben. Einige ritten auf Ponies bis an das &ort und forderten das Militär auf, berauszu?ommen. Die Arßetler an der Grenze von Oklaboma und der Grafscaft Green in Teras \{hweben in der größten Angst. Der Gouverneur von Süd- Dakota bat 150 Gewehre an die Miliz- absenden lassen, damit dieselben dem Tödten d Viet: und der Niederbrennung der Häuser Sci dianer ein Ende bereiten. Kriegs-Minister Proctor i U. auf eine Besserung der Lage ften bin. T Brooke berichtet, daß die Z2bl der Unzufriedenen von Sturde zu Stunde ak nimmt. Litile Wounrd, der angesebenft aufrübrerishen Häuvt- linge, fam beute auf die Pine Ridge-Agentur, beg!eitet von andern bisder fkricgerish gesinnten Führern. Short Bull, ter größte Un- rub:stifter unter den Siour auf der Rosfebud - Agentur, bat ch mit scinch Anbänzern na der Pine Nidze - Agentur geben. In der Crow CGreek Reicrvation in Süd-Da?cta feine Unruben befürhtet. Die Vertheilung des RintflScs ‘in Pine Ridge verlief gestern obne Störungen. 200 von No'e-ud ert- flobene Indianer haben ihren loyalen Stammeägencïsen mitaetheilt, das außer ibnen _noŸ 1100 weitere Ro‘cbut-Indianer morzes bei Pine Ridge eintreffen werden. «Von jeyt an“. sagica fie, „wollen wir alle Weißen tödten; wenn die Soldaten kommen, find wir Be- reit.“ Wakbhr}weirli wird es morgen (29.) zum Gefet kommer.

Afrika. Der deutsche Reichskommissar Major von

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Tie:

Das britische Protektorat über Witu ist nunmehr proklamirt worden.

Geographischer Monatsbericht. Auf Grund von Dr. A. Petermann's Mittheilungen, (Geschlossen am 17. Oktober 1890.)

Afrika, Die Errungenschaften der Stanley'schen Durchquerung auf orographis@em Gebiete liegen in derm Nach- weis großer Erbebungen zwischen 10 20‘ N. Br. und 2%S. Br.,, die zwischen dem Acquator und 10 N. Br. eine Reihe von Gipfeln und Kämmen in die Region dauernden Firnes emporragen lassen, und weiter liegen jene Ergebnisse in der näheren Bestimmung der renzen jener. Einbuhtungen tleferen Landes, in welchen der Oberlauf des Ituri auf dec einen und dexr Abeit-See, d. h. ein Zweig des oberen Nil, auf der anderen Seite iu das geschlossene ostafcikanishe Hoch- land eingreifen, Jene großen (Erhebungen anlangend, fo breiten sie den Gürtel großer Sch neeberge, dex cit Krays's und Nebmann's Gutdeckungen sih zwiscen die äquatoriale Ostküste und die Großen Seen einlagert, um 8 Längengrade wetter nach Westen, ter Richtung folgend, welche seit Jahren durch die Enideckunzgen und Erkundigungen Fischer's, Teleki’'s und Höhnel's u, A. angebahnt worden. Wir sehen nun öôftlich und westlich des Ukerewe und feiner äqua- torialen Genossen sich zwei Gruppen von Scueebergen er- heben, die nördlih vom Ucquator sit einauder nähern, südlich aber auseinander streben. Möglich, daß bei genauerer Kennt- niß der Einzelheiten auh in der westlihen Gruppe fene Lage in füd-füdöstlih-nordnordwestlichea Linien sich twiederbolt, die wir in der östlihen Gruppe wahrnehmen. Es muß jedo genügen, diese Möglkchkeit angedeutet zu haben, denn unser Wissen von jenen Er- hebungen ift noch tn hohem Grade unsicher. Nehmen wir na den Mittheilungen Stanley's und seiner Leute das Vorhandensein von drei Gruppen großer Berge, nah ihren hervorragenden Gipfeln Ruwenzori, Mactinnonspitße und Mfumbiro genannt, an, fo berührt die Röiseroute Stanley's nur die erstere, während die zweite östlich, die letztere’ hvestlich cine Reihe von Meilen von ihr entfernt blieb, Die Malinnonfspitze liegt südlich vom Albert-See und nordöstli vom Ruwenzori, mit dem sie mögliherweise unter 30 9 20‘ 6, L, zusammen- bängt, wiewohl Stanley sie als cin isolirtes, östlich, vorliegendes Vort des großen Gebirgswalles des Nuwenzori bezeichnet. Dieselbe Stellung weist er dem früher von ihm entdeckten Berge Gordon Bennett zu, welcher indessen diesem Walle * näher liegt. Der Rutwwvenzori crsheint, von Süden gesehen, als ein Wall von 50 km Länge und etwa 30 abgestumpften Spiyen, welche durch tiefe Thäler getrennt find Aber zahlrethe Höhenrücken stufen sih gleihsam von diesem Wall zum Albert-Edward-See ab, der südli von ihm licgt, und zuleßt sinkt von Nusesse bis Katwe eine ausgedehnte Ebene in einer Reihe von niedrigen Terrassen, die vielleicht mit dem Rückgang des Sees zusammenhängen, zum See ab. Aus dem Semlikithal, welches ihn im Westen begrenzt, erhebt er sh dagegen in der Nus- dehnung von 20 geographischen Meilen, und zwar mit großer Steil- beit, Auf der östlihen Seite überwiegt die Auflösung in kleine, aus der Kette hervortretende Bastionen und vereinzelte VBergfesten wie die nach Gordon Bennett genannten. Gewiß haben wir es bier mit einem vulkanishen Gebirge zu thun, und zwar nit blos nah der Annabme Stauley's, au nicht blos nach der Analogie der ditliGeren Schneeberge des äquatorialen Ost-Afrika, sondern au nah den Andeutungen, welche Lieutenant Stairs von seiner Bestei- gung mitgebraht hat. Dieser bezeihnet die Geitalt einer auf 5080 m ges{häßten Spiße, welcher cr näher kommen konnte, als entschieden kraterförmig und meint, den entgegengescßten Rand dieses Kraters, der den Stairs zugewandten beträchtlich. überragt haben muß, dur einen Spalt in der zugewendeten Seite deutli erkannt zu haben, Cine unregelmäßige Masse zerrissener und s{roffer Felsen krönte diese Kraterform, Nach einer Seite, der östlichen, fand bier ein Abfall von 25 9 statt; auf der entgegengeseßten war er noch |tciler. Außer- dem glaubt Stairs auz eine strahlenförmige Anerdnuig der Aus- läufer um die hôcsten Erhebungen wabrgenommen zu haben. Endli spriht exr von zahlreichen kegelhörmigen Spiyen aaf der westlichen Seite des Berges und erwähnt einer warmen Quelle (39 9 C) am Westabhang des Ruwenzori.

Die Swneeberg e des Ruwenzori gehören dem westlichen Theile des Gebirgsstockdes au. Jn der Mitte erscheinen sie als cine fast viereckig aufsteigende, vollständig mit Schnee bedeckte Masse von gegen 50 km Länge zwischen zwei großen Gebirgöketten, die über 1500 m niedriger sind und nah beiden Sriten über 50 km weit ch{ aus- dehnen. Außer den cigentliten S(hneebergen, die gerade bei der Firn!inie sih aus dem GebirgsftoÆ 600-——1500 m emporrecken, giebt es „federartige Streken*“ Scnee in S{luchten des Gebirges, dessen nördliche Bastion der Adiifberg ist, welcher unmittelbar auf die Mündung des Semliki in den Albert-See binabschaut. Im Ganzen sind die sicilen Nordabbänge dem Liegenktleiben des Schnees nit aunttig. Auch die Hauptgipfel sind fo steil, das sie gegen 100 m \chncefret hervorragen. In dieser Höhe aber liegen zahlreiche größere Firn- felder, worauf wieder ein steilerer, \{neeärmerer Abfall folgt, an dessen Fuße, vielleidt 900 m unter der Spitze, fi die guößten Firn- felder auêbreiten. Stair8, der am 6./7. Juni 1889 bis zu etwa 3250 m am Gebirge empotstieg, \chäßt das größte Firnfeld auf 180 m Länge und 90 m Breite. Das ist geavg, um cinen kleinen Gletscher zu bilden, zumal wenn die Tiefe des Firns so bedeutend ist, daß nur an zwei Stellen Feltklippen hervorsauen. Von Süden ge'ehen, ift das Gebirge tiefer herab in seine weiße Deke gachüllt ; do foll dies nah Stanley nur der geringeren Höhe zwischcnliegender Gebirgskämme zu anken sein.

Hvdrographishes. Die Natur des breiten, langsam bin- walenden Howebenenstromes, die der Conao zwischen den Küsten- terrassen und den Starley-Fällen bewahrt, it au noŸ dem unteren Aruwimi bis ungefähr in die gleide Länge, 26 9, zu eigen, wo die Stanley-Fälle gleiwsam das Thor der wellig-stufenförmigen Erbebung zum westlichen Höbenrande Oft-Afrikas bilden. Die Ufer erheben \ch langsam jenseit des 26. Grades Oe. L. bis zu 12 m, und der Fluß, der weiter abwärts als breite, till dabinzieberde Wassermasse erscheint, bildet über den borizontalen Schichten ziegelrothen, feinkörrigen Sand- steins, der am Ufer in Klippen von ruinenartigen Formen zerklüftet ist, eine Reibe von kleinen Swnellen, die jedoch der Schiffahrt wenig Hindernisse bereiten, Die Breite des Fluïses wird oberbalb der Ein- mündung des Ngula zu 45 m angegeben. Gleich darauf erreiht man in 27 9 s. L. die Panga-Fälle, welche vocher fich durch Hügel und Inseln ankündigen. Sie sind vier Fälle nebeneinander, 9 m bo, debnen fi über 17 km aus. Zwiswen diesen Fällen und dem An- fange des 3 m boben Bafaidofalles in 609 m Höbe folgen si auf ciner Strecke, die nicht ganz einen Lärgengrad beträgt, noch fsech8 Wasser- fälle und Stromschnellen bis ¡u mebr als ciner deutswen Meile Länge. Auf dieser Streke mündet der Népcco mit eincr Reibe von 12 m boben Fällen über Schicferriffe als ein \{okoladenbrauner Fluß von 275m Breite in den bellern, milctonfarbigen Ituri. Kleinere Zuflüsse men mit faft schwarzem Wasser aus dem Walde oberhalb des 90 m iten und anscheinend tiefen Lendaflusses, der eine kurze Strecke aufwärts garrowa mündet, dort findet si eine Reibe reuer Fälle und in 28 0 25‘ . L. eine von Hügeln eingefaßte seenartige Erweiterung. in welche luß eingrengt und mit vielen Krümmungea („ein Congo: Cañon einen“) ecintriit. Das Ende der Schiffahrt ist erreiht, wo mreiter oben der Itiai sich nach starkem Fall auf 24 m ver- rt und den Ikura aufnimmt, während zuglei die Uferbügel 03 m bo geworden sind. Die Meercshöhe des Flußspiegels 700 m überstiegen (Dies ift die Stelle, wo Stanlcy die Fluß- ufgeben und die Boote bis zu eincm sicheren Plaß tragen laffen e. Es joll hier lavaartiges Gestein auftreten.)

Das Land is mit Hügeln besäet, die dur tiefe Schluchten von einander getrennt sind. Es ift die gleihe Landschaft, welche auf

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U l L. i: ! der Wafsserscheide zwishen Ituri und Ikuru bis über 1200 m, Wissmann ift am 30. v. N. in Sansibar eingetroffen. i

Ndugubischa westlich von derselben in 1160 m ansteigt. Zu 1249 m

wird die waldlofe Umgebung des -Dotfes Indokaru angegebeit, das hier in halber Höhe eines Berges lieat, und von tem die unabsehbaren Wälder auf allen Seiten sich wie eine grü:.e Ebene ausbreiten, die aber hon nach zwei weiteren Tagemärschen auf dec Lage des \väteren Ft. Bodo si litet, und in 29946“ s. L, u. 1022‘ n. Br. erhebt \ich der Hügel Pisgah zu etwa 1400 m als eine Grenze zwischen Wald- und Wiesenland. Gegen den Oberlauf des Jturi hin wäh die Zahl der kleineren Zuflüsse so, daß an einem Tage deren 32 überschritten werden können, Auch der Blick in die Savanne des Hochlandes vom Berge Pisgah zeigt in den zahlreichen dunkeln Waldstreifen, die Flußläufe anzeigen und in den zerstreuten dunkeln Flecken, welche die Kronea- von in der Tiefe wachsenden Bäumen zeihnen, einen erheblihen Flußreihthum. Wo auf diesem Grenzstrich ein obecet Ituri, der sih dann als westlicher Lufluß des Haupt-Jturi herausstellt, in der Näbe des 30. Längen- rades überschritten wird, stellt er sih imwer noch als ein Fluß ven 36 m Breite und fast 4 km in der Stunde dar. Die Meereshöh e des Ueberganges wird zu 900 m geschäßt. Die Quelle dieses weit- lihen Armes des Fturi liegt gegen 7 deutsGße Meilen in NO. entfernt.

Fahrstraße. Hatte man gehofft, im Aruwimi eine {chiffbare Wasser- ader zu finden, welche in der nördlichen Hälfte des Congogebiets einen leichten Weg nah Osten öffnen könnte, so enttäuschen die Ergebnisse der Stanley'\{chen Reise auf das Eutschiedenste: Die Fälle treten zwar glücklichwer Weise nit fo weit weitlih auf, wie bet den *6örd- licheren Zuflüssen Jtimbiri und besonders dem Ubangi; aber jenseit des 26. Längengrades vershlechtert sich das Fabrwasser rash. Die That- sache, daß im Gegensay hierzu die Sciffbarkeitäverhältnisse der {üd- liden Congo» Zuflüsse außerordentlih günstige sind, fodaß vom Lulongo bis zum Lomami eine ganze Anzahl von Querlinien westöstlich durch den Congobogen zteben, ilt für die E-twidcke- lung des Congolandes von um fo größerer Bedeutung. Dieselbe wird fich rascher füdlih als nördli vom Acquator vollziehen, zumal in diefer Nichtung auch jener große Parellel- Abfluß des obern Congo, der Lomami, elner der größten Nebenflüsse des Congo, fließt, dem in der Entwickelung des Verkehrs in diejem Gebiet besonders auch darum eine groß? Rolle zugewiesen zu sein schcint, weil er einen \hifbaren Weg bis auf die Höhe von Nyanza bietet. Daß er noch weiter nah Süden in die Gebiete von Urua und Katanga führen sollte, ift unwahrscheinlih, da jenseit 5% #, Br. im ganzen füdlihen Congobecken Schnellen und stecinige Betten auftreten Cre umgeht aber die Schwierigkeiten, welche gerade unter dem Acquator bei der Westbiegung des Congo der Swiffahrt in den nach Stanley genannten Stromscnellen, den Falis, fic entgegenstellen und bietet cine mit dem oberen Congo parallele, 1—?2 Längengrade woeiter gelegene Straße, deren Schiffbarkcit big 49 S. Br festgeitelt zu sein s{eint. Wo der Lomami in den Congo mit seinen, glci an- deren Südzuflüssen gelbrothen Wassern eintritt, ist er 800—12/0 m breit. Er ist im Unterlauf an beiden Ufern dit besicdelt ; der Wald scheint erst füdlih von 109 #. Br. stärker an die Ufer heranzutceten und entwickelt sih zum {arakteristis{hen Urwald erft \üdlih von 29, wo Höhßenzüge austreten, die den Lauf des Flufscs winkelig ers{einen lassen. Das Ufer ist hier stellenweise felsig, die Breite s{wankt zwischen 80—200 m.

Dic Seen: Die von Stanley Albert Edward-Sce getaufte, früber als Luta Nsfige auf den Karten halb hvpotbetisch gezeichnete Wasfermasse enthüllt sich jeßt als der südlichere Zwilling des Albert Nyanza, mit welchem ein großer Abfluß, der Semliki, ihn verbindet, Seine Lage unter dem Acquator und am Südfuß des wahr|cheinlih yulkanishen Ruwenzoti-Gebirges weist ihrn cine gewisse Verwandt- haft mit dem Viktoria Nyanza zuz gleih diesem sammelt erx die zahlreichen kleines Flüsse der Hochebene und ihrer Gebirge, um sie ine mächtigen Strömen nordwärts zu leiten. Im Gegensaß zu den in tiefen Spalten liegenden langen, einfach gestalteten Seen des ostafrikanis(en Hochlandes theilt er mit jenem die Aus- breitung und die reihere Jnsel- und Uferentwickelung. Gr ist viel kleiner; dafür tritt eine größere Zahl noch unerforschter kleinerer Seen in sein Gebiet mit ein. Die Gestalt des umgebenden Landes erinnert an den Boden eines gausgetrcckueten Sees, Sehr wabrscheinlih ist es, daß noch in den leßten Jahrhunderten der früher große See Veränderungen erfahren hat, die ihn auf sein jeßiges Arcal einshränkten. Die Höhe des Albert Edward-Sces ist auf 1008 m fest- gestellt. Dieser See empfängt zahlreiche, bei der Nähe der Sthneeberge reihlich fließende, klare kühle Zuflüfsez; aber keiner seiner Zuflüsse ist sehr groß. Ver größie aus Ruanda kommende Südzufluß würde nah Stanlcy's Schäßung die entferntesten Quellen dieses Nilarmes ungefähr bis 19 10° \, Br. verlegen. Seine Ufer sind niedrig und setzen sich in weiten Flächen besonders gegen Süden und Westen fort, In der na Nord- osten ziehenden Bucht von Katwe liegen zwei größere Inseln, die ¿twa 30 m über den Seespiegel hervorragen und von denen eine „fich durch eine kalkartige Klippe bemerklich macht*. Beide sind stark be- völkert. Jn der Terrassen-Ebene zwishen Ruwenzori und Albert- (Edward-See legen cinige kleine salzreihe Seen, die Stanley als Neste des großen Sees auffaßt, welcher einst bis über diese Stelle weg si auddehnte. Nach dem Ort, in dessen Nähê sie liegen, nennt Stanley sie die Salzscen von Katwe, Sie liegen um 13 m höher als der Albert-Edward See, von dem sie durch die 60 m über ie erhobene Schwelle von Katwe getrennt sind. In diesen Secn steht cine sebr kräftige Salzlake, deren feste Bestandtheile, größten- theils Chlornatrium, nahezu 25% der Flüssigkeit bilden. Das Wasser hat eine purpurrothe Farbe. Salz ist in qroßen Blöcken am Boden ausgeschieden. Der größere dieser Seen hat bei ungefähr 5 km WVnge —1F km Breite und 1 m Tiefe; der kleinere ist ein flacher Leich von È} km Durchmesser, Ueber den Ufern dieser Salzfeen \{einen Ablagerungen zu liegen, die für einst höheren Stand sprechen und in denen u. A. Herzmuscheln und Reste von Elephanten gefunden wurden. 5

Amerika, Alaska, Die mit astronomishen Bestimmungen an der Grenze zwishen Alaska und dem britischen Territorium be- auftragie Expedition unter Leitung von J, H. Turner hat im Winter 1889/90 ihr Lager am Porcupine River, einem nordöstlichen Zufluß des Yukon, aufgeschlagen. Jhre ersten Ortsbestimmungen habén be- reits den Nachweis geführt, daß die bisher aks auf englischem Gebiet liegend bezeichnete Station Rampart House noch 20 Miles westlich von der mit mit dem 1410 L, zusammenfallenden Grenze auf ameri- kaniswem Gebiete liegt. („New-York Herald“, 2. Juli 1830.)

Gine Expedition in das Mount Elias-Gebirge haben auf Anregung der National Geogr Soc. in Washington Professor J. C. Russel und ‘M. B. Kerr, Mitglieder der Landesaufnahme, Anfang Juli angetreten, von welcher sie am 2. Oktober zurückehrten, Sie twoaren am 16. Juli an der Yakutai-Bai gelandet. Während Rufsel zunäcst Gletsheruntersuhungen ovlag und u. A. den mächtigen, in die Disenhant-Bai mündenden Hubbard-Gletscher entdeckte, nahm Kerr eine trigonometrishe Messung der höchsten Gipfel dieses Ge- birges vor. Diese Messung, womit aud eine Positionsbestimmung verbunden war, ergab nun das interessante Resultat, daß der Mt, Elias zweifellos auf dem Gebiet der Vereinigten Staaten liegt, und daß die Hôhbenangabe für den Mt. Elias und die bena®barten Gipfel viel zu boch gegriffen sind. Mt. Elias ift nicht, wic nah Datis Messung. im Jahre 1889 anzenommen wurde, 19500 F. (= 5840 m), sondern nur 13 500 F. (= 4120 m) boch, ift also nicht mehr der höchste Berg von Nord-Amerika, welhe Ehre jeßt dem Mt. Wrangel in Alaska zukowmt. Die Höhe von Mt. Cook wird von 16000 F. (= 4880 m) auf 10250 F. (= 3120 m), diejenige des Mt. Vancouver von 13 100 F. (= 3990 m) auf 9400 F. (= -860 m) herabgeseßt. Diese allerdings erst vorläufige Berechnung der Höhe des Mt. Elias nähert sich der ältesten Messung von La Pérouvse aus dem Jahre 1786 mit 12661 F. (= 3860 m), Sodann versuchte die Expedition eine Ersteigung des Gipfels, welche sie von Norden her in Angriff nahm, nawdem fie den Berg längs des Mt. Vaa- couver und des Mt. Cook umgangen hatte. Sie gelangte bis arf eine Höhe von 9000 F. (= 2740 m), wo ein heftiger, mehrere Tage anhaltender Schneefall zur Umkehr zwang.

Canada. Für die geographishe Crforshung des großen Ländergebietes der Dominion ist troß der großen Rührigkeit, welhe Seitens des Department of Lands Surpey's wie auch vom Geolog. Survey entfaltet wird, noch immer viel zu thun. Einex der

thätigsten Försher auf ‘diesem Gebiete if der bekannte Geologe Dr. G. M. Dawson. Er zählte neuestens in einem Vortrage 16 rößere Flächen auf dem Kontinent auf, welhe noch der Erforschung Err Von den 3 470 000 engl. Quadratmeilen (9 Mill, Quadrat- Kilometer). welche die Dominion umfaßt, sind nah Dawsons Scäßung auf dem Festland allein 954 000 Quadratmeilen (23 Mill. Quadrat- Kilometer) unbekannt. Die Ecgebnisse der Campaqne 1889 find troß mancher ungünstiger Umstände außerordentli reihhaltig gewesen: Deville's, des Leiters des Vermessungsamts, topo- rapbishe Aufnahmen erstreckten sid vornehmlich auf Ábsteckunz von isenbahnlinien und Vermessungen von neuen Ansiedelungen ; außer- dem wurde eine Triangulation der canadischen Rocky Mountains in Angriff genommen, dur welche zunächst das Dreiecknez für die Detailaufnahmen festgelegt werden soll. Von der geologischen Auf- nahme wurden nit weniger als zehn Expeditionen entsandt.

Mexiko. Zu geologischen und zoologishen For- \chungen hat si Professor A. Heilprin einen Monat in Yukatan aufgehalten: von Progreso ist er ostwärts bis Tunkas, südwärts bis in das gebirgige Gebiet von Urmal und Tabias gereist. Seine Untersuchungen gaben ihm die Gewißheit, daß die Halbinsel nicht ein Korallenriff is. Dann wandte er \ich nah dem Plateau von Mexiko, wo er verschiedene der bhösten Gipfel bestieqg. Seine baro- metri]hen Messungen beslättgen allerdings, daß der Orkzaba der höchste Berg von Mexiko ist, geben aber bedeutend höhere Resultate, als nah älteren trigonometrischen Messungen, namentltch von Alex, von Humboidt, der franzöfischen geographischen Kommission und neueren merikanischen Beobachtungen, angenommen wurde, Die Ergebnisse der Messungen sid; Pic von Orizaba oder Citlalepetl; 18 205 F. (= 5549 m, bisher 5450 m) Popokatepetl : 17 523 F. (= 5341 m, bisher 5420 m), Iztaccibustl; 16 900 F. = 9170 m, bisher 5105 m), Nevado de Toluca: 14954 F. == 4598 m, bisher 4570 m). Die Stadt Mexiko liegt uin 123 . (= 37 m)’ niedriger, als nach der alten Aufnahme von 7470 F. T 2277 m), welche Zahl als Basis für die alten trigonometrischen S ngen benußt wurde. (Proc. Acad. Nat. Sci. Philad. 1890,

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Australien und Polynesien. Ueber die Erforschung der. Belleriden Ker Rauge im nördlihen Queensland wird durch A Meston berichtet: die Expedition erstieg den mittleren höchsten Gipfel des Gebirges, 5240 F. (= 1600 m), vollfüßrte die naturwifsenschaftlihe Erforshuxg des Gebirges, welche sie au auf den na dem Meere zu gelegenen 5000 F, (= 1500 m) hohen Mt. Bartle Frere ausdehnte, und kehrte am 19. August nah Cairns zurü. Ausführliße Berichte über die gesammelten Pflanzen und Thiere werden von F. M. Bailey und H. Tryon beigefügt.

Polvynesien. Auf Grundlage dec englishen Seekarten und mit Benußung der Aufnahmen des Kapitän Witt und der neuesten Vermessungen der deutshen Marine, namentli des Kanonenbootes „Eber“, hat das Hydrographische Amt eine neue Karte der Marschall-Infeln in 2 Blatt 1,50 #6) herausgegeben in L 2000000, Die soll die veraltete Karte aus tem Jakbre 1881 ersetzen,

Cine neue Gruppe von 7 kleinen Inseln hat Kapitän H. Dreyer, Führer des deutschen Dretimastshoners „Neptun“, am 4, September 1888 nördli von der zur Kermadei-Gruppe gehörigen Sunday-Insfel entdeckt, Drei derselben sind dur niedriges Land mit einander verbunden. Die Höhe der höchsten Insel \{chàßt der Ent- decker auf 600 Fuß = 180 m (Ann. Hydrogr. 1890, S 380)

_Polar gebiete, Die Expedition nach dem Nordpol, projektirt von Dr. Fridj. Nansen, erscheint gesichert, nachdem der norwegishe Storthing einen Zusbuß von 200 000 Kronen bewilligt hat. Kein Zweifel, daß die übrigen Mittel im Lande \chnell zw- sammengebraht werden. Im Frühjahr 1892 wird die Fahrt an- getreten werden.

Von seiner diesjährigen Sommer-Exkursion in Jsland ist Th, Thoroddsen nah Reytkjavik zurüdgekehrt. Ziel diescs For- {ungsausflugs war das Gebiet zwisch{en Borgar|jord im S. und Gilsfjord im N, Obzwar in topographischer Beziekung nicht von beträchtlichen Resultaten begleitet, hat diese Neise desto bessere Er- gebnisse in geologischer Hinsicht ergeben, zumal dieser Distrikt bisher von Geologen nicht besucht ist, Bei Duarchstreifung der Halbinsel Snaefellines fanden ih bei dem auf der äußersten Spitze derselben sh erhebenden Vulkan deutlihe Beweise dafür, daß derselbe schon lange vor der Ciszeit seine eruptive Thätigkeit begonnen hat, welche er bis in die Neuzeit fortgesetzt.

Die \{chwedische Spißbergen-Expedition unter Leitung von Kand. Gustav Nordenfkiöld und Baron von Klinkowström ist am 20 September glücklich nach Tromfö zurückgekehrt. Aufgaben der- selben waren hauptsächlich : geologishe Untersuhungen, besonders der Koprolith \ührenden Triaslager der Jurashihten und der an Pflanzen- versteinerungen reihen Tertiärlager der Eisfjorde und des Bel- Sundes; Ergänzungen der 1861 und 1864 aug9geführten Nek og- noszirung für etne Gradmessungz zoologishe Untersuhungen, sowie Ergänzung der älteren hydrographishen Arbeiten der |{chwedischen Expeditionen. Die Expedition landete zunächst atn Horn-Sund, von wo G. Nordenskiöld auf Schnceshuhen zu Lande sich nach dem Bel-Sund begab. Längster Aufenthalt vom 18. Juli bis 10, August im Eisfjord, wobei dessen verschiedene Buchten untersucht wurden. Nordwärts gelangten die jungen Forscher bis Lago, östlih von der Hinlop?zn-Straße, wel he noch gan; mit Eis gefüllt war. Weiter nah N. war das Eis, \orveit das Auge reite, noch landfest. Da fomit die Möglichkeit, bis zu den Sieben Inseln vorzudringen, eine äußerst geringe war, so wurde die Rückfahrt angetreten, auf welcher bei den norwegischen Inseln bydro- (rappile Untersuchungen angestellt wurden. Später wurden noch die Recherhe Bai unb Bel-Sund angelaufen und GletsHeruntersuchungen vorgenommen.

Nr. 48 des Centralblatts der Bauverwaltung, herausgegeben im Ministerium der öoffentlichen Arbe i- ten, hat folgenden Inhalt: Amtliches: Thätigkeit der preußischen Wasserbauverwaltung innerhalb der Jaßre 1889 bis 1889. Perfonal-Nachrichten. Nichtamtliches: Vermischtes: Preisbewerbung zur Errichtung ciner Hospitalanlage in Stuttgart. Architektur- AusfteLung in Turin. Preisausscreiben zu einem gußeiseraen Straßenbrunnen-Stock. Preisaus|[{reiben der Warschau-Wiener- Eisenbahn-Gesellschaft in Warschau. Gedenkblatt für die Hamburg- Amcrikanische Pacletfahrt-Aktien-Gesellschaft. Forih- und Clyde- Kanal. Staats-Eisenbahnhauten in Siam.

Statiftik und Volkswirthschaft.

Zur Arbeiterbeweguna.

Einer telegraphishen Meldung der „Mgdb. Ztg," aus Bie le- feld zufolge wurde der holländishe Sozialistenführer Nieuwenhutis, der dort in einer Versammlung eine Rede halten wollte, bei seinem Eintreffen auf dem Bahnhof polizeilicherseits fest - L: Es wuxde ihm dabei ein Ausweisungsbefehl über- geben.

Wie der „Voss. Ztg.“ aus Hamburg geschrieben wird, hat der dortige „Verein der Cigarrenfabrikanten von 1890* am 28, v. M, eine Erklärung veröffentlicht, daß er sch in Folge der stetig steigenden Forderungen der Mitglieder des „Freund)cafts- Klubs der Hamburger Cigarrensortirer“ und des eUnter- sstüßungsvereins der deutschen Tabadckarbeiter“, die si nicht allein auf die Lohnfrage, sondern auch auf die Entfernung der ihren Vereinen niht angehöcigen Mitarbeiter beziehen, veranlaßt ge- sehen habe, feine Arbeiter, welche den genannten Facveceinen ange- hören, zu entlassen, i N

Aus Bonn wird der „Elberf, Ztg.* berihtet, daß dafelbst ein fozialdemokratisher Verein mit 52 Mitgliedern ins Leben getreten sei,

Die „Volks-Ztg.* theilt mit, daß in München in einer Ver- fammlung der Zimmerges ellen beschlossen wurde, daß {eder Gendarm, welcher einen Fall von Sonntagsarbeit zur Anzeige bringe,

erde, aus dem General- 20 M6 erbalten folle, Uebertretungen der Be-

sodaß der betreffende Zimmerme!ster bestraft w fonds der Münchener Zimmerleute Bebauptungen der “Zmmerleute

stimmungen über Sonrtagsruhe nit selten ,_ Einer Meldung des „Wolff’\hen Bureaus“ aus kündigen die ungarischen fozialdemolratishen 7, und 8, Dezember der demokraten in

Pe f zufolge Organe an, daß am Parteitag der ungarischen Sozial-

Budapeft stattfinden werde.

Mheinisch-Westfälisher Krankenka Der Rheini\ch- Westfälische Krankenkassentag,

er Y der gestern zu Köln Jürzenich untec dem Vorsiß bes Ober-

Bürgermeistes Bollmann (Berlin) begründeten Nbänderungsvorsch!äge Krauklenversicherungsgesetz

Tagesordnung, ersiherungßbeiträge Seitens der n zurück und nahm alsdann eine von Dr, B Resolution an, Lungenheilanstalten

ank für feine Entdeclküng

¡ichung der Juvaliden- und Altersv Krankenkasse

usch (Krefeld) empfo blene

nah welcher die Errichtung von empfohlen und dem Professor Koh der telegraphisch ausgesprochen wird.

Sparkassenwefen, Nach dem Ausweis der Staatôsbepot- und Con Paris telegraphisch gemeldet wird, Nattonalsparfkassen

tionskasse haben, wie aus gewöhnlichen und die

Lauf des Monats November für 23 600 000 Fr, französisWze Renten

Nach Mittheilung des Statistischen Amts der Berlin find bei den hiesigen Stan desämte 16 November bis incl, 22 Eheschließungen , 514 Sterbefälle,

rn in der Woche vom ? November cr, zur Anmeldung gekommen;

Lebendgeborene , Todigeborene,

Kunft und Wissenschaft.

Das Koch'sche Heilverfahren.,

Um das Koch'sche Heilverfahren gegen Tuberkulose auch e einzuführen, sind, wie bereits sämmtlihe Corps - Generalarzte zu einer erenz hierher berufen worden, werden voraussihtlich auch die Generalärzte der baye chen und württembergischen Armee-Corps an den Berathungen und Demonstrationen theilnehmen. „Nat. Ztg.“ zufolge fünf Tage, vom 2. bis und werden durch den Ober-Stahsarzt „Fnvalidenhause geleitet werden, welcher Heilmethode ganz besonders vertraut ist. Zweck ist in dem Garnison-Lazareth in der Scharn- horststraße eine besondere Versuchsstation or auf welcher einige zwanzig, mit Tuberkulo Grades behaftete Militärkranfke vereinigt worden sind. Nach beendetem Kursus kehren die Generalärzte in ihre Garnisonen zurüd, um dort ihrerseits in entsprechender Weise für die Weiterverbreitung des neuen Verfahrens Sorge zu tragen. Auf Anordnung des General-Stabsarztes von Coler sind hon seit mehreren Wochen die Militär-Lazarethe mit Jnjektions- sprißen sowohl als mit Lymphe, so weit dies irgend möglich, versorgt worden.

In der „Klin. Wochenschrist“ kommt der Privatdozent Dr, D, FSrael auf Grund anatomischer Unters dem Schluß, daß dem Koch'shen Mittel eine zuzusprechen sei.

Die städtishen Behörden lossen, den Geheimen Medizinal-Rath Professor Nobert Koch zum Ehrenbürger von Klausthal, seiner Heimathsstadt, zu ernennen und seine Büste im Sißungssaale der städtischen Behörden aufzustellen.

in den Sanitätsdienst der Arme mitgetheilt , Außer den preußischen

sowie des sähsis

selben dauern der inkl. 6, Dezember, Dr. Stridter vom mit der Koch'sden Zu diefem anisirt worden, verschiedenen

uchungen zu „Heilwirkung“

von Klausthal haben

Demonstration Dr, Prior an mit dem Heilmittel behandelten Tuberkulosen eine größere Anzahl englischer und amerikanischer Die von Dr. Prior beobachteten Wirkungen des Heilmittels stimmen durchweg mit den anderweitig gemachten Wahrnehmungen überein.

Der Geheim-Rath Professor von Zienssen in München theilte am Sonnabend in seiner Klinik seinen Hörexn mit, daß zur Zeit 70 Phthisiker im Krankenhause \sich in Behand- lung mit dem Koch’schen Heilmittel befinden. die Erfolge sehr befriediaende. sagen, daß bei den in Behandlung stehenden Pätienten das Befinden ein besseres geworden sei; dieselben sehe schlafen besser und der Huiten hat

Anschließend

Koch')chen

Aerzte bei.

t Bis jeyt scien Im Allgemeinen könne man

n besser aus, haben besseren Appetit, bedeutend abgenommen. lungen stellte der Herr Geheim-Rath dann einige Kranke vor, unter denen ein junger Mann war, der {hon längere Zeit in Behandlung steht. gerade in der carakteristishen Weise vor, die Professor Koch Troy Erhöhung der Dofis wird die Reaktion immer sich der Zustand des Patienten immer mehr dem Norma.en nähert. Außer dem Münchener Sanatorium im Gumpenberghause hat ein Kon- sortium noch das Adelmann’she Haus in Starnberg ge- miethet, um daselbst Kuranstalten nah Koch's Heilmethode zu

Bei ihm kamen die Reakttionen

»„ schwächer. Daraus refultirt,

Das Großherzoglih hessishe Ministerium hat den Ober- Medizinal-Rath Neidhard zum Studium des Koch'shen Heilverfahrens nach Berlin gesandt. | t In Met haben die JmpfversuGße im Mathildenstift | »egonnen.

In Meran find zur Behandlung der Tuberkulose nah der Koch'schen Heilmethode hon mehrere Sanatorien errichtet.

Jn Gries bei Bozen haben die Jmpfungen in zwei Sa- natorien unter Leitung des Sanitäts-Raths Mayrhofer be-

Aus Paris liegen folgende Meldungen vor: Professor | i Péan hielt am Sonnabend in einem Hörsaale des Hospitals Saint Louis eine Vorlesung über die Entdeckung des Vro-

fessors Koch. Zahlreihe Aerzte waren anwesend. fessor Péan erstattete Bericht über die von ihm angestellten : Versuhe und fügte hinzu: Wir sind derzeit in der Periode der Versuche und können noch keine Schlüsse machen. niht hier weggehen und sagen: daß Koch eine dauernde und heilbringende Entdeckung gemacht | Koch fand zweifellos ein Heilmittel, welches der Medizin nüglih sein wird; ob es uns dauernde Heil- | f bringen wird, werden JZn der Klinik des Prof. Cornil wurden die ersten Jmpfungen | der Koc'schen je zwei Lupuskranken, zwei

wi Ï nuten. ?

vorgenommen, Phthisikern Tuberkelfällen. Pasteur hat über)endeten Lymphe der Assistanco publique zur Verwendung in den öffentlichen Spitälern geschenkt.

zwar an Grades und zwei {chirurgischen u Prof. Köch Fläsch(hen ¿ Pesos derad. Ferner wird die Sinansbedse L vertirungen

Ein zu dem Ende zusammen

geseßzter Verein hervorragender Persönlichkeiten der H yêrishen Inseln hat beschlossen, dem Professor Dr. Kcchch ein Eiablisse- ment für die Aufnahm® und Behandlung von Tuberkulosen cknzubieten resp. zur Verfüzung zu stellen.

Aus London meldet D, T. B“, daß Dr, Morell Madenzie heute in scinem dortigen Hospital in Gegenwart zahlreiher Aerzte an zwei Lupuskranken und an einem an Kehlkopfshwindsucht Leidenden Jmpfungen mit der Koch'schen Lymphe vorgenommen hat.

Ein in Kopenhagen am 28. d. M, erschienenes Extraheft der „Bibliothek für Aerzte“ enthält den Vortrag, den Dr. E. 3. Salomonjsen am 29, d. M. in der Kopenhagener Medicinischen Gesellschaft über feine Studienreise nah Berlin gehalten hat. Dr, Salomounsen war auf Antrag des Gesundheits-Kollegiums nach Berlin gesandt worden, theils um Unterweisung in der Zubereitung der antituberkulösen Flüssigkeit sich zu verfchaffen und theils um sih mit der Anwendung und der Wirkung derselben auf die Patienten bekannt zu machen.“ Ec lobt die beispiellose Liberalität und das Entgegenkommen, womit glle Berliner Aerzte, sowohl ältere wie jün: gere, zu jeder Tageszeit sich den fremben Aerzten zur Berfügung stellten. Alle hätten es offenbar für eine National- pflicht erachtet, einer so großen Anzahl von Aerzten als möglich die Gelegenheit zu gewähren, die neue Kurmethode kennen zu lernen. Dr. Salomonsen meint, die dänischen Aerzte, die in diesen Tagen in fo großer Anzahl Berlin besuht haben, würden wohl eine Form finden, um ihre Dank- barkeit für die außerordentlih gute Aufnahme an den Tag zu legen.

Aus Sydney wird dem „Neuter'shen- Bureau“ unter dem 27. November gemeldet: Die Entdeckung ves Dr, Koch erregt das tiesste nteresse in den australischen Kolonien. Der Professor der Universität Sydney Anderson, der sich im Auftrage der Regierung von Neusiidwales nach Berlin begiebt, um das neue Heilversahren zu studiren, wird auch der Kolonie Süd-Australien auf deren Ecsuchen Bericht erstatten, Die Regierung von Neuseeland wird einen eigenen saverstän- digen Arzt nah Berlin entsenden, um sich mit der bahn- brehenden Entdeckung bekannt zu machen.

In Sto ckholm wurden am 29, November „W, T, 7 zufolge die Antiquitäten- und Kunstsammlungen des Juweliers Hammer, die einen Werth von 23 PViullioren darstellen sollen na Deutschland verschifft, um in Köln versteigert zu werden.

Das Bayerische Nationalmuseum hat in lebter Zeit cine sehr wesentliGe Bereicherung erfahren, nd zwar durch den Erwerb von 13 mit bayerischen Origimal-Volks- trachten bekleideten Figuren. Die Köpfe unv Hände derselben sind nah Entwürfen von Professor Flüggen von einem Bildhauer in Holz ge- \{chnitten und dann von jenem Künstler bemalt worden Acht von diesen Figuren waren ursprünglih von dem „Comité zur Pflege bayerischer Volkskunde“ erworben worden, unmittelbar bevor fie na Berlin verkauft werden sollten, Da das Nationalmuseum schon eine reiche Sammlung bayerisher Ttatterstüccke besitt, die jetoG in ihrer Vereinzelung bisher nicht zur Geltung kamen, so wurde unter dankenêwerthem Ertgegenkommen jenes Comités die fäufliée Grwerbung für das WMuscum eingeleitet; reie Schenkungen seltener Trachtenstücke dur zwei Comitémitglieder gesellten fi binzu, und auf diesen Anfängen fortbauend, fanfte das Museum neuestens weitere fünf Figuren Flügcers? und erwarb noch mchrere andere vollständige Kostüme im Lande sell. Die Auf- stellung soll der „Allg. Ztg.“ zufolge im Laufe dieses Winters erfolgen, fodaß bis zum Frühjahr zunähst 13 Figuren, denen sh bald noch vier bis fünf weitere hinzugesellen sollen, den Anfang einer eigeren bayerishen Trachtensammlung bilden werden.

Den in Ost-Afrika gefallenen Deutschen foll, wie die „Staatsb.-Z.* s{reibt, in Sansibar ein Denkmal erriStet werden. Dieses wird gegenwärtig nach cinem Modell von Professor Lürssen in dem Steinmetgeshäft von Schleicher in Marmor ausgeführt, und zwar in derselben Gestalt, wie das für Apia be- stimmte. Es erhält die Form eines Dbelisken, der mit finnbildlicen Ornamenten geschmüdckt ift.

(F) In der leßten Sißung der \chwedischen Gesel \haft für Anthropologie und Geogravhie in holm erftattete Reichsantiquar Dr. Hildebrand cin:n Berié die Höhlenfunde auf S von Gothbland). Die Ausgrabungen in diesem Dr. Kolmodin in Wisby geleitet worden sind, ävßere große und die innere kleine Höble erstrett, : bis 45 m Tiefe 29 Stiwhten unterscheiden können. Während in ! großer Merge gefunden wurden, n mehr ab; in den untern Schi krocen. In 24 m Tiefe l Feuerstcin nebft vielen Feuersteinfvlitte Gegenstände aus Br tf intercfantefte Fund wurd

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dewobner auf Karlss Menschenfresser gewesen |

vor übereilten SHlußfelgerungen, da die î C [A .

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| Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Abjperrung®Zs

Maßregeln.

ov mre zue Drtrned n ai i Din Pn L a i ly

Dandel und Gewerbe.

s Da. A2 2 5 L Die Müntener „Allgemeine Zeitung

d D, s n Ce 2. s organge der Saar-Induitrie baben aud

| St. Ingbert (Rheinpfalz) unter

gang eire Grmäßèigung der Kodble î Grude deartragt. Das Bezirkëgremium im Zuo Antrag zunächst unterbreitet wurde, hat Tetteren

| geseben und wird ibn dei der Königlictden Bergme

in München befürworten. Gewünst wird, wie wi Abschlag von 10 % der Preise der Intustrrekehien. * Aus Buenos Aires, W November,

Bor). O.* PrivaidedesÉea vec. uad welden è

onareß zum 15. Dezemder einderufnt t, zu

¿ Adgaden zu dewilligen. Gil Dekret tes Präfitcsten

| Nepublik reduzirt die Gedälter dex Beamten an § Tas 0B, cim «

anderes seht in deux Budget für 1801 diz Aus aden mnn O 720000 X i à de für Wen ermidtigt, 40 Millionen 45 h innere Geitdanitibe,

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