1890 / 299 p. 6 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 12 Dec 1890 18:00:01 GMT) scan diff

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In Eilenburg bat sich am Montag ein evangelischer Arbeiterverein gebildet. In aller Stille waren bereits vor Gründung 1 des Vereins gegen 60 Mitglieder geworben, und es ist? betechtigte Paas vorhanden, daß diese Zahl

bedeutênd- vermehrt. Der Verein will ein friedliches Verkbältniß zwishen Arbeitgebern und Arbeitern, Vaterlandsliebe und Königstreue, sowie evangelishes Bewußtsein pflegen, sittlihe Hebung und allgemeine Bildung seiner Mitglieder fördern und ihnen in Noth- fällen Unterstüßung verschaffen. Nicht allein Arbeiter, sondern au Arbeitgeber können Mitglieder werden, j i

Hier in Berlin verhandelte der Fachverein der in den Bu- bindereien und verwandten Betrieben beschäftigten Arbeiter am 1. d. M. über den Ausftand bei der Firma J. Rofenthal (Inhaber Gronau) und nahm eine vom „Berl. Volksbl.“ mitgetheilte Resolution an, n welcher die Versammlung den Strike bei F Rosenthal als beigelegt erklärt und beshließt, die jeßt noch ausständigen Kollegen und Kolleginnen zu unterstüßen. Sn einer 6offentlihen Versammlung aller in der Herren- GarderobenBranche beschäftigten Arbeiter undArbeite- rinnen wurde am Mittwoch folgende Refolution genehmigt: Die Versammlung der Schneider und Schneiderinnen Berlins erklärt, daß sie sich bewußt ist, daß in Folge der Entwicklung der Technik fich die Produktion au! der handwerkêmäßigen Basis niht erhalten läßt, fondern daß der Großproduktion die Zukunft gehört. Daher stellt die Versammlung an alle Unternehmer das Verlangen, daß dieselben vor allen Dingen für große Betriebswerk- Ftätten mit geregelter Arbeitszeit , angemessenen Lohn u. #. w. Sorge tragen. Eine andere Produktionsweise, vor Allem die Hausindustrie, erklärt die Versammlung für die verwerflichste Nusbeutung der Arbeiter und verlangt deshalb von der Berliner Arbeiterschaft, daß dieselbe nur solhe Geschäfte berücksichtigt, welche diesen Forderungen nahkommen. Die Agitationskommission wird ver- pflichtet, in allen Geschäften Untersuchungen vorzunehmen und die Resultate in den Arbeiterblättern zu veröffentlien.

Kohlenproduktion und Absatz.

Auf dem \taatlichen Steinkohlenbergwer? am Deister hat die Produktion und der Absaß im verflossenen Vierteljahre den hs@{sten bisher erreihten Standpunkt erzielt, obwohl anderwärts die Lage des Steinkoblenmarktes als günstig niht bezeihnet werden konnte.

Kunst und Wissenschaft.

Das Koch'sche Heilverfahren.

Der „Nat.-Ztg.“ zufolge hat Direktor Dr. Paul Gutt- mann im städtischen Krankenhause zu Moabit vor der Hufeland'’schen Gesellschaft für Heilkunde einen Vortrag über das Koth'sche Heilversahren bei Lungentuberkulose gehalten. Es sind in diesem Krankenhause, wo Professor Koch 150 Betten zu Versuhs8zwecken von den städtishen Behörden erhalten hat, bis jezt 66 Schwindsüchtige dem Koch'’shen Verfahren unter- worfen worden. Von diesen find zwei junge Mädchen gegen- wärtig als geheilt zu betrachten: sie vertragen jeßt Ein- sprißungen von fünf Centigramm ohne Ncaktion.

Jn mehreren Krankenanstalten in Glasgow sind JImpfungen mit Dr. Koch's Lymphe vollzogen worden,

__ Angesihls der Gemeinnügigkeit und der wohlthätigen Wirkung antibacillarisher Mittel wie der Koh’shen Lymphe ist, wie „W. T. B.“ aus St. Petersburg von heute berichtet, die Anwendung der leßteren in Rußland unter staatliche Kontrole gestellt worden. Das Mittel, welhes in einem speziell hierfür errihteten Laboratorium auf seine Echtheit hin zu untersuchen ist, darf nur in den Kliniken und anderen regelrecht eingerichteten Heilanstalten eingeimpft werden.

Aus Köln wird çemeldet, daß die dur die Hospital- ärzte und die zur Stadtverordnetenversammlung gehörigen Aerzte verstärkte dortige Armen-Deputation beschlossen habe, bei der städtishen Verwaltung einen Kredit für die Ausrüstung eines im Jahre 1891 zu erbauenden und auf 120 Betten berechneten Kranken-Pavillons .\hon jeßt zu beantragen, und diese für Lungenkranke bestimmten Betten so- fort in verfügbaren Räumen aufstellen zu lassen. Die Aerzte wurden damit beauftragt, zur Errichtung von Sanatorien für Lungenkranke geeignete Grundstücke in der Umgebung von Köln auszuwählen.

Jn Belgrad hat Dr. Fovanovic gestern in Gegenwart einer Anzahl Aerzte an zwei Patienten die ersten FJmpfungen mit Koch’scher Lymphe vorgenommen.

Zum gestrigen Geburtstage des Geheimen Raths, Pro- fessors Dr. Robert Koch hatte die Stadt Klaus thal Flaggen- schmuck angelegt und war das Geburtshaus Dr. Koch's auf das Reichste geschmüdckt. Abends follte dem „W. T. B.“ zu- folge ein großer Festkommers der Bürgerschaft stattfinden.

„Die leßte Heerschau“, welche Kaiser Friedrich am 29, Mai 1888 im Parke des Charlottenburger Schlosses über die zweite Garde-Jnfanterie-Brigade abgehalten, und die im Auftrage Sr. Majestät des Kaisers Wilhelm des Zweiten Georg Koch so leben2wahr gemalt hat, isst mit Allerhöchster Genehmigung durch die Scheller’she Buch: und Kunsthandlung hierselbst in einer Photogravüre von Riffarth reproduzirt und als ein patriotishes Erinnerungsblatt an den unvergeßlichen Monarchen soeben veröffentlicht worden. Dasselbe giebt das Originalgemälde auch seiner Stimmung nach vortrefflich wieder ; wir sehen, wie die Frühlingssonne auf den im Wagen sißenden Kaiser Friedrih herabglänzt und er die matte Hand erhebt, auf die sih der Oberst Freiherr von Wilczeck vom Pferde aus herabbeugt, um die Parade zu melden. Kronprinz Wilhelm, jeine Hohe Gemahlin und seine hohen Schwestern stehen daneben; ganz im Vordergrunde befindet sich der General - Adjutant von Winterseld; im Hintergrunde erscheinen die Flügel-Adjutanten deutlih erkennbar. Auf der rechten Seite neben der Schloßfront zieht unter Anführung des Obersten von Böctlin das Lieblingsregiment des Monarchen zum legten Male an ihm vorüber. Dieser ganze wehmüthige und ergreifende Vorgang verliert in seiner Reproduktion kaum etwas von der Wirkung des Originalgemäldes.

Aber nit bloß ernste Vorgänge, auch das Heitere und Humorvolle des Lebens weiß uns G. Koch zu schildern. Das eben vollendete, im Verlage von Dr. Pauli hierselbst erschienene „Berliner Pflaster“ giebt hiervon Zeugniß. Die be- kannteren Künstler und Schriftsteller Berlins haben sih nämlih vereinigt, das pulsirende Leben der Hauptstadt des Deutschen Reichs durch Bild und Wort getreu zu schildern. Hierbei ist G. Koch neben den Professoren Skarbina und Hänseler eben- bürtig vertreten und von Friß Gehrke, Schlattmann, Manzel, Röthling, Rosenstand, Jüttner, Brandt in nihts über- troffen. Bald führt er uns in den Cirkus oder zum „„\Urkomischen Bendix“, bald zeigt er uns die „Sonntags- reiter“ in ihren lächerlihen Sprüngen, bald die „Rothröde“ im Grunewald, wie sie „glücklih“ die Hindernisse bei Ver- folgung des Wildes nehmen, bald den gestürzten Gaul des Droschkenkutschers, bald den Trabex beim Wettrennen. Mit

mehr Ernst faßt Skarbina seine Berliner an: ‘der Mann, der zur Guitarre singt, der Dienstmann, welcher auf der Straße still wartet, bis sein „Geschäft E as Stuben- mädchen, welches der „Gnädigen“ die Uebershuhe beim Ver- lassen der „geheimräthlichen“ Gesellschaft anzieht sie alle entwideln einen Eifer und Ernst, der sie vollberehtigt neben der Stellung ihrer Arbeitgeber auftreten läßt. Hänseler carakterisirt dagegen mit feiner Jronie die Fremden, welche in Berlin die Museen besihtigen, den Weißen Saal im Schlosse mit großen Filzs{huhen durchs{chlürfen, und den Chinesen, welcher in der Markthalle seine Einkäufe maht. Während diese Bilder die ganze Buchseite einnehmen, beschränkt sih Friß Gehrke auf Vignetten und mit dem Text verbundene Darstellungen; wenn er fortfährt, so pikante und dabei korrekt gezeihnete Sachen zu geben, wie der Künstler, weicher die „leßte Oelung“ an seinem Gemälde mit dem Pinsel vorsichtig ausführt, dann werden seine Bilder wohl s{werlich den Weg in die „Todtenkammer“ finden, welche er jo natur- getreu und allen „Strebern“ warnungsvoll vorführt. Fhm

“naheverwandt ist in Darstellung und Auffassung Manze l.

Wie bei Einrichtung der großen Kunstausstellung die „Jury“ die Bilder kritisirt, der „Vergolder“ die Nahmen nachträglih \{chmüdckt, eine „Gruppe aufgebaut“ wird, erregt ebenso unser Erstaunen wie die Kolonie „Kamerun“, welhe da „oben im Norden“ die kleinen Leute mit ihren Lauben auf den ge- pachteten Landstücken, kurz vor deren Bebauung mit Mieths- fasernen, sih „gegründet“ haben. Schlattmann schildert dagegen die idyllishen „Gärten“, welche oben auf den Dächern gedeihen oder unten, einige Stufen tiefer als der Hof, mehr aus Stühlen und Tischen als Bäumen und Blumen bestehen. Jüttner läßt die liebe Jugend am Spiel oder, wenn sie „von der Schule erlöst“, an der Straßenlusft sich er- holen, indeß bei Brandt der Bruder Studio auf dem Eise gleih zwei „Schöne“ beschirmt und bei Rosenstand die Wagenreihe, welhe an Sonmmer-Nachmittagen die Thiergarten- straße belebt, fast endlos sih ausdehnt. Auch Röchling mit seinem „Kasernenball“ und Bahr mit seinem dicken „Weißbier- philister“ erfreuen uns ebenso wie die Landschasts- und Architekturbilder, mit welhen Günther-Naumburg uns auf die Spree, in den Thiergarten oder in die belebten Straßen der Stadt lot. G. L—Z.

Theater und Musik.

Königliche Theater.

Im Opernhause geht morgen anstatt der bereits angekündigten Vorstellung des „Figaro“ Verdi’'s „Troubadour“ mit den Damen Hiedler, Staudigl, sowie mit den Hrrn. Rothmühl, Bulß und Krolop in Scene. In der Sonntags-Vorstellung des „Tannhäuser“ (Pariser Einrichtung) sind die Damen Sucher und Leisinger, die Hrrä. Sylwa, Betz, Krolop und Mödlinger beschäftigt.

Deutsches Theater.

Am näwsten Donnerstag geht „Maria Stuart“ mit folgender Beseßung zum ersten Mal in Scene: Elisabeth: Marie Frauen- dorfer; Mariä: Teresina Geßner; Leicester: Otto Sommerstorff ; Talbot : Max Pategg; Lurleigh: Max Pohl; Kent: Richard Wirth; Davifon : Frit Herz; Amias Paulet : Claudius Merten; Mortimer : Alexander Barthel ; Aubespine: Julius Wessels; ODkelly: Friedrich Taeger ; Melvil : Albert Kühle; Hanna Kennedy: Albertine Scheller.

Berliner Theater. ] hre Königliche Hoheit die Prinzessin Friedri Carl besuchte am Donnerstag mit zahlreihem Gefolge das Berliner Theater und folgte der Darstellung des „Kean“, lebhaft Beifall spendend, bis

zum S(hluß. Residenz-Theater. :

Der anhaltende Erfolg von Daudet's „Kampf ums Dasein“ hat die Direktion veranlaßt, ihre Dispositionen für die nächste Novität zu ändern und deren Erstaufführung, die ursprünglih zu Weihnachten geplant war, noch bis Mitte Januar zu verschieben. Bis dahin bleibt der „Kampf ums Dasein“ unverändert auf dem Repertoire.

Friedriwh-Wilhelmstädtishes Lheater

Die erste Auffübrung von Sullivan's xeuem Werk „Die Gondoliere“ findet Sonnabend, den 20. Dezember, statt, Die fommende Wocve wird noch von dem 10o beifällig wie früher auf- genommenen „Bettelstudenten“ beherrs{t.

GConcerthaus.

Im dem morgen stattfindenden Gesellshafts-Concert wird die Sängerin Frl. Jenny Nicolajewna das Arioso aus der Oper „Der Prophet“ von Meyerbeer und die Arie aus der Oper „Orpheus“ von Gluck singen. Das Orchester wird Werke von Wagner, Thomas, Sullivan, Nicolai, Lehnhartt u. \. w. zur Aufführung bringen.

Sing-Akademie.

Frl. Jenny Meyer veranstaltete gestern mit ihren Gesangs8- ‘Tassen im Stern’schen Konservatorium ein Wohlthätigkeits- Concert, dessen Leitung Hr. Professor Radecke übernommen hatte. Die Leistungen der Elevinnen ließen durhweg die Gründlichkeit der Lehrmethode erkennen. Man hat bei derartigen Aufführungen immer die verschiedene Begabung, die Altersstufen und die Länge der Lernzeit in Betraht zu ziehen, umsomehr war es erfreulih, sh zu überzeugen, wie die wichtigsten Eigen- chaften: reine Intonation, Deutlichkeit der Aussprahe und verständige Vortragöweise theils vollständig erreiht, theils auf rationellem Wege angebahnt erschieaen. Indem wir verzichten müssen, auf alle Vorträge einzugehen, möchten wir do einzelne als ganz besonders gelungene hervorheben. Der Vortrag zweier Lieder von Brahms und Ehlert durch Frl Fellwock, sowie die Scene und Arie aus „Der Prophet“ durch Frau M. Pt gehörten bereits in das Gebier fertiger Kunstleistungenz ebenso überraste die tief empfindende Ausdrucksweise der Lieder aus Schumann's „Frauen- liebe und Leben“ von Seiten des Frl. R. Juel. Ganz besonders lobenswerth war die Leistung des etwa 120 Mitglieder starken Frauen- chors, dessen jugendlich s\risher Stimmenklang und präzises Zu- \sammenwirken in Gesängen von A. Krug und Schumann vorzügli zur Geltung kamen, Dem Frl. Meyer und dem Hrn. Professor Radecke gebührt die vollste Anerkennung. Reiher Beifall wurde sämmtlichen Vorträgen zu Theil,

Der Königl. Musikdirektor Hr. Putsch gab am Donnerstag in der Friedrihs-Werderschen Kirche zum Besten der Sonntags- \chule der Gemeinde dieser Kirhe ein geistlihes Concert mit seinem Gesangverein (a cappella), in welchem der aus etwa 50 Mitgliedern bestehende Chor ein sehr erfreulihes Zeugniß ablegte von dem regen Kunsteifer, dessen er sich unter seinem umsichtigen Dirigenten ftets befleißigt hat. Der \{chöne Stimmenklang, besonders der Männerstimmen, die Präzisicn in der Zusammenwirkung, sowie die eingehende Vortragsweise machten einen vortrefflichen Cindruck. Chorlieder aus der Zeit der alten Italiener Orl. di Lasso und Pa- lestrina wechselten ab mit neueren von Grabert und Frommel. Außerdem trug die sehr begabte Sopranistin Frl. Lieber einige geistliche Lieder mit großer Sicherheit und Wärme des Ausdrucks vor. Auch der Organist der Kirche, Hr. Oesterling, erfreute die Zuhörer urs den sehr gelungenen Vortrag einiger Piecen von Bach und

, Becker.

Mannigfaltiges.

Das Kaiser und Kaiserin Friedrich Kinder-Kranken- haus (Reinickendorferstraße 32) eröffnet laut Mittheilung der Z." am 15. d. M. den zweiten Infektionspavillon.

¿N A. Dieser Pavillon ist aus\ch{ließlich zur Aufnahme solcher Kinder be-

stimmt, wele am Scharlawfieber erkrankt sind. Der neue Pavillon M

ist, ebenso wie die übrigen Theile des mit den vorzüglichsten hygienischen Einrichtungen zeit ausgesiattet; überhaupt ist das Krankenhaus nach dem Urtheil hiesiger sowohl wie der vielen auswärtigen Aerzte, welche neuerdings zahlreich die Anstalt zu besuhen Veran- lassung nahmen, etne Musteranstalt allerersten Ranges. Nachdem die Allerhöchste Protektorin des Krankenhauses, Ihre Majestät die Kaiserin Friedrich, den neuen Pavillon vor einigen Tagen in Augenschein genommen und ihre vollste Zufriedenheit über die Ein- richtungen desfelben kundgegeben hat, wird der Pavillon am Tage vor der Eröffnung von den Mitgliedern der Berliner medizinischen Gesellshaft besichtigt werden.

Ihre Majestät die Kaiserin Friedrich hat, dem „D. Tgb[.* zufolge, allen den Regimentern und öffentlihen Anstalten, zu denen der hoselige Kaiser Friedrich in persönlihen Beziehungen ge- standen hat, Bildnisse ihres Gemahls verehrt, so aub jüngst dem Reitenden Feldjäger-Corps zu seinem Jubiläum, Gegemoärtig läßt Ihre Majestät für den FeldmarshaUssfaal der Haupt-Kadettenanstalt in Lichterfelde ein Bildniß des hochseligen Kaisers in Dragoner- Uniform mit umgeworfenem Mantel tnalen. Jüngst hat von der Kaiserin Friedri die Freimaurer-Loge Teutonia in Potsdam zwei Bildnisse des Kaisers und der Kaiserin Friedri nah den Originalen von Angeli in Rahmen und mit der Widmung der Kaiserin für ihr Bild sowohl als das des Kaisers Friedrih ¿zum Geschenk erhalten. Es war an die Loge eine Dankesgabe für cine Aufmerksamkeit, welche diese der Kaiferin ers wiesen hatte. Srüher häufiger als jeßt noch sieht man in Potsdarr an Thorwegen hübsche eiserne Prellpfähle mit antiken Helden- föpfen, die aus der Zeit Friedrih's des Großen stammen. Solcher besaß die Loge Teutonia in ihrem früheren Garten am Wall vier Stück. Der damalige Kronprinz fand an diesem interessanten _Veberbleibsel aus der Zeit des Großen Königs so viel Gefallen, daß die Loge thm zwei davon zum Geschenk machte, die am Neuen Palais ihren Stand- ort fanden. Die übrigen zwei waren mit in das neue Logen- haus an der Nauener Kommunikation genommen und dort am Thor- weg eingerammt worden. Als die Loge vernahm, daß die Kaiserin Friedrih für das große Parkthor ihrer Besißung Friedrihshof im Launus, „um ein Andenken an Potsdam zu haben‘, zwei folcher Prell- pfähle zu erwerben wünschte, bot sie die beiden übrig gebliebenen der Kaiserin zum Geschenk an, was von der hohen Frau au gnädigst an- genommen wurde,

Krankenhauses, der Neu-

Die Genossenschaft deutsher Bühnenangehöriger erledigte in ihrer heutigen Schlußsißung die Angelegenheiten der Wittwen- und Waisen-Pensionsanstalt. Die Anstalt zählt z. Zt, 130 Mitglieder gegen 133 im Vorjahre, 6 Mitglieder traten neu ein, 9 schieden aus, darunter 4 durch Tod. Die Zahl der Pensionärinnen erhöhte sich von 14 auf 18, Die Einnahme betrug 18250 A gegen 15 999 Æ im Vorjahre ; an Pensionsbeiträgen wurden 9001 M ge- zahlt. Verausgabt wurden 7312 4, davon 5239 4 für Pensionen, Das Vermögen der Anstalt beläuft sih auf 181558 #4

Für die große Ausstellung des Geflügelzüchtervereins „Fortuna“ sind die Prachtsäle des Neubaues Spandauerbrüde 4/5, am Stadtbahnhof Börse gemiethet worden. Die Ausstellung wird in den Tagen vom 9. bis 13, Januar stattfinden. Die Prämiirung erfolgt am 8. Januar, sodaß die Besucher der Schau das Resultat derselben von Anfang an vor Augen haben.

Im „Nordland-Panorama“ (Wilhelmftraße 10) beirägt der Cintrittépreis für sämmtliche Ausstellungen vor Schluß derselben und der Veränderung der Gemälde am Sonntag nur 30 4. Das Panorama hat jeßzt keine elektrisGe Beleuchtung und ift daher nur bis zur Dunkelheit geöffnet.

Die bei dem Brandunglück am Schiffbauerdamm (vergl. Nr. 298 d, Bl.) Verletßzten befinden {ih der „N. A. Z.* zu folge glüdcklicherweise niht in Lebensgefahr. Fürst und Fricbel, weile leite Verleßungen erlitten, dürften {hon in wenigen Tagen aus der Charité entlassen werden, die Dienstmagd Thiele jedoh zu hrer Hei- lung noch längere Zeit im Krankenhause verbleiben müssen.

Koblenz. Ihre Königliche Hoheit die Großherzogin von Baden hat, dem „D. Tgbl.“ zufolge, einen großen, praHtvollen, felbstgewundenen Kranz, der an der äußeren Thür des kleinen Pavillons an der Rampe des Schlosses in Koblenz, da, wo Ihre Majestät die bochselige Kaiserin Augusta ein- und auszu!eigen pflegte, aufgehängt worden ist sowie ein Telegramm an den Ober- Bürgermeister Schüller gesandt, welches lautete: „Karlsruhe, 9. De- zember 1890. Es ift heute ein Jahr, daßmeine theuere, in Gott ruhende Mutter, die Stadt verließ, an welcher ihr Herz mit besonderer Liebe hing. Meine Gedanken weilen in tiefer Bewegung bei der Abschiedsstunde von damals und dem s{chmer;liGen Vermissen von heute. In der tiefen Trauer um die Unvergeßlihe weiß ich mich gerade an diesem Tage ganz besonders mit den Einwohnern von Koblenz verbunden, deren Dankbarkeit auch über das Grab binaus der geliebten Heim- gegangenen bewahrt bleiben wird. Möge der Segen der Verklärten ferner über der Stätte ihres langjährigen Wirkens und ihcer reichen Fürsorge weilen !“

Rosto ck. In Norwegen ist ein neuer Vorshlag zur Berwendung des Oels auf See gemacht worden. Es handelt sich, wie die „N. Pr. Ztg.“ erfährt, bei diesem Vorschlage um den Versuch, Feuerthürme, welhe dem Anprall der See in besonders hohem Grade ausgeseßt sind, gegen die Wuth der Wogen zu ch{Gühen. Man glaubt, diesen Zweck durch Anwendung von Oel in der Weise erreichen zu können, daß nach der Seite hin, welche den Winden und Wogen am meislen zugänglich ift, in einem Ab- stande vom Feuerthurm von ungefähr 150 Fuß kleine Stahl- tonnen oder Stahlbojen ausgelezt werden. Diese Bojen will man durch Leinen mit dem Feuerthurm in Verbindung seßen, damit es mögli wird, die Oelsäke oder sonstige Vorrichtungen, welche zur Vertheilung des Oels dienen sollen, nah den Bojen hinauszuzichen und wieder zurückzuholen, um sie neu zu füllen,

Antwerpen, 9. Dezember. Die Summe von 750 000 Fr., deren Verschwinden auf der Stre@e Ostende—Brüssel—Amsterdam in Nr. 225 des „N. u. St.-A.* gemeldet worden ist, hat sih der „Frankf. Ztg.“ zufolge wiedergefunden. Das Padlet mit den Werthpapieren war irrthümlih nah einer verkehrten Richtung gesandt worden. Die Polizei hatte sofort umfassende Maßnahmen zur Ent- deckung der angeblihen Diebe gemaht. Mehrere englishe Detektivs waren in den englischen Häfen zur Beobachtung verdächtiger Fremden aufgefordert worden, da man wegen cines früheren ähnlichen Vorfalls auf der nämlichen Strecke die Papiere im Besitze einer englishen Diebes- bande vermuthete. Die jeßige Auffindung der so bedeutenden Summe hat diese Maßregeln überflüssig gemacht.

Washington, 10. Dezember. Der Kongreß hat dem „R. B.* zufolge seine Genehmigung zu der Ueberführung ter Gebeine des im Riverside-Park bci der Stadt New-York begrabenen Generals Grant nah Arlington, Vermont, versagt.

_ Halifax. An Bord des Regierungsdampfers „Ne w- field* erxplodirte, wie „R. B.“ aus Halifax in Neuschottland vom 8. d. M. meldet, auf der Höhe von Chebogue-Yarmouth ein Pulvermagazin., Ein Seemann wurde getödtet und sech8 wurden meist lebensgefährlich verwundet. Das Deck und die Seitenwände des Schiffes wurdea beschädigt. Der „Rewfield“ wurde im Leuht- feuerdienst verwandt. Die Urjache des Unglücksfalls ift unbekannt.

Unterf „Sachen. 2 Au ersu B stellungen u, dergl.

- und ÎInvaliditäts- 2c. Versicherung. L Unfal BVerpachtungen, Verdingungen 2c. 5, Verloosung 2c. von Werthpapieren.

S A gr P E 1) Untersuchungs-Sachen. Stectbrief. 46A den unten beschriebenen Lehrer Ludwig RNandel aus Piwniß Kreis Briesen Wpr., geboren am 14. Februar 1567 in Lukowo, Kreis Konih, welcher flüchtig ist bezw. si verborgen hält, ift die Untersuungshast wegen Sittlichkeitsverbrehens ver- hängt. Es wird erfuct, denselben zu verhaften und in das nächste Geri cht8gefängniß abzuliefern.

J, 3046/90. N Thorn, den 9. Dezeraber 10S Königlihe Staatsanwaltschaft. Beschreibung: Alter 23 Jahre, Größe 1,76 m, Statur schlank, kräftig, Haare f{warz, kraus, Bart \{chwarzer kleiner Lippenbart, Bugen dunkel, Gesichtsfarbe blaß, verlebt. _ Derselbe trug ein goldenes Pincenez und einen Siegelring.

Steckbriefs-Erledigung.

Der hinter den Schuhmacher Emil Waldemar Giersch, am 3. Juli 1851 in Stettin geboren, unterm 1. November 1880 in den Akten J. I C, 890/80, U. R, II 764/80 von dem Untersuchungs- rihter bei dem Königli®en Landgericht T Berlin erlassene und am 7. August 1882 erneuerte Steckbrief wird hiermit zurückgenommen.

Berlin, den 2. Dezember 1890, Staatéanwaltshafi beim Königlichen Landgericht I.

(50827]

[50826] Steckbriefs-Erledigung.

Der gegen den früheren Handlungsdiener, jeßigen Handelsmann Gustav Gabriel Reich in den Akten U. R. II. Nr. 934 de 1880 wegen Betrugs unter dem 28. September 1881 von dem Unterjuchungs- richter beim Königlichen Landgerid,t T. zu Berlin erlassene Steckbrief wird hiermit zurückgenommen.

Berlin, den 2. Dezember 1890. Staatsanwaltschaft beim Königlichen Landgericht I. [50828]

Die hinter die Militärpflihtigen Weber und Ge- nossen unterm 3. September 1890 in Nr, 237 dieses Blattes erlassene Strafvollstreckungs-Requisilion ist bezüglih des Nr. 97 aufgeführten Wilhelm August Hermann Preuft, geboren am 16, August 1868 zu Ringenwalde, erledigt. M 1 37./80,

Landsberg a./W., 8. Dezember 1890,

Königl. Erster Staatsanwalt.

[50831] Beschluß.

ÎÏn der Untersuchungsate gegen den Anton Ritt, geboren am 21. November 1859 zu Forstheim, Kreis Weißenburg, wird zur Deckung der den Angeshul- digten möglicherweise treffenden höchsten Geldstrafe und der Kosten des Verfahrens das Vermögen des- selben bis zum Betrage von dreitausend zweihundert Mark auf Grund des §, 246 der Militär-Straf- geriht8ordnung, des §. 1 Abs. 2 des Geseßes vom 11, März 1850 und der 88. 325 und 326 der Reichs- Strafprozeßordnung mit Beschlag belegt. 2c.

Straßburg, den 27. November 1890,

Kaiserliches Landgericht, Strafkammer. LellbaG. von Bombard., ‘Losfen. [50832] Beschluß.

In der Untersuungsfache wider den Aloys Martin Wolf}, Alerer, geboren am 12. Dezember 1869 zu Schweighausen, Kreis Hagenau, wird zur Deckung der den Angeschuldigten möglicherweise treffenden höchsten Geldstrafe und dér Kosten des Verfahrens das Vermögen desselben bis zum Betrage von dreitaufend zweihundert Mark auf Grund des §. 246 der Militärstrafgerihtsordnung, des §. 1 Abs. 2 des Geseßcs vom 11, März 1850 und der §8. 225 und 326 der Reichsstrafprozeßordnung mit Beschlag belegt. 2c.

Strafeburg, den 26. November 1890.

Kaiserliches Landgericht, Strafkammer. Lellbah. von Bomhard. Lossen.

[50830] ___ Vesgluß.

„Jn der Strafsache gegen den Ladengehülfen Lud- wig Lazarus aus Düsseldorf, z. Zt. in New-York, wegen Körperverleßung, ist der von uns am 5. Juli d, Is. erlassene Beschluß, ketr. Beschlagnahme des dem Angeklagten als Erbtheil von feinen Eltern, den Cheleuten Simon Lazarus, z. Zt, in Düssel- dorf, Herzogstraße 46 wohnhaft, zufallenden Ver- mögens, aufgehoben.

Langeuschwalbach, den 8, Dezember 1890,

Königliches Amtsgericht. 11. Dr. Dallmeyer. [50829] Beschluß.

Der Beschluß der Strafkammer es Königlichen Landgerichts Osnabrük vom 6. Februar 1890, be- treffend die Beschlagnahme des im Deutschen Reiche befindlihen Vermögens des Philipp Julius Elffering aus Melle, zur Deckung der gegen densclben wegen Vergehens gegen §. 140 Str.-G.-B. zu erkennenden Strafe und Kosten des Verfahrens, ift durch Zahlung erledigt und wird damit aufgehoben.

Oêënabrück, den 6. Dezember 1890.

Königliches Landgericht, Strafkammer. Larenz. Harriehausen. Kolligs.

9) Aufgebote, Zust und dergl.

[50848] Zwangsversteigerung.

Im Wege der Zwangsvollirreckung soll das im Grundbuche von den Umgebungen im Nieder- barnim’ schen Kreise Band 74 Nr. 3193 auf den Namen des Bauunternehmers Rudolph Petermann eingetragene, in der Schulftraße (angebli Nr. 50) belegene Grundstück am 7. Februar 1891, Vor- mittags 103 Uhr , vor“ dem unterzeihneten Ge- rit an Gerichtsstelle Neue Friedrih- straße 13, Hof, Flügel C., part, Saal 40, ver- steigert werden. Das Grundstück ist mit 3,96 M4 Reinertrag und einer Fläche von 16 ar 83 qm ¿zur Grundsteuer veranlagt. Auszug aus der Steuerrolle, beglaubigte Abschrift des Grund-

llungen

Oeffentlicher Auzeiger.

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buhblatts, etwaige Abshäßungen und andere das Grundftück betreffende Nahweisungen, sowie besondere Kaufbedingungen können in der Gerichts\{reiberei ebenda, Flügel D., Zimmer 41, eingesehen werden. Alle Realberechtigten werden aufgefocdert, die nicht von selbsi auf den Ersteher übergehenden An- sprüche, deren Vorhandensein oder Betrag aus dem Srundbuche zur Zeit der Eintragung des Versteige- rungsvermerts nit hervorging, insbesondere derartige Forderungen von Kapital, Zinsen, wiederkehrenden Debungen oder Kosten, spätestens im Versteigerungs- termin vor der Aufforderung zur Abgabe von Ge- voten anzumelden und, falls der betretbende Gläubi- ger widerspriht, dem Gerichte glaubhaft zu machen, widrigensalls dieselben bei Feststellung des geringsten Gebots nicht berüctfihtigt werden und bei Ver- theilung des Kaufgeldes gegen die berüdsihtigten Ansprüche im Kange zurüdcktreten, Diejenigen, welhe das Eigenthum des Grundstücks be- anspruchen, werden aufgefordert, vor Schluß des Bersteigerungstermins die Einstellung des Ver- fahrens herbeizuführen, widrigenfalls nach erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf den Anspruch an die Stelle des Grundstücks tritt. Das Urtheil Über die Ertheilung des Zuschlags wird am 7. Februar 1891, Nachmittags 12¿ Uhr, an Gerichtsstelle ebenda verkündet werden.

Berlin, den 25. November 1890,

Königliches Amtsgericht T. Abtheilung 62. [50845] Zwangsversteigerung.

Das im Grundbuche von den Umgebungen Berlins im Kreise Niederbarnim Band 88 Nr. 3605 auf den Namen des Zimmermeisters Johann August Spring- horn und des Restaurateurs Gottlieb Lorenz hier zu gleihen Antheilen eingetragene, in der Goß- fowsfystraße (Nr. —) und Alt Moabitstraße (Nr. —-) belegene Grundslück foll auf Äntrag des Yiiteigenihümers Gottlieb Lorenz zu Berlin, zum Zwecde der Auseinanderseßzung unter den Mit- eigenthümern am 18. Februar 1891, Vor- mittags 107 Uhx, vor dem unterzeichneten Gericht an Gerichtsstelle Neue Friedrichstraße 13, Hof, Flügel C., part., Saal 40 zwangsweise versteigert werden. Das Grundstück ist mit 1,29 A Reinertrag und einer Fläche von 9 a 17 qm zur Grundsteuer ver- anlagt. Auszug aus der Steuerrolle, beglaubigte Ab- \chrift des Grundbuchblatts, etwaige Abschäßungen und andere das Grundstü betreffende Nachweisungen, sowie besondcre Kaufbedingungen können in der Gerichts\hreiberei ebenda, Zimmer 41, eingesehen werden. Diejenigen, welhe das Eigenthum des Grundstücks beanspruchen, werden aufgefordert, vor Scchluß des Versteigerungstermins die Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls na erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf den Anspruch an die Stelle des Grundstücks tritt. Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags wird am 18, Februar 1891, Mittags 12 Uhr, an Gerichtsstelle verkündet werden.

Berlin, den 5. Dezember 1890.

Königliches Amtsgericht 1. Abtheilung 52.

[50847] Zwangsversteigerung.

Im Wege der Zwangévollfiretung soll das im Grundbute von den Umgebungen Band 155 Nr. 6863 auf den Namen des Kaufmanns Julius Brause hier eingetragene, Ecke der Schwedterstraße angebli Nr. 18/19 untChorinerstraße angeblich Nr. 20— belegene Grundstück am 20. Februar 1891, Vor- mittags 104 Uhr, vor dem unterzeihneten Gericht an Gerichtsftelle Neue Friedrichstraße 13, Hof, Flügel C., parterre, Saal 40, versteigert werden. Das Grundstück ist mit 9,60 4 Reinertrag und einer Flähe von 8 a 16 qm zur Grundsteuer veran- lagt. Auszug aus der Steuerrolle, beglaubigte Abschrift des Grundbuchblatts, etroaige Abschätungen und andere das Grundftück betreffende Nachweisungen sowie be- sondere Kaufbedingungen können in der Gerichts- \creiberei, ebenda, Zimmer 41, eingesehen werden. Alle Mealberehtigten werden aufgefordert, die nicht von selbst auf den Ersteher übergehenden Ansprüche, deren Vorhandensein oder Betrag aus dem Grundbuche zur Zeit der Eintragung des Ver- fteigerungsvermerks nicht Hervorging, insbesondere derartige Forderungen von Kapital, Zinsen, wieder- fehrenden Hebungen oder Kosten, spätestens im Ver- steigerungstermin vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, falls der betreibende Gläubiger widerspriht, dem Gerichte glaubhaft zu machen, widrigenfalls dieselben bei Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksihtigî werden und bei Vertheilung des Kaufgeldes gegen die berüdck- sihtigten Ansprüche im Range zurüdcktreten. Die- jenigen, welhe das Eigenthum des Grundstücs beanspruchen, werden aufgefordert, vor Schluß des BVersteigerungstermins die Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls nah erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf den Anspruch an die Stelle des Grundstücks tritt. Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags wird am 20. Fe- bruar 1891, Nachmittags 125 Uhr, an Ge- rihts\telle wie oben bezeichnet verkündet werden.

Berlin, den 3, Dezember 1890. /

Königliches Amtsgericht L. Abtheilung 92. [50846] Zwangsversteigerung. i

Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das im Grundbuche von den Umgebungen Band 132 Nr. 6163 auf den Namen des Maurermeisters Johannes Gerbsch zu Berlin eingetragene , hierselbst an der Ede der Reichenbergerstraße und der Straße 5 Ab- theilung I. belegene Grundstück am 13. Februar 1891, Vormittags 162 Uhr, vor dem unter- zeichneten Geriht an Gerichtsftelle Neue Friedrichstraße 13, Hof, Flügel C., Parterre Saal 40, versteigert werden. Das Grundjtück ist mit 3,54 4 Reinertrag und einer Fläche von 6 a 09 qm zur Grundsteuer veranlagt. Auszug aus der Steuerrolle, beglaubigte Abschrift des Grund- buchblatts, etwaige Abshäßungen und andere das Grundstück betreffende Nachweisungen , sowie. be- sondere Kaufbedingungen können in der Gerichts- \chreiberei ebendaselbst, Zimmer 41, eingesehen werden. Alle Realberehtigten werden aufgefordert, die nit von selbst auf den Ersteher übergehenden An-

vermerks nicht bervorgina, insbesondere derartige Forderungen von Kapital, Zinsen, wiederkehrenden Hebungen oder Kosten, spätestens im Versteigerungs- termin vor ter Aufforderung zur Abgabe von Ge- boten anzumelden und, falls der betreibende Gläubiger widerspricht, dem Gerichte glaubhaft zu machen, widrigenfalls diefelben bei Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt werden und bei Ver- theilung des Kaufgeldes gegen die berücksichtigten Arsprüche im Range zurücktreten. Diejenigen, welche das Eigenthum des Grundftücks beanspruchen, werden aufgefordert, vor S{luß bcs Versteigerungstermins die Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls nach erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf den Anspruch an die Stelle des Grundftüds tritt. Das Urtheil über die Ertheilung des NLusblags wird am 13. Februor 1891, Nachmittags 123 Uhr, an Gerichtsstelle wie oben bezeichnet verküntet werden. Verlin, den 3. Dezember 1890. Königliches Amtsgeriht T. Abtheilung 52.

[50843]

In Sachen der Wittwe Louise Röhr, geb. S{midt, hierselbst, Klägerin, wider den Zeichen- lehrer Julius Kappe bier, Beklagten, wegen Hypo- thet-Kapitals, wird, nahdem auf Antrag der Klä- gerin die Beschlagnahme des dem Beklagten ge- hörigen, Neupetrithorfeldmark Blatt I. Nr. 26 þ. am Ei@thale belegenen Theilgruntstücks zu 6a 82 qm sammt Wohnhause Nr. 4320 und dem Kom- munbrunnen mit dem südlich angrenzenden, auf dem Situationsplane mit AI. bezeihneten Theilgrund- stücke und mit der Berecbtigung hirsichtlih beider Grundstücke, hart an dec gemeinschaftlichen Grenze zu bauen zum Zwecke der Zwangéversteigerung durh Be- {luß vem 28, November 1890 verfügt, auch die Eintragung dieses Beschlusses im Grundbuche am 29. November 1890 erfolgt ist, Termin zur Zwangs- versteigerung auf den 16. März 1891, Morgens 11 Uhr, vor Herzoglihem Anitsgerichte hier}elbst Zimmer Nr. 42 angeseßt, in welbem die E die Hypothekenbriefe zu überreichen jaben.

Braunschweig, den 5. Dezember 1890.

Herzogliches Amtsgericht. V.

von Münchhausen.

[50841] In Sachen, das Konkursverfahren über den Nach- laß des verstorbenen Kaufmanns Albert Lüttge hie- selbst betreffend, wird, nachdem auf Antrag des Konkursverwalters, Kaufmanns Wiihelm Fink bie- selbst, die Zwangsversteigerung der zum Konkurs- vermögen gehörigen Grundstücke : der sub No. ass. 791 und 23 hieselbst belege- nen Wohnhäuser nebst Zubehör angeordnet is, Termin zur Zwangsversteigerung auf den 25. März 1891, Vormittags 10 Uhr, vor unterzeihnetem Amtsgerichte angeseßt.

Wolfenbüttel, den 9. Dezember 1890.

Herzogli®@cs Amtsgeriht.

Behrens.

[51047] Aufgebot.

Auf Antrag des Regierungsraths Hermann Sc@ulhz in Köln, im Beitritt ver Frau Obersilieutenant Sophie Noell, geb. Schulß, in Gnesen und des Civilingenieurs Theodor Wulf in Bromberg, als Testamentserben des weil. Hauptmannes und Ober- zollinspektors Ernst Fricdrih Ferdinand Steinbart zu Elking, wird der unbekannte Inhaber der von der Deutschen Lebensversiherungs-Gesellshaft in Lübe am 21. Oktober 1853 auf das Leben des Erblasicrs Stcinbart (damals in Pillau) in Höhe von 300 Tha- lern Cour. ansgestellten Police Nr. 8356, welche abhanden gekommen ist aufgefordert, seine Hechte und Ansprüche auf dieselbe spätestens in dem hiemit auf Freitag, den 19. Juni 1891, Vormittags 11 Uhr, angeseßten Aufgebotstermin anzumelden, au die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls dieselbe für kraftlos erklärt werden wird.

Lübeck, den 6. Dezember 1890,

Das Amtsgericht Abth. T1. Asschenfeldt Dr. Veröffentlicht: Fick, Gerichts\chreiber. [35438] Bekanntmachung.

Auf Antrag des Hüttenarbeiters Valentin Zlotos zu Laband, als Vormund der Martin Duda’schen Kinder, bezw. der verchelihten Fleischermeister Marie Liboschik werden die Inhaber der angeblich verlorenen Sparkaffenbücher der städtishen Syar- fasse zu Gleiwiß Nr. 3484 über 269,22 4, aus- gestelt für Sophie, Pauline, Joseph, Victoria, cheoscpha und Constantin Duda, sowie Ne. 9177 über 61,33 M, ausgestellt für Marie Liboschik, auf- gefordert, spätestens im Aufgebotstermin am 15. April 1891, Mittags 12 Uhr, im Zimmer 19 des unterzeihneten Gerichts anzumelden und die Sparkassenbücher vorzulegen, widrigenfalls dieselben für kraftlos erklärt werden.

Gleiwitz, den 26. September 1890.

Königliches Amtsgericht.

auas L LAELOEA Ausgebot.

Auf Antrag des früheren Eisenbahnwärters Marx Diedrih Settgast zu Elmschenhagen und des Dienst- mädchens Sophia Maria Dorothea Settgast zu Winterbek wird wegen des auf den Namen des Ersteren ausgestellten Sparkassenbuch8s der Kieler Spar- und Leihkasse Nr. 27 206 über 823 M 32 und des auf den Namen der Letzteren ausgestellten Sparkassenbuhßs der Kieler Spar- und Leihkasse Nr. 36 310 über 380 # 62 A, welhe den Eigen- thümera abhanden gekommen sind, ein Aufgebot dahin erlassen, daß die Inhaber der Sparkassen- bücher aufgefordert werden, spätestens im Aufgebots- termin ihre Rechte bei dem unterzeichneten Gerichte anzumelden und die Sparkafsenbücher vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung derselben er- folgen wird. : i

Der Aufgebotstermin wird bestimmt auf 12. Mai 1891, Mittags 12 Uhr.

Kiel, den 13. Oktober 1890, Königliches Amtsgericht. Abtheilung I.

den

[50844]

6. Kommandit-Gesellschaften auf Aktien u. Aktien-Gefellsch. 7, Erwerbs- und Wirthscbafts-Genofsenschaften.

8. Niederlassung. 2c.- von Rechtsanwälten. * 9. Bank-Ausweise. 10. Verschiedene Bekanntmachungen.

[32160] Aufgcbot.

Die naHbenannten Antragsteller haben wegen der bei eines Jeden Namen verzeichneten Werthpapiere das Aufgebot beantragt: E

1) Herr Priester Johann Werhowsky in Pillnig wegen des von der Reichebankstelle zu Dresden unterm 2. Dezember 1887 auf den Namen des An- tragstellers ausgestellten Depositenscheins über Hinter- legung eincó verschlossen übergebenen, auf 70 000 M deklarirten Packets, anzeblih 35 000 russische Silber- rubel enthaitend, N

2) die Firma Jung & Simons in Elberfeld wegen des von Hans Böhmer in Dresden unterm 10. Ja- nuar 18909 ausgestellten, von Otto Storcsberg in Dresden angenommenen, am 10. April 1890 fällig gewesenen Wesels über 122 4 50 §, / 3) die Firma Gutchoffnungshütte, Aktien-Verein für Bergbau und Hüttenbetrieb in Oberhausen, wegen des von Hermann Scniebs in Ebersbach i. S. am 5, März 1890 aufgestellten, von Wilhelm Wünsche in Taubenheim angenommenen, am 15. Iult 1890 bei George Meusel & Co: in Dresden zahlbar gewesenen Wechsels über 300 4. 7 Die Inhaber der Urkunden werden aufgefordert, spätestens in dem auf den 25. März 1891, Mittags 12 Uhr, ver dem unterzeihneten Gerichte, Landbausstraße Nr. 25, II., anberaumten Auf- gebotstermine ihre Rechte anzumelden und die Urkunden vorzulegen, widrigenfalls die Kraftlos- erilärung der Urkunden erfolaen wird. Dresden, den 6. September 1890.

Königliches Amtagericht. Abtbeilung Thb.

Heßler.

roc ) F [S944 Aufgebot. Auf Antrag des Wirthssohns Johann Wenblawski in Nicdenau wird hiermit der abhanden gekommene Auszug aus dem Konto-Buche dec fremden Geidec des Vorschußvereins zu Neidenburg vom 6.-Mpo- vember 1886 Conto-Buch C. vol. IV. Nr. 356 über 549,67 6 Bestand für das Fahr 1888 aufgebotèêi, Alle Diejenigen, welche auf diese Einlage Relhtê und Ansprüche zu haben vermeinen, werden aufge- fordert, dieselben spätestens im Aufgebotstermine den 6. Mai 1891, Vormittags 10 Uhr, bei dem unterzeichneten Amtsgericht, Zimmer Nr. 11, anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigen- falls dieselbe für kraftlos erklärt werden wird. Neidenburg, den 10. Oktober 1890. Königliches Amtsgericht. Reisler. [50486] Aufgebot. __ Der Bergmann Carl Hagedorn aus Lautenthal, früher zu Wolfshagen, welcher glaubhaft gemacht bat, daß er das Eigenthum rahfolgender, auf der Feldmark zu Wolféhagen belegenen Srundstüde, als : 1) 90 Qu.-Nuthen Ackers in Wiese Nr. 5 „in den Aeckern“, von Nr. 23 die nördliche Hälfte. 2) 105 Qu.-Ruthen Wiese in Wiese Nr. 26, «im Mölmfke* Nr. 21 erworben habe, hat die Einleitung des Aufgebots- verfahrens in Gemäßheit des §. 23 G.-O. beantragt. Demgemäß werden alle Diejenigen, welche ein Reh: an den Grundstücken zu haben vermeinen, öffentli damit geladen, solHe Rechte \pätéstens in dem auf den 5. Februar k. Js., Morgens 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Herzoglichen Amisgericht angeseßten Termine anzumelden, unter Androhung des RechtsnaŸtheils, daß nach Ablauf der Frist der Besißer als Eigenthümer in dem Grundbu@e eingetragen werden wird, und daß, wer die ihm obliegende Anmeldung unterläßt, sein Recht gegen einen Dritten, - welher im redlichen (lauben an die Richtigkeit des Grund- bus das GrundfiuückE erworben hat, nicht mebr geltend machen kann. Lutter a./Bbge., den 4. November 1890. Herzogliä;es Amtsgericht. Kammrath [50015] Uufgeboët. Behuf3 ihrer Eintragung als Eigentk ümer haben die nachstehend genannten Personen das Aufgebot folgender, auf den Namen der Eheleute Böürger- meister Georg Fciedridb Schmidt und Maria, Christine, geb. von Frenz, zu Gahlen bezw. auf den Namen des genannten Bürgermeisters Shmidt im Grundbuch Bd. I. Bl 1 (zu 1 und 2) bezw. Bl, 49 (zu 3 und 4) von Gahlen verzeichneten Grundstüde beantragt: 1) Der Zimmermeister Heinrih Hüser zu Gahlen das des Grundstücks Flur 15 Nr. 203/35 im Dorfe Gaßhlen, Hofraum (Wohnhaus und Stallung) 0,2 a 21 qm 75 Æ R. E., 2) der Wirth Friedrich Wink zu Gahlen das des Grundftücks Flur 15 Ne. 332/54 der Paß, Acker- land 0,92 qm 0,6 Tblr. R. E. und Flur 15 Nr. 334/55 der Paß Weide, 11 a 94 qm 2,81 Thlr. R. E., 3) der Wilhelm Pannenbecker zu Gahlen das des Grundstü2s Flur 15 Nr. 364/135, die Kämpe (das Aap) Ackerland 0,2 a 0,3 qm, 0,5 Thlr. R. E., 4) ter Landwirth Wilhelm Kübn zu Gahlen das des Grundstücks Flur 15 Nr. 257/11, die Kämpe (am Steinberg) Ackerland, 21 a 22 qm 050 Thlr. R. E, 5) der Aderer Gerhard Zeppen zu Gaßlen das des Grundstück8s Flur 15 Nr. 388/144 die Kämpe Weide 4 a 9 gm, Es werden daher zu dem auf den 25. März 1891, Vormittags 11 Uhr, vor dem unter- zeichneten Gericht (Zimmer 7) anberaumten Termine alle ibrer Existenz nach unbekannten Eigenthums-

prätendenten vorgenannter Grundstücke mit der Auf- lage geladen, spätestens im Termine ihre Eigen- thumsansprühe anzumelden, widrigenfalls ihren

werden.

j e i sie mit etwaigen Ansprühen würden ausge\s{lofsen Wesel, den 27. November 1899,

Königlichcs Amtsgericht.

/ Aufgebot. Die Baugesellshaft am Zoologishen Garten zu

sprüche, deren Vorhandensein oder Sas aus dem Grundbuche zur Zeit der Eintragung des Versteigerungs-

gez. Lange. Veröffentliht: Wiese, Gerichts\chreiber.

Berlin, Köthenerstraße 48, hat das Aufgebot behufs Anlegung neuer Grundbuchblätter für die in der