1890 / 290 p. 6 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 02 Dec 1890 18:00:01 GMT) scan diff

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te 60000 A; für die Instandseßzung der Garnison- vg cite Rate, 740000 « Für das Trainwesen werden 278 900 Æ, 1 236 000 „A weniger als im Vorjahre ; für das Remonte- wesen werden 790100 #4, 305 600 K mehr als im laufenden Jahre gefordert. Voa dem Mebr 60000 4 kommen auf die Einrichtung von Laufbahnen auf den Remonte-Depots und 225 000 „& zur Er- richtung eines anderen Remonte-Depots, außerdem sind für größere Um- und Neubauten auf den Depots 150 000 „4, 73 000 # mehr als im Vorjabre angeseßt. Von dem Militär - Erziebungs- und Bildungswesen sind 1 646 860 H, 484 435 « mehr als im R be ansprucht, davon 280 000 # für die Unteroffizier-Vorshule in Jülich. und 440000 H für die Unteroffizier-Vorshule in Wohlau. Für das Artillerie- und Waffenwesen sind 4063828 #4, 3 642 278 # mehr als im laufenden Jahre, angeseßt. Es werden verlangt: 500 000 „46 für ein Dienstgebäude der Artillerie-Prüfungskommifsion in Berlin; zur Beschaffung von Plaßpatronen für das neue Gewehr für 1891/92 9 467 000 4; für die Beschaffung von Munitionskartuschen für das Etatsjabr 445 828 6; für den Bau eines Artillerie-Wagenhauses in Thorn 70000 4; für den Bau eines Artillerie-Wagenhauses in Magdeburg, erste Rate, 150 000 „Jz für ein Pulvermagazin und Laboratorium in Koblenz, erste Rate, 75 000 4 Für das Ingenieur- und Pionierwesen sind 281590 K, 748 500 4 weniger als im Vor-

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Jahre I a h-Lotbringen werden 8 728 970 ÆM gegen 37 338 222 M im Vorjahre verlangt. Von neuen Einstellungen befinden sich darunter : 300 000 & für die Erweiterung des Exerzierplayzes bei Saarburg; 10 000 M erste Rate für eine Kaserne in Saarburg; für die Anlage von Scießständen, erste Rate, 1980 500 M; für die Errichtung von Kohlenbeständen und Kohblenlagerpläßen 132 970 4; 10 000 M, erste Rate, für ein Lazareth in Colmar; 30000 #, erste Rate für die Erweiterung des Lazareths in Dieuze, und 60 000 4, erste Nate für die bauliche Instandseßung der Garnison-Lazarethe in Elsaß-Lothringen.

Zu einmaligen Ausgaben im außerordentlichen Etat werden 19 327 760 # verlangt,“ 181 163 645 4 weniger als im Etats- jahre 1890/91. Unter diesen sind als neue Positionen hervorzuheben : 300 000 M, ere Nate für die Erweiterung der Artillerie-Kaserne in Stettin; 12000 K, erste Nate für eine Kaserne in Goldap und 30 (00 M, erte Rate für eine Kaserne‘ in Gumbinnen.

Der Etat für das sächsische RNeihs-Militär- Kon- tingent weist an Einnahmen der Militärverwaltung für Rec- nung der Bundesstaaten mit Ausschluß Bayerns 186 460 4 auf, 100 Æ# weniger als im laufenden Etatsjahre. Die fortdauern - den Ausgaben belaufen sich auf 27 314 441 M gegen 25 471 905 4 in 1890/91, Die etnmaligen Ausgaben im ordentlichen Etat auf 1220 000 #1, 944771 M weniger als im Vorjahre, die einmaligen Au8gaben im außerordentlihen Etat auf 943000 46, 6 536 225 #& weniger als in 1890/91, Unter den letzteren befinden si die Forderungen von 371 000 4 und 320000 ( für den Neu- bau von zwei Kasernen in Dresden.

Der Etat für das württembergishe Reichs- Militär-Kontingent seßt die Einnahmen der Militär- verwaltung für Rechnung der Bundesstaaten mit Aus\{luß Bayerns wie im Vorjahre auf 117547 (6 an, Die Samme der fort- dauernden Ausgaben stellt sih auf 16 870 326 14, 1104 187 4A mebr als in 1890/91; die einmaligen Ausgaben im ordent- lien Etat belaufen sih auf 1350576 4 gegen 1948 816 4 im laufenden Etatsjahre; die einmaligen Ausgaben im außerordent- lien Etat auf 1078750 # gegen 4993 450 ( im Vorjahre. Unter den einmaligen Ausgaben sind 60 000,46 zur Erhöhung der Kohlen- bestände, 275600 6 für die Anlage von Schießitänden und 750000 6 als leßte Nate für die Erweiterung des Ererzierplatyzes bei Stuttgart angeseßt.

Statistik und Volkswirthschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

In Potsdam fand am Sonntag der sozialdemokratische Parteitag für den Regierungsbezirk Potsdam statt. Ueber die Organisation und Agitation in den Wahlkreisen des MRe- gierungsbezirks Potsdam \prach, wie wir dem „Berl. Volksbl.,*“ ent- nehmen, Hr. Ewald. Im Verlauf der Diskussion stellte Wilh, Werner den Antrag: Die Delegirten des Parteitages für den Regierungsbezirk Potsdam stellen an die Parteileitung die Forderung, zur besseren Agitation für die Landbevölkerung durch Aus- gabe zweckentsprehender Broshüren und Flugblätter die nöthigen Geldmittel aus der Parteikasse zu geben, um Wahlkreise des Bezirks damit bearbeiten zu können. Die Delegirten erklären, in ihren Wahl- kreisen dahin wirken zu wollen, daß zur Vertheilung dieser Agitations- mittel die nöthigen Kräfte vorhanden sind. Dieser Antrag sowie zwei Anträge des Rechtsanwalts Stadthagen: 1) Der Parteitag wählt ein Agitations-Comits, bestehend aus dret Mitgltedern, 2) Der Parteitag erachtet die Gründung von Arbeiter- Bildungsvereinen, Diskutir- und Leseklubs und von fachgewerblichen Vereinigungen möglichst in allen Orten für nothwendig wurden genehmigk. Zu dem zweiten, die Presse betrcffenden Punkt der Tagesordnung wurde beschlossen: 1) Der Parteitag hält es für wünschenswerth, daß für die drei Kreise Teltow-Beeskow, Nieder-Barnim und Ober-Barnim ein Organ ins Leben ge rufen wird, Gs bleibt dies den Kreisen überlassen. 2) Der Parteîtag beschlicßt, die «Brandenburger Zeitung“ als Organ für Wefthavelland und Ruppin-Templin anzuerkennen. Angenommen wurde noch folgende Resolution: Der Parteitag protestirt gegen die Aufnahme der Bestimmung in die Gewerb e- geseß-Novelle, wona Leiter von Strikes mit bis zu cinem Jahre Gefängniß bestraft werden können, und erklärt h mit dem Entwurf des S. 153, wie derselbe von der fozialdemokratischen Reichstagêfraktion cingebracht ist, einverstanden.

Wie der „Voss. Ztg.“ aus Hamburg berichtet wird, wurde in ciner am 29, v. M. in Altona abgehaltenen Versammlun g der ausständigen Cigarrenarbeiter festgestellt, daß bis jeßt 270 Cigarrenarbeiter und Sortirer brotlos geworden sind. Namens des Centralvorstandes des Unterstützungsvercins deutscher Tabackarbeiter wurde die Erklärung abgegeben, daß derselbe den Ausstand der Cigarrenarbeiter zur Vereinssache gemacht habe. Die Versammlung beschloß, den Kampf bis aufs Acußerste fort- zusetzen,

Aus Chemniß wird der „Volks-Ztg." geschrieben, daß die dortigen Wirker aus Anlaß des Strikes in der Stärker* Gen Fabrik (Vergl. Nr. 278 d. Bl.) die Errichtung einer Produktiv- genossenschaft, sowie die Auêgabe einer Kontrolmarke für Strumpfwaaren bes&kossen haben, Durch die Einführung der Kontrolmarke hofft man die Arbeitgeber zur Zahlung der bean- spruchten Löhne veranlassen zu können, falls die Arbeiter in ganz Deutschland sich verpflichten, nur sol&e Waare zu kaufen, welche mit dieser Marke verschen ift.

Auf dem sozialdemokratishen Parteitage in Halle war von dem Plan die Rede, für Elsaß-Lothringen cine sozialdemokra- tische Zeitung zu gründen. Der Plan ift jeßt, wie die „Vof.

“Ztg.* mittheilt, zur Ausführung gelangt, indem am 26. November

zum ersten Male die „Elsaß-Lothringishe Volks-Ztg.“ in Mül- bausen zur Ausgabe gelangt ist. i

Aus Brüssel wird der „Köln. Ztg.“ unter dem 30, November geschrieben: Die Gerter Sozialisten, die bith:r den all- oecmeinen Ausstand nit für genügend vorbereitet er- ateten, sind jeßt bereit, fi an demselben zu betbeiligen, falls die Revision der Verfassung und die Einführung des allgemeinen Stimm- rets nit baldigst erfolat. Die Antwerpener Sozialifsten- genossenschaft De Werker bcwilligte, obshon fie nur wenig zahlrei ist, 5000 Franken für die Kafse des aUgemeinen Ausstandes. Uebrigens firômen Gelder zur Centrolfafse aus dem In- und Aus- land in ganz ansehrlihen Beträgen herbei, Dark den von der Arbeiter- partei vcrfandten Quittungshesten. Erheblihe Summen kommen aus England und Amerika, rit wenig au aus Deutschland.

Der Verein zur Beförderung des Gewerbfleißes in den preußischen Staaten

hat in seiner gestrigen Sitzung den Staats - Minister Dr. Del- brü ck, der {on en vielen Jahren an der Spitze des Vereins steht, einstimmig au für 1891 zum Vorsißenden erwählt, Mit seiner StkeUvertretung wurden Unter-Staatssekretär Magdeburg und Fa- brikbesißer H. Gim on betraut, Die Kassengeshäfte bleiben in den Händen des General-Konsuls Zwicker, D.m Bericht über die von

eidlip'she Stistung wax zu entnehmen, daß zur Zeit neunzehn junge Techniker aus den Mitteln der Stiftung unterstüßt werden; sieden schieden aus dex Melde der Stipendiaten aus, darunter fes nach Vollendung ihrer Studien, von siebzehn Bewerbern erhielten abt neu das Stipendtum. Ver Verein beauftragte sodann den technischen Aus\{uß mit der Aukarbeitung etner Petition an den Reichêtag in Sachen des Jndustrieschußes, Der Verein hat sich {on früher eingehend mit dieser Frage beshästigt und der Regierung eine Anzahl Wünsche unterbreitet, die bei der Patentnovelle au theilweise Berücksichtigung gefunden haben, Die bisher noch nicht berüctsihtigten sollen nunmehr dem Reichstage unterbreitet werden. Den Hauptvortrag des Abends hielt Ingenieur Stärken über das Grusonwerk. Der Redner hat an den großen Schießversuchen theilgenommen, welhe kürzlich auf dem Werk veranstaltet wurden, und schilderte vor Allem die großen Fort: shritte der Technik, welche bei diesen Versuchen zum Ausdruck kamen. Eine wichtige technische Frage, die Prüfung der Zuverlässiakeit der gebräuhlihen Verfahrungsweisen zur Bestimmung des im Eisen enthaltenen Kohlenstoffs, hat der Verein zur Beförderung des Gewerb- fleißes in den preußishen Staaten zum Gegenstand einer Preis- bewerbung gemacht, für deren Lösung eine Frist bis zum November 1892 gegeben ift, Ferner wurde für die Ermittelung eines Ver- fahrens, welhes gestattet, den Zellstoff inländisher Hölzer entweder allein oder in Verbindung mit höchstens 509% anderer Faserstoffe zu Gespinnsten zu verwenden, ein Preis von 3060 #6 und eine goldene Medaille ausgeseßt. Bewerbungen um diesen Preis sind kis zum November 1893 einzureichen.

Kunst und Wissenschaft.

Das Koh’sche Heilverfahren.

Der Privatmann, welcher nah der von dem Staats- Minister Dr. von Goßler am Sonnabend im Abgeordneten- hause gemachten Mittheilung eine Million Mark zur Errich- tung eines Krankenhauses für arme, an Tuberkulose leidende, und nah dem Koch’shen Heilverfahren zu behandelnde Kranke gespendet hat, ist nah der „Nat.-Ztg.“ Herr G. von Bleichröder.

«m Diakonissen-Krankenhause zu Elbing sind gestern von dem dirigirenden Arzt Dr, Plenir die ersten Jmpfungen mit Koch’sher Lymphe an Lungenkranken vorgenommen worden.

Dem Leiter der Anstalt für Lungenkranke in St. Andrea s- berg Dr, VLadendorf ist Koch'she Lymphe zugegangen. Dr, Ladendorf wird morgen mit den Jmpfungen beginnen.

Der unterelsässischeAerzteverein hat den Geheimen Medizinal-Rath , Professor Koh zu seinem Ehrenmitglied ernannt.

Aus Wien wird gemeldet: Die „Wiener Zeitung“ bringt den offiziellen Beriht der Sizung des Ober sten Sanitätsraths vom 29, November. Der Präsident eröffnete die Sißung mit der Mittheilung, daß die nah Berlin entsendeten Mitglieder ihre Mission beendet haben und telegraphisher Meldung zufolge die Sendung Koch'scher Jnjektionsflüssigkeiten für die österreichischen Krankenanstalten abgegangen ist. Ober - Sanitäts - Rath Weichselbaum berichtete sodann über die Ergebnisse der Berliner Studienreise und gelangte zu nachstehenden Schluß- folgerungen: 1) Koch's Mittel stellt ein äußerst em- pfindliches Reagens hinsichtlich des Bestehens tuberkulöser Prozesse im Organismus dar und bildet daher ein sehr wilhtiges diägnostishes Hülfsmittel. 2) Die auf die Jn- jektion eintretende Reaktion verläuft nicht immer nach dem von Koh beschriebenen Typus, sondern kann mannigfache Abweichungen darbieten, ohne daß gegenwärtig anzugeben möglich ist, welhe Faktoren diese Abweihungen bedingen : deshalb und weil die allgemeine und die örtlihe Reaktion mitunter einen sehr s{hweren, selbst lebens8gefährlihen Cha- rakter nehmen kann, ist eine fortwährende ärztlihe Ueber- wahung der mit dem Koch'shen Mittel behandelten Kranken und die Vorsorge für rasche ärztliche Hülfeleistung unumgäng- lih nothwendig. 3) Ein sicheres Uriheil über die Frage der definitiven Heilung tuberkulöser Prozesse durch das Koch'sche Mittel allein oder in Verbindung mit anderen Behandlungs- arten is wegen der Kürze der Beobachtungsdauer dermalen noch nicht abzugeben, dagegen kann \chon jeßt behauptet werden, daß die Alteration tuberkulöser Gewebe durch Koch's Mittel in der Richtung erfolgt, daß die Ausheilung des Krankheitsprozesses angebahnt wird. Ebenso ist anzunehmen, daß mit der Auffindung des Koch'shen Mittels der Weg für die zukünftige Behandlung infektiöser Krank- heiten angedeutet sei. Der Oberste Sanitätsrath trat diesen An- shauungen bei und beshloß auf Antrag des Professors Weichsel- baum nah einer eingehenden Erörterung über die Anwendung des Koch'shen Heilverfahrens in Krankenanstalten und in der Privatpraxis si dahin auszusprechen, daß eine objektive wissen- schaftliche Prüfung des Koch'schea Heilverfahrens in Universitäts kliniken und jenen großen Krankenanstalten, wo die Bedin gungen streng wissenschaftliher Untersuchungen erfüllbar sind, dringend geboten sei. Zu diesem Zweck seien die Kranken: anstalten mit Jnjektionsflüssigkeit zu versehen, zugleih aber anzuhalten, über die Ergebnisse der Untersuhungen einen er- shöpfenden wissenschaftlihen Bericht dem Ministerium des Innern vorzulegen. Weiterhin erklärte der Oberste Sanitäts- Rath, ambulatorische Behandlung der Kranken nach dem Koch’schen Heilverfahren ohne andauernde ärztlihe Ueber- waGhung sei unzulässig, und beantragte, die Anwendung des Heilverfahrens den Aerzten nur nah vorausgegangener An- zeige bei der politishen Behörde und Nahweisung der Her- tunft der Lymphe zu gestatten.

Der dirigirende Chirurg in den Brüsseler Kranken- häusern, Dr. Sacré, der am vorigen Freitag von seiner Reise nah Berlin zum Studium des Koch'’shen Heilverfahrens zurückgekehrt ift, hat sih über seine hier gemazten Beobach: tungen und Erfahrungen sehr ausführlißh und anerkennend vernehmen lassen. Obwohl er auch die Laienwelt vor über- s{chwänglihen Hoffnungen eindringlich warnt, hält er sh doch überzeugt, daß das Koch'sche Verfahren eine in den Annalen der medizinishen Wissenschaft bis jezt unerhörte Bedeutung erlangen wird. Von allgemeinem Jnteresse is, was Dr. Sacré über die Junjektionen zu diagnostishen Zwecken und über die seither erzielten Heilwirkungen sagt. Jn ersterer Beziehung konstatirt er, daß zuweilen tuberkulöse Patienten auf das Ko&'sche Mittel nicht reagiren, weil die Jnjektion nit in genügender Dosis gemaht worden ist. Dies sei ein noW der Aufklärung bedürstiger Punkt. Bis jeßt gebe es keinerlei zuverlässigen Maßstab für die Größe der zu ver-

abreihenden Einsprißungsdosis, was übrigens Dr. Sacré,

dadurh erklärt, daß Professor Koh früher, als.

es in seiner Absicht gelegen und als seine Unter- suchungen beendet waren, zum Hervortreten an die Oe ent- lichkeit bewogen worden sei. Was die mit dem Koch'schen Mittel erzielten Heilergebnisse betrifft, so hält Dr. Sacré hierin mit anderen Autoritäten übereinstimmend, noch keines derse:ben für endgültig feststehend. Er hat in Berlin sämmtliche Mitarbeiter Koch's besucht, alle Aerzte, die Jn- jektionen machen, erx hat zahlreihe Kliniken durhmustert und giebt auf Grund der dort gemachten Beobachtungen sein Ur- theil dahin ab, daß bis jeßt noch keine definitive Heilung vorliegt, Am 11. Oktober, erzählte er, wurden sehs Lupus= patienten von Levy, Libbery und Pfuhl geimpft; die Jmpfdosen wurden bis 1 cg stark genommen und der Lupus vernarbte, Aber als vierzehn Tage nach dieser Vernarbung von Neuem geimpft wurde, erschien der Lupus sofort wieder; die Patienten waren mithin nicht geheilt, weil sie auf die Jmpfung wieder reagirten. Sein Schluß- resumé faßt Dr. Sacré dahin zusammen, daß er den Kranken wohl erlaubt, zu hoffen, aber fie ernstlich warnt, an eine mit sofortiger Allkraft ausgestattete Panacee zu glauben. Was die Aerzte angeht, so wünsht Dr. Sacré, es möchte keiner eine einzige Fnjektion machen, ehe er nit ein gründliches Studium an den Berliner Kliniken absolvirt habe.

Dem Pariser „Soir“ zufolge hat Prof. Koch denjenigen Aerzten, welche Einsprizungen mit fue Lymphe vornehmen, die Verpflichtung auferlegt, dieselbe nur für die Kranken in den Hospitälern zu benußen. Jn Paris seßt Prof. Péan die Jmpfungen fort. Von den bereits beyandeltenPatienten weisen zwei an Lupus Erkrankte eine sichtbare Besserung auf, so daß eine Heilung nicht unwahrscheinlich scheint. Die Doctoren Hérard, Leon Petit und Gonel, welche aus Berlin Koch'she Lymphe mitbrahten, begannen gestern Jmpfungen an Kranken, die an Phthisis leiden. Es sind dies die ersten Versuche, welche bei solcher Erkrankung in Frankreich mit dem Koch'\hen Mittel vorgenommen wurden.

Der Banquier Cernuschi hat, wie weiter aus Paris ge- meldet wird, an Pasteur einen Cheque auf 10000 Fr. für das Comité zur Unterstüßung fremder Studirender geschickt.

_Der König Humbert von Jtalien hat, wie „W. T. B.“ meldet, gestern seinen Leibarzt sowie einen anderen Hofarzt zum Studium des Koch’ schen Heilverfahrens nah Berlin abgesandt.

Handel und Gewerbe.

Die heute veröffentlihte Wochen- Uebersicht der Reichsbank vom 29, November ergiebt bei einem gesammten Kassenbestand (einschließlich der Noten anderer Banken) von 793 061 000 J eine Abnahme von 3,7 Millionen Mark, während der Metallbestand im Besonderen um etwas über 4 Millionen Mark sih der Vorwoche gegenüber vermindert: im Vorjahre erfuhr der Kassenbestand (807 810 000 M) in der November-Ultimowohe überhaupt eine Zunahme um 25964000 J und der Metallbestand für sich eine Zunahme um 1,85 Millionen Mark; in 1888 betrug der gesammte Kassenbestand ultimo November 896 030 000 #4 und stellte sih um 4975000 s höher als in der Vorwoche, der Metall- bestand hatte sih um 3,8 Millionen Mark vermehrt: in 1887 ergab sich bei einem Kassenbestand von überhaupt 824958 000 M eine Vermehrung um 3,4 Millionen Mark, und der Metallbestand im Besonderen hatte um etwas über 3 Millionen Mark zuge- nommen. Jn dem diesjährigen lezten November-:Ausweis haben ferner die Anlagen in Wechseln und Lombardforderungen sih um 32 370 000 S vermehrt, im Vorjahre erfuhren die Anlagen eine Zunahme um 19,6 Millionen, in 188 um 16,89 Millionen und in 1887 um 5 998 000 / Der Notenumlauf hat in der leßten Novemberwohe 1890 eine Zunahme um 10991 000 S, in 1889 um 225 Millionen, in 1888 um 292 Millionen und in 187 um 18082000 erfahren. Die sonstigen täglich fälligen Verbindlichkeiten er- höhten si in der leßten Novemberwoche 1890 um 10 991 000 6, während 1889 eine Abnahme um 2484 000 M, in 1888 eine Abnahme um 3146000 und 1887 eine solhe um 7960 000 M eintrat.

Boi den Abrehnungsstellen der Re im November 1890 abgerehnet 1 274 119 1 769 806 200 A im Oktober 1890 und 1531 November 1889.

ihsbank sind 900 M gegen 456 200 6 im

Täglicye Wagengetiteilung tür Koblea und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 1, Dezember gestellt 8583, niht recht» zeitig gestellt 766 Wagen, weil Zuführung in Folge der durch das Hochwasser eingetretenen Verkebrs)tockungen nicht erfolgen konnte.

Resultate der beim Königlichen Amtsgericht l Berlin stattgehabten Subhastationen.

Zur Versteigerung stand das im Grundbuche von Niederbarnim Band 76 Nr. 3246 auf den Namen der Fr. Rentier Matbinka Müller, geborene Poppe, eingetragene, in der Calvinsirafße 12 belegene Grundstück. Das geringste Gebot wurde auf 760 4 fest- geseßzi. Für das Meistgebot von 208 000 Æ erhielt der Maurer- meister August Roloff und der Malermeister Max Hollaender, Beide zu Berlin, den Zuschlag, welcher sofort verkündet wurde.

Kassel, 1. Dezember. (W. T. B.) Serienziehung der Kurhbessishen 40 - Thaler-Loose: 7 14 56 121 146 223 225 295 377 398 482 509 528 586 606 624 653 664 674 677 678 760 775 776 779 809 971 975 987 1032 1183 1272 1285 1310 1321 1364 1434 1524 1567 1569 1585 1630 1683 1708 1714 1732 1738 1756 1767 1768 1773 1854 1870 1969 2045 2073 2130 2161 2197 2256 2266 2379 2384 2422 2424 2428 2496 2547 2577 9579 2684 2686 2761 2847 2875 2919 2939 2979 3005 3061 3127 3202 3214 3222 32563 3298 3311 3343 3453 3478 3533 3575 3597 3739 3771 3823 3840 3880 3899 3951 3966 3968 4010 4115 4213 4235 4257 4315 4456 4582 4591 4906 4915 4945 5057 5058 5074 5081 5138 0253 5254 5278 5327 5364 5389 5423 5489 5511 5576 5629 5630 5678 5710 5752 5765 5783 5796 5938 5992 6034 6131 6155 6219 6305 6367 6418 6523 6544 6583 6695 6607 6710. 5

Düsseldorf, 2. Dezember. (W: T. B.) In den Häfen des Niederrheins, namentlich des rheinish-westfälischen Koblenbezirks, sind die Verladungen in Folge des Ho ch- wassers und des darauf folgenden Frostes fast gänzlich eingestellt.

Leipzig, 1. Dezember. (W. T. B) Kammzug-Termin- bandel. La Plata. Grundmuster B. pr. Dezember 4,30 é, pr, Januar 4,277 #4, pr. Februar 4,27} Æ, pr. März 4274 4, pr. April 4,25 #, pr. Mai 4,25 #6, pr. Juni 4,25 4, pr. Juli 4,25 H, vr. August 4,25 #4, pr. September 4,25 H, pr. Oktober 4,25 #, November 4,25 # Umfay 35 000 kg. Ruhig.

Meiningen, 1. Dezember. (W. T. B.) Serienziehung der 4% Meininger Prämien-Pfandbriefe: 42 95 117 163 202 405 663 729 805 826 945 1159 1185 1354 1452 1525 1568 1631 1638 1658 1879 1980 1994 1999 2063 2067 2246 2395 2489

4E OMuO zuleßt wohnhaft zu Niederfishbacher- e,

2517 2523 2573 2597 2614 2615 +2672 2678 2745 2932 2935 3036

3110 3286 3307 3341 3396 3515 3598 3613 3619 3627 3897 3938.

Hamburg, 1. Dezember. (W. T. B.) Serienziehung der Köln-Mindener Prämien-Anleihe: 2329 56 67 256 369 426 430 577 589 796 824 896 1019 1102 1443 1557 1588 1631 1700 1772 1867 1925 2035 2147 2170 2268 2287 2312 2503 2641 2658 2717 2772 2793 2797 2873 3060 3212 3419 3491 3663 3864.

Wien, 1. Dezember. (W. T. B.) Gewinnziehung der österreihischen 1864er Loose: 150000 fl. auf Nr. 48 Ser. 2988, 20000 fl. auf Nr. 36 Ser. 121, 10000 fl. auf Nr. 72 Ser. 481, je_ 5000 fl, auf Nr. 70 Ser. 1970, Nr. 44 Ser. 319%. Weitere Serien: 145 271 280 461 487 493 684 815 853 1369 1792 1816 2388 2412 2483 2526 2531 2666 3238 3486 3685 3969.

London, 1. Dezember. (W. T. B) Heute findet keine Woll- auktion statt.

An der Küste 1 Weizenladung angeboten.

92. Dezember. (W. T. B.) In der gestrigea -Sißung der Untersuhungskommission für die argentinischen Finanzangelegenheiten wurde noch kein Beschluß gefaßt und die Fortseßung der Berathung auf heute vertagt. Dem Journal eFinancier“ zufolge dürften die Verhandlungen noch mehrere Tage dauern; daß Argentinien über die temporäre Schwierigkeit hinweg- geholfen werden müsse, sei im Prinzip zugestanden,

Glasgow, 1, Dezember. (W. T. B.) Die Verschiffungen von Roheisen betrugen in der vorigen Woche 4040 Tons gegen 9070 in derselben Woche des vorigen Jahres.

Bradford, 1. Dezember, (W. T. B.) Wolle fest, jedoch noch unter London, Garne und Stoffe ruhig bei weichender Tendenz.

Paris, 1. Dezember. (W. T. B,) Legrand Devillers, Direktor der Bank von Frankrei, ist gestorben.

Washington, 1, Dezember. (W. T. B.) Die Schuld der Vereinigten Staaten hat im Monat November um 6130 819 Doll, abgenommen, im Staats\chaßt befanden ih ult. November 675 860 187 Doll.

New-York, 1. Dezember. (W. T. B.) Visible Supply an Weizen 24528 000 Bushels, do. an Vêais 3 144 000 Bushels,

Submissionen im Auslande.

Dänemark. I. 12. Dezember, Mittags. Kopenhagen. Seefahrts-Verwaltung der Staatsbahnen. Velgolandsgade. 12. Lieferung von: 18 Jacken für Vollmatrosen und Andere, 15 Westen L deâgl., 18 Paar Beinkleidern desgl, 3 Winterröcken Brückenvorleute, 18 Seec-Jaden Matrosen und Andere, 169 Paar Beinkleidern , desgl, IT, 12, Dezember, Mittags. Dieselbe Behörde. Lieferung im Ganzen oder getrennt von: 1) 169 wollenen Hemden (Franklin Froks), 2) Bruststickereien auf 88 Wollhemden, 3) 169 Marinemützen, 4) 100 Regenröcken und 100 Südwestern. Lieferungsbedingungen in dänisher Sprache zur Einsicht beim Deutschen Reichs-Anzeiger.

Verkehrs - Anstalten.

Königsberg i. Pr., 2. Dezember. (W. T. B.) In Folge der milden Witterung ist das Eis auf dem Pregel mürbe; gestern find mit Hülfe des Eisbrechers fech8 Dampfer von Pillau eingekommen,

Erfurt, 1. Dezember. (W. T. B.) Das Königliche Eisenbahn-Betriebsamt meldet: Der zweigeleisige Betrieb auf

der Strecke Gräfenroda-Gehlberg wird morgen mit Zug 74

wieder eröffnet. Köln, 2. Dezember. (W. T. B.) Wegen Treibeises auf dem Rhein hat die Köln-Düsseldorfer Dampfschiffahrts- Gesellschaft ihre Fahrten eingestellt. Köln, 2, Dezember. Der Neckar und der Main bringen e N auf dem Main is deshalb die Schiffahrt ge- ossen.

. Untersuhungs8-Sachen. . Aufgebote, Zustellungen u. dergl. 3, Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen 2c. . Verloosung 2c. von Werthpapieren . Kommandit-Gesellschaften auf Aktien u. Aktien-Gesellsch.

l) Untersuchungs-Sathen.

[48158] Steckbriefs-Erledigung. Der unterm 7. Dezember 1886 hinter den Kauf-

: ah. N Q ht 11, März 1867 zu Wissen, zuleßt wohnhaft daselbft, mann Heinrich Wilhelm Ludwig Bergmaun, geb. 19) Iofeph Maas, geboren am 31. Dezember | ( 1867 in Kreuznach, zuleßt wohnhaft in Wissen, steuer veranlagt. Auszug aus

13) Wilhelm Otto Moritz, geboren 31, Mai 1867

am 1. September 1861 zu Salzuflen, erlassene Stebrief ijt erledigt. Altona, den 27. November 1890. Der Erste Staatsanwalt.

: Desfentlicher Anzeiger. |

Namen der Handelsgesellshaft E. Smidt u. Cyg. hier | hieselbst angeseßt, in welchem die Hypothekgläubiger eingetragene, in der Grünstraße (Nr. 17/18) belegene | die Hyhothekenbriefe zu überreichen haben. Grundstü am 30. Jauuar 1891, Vormittags in Niederschelderhütte, zuleßt wohnhaft daselbst, il uhr, vor dem unterzeihneten Geriht an 11) Johann Paul Joseph Klein, geboren am | Gerichtsstelle Neue Friedrichstr. 13, Hot Flügel C, vart., Saal 36, versteigert werden. Das Grundsfstück ift weder zur Grundsteuer noch zur Gebäude- [4

9) Albert Faruschlaeder, geboren am 25. Juli 1867 zu Mudersbach, zuleßt wohnhaft daselbst, 10) Heinrih Schipper, geboren am 8. Juli 1867

London, 1, Dezember. (W. T. B.) Der Union-Dampfer »Trojan“ ist heute auf der Heimreise in Southampton an- gekommen, der Un ion-Dampfer „Tartar*“ auf der Ausreise von Lissabon abgegangen; der Castle-Dampfer „Conway Castle“ und der Union-Dampfer „Pretoria“ sind gestern auf der Ausreise in Capetow n angekommen.

London, 2, Dezember. (W. T. B.) Der Union-Dampfer „Arab“ ist heute auf der Heimreise in Southampton angekommen.

St. Petersburg, 2. Dezember. Aus Koslow wird be- rihtet, daß die 107 Werst lange Zwe!ghahn der Riäsan-Koslower Eisenbahn von der Station Bojowalensk bei der Stadt Rannen- burg bis Dankow und Lebedjan dem Verkehr übergeben wurde.

Helsingfors, 1. Dezember. (W. T. B.) Da Thauwetter ues ist, werden die Zugänge zu den Häfen durch Eisbrecher reigemacht.

Theater und Musik.

Königliche Theater.

In der Vorstellung der Oper „Fra Diavolo“ am Donnerstag im Opernhause sind Fr. Herzog, sowie die Hrrn. Rothmühl, Krolop und Lieban beschäftigt, Frl. Rothhauser siügt zum ersten Mal die Pamella, Hr. Ernft den Lorenzo. In der am Freitag zum ersten Mal in der Pariser Einrichtung stattfindenden Vorstellung des „Tann- bâuser * singt Fr. Sucher die Venus zum ersten Male, ebenso Frl. Leisinger die Elisabeth. Hr. Sylva giebt den Tann- häuser, Hr. Beß den Wolfram, Hr. Mödlinger den Landgrafen. In der Anordnung der Tanzbilder und KLanzgruppen des Venusbergs hat fih Hr. Balletmeister Graeb genau an die Weisungen des Komponisten gehalten. Die neuen Dekorationen des vom Ober-Regisseur Tetlaff in Scene geseßten, in der bühn- lihen Einrichtung durch Hrn. Brandt ausgearbeiteten, vom Kapellmeister Sucher geleiteten Werks stammen aus den Ateliers der Professoren Gebrüder Brückner in Koburg, des Hrn, Quaglio in München und des Hrn. Hartwig in Berlin. Im Schauspielhause geht am Mittwoch anstatt des „Marquis von Robillard“ die „Anna Liese" in Scene.

Königlihes Schauspielhaus.

Auf Allerhöchsten Befehl fand gestern Abend „T héâtre paré“ statt. Zur Aufführung gelangte an diesem 250, Gedenktage des Re- gierungsantritts des Großen Kurfürsten H. von Kleist's Schauspiel „Prinz Friedrih von Homburg“, aus welchem die historische Gestalt des großen Hohenzollern in poetischer Verklärung zu uns redet. Der Vorstellung ging ein Prolog voran, der wiederum dur eine Ouvertüre stimmungsvoll eingeleitet wurde. In dem von Hrn. Kahle klar und markig vorgetragenen, von E. Taubert verfaßten Prolog weist der Dichter in weihevoller Sprache auf die Bedeutung des Tages und auf die geschihtliGe Größe des gefeierten Helden hin, dem als den Begründer des preußischen Staatswesens alle folgenden Ge- \{lechter ein dankbares Gedächtniß bewahrten. Was die orstellung selbst anbetrifft,"\so bewegte sie sich in den an dieser Kunststätte gewohnten vornehmen Bahnen, nur schien der feierlihe Moment den Dar- stellern noch mehr Frische und Temperament des Spiels zu verleihen als gewöhnlich. Die Aufführung des von warmer Vaterlandsliebe durchglühten Schauspiels fand denn auch bei den zahlreichen festlich gestimmten Zuschauern den herzlihsten Beifall, der au in wieder- holten Hervorrufen der Hauptdarsteller seinen Ausdruck fand. Der Vorstellung wohnten Se. Majestät der Kaiser und Ks nig, Se, Königliche Hoheit der Kronprinz von Griechenland und andere Mitglieder der Königlichen Familie bei,

Deutsches Theater.

Die erste Aufführung von „Die Kinder der Excellenz“, Lustspiel in 4 Aufzügen von Ernst von Wolzogen und William Schumann, findet am Vienstag, 9. Dezember, statt.

Berliner Theater.

Die Hauptrollen in Franz von Schönthan’s und Gustav Kadel- burg's Lustspiel „Goldfishe“, das am Donnerstag zum ersten Male im „Berliner Theater“ in Scene gcht, sind folgendermaßen beseßt: Joachim von Felsen: Paul Nollet, Erih: Arthur Stahl, Martin Winter: Albert Eckert, Emmy: Helene Odilon, Josephine von Pôchlaar: Franziska Ellmenreih, Wolf von Pöthlaar - Benzberg : éFriedrih Mitterwurzer, Mathilde von Koßwiß : Nuscha Buyte, Hans Roland: Albert Schindler, Stettendorf : Arthur Kraußneck.

[46069] wegen Vergehens gegen §. 140 Abs. 1 Straf- | ebenda, Flügel D., - Zimmer

Der Arbeiter Felix Theofil Kelch, zuleßt in Briest | geseßbuches, wohnhaft gewesen, geboren am 11, Januar 1864 zu Rospiß E. 331/90 wird beschuldigt, als Er- \satzreservist erster Klasse ausgewandert zu sein, ohne | Recht erkannt:

behörde Anzeige erstattet zu haben, Uebertretung gegen | Wehrpflicht, ein jeder zu einer Geldstrafe von 151 s tal, Zinsen, wiederk S. 360 Nr. 3 des Strafgeseßbuchs. Derselbe wird | hundert ein und fünfzig Mark verurtheilt, ebungen oder Kosten, späteftens im Verfteigerungs- auf Anordnung des Königlihen Amtsgerichts hier- | an deren Stelle im Unvermögensfalle je ein Monat selbst auf den 21. Jauuar 1891, Vormittags | Gefängniß tritt.

10 Uhr, vor das Königlihe Sch{öffengericht zu | auferlegt. Brandenburg a. H., Zimmer 41, zur Hauptver-

mando zu Brandenburg a. H. ausgestellten Erklärung | gehoben, verurtheilt werden.

Merten, Aktuar, Gerichts\{hreiber des Königlichen Amtsgerichts. O E [48160]

[48161] In der Strafsache gegen die Wehrpflichtigen :

zu Bißten, zuleßt wohnhaft in Dünebusch,

hat die I. Strafkammer des Königlichen Land- gerihts zu Neuwied am 17. September 1890 für

Die Kosten werden den Angeklagten

Die durch Beschluß vom 9. Mai 1890 ausge- handlung geladen. Bei unentshuldigtem Ausbleiben | \prochene Besclagnahme des Vermögens wird gegen wird derselbe auf Grund der na §. 472 der Straf- | jeden Angeklagten bis zur Höhe von 300 Drei- prozeßordnung von dem Königlichen Bezirks-Com- | hundert Mark aufrecht erhalten, im Uebrigen auf-

Vorstehendes Erkenntniß wird bierdurch im Wege Vrandenburg a. H., den 12. November 1890. | des Strafvollzugs öffentli bekannt gemacht. Neuwied, den 26. November 1890.

Der Erste Staatsanwalt.

Bekanntmachung. N ¿ Dur A der Tro antes “s Segaaes S R Landgerihts zu Nordbausen vom 15. November 18 1) Heinrich Schenk, geboren am 21, Juli 1867 N de Ton Beschluß desselben Gerichts vom 8, Mai 1890 ausgesprohene Beschlagnahme des

2) Peter Eitelberg, geboren am 9. Mai 1867 Vermögens des Joseph Heinrich Strecker, geboren L S I

in Breitscheid, zuleßt wohnhcft daselbst,

zu Roth, zuleßt wohnhaft daselbst, 4) Erhard Knauz, geboren am 2, Januar 1867 in Biersdorf, zuleßt wohnhaft daselbt,

: { 10. Mai 1868 zu Dingelstädt 10090 zu 14 | 7,215:

3) Wilhelm Jünger, geboren am 3. Juli 1867 | tufgeboben worden i (481831

Nordhausen, den 22. November 1890. Der Erste Staatsanwalt.

9) Friedrih Bläser, geboren am 15, August 1867 |

in Hommelsberg, zuleßt wohnhaft daselbst,

6) Jakob Vläser, geboren am 2. April 1867 zu Steinebera, zuleßt wohnhaft dafelbft,

7) Wilhelm Eugen Radermeker, geboren am 24. Februar 1867 in Niederfishbach, zuleßt wohn- haft daselbst,

8) Hermann Stracke, geboren am 12, Juli 1867 | [48191]

Zwangsversteigerung. Im Wege der Zwangsvollitreckung soll das im Grundbuche von Alt-Köln Band 6 Nr. 505 auf den

rolle, begtaueigte ANGeNt des Ss zu Wissen, zuleßt wohnhaft daselbft, etwaige üßungen und andere das Grund- |* Pau Thote G aer a

14) Romanus Rosenbaum, geboren am 1. März | |ück betreffende Nachweisungen, in Draunshweig, Klägers, wider die Ehefrau des M 1867 in Wissen, zuleßt wohnhaft daselbst,

( i fowie besondere Kaufbedingungen können in der Gerißts| reiberei,

werden. Alle Realberechtigten werden aufgefordert, die nicht von selbst auf den Ersteher übergehenden An- sprüche, deren Vorhandensein oder Betrag aus dem Grundbuche zur Zeit der Eintragung des Versteigerungs- dur BesSlus von der bevorstehenden Auswanderung der Militär- Die Angeklagten werden wegen Entziehung der | vermerks nicht hervorging, insbesondere derartige au dié Girifeaiania S ZAEck

orderungen von Kapital, Zinsen, wiederkehrenden | S O E E

termin vor der Aufforderung zur A boten anzumelden und, falls der betreibende Gläubiger widerspriht, dem Gerichte glaubhaft ¡u machen, SETREAEE 2 E E AE widrigenfalls dieselben bei Feststellung des ge- ; R, D O h ringsten Gebots nit berütsihtigt werden und | D N bei Vertheilung des Kaufgeldes rüdsihtigten Ansprüche im Range zurüdcktreten. | Diejenigen, , welhe das Eigenthum des Grundstücks | beanspruchen, werden aufgefordert, vor SHluß des | [48185] Ferleigerüngdtermins die Cinstellung des Verfahrens | ) Ten? d) d 29? aa Ds Ls E T R D E das Kaufgeld in Baug auf den Ansprah ex p | zum Naclaffe des Arbeitömannes Koeón gehörigen Stelle des Grundstücks tritt. Das Urtheil über die | ja, Wismar an der Weberstraße zub Nr. 16895. Ertheilung des Zuschlags wird am 30. Januar | Zenn Ds ao A Sonaaa - willi An pa 1891, Nachmittags 14 Uhr, an Gerichtsftelle, | Fequesters , zur Grllärung über gcibene M wie oben bezeihnet, verkündet werden. | Van, towte zur Dornahme der Berthetzung ermin Verlin, den 24. November 1890. Königliches Amtsgericht I. Abtbeilung 51.

Belle-Alliance-Theater.

Am Sonnabend, 6. Dezember, geht der bereits auf den Stadt-Theatern in Dresden, Hamburg, Köln und Magdeburg mit großem Erfolge gegebene lustige Schwank: „Familie Knickmeyer“ von Friß Berend zum ersten Male in Scene.

Concerthaus.

Kapellmeister Meyder wird morgen zwei Novitäten zur Auffüh- rung bringen, und zwar einen Walzer ,Tout Paris“ von Waldteufel und ein Potpourrri aus der Operette „Der alte Dessauer“ von .

Findeisen. Richard Wagner-Verein Berlin-Potsdam.

Gestern Abend veranstaltete der Nihard Wagner-Verein Berlin- Potsdam im Saale der Kriegs-Akademie eine Musik-Ausführung, welcher von 9 Uhr an Se. Majestät der Kaiser und König, Ihre Königlichen Hoheiten die Prinzessin Friedrich Carl, die Erbprinzessin von Sachsen-Meiningen, die Prinzessin Margarethe, der Kronprinz und die Kronprinzessin von Griechenland und Se. Hoheit der Erbprinz von Sawbsen-Meiningen beiwohnten. Der erste Theil des Abends brahte das Duett aus Händels „Israel in Egypten“ „Der Herr i|st der starke Hirt“, welches von dem Hauptmann von der Marwiß und dem Lieutenant von Schelling vortreffliG ausgeführt wurde. Ein Hr. Franz Fink spielte alsdann das von Wilhelmj eingerihtete Albumblatt Wagner’s auf der Violine und zeigte sih als ein hervorragender Künstler, der mit Empfin- dung und sicherer Technik zu spielen weiß, Frau Rosa Suter von der Königlichen Over trug vier Weihnahtslieder von P. Cornelius und die Arie der Elisabeth aus dem zweiten Aufzug des „Tannhäuser“, der Kammersänger Bulß Löwe's „Harald“ und „Siegfried's Schwert“ bon M. Plüddemann vor ; beide bereiteten mit {hrer Kunft den Zuhörern wie stets etnen großen Genuß. Eine Ueberraschung bildete für die An- wesenden der aus Wien für diesen Abend herübergekommene Hr. E. van D y ck, dessen großartige, sorgfältig geshulte Stimmmittel und lebendige Vortragsweise in Loge's Erzählung aus dem „Rheingold“ und in Lobengrin's Erzählung aus dem 3. Akt geradezu hinreißend wirkten und einen mächtigen Eindruck hervorricfen. Den Schluß des Abends bildete der 3. Aufzug von „Parsifal“, welher von den Hrrn. van Dyck, Bulß und Si und dem Königlihen Opernchor ausgeführt wurde. Die musikalische Begleitung am Klavier hatte Hr. Lieutenant von Chelius übernommen, dessen außerordentlihe, {on längst bekannte fünstlerishe Begabung hier von Neuem vortrefflich zur Geltung kam, nahdem sie hon in der Begleitung einer Anzahl der vorerwähnten Lieder in dem besten und igen Lichte er- shienen war. Hr. Kapellmeister Sucher hatte die Begleitung der Frau Sucher und der Einzelvorträge des Hrn. van Dyck übernommen, Se, Majeftät gaben wiederholt Seine Befriedi ung über den gebotenen Genuß zu erkennen und wohnten der Auffü rung, welche um 11 Uhr endigte, bis zum Schluß bei. i

Mannigfaltiges.

Won dér Georgen - Kirchgemeinde ist, wie man der „Staatsb.-Ztg.“ s{reibt, Jhrer Majestät der Kaiserin für den Zweck von Kirchenbauten in den bedürftigen Gemeinden ein Beitrag von 250000 Æ überwiesen worden.

Die Subfkommission des Magistrats für das Luther-Denkmal hielt gestern im Verein mit Mitgliedern des Lutber-Comités und des Gemeindekirhenraths von St,* Marien nach vorgegangener örtliher Besichtigung des Platzes am Neuen Markt unter Borsiß des Ober- Bürgermeisters von Forckenbeck eine Sitzung ab, in welcher beschlossen wurde, das Denkmal nit vor der Kir e aufzustellen. Die Frage, an welcher Stelle des Platzes das Denkmal errihtet werden soll, ob an dem Vürgersteig der Kaiser Wilhelmstraße oder mehr in der Mitte des Platzes, wurde einer späteren Beschlußfassung vorbehalten. Das Denk- mal ist nämlich von Professor Otto entworfen unter der Voraus- seßung, daß es nahe einem festen Hintergrunde zur Aufstellung ge- langen werde, und dementsprechend ist auch die Hinterseite des Denk- mals behandelt worden. Bevor über die Plaßtfrage endgültig ent- schieden wird, sollen der „N. A. Z.“ zufolge noch die Aenderungen des Denkmalsentwourfs TeRgenent werden, welche durch die Aufstellung e den vom Künstler bisher angenommenen Hintergrund bedingt werden.

a E E Unfall- und Invaliditäts- 2c. Versicherung. Erwerbs- und Wirthschafts-Genoffenschaften. Niederlafsung 2c. von Rechtsanwälten. . Bank-Ausweise. . Verschiedene Bekanntmachungen.

E R

O0

1

Königslutter, den 15. November 1890, Herzoglihes Amtsgerit. Brinckmeier.

i E E In Sachen des Maurermeisters H. Depold in Helmstedt, vertreten durch den Rehttanwalt Semler

der Steuer-

Kaufmanns Cari Jürges, Marie, geb. Everding, zu Helmstedt, Beklagte, wegen Bürgschaft wird, na- dem auf Antrag des Klägers die Beschlagnahme des der Beklagten gebörigen, z# Watenftedt anh No. ass. 11 belegenen Brinksitzerwvefens nebs Zu- behörungen zum Zweke der Zwangsverfteigerung

e 9 S Qo 47 vom 26. er d. Is. verfügt,

41, eingesehen

ntragu Í [u im Grund-

E am 26. d. Mts. erfolgt if, Termin zur wangsverftzigerung auf 5. Februar 1891

bgabe von Ge- N g A P O gabe von & Nachmittags 3 Uhr, 1 unterzeichneten Herzoglichen Amtsgerichte i er Kasten hen Gast»

Í gefeßt, in welhen die bpothekgläubiger die Hypotbeker fe zu überreidßen haben. Schöningen, den 26. November 1890. Herzoglihes Amt3geri@t.

gegen die be»

Saten, betr. die Zwangsversteigerung des

| auf Dounerstag, den 18. Dezember 1890, Vor- | mittags 11 Uhr, (Zimmer Nr. §8) bestimmt, zu | welchem der Sequester die betheiligten Gläubiger | und der Vertreter des Schuldners bierdur mit dem | Bemerken geladen werden, daß die Abrechnung des

In Sagen des Verkehrs-Inspektors August Oel-+ | Sequesters und der Theilungsplan vom s. T M. mann in Braunschweig, Klägers, wider den Mühlen- | an auf der Geri@tsfhreiberei zur Einsicht der besißer Otto Lütje von hier, jezt in Weßniß, Be- | Betheiligten ausliegen werden. ;

a | Tlagten, wegen Hypothekkapitalzinfen, wird, nahdem| Wismar, den 26. November 1820, auf Antrag des Klägers die Beschlagnahme des dem Beklagten gehörigen, bieselbst sub No. ass. 278 (früher No. ass. 183 11) belegenen Mühlengrund- | [48194] s i ; L sttûcks nebst allem Zubebör zum Zwecke der Zwangs- | In der Zwangsvollstreckungssache der Firma J. & L, un dergl versteigerung dur Bes{hluß vom 7. d. M. verfügt, Frank zu Braunschweig, Gläubigerin, wider

A au die Eintragung dieses Beschlusses im Grund- | 1) den Tischlermeister Heinri Siegfried in Wol buche am nämlichen Tage erfolgt ift, Termin zur | wiefche, E wangsversteigerung auf den 6. März 1891, | 2) dessen To@ter Bertha Siegfried,

orgeus 11 Uhr, vor Herzoglichem Amtsgeritßte |

Großberzoglihes Amtsgericht.

She» frau des Refervedahnwärters Everling daselbft