1890 / 296 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 09 Dec 1890 18:00:01 GMT) scan diff

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berihtet „W. T. B.“/: Die Melbiütg- eiñi zelner Zournale, Minister Constans wolle die Benußung® Koch'scher Lymphe verbieten, wird offiziós dementirt/ Constans überlasse es der Académie de médecine ih über diese Frage

3 ehen. Us fessor Grasset von

Aus Paris

der medizinishen Fakultät in Montpellier, welher vom Studium der Koch'shen Me- thode hierher zurückgekehrt ist, ist der Ansicht, die Lymphe sei hei beginnender Tuberkulose mit gutem, Erfolg anwendbar, er halte dieselbe für ein zuverlässiges Heilmittel, (F) Dur Vermittelung der norwegisch-\{wedischen Ge- sandtschaft in Berlin hat die Medizinalverwaltung in Chri- stiania von dem Geheimen Medizinal-Rath Professor Dr, Koch fleine Flashen Lymphe gegen Tuberkulose er- Um das Jmpfverfahren den Aerzten zu zeigen, ist Dr, A. Holst telegraphish von Berlin nah Christiania be- rufen worden und dort bereits angekommen. Die Versuche mit der Lymphe sollen im Reichs-Hospital beginnen.

zwei halten.

Karl Hoffacker in Berlin is laut Mel- dung der „Staatsb. Z/“ in Anerkennung seiner Verdienste um die Neranstaltung und das Zustandekommen des glänzenden Schüyen- Festzuges vom Central - Aus\chuß des K. Deutschen Bundess\chießens die Goldene Festmedaille zuertheiit worden, L

_ Karl Hilgers, einer der ausgezeichnetsten Landshaftsmaler der Düsseldorfer Schule, ist, laut Meldung des „D. Tgbl.*, im Alter von 73 Jahren am Mittwoch in Düsseldorf gestorben. Seine Bilder sind alle von kräftiger foloristisher Wirkung, am beliebtesten seine holländishen Winterscenen, die meistens au mit Figuren, namentli S@hlitlshuhläufern \staffirt sind. Auch an Architekturbildern hat er Vorzügliches geshaffen. :

*_— Oie Universität Kiel ernannte laut Meldung des U. Q

am §8, Dezember den Klosterprobst Dr. Freiherrn von Lilienkron Doktor der Theologie.

anläßlih seines 70, Geburtstages zum

Dem Architekten

Verkehrs-Anstalten.

Dezember, (W. T. B.) Der Hamburg“Amerikanischen von Hamburg kommend,

Postdampfer Padetfahrt- gestein in

Hamburg, 8. „Borussia“ der Aktiengesellschaft ift, Thomas eingetroffen. i 9, Dezember. (W. T. B.) Der Postdampfer „Rugtia“ der Hamburg - Amerikanischen Packetfahrt - Aktien- Gesellschaft is, von New-York kommend, heute Nacht auf der Elbe eingetroffen. :

9, Dezember. (W. T. B.) Der Postdampfer „Gellert" der Hamburg - Amerikani] chGen Padlketfahrt-Altiengesell- {aft ist, von New-York fommend, heute Morgen auf der Elbe eingetroffen.

London, 8. Dezember. (W. T. B.) Der Castle-Dawpfer „Dunottar Castle" ist gestern auf der Heimreise in London angekommen # der Castle - Dampfer „Drummond Castle“ hat heute auf der Ausreise Lissabon passirt, und der Ca sle - Dampfer „Warwick Castle“ ist gestern auf der Ausreise in Capekown angekommen.

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Wetterbericht vom 9. Dezember, Morgens 8 Uhr.

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Stationen. Wind.

red. in Millim.

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1) Reif. ?) Reif. ?) Rebel, Reif. Uebersicht der Witterung. : Fast ganz Europa steht unter dem Ginfluß eines Hocdruckgebiets, dessen Maximum {ich_ von Süd- Skandinavien nah Böhmen erstreckt. Das Wetter in Deutschland ift andauernd rubig, theils beiter, theils neblig bei durchschnittlich wenig veränderter Temperatur und ohne meßbare Niedershläge. Im Often, theilweise auch im Norden hat der Frost zugenommen, indessen dürfte für Deuts(land zunächst noch wenig veränderte oder langsam finkende Tempe- ratur zu erwarten sein. In Haparanda wurde Nord- lit beobachtet.

Raben.

compositionen

Anfang 74 Uh

Koftümen ftudent. Genée. Binder. Hierauf : 33, Male:

Theater-Anzeigen.

Königlihe Schauspiele. Mittwoch: Opern- haus, %2, Vorstellung. Oberon , König der Elfen. Romantishe Oper in 3 Aufzügen. Musik von C. M. von Weber. Die Recitative von & Wüllner, Ballet von Emil Graeb. In Scene gesezt vom Ober-Regifseur Teßlaff. Dirigent : Kapellmeister Kahl. Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. 262. Vorstellung. Eine neue Welt. Drama in 4 Aufzügen von Heinri Bulthaupt. In Scene geseßt vom Direktor Dr. Otto Devrient. Anfang 7 Uhr.

Donnerstag: Opernhaus. 253. Vorstellung. Lohengrin. Romantische Oper in 3 Akten von Richard Wagner. Anfang 7 Uhr.

Balletmeister Donnerstag

und Erde. Sonntag:

Arthur Sulli

burg.

Mannigfaltiges.

General-Feldmarschall Graf von Moltke empfing, wie die „N. ‘A. Z.* mittheilt, am Sonnabend Mittag die Abordnung der Berg- Akademien Berlin, Freiberg, Klausthal, welche die Glück- wunsh- Adresse der von ihnen vertretenen Institute zum 90, Geburts- tage des General-Feldmarshalls überreichten. Graf Moltke dankte der Abordnung in freundlihen Worten: er werde die Adresse nach Kreisau mitnehmen, wo er ein dauerndes Plähchen für dieselbe habe, und sie dem Fideikommiß überweisen lassen, damit sie ihm und feinen Nachkommen eine angenehme Erinnerung bleibe.

Ueber dem Hauptportal des neu errihteten Dienstgebäudes des Reichs- Patentamts in der Luisenstraße 33/34 haben der „N. Pr. Ztg.“ zufolge jeßt in den dort befindlihen Nischen zwei hohe San dstein-Figuren Aufstellung gesunden, welche die Industrie darstellen sollen. Beide Figuren sind nah Modellen des Professors Karl Lessing gefertigt. Vas Gebäude, welches (wie bereits früher erwähnt) nur Diensträume, Ärbeitszimmer und Situngsfäle für die Mitglieder dés Reichs-Patentamts enthält, ist in seinen äußeren Theilen vollständig fertig gestellt, und man ist bereits mit dem Ausbau im Innern beschäftigt. Die Fertigstellung des ganzen Gebäudes foll bis zum Frühjahr nächsten Jahres durchgeführt sein.

Für die Feierlichkeiten, welhe aus Anlaß des 70 Geburts- tages des Präsidenten der Königlichen Akademie der Künste, Prof. Carl Bedcker geplant werden, sind drei Lage in Aussicht genommen. Am Geburtstage selbst, dem 18. Dezember, wird in der Wohnung Becker's, in der Margarethenstraße Nr. 4, zunächst Empfang der Glüd- wunsck-Deputationen stattfinden. Die Akademie der Künste wird ein kost- bares Geschenk überreihen, die Lehrerschaft der Hochschule für die bildenden Künste eine von Professor Brausewetter ausgeführte Adresse widmen; auch die Vorsteher der übrigen akademischen Unterrichts- institute sowie die Beamten der Akademie werden fich zur Beglük- wünshung einfinden. Der Verein Berliner Künfiler und die aus- wärtigen Akademien, denen Becker nakesteht, gedenken, in fünstlerischen Adressen ihre Glückwünsche niederzulegen. Am Abend des Tages wird in der Wohnung des Jubilars cin Festmahl in engerem Kreise stattfinden. Am 19. Dezember veranstaltet die Akademie der Künste zu Ehren des Jubilars im Englischen Hause ein großes Fest- bankett, und am 20. Dezember giebt der Verein Berliner Künstler dem Gefeierten im Architektenhau)e ein großes Fest, bei dem lebende Bilder nah den Werken Becker's gestellt werden sollen.

Das JoaGimsthal’she Gymnasium feierte gestern dur einen Festakt in der Aula den hundertsten Geburtstag Meineke's, seines dereinstigen berühmten Direktocs, dem der Kurator der Universität Halle, Gehe*me Ober - Regierungs - Rath Dr Sqrader, der in den vierziger Jahren unter Meincke Adjunkt gewesen, eine Gedächtnißrede widmete.

Tegel. Ein s{chwerer Unglücksfall ereignete si, wie der „Staatsb.-Z.*® gemeldet wird, am Sonnabend Mittag in Tegelort —— etwa dreiviertel Stunden von Tegel entfernt beim Richten cines im Bau begriffenen Eis\chuppens. Der Schuppen stürzte um diese Zeit zusammen, wobei von den bei dem Bau beschäftigten abt Arbeitern \sechs8 {wer verlegt worden sind; einer soll den erlittenen Verwundungen bereits erlegen sein. Der Unglücksfall soll

Schauspielhaus, 263.Vorstellung, Die Quitow's. Vaterländisbes Drama in 4 Aufzügen von Wildenbruch. Anfang 7 Uhr.

Deutsches Theater. Mittwoh: Die Kinder

der Excellenz. Donnerstag: Die Haubenlerche.

Berliner Theater. Donnerstag: Kean.

Freitag: 19. Abonnem.- Vorstellung. 2 Adolph Ernfst-Theatex. Mittwoh: Benefiz

von Ernst | Eugen Zabel. Anfang 74 Uhr.

Gastspiel von Mitgliedern des

Kinder der Excellenz- Familie Knickmeyer. s 5 Fritß Berend. Anfang Uhr.

7 Donnerstag :

Mittwoch: Goldfische. Aschenbrödel.

ten Preisen.

Demetrius.

in 5 Akten von Alphonse Daudet. Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.

Belle-Alliance-Theater. Mittwoch: Enfemble- Wallner-Theaters. Schwank in 4 Akten von

Familie Knickmeyer. n Sonnabend : Nachmittags-Vorstellung bei ermäßig-

durch das Reißen eines beim Rihten benußten Taues herbeigeführt worden sein.

London, 6. Dezember. Der Dampfer „Ethiopia“ (vergl. Nr. 292 d. Bl.), dessen Maschine in Unordnung gerathen war, wurde der „A. C.“ zusolge gestern von zwei Schleppern von der Inver Bai, Donegal, nach Glasgow bugsirt.

i Paris, 9. Dezember. In Clermont-Ferrand ist nah einer Meldung des „W. T B.“ in vergangener Nacht das „Théâtre des Variétés* vollständig niedergebrannt. Ein Verlust an Menschenleben liegt nicht vor.

/ New-York, 4. Dezember. Das „Bureau Reuter“ beritet : Eine furchtbare, von ernstem Lebensverlust begleitete Explosion fand beute in der Fabrik der Illinois Îron and Steel Works zu Joliet statt. Die Katastrophe ereignete sich während des Ausblasens eines Hochofens, an wel&zem etwa siebzehn Mann arbeiteten, elf unten und sechs oben. Es verlautet, daß zwölf von ihnen getödtet worden sind. Drei Leichen und sechs Verleßte sind bereits geborgen worden.

Nach Schluß der Nedattion eingegangen-che e 0 r Depeschen.

London, 9. Dezember. (W. T. B.) Das Oberhaus hat die irische Kartoffelsaat-Bill in dritter Lesung an- genommen.

St. Petersburg, 9. Dezember. (W. T. B.) Der „Regierungsanzeiger“ meldet: Der Kaiser und die Kaiserin besuhten am Sonntag das von dem Prinzen von Olden- burg errihtete Jnstitut für Experimental-Medizin, woselbst im Beisein derselben ein ¿an Lupus Erkrankter mit dexr Koh’ schen Lymphe geimpft wurde. Gestern wohnten der Kaiser und die Kaiserin dem im Winterpalais veran- stalteten Fest der Geor gsritter bei.

Die Rede Sr. Majestät des Kaisers Wilhelm in der Schulfragen - Konferenz besprechend, glaubt die „Nowoje Wremja“, daß die Erfolge derselben nicht aus- bleiben werden; die nationalen Grundlagen, auf welchen der Kaiser sein Werk aufbaue, seien ihr sympathisch.

Nah Meldungen der VBlätler treten demnächst in St. Petersburg Repräsentanten der Eisenbahnen, die den direkten russisch-österreihisch-ungari\chen Verkehr vermitteln, zu einer Konferenz zusammen.

Verschiedene Blätter melden, es fänden im Finanz- Ministerium Konferenzen wegen Maßnahmen zur Ent- wicklung der Handelsbeziehungen mit China statt; zu den Konferenzen seien die diesseitigen General-Konsuln in China herangezogen. Des Weiteren sei eine Revision derx Ver- vollständigung des russish-rumänishen Handelsvertrags an- geregt worden.

(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

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Mr. Burnell Fillis sowie komische Entrées und Intermezzos von \ämmtlichen Clowns. Donnerstag: Vorstellung.

Deutsch von

Familien-Nachrichten. 50440] :

Heute Abend 9 Uhr verschied na langem \ch{chweren Leiden der frühere Direktor im Reichskanzler- Amt, Vorsizender der Verwaltung des RNeichs- Juvalideufonds

Dr. Otto Michaelis. Dies zeigen tiefbetrübt an

Berlin, den 8, Dezember 1890,

Die Hinterbliebenen : Antonie Michaelis. geb. Lehmann.

Lessing-Theater. Lustspiel in 3 Akten von Wilhelmine Hierauf : Der Vielgeliebte. Schwank in 3 Akten nah dem Französischen des Labiche von Franz von Schönthan.

5 Akten von Hermann Sudermann.

Wallner-Theater. Mittwoch: Felix Schweighofer. Posse in 3 : Jacoby’shen Idee von Carl Laufs. 17. Male: Ju Hemdsärmeln. von A. Günther.

von Schönthan.

Pictoria-Theater. Mittwoch: Zum 11. Male: Mit vollständig neuer Ausstattung. Romantishes Zaubermärchen von Emil Pohl.

Ballets unter Leitung des Balletmeisters C. Severini. In Scene geseßt vom Ober-Regifseur

Friedrich - Wilhelmstädtisches Direktion: Julius Frißshe. Mittwoch : Mit neuen zum Operette in 3 Akten von Mußk von Carl Millôcker. Dirigent: Hr. Kapellmeister Federmann. Mit durchaus neuer Ausstattung : Souue und Erde. | Ballet in 4 Bildern von F. Gaul und I. Hakßreiter.

Mußk von I. : Der Bette

Nawmittags-Vorstellung bei bedeutend Hierauf : Die

Mit neuer Aus- Bur-

ermäßigten Preisen. Die Puppenfee.

agd. ñ S A attung. um 1. Male: : leske Operette in 2 Akten von W. S. Gilbert

Deutsch von F. Zell und R.

Residenz-Theater. Mittwoch: Zum 19. Male:

ums Dasein. (La latte pour la vie.) Sittenbild

Mittwoh: Die Augen

Anfang 7 Uhr.

Ende. Drama in

Sodoms

Gakspiel von Zum 64. Male: Penfion Akten nah einer W. Vorher: Zum S@{wank in 1 Auf- Anfang 7 Uhr.

Dieselbe Vorstellung.

itung: Papa. Posse in 3 Akten und Leterier. Deutsch von Franz

Die fieben in 5 Akten

Musik von G. Lehnhardt. Ballet-

des 3. Aktes von C. A. Raida.

W. Hol.

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Theater.

Der VBettel- F. Zell und R. Regie : Hr.

405. Male:

um Pantomimi\ches Bayer. Ballet-Arrangement vom F. Gundlach. Anfang 7 Uhr.

den 20. Dezember. Die Gondoliere-

van. Direktion : Sigmund Lauten Der Kamp

lstudent. Hierauf : Sonne

Genée. Musik von

für Carl Weiß. Zum 95. Male: Unsere Dou Juaus. Gejangöpofse in 4 Akten von Leon Treptow. Couplets von Gustav Görß. Musik von Franz Roth und Adolph Ferron., Anfang 74 Uhr. Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.

Thomas-Theater. Alte Jakobftraße 930. Direktion: E. Thomas. Mittwoch: Zum 19. Male:

Der Soldateufreund. Donnerstag und folgende Tage: Der Soldaten-

freund.

Concert-Anzeigen.

Concert-Haus. Mittwoh: Carl Meyder- Concert. II. Componisten-Abend. 1. Theil unter

Karl Michaelis, Regierungs-Baurath. Nganes Michaelis, geb. Lehmann.

Georg Lehmann, Oberst-Lieutenant z. D. Elise Lehmaan, geb, Wieyer.

Verlobt: Frl. Margarethe Nöômish mit Hrn. Pastor Ludwig Mirow (Binnen—Wilkenburg). Frl. Anna Wohlers mit Hrn. Kgl. Domänen- pächter Fr. Osterndorff (Cappeler Strih—Pomp- vamm b. Dorum |, H). Yrl. Margarethe Körner mit Hrn. Diak. Aug. Thonig (Berlin— Loschwiy b. Dresden). Frl, Maria Hesse mit Hrn. Ger.-Referend. Peter Heuser (Olpe—Slieg- burg-Mülldorf) :

Verehelicht: Hr. Dr. med. Hans Gelpke mit Frl, Ottilie Doecks (Celle). Hr. Kgl. Reg.- Assessor von Neefe u. Obischau mik Frl. Martha Robert (Berlin). Hr. Diakonus Wiemer mit Frl. Paula Ahrens (Schönberg O.-L.),

Leitung des Hrn. Kewitsch

Mittwoch, Abends 7# Uhr:

Singakademie. Joachim, de Ahna, Wirth,

ITI. Quartectt-Abend. Hausmann.

Römisher Hof. Mittwoch, Abends 8 Uhr: Liederabend von Alwine von Hagen-Torn, unter Mitwirkung der Klaviervirtuosin Frl. Auguste Göß- Lehmann sowie des Hrn. Woldemar Sas (Accomp.).

Urania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde. Am Landes - Ausstellungs - Park (Lebrter Bahnhof) Geöffnet von 12—11 Uhr. Täglich Vorstellung im wissenschaftlihen Theater. Näheres die zettel.

Anschlag-

Circus Renz. (Carlstraße.) Mittwoch, Abends 7 Uhr: Reiter-Gala- Vorftellung. Auf vielseitiges Verlagen zum 1. Male in dieser Saison: Die lustigen Heidelberger oder: Ein Studenten- Ausflug mit Hindernissen. Große Original-Panto- mime, neu arrang. und inscenirt vom Dircktor E. Renz. Hippolog. Potpourri (Non plus ultra d:r Pferdedressur) mit 40 der best dressirten Freiheits- vferde, arrangirt von Hrn. Franz Renz, Eine Fahnen- * | Quadrille, ger. von 16 Damen. 4 fahe Fabrshule, geritten v. 4 Herren mit 8 Schulpferden, Jen de la rose, geritten v. Frl. Clotilde Hager und Miß Lillie Meers. Der phänomenale Reitkünstler Mr. - | F, F, Clarke, Miß Zelia Zampa, amerikanische f | Luftgymnastikerin. Auftreten der Reiikünstlerin

Frl. Zephora und Mm. Bradbury, des Iokeyreiters

Geboren: Ein Sohn: HPrn. Fabrikbesißer Frit Riedel (Berlin). Hrn. Lieutenant Richard von Rath (Magdeburg). Hrn. von Knobels- dorff (Brenckenhoff (Ramelow). Hrn. ¿Mar Herold (Grüna). Hrn. C. Köer (Magde- burg). Hrn. E. Unterhorst (Kiel). Eine Towter: Hrna. Ernst Hamann (Kiel). Hrn. Herm. Weber (Berlin). Hrn. Pastor Lympius

Maliers b. Graben). i Sl orker Hr. Kal. Recnungsrath Grnst Lim- berg (Münster i. Westf.). Frau Pastor Hen- riette Funk, geb. Elsner (Lübeck). Hr. Rentier Leop. Borczardt (Landsberg a. W), +7 Hr. August Grubiy (Potsdam). Frau Wilhelmine von Zadow, geb. von der Lühe (Polzin). Frau Magdalene Greve, geb. Witt (Kiel). Frau verw. Marie Brandt, geb. Barandon (Neu?

Ruppin).

Redacteur: Dr. H. Klee.

Berlin Verlag der Expedition (Scholz).

ODruck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagê- “Anstalt, Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32.

Acht Beilagen (eins{ließlich Börsen - Beilage), wi in Prospekt der Firma Hermaun eis & Ce e Berlin: Der verbesserte Tachograph, a und die Juhaltsaugabe zu Ne. 5 des öffent- lichen C otizers (Kommauditgesellschaften auf

Uktien und Akticugesellschafteu) für die Woche vom 1. bis 6. Dezember 1890,

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der in den deutschen Münzstätten bis Ende November 1890 stattgehabten

Erste Beilage

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zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staals-Anzeiger.

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Deutsches Nei. Ueber t

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on Reichsmünzen.

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1890 sind geprägt worden in:

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*) Vergl. den „Reichs-Anzeiger“ vom 11. November 1890 Nr. 272,

Berlin, den 8. Dezenber 1890,

Hauptbuchalterei des Reihs-Schaßamts. Biester.

45 992 439,05 M T1 330 155,70 A6

Die Verbreitung der Lungenseuche während des JFahres 1889.

Dem \{chon mehrfach erwähnten vierten Jahresbericht über die Verbreitung von Thierseuhen im Deutschen Reich, bearbeitet im Kaiserlichen Gesundheitsamt (Verlag von Fulius Springer) entnehmen wir speziell über die Verbreitung der Lungenseuche die nachstehenden Angaben: Der Stand der Seuche läßt seit drei Jahren einen exheblihen RNüdck- schritt erkennen. So sind im Berichtsjahre 58,4 Proz. Erkrankungsfälle weniger gemeldet als im Fahre 1887. In den einzelnen als verseuht hauptsählich in Betracht kommenden Theilen des Reichs is das Verhältniß indeß sehr verschieden. Zahlenmäßig tritt am deutlichsten der Rückgang im Herzogthum Braunschweig hervor, woselbst im Jahre 1887 313, im Berichtsjahre dagegen 25 Fälle, somit 92 7 Proz. weniger gemeldet sind. Dann folgen das Herzog- thum Anhalt mit 98 und 10 = 89,8 Proz., Bayern mit 312 und 35 88,8 Proz. und der Regierungsbezirk Magdeburg mit 767 und 452 = 41,1 Proz. weniger Fälle. Nur der Regierungsbezirk Merseburg weist eine größere Zahl, nämlich 294 gegen 109 Fälle, somit 169,7 Proz. mehr auf. Jndeß ist auch dort gegen das Vorjahr (396 Fälle) ein wesentlicher Nückgang der Seuche zu verzeichnen.

Was die räumliche Verbreitung der Lungenseuche im Jahre 1889 betrifft, so läßt sich aus der dem Bericht bei- gegebenen Karte (Tafel V) entnehmen, daß der Hauptseuchen- bezir? im mittleren Deutschland niht nur etwas eingeschränkt, sondern auch dem Grade nach weniger stark betroffen war als in den vorhergehenden Jahren. Fngleichen ijt die Ver- seuhung an der sächsishen und bayerischen Grenze gegen Böhmen geringer geworden, während die Herde im west- lichen Deutschland ganz getilgt sind. Bemerkenswerth ist endlih das Auftreten der Seuche in dem an der öster- reihishen und russishen Grenze liegenden Kreise Pleß. Die Stückzahl des im ganzen Reih. an Lungen- seuche erkrankten Rindviehs betrug 896 geaen 1545 im Jahre 1888, d. \. 42 Proz. weniger. Die Erkrankungsfälle ver- theilen sich auf 6 Staaten (Preußen, Bayern, Sachsen, Württemberg, Braunschweig, Anhalt) und in diejen auf 17 Regierungs- 2c. Bezirke, 38 Kreise 2c., gegen 7 Staaten, 27 Regierungs- 2c. Bezirke, 63 Kreise 2c. im Vorjahre. Ge- fallen sind 14, getödtet auf polizeilihe Anordnung 1179, auf Veranlassung des Besißers 408 Thiere. Die Gesammtverluste betrugen somit 1601 gegen 2201 Stück Nindvieh, d. j}. 600 = 27,3 Proz. weniger als im Vorjahre. Der Gesammt- bestand an Rindvieh in den im Laufe des Jahres neu verseuchten Gehöften beitrug 3526, gegen 4584 iu 182 im Vor- jahre. Es waren somit dieemal weniger gesährdel 1058 Stück Rindvieh = 23,1 Proz. Von Sperrmaßregeln sind 142 Ge- höfte einschließlich der vom Vorjahr verbliebenen, gegen 284 im Jahre 1888 betroffen worden. Die Zahl der hierbei be- theiligten Gemeinden betrug 108 (gegen 165). Starke räum- liche Verbreitung zeigte die Lungenseuhe wieder in den Re- gierungs- 2c. Bezirken Magdeburg (36 Gemeinden, 41 Ge- höfte gegen 35 und 89 im Vorjahre), Oberpfalz (je 8 gegen je 13), Merseburg (14 und 16 gegen 20 und 23); außerdem Potsdam (6 und 28 gegen 7 und 18), Zwickau 6 und8 gegen 9 und 12); dagegen hatte Nieder-Bayern diesmal nur je 3 verseuhte Gemeinden und Gehöfte (gegen 11 und 15). Hohe Erkran- kungsziffern zeigen die Regierungs- 2c. Bezirke Magdeburg (452 gegen 632 im Vorjahre), Merseburg (294 gegen 396), Potsdam (59 gegen 123); während diesmal Zwickau weniger (7 gegen 59) und Lüneburg keine erkrankten Thiere nachweist. Die größten Rindviehbestände in den neu betroffenen Gehöften befanden si in den Regierungs- 2c. Bezirken Magdeburg (2152 gegen 2200 im Vorjahre), Merseburg (450 und 629), Potsdam (222 und 192), im Herzogthum Anhalt (150 und 223), in den Regierungs - Bezirken Ober- Bayern (149 und 8) und Oberpfalz (69 und 72). Auf je 10000 Stü des Gesammtbestandes an Rindvieh nah der Zählung vom 10. Januar 1883 treffen im Reiche 0,57 Érkranfungsfälle gegen 0,98 im Vorjahre. FJnnerhalb der verseuhten Regierungs- 2c. Bezirke bewegten sich die Schwankungen zwischen 18,23 (Magdeburg) und 0,02 (Oppeln). Gefallen und getödtet sind im Reiche von je 10000 Stü 1,01 gegen 1,39 im Vorjahre. Von je 100 getödteten Thieren wurden 44,42 bei der Seklion nicht seuchenkrank befunden gegen 29,98 im Vorjahre. Auf je 1 erkrankics Thier treffen

LT7 getödtete und 1,79 aus Anlaß der Seuche überhaupt zu Verlust gegangene Thiere.

Was speziell die Verhältnisse in dem größten Seuchen- herd des mittleren Deutschland betrifft, so waren dortselbst im Berichtsjahre 18 Kreise (24 im Vorjahre) in den preu- ßishen NRegierungs- 2c. Bezirken Magdeburg, Merseburg, Hildesheim, sowie in den Herzogthümern Braunshweig und Anhalt verscucht. Auch ist der Grad der Verseuhung zurü- gegangen. Während in den 3 Jahren 1887/89 dortselbst 1404, 1110, 790 Erkranfungsfälle gemeldet worden sind jomit im Be- rihtsjahre 43,7 Proz. weniger als im Jahre 1887 und diefe 65,1 Proz., 71,8 Proz., 88,2 Proz. der Gesammtzahl der Eckrankungs- fälle im Reiche ausmachten, hat die Zahl der verseuchten Gehöfte in den einzelnen Jahren 170 134,64 betragen. äm stärksten betroffen waren die Kreise Wanzleben (129,14 Erkrankungsfälle auf je 10 000 Stück Rindvieh), Oschersleben (107,63), Merse- burg (81,85). Jn diesen drei Kreisen hat die Seuche zu- genommen, während sie in allen übrigen hierher gehörenden Kreisen theils abgenommen hat, theils erloshen ist. Auf das genannte Haupi-Seuchengebiet allein kommen 1278 (1590) ge- fallene und getödtete Thiere, d. \. 79,8 Proz. (72,0 Proz.) derjenigen vom ganzen Reich, Von den 1278 getödteten Thieren sind 488, d. f. 38,2 Proz. (30,28 Proz.) bei der Sektion seuchenfrei befunden worden. Die Stückzahl der Nindviehbestände in den 64 (134) neu verseuchten Gehösten betrug 2831 (3300) oder 80,3 Proz. (72,0 Proz.) derjenigen von sämmtlichen im Reich neu betroffenen Gehösten.

Neben dem erwähnten Hauptherd beansprucht ein be- sonderes Jnteresse die Verseuhung von Grenzbezirken gegen Böhmen in Bayern und Sachsen, sowie eines Grenzkceises in Oberschlesien. Aehnliche Verhältnisse haben sich auch schon in den früheren Jahren ergeben. Dieselben weisen darauf hin, daß die Grenzgebiete durch die starke Verseuhung des benachbarten Auslandes noch fortwährend bedroht sind. Nach den öster- reihishen Veterinärberihten liegen weitaus die meisten von der Lungenseuche betroffenen Gemeinden in den nordwest- lichen, an Deutschland grenzenden Kronländern Böhmen und Mähren. Jn der That sind im Berichtsjahre Einschleppungen der Seuche aus Oesterreih auch in die bayerischen Bezirke Passau und Neunburg v. W. nachgewiesen worden. Außerdem ist eine Einshleppung aus den Niederlanden in den Kreis Wanzleben gemeldet.

Ueber die Vornahme von Jmpfungen bei der Lungenseuche sind Angaben nur aus den preußishen Regierungsbezirken Magdeburg und Merseburg gemacht. Hiernah waren von 24 in Betraht kommenden Beständen 11 aus früheren Anlässen geimpft, welche später sämmtlih ver- seuhten. Es erkrankten in denselben von 379 geimpften Thieren 22 = 5,8 Proz, von 221 nit geiüpsien 14 = 6,3 Proz. Nach dem Ausbruch der Seuche sind 7 von diesen Beständen abermals geimpft worden. Jn 6 von ihnen sind Erkrankungsfälle auch nach der zweiten Jmpfung vorgekommen. Da jedoch die Fälle größtentheils bald nah der zweiten Impfung sich einstellten, so darf angenommen werden, daß die Thiere vor dieser Jmpsung bereits angesteckt waren. Von den 13 in Betraht Tommenden niht vorgeimpften Beständen sind 3 verseucht. Es erkrankten von 156 Thieren 14 = 9,0 Proz. Jn diesen Beständen wurden die Thiere nah dem Ausbruche der Seuche geimpst. Gleichwohl traten nah der Jmpfung noch weitere ÉErkrankungsfälle auf. Aber auch bei diesen Beständen läßt fich annehmen, daß die Mehrzahl der erkrankten Thiere bereits vor der Jmpfung angesteckt war. Somit verfeuhten von den früher geimpsten Beständen sämmtliche = 100,0 Proz., von den nit geimpften nur 23,0 Proz. Dagegen sind in den erstgenannten Be- ständen beim Ausbruche der Seuche von den geimpften Thieren verhältnißmäßig weniger erkrankt als von den nicht geimpsten; ingleihen verhältnißmäßig weniger als in denjenigen Be- ständen, welche bei dem Ausbruhe der Seuche niht geimpft waren. Verluste an Thieren in Folge der Jmpfung find im Ganzen 5 gemeldet. Eine größere Zahl von Jmpfthieren hat Schwanztheile verloren.

Nr. 49 des Centralblatts der Bauverwaltung, herausgegeben im Ministerium der öffentlichen Arbe i- ten, hat folgenden Inhalt: Altes und Neues über die Porta nigra in Trier. Errichtung eincs Kaiser Wilhelm-Denkmals für die Rheinprovinz. Rohrpostanlage auf dem Centralgüterbahnhofe în Stettin. Tarifbildung der Eisenbahnen. Schlackencement. Vermischtes: Scinkelfest-Preisaufgabe des Architekten-Bereins în Berlin für 1892. Preisbewerbung zur Gewinnung von Gntwürfen für den Um- oder Neubau des Bürgervereins-Hau)es- in Frankfurt a. M, Amtsgerichts-Gefängniß in Marienburg W.-Pr. Koyls

parabelförmige Eisenbahnwagendecke. Auslegerbrücken in Indien.

Baurath; Karl Knoll #.

Nekursentscheidungen des Reichs-Versicherung8amts.

(902) In Bestätigung des Bescheides 621 (,Amklicze Nach- riGten des R.-V.-A.* 1888 Seite 338) hat das Reichs- Versicherungs» amt in einer Rekursents{cheidung vem 19. Oktober 1889 cine Renten- herabseßung auf Grund des §. 65 des Unfallversiherung8geseß?s für zulässig erklärt, nachdem der dur Betriebsunfall an einem Fuße be- schädigte Verletzte mit seinem Einverständniß auf Kosten der Berufs- genossenshaft mit Erfolg zum Schreiber ausgebildet und so durch (Eröffnung eines bis dabin ihm verschlofsenen Feldes lohnender Thätig- leit feine Ecwerbé fähigkeit erboht worden war.

(903,) Dur rechtékräftiges \ciedsgerihtlihes Erkenntaiß war eine Beruf?genossenshaft verurtheilt worden, einem Arbeiter die Rente für völlige Erwerbsunfähigkeit zu gewähren, weil derselbe, wenn auch an \ich bereits fähig, Arbeiten im Siyen zu verriten, do noch einige Zeit gebrauczen werde, bis er fch die für solche Arbeiten erforder- lie Handfertigkeit angeeignet habe. Bereits zwei Monate nah dem Grlaß dieses Urtheils seßte die Genofsenschaft, obglei sich inzwischen \aclic in dem Zustande des Verlehten nichts geändert hatte, die Rente dur förmlichen Bescheid auf 75 9% herab. Das auf die hiergegen einge- legte Berufung des Klägers ergangene, die Berufsgenossenschaft zur Fortgewährung von 100 % veructheilende shiedsgeridtlihe Erkenntniß hat das Reich8-Versicherungsamt mitteis Rekarsentscheidung vom 18, November 1889 mit der Maßgabe bestätigt, daß es die Rente seinerseits mit Wirkung vom Tage der Zustelung der Rekurs- entsheitung auf jenen Say von 750°%/9 herabminderte, und zwar aus folgenden Gründen: Eine Berufsgenofsenscaft, welche, wie hier, eine hobe Rente rur als Uebergangsrente für eine gewisse Ausbildungéperiode gerähre, fei zur Herabsetzung derselben nicht nur beim Eintritt einer die Erwerbsfähigkeit erhshenden sahlihen Befse- rung des Körrerzustandes des Verleßten befugt, sondern auch dann toenn die Zeit, welche demselben für die Auébildung der ihm ver- bliebenen Urbeitskcäfte gelassen, genügend lang bemessen fei, um bei gutem Willen des Arbeiters nach Ablauf der Ausbildungszeit den Eintritt der hiermit bedingten Grhöbung seiner Erwerbéfähigkeit ver- nünftigerweise erwarten zu laffen (zu vergleihen Entscheidungen 581, 583, 584 und 654, „Amtliche Nachrichten des R.-V.-A.* 1888 Seite 298, 299 und 1889 Seite 138). Im vorliegenden Fall sei der von der Genoffenschaft gelafsene Zeitraum von zwei Monaten als eine bin- reihende Uebungszeit niht anzusehen gewesen. Nachdem jedoch feit dem Erlaß des ersten Schiedsgerihtsurtheils ein Jahr vergangen, er- scheine es rechtlich unbedenkfliG und der Sachlage angemessen, die Rentenherabsezung, wie angegeben, durch das Rekursurtheil auszu- sprechen (vergleihe hierzu Entscheicung 760, „Amtliche Nahrihten des R.-V.-A.* 1889 Seite 379).

(904.) Eine Berufsgenofsenshaft katie mittels förmlihen Be- \chcides cine bislang gewährte Rente von 75 9/0 der Rente für völlige Erwerbsunfäbigkeit eingestellt, wogegen Besciedene Berufung erhob. Im Laufe des Berufungsverfahrens überzeugt: sih die Be“ rufsgenossenschaft, daß der Einstelungsgrund nicht zutreffe, und er- theilte dem Verleßten unter dem 19. Juli 1889 einen neuen Fest- ftellungsbesheid, welcher jedoeh nicht die entzogenen T5 %/a wiedergewährte, sondern nur eine Rente von 334 %/o der Rente für völlige Erwerbsunfähigkeit festseßte. Nachdem der Beschiedene hiergegen Berufung nicht eingelegt hatte, erachtete die Berufégenoffenshaft auch das anhängige Verufungsverfahren für erledigt und beanspruchte, daß das Schied8gericht, welches übrigens die leßzterwähnte Rente für ausreihend erklärte, die Berufung, ohne sachlid zu erkennen, bätte als gegenftandslos behandeln sollen. Diese Auffassung ift vom Reichs-Versiherungsamt als unbegründet dur Rekursentscheidung vom 9, SIuni 1890 zurückgewiesen worden. Es ift schon nicht zweifelsfrei, ob über einen im schMied8geriwtlihen Ver- ëahren anhängigen Anspruch abgesehen von dem Fall des §. 65 des Unfallversicherungsgesetes, um dessen Anwendung es fich bei dem zweiten Bescheide vom 19. Juli 1889 niht handelte ein nener Bescheid, wenn auc zu Gunsten des Klägers, von der Berufsgenofsen- schaft überhaupt ertheilt werden darf. Indessen der Vorstand einer Berufsgenossenshaft hört au als Prozeßpartei nit auf, öffentlich- rechtlides Organ zur Wahrnehmung der Intereffen der Versicherten zu sein. Ueberzeugt er sich daber, daß der mit der Berufung an- gefochtene Bescheid unrichtig ift, so kann er je eher desto besser felbst Abhülfe schaffen, indem er der besseren Einsicht entsprehend eine anderweite Feststellung der Entschädigung vornimmt. Dagegen ist in dieser neuen Feststellung, soweit fle dem vom es rufungskläger gestellten Antrage nicht genügt, nidt au, wie die Beklagte meint, cine neue und über das Sieds- rerihtsverfahren binweg der Rechtskraft fähige Ablehnung des Mehranspruchs zu finden. Die Rechtshängigkeit des Gesammtanspruchs beim Schiedögericht läßt diese dem Arbeiter ungünstige Wirkung niht zu. So kat im vorliegenden Falle der Bescheid vom 19. Zuli 1889 nur Wirkung gegen die Beklagte, entsprechend der Wirkung eines Theilurtheils gemäß §. 273 der Civilprozeßordnung : bis zur Höhe von 334 9% der Rente für völlige Grwerbsunfähigkeit fand dadur der Anspru des Klägers seine Erledigung, darüber hinaus bis 75 9/0 blieb er nach wie vor Gegenstand der schiedsgerihtlihen Gntscheidung.

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