1890 / 299 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 12 Dec 1890 18:00:01 GMT) scan diff

r wirklichen Vertheilung Detreffenden Kiaffen und éfturarbeit gebührend und

gemeine Norm beibehaltet werden. des Unterrichts ist auf di Freque die mit Fach und Klasse verbirid mehr als biöher Rücksicht zu | Dr. Kropatscheck: S . | 1) Die Maximalfrequenz te ünteren Klafsen ift auf vierzig Swüler herabzuseßen. Für di mittlexén Und oberen Klaffen kann die bisherige Maximalzahl vierziFbezw. dreißia Schüler unter Aufhebung der Cirkularverfügung vom 28, Februar 1867 bestehen bleiben. 2 S P D Eine normale Anftalt muß neun Klassen mit je einjäßrigem

Kursus umfassen. i ; : ; i, l von 400 Schülern (ohne die etwaigen Vorschul-

Ilafsen) sollte keine unter einem Dirigenten stehende Anstalt über-

schreiten. E E s Furs

3) Die durgängige unterrihtlihe Trennung der Jahreékurse

der Tertia ist sowohl bei gymnasialen wie realen Anstalten noth-

E für die Séfünda ist heute die durchgängige Theilung ent-

as Normale. 2 N

E Eine allgemein gültige Normalzahl der Pflichtstunden läft sich im Hinklick auf die Verschiedenheit der Verhältnisse nicht fest- stellen. Doch dürfen bei mäßig besuchten Anstalten für den Direktor nit mehr als 12, sür die Lehrer nicht mehr als 22 wöchentliche Lehrstunden angeseßt werden. Bei größeren Anstalten is unter diese Marximalzahlen möglichft herunter zu gehen.

Sn der Diskussion sprachen Direktor Dr. Frick, Gym- nasial-Direktor Dr. Hartwig, Geheimer Ober-Finanz-Rath Germar, Geheimer Ober:Schulrath Dr. Schiller, Geheimer Regierungs Rath Pr. Kruse und Gymnasial: Direktor Dr. Zachler. O Y Die Abstimmung über die Frage hatie folgendes Er- gebniß: Die große Mehrheit der Versammlung stimmte, ent- sprechend dem Vorschlage des Dr. Kropatscheck, dafür, daß die Marimalfrequenz auh für die unteren Klassen auf vierzig Schüler herabgeseßt werde. Auch dessen Antrag, die Maximal- zahl der Schüler für die Gesammtanstalt auf vierhundert fest- zuseßen, fand die Mehrheit der Stimmen. Parallel: Côten find nah Ansiht der Versammlung in den oberen Klassen möglichst zu vermeiden. Die Trennung der Jahres- furse in Tertia und Sekunda wurde der Regel nah für wünschenswerth erahtet. Die Zahl der Pflichtstunden für die Lehrer (ordentliche Lehrer wie Oberlehrer) soll nah Ansicht der Mehrheit die Höhe von 22 Stunden wöhentlih nicht überschreiten dürfen. .

Sqluß der Sißung gegen 41/2 Uhr Nachmittags.

Jn der heute unter dem Vorsiß des Ministers von Goßler stattfindenden, um 101, Uhr eröffneten Sißung stand die Frage zur Berathung:

Snwieweit ist es auch bei Verminderung der Gefommtzabl der Sculstunden mögli, dur intensiven methodishen Unterricht die Hauptar ais in die Schule zu verlegen, namentlich in den unteren Klafsen ? E

und als im Zusammenhang hiermit stehend die Frage Sr. Majestät des Kaisers und Königs:

Ist der UVeberbürdung für die Zukunft vorgebeugt ?

Geheimer Ober-Schulrath Dr. Schiller aus Gießen als Berichterstatter erörterte folgende Thesen:

1) Die Scularbeit hat ihre Stelle, wo die Anregung und Leitung des Lehrers zum Kennen und Können erforderlich ist. Die Hausarbeit soll den Schulunterriht nur ergänzen und seinen Erfolg sihern, jedoch stets in der Richtung, daß durch die Hausaufgaben die Erziehung des Schülers zur Selbsttzätigkeit gefördert wird.

2) Aus Rücksihten ter Gesundheitspflege ist die Hausarbeit bis IV einschließlich möglichst, und je mehr nach unten, desto stärker zu beschränken. s

3) Auf allen Stufen is zum Zwecke der Bekämpfang der Shulmyopie die häusliche Schreibarbeit erheblich zu beschränken. Die bäuslihen fremdsprahlichen schristlihen Uebungen ((Sxercitien und Aufsäße) sind entbehrlich, und die deutschen Aufsäße können mit Vor- theil theilweise durch kleine, freie Schularbeiten ersegt werden.

4) Die Hausarbeit im \sprahlihen Unterriht wird nur dann wirksam beschränkt werden können, wenn der Lesestoff in Wirklich- keit wieder der Mittelpunkt des Unterrichts wird. Für die Ge- {cite ist die Gedächlrißarbeit dur Verminderung des Lernstoffes insbesondere in der alten und mittleren Geschichte herabzusetzen ; in der Geographie ist das Kartenlesen und Zeichnen zum Yiittelpunkt des Unterrichts zu machen; in der Naturbeschreibung soUte das Lernen aus Büchern untersagt werden.

5) Methodistisch ist a. extensiv der Lehritoff überall auf die

Elemente zu beschränken und dadur zu vereinfahenz; Þ. intensiv unter den einzelnen Lehrgegenständen ein organiscker, innerer Zu- \fammenhang herzustellen und dadurch der Unterricht einheitlich zu estalten. q 6) Beides wird durch die allmählile Umbildung des FaW- lebrerwesens in das Klasserlehrersystem gefördert werden. Damit muß sih eine zweckmäßige pädagogishe Vorbildung der Lehrer verbinden.

Redner legte dar, daß nach den besonderen Einrichtungen des Gießener aas Magi eine Ueberbürdung der Schüler an demselben nicht bestehe und auch für die Zulunst als ausge- {lossen gelten könne. : : O

Als Mitberichterstatter erhielten Geheimer Sanitäts-Rath Dr. Graf (Elberfeld) und Dr. Göring das Wort:

Der Erstgenannte befürwortete nachstehende Thesen :

1) Beschränkte Schülerzahl der Klasse.

2) Beschränkte Schülerzahl der ganzen Anstalt.

3) Der Klassenunterriht muß in den Händen weniger Lehrer liegen (,„nicht Fachlehrer sondern Klassenlehrer“)

4) Bei der intensiven Thâtigkeit, welhe von dem Lehrer zu fordern ist, bleibt nothwendige Vorbedingung: mäßige Zahl der Unterrichts\tunden, befriedigende Regelung der äußeren Verhältnisse.

5) Wo dies möglich, sollen die Vormittagsstunden dem eigent- lichen Unterricht, die Nachmittage den Turn- und Exerzierübungen, den Spielen, dem Eislauf 2c. gewidmet sein.

6) Die Pausen zwischen den Unterrichtsstunden sollen nur dem freien Umhertummeln, Spielen, Laufen 2c. dienen.

7) Mit Ausnahme der Kranken und Krüppel is der Turn- unterri{t und der Exerzierunterriht bei jedem Schüler obligatorisch.

8) Den Verhältnissen des Schullotals i} eine erhöhte Auf- merksamkeit zu schenken.

9) Zur Sicherung von 7 und 8 ist an allen höheren Anstalten ein Schularzt anzustellen.

Jm Anschluß hieran machten Ober-Stabsarzt Dr. Werner 1 Kommissar des Kriegs - Ministeriums) und Geheimer

ber-Regierungs-Rath Dr. Wehrenpfennig (als Kommissar des Kultus - Ministeriums) Mittheilungen über die Zahl der förperlih Untauglichen unter den zur Aushebung als Ein- jährig-Freiwillige gelangenden jungen Leuten.

Jm Uebrigen wurde die Diskussion über die zur Er- örterung stehende Frage Behufs Verbindung mit der Dis- kussion über die weitere Frage vorbehalten :

Was hat zur weiteren Hebung des gegenwärtig meist in zwei Woenstunden und vielfah an große Abtheilungen ertheilten Turn- unterrihts zu geshehen, und welche sonstigen Einrichtungen zur körperlihen Ausbildung der Jugend sind zu pflegen? i:

«Im Zusammenhang mit dieser Frage hat zugleih die von Allerhöchster Seite gestellte Frage Beantwortung zu finden;

ck fol, außer dem rationell zu verwendenden Turnen für die S6 bhygiene geschehen? is _ Als” Berichterstatter zu diesen Fragen sprach Gymnasial-

:Dirétor Dr. Eitner, welcher eine Verdoppelung der für

körperlihe Uebungen festgeseßten Stundenzahl befürwortete und neben dem Turnen namentlich die Pflege der Jugend- ¡piele sowie auch anderer Leibesübungen empfahl.

Beim Schluß des Berichts nahm Dr. Güßfeldt als Mit- berichterstatter das Wort.

Am 9. d. M. hat die zweite diesjährige Situng des Landes-Eisenbahnraths hierselbst stattgefunden. Den Hauptgegenstand der Verhandlungen bildete eine größere An- zahl dex von der ständigen Tarifkommission vorberathenen, für die Beshlußnahme der am 12. d. M. (heute) zu- sammentretenden Generalkonferenz deutsher Eisenbahnen vorbereiteten Anträge zu den allgemeinen Tarif- voxschriften und der Güterfklassifikation des allgemeinen deutihen Gütertariss. Jn der überwiegenden Mehr- zahl der Fälle trat der Landes - Eisenbahnrath den Be- \chlüssen der Tarifkommission und des Ausschusses der Ver- kehrsinteressenten bei, so u. A. neuen Vorschlägen über die Berehnung der Fracht sür lebende Thiere in Wagen- ladungen, über die Tarifirung von feuhter Stärke, deren Verseßung in Spezialtarif 111. nit befürwortet wurde. Ueber einen Antrag der ständigen Tarifkommission, von Aufnahme der sämmtlichen Futterstoffe des Spezialtarifs Il in den Spezialtarif 111 abzusehen, entspann sich eine längere Ver- handlung, in deren Verfolg der Landes-Eisenbahnrath die Auf- klärung noh einiger Punkte für erforderlih hielt und daher um Zurückverweisung der Angelegenheit in die sländige Tarif- kommission ersuchte. Ein von mehreren Mitgliedern des Landes-Eisenbahnraths gestellter Antrag, betreffend Aus- dehnung des von der Staats-Eisenbahnverwaltung am 1. Januar d. J. für verschiedene landwirthschaftliche Roh- und Hülssstoffe eingeführten Rohproduktentarifs auf Artikel der Montan-Jndustrie wurde in folgender, vom Aus- \{chuß des Landes:Eisenbahnraths vorgeschlagenen Fassung einstimmig angenommen: „Der Landes-Eisenbahnrath ift der Ansicht, daß der demnächstigen Einführung allgemeiner Aus- nahmetarife für Steinkohlen, Braunkohlen, Koks, Brennholz, Torf, Erze aller Art und Kalksteine diejenigen wirt hschafstlichen Bedenken nicht mehr entgegenstehen, welche in der Vorlage vom 17. September 1889 geltend gemacht sind, und sieht nah Abschluß der eingeleiteten Ermittelungen der weiteren Mittheilung Seitens der Staats-Eisenbahnverwaltung entgegen.“ Bei Berathung dieses Antrags nahm ein Mitglied des Landes-Eisenbahnraths aus Nheinland-Westfalen Gelegenheit, den rheinisch-westsälischen Eisenbahnverwaltungen unter lebhafter Zustimmung aus der Versammlung die volle, uneingeschränkte Anerkennung auszu- sprechen für die Umsicht und Energie, mit welcher die ‘Be- seitigung der durch die plößlihen Hochfluthen der Ruhr, Wupper, Sieg und ihrer Nebenflüsse herbeigeführten ganz außerordentlichen Verkehrsstörungen in die Hand genommen und von allen betheiligten Behörden und Beamten ge- fördert sei.

Der japanische Gesandte am hiesigen Allerhöchsten Hofe, Marquis Saïonzi, ist “na Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäste der Gesandt[hast wieder übernommen.

Posen, 11. Dezember. Bei der heutigen Stadtverord- neten-Stihwahl siegte, wie „W. T. B.“ meldet, in der dritten Abtheilung die Kartellpartei mit großer Mehrheit über die Polen.

Merseburg, 12. Dezember. Der säch sishe Provinzial- Landtag hat nah der „Magd. Ztg.“ gestern den ihm von der Staatsregierung zur Begutachtung vorgelegten für andere Landestheile vorbildlih gedahten Entwurf einer Wege- ordnung angenommen. Ferner bewilligte der Landtag außer Mitteln für den Meliorations- und den Wegebaufonds au 50 000 /6 zur Unterstüßung der Uebershwemmungsgebiete. Der Vorsißende Fürst zu Stolberg - Wernigerode gab sodann am Schluß der Sißung die übliche Geschästs- übersiht und dankte seinem Stellvertreter und den Schrift- führern für ihre Hülfe und dem ganzen Landtage für sein liebenswürdiges Entgegenkommen. Der Landtagskommissarius, Ober-Präsident von Pommer-Esche sprah dem Landtage den Dank der Regierung für die {nelle und sachliche Erledigung der Geschäste aus, versicherte, daß die gutachtlihe Aeußerung des Hauses über die Wege- ordnung, die in der Kenntniß von den Bedürf: nissen des praktishen Lebens wurzele, an maßgebender Stelle mit den vom Hause geäußerten Wünschen eine gebührende Be- rücsitigung finden würde, gab seiner Genugthuung darüber Ausdruck, daß der Landtag dur seinen Beschluß über das Verbleiben in Merseburg und den Neubau eines Ge- \häftshauses das FJnkrafttreten des großen sozialen Werks der Alters- und Jnvaliditätsversiherung fräftig ge- fördert habe, dankte für die vom Landtage beshlossene Be- thätigung des Mitgefühls für die vom Hochwasser bedrängten Einwohner der Provinz und erklärte alsdann im Allerhöchsten Auftrage den zwölften Landtag der Provinz Sachsen für ge- \{hlossen. Der Fürst zu Stolberg-Wernigerode brachte ein begeistert aufgenommenes dreimaliges Hoch auf Se. Majestät den Kaiser und König aus, worauf die Sizung geschlossen wurde.

Düsseldorf, 12. Dezember. Der Rheinische Pro- vinzial-Landtag beschloß laut Meldung des „W. T. B.“ in seiner heutigen Sigzung, Sr. Majestät dem Kaiser und König die Entscheidung darüber anheimzustellen, wo das Kaiser Wilhelm-Denkmal der Rheinprovinz zu errichten sei.

Meckelenburg-Schwerin.

2 Schwerin, 11. Dezember. Der Landtag hat in seinen lezten Sizungen beschlossen, bei der Regierung eine Ab- änderung der Verordnung, betreffend den Bau von Neben- Chausseen, dahin zu erbitten, daß auch Theilstreden von mindestens 1000 m Länge bei kunstmäßigem Ausbau aus Landesmitteln subventionirt werden. Die Vorlage, betreffend den Bau einer Jrrenanstalt zu. Gehlstorf bei Rostock, ist abgelehnt worden. Für den Neubau der Thorbrüde zu Dömiß sind 24000 F bewilligt. Der Verordnungs-

entwurf, betreffend die Unfallversicherung der Feuerwehrleute

in den Landstädten, ist mit geringen Aenderungen angenommen. n der heutigen Sißung haben die Stände aus der Landes- ezeptur- Kasse je 2 t zur E gele um in der chirurgischen, der medizinischen Klinik zu Rosto und im Stifte Bethlehem zu Ludwigslust unbemittelte Kranke nah Koh'shem Verfahren zu behandeln.

Der den Ständen zur Berathung vorliegende Etat der Allgemeinen Landes-Rezeptur-Kasse pro 1. Juli 1891/92 \chließt ab in Einnahme mit 10 795 103 A, in Aus- gabe mit 10 675 171 A6, sodaß ein Ueberschuß von 119 932 verbleibt.

Die Einnahme besteht aus nachstehenden Ansäßen: Landessteuern und zwar 7/19 der ediktmäßigen Kontribution, Wanderscheinsteuer, Rückstände, Papierstempelsteuer und Colla- teral-Erbsteuer zusammen 1 693 000 M, Reichssteuern und zwar Ueberschüsse aus den Zöllen und der Tabaesteuer, Reich3- stempelabgabe für Werthpapiere 2c., Branntwein-Verbrauchs- abgabe 2c. nach Abzug der Matrikularbeiiräge von 3 850 172 M 217 288 M, landesherrlihe Zuschüsse 791 500 4, Gesammt- einnahme der Eisenbahnverwaltung pro 1. April 1891/92 6 838 000 M, Zinsen 160 000 /, Rüerstattungen aus dem A Rechnungsjahre 1 094550 M, Verschiedenes (0D N

Die Ausgabe fett sih folgendermaßen zusammen : Ver- waltungsfkosten der Allgemeinen Landes Rezeptur-Direktion und -Kasse 52 200 6, fesistehende Zahlungen an die landesherrliche Kasse, die Scestädte Rosto und Wismar, den Landkasten (die auss{ließlich ständishe Kasse) 629 709 6, Jahresrate auf die Scheldezoll:Ablösung 23 150 (6, weiter an den Land- kasten 350.000 4 und für Rückzahlungen auf Steuern 6000 6, zur Verzinsung und Amortisation der Landesschulden 706 541 6, wobei jedoch die Veränderungen, welche diese Summe chon jeßt durch einzelne fländische Beschlüsse erfahren hat, nicht berüdji{tigt worden sind, Polizeiverwaltung 200 517 M, Handel, Gewerbe und Jndustrie 47 045 M6, Landwirthschaft 33 950 f, Militär:-Ersatwesen, Standesämter, Landesvermessung 41 488 s, Verkehrswege 7 772 000 M, einschließlich 6 838 000 M für die Großherzoglichen Eisenbahnen, Zuschuß zu den landesherrlichen Kosten der Justizverwaltung 773 211 6, Medizinalverwaltung 50 700 M6, Verwaltung für geistlihe und Unterrichts-Ange- legenheiten 36 160 A, für das Retitungshaus Gehlstorf

Jn der Polizeiverwaltung trägt die Landes-Rezeptur-Kasse die Kosten des Landarbeitshauses zu Güstrow, in welchem die auf Grund des 8. 362 des Strafgeseßbuchs erkannte Nachhaft und längere Haststrafen vollstreckt werden, und dessen Kasse die Kosten des Landarmenw-sens trägt, sowie einen Beitrag zur Unterhaltung der Gendarmerie.

Jn Bezug auf Handel, Gewerbe und Jndustrie leistet sie u. A. Zuschüsse zu den Kosten der städtishen Gewerbe- schulen ‘und zu den Kosten der Großherzoglichen Gewerbe- commission. j

Die Landwirthschaft wird aus ter Landes-Rezeptur-Kasse unterstüßt durch eine Beihülfe von 18 000 H zur Hebung der Pferdezucht sowie weitere Beihülfen an die landwirthschaftliche Versuchsstation, den Rennverein zu Wittenburg, an den Medcklenburgischen Fischereiverein und für die Prüfungs- kommission für Husschmiede,

Die Zahlung für das Rekrutirungswesen beträgt 41 000 /( Für die Erweiterung der trigonometrishen Neß- punkte der Landesvermessung sind 7000 6 etatisirt.

Die Hauptausgaben der Kasse beziehen sich auf Verkehrs- wege. Zur Unterhaltung der 1579 km Chausseen, welche in landesherrliher Verwaltung stehen, sind 692090 4 aus- geworfen, und leistet die Kasse daneben einen Zushuß von 92400 6 zu der Pensions- und Wittwenkasse der Chaussee- wärter. Die Unterhaltung der Wasserwerke an der Elde, Stör und Havel erfordert zum Schwerinschen Antheil 66 243 4

Für die Großherzoglichen Friedrih-Franz-Eisenbahnen ist ein besonderer Etat vorgelegt und sind hier nur die in Ein- nahme gestellten 6 838 000 4 wieder in Ausgabe gebracht. Nah den Vereinbarungen zwischen Regierung und Ständen soll die Eisenbahnverwaltung thunlichst keinerlei Einwirkung auf die Einnahmen und Ausgaben der Landes-NRezeptur- Kasse haben.

Für die im Bau begriffene Chaussee von Grevesmühlen zur Wismar—Klüß'er Chaussee ist die Landeshülfe mit 95 247 6, und zur Erneuerung der Thorbrüke bei Dömig die Summe von 24 000 4 in Ansaß gebracht.

Die Medizinalverwaltung erfordert einen Aufwand von 50 700 M, wie oben erwähnt, darin sind enthalten Zahlungen für die Hebammen-Lehranstalt, die Jdioten-Anstalt, das JFmpf- wesen, das Hebammenwesen 2c. An Unterrichtsanstalten, Die aus der Kasse subventionirt w?rden, sind zu nennen das Taubstummen-Jnstitut und das Blinden-Jastitut mit 13 000 bezw. 22 000 M :

Die nah Obigem aus dieser Kasse zu verzinsenden An- leihen betragen Ende Juni bezw. Anfang August 1891: a, Salomon Heine'sche Anleihe von 1843 noch 2 981 250 M, b. Chaufsseebaushulden 297 018 M, e. Eisenbahnbauschulden 5 290 956 M, d. garantirte Anleihe der aufgelösten Elde- Schiffbarmachungs-Sozietät 394 100 M4, e. Anleihe für die Flußbaukasse 348 000 s, f. Anleihe für die Elbübershwemmten von 188 8300009 # g. Anleihe für Erweiterung des RostoÆer Stadt-Krankenhauses 120000 4, h. An- leihe zum Bau eines Ständehauses 640 000 #4, Summa 10371324 #(# Dazu kommen die zum Ankauf der Privatbahnen ausgefertigten Konsols zum Nominalwerthe von 38 500 000 6, sodaß die Totalsumme 48 871 324 6 beträgt, wobei die als erste Zahlung für den Bau einer Jrrenanstalt

u Gehlstorf etatisirten 450 000 4 wegen der inzwischen er- olaten Ablehnung dieser Proposition Seitens der Stände außer Ansaß gelassen sind. N

Bei den sub e, f, g, b ausgeführten Anleihen is der bis zum Ende Juni 1891 amortisirte Betrag nicht in Abzug gebracht.

Elsaß - Lothringen.

Me 8, 11. Dezember. Der Bezirks-Präsident macht hinsichtlih der diesjährigen Kavallerie-Manöver und Herbst- übungen bekannt, nah Mittheilungen des kommandirenden Generals Grafen von Häseler seien die Truppen übera. gut aufgenommen worden, insbesondere da, wo die Einquartierungsanlage erst unmittelbar vor Eintreffen der Truppen möglich gewesen sei.

Oesterreich-Ungarn.

Wien, 12. Dezember. Dex Budgetausshuß be- willigte das Budget-Proviforium.

Jn o A ung (u De naue inanz- nister dem „W. L. D. zufolge au vet: M erpellatioh, Betreffs der Regelung der Valuta, sein Bedauern darüber aus, daß er bestimmte Mittheilungen noch nicht machen könne, da einige Fragen noch zu erledigen seien. Eine bezügliche Enguête stehe in Aussicht. Jn Betreff einer Reform der direkten Steuern erklärte der Finanz-Minister, die hierauf bezüglichen Geseßentwürfe würden voraussichtlich bei dem Wiederzusammentritt des Reichsraths vorgelegt werden. Jn der heutigen Sißung wurde Seitens der Regie- rung ein Geseßentwur} vorgelegt, in welchem die Ermächtigung nachgesucht wird, die Meistbegünstigungder bulgarischen Waaren über den 31. d. M. fortdauern zu lassen und ferner das gegenwärtige handelspolitische Provisorium mit der Türkei noch auf ein Jahr zu verlängern. Fn den Motiven wird hervorgehoben, daß der Zeitpunkt des Abschlusses der mit der Türkei )chwebenden Verhandtungen sih shwer im Voraus bestimmen lasse. : i

Die gestrige Fortsezung der Debatte im ungarischen Unterhause Betreffs der Ungarischen Waffenfabrik war stellenweise sehr erregt. Die längeren Ausführungen des Landesvertheidigungs-Ministers Fejervary, in denen derselbe die Beschuldigungen der Opposition punktweise widerlegte, wurden von der Rechten mit lebhaftem Beifall, von der Opposition mit häufigen Zwischenrufen begleitet. Hierauf wurde die Debatte auf heute vertagt.

Die Führer der altruthenishen Partei erschienen, wie der „Allg. Ztg.“ mitgetheilt wird, bei dem Lemberger Crzbischof, um gegen den zwishen Polen und Jungruthenen abgeschlossenen Vergleih Verwahrung einzulegen. Auf die Einwendung des Erzbischofs, daß die Ruthenen künftig zehn Reichsrathsmandate erhalten würden, erwiderten die Alt- ruthenen, „ein unabhängiger Ruthene vertrete die Rechte seines Volkes besser als zehn von der Ghade der Polen ernannte Abgeordnete.“

Großbritannien und Frland.

Parnell ist am Donnerstag Mittag von Dublin nah Cork weitergereist. An mebreren Orten hielt er während der Unterbrehung der Fahrt Ansprachen, wobei es verschiedene Male zu tumultuarischen Scenen kam. Jn Mallow griff die Volksmenge den Wagen Parnell’'s mi: Stöcken und Schirmen an, do gelang es Parnell, die Fahrt fortzuseßen. Bei seiner Ankunft in Cork wurde Parnell mit erthu- siastishen Kundgebungen empfangen und hielt Abends in einer äußerst zahlreih besuchten Versammlung eine Rede, in der er wiederholt versicherte, daß er entshlossen sei, seine Stellung als Führer der irishen Partei beizubehalten.

In Betreff der gewaltsamen Besitnahme der Bureaus des Blattes „United Jreland“ durch Anti-Parnelliten sheint ih, wie „W. T. B.“ meldet, troy dem aus Dublin inzwischen erfolgten Dementi (f. die gestern nah Schluß d. Bl. eingegangene Londoner Depesche) nachstehende Version zu bestätigen. Bodkin, der von Parnell vertriebene Redacteur der Zeitung, drang in der Nat zum Donnerstag plößlich mit zwanzig Mann in die Bureaus ein und ergriff davon Besiß. Donnerstag Mittag forderten Anhänger Parnell's unter Zu- ziehung eines Gerichtsvollziehers Bodkin auf, die Bureaux zu verlassen, und Bodkin that dies, ohne Widerstand zu leisten.

William O’'Brien hat es für nöthig befunden, seinem an Parnell von New-York aus geschickten versöhnlichen Telegramm ein weiteres folgen zu lassen, in welchem er meint, Parnell’s Antwort lasse wenig Hoffnung übrig, daß die Einig- keit der Partei wieder hergestellt werde. Dennoch wünsche er aus Rücksicht auf die furhtbaren Folgen einer längeren Parteisehde für Frland eine Besprechung. Nach dem Telegramm zu s{hließen, will O'Brien, unbekümmert um die Sorgen, nah seiner Ankunft in Havre direkt nah Jrland reisen.

Die in Amerika weilenden irischen Deputirten, mit Ausnahme von Harrington, haben ein Manifest erlassen, in welchem sie das neulih erwähnte, von anderen Depu- tirten veröffentlihte Manifest vollständig zu dem ihrigen machen.

Frankreich.

Paris, 12. Dezember. Der luxemburgishe Minister- Präsident Dr. Eyschen ist, wie „W. T. B.“ berichtet, gestern Abend hier eingetroffen und wird heute Nachmittag als außer- ordentlicher Abgesandter des Großherzogs von Luxemburg dessen Thronbesteigung in feierlicher Audienz dem Präsidenten Carnot notifiziren.

Der Minister-Präsident de Freycinet ist zum Mitgliede der Akademie gewählt worden. Dem „Echo de Paris“ zu- folge hat der Kriegs-Minister angeordnet, den Bau der Befestigungswerke des verschanzten Lagers von Toul zu beschleunigen. Die betreffenden Arbeiten sollen bis zum Frühjahr beendigt sein.

Die Zollkommission nahm gestern die Vorschläge der

Regierung Betreffs der Zölle auf Eijenbarren, Weißblech und Schwarzblech sowie diejenigen auf Edelmetallwaaren gemäß dem Minimaltarif an. Jm Maximaltarif wurde der Zoll von 600 auf 1000 Fr. erhöht. Für falshe Bijouteriewaaren e im Marimaltarif der Zoll auf 250 und 200 Fr. rhöht. Das Mittelmeer-Geschwader verläßt Toulon, um in offener See Schießübungen und Manöverbewegungen vor- nan: dasselbe fährt sodann dem russishen Ge- chwader entgegen, welches gegen den 20. d. M. nah Villafranca kommt. Dasselbe wird, wie es heißt, eingeladen werden, nah Toulon zu kommen.

Den Blättern ist ein offiziöses Communiqué zu- gegangen, wonach die Verhandlungen bezüglih der Einfuhr- ¿ölle in den Congo-Staat eine günstige Wendung ge- nommen hätten. Frankreich, welches bisher die Annahme eines gemeinsamen Zolltarifs gegenüber dem Congo-Staate ablehnte und vorbehaltlich einer Verständigung mit dem Congo-Staate und Portugal seinen eigenen Tarif innerhalb der mit zehn Prozent von der Brüsseler Konferenz fixirten Grenze aufrecht erhielt, ist nunmehr den Anschauungen des Congo-Staates und Englands beigetreten. Der Congo-Staat wird n einer Revision der Patentsteuer und der Ausfuhr- ölle schreiten. Da die holländishe Regierung sich den rüsseler Vereinbarungen angeschlossen habe, sei Frankreich ebenfalls der Konferenz-Akte beigetreten.

y Wie die „France“ meldet, wird eine Expeditions- olonne vom oberen Senegal demnächst unter dem Oberst Archinard gegen den König von Segu marschiren. Archinard beabsichtigt nah der Einnahme von Nioro, wo

Asmadu si befindet, bis Timbuktu vorzurücken.

E E F S E E E r a er) 1 E E I EEE E E E t

Rußland und Velen.

__ Dem Reichsrath ist ein Gesegentwurf, betreffend Einführung

einer staatlihen Saaten- und Viehversicherung, zugegangen. Wie die „Nowoje Wromia“ vernimmt, wird sih der Reichsrath ferner demnächst mit Maßnahmen beschäftigen, welche gegen die in Südwest-Rußland um sich greifende Be- wegung der von der orthodoxen Kirche abgefallenen Sekt e der Stundisten geplant find.

Aus der Zahl der von den Ritterschasten und Konsistorien zu Mitgliedern des evangelish-lutherischen General- Konsistoriums für das Triennium 1890—1893 vor- geschlagenen Kandidaten find, wie die „St. Pet. Ztg.“ erfährt, Allerhöchst bestätigt worden: Graf Sievers und der Wirkliche Staatsrath von Shwanebach als weltliche, Ober-Konsistorial- Rath Pastor Freifeldt und Konsistorial: Assessor Pastor von Everth als geistliche Mitglieder genannter geistlihen Behörde.

Eine am 11. d. M. in Helsingfors veröffentlihte Ver- ordnung bestimmt dem „W. T. B.“ zufelge die Verabfolgung von Staatsstipendien an Beamte des Großfürstenthums Finland, welche in das Jnnere des Reichs entsendet werden, um sich in der russishen Sprache zu vervollkommnen. Die betreffenden Beamten erhalten für einen neunmonatlichen Auf- enthalt 2000, für einen einjährigen 3000 4

Jtalien.

Prinz Adolf zu Schaumburg-Lippe is mit seiner Gemahlin dem „W. T. B.“ zufolge in voriger Naht aus Florenz in Rom eingetroffen.

Der „Köln. Ztg.“ wird aus Rom telegraphirt : „Die Ministerkrisis hat mit einem glänzenden Siege für Crispi geendet. An der Abendversammlung der ministeriellen Mehrheit des Parlaments nahmen 280 Deputirte Theil, darunter Rudini und Luzzati. Crispi bestätigte die schon gemeldete Nachricht, daß Giolitti wegen nit erfolgten Nachlasses von drei Millionen im Etat der öffentlihen Arbeiten seine Ent- lassung nachgesuht und erhalten habe. Crispi wiederholte und Grimaldi bestätigte, daß der Personalwechsel keinerlei Aenderung des Programms bedeute. Der Sieg des Minister- Präsidenten wird vervollständigt durch das geschlossene Auf- treten der Piemontesen, für welche Villa das völlige Vertrauen zu Crispi ausdrückte.“ Der neue Finanz- Minister ist inzwishen {hon mit der Prüfung des Budgets eifrig beschäftigt und wird seinen Be- riht der Kammer noch vor Weihnachten unterbreiten. Wie verlautet, {ließt die Aufstellung für 1891/92 mit einem Fehlbetrage von 16 Millionen, wobei jedoch sämmtliche Forde- rungen des Bauten: Ministers voll berücksichtigt sind. Der Abshluß für 1889/90 und der Voranschlag für 1890/91, welcher einen Fehlbetrag von 25 Viillionen aufweist, sollen der Kammer schon heute zugehen. Das Ministerium hofft, diesen Fehlbetrag im nächsten Rechnungsjahre auf 7 Millionen zu vermindern.

Die Deputirtenkammer wählte mit 364 von 410 Stimmen Biancheri wieder zum Präsidenten und die Abgeordneten Bacelli, Villa, Rudini und Tenani zu Vize- Präsidenten.

Portugal. __ Wie die Lissaboner Zeitungen berichten, hat der Kriegs- Ministex mittels Cirkulars an Sergeanten und gemeine Soldaten, welche geneigt sind, in Afrika Dienst zu thun, eine Aufforderung ergehen lassen, sih zu melden. Schweiz.

Wie bereits telegraphisch mitgetheilt, hat das eidgenösfische Finanz-Departement dem Bundesrath den Entwurf zu einer Revision des Art. 39 der Bundesverfassung nebst Bot- \chaftsentwurf vorgelegt. Das Departement s{chlägt eine Revision dieses Verfassungsartikels in dem Sinne vor, daß das Banknotenmonopol mit einer Bundesbank oder einer Aktienbank eingeführt und der Bundesversammlung in dieser Richtung vollständig freie Hand gelassen werde. Es wird bereits auch eine sachbezüglihe R-daktion des neuen Artikels dem Bundesrath unterbreitet. Die Vorlage wird vom Bundes- rath in einer der nächsten Sißzungen behandelt, jedoch erst in der Frühjahrssession von den eidgenössishen Räthen in Be- rathung gezogen werden können.

Das Programm für die nächstjährige Bundes-Fubel- feier ist nunmehr festgesezt. Der 1. und 2. August sind als Festtage in Aussicht genommen. Festort ist Shwyz. Am ersten Festta,e findet Vormittags Gottesdienst , offizielle atriotishe Feier, Festspiel und Bankett statt. Für den zweiten

esttag sind in Aussicht genommen: Wiederholung des Fest- spiele, Bankett, Rütlifahrt und Feier in der Bundesschlucht.

n beiden Abenden sollen der Vierwaldstädter See und die Berge beleuchtet werden.

Luxemburg.

Ein sechsgliedriger Kammer-Aus\{chuß überreichte am 9, d. M. dem Großherzog die votirte Adresse der Kammer. Der Großherzog antwortete darauf, der „Frkf. Ztg.“ zufolge : Er sei glücklich, nohmals konstatiren zu können, daß er fih im Einverständniß mit dem Lande und dessen Vertretern be- nde. Er äußere seinen Dank darüber, daß die Kammer ihre Wünsche auch auf die Großherzogin und den Erbgroßherzog ausgedehnt habe. Seine Familie habe immer seine Freude und seinen Trost gebildet. Fortan sei dieselbe vergrößert. „Gestern {wur ih,“ fuhr der Großherzog fort, „wie ein guter Fürst zu regieren; man hätte sagen können: wie ein guter - Familienvater; denn in dem Sinne verstehe ih meinen Eid.“ Die Ausshußmitglieder wurden darauf zum Diner ge- laden, dem au die Regierungsmitglieder beiwohnten.

Belgien.

Die Deputation des Kurmärkishen Dragoner- Regiments Nr. 14 aus Colmar i. E., dessen Chef König Leopold II. ist, wurde gestern Nahmittag von Sr. Majestät empfangen. Die Deputation besteht aus dem Regiments-Komman- deur Oberst-Lieutenant von Bahmayer, dem Rittmeister Rau, dem Premier: Lieutenant Lagaß und dem Second-Lieutenant von Fritsche. Nachdem Oberst-Lieutenant von Bachmeyer , dender Köni von seiner leßten Anwesenheit in Potsdam aus dem Ehrendienst kannte, die Deputation vorgestellt hatte, gratulirte er dem König im Namen des Regiments, welhes den Tag in Colmar festlih beging. Während der halbstündigen Audienz erkundigte sh der König dem „W. T. B.“ zufolge eingehend nach seinem Regiment und dankte für die dargebrachten Glü: wünshe. Am Abend war Galadiner zu 80 Gedecken, zu welhem alle höheren Offiziere der Brüsseler Garnison geladen waren. Die gleichfalls zur Beglückwün-

hung des Königs aus Anlaß seines Regierungs-Jubiläums

E Eo

in Brüssel eingetroffenê*üsterreihische Offizier-Depu- tation war Vormittags pom Könige empfangen und durch den österreichischen “Miltiär-Attaché Obersten Bach von Hans- berg vorgestellt worde Dem Empfang E die De- putation au “dein Gle Flandern einen Besuch.

P ¿Monte aro.

Cettinje, 11. Déjetmber. Bei einem neuerlihen An- griff der Malissor# wurde nah einer Meldung des „W. T. B.“ an dex Grenze ein Montenegriner s{hwer ver- wundet. Bei der hierauf eingeleiteten Verfolgung nahmen die Montenegriner steben Malissoren gefangen.

Amerika.

Neuere in New-York eingetroffene Meldungen der „A. C.“ aus Pine Ridge bestätigen, daß die Jndianer nah Ab- haltung einer Berathung sich dem Rath dec Militärbehörden zuwider weiter in die Bad lands (,„shlehten Ländereien“) hinein zurückgezogen haben. Die westlih von der Grenze von Oklahoma angesiedelten Blanket-Jndianerstämme drohen si zu erheben. Diese Stämme umfassen Cheyenne-, Arapachoe- und Comanche-Jndianer. Alle Bürger von Oklahoma be- waffnen sich und bilden Miliz:-Corps. Abgesandte der- Sioux- Indianer sind von Dakota angekommen und organisiren „Geistertänze““.

Fischsendungen.

Nach Berathung in einer Unterkommission, welche am 20./21. August d. J. in Bremen zusammengetreten war und die in Geestemünde und Bremen zum Fischversandt dienenden Einrihtungen in Augenschein genommen hatte, wurden von der ftändigen Tarifkommission der deutschen Eisenbahnen unter Mitwirkung des Ausschusses der Verkehrs- Interessenten in der am 4. Oktober d. J. zu Wiesbaden abge- haltenen Sißzung die nachfolgenden Vorschriften beschlossen:

I. Die Zusaßbestimmung IIl d. zum §8. 47 des Betriebs- Reglements, welche gegenwärtig lautet :

„Frische Fishe in Eis werden nur in solher Verpackung zur Beförderung angenommen, welhe nah dem Ermessen der Güter- expedition andere in denselben Wagen mitverladene Waaren gegen Beschädigung durch Nässe siherstellt.“ erhält folgende Fassung:

„Die zur Aufnahme von frischen Fischen in Eisverpackung dienenden Körbe und sonstigen Verpackungsmittel sind zum Schuße der mitverladenen Güter innen (an Böden und Seitenwänden) durch Stroh, Sägemehl, Torfmoos oder dergleichen zu dichten."

11, Die Tarifvorschriften des deutschen Eisenbahn-Güter- tarifs Theil T erhalten unter BT 4h folgende Fassung: h. Fische.

Leben de Fishe in Kübeln und Fässern, kleine Fluß- und Seethiere, welche für Aguarien bestimmt find, und Fischbrut, sowie fris che Fische werden bei Aufgabe mit weißem Fratbriefe zu den einfahen Stückgutsätßen bezw. bei Wagenladungen zu den einfachen Säßen der Allgemeinen Wagenladungsklassen mit den zu diesem Zweck von der Verwaltung bestimmten und bekannt gemachten Personenzügen oder Eilgüterzügen befördert, Bei Aufgabe mit rothem Fractdbriefe findet die Beförderung mit Schnellzügen zu den

einfahen Frachtsäßen für Eilgut statt, soweit nicht etwa die Be- nußung dieser Züge aus Betriebsrücksihten von den Verwaltungen ausges{lossen wird.

_ Die Gewährung dieser Begünstigungen i} bei lebenden Fischen von der Erfüllung folgender Bedingungen abhängig :

a. Die Fische müssen in geaihten oder aihamtlich gestempelten Gefäßen verladen sein. Der durch den Aichstempel nahgewiesene Raumgehalt des Gefäßes wird der Frachtberechnung derart zu Grunde gelegt, daß für jedes angefangene Liter dieses Fafsungs- gehaltes, gleihviel ob der betreffende Raum au®genußt is oder niht, 1 kg in Rechnung zu ziehen ift. Ausnahmsweise werden jedoch auch Fische in niht geaihten oder aihamtlih gestempelten Blechgefäßen zum Transport unter Berechnung der Fraht nah dem wirklihen Bruttogewicht zugelassen, sofern das letztere für jedes Getäß niht mehr als 25 kg beträgt.

b. Bei mit weißem Frathtbriefe aufgegebenen Sendungen darf der Raumgehalt der einzelnen Kübel und Fässer niht mehr als 350 1, bei mit rothem Frachtbriefe aufgegebenen Sendungen nicht mehr als 150 1 betragen; im leßteren Falle müssen die Faßböden mit umlegbaren Handhaben versehen sein.

c. Die Kübel oder Fässer müssen Behufs thunlihster Ver- hütung des Ausspritzens von Wasser einen passenden, durh S{hloß oder Plombe gegen unbefugtes Oeffnen gesiherten Verschluß bes sitzen. Letzterer ist entweder durh einen durchlohten Deckel oder dur einen in das Füllloch cingeseßten und im mittleren Theile mit einem durchlochten Deckel versehenen Trichter herzustellen

d, Auf Frachtbriefsendungen im Gewicht von mindestens 1500 kg oder bei Frachtzahlung für dieses Gewicht finden die Bes \{ränkungen unter b und c keine Anwendung,

Diese Beschlüsse der ständigen Tarifkommission sind in der heute abgehaltenen Generalkonferenz der deutschen Eisenbahnen angenommen und werden bindend, wenn nicht binnen vier Wochen von einer Anzahl von Verwaltungen widersprohen wird, welhe zusammen mehr als ein Fünftel sämmtlicher Stimmen führen. :

Die neuen Vorschriften gewähren für Fischsendungen wesentliche Erleihterungen. Sie tragen auch der vor einiger Zeit vom Reichs-Eisenvahnamte gegebenen Anregung (vergl. Nr. 275, Erste Beilage) insofern Rehnung, als darin die Bekanntmachung der für die Fischbeförderung bestimmten Personen- und Eilgutzüge ausdrücklih vorgeschrieben bezw. zugesichert ist.

Parlamentarische Nachrichten.

Jn der heutigen (40.) Sißung des Reichstages, welcher am Tische des Bundesraths der Reichskanzler von Caprivi und die Staatssekretäre Dr. von Boetticher und Freiherr von Maltahn beiwohnten, stand auf der Tagesordnung zunächst die erste Berathung des am 26. August d. F wischen dem Reich und der Türkei abgeschlossenen

reundshafts-, Handels- und Schiffahrtsver-

trages. Der Abg. Dr. Siemens führte aus, es sei ein großer Vortheil dieses Vertrages, daß er mit dem System der

türkischen Durhgangs8abgaben breche. Die finanzielle Leistungs- fähigkeit und damit auch die politishe Machtstelung der Türkei werde aber doch durch den Vertrag erhöht werden. werde auch das deutsche Kapital, das in der leßten Zeit in organisirter Form sih nah der Türkei begeben habe, dort eine vermehrte Sicherheit erlangen.

Damit

Damit {loß die Generaldiskussion.