1890 / 298 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 11 Dec 1890 18:00:01 GMT) scan diff

bulatorish: Behandlung ohne gesicherte ärztlihe Ueberwahung ist verboten, und es wird die Führung genauer Aufzeihnungen vorgeschrieben. Den Privatärzten wird die Pflicht auferlegt, jeden von ihnen in Behandlung genommenen Fall den Be- hörden anzuzeigen, ebenso jeden bei Anwendung des Heil: mittels in Anstalten oder in privater Behandlung vorge- kommenen Todesfall sofort zu melden. |

Der Pariser Munizipalrath hat mit 47 gegen 7 Stimmen den gegen das Koch'sche Heilverfahren gerichteten Antrag abgelehnt, die Behörden aufzufordern, die Versuche mit Arzneien unbekannter Zusammenseßung in Spitälern zu

en. etn fp weiter aus Paris gemeldet wird, erklärte Dr. Véan einem Redacteur des „Eclair“ gegenüber be: züglih eines au} seiner Klinik verstorbenen Kranken, welchem Koh'she Lymphe injizirt worden war, der Kranke sei mit tuberkulosen Lungen, Eingeweiden, Knochen und Hirnhaut behaftet gewesen und war fast sterbend, als er ins Spital kam. Péan habe den Kranken nur injizirt, um ihn zu beruhigen und ihm die Schwere feines Zustandes zu ver- bergen. Der Kranke starb, wie die Seklion ergab, an tuber- fuloser Meningitis. Man dürfte künftig an folhen hoff- nungslos Kranken keine Jnjektionen vornehmen, um Vor- eingenommenen gegenüber das Koch'she Verfahren nit zu kompromittiren,

+4 Der Umbau des Hochschlosses zu Marienburg nimmt s{hnelleu Fortgang. Der Aufbau der Kreuzgänge an der Ost, Süd- und Westseite des Schloßhofes ist während der leßten Zeit weit vorgeschritten; ebenso die Arbeit an den beiden großen Remtern im Südflügel, wo die Wölbungs- arbeiten an dem größten, sieben Granitsäulen als Gewölbe- träger enthaltenden Saale nahezu vollendet sind. Die Um- sassungsmauern der Kirche sind nah Abnahme des alten und Aufbringung eines Nothdahes im Dachgeshoß wieder auf- gemauert worden, damit im Frühjahr so bald als möglich mit dem Ausbuingen des bereits fertig gezimmerten ncuen Daches begonnen werden kann.

4t Im Jahre 1882/90 wurden bei den Königlich preußischen und yharmaceutischen Prüfungs-Kommissionen geprüft:

Doëtoren und Kandidaten der Medizin im Ganzen 794 (und zwar in Berlin 217, Bonn 91, Breslau 72, Göttingen 55, Greifswald 120, Halle 66, Kiel 86, Königsberg 46, Marburg 41). Davon bestanden 563 (wovon 184 mit „genügend“, 357 mit „gut“ und 22 mit „sehr gut“); von diesen entfielen 180 auf Berlin (49 ge- nügend, 79 gut, 2 fehr gut); 76 auf Bonn (13 genügend, 60 gut, 3 sehr gut); 38 auf Breslau (20 genügend, 16 gut, 2 fehr gut); 47 auf Göttingen (15 genügend, 29 gut, 3 fehr gut); 82 au} Greiss- wald (27 genügend, 94 gut, 1 sehr gut); 45 auf Halle (19 genügend, 26 gut); 78 auf Kiel (17 genügend, 55 gut, 6 sehr gut); 37 auf Königsberg (15 genügend, 21 gut, 1 sehr gut); 30 auf Marburg (9 genügend, 17 gut, 4 sehr gut). Die Prüfung bestanden nit, bezw. traten zurück 231 (87 in Berlin, 15 in Bonn, 34 in Breslau, s in Göttingen, 38 in Greifswald, 21 in Halle, 8 in Kiel, 9 in Königsberg, 11 in Marburg).

Kandidaten der Pharmacie wurden insgesammt geprüft 247 (57 in Berlin, 21 in Bonn, 39 in Breslau, 10 in Göttingen, 12 in Greifswald, 9 in Halle, 6 in Kiel, 19 in Königsberg, 57 in Marburg und 17 in Münster), Davon bestanden 215 (wovon 59 genügend, 119 gut, 37 sebr gut); von diefen entfielen 46 auf Berlin (12 genügend, 27 gut, 7 sehr gut) ; 19 auf Bonn (8 genügend, 8 gut, 3 sehr gut); 32 auf Breslau (7 genügend, 18 gut, 7 sehr gut); 9 auf Göttingen (1 genügend, 8 gut); 9 auf Greifswald (3 genügend, 5 gut, 1 schr gut); 9 auf Halle (2 genügend, 6 gut, 1 fehr gut); 6 auf Kiel (1 ge- nügend, 4 gut, 1 sehr gut); 17 auf Königsberg (4 genügend, 11 gut, 2 jehr gut); 53 auf Marburg (16 genügend, 27 gut, 10 sebr gut); 15 auf Münster (5 genügend, 5 gut, 5 sehr gut). Die Prüfung be- standen nicht bezw. traten zurück 32 (11 in Berlin, 2 in Bonn, 7 in Breslau, 1 in Göltingen, 3 in Greifswald, 2 in Königsberg, 4 in Marburg und 2 in Münster).

Gesundheit8wesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

Sterblichkeits- und Gesundheitsverhältnisse während des Monats Oktober 1890,

Gemäß den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts find während des Monats Oftober cr. von je 1000 Einwohnern, auf das Jahr berechnet, als gestorben gemeldet: in Berlin 19,1, in Breslau 24,0, in Königsberg 24,3, in Köln 24,6, in Kassel 14,9, in Magdeburg 21,9, in Stettin 24,9, in Altona 16,0, in Hannover 17,2, in Frankfurt a. M. 15,5, in Wiesbaden 20.1, in München 26,2, in Nürnberg 25,9, in Augsburg 26,9, in Dresden 17,3, in Leipzig 21,6, in Stuttgart 16,3, in Karlsruhe 15,2, in Braunschweig 23,6, in Hamburg 19,6, in Straßburg 17,5, in Mez 18,6, in Amsterdam 15,5, in Brüssel 18,6, in Budapest 26,0, in Christiania 19,1, in Dublin 21,9, in Edinburg 14,5, in Glasgow 21,7, in Kopenhagen 19,7, in Krakau 27,1, in Liverpool 21,9, in London 19,0, in Lyon 18,2, in Odessa 31,0, in Paris 20,0, in St. Petersburg 20,8, in Prag 21,0, in Stockholm 15,7, in Triest 20,7, in Turin (September) 16,1, in Venedig 23,4, in Warschau 25,7, in Wien 19,3. (Für die außer- deutschen ‘Ztädte ist der Zeitraum von 5 Wochen, vom 28. Sep- tember bis 1. November zusammengefaßt.)

_ Der Gesundheitsstand im Monat Oktober war in fast allen größeren Städten Europas ein günstiger, und in den meisten sogar noch besser als in dem vorangegangenen Monat September. Ins- besondere wurde aus den deutschen Orten eine weitere, zum Theil nit unerh:blihe Abnahme der Sterblichkeit gemeldet, nur in wenigen Orten, wie Nürnberg, Meß, London, Wien, Budapest, Christiania war die Sterblichkeitsziffer eine etwas höhere als im Vormonat. Hohe Sterblic;keitsziffern wurden ars 6, im Vormonat aus 4 deutschen Orten berichtet, und zwar stieg in Greifswald, Harburg, Zeit, Ingolstadt, Lindenau und Altenburg die Sterblichkeitsziffer über 35,0 pr. M. u. J. (in Altenburg bis 37,8). Dagegen erfreuten sih 14 deutshe Orte (gegen 18 des Vormonats) einer sehr geringen Sterblichkeit von noch nit 15,0 pr. M. u. J., und zwar Barmen, Celle, Gleiwiß, Kassel, Küstrin, Trier, Wesel, Hof, Ludwigsburg, Eßlingen, Konstanz, Pforz- beim, Offenba, Weimar und von außerdeut}chen Orten Edinburg. In 79 deutscen Orten (gegen 50 des Vormonats), von denen wir hier nur Berlin, Aachen, Altona, Bielefeld, Koblenz, Dortmund, Düssel- dorf, Elberfeld, Elbing, Franksurt a. M., Görlißz, Hannover, Iserlohn, Kattowiß, Kolberg, Liegniß, Minden, Neisse, Nordhausen, Paderborn, Potsdam, Solingen, Stolp, Thocn, Amberg, Bayreuth, Erlangen, D Dresden, Reichenbach, Zittau, Canastadt, Heilbronn, Reutlingen, Stuttgart, Ulm, Freiburg i. Bad,, Karlsruhe, Mannheim, Darmstadt, Gießen, Mainz, Worms, Rosto, Swhwerin i, M., Apolda, Oldenburg, Cöthen, Gera, Lübeck, Bremen, Hamburg, Meg und Straßburg und von außerdcutshen Städten: Amsterdam, Brüssel, Christiania, Kopenhagen, London, Lyon, Stockholm, Wien u. a. erwähnen wollen, blieb die Sterblichkeit eine günstige (bis 20,0 pro Mille u. Jahr) und in 44 deutschen Orten (im Vormonat in 47), Q Aschersleben, Bochum Brieg, Bromberg, Danzig, Duisburg,

“a Essen, Krefeld, Kreuznach, Memel, Magdeburg, Mühlhausen i.Th.,

ünster, Ratibor, SGlesiwig, Spandau, Pirmasens, Würzburg, Krimmitschau, Glauchau, Leipzig, Plauen, Zwickau, Heidelberg, Wis- mae, liqyi rie N Va A von N Orten in Dublin,

s , % ' Ti , ra , rie , . . die Sterblichkeit nur wenig über 20,0 pro Mile eroburg A A e8

Der Antheil des Säuglingsalters an der Gesammt- sterblichkeit war ziemlih allgemein ein zum Theil fehr erheblich ver- minderter. Von je 10 000 Lebenden starben, aufs Jahr berechnet, in Stuttgart 43, in Dresden 50, in Berlin 60, in Hamburg 69, in München 114 Säuglinge. Diese Abnahme der Säuglingssterblichkeit wurde fast allgemein dur die bedeutend verminderte Zahl von akuten Darmkrankheiten verankaßt, die in seltenerer Zahl zum Vor- \ein kamen und weniger Todesfälle hervorriefen. Doch war in Berlin (253), Breslau, Danzig, Düsseldorf, Essen, Köln, Königsberg, Krefeld, Magdeburg, München (161), Dresden, Leipzig (80), Braunschweig, Hamburg (90), Straßburg, Paris, London, Wien, Vudapest, Odessa, Warsck{au, St. Petersburg, Bukarest, Moskau und in den größeren Städten Nord-Amerikas die Zahl der Opfer noch immer eine größere als font um diese Jahreszeit.

_Die Sterblichkeit der höheren Altersklassen blieb eine kleine; sowohl akute Entzündungen der Athmungsorgane wie Lungen- \chwindsucht führten verhältnißmäßig selten zum Tode.

Unter den Infektionskrankheiten kamen nur Codesfälle an Ke u ch- husten vielfach weniger, dagegen an Masern, Scharlach, Diphtherie, typhösen Fiebern und Poden vielfah mehr Todesfälle zur Mittheilung, als im Vormonat. So haben Sterbe- fälle an Masern in Halle, Neumünster, Osnabrück, Bamberg, Chemniy, Altenburg, Gotha, Londdn, St. Petersburg, Warschau, Venedig zugenommen, auch in Marseille herrschten Masern (im Juni) in großer Verbreitung. Dagegen nabm die Zahl der Todesfälle an Mafjern in Köln, Braunschweig, Kopenhagen, Krakau, Liverpool, Paris und Wien ab. Das Swarlachfieber forderte in Breêlau, Chemniß, Leipzig, Hamburg, Budapest, Christiania, London, Liverpool, Paris, St. Petersburg, Odessa, Cherson, Warschau, Prag, Stockbolm, Moskau (September) mehr Opfer, während in Berlin, Kopenhagen, Wien die Zahl derselben etwas kleiner als im September wurde. Die Sterblichkeit an Diphtherie und Croup war in Berlin, Hannover, Kiel, Pofen, Hamburg, Lyon eine kleinere, in Königéberg, Stockholm die gleich aroße wie im Vor- wonat; sie hat aber in Breslau, Frankfurt a./M., Jniterburg, Königs- hütte, Mazdeburg, Stettin, München, Hamburg, Dresden, Leipzig, Freiberg i. Schl., Stuttgart, Brauvyshweig, Amsterdam, Budapest, Christiania, Edinburg, Kopenhagen, Krakau, London, Paris, St. Petersburg, Prag, Odessa, Triest, Wien, Warschau, Venedig zugenommen; auch in Moskau, Chicago, Cincianati erlagen im September, in Marseille im Juni mehr, in New-York * und Brooklyn (September) weniger Personen der Diphtherie. Der Unterleibstyphus zeigte sih in den größeren Orten Europas im Allgemeinen selten als Todesveranlassung. In Hamburg, London, Odessa, Paris, St. Petersburg war die Zahl der Todesfälle eine etwas größere, in Berlin die gleihbes{ränkte, in Warschau eine kleinere als im September. In Moskau und New-York war die Zahl derselben im September etwas größer, in Chicago kleiner als im August. An Flecktyphus kam nur aus dem Regierungsbezirk Posen, sowie aus Prag, Warschau, Athen je 1, aus Ansterdam und Moskau (Séptember) je 4 Todesfälle, Erkrankungen aus St. Peters- burg 2, aus den Regierungsbezirken Königsberg, Lüneburg und Posen 1 bezw. 4 und 5 zur Meldung. An Genidckstarre wurden aus St, Petersburg 1, aus Cincinnati 2, aus Chicago 10 Todesfälle, ferner aus Berlin und dem Regierungsbezirk Schleswig je 3, aus den Re- gierungsbezirken Düsseldorf und Pofen 1 bezw. 5 Erkrankungen mit- getheiit. Dem Keuchhusten erlagen in Berlin, London, Paris Brooklyn und New-York (September) weniger, in Glasgow mehr Kinder. Erkrankungen waren in Hamburg, Stockholm, Kopenhagen nicht selten. Todesfälle an Pocken wurden aus Bremen Graz Prag, Lemberg, Bern in einzelnen Fällen berichtet, mehrfache aus Wien 4, aus seinen Vororten 3, aus Brüfsel 6, aus Cherson 13 aus Warschau 31, aus Venedig 46, aus St. Petersburg 57, aus dem Monat Juni aus Nancy 1, aus Marseille 32, aus dem Monat August aus Lissabon 32, aus dem Monat September aus Moskau 2. Bombay 1, Madras 5 Erkrankungen an Poken sind während des Monats Oktober aus den MNegierungsbezirken Aachen und Sch{leswig je 1, aus den Regierungs- bezirken Königsberg und Posen je 3, aus Breslau 4, aus Budapest 7 aus Wien 13, aus St. Petersburg 101, aus Madrid 654 bekannt ge- worden. An Toliwuth starben in Bukarest 3, in Moskau (Sep- tember) 1 Person. Aus Kopenhagen wurden eine größere Zahl (180) von Erkrankungen an Grippe mitgetheilt, die günstig verliefen. Die Cholera in Spanien hat in den meisten der heim- gesucten Provinzen abgenommen und wurden zu Ende des Monats nur noch vereinzelte Fälle bekannt. Nach der offiziellen „Gaceta de Madrid“ belief si die Gesammtzahl der vom Beginn der Seue bis 28. Oftober gemeldeten Erkrankungen an Cholera auf 5473, die Zahl der Todes|älle auf 2836. In Syrien hat die Cpidemie im Allgemeinen noch niht abgenommen; während in dem BVilajet Aleppo zu Ende Oktober die Zahl der Opfer geringer wurde, stieg sie in _anderen; fo tamen in den Ortschaften Edlip, Antiohia, Herim, Killis, Hamam Garbi, Han Diarbekirly, Orfa, Rihanié, Alai Bay und Hama noth zahlreide Grkrankungen vor. Im Hedjas ift die Cholera erloschen. Aus Bombay wurden aus dem Monat September 6, aus Madras (aus dem}elben Monat) 313 Todesfälle an Cholera gemeldet und ny a in Cer SA die U zu .Ende des Monats in der

unahme. Jn Hio de Janeiro erlagen im » Pe f: Bre. 0 August 6 Personen dem

In der Gegend von Upsala ift die Lungenseuce unter den Pferden mit großer Heftigkeit aufgetreten. N

Submissionen im Auslande.

Niederlande. 18, Dezember 1890, Vormittags 10 Uhr. Het Gemeente-Bestuur zu V dés Bidati ieferung des Bedarfs an Papier und Briefums{lägen für den Zeitraum 1891 bis einscließlich 1895, Ie Auskunft an Ort und Stelle.

Verkehrs-Anstalten.

Laut 1elegraphisher Meldung aus Venlo Bhf. vom 10. d. M. ist die englisch&EPost, ab London 8 Vorm., ausgeblieben. Grund: Nebel auf See.

Paramaribo in Niederländisch Guyana ist mittels Kabels mit der Fnsel Martinique verbunden worden. Die Eröffnung des Telegraphenbetriebes auf der neuen Linie erfolgt in nächster Zeit. Die Wortgebühr für Telegramme aus Deutschland nah Paramaribo beträgt 13 M

__ Köln, 10. Dezember. „W. T. B." meldet: Wegen des Treib- eiscs auf der Mosel hat die Düsseldorfer Dampfschiffahrt- Gesellschaft ihre Fahrten eingestellt.

11. Dezember. (W. T. B.) Nunmehr haben auch sämmtliche anderen Dampfer von Aktiengesellshaften und von Privaten die Schiffahrt nah dem Ober- und Niederrhein wegen Treibeijes eingestellt, Nur einige Lokaldampfboote seßen ihre Fahrten fort.

London, 10, Dezember. (W. T. B.) Der Castle-Dampfer „Durobian Castle“ ift heute auf der Ausreise von London ab- gegangen. Der Castle - Dampfer „Drummond Castle“ hat heute auf der Ausreise Madeira passirt.

Der Untion-Dampfer „Arab“ ist heute auf der Ausreise und der Union-Dampfer „Mcrxican“ auf der Heimreise von Madeira abgegangen.

Theater und Musik.

Königliche Theater.

Im Schauspielha ale wird noch im Dezember Friedri Spielhagen's Drama „In eiserner Zeit“ zum ersten Male in Scene gehen. Zur Feier des hundertsten Geburtstages Grillparzer's (am 15, Januar 1891) wird die Lrilogie des Dichters „Das goldene

Vließ“ („Der Gasifreund", „Die Argonauten“, „Medea“) an zwei Abenden zur Darstellung gelangen. Bisher ist 'nurLder dritte Theil der Trilogie „Medea“ von 1826 bis 1879 in 20 Wiederholungen auf der Bühne des Königlichen Theaters erschienen.

: Berliner Theater.

Se. Hoheit der Erbprinz von Sachsen - Meiningen und Jhre Königlichen Hoheiten die Erbprinzessin von Sachsen-Meiningen, die Prinzessin Margarethe von Preußen, der Kronprinz und die Kron- prinzessin von Griechenland sowie Se. Hoheit der Prinz Mar von Baden beehrten am Mittwoch die Vorstellung von Franz von S{hön- than's und Gustav Kadelburg's „Goldfischen“ mit ihrem Besuch.

4 Wallner-Theater.

__ Der Regisseur des Wallner-Theaters Hr. Hugo Gerlah hat kürzlid in einem Erkrankungsfalle für Hrn. Shweigbofer die Rolle des Klapproth und gestern die des Hrn. Alexander (Rümpel) binnen wenigen Stunden übernommen und sih als eine tüchtige Kraft

bewährt. __ Friedrich-Wilhelmstädtishes Theater.

Für die erste Aufführung von Sullivan's neuer Operette „Die Gondoliere“ ist der Sonnabend künftiger Woche angeseßt. Ara nächsten Sonatag „werden wiederum als Nachmittags - Aufführung „Die Puvppenfee und „Die Jaad“ gegeben, während am Abend Mas Beitelstudent“ in Scene geht. Die fonntäglichen Nachmittags-Vor- stellungen der „Puppenfee“ finden den weitesten Anklang, namentlich bei der Éleinen Welt, die sich in Begleitung der Eltern und Vers mas E eiufindet, Ae __ Die Dienstag-Aufführung des „Bettelstudenten“ bechrten J Königliche Hoheiten dic Erbprinzessin von SawsenéMeknirigen e die Prinzessin Amalie von Bayern mit ihcem Besuch.

Dis U Ma eter

Vas beliebte, für Kinder besonders reizvolle Volkemä „Aschenbrödel“ oder „Der gläserne Pantoffel“, von C. A. Be geht Sonnabend im Belle - Alliance - Theater, dargestellt von dem Ensemble des Wallner- Theaters, zum ersten Male in Scene, Die Billets zu den Kindervorstellungen sind bereits an der Bormittagskasse des Belle-Alliance-Theaters zu erhalten,

: Römischer Hof.

Frau Alwine von Hagen-Torn, Concertsängerin aus Dresden, erschien mit thren künstlerisGen Leisiurgen gestern zum ersten Male vor dem biesigen Publikum. Mit einer recht wohlklingenden Sopransiimme begabt, weiß die Künstlerin zugleich die Bortragêweise besonders der heiteren und naivkomischen Lieder richtig zu treffen qud) ‘Ut die __ Deutlichkeit der Aussprahe meist befriedi- gend; nur läßt [leider die Reinheit der FJatonation mit- unter zu wünschen übrig. Boroncini's „Per la gloria“ gelang ihr weniger, als „Die Prinzessin* von Hinrihs und „Ver S@wur*“ von Meyer-Hclmund. Die bercits früher hier gehörte Pianistin erl, Göß-Lehmann unterslüßte das Concert durch den sehr ges lungenen Vortrag einiger Kompositionen von Chopin, Ba, Liszt und Scarlatti-Tausig. Beide Künstlerinnen erfreuten sich aufmunternden Beifalls von Seiten des menig zahlrei ershienenen Publikums,

Maunigfaltiges.

Die Pläne für die Kaiser Wilhelm-Gedächtnißkirche werden, nachdem der Bau, wie die „Staatsb.- Ztg.“ erfährt, durch Se. Majestät den Kaiser genehmigt worden ist, während der Zeit vom 12. bis eins{ließlich 21. d. M, auch an den Sonntagen, von 10 Uhr Vormittags bis 2 Uhr Natbmittags, in der Aula der Technischen Hochschule zu Charlottenburg zur Ansicht für Jedermann ausliegen.

Die Genossens@aft Deutscher Bühnen-Ang ebörige hat im Verlauf der gestrigen ersten Sitzung, welche L R heiten der Pensionsanstalt galt, die Neuwahl des Präsidiums vor- genommen. Kammersänger Beß und Schauspieler Kadelburg, welche bisher an der Spiße der Genossenschaft standen, * hatten eine Wiederwahl abgelehnt, Die Delegirten wählten trotzdem ein- stimmig Hrn. Beß wiederum zum Präsidenten der Genossenschaft, um ihm hierdurch cin Vertrauensvotum zu geben. Da Hr. Betz noch- mals ablebnte, so mußte man zu einer Neuwahl schreiten, deren Ergebniß die fast einstimmige Wahl des Hofschauspielers Ernft Krause- Berlin zum Präsidenten der Genossenschaft war; zum Vize-Prä- fidenten wurde mit großer Mehrheit Hofschauspieler Keßler-Berlin gewählt; in das Direktorium der Pensionsanstalt trat an Hrn. Keßler's Stelle Hr. Brand (Residenz-Theater, Berlin) Die übrigen Verhandlungen des gestrigen Tages betrafen innere Angelegenteiten der Pensionskasse, welche z. Z über ein Vermögen von 4041 913 , d. 1. 154219 A mehr als im Vorjahre, verfügt. Die Sperrung der Benefiz-Einnahmen Seitens des Deutschen Bühnen- vereins bat die außerordentlichen Einnahmen etwas beschränkt und die Ausschreibung einer besonderen Umlage nothwendig gemacht. In ihrer heutigen Sißung wählte die Delegirten-Versammlung den bisherigen Präsidenten der Genossenschaft, Kammersänger Bey, zum Ehren-Präsidenten und votirte Hrn. Kadelburg den Dank der Ge- nofsenschast. Ven dem General-Intendanten Grafen Hochberg lag ein Schreiben vor, in dem er unter Hinweis auf die zablreihen ihm obliegenden Geschäfte sein Fernbleiben zu entschuldigen bittet. Die Ver- sammlung erledigte heute die Angelegenheiten der Genossenschaft. Sie hatte eine Einnahme von 8289 4, dagegen eine Ausgabe von 9000 Der Zugang von über 1200 Mitgliedern mate erhöhte Verwaltungs- often (4092 6) erforderli. An Unterstüßungen wurden 1522 M ausgegeben, an Darlehnen wurden 2099 6. niedergeschlagen. Beim Einstellen der Effekten zum Tageêcours entstand ein Verlust von 1033 e Das Vermögen der Genossenschaft (ohne Pensions- anstalt) beläuft sich auf 48079 \(# Die Zeitung „Deutsche Bühnen-Genossenschaft" hatte bei 22952 4 Einnahmen einen Ge- winn von 1937 4 Der Sterbekasse für deutshe Bühnenangehörige, deren Bericht alsdann erstattet wurde, gehören z. Z. ecst 360 Mit- glieder an. Die Kasse hatte 4006 6 Einnahmen und 950 6 Aus- gaben. Zum ersten Val hat sie in diesem Jahre Sterbegelder gezahlt und ¿zwar 283 46 Die Kasse verfügt z. Z. über 4452 6 Die Ver- sammlung beschäftigte sih sodann mit Statutenänderungen.

Der Gedanke, dem Geheimen Rath Koch eine Huldigung in Gestalt eines Fackelzuges zu bringen, ijt zwar nicht aufgegeben, die Ausführung des Gedankens aber bis zum Frühjahr verschoben worden. Vor Allem entscheidend für diesen Besbluß war der Um- stand, daß Geheimer Rath Koh an dem in Aussicht genommenen Tage, 21. Dezember, nicht in Berlin anwesend sein wird.

Im Kultus-Ministerium is heute ein Verkauf der von Armen der Dorotheenstadt-Gemeinde angefertigten Gegenstände eröffnet worden, um dessen Zustandekommen _fih vor Allem Frl. von Redern, Frau Raschdau und Frau von Heinze verdient gemacht haben Der Bazar enthält besonders Leib-, Bett- und Hauswäsche, Stcümpfe und Kleidungsstücke für Männer, Frauen und Kinder.

Schon wieder hat hier, und zwar gestern in dem Hause Sciffbauer- damm 19, eine Feuersbrunst stattgefunden, bei der ein Mens ch getödtet und drei {wer verwundet worden sind. Bemerkt wurde das Feuer zuerst kurz nach drei Uhr Morgens, durch den im ge- nannten Hause vorn links Parterre beim Schlofser Klose wohnenden Hrn. Haferichter, welcher eines verdächtigen Raus wegen auf- gestanden war und nun sah, daß die gegenüberliegende Satiler- werlkstatt und der Keller darunter bereits in hellen Flammen standen, Die \chnell geweckten Bewohner konnten sih bis auf drei, die durch die Flammen flühteten und dabei {wer verleßt wurden, retten. Nur ein im ersten Stock wohnender Blödsinniger wurde in der Aufregung vergessen. und is auf dem Hausflur, wohin er dem Feuer ausgewichen war, erstickt. Die Sattlerei brannte vollständig aus. Sonst wurde das Feuer durch die schnell herbeigeeilte Feuerwehr bald gelöscht. Die Entstehungsursache hat sich bisher nicht ermitteln lassen.

Zweite Beilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staals-Anzeiger.

Berlin, Donnerstag, den 11. Dezember

1890.

M 298.

R Land- und Forstwirthschaft.

im vergangenen Jahre wurden in allen preußis{chen Pro- une Ausnahme Ostpreußens Kurse zur Unterweisung von Zeminar- und Volkss\{hullehrern 2. in der Obft- baukunde, welche sich in Frühjahrs-, Sommer- und Herbstkurse theilten, abgehalten Die Zahl der Theilnehmer bezifferte sih nah dem „Centralblatt für die gesammte Unterrichtsverwaltung in Preußen“ auf "1057, darunter 17 Seminarlehrer, 630 Volksschullehrer und 410 sonstige A Von den Seminarlehrern entfielen: 9 auf Sllesien, 2 au Hannover und 13 auf Hessen:-Nassau; von den Volkss{ullehrern: 37 auf Westpreußen, 45 auf Branden- burg, 54 auf Pommern, 32 auf Posen, 60 auf Schlesien, 57 auf Sabsen, 15 auf Shleswig-Holstein, 111 auf Hannover, 113 auf Westfalen, 72 auf Hessen-Nafsau, 118 auf Rheinland und 16 auf die ohenzollernshen Lande; von den sonstigen Kursisten: 3 auf E 1 auf Pommern, 7 auf Hannover, 39 auf Westfalen, 98 auf Hessen-Nassau und 232 auf Rheinland. Zur Deckung der Kosten der Kurse sind bedeutende Zuschüsse aus den Mitteln des

Ministeriums für Landwirthschaft, Domänen und Forsten und des j Ministeriums der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegen- ;

heiten gewährt worden.

Die große Meierei, welhe der Verein der Mil ch- produzenten auf dem Grundstück Blumenstraße Nr. 70 anlegen läßt, ist soweit fertig geftellt, daß am 1. Januar 1891 der Betrieb eröffnet werden kann. Die großartige Anlage hat den Zweck. die Produzenten unabhängiger von den Händlern zu machen, den Händlern aber zugleich die Möglichkeit zu eröffnen, auch einmal einem außergewöhnlihen Bedarf genügen zu können Der Verein der Milchproduzenten, dessen Mitglieder zumeist im Havelland ansässig sind, liefert z. Z. täglich etwa 100 000 1 Milch rach der Reichshauptstadt, deren Gefammtverbrauch etwa 4— 500 000 1 auf den Tag beträgt. Abnehmer der Milch sind die Milchpähter. Häufiger kommt es nun vor, daß die Produzenten sich mit ihrem hiesigen Milhpächter überwerfen und dann plößlich keinen Abnehmer mehr für ihr Produkt haben. In allen diesen Fällen soll es nunmehr den Mitgliedern gestattet sein, 14 Lage lang bew. bis zum Eingehen eines neuen Pachtvertrages die Milch der Verein3meierei zu übergeben, in der nun zugleih auch diejenigen Händler, welhe an dem einen oder anderen Tag einmal mehr Mil als gewöhnlich gebrauchen, ihren Ueberbedarf decken können ; die nicht verkaufte Milch wird in der Meierei zu Butter ver- arbeitet. Die Einrichtungen der neuen Anlage, die unter Ingenieur Helms Leitung von den Bergedorfer Ciswerken ausgeführt ist, ent- sprechen dem neuesten Stande der Technik.

Kiefernraupe. :

Die den Kiefernwaldungen im Regierungsbezirk Potsdam Seitens der großen Kiefernraupe gastropacha pini drohende Gefahr ist dur die getroffenen Maßregeln als beseitigt anzusehen, und der von derselben angerihteto Schaden als ein nur geringer zu bezeihnen. Neben dem Kiefernspinner ist in diesem Sommer noch ein anderer Waldfeind, die Nonne, liparis monacha, in größeren Mengen im Bezirk aufgetreten. Da es wegen der eigenartigen Ent- widelung und Fortpflanzung dieses Insektes kein ficher wirkendes Vertilgungsmittel giebt, so konnte der Verbreitung und Vermehrung dieses Feindes mit Erfolg nicht Einhalt gethan werden. Jedoch sind die von der Nonne in diesem Sommer herrührenden Ve- ge an den Kiefernbeständen vorausschtlich nur vorüber- gehende.

Washington, 10. Dezember. (W. T. B.) Nach dem Ausweis des Landwirthschaftlihen Bureaus is der Werth der Baumwolle auf den Plantagen nahezu derselbe, wie im ver- gangenen Jahre. Der durchschnittliße Ausfuhrpreis beträgt etwas Über 10 Cents.

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien.

__ An der Nuhr sind am 10. Dezember gestellt 10 585, niht recht- zeitig gestellt keine Wagen. In Oberschlesien sind am 9. d. M. gestellt 4182, nit rehtzeitig geftellt keine Wagen.

Subhastations3-Resultate.

_ Beim Königlihen Amtsgericht I Berlin stand zur Ver- steigerung das im Grundbuch von Niederbarnim Band 48 Nr. 2326 auf den Namen des Kaufmanns H. E. A. Munk eingetragene, in der Lübeckerstraße 12 mit 8030 46 Nu inativerth veranlagte Grundstück Das geringste Gebot wurde auf 92500 # festgeseßt. 2 das Meistgebot von 152 000 4 erhielt der Rathsmaurermeister

tto Sartig, Philippstraße 9, sofort den Zuschlag.

Aufgehoben wurde das Verfahren der Zwangsversteigerung betreffend des Grundstück in der Biesenthalerstraße 16, dem Zimmermeister Oswald Dessort gehörig.

Der: vont[Mr, f. Spir. Ind.“ entnehmen wir folgenden Bericht über den Handel mit Stärke nach Mittheilungen der Vertrauen8männer in der Zeit vom 3. bis 9. Dezember 1890, Im Laufe der Beri chtswo sind nachstehend angegebene Abschlüsse in Kartoffelfabrikaten mitgetheilt worden. Es wurden verkauft an: Kartoffelmehl 250 Sack prima zu 22,90 4, prompte Lieferung, frei Station in der Prigniß; 650 Sack prima zu 24 M ab Station im Direktionsbezirk Erfurt; feuhter Stärke 200 Sack zu 13 4. vrovisionsfrei, s\sofortige Lieferung, frei Station an der Bahnstrecke Jüterbog-Berlin ; 300 Sack zu 12,80 , frei Station im Mecklenburgischen; 300 Sack, Lieferung Dezember-Januar, zu 12,30 , provisionsfrei ab Station an der Bahnstrecke Kreuz- Stargard.

Die nächste Börsenversammlung zu Essen findet am 15, Dezember 1890 im „Berliner Hof“ statt.

Aus New-York werden folgende Fallissements ge- meldet: Hamilton and Bishop, Fondsmakler in New-York ; Ingalls and Comp., Schuhfabrik in Boston, mit ca. 200 000 Dollars Passiven; Thomas Scantlin and Son, Eisengießerei in Cvansville (Indiana) mit ca 100 000 Dollars Passiven; Ame - rican Nationalbank of Arkansas City.

Essen a. d. Ruhr, 10, Dezember. . (W. T. B.) Der „Rhein.- Westf. Ztg.“ zufolge beschlossen die Zehen des Essener Reviers, unter dem Namen „Essener Kohlenverkaufs-Vereinigung“ eine Aktiengesellshast mit dem Siye in Essen nah dem Muster

er Dortmunder Kohlenverkaufs-Vereinigung zu bilden. Die Aktien- gesells haft „Essener Kohlenverkaufs-Vereinigung“ soll mit dem 1. Januar 1891 in Thätigkeit treten.

Leipzig, 10. Dezember. (W. T. B.) Kammzug-Termin- handel. La Plata. Grundmuster B. pr. Dezember 4,30 #, pr. Januar 4,30 #, pr. Februar 4,325 A, pr. März 4,322 pr. April 4,324 „#4, pr. Mai 4,324.4, pr. Juni 4,324 K, pr. Juli 4,323 H, pr. August 4,324 , pr. September 4,324 #4, pr. Oktober 4,323 #4, pr. November 4,32} 4 Umsay 120 000 kg. Fest.

London, 10, Dezember. (W. T. B.) Wollauktion. Leb- hafte Betheiligung, Preise fest.

An der Küste 2 Weizenladungen angeboten.

Verkehrs-Anfitalten.

Norddeutscher Lloyd in Bremen (Leßte Nahrichten über die Bewegungen der Dampfer.)

New-Vork- und Baltimore-Linien :

Bestimmung. Bremen 9, Dez. in Bremerhaven. Bremen 3, Dez. von New-York. Bremen , Dez, von New-York. New-York . Dez. in New-York. New-York . Dez. in New-York. New-York . Dez. von Southampton. Bremen . Nov, von Baltimore. Bremen 3. Dez. von Baltimore. Baltimore , Nov. von Bremerhaven. Baltimore . Nov. von Bremerhaven. Baltimore 7, Dez. von Bremerhaven.

Brafsil- und La Plata-Linien:

bj . r . Dez. St. Vincent passirt.

Bremen . Dez. in Bremerhaven. e uen . Dez. in Bremerhaven. igo, Antwerpen, ; “Bremen | . Dez. von Bahia. / ait e . Dez. von Rio.

Be, U, „Werra“ . „Saale“ „Ems“ ave; „Leipzig“ . „Amerika“ „Hermann“ . eNürnberg“ . „Salier“

chneldampfer

S

„Frankfurt“ .

M) P „Weser“ .

„Stuttgart“ .

„Berlin“ .

„Hannover“ i „Baltimore“

„Rhein“ .

„Straßburg“ Man „Münzen“ L, „Darmstadt; „Graf Bismark“ „Kronpr.Fr.Wilh.“ Ml E

Bremen La Plata , Nov. in Montevideo.

A Seen | . Nov. in Bahia.

Antw., Rotter-

\ dam, Bréten , Nov. von Santos. La Plata 1. Dez. in Montevideo. Santos 18, Nov. in Rio.

La Plata 2. Dez. in Montevideo. La Plata . Dez. in Rio.

Rio, La Plata Dez. St. Vincent pafs. Brasilien Dez. Las Palmas pass. Brasilien . Dez. Las Palmas pass.

Rio, La Plata . Dez, von Vigo.

Linien nah Ost-Asien Australien :

Bremen Dez. in Bremerhaven. Bremen Dez. von Colombo. Ost-Asien Dez. in Shanghai. „Preußen“ . Ost-Asien Vez. in Aden. „Habsburg“ . . Bremen . Dez. von Adelaide. „Kaiser Wilh. T1.“ Bremen . Dez. von Sydney. Ari Australien . Nov. in Colombo. „Hohenzollern“ . Australien . Dez. in Genua. „Karlsruhe“ . Australien . Nov. in Adelaide.

Mea 25 „Braunschweig“ „Sachsen“ ;

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Mannigfaltiges.

Der unter den Fundamenten des im Abbruch befindlichen Friedrih-Wilhelms-Gymnasiums, Koh- und Friedrich- straßen-Ecke, gefundene Grundstein ist gestern geöffnet worden. Es war ein von allen Seiten glatt behauener Sandstein, 50 cem lang und breit, 25 cm hoch. In der Mitte der Flähe war eine Steinplatte eingelassen und mit Mörtel verdihtet, nah deren Hebung eine Schachtel von verzinntem Eisenblech, 25 em lang und breit, 7 cm hoch, zum Vorschein kam. Das Ble war zerrostet, der Inhalt an Papieren gänzlich durch eingetretene Nässe vermodert und selbst die neun Stück Münzen waren vom Rost ergriffen. Aus den leßteren ließ sch aber sogleich ersehen, daß der Grundstein niht dem vor 153 Jahren erbauten Hauptgebäude, sondern dem im Jahre 1848 angebauten Tügel gegolten har. Es waren je ein Exemplar der damals in der iesigen König- lihen Münze geprägten Münzen, alle stempelfris{, vom Sahre 1848: ein Zweithalerstück, ein Thalerstück, ein Viergroshenstück (4 Thaler), ein Silbergroschen, ein Sechser, ein Vier-, Drei-, Zwei- und Ein- Pfennigstück. Die Schachtel mit Inhalt wie die Münzen sind in das Märkische Museum gelangt, wo Entzifferungsversuche an- gestelt werden sollen. „Der Fall lehrt wieder,“ schreibt die „Voss. Ztg.“, „wie wenig Dauer und Zweck versprehend Grundsteinlegungen sind, wenn dabei alte Erfahrungen niht be- ahtet werden und das chemische Verständniß mangelt. Die Feuctig- keit durhdringt den kostspielig bearbeiteten Stein und gelangt an die Hülle des Grundsteininhalts. Zinn, Kupfer oder Edelmetall hätten der Einwirkung des Wassers widerstanden. Eisen war troß der wenigen (42) Jahre und troß guter Verzinnung {on gerostet. Außerdem aber mußte der Deckel nicht, wie hier, bloß aufgelegt, sondern auch verlöthet sein; dadurch wäre der unmittelbare Zutritt der Feuchtigkeit an den Inhalt besser 2:rhindert gewesen. Es empfiehlt sih daher, zur Bergung von Dokumenten 2c. in Grund- steinen zinnerne oder starke kupferne Kapseln zu nehmen und die Deckel luftdiht zu verlöthen,“

Der „Allgemeine Deutsche Sprachverein“" hielt gestern Abend in Albin's Festsaale die Jahresversammlung des Berliner Zweigvereins ab, die von Dr. Thiessen geleitet wurde. Den Jahres- beribt erstattete Verlagsbuhhändler Reinecke. Der Verein zählt zur Zeit 400 Mitglieder und hat im leßten Jahre deren 160 neu ewonnen; unter ihnen befindet sich au der Finanz-Minister Dr. Miquel. Neu in den Vorstand getreten sind an Stelle der verstorbenen Mit- glieder Direktor Gallenkamp und Dr. Schlemm der General-Lieutenant von Sucro und Professor Dr. Pietsch. Allgemeine bin wurden im leßten Jahre 10, Herrenabende 28 abgehalten, außerdem wurden fünf Ausflüge unternommen und eine Reihe geselliger Feiern veranstaltet. Die Auskunftei des Vereins hat vielfach unentgeltlich über die Verdeutshung von Fremdwörtern Rath ertheilt. Die Bücherei des Vereins umfaßt jeßt 41 Bücher und Zeitschriften. Der vom Scaßmeister Dr. Shwetshke erstattete Kassenberiht {loß in Einnahme und Ausgabe mit 1688 4 ab gegen 951 im Vorjahre. 713 Æ sind an den Hauptverein in Braunschweig abgeführt worden. Baar besißt der Verein 110,51 Æ, dur die Strafbüchse sind außer- dem bisher 36 M gesammelt worden.

Der Dur{chbruch in der verlängerten Zimmerstraße geht seiner Vollendung entgegen. Maurer find augenblicklich beschäftigt, die Pfeiler über der oberen Abdeckung der Mauer, zwischen welchen Gitter eingefügt werden, hoch zu führen. Jene geschmadckvoll ge- arbeiteten Gitter, von welhen eine Anzahl bereits an Ort und Stelle angebracht ist, zeigen, wie die „Voss. Ztg.“ mittheilt, inmitten ihres ges{wungenen Stabwerkes Lôwenköpfe. Das Pförtnerhaus îm Garten des Kriegs-Ministeriums is bis zum Da gerichtet. Auch die Gasröhren sind bereits gelegt.

Frankfurt a. M,, 8. Dezember. Die Vorarbeiten für die Organisation der Frankfurter Freiwilligen Rettungs- gesellschaft, sind wie wir der „Frkf. Z." entnehmen, so weit ge- diehen, daß Freitag, den 12. d., Abends 7 Uhr im Saale der Poly- tehnishen Gesellshaft die konstituirende Versammlung dieser Vereinigung erfolgen wird. Frankfurt wird hiernach die erste Stadt Deutschlands sein, die nach dem Muster der mit glänzendem Erfolge wirkenden Wiener Gesellshaft das öffentliche Rettungs- wesen einheitlich organisirt. Zu den Aufgaben der Frankfurtér Freiwilligen Rettungsgesellschaf wird u. A. gehören: Errich- tung von Stationen, in denen Vcrunglückte oder außerhalb ihrer Häuslichkeit Erkrankte zu jeder Zeit die erste Hülfe erhalten, Intervention der telephonisch zua verständigenden gane der Gesellshaft bei Unfällen und Unglücksfällen aller Art, Errichtung von Ambulanzen bei Bränden, bei Wassergefahr, bei größeren Volks- anhäufungen u. \. w., Krankentransporte na@ den Spitälern, Ver- mittelung ärztliher Hülfe zur Nachtzeit. Ueberdies werden alle im Interesse der öffentlihen Wohlfahrt mit der Zeit als nothwendig h herausstellenden Einrichtungen in der Frankfurter Freiwilligen Rettungsgesellshaft ihre natürlihe Centralstelle finden.

Dortmund, 9. Dezember. Ueber das bereits kurz gemeldete Eisenbahnunglück auf Bahnhof Dortmunderfeld berichtet die „Rh.-Westf. Ztg.“ : „Der Baroper Personenzug hielt im dortigen Geleise und wartete auf das Einfahrtsignal in den Bahnhof Dort- mund, als der von Hörde fällige Personenzug in Sicht kam. Von allen Seiten ertönten Nothsignale, do leider ohne besonderen Erfolg, denn der Hörder Zug fuhr auf den in dem Geleise haltenden Baroper Personenzug mit voller Gewalt auf. Der Zusammenstoß war ein furchtbarer. Vier Wagen thürmten sich auf einander und wurden buchstäblich zersplittert. Es entstand eine augenblickliche Verwirrung und von allen Seiten wurden Hülferufe laut. Der im Packwagen befindlihe Zugführer des Hörder Zuges, Schild aus Krefely, wurde todt aufgefunden. Er hatte Arm-, Kopf- und Brustverleßungen davongetragen. So viel wir erfahren konnten, wurden an 20 bis 30 Personen mehr oder minder verleßt, die in kurzer Zeit ge- borgen und nach Dortmund befördert wurden. Die Zerstörung an Material is ganz bedeutend. Mit der Aufräumung wurde sofort begonnen, sodaß die Betriebsstörung alsbald gehoben sein dürfte.“

Bad Kösen, 7. Dezember. Der „Goth. Z.“ wird geschrieben : Nach etwa zwölfstündiger Arbeit ift gestern Nachmittag die hiesige Schiffbrücke über die Saale beendet worden. Damit ist die drückende Verkehrs\stockung zwischen den zahlreihen Ortschaften rechts und links des Flusses, sowie den einzelnen Stadttheilen von Kösen selbst beseitigt. Der Bau dieser Brücke war äußerst \{chwierig und erfolgte bei strenger Kälte und Schneetreiben. Außerdem müßten an den hohen Flußufern erst zeitraubende Erdarbeiten vorangehen, um das Bauwerk auch für den lebhaften Wagenverkehr nußbar zu maten. Die schnelle Herstellung der Pontonbrücke, welhe etwa in einer Ege von 250 Fuß den reißenden Strom überspannt, überrascht selbst die Bauverständigen. E

Hamburg, 8. Dezember. Dem „Hamb. Corr.“ ist folgende Zuschrift, das Schif „Saint Margaret“ des Kapt. Johann Orth betreffend (vergl. Nr. 296 d. Bl.), zugegangen: „Ein Reisender der Hamburger Bark „Maria Mercedes*, Kapitän P. v. d. Often, auf der Reise von Hamburg nah Talcabuano (am 29. August 1890 da- selbst angekommen), berihtet in seinem Tagebuch über die zurückgelegte Reise u. A.: 29. Juli. Bei Sonnenaufgang konnte man in der Ferne Land sehen, nämlich Staten Jsland ; zwei Schiffe waren ditt unter den Felsen. Eine Station befindet sich bei San Juan, dicht vor der Insel liegen die ganz unbedeutenden New-Years-Inseln ; hoffen morgen bei den Diego-Ramirez-Inseln zu sein. Wetter groß- artig. Passirten Schiff „St. Margaret“. 30. Juli. Die Brise hat nahgelassen und si ein konträrer Wind erhoben. Die geftern ge» sehenen Schiffe sind noch immer in unserer Nähe. Diego Ramirez- Inseln noch sehr weit entfernt. Starker Seegang, Regen, Eis und Schnee durcheinander. 31. Juli. Erst um 9 Uhr Morgens wurde es bell. Hatten die leßten Ausläufer der Gebirge am Kap Horn vor uns, Kolossale Kälte, 15 Grad R. unter Null in der Kajüte, Hatten jeßt 7 Schiffe in Sicht, darunter das Schiff „St. Margaret*. Momentan is wiederum eine See übers Schiff gekommen, sodaß die Kajüte 2 Fuß voll Waffer steht. Diesen unter dem Eindruck des Augen- blicks geshriebenen Worten ift noch hinzuzufügen, daß Kapitän von der Osten selbst berichtet, selten oder nie solch’ fürchterlihe Orkane wie auf dieser Reise bei Kap Horn erlebt zu haben.“

Mexiko. In Juarez fand, wie die „A. C.“ meldet, am

6. d. M. in Gegenwart großer Zuschauermassen ein Stierkampf statt. Die Stiere waren ungewöhnlih feurig; dem Pferde eines der Kämpfer wurde von einem Stier ein Vorderbein fast vom Rumpf gerissen. Die Zuschauer wurden erregt und es entstand eine große PVerwirrung. Einige der Stiere wurden auf der Stelle niedergestohen und todt aus der Arena ges{chleppt. Die Verwirrung, sowie die That- fache benutzend, daß die Soldaten sich von ihren Poften entfernt hatten, um dem Stierkampf beizuwohnen, meuterten die mili- tärishen Sträflinge in der Kaserne, und nach der Ermordung eines Sergeanten, eines Korporals und eines Gemeinen entkamen fie in das Gebirge. Die Mörder, achtzehn an der Zahl, wurden indeß von den Soldaten verfolgt und eingeholt; vierzehn wurden getödtet und vier gefangen genommen, wel leßtere bei Tagesanbruch kriegsrechtlich erschossen wurden.

Halifax, 8. Dezember, Postnahrihten der „Times“ aus Neu- \ch{ottland berichten eingehend über den verheerenden Sturm, welcher kürzlih die Halbinsel heimgesucht hat. Ein Schiff meldet, daß eine französische Brigg und ein engliser Schoonec in der Barus- Bai ans Ufer getrieben wurden. Die Schooner „Marie“, „Hannah und „Printer“ \strandeten bei St. Pierre. In Harbour Main auf Neu- fundland wurde die Hauptstraße 400 Fuß weit fortgerifsen und die Steine wurden zu beiden Seiten aufgethürmt. In der Spaniards-Bai riß si der Schooner „Hope“ von seinen Ankern und zerschellte. Die Fahr- straßen wurden auf Meilen unwegsam gemacht. Bei Salmon Cove ging der Schooner „Achive* von Labrador unter und bei Toads Cove zershellte ein Küstenfahrer. Die Ansiedelung bei Cap Broyl wurde fast zerstört. Der Ort teht fast ganz unter Wasser. Häuser stürzten ein und die Landungsbrücken wurden in die See ge- \{wemmt. Bei Placentia strandete ein Fishershooner und wurde zum Wrack. In der Conception Bai waren die Verheerungen furt- bar. In Heart's Content wurden die Straßen mit Schiffstrümmern besät. Bei Carbonear ftrandeten sc{8 Schooner. Jn Harbour Grace entzieht sih der angerihtete Schaden der Berehnung. Die Siffe im Hafen s{lugen gegen einander und gegen die Landungs- stellen. Die Straßen waren mit Schiffstrümmern bedeckt. Sn Spaniards Bai stürzte das Schulhaus der englishen Kirche ein. Von vielen Häusern wurden die Dächer abgeweht und die Leute ver- ließen s{chreckerfüllt ihre Wohnungen. In Dilton wurde ein Haus zwölf Fuß von seinem Standort fortgefegt. In Robert Bai, Port Sgra Fox Cove und St. Mary's strandeten viele Schooner und

riggs.