1890 / 300 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 13 Dec 1890 18:00:01 GMT) scan diff

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Das Fölldliche Stadi ü ‘dée Siguy vom 24. Oktober d. J. - beschlo7sen; Day denjenigen Beamtén, welche am 1. April 1890 À tigerès Gehalt - als- das in dem Nachtrage zum Staalshaushalts-Etat für 1890/91 für ihre Kategorie vorgesehene M1 êstgehalt bezogen und welche die entsprehende Zulage wegen zwischenzeitlih erfolgten Aus- scheidens aus dem Dienst oder Ablebens bei der Ausführung des Nachtrags-Etats niht mehr erhalten haben, der auf die Zeit vom 1. April 1890 ab entfallende Gehaltsunterschied nachzuzahlen, bezw. daß der erhöhte Mindestgehalt1ssaß bei Festseßung der Pension, des Wittwen- und Waisengeldes, sowie ‘bei Gewährung der Gnaden-Kompetenzen zu Grunde zu

legen sei.

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* Nat den von den Königlichen Eisenbahn- Direktionen in Vaxfolg des Erlasses des Ministers der öffentlihen Arbeiten vom 9. Juli d. J. erstatteten Berichten ilt es vielfach ge- lungen, den regelmäßigen Güterzugsverkehr an den Sonn- und Feiertagen in erheblihem Umfange einzushränken, ohne daß si Unzuträglichkeiten für die Ver- Fehrs- und Betriebsverhältnisse daraus ergeben hätten. Indessen ist der Erfolg der im Jnteresse der Sonntags- ruhe getroffenen Maßnahmen in den einzelnen Direktions- bezinken, selbst wenn man die durch die geographische Lage, das Ueberwiegen des Versandes gegenüber dem Gitpyfange und ähnliche Umstände bedingte Verschiedenartigkeit dêr Verhältnisse berücksichtigt, immerhin noh so ungleich, daß-der Arbeits-Minister in einem Erlaß vom 5. Dezember d, J, die Königlichen Eisenbahn- Direktionen aufgefordert hat, insbesondere soweit der Prozentsaß der an den Sonn- und Fésüäagen ausfallenden Züge hinter dem regelmäßigen Durch- nut noch erheblich zurückbleibt, auf die weitere Ein- shräüung des Güterzugverkehrs Bedacht zu nehmen. Es wird än dem Erlaß zur besonderen Pflicht gemacht, durch Ver- einbäxungen mit den dem gleichen Verkehrsgebiet angehörenden Verwaltungen dahin zu streben, daß überall die äußerste Grénze des Zulässigen erreiht werde. Bei den Verhandlungen über die Fettstellung der Güterzugs-Fahrpläne für die einzel- nen “Fahrplan-Perioden soll hierauf für die Folge jedes Mal besondere Rücksiht genommen werden. Des Weiteren wird die Frage angeregt, in wie weit nah den gewonnenen Erfahrungen eine zweckentsprehende Einrichtung einzelner Bahnhofsanlagen hierbei von besonderem Nußen fein könnte. In Bezug auf. die von einigen Seiten angeregte Einschränkung des Stückgutverkehrs {hon an den Sonnabenden und den einem Festtage vorhergehenden Wochentagen sollen die Eisen- bahn: Direktionen an der Hand der für ihre Bezirke in Betracht kommenden örtlihen und fonstigen Verhältnisse näher prüfen, welchen Erfolg es für die Sonntagsruhe im Eisenbahndienst baben würde, wenn die Güterböden überall {hon des Sonn- abends Nachmittags für die Güterannahme mit Ausnahme von Eilgut und Vieh geschloffen würden.

Na §. 19% der Civilprozeßordnung sind die Termine an der Gerichtsstelle abzuhalten, sofern niht die Einnahme eines Augenscheins an Ort und Stelle, die Verhandlung mit einer am Erscheinen vor Gericht verhinderten Person oder eine sonstige Handlung erforderlih ist, welche an der Gerichtsstelle

iht vorgenommen werden kfann. Da diese Vorschrift nicht überall die richtige Anwendung gefunden hat, hat der Justiz- Minister în einer Verfügung vom 6. Dezember darauf aufmertsam gemact, daß in bürgerlihen Rechtsstreitigkeiten die Abhaltung von Terminen an Ort und Stelle aus anderen

P L F Ca L 40 og T roh o Wtr 28 T D H als den in 8. 196 a. a. O. angegebenen Gründen, insbesondere

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2 Qa A A Oaflonartnnrutt g r R . aus Rü&Efchten der Kostenersparniß, nit zulässig ift.

Konsisiorialbezirks Kassel Fuchs, Lohr und Werner die Aufgaben der Kirche

An die Geisilihen de haben die General-Superi eine Ansprache gerichtet, ataenüber den Gefahren der zialdemokratie darlegt und ven Geistlichen die Wege zu wirksamer Thätigkeit auf diesem Ge-

Da die Ansprache emeiner Bedeutung ift, in ihren Haupistellen mitgetheilt: und woblorganisirte Partei

“fra D s et S M Mafsen unseres

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f H r nn zu erreichen ift, wenn es Gotteëfur&t und Sottesglaubcen in den Perzen zu t ift vorüber, cfabren, welhe in den ) nur diese an de t bekannt, daß die Geister der Verfüßr I abgcichen baben unl! it 5

Émmerbuna aroter Mi

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wxiezcimwiles s ruft, um fie u ermer, ver aber als der Sohn des beiliges Sottes dessen Ord- Wige oxfredt D geben, was des Nai 1, ut S Dûe Kin die Ausgabe, sozialy uan, ber fie wirb mod weniger gegen Reso meld: tee Bolle Lage werbe \ Lasten erleiétern sollen, iorbern fir dde g [ eintreten. Nit Gepen die Seringen und Arn die Reichen und M iftiger, ordern for dos arme Voll gecen cine Ver- ührer wur Vertterber, Die 4 Unie beudilerisdger Matte van seine Zufriedenheit waxd seinen beiten Troît im Leben und im Serben betrügen wollen, uxd e unter ders Bertspredgen ciner irtisen i Gleis, Briivertidleit im è d der ârgfien Kneiht- urid manauEteadiids , as die Diener der Kir2e treiben wat, it die Liebe u unserm Wolke: / Liebe noth! Bie aber werden wir musere Axsgobe erfüllen 3 Wir haben, Gott Lob, x uxem Bezirk feine Zuslände, wie in großen Städten, wo die ins VUngeheure axgewalituen Gemeirden eradezu zum Míssionsgebiet geworden fia, Das geiltliche Art kann bei uns roh überall die Gemeinden übersehen uxd bedarf noch länér außerordentlichen Viittel; aber um so mehr gilt e, mit verdoppelter Treue dieses Amts zu warten,

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Das Erbe von kirhliher Sitte und Zucht, das noch überall vorhanden is, ist durch treue Verwaltung der Gnaden- mittel und befonders durch lebendige Entfaltung der Kräfte des göttlihen Worts zu befestigen und zu befruchten. Auf die Predigt des Wortes Gottes is großer Eifer und Fleiß zu verwenden und dieses nicht nur nach dem hergebrawten Maf, sondern so, wie es das Bedürfniß erfordert, um Allen zu dienen, au in Nebengottesdiensten, Bibelstunden u. derzl. „öffentli und sonderlich*“ auszutheilen, mit Benußung aller kasuellen Ver- anlassungen auch den mehr oder weniger Entfremdeten nahe zu bringen. Alles \{ablonenhafte, unlebendige Wesen im Gottesdienst it zu vermeiden, Dagegen sind die Gemeinden auch dur die Einrichtung der Gottesdienste, wie uns die alten Ordnungen der Kirche dazu reihlich Anleitung geben, zu Buße und Glauben, zur ASA Gottes, wie zur Pflege der christlihen Gemeinschaft zu erziehen.

Die Predigt muß fern von langweiligen Gemeinpläßen und dex Wiederholung wenn auch biblisch klingender Redensarten oder s{hulmäßiger Erörterungen als ein wahrhaftiges Zeugniß die Herzen der Zuhörer erfassen und wie das Leben der Einzelnen so auch das öffentliche Leben in das Licht des Wortes Gottes stellen. Aus der Gegenwart und für die Gegenwart is zu, predigen. Auch die verderblihen Irrthümer der Sozialdemokraten, die Ziele, denen sie zustreben, wie die Wurzeln, aus denen diese IZrrthümer hervorwachsen, sind da, wo die Versuhung an die Ge- meinden herankommt, bloßzulegen und mit dem Wort Gottes zu beleuwhten. Aber man hüte sich, die Predigt durch Be- bandlung sozialpolitisher Fragen in das Niveau der weltlichen Erörterungen und das Tagesgetreibe der Parteien hiaabzuziehen. Au für die Lösung der großen sozialen Fragen der Gegenwart wird sie das Beste beitragen, wenn sie Gese und Evangelium in rihtiger Scheidung und Verbindung, wie es uns vor Allen Luther gelehrt hat, in Klarheit und Kraft verkündigt.

Das Gesetz des Herrn, das in heiligem Ernst über den Ordnungen Gottes wacht, das „Laß dich nicht gelüfsten!* und die Rechenschaft, die Jeder im Gerichte Gottes geben muß, muß gerade in unserer Zeit sür Hoch und Niedrig, Arm und Reich. Herren und Dienende kräftig gepredigt und auf diesem Grunde die Sündhaftigkeit aller Menschen umsomehr ins Licht gestellt werden, als gerade die berrshenden Zeitrichtungen in unglaublicher Blindheit über diese letzte Ursache aller unserer Nöthe binweggehen.

Was insbesondere die aus den irdis{chen Besitverhältnissen ent- \springenden Nothstände betrifft, so ist die heilige Gottesordnung der ungleichen Vertheilung der Gaben und Güter, daß der Herr es ift, der Reiche und Arme mit einander und für einander gemacht hat, aufs Nacdrücklichste zu bezeugen und ebenso, daß der Herr es ist, der das Elend der Welt als Strafe der Sünde allen Menschen, nicht bloß dem cinen oder anderen Stande, aufgelegt hat, um es nur denen in Segen zu verwandeln, welche sih bußfertig darunter beugen und zu JIhm bekehbren.

Die Sünden der Begehbrlichkeit, der Ungenügsamkeit, der Genuß- sucht, der Undankbarkeit find niht etwa nur an den Armen zu {rafen, sondern nit minder an den Reichen und Wohlbabenden, denen gegen- über der Ernst ihrer Verantwortung als Haushalter über die anver- trauten Gaben Gottes und das Wehe niht abzuschwächen ift, das die heilige Schrift (im Neuen Testament besonders der Jacobusbrief) über die unbarmhberzigen Reichen, die Besitz auf Besiß häufen und den Arbeitern den Lohn abbrechen, so oft verkündigt.

Zugleih aber muß das Evangelium von der Gnade Gottes in Christo Jesu unserm Heiland, der unser aller Sünden gebüßet bat, von der Vergebung, die Er uns am Thron der Herrlichkeit er- wirkt, von der Kindschaft und dem seligen Erbe, das behalten wird im Himmel, als Speise des Lebens unablässig dargeboten werden; es soll die Luft fein, welche die Gemeinde unter der Verwaltung des Worts und der Sakramente athmet, und in der fie lebt.

Wee auf die Prediat, fo wollen wir die GeistliGen insbesondere auch auf die Sorge für den Unterricht und die christliche und kirchliche Erziehung der Jugend aufmerksam machen. Der S&ule wollet Euch mit besonderer Treue und Fleiß fowohl persönlih als dur geistlihe Berathung der Lehrer annehmen, und die Stellung, die Euh auch nah den gegenwärtigen Ordnungen zur Schule gegeben isi, ausnußen, um Christum in die Herzen der Kinder zu pflanzen. Auch die Einrichtung von Kindergottes- dienten wollet na Bedürfniß und Möglichkeit in Ccwägung ziehen, esonders aber dzn Konfirmandenunterrricht als eine wahre Gebets- arbeit, und die kirblihen Katechisationen mit ernster Vorbereitung und bingebender Treue Euch angelegen sein lassen; auch fonft nichts versäumen, um die konfirmirte männlihe und weiblihe Jugend in der Verbindung mit der Kir{e und dem Seelforger zu erkalten.

Zur gewissenbaften Führung des Hirtenamts gehört allezeit, be- sonders aber in der Zeit größerer Gefährdung, die treue Cinzel- seelsorge, die den S{wachen und Kranken, den Angefochtenen und Gefährdeten nachgeht. Hierzu gehören namentlich auch die- jenigen Gemeindeglieder, welche als Arbeiter in die nahen Städte oder in andere Kreise geben, in denen sie täglich der Irreleitung und Verführung ausgesetzt sind. Ie mehr diese in der Regel dem Seel- forger und dem kirwlichen Gemeindeleben entfremdet werden, um so treuer muß der Pastor ihrer und ibrer zurückbleibenden Familien ih annehmen. Alles das aber geschehe niht in übergeschäftiger Viel- thuerei, sondern nah den Anläfsen, die der Herr selbst uns bietet und auf ten Wegen, die Er uns na der Ordnung des Amts weist. Webe uns, wenn uns das Wort des Propheten träfe: „Der Schwachen wartei ihr niht, und die Kranken heilet ihr nit, das Verwundete verbindet ihr nichr, das Verirrte holet ihr nicht, und das Verlorene suchet ihr nit, sondern streng und hart berrschet ihr über sie. Und meine Schafe sind zer- streuet, als die keinen Hirten haben, und allen wilden Thieren zur Speise geworden.“ (Hef. 34, 4—5.)

Haben wir bisber auf die treue Ausrichtung des geistliGen Amts als des Amts der Gnadenmittel hingewiesen, so darf der Geistliche auch ein zweites niht außer Acht lassen. Namentlih in unseren Tagen, wo die Verfuhung zum Abfall von Gott an die wirth- \cchaftlichen Nothstände anknüpft, muß er auch diese äußeren Bedrängnisse, welhe die Gemeinden oder die einzelnen Glieder drücézn, genau kennen und niht nur für seine Person zu ihrer Ab- büûlfe mit Rath und That mitzuwirken bemüht, sondern auch davon durchdrungen sein, daß die Kirche als eine Mutter der Armen und Bedrängten sihihrernothleidenden Glieder thätig anzunehmen hat.

Wie das Festhalten an der Apostel Lehre, am Brodbrechen, am Gebet, so gebört auch die Pflege der „Gemeinschaft“, das helfende

ävußerungen der christliGen Gemeinde. Daß jeyt der Staat und die bürgerlihe Gemeinde die nothwendigste Fürsorge für die Be- dürftigen übernommen Haben, enthebt die fkirchliche Gemeinde nicht ihrer Liebespfliht, und die Aufgabe des geistlihen Amts ist, das Bewußtsein von ihr wah zu halten und ihre Ausübung, wie die Apostel (Apg. 6) thaten, in die ordentlihen Bahnen zu leiten, Hier vor Allem ist die Gemeinde zur Mitarbeit heranzuziehen. Diese wirb si nah den lokalen Verhältnissen, nah dem Bedürfniß und dem Maß der Kräfte, in Städten und Dörfern, in wohlhabenden und armen over gemischten Gemeinden sehr verschieden gestalten. Aber ge- icheche sie nun hauptsächlich unter Mitwirkung der hierzu berufenen Fircgenältesten oder freiwilliger Hülfe ehrbarer Männer und Frauen, | wit ober ohne die Form des Vereins, mit oder ohne ordentli be- | rufene Diakonen over Diakonissen, mit oder ohne besondere Veranstal- tungen für Krankenpflege, Kleinkinderpflege 2c. bei aller Freiheit in der Xorm soll jedenfalls die christlihe Gemeinde in Liebe thätig sein, daf keins ihrer Sliever Mangel leide und keins in Noth yver- lafsen stehe, Des Pastors Amt aber ist es, nicht „das Wort Gottes unterlafsíen und zu Tische dienen“, sfsondern diese Liebesthätigkeit zu wecken, zu pflegen, mit dem rechten Geiste zu er- füllen, daß arch daburch ver Leib Christi erbauet werde, Je treuer

er auh diese Aufgabe seines Amts ‘erfüllt, um so gesegneter wird

Eintreten für die bedrängten Glieder, von Anfang an zu den Lebens- -

seine Predigt vom rechten Verhalten in den irdischen Nöthen sein, um so erfolgreiher wird er eindringenden Verführern begegnen.

Und noch eine dritte Aufgabe stellt die gegenwärtige Zeitlage dem geistlihen Amt. Es ift offenbar, daß in unserer Zeit vielfach der ganze Anschauungskreis unserer Gemeindeglieder ver- derbt, die ganze Sinnes und Denkweise durch die Verbreitung aottloser Gedanken dem Glauben so entfremdet wird, daß die Predigt des Wortes Gottes weder offene Ohren noch Boden im Herzen findet. Unter den mancherlei Mitteln der antichrist- lihen Propaganda steht obenan die Tagespresse, welhe \{chon in die entlege isten Orte dringt und ohne Zweifel von jeßt an noh viel reihlicher ihre giftigen Grgaüsse an den Mana bringen wird. Zu ihr gesellt si sehr oft niht minder {ädlich die Kolportageliteratur wit ihren lüfternen, unzühtigen Erzählungen, ihren Mord- und Selbstmordgeschichten, ihrer Verleumdung der Geistlilen und der höheren Stände. .. ….

Was allein nützen kann, ift fleißige Gegenarbeit, um Gutes an die Stelle des Schlechten zu seßen, der Verbreitung giftigen Lesestofffs durch Darbietung guter Lektüre entgegenzuwitken. Bis jeßt aber entspricht die Pflege der Presse in christlihem Sinne bei Weitem nicht der Be- deutung, welche sie tkatsählich für unser Volksleben erlangt hat. Hier fällt gerade der Geistlidkeit, welhe Bedürsniß und Art unseres. Bolkes kennt, eine große und roihtige Aufgabe zu. Haben unsere Vor- cânger im Amt viel Zit und Kraft auf Ack:rbau und ähnliche Dinge verwenden müssen, von wel&en der Pfarrer jeßt befreit ist, so ist es doppelt Pflicht, diese Kräfte ausschließlich dem Dienst am Reiche Gottes zuzuwenden und über der einzelnen Gemeinde nicht die allgemeinen geistlihen Interessen zu vergessen, von deren Pflege der Erfolg des Amts auch in der Cinzelaemeinde in hohem Grade bedingt ift. Gewiß sind viele Geistlibe wobl im Stande, nicht blos dur Verbreitung guter Schriften in ihren Gemeinden sondern auh dur thätige Mitarbeit für deren Beschaffung unserem Volke und unserer Kir&e gute und überaus wichtige Dienste zu le'sten. Eine erfolgreiche Thätigkeit in dieser Nichturg erfordert aber Organisation und Theilung der Arbeit. Wir möchten daher bier nur den Anftoß geben, taß die Geistlichen in den einzelnen Kreisen und Diözesen die gemeinsame Aufcabe in Be- rathung nehmen, um nach ihrea besonderen Bedürfnissen die rechten Wege zu suchen und die Gabe eincs jeden an der rechten Stelle zu verwenden, wobei die Benußung der bereits beflehenden Organisation des Landesvereins für innere Mission sich empfehlen würde.

In Arbeiterdistrikten und anderen Kreisen, welche {on stärker in die Verhandlung der \ozialen Fragen hineingezogen find, wird neben der Verbreitung von Schriften, welche diese Fragen in christlihem Sinn behandeln, die mündlice Besprechung derselben in christ- lißen Männer- oder Arbeitervereinen geboten sein. Aber auch wo die Bildung folher Vereine niht ange.eigt \cheint, ift die Pflege lebendiger Beziehung des Geistlichen zu den Gemeindegliedern und die mündlihe Besprehung der an sie herangebrachten Zeitfragen mit Männern und Jünglingen unerläßlihe Pflicht. In der Gemeinde selbst muß der Pfarrer sich die besten Gehülfen zur Fernhaltung der Irr- geister erziehen, und steht er als der Mann des Vertrauens in der Ge- meinde, für deren zeitlihes und ewiges Wohl er mit warmem Herzen arbeitet, so wird es ihm, wenigstens auf unseren Dörfern, nicht {wer werden, verwirrende Eindringlinge zurück,uweisen. Unter Um- ständen wird er diesen vicelleiht au persönli in öffentlich. r Ver- sammlung entgegentreten müssen, aber er wird es um jo getroster und mit um fo gewisserem Erfolge thun, je treuer er bis dahin in der Sorge um des Volkes Noth auf und unter der Kanzel, in Predigt und Seelsorge, mit Gebet und Arbeit gewesen ist.

Allem aber was wir thun, muß die wacbsame und sergfältige Beobachtung der wirklihen Verhältnisse zu Grunde liegen. Es giebt keine Schablone, nach der man in solchen Dingen arbeiten kann, Die einzige allgemeine Forderung, die überall zu er- heben ist, ist die der Treue. Ihr zeigt der Herr die Wege, die sie gehen soll, und unter treuer ernster Arbeit. läßt Er die Persönlich- keiten wachsen, durch die Er in ernster Zeit seine Thaten thun und seine Siege gewinnen wird.

Die Rang- und Quartierliste der Kaiserlich deutshen Marine für das Jahr 1891, redigirt von dem Ober-Kommando der Marine, ist im Verlag von E. S. Mittler u. Sohn in Berlin erschienen. Hinsihtlich der Organisation bietet sie nur geringe Verschiedenheiten gegen das Vorjahr dar. Neu errichtet sind nur das Minen-Depot in Cuxhaven und das Marine-Lazareth in Lehe. Bei den Baubeainten der Werften is insofern eine Aenderung eingetreten, als sie nicht mehr wie früher in Direk: toren, Ober - Jngenieure, FJngenieure und Rendanten eingetheilt sind, sondern in Ressort-Direktoren, 'Be- triebs-Direktoren, Marine: Bauinspektoren, Marine-Baumeister, Marine-Bauführer und Rendanten zerfallen. Die Zahl der Panzerschiffe (12) hat sich gegen das Vorjahr nicht verändert, die der Panzerfahrzeuge (16) hat um eins, „Beowulf“, zu- genommen. Von Kreuzer-Fregatten werden 4 aufgeführt, gegen 8 für 1890. Von den im Vorjahre hier genannten Fregatten sind „Moltke“, „Stosh“ und „Gneisenau“ unter die Schulschiffe aufgenommen, die Fregatte „Prinz Adalbert“ aus den Listen gestriGen worden. Die Zahl der Kreuzer-Korvetten (10) ist unverändert geblieben, bei den Kreuzern ist einer, „Bussard“, hinzugekommen, so daß deren Zahl sih auf 5 beläuft. Kanonenboote werden wie im Vorjahre 3 aufgeführt. Die Zahl der Avisos (7) hat sich um einen, „Meteor“, vermehrt. Schulschiffe und -Fahrzeuge sind 11 gegen 10 im Vorjahre vorhanden. Neu eingestellt sind bei diejer Kategorie die oben genannten früheren Kreuzer-Fregatten, aus der Liste gestrichen „Niobe“ und „Rover“, Zu anderen Zwecken sind 8 Fahrzeuge vorhanden, eins weniger als 1m Vorjahre. Neu hinzugetreten ist „Pelikan“, gestrichen sind „Falke“ und „Pommerania“. i

Unter den Offizieren à la suite der Marine is neben dem König von Schweden auch der Erzherzog Karl Stephan von Oesterreich aufgeführt. Die Zahl der Vize-Admirale be- trägt fünf, gegen vier im Vorjahre. Ausgeschieden ist der Vize-Admiral von Kall, neu ernannt die früheren Contre- Admirale Deinhard und Hollmann; Contre: Admirale sind zehn vorhanden, die gleihe Zahl wie im Vorjahr. Beföcdert wurden im Laufe des Jahres zwei, ausgeschieden sind die Contre-Admirale Heusner und Schering, neu ernannt wurden die früheren Kapitäne zur See Schulze, von Pawelsz, von Reiche und Thomsen. Zu den Admiralen à la suite des Seeoffizier-Corps ist der Vize-Admiral z. D. Heusner getreten.

n der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs- und Staats-Anzeigers“ ist die Anleitung, betreffend den Kreis der nach dem Jnvaliditäts- und Alters- versiherungsgeseß versicherten Personen, welche das Reichs-Versicherungsamt unter dem 31, Oktober b, F. erlassen hat und die wir in Nr, 297 des „R- u, St.-A,“ vom 10, Dezember kurz erwähnten, vollständig veröffentlicht.

In dex Vierten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs- und Staats-Anzeigers“ wird eine Zusammenstellung der versteuerten Nübenmengen sowie Einfuhr und Ausfuhr von Zucler im deutschen Zollgebiet im Monat November 1890 veröffentlicht, '

S, M. Kreuzer „Möwe“, Kommandant Korvetten- Kapitän von Halfern, ist gestern in Malta ein etroffen und beabsichtigt heute, nah Alexandrien in See zu gehen.

Posen, 12. Dezember. Bei dev heutigen Stadt- verordneten-Stihwahl in der zweiten Abtheilung wurde nach einer Meldung des „W. T. B.“ im ersten Bezirk je ein Kartell-Kandidat und ein Freisinniger gewählt. Jm zweiten Bezirk siegte ein Freisinniger über einen Polen.

Breslau, 13, Dezember. Wie die „Schlesische Ztg.“ meldet, haben 62 Professoren und Dozenten der hiesigen Universität an den Kultus-Minister eine Erklärung ge- richtet, in welcher sie den auf humanistisher Grundlage beruhenden Gymnasial-Unterricht als die geeignetste Vorbildung zu allen Universitäts-Studien ezeihnen. Es seien jevoch wesentlißhe Aenderungen im Lehrplane, insbesondere hinsihtlich der Unterrihtsmethode für die flassishen Sprachen vorzunehmen. Dieselbe gebe gegenwärtig dem Unterricht überwiegend den Charakter einer Vor- bereitung zum philologishen Studium, während der Gesichts- punkt einer der Neuzeit angepaßten allgemeinen Geistes- bildung selbst auf humanistishem Gebiete in den Hinter- grund trete. :

Wie das genannte Blatt weiter meldet, wurde auch ein zweiter Transport russisher Schweine vorgestern in Schoppiniy theilweise verseucht befunden. Die kranken Thiere wurden sofort im Beuthener Schlachthause getödtet.

Düsseldorf, 12. Dezember. Der 36. Rheinische Provinzial-Landtag wurde heute durh den Ober- Präsidenten der Rheinprovinz Nasse, mit folgender Ansprache geschlossen : / L

Hochgeehrte Herren! Mit großer Sachlichkeit und regem Fleiße haben Ste unter der bewährten Leitung Ihres Herrn Vorsißenden und seines Vertreters die Fülle der in dieser Tagung an Sie heran- getretenen Arbeiten so {nell erledigt, daß Sie hon heute am Ab- \chlusse Ihrer Verhandlungen stehen.

Bon den Vorlagen, welche Ihnen die Staatsregierung hatte zu- gehen lassen, haben Sie ein zustimmendes Gutachten zu dem Geseßz- entwurfe, betreffend die Abänderung einiger Bestimmungen wegen der Pensionirung der Gemeindebeamten in den Landgemeinden unserer Provinz abgegeben und damit in Anlehnung an einen dieselbe An- gelegenheit berührenden Beschluß des 35. Rheinischen Provinzial- YUndtags der Auffassung der Staat: regierung beigepflihtet, daß die gegenwärtige Lage der Pensionsverhältnisse der befol- deten Landbürg ermeister und Gemeindeforstbeamten eine Umgesial- tung im Sinne einer wesentlichen Verbesserung nah Maßgabe der Grundsäße für die Pensionirung der urmittelbaren Staatsbeamten erheische.

Ebenfalls bereits früher Gegenstand Ihrer Berathungen war die jeßt von der Staatsregierung vorgelegte und von Ihnen bejahte, in ihrer Tragweite von keiner Seite jemals unterschäßte Frage, ob der baldige Erlaß eines Gesetzes wegen Entschädigung für die an Milzbrand gefallenen Thiere in der hiesigen Provinz als ein Bedürfniß empfunden werde, und die Frage nah dem Bedürfniß geseßliher Regelung des An- siedelungswesens in unserer Provinz. Während der erftere Gegenstand ebenso wie die Vorlage wegen Vereinigung der Landgemeinde Neuen- dorf mit der Stadt Koblenz Ihre Zustimmung fanden, glaubten Sie ein Bedürfniß nah geseßlicher Ordnung des AnsiedelungEwesens für die Rheinprovinz auch jeßt nit anerkennen zu sollen, Von dem bei- fällig begutachteten Entwourfe einer geseulihen Regelung der Errich- tung einer Zwangsoenossenschaft zur Herstellung von Thalsperren im Wupperthale erhoffen Sie mit Recht große Vortheile für die be- theiligte Gegend und einen bahnbrechenden Einfluß auf ährlihe Ver- hältnisse anderer Landestheile.

Unter den Vorlagen, welhe Ihnen Ihre Verwaltung unterbreitet hatte, nahm der Haushalts-Etat wiederum die erste Stelle ein. Die günstige Lage der Finanzen der Provinz hat es Ihnen gestattet, von Neuem namhafte Summen für wohlthätige wirtbschaftliße Zwecke, für Kunst und Wissenschaft auszusetzen. Vornehmlih bedacht wurde hierbei die Landeskultur dur die Bewilligung von Mitteln für Fluß- regulirungen, für Förderung der Viehzucht, für die Gründung neuer landwirth\schaftliher Wintershulen und für die Pflege und den Schuß des von Feinden aus Thier und Pflanzenwelt zur Zeit \{chwer heimgesuhten Weinbaues. Jh erwähne ferner die reih- lihe Unterstüßung, welche die Arbeiter-Kolonien von Ihrer Seite er- fahren haben, sowie die erneute Bethätigung Ihrer Fürsorge für das Gemeindewegewesen, dessen baldige, den Anforderungen der Gegenwart entsprehende anderweite gesetzliche Regelung ih mit Ihnen wünsche und erhoffe. Einen Anspru auf warmen Dank Seitens der betheiligten Kreise haben Sie Sih durch Erhöhung des Diensteinkommens der Provinzialbeamten und den Beshluß der Errichtung einer Wittwen- und Waisenversorgungsanstalt für die Kommunalbeamten der Rhein- provinz erworben. Jhre Beschlüsse zu dem Arbeiter- und Invaliditäts- versiherungsgeseß werden für die Ausführung dieses großen Reform- werkes von erfolgreihster Wirksamkeit sein.

Endlich darf ih hervorheben, daß Sie durch den Beschluß, über Art und Ort der Errichtung eines Denkmals für Se. Maje|tät den Hochseligen Kaiser und König Wilbelm I. die Allerböchste Ent- scheidung zu erbitten, diese dem Herzen der Bewohner unserer Provinz so theure Angelegenheit in eine Hand gelegt baben, welche derselben gewiß eine allseitig befriedigende Lösung angedeihen lassen wird.

_Mözen Ihre Arbeiten und Ihre Beschlüsse, entsprehend dem Eifer und der Umsicht, welche Sie denselbeu gewidmet haben, zum Segen der Provinz gereichen !

Mit diesem Wunsche \{licße ich auf Grund des §. 2% der

Provinzialordnung den 36. Provinzial-Landtag der Rheinprovinz.

Sachsen.

Dresden, 12. Dezember. Nach einer im „Dr. J.“ veröffentlichten amtlihen Bekanntmachung hat, auf Grund der von dem Bundesrath unter Abänderung eines früheren ent- gegenstehenden Beschlusses den Landesregierungen ertheilten Ecmächtigung, das Ministerium des Jnnern beschlossen, von jeßt ab die Einfuhr von leben dem Rindvieh aus Oester reih-Ungarn nah den öffentlihen Schlachthäusern in Dresden, Leipzig, Chemniß, Zittau, Meerane und Döbeln zu gestatten. Die Einfuhr darf nur über die Grenzstationen Bodenbach:-Tetschen und Zittau erfolgen.

Württemberg.

_ Stuttgart, 12. Dezember, Bei Sr. Majestät dem König hat sih, wie der „St.-A. f, W,“ meldet, seit einigen Tagen ein Katarrh der oberen Luftwege entwickelt, welcher glülicherweise bisher ohne Fieber verläust, sodaß baldige Wiederherstellung zu hoffen isl

Die staatsrehtliche Kommission der Kammer der Abgeordneten hat, wie der „S{hwäb, Merk.“ hört, den einstimmigen Beschluß gefaßt, an die Kammer den Antrag zu stellen: 1) Die auf Wiedereinsührung der Wahl couverte gerichteten Petitionen der Königlichen Staatsregie oung zur Kenntnißnahme mitzutheilen; 2) über den Antrag des Abg. Probst u. Gen. auf Abänderung des Art. 21 des Wahlgeseßes in der Erwägung, daß ein Bedürsniß zu einer

enderung der bestehenden Gesehgebung im Sinne des An trages nicht vorliege, zur Tagesordnung überzugehen.

Meelenburg-Schwerin.

___=— Schwerin, 12. Dezember. Der Landtag hat heute die von der Regierung géfordeten Beträge für das Land- arbeitshaus, die Gewerbe-Kommission und den städtischen Pudusiriefobs sowie einen Zushuß von 3000 # zu den osten der“ Anstellung eines Meiereikonsulenten bewilligt. Ein Antrag des Gutsbesißzers von Müller auf Groß-Lunow, aus Landesmitteln der Regierung Gelder zur Verfügung zu stellen, um weitere kleine bäuerliche Besißstellen zu schaffen, joll der Regierung zur K:nntnißnahme mitgetheilt werden. Die Stände sind demnach auf den Antrag nicht eingegangen.

Sachsen-Altenburg.

Altenburg, 11. Dezember. Der langjährige Präsident der Ersten Kammer des Herzogthums Freiherr von Roth- kirh-Trah gen. von Schwarzenfels is vorgestern gestorben.

Oesterreich-Ungarn.

Wien, 13. Dezember. Eine vorgestern hier eingetroffene preußische militärishe Deputation, bestehend aus dem Hauptmann von Westernhagen und vier Unteroffizieren des 1. Garde-Regiments z. F.,, welche ein neu fkonstruirtes Feldzelt überbrahte, wurde dem „W. T. B.“ zufolge gestern Nachmittag von Sr. Majestät dem Kaiser und König empfangen. Die Demonstration des neuen Zeltes währte eine Stunde. Außer dem Kaiser waren dabei viele Generale und Generalstabs-Dffiziere zugegen. Heute wurde das Zelt den Hörern der Kriegsschule gezeigt.

Die „Presse“ meldet, die handelspolitischen Ver- handlungen zwischen den Delegirten Deutschlands und Desterreih-Ungarns beschäftigten sih gegenwärtig mit der Berathung der Vertragsentwürfe, in welchen die gegenseitigen Forderungen und Zugeständnisse festzuseßen wären.

Das Abgeordnetenhaus nahm im weiteren Verlauf seiner gestrigen Sißung die Vorlage, betreffend das Re- frutenfontingent, an. Anläßlih des Antrages des Abg. Reser wegen Einrichtung eines Fnstituts nach dem Muster des Berliner Gesundheitsamts beantragte der Sanitätsausshuß mehrere auf die Verbesserung des Sanitäts- wesens abzielende Resolutionen. Für dieselbe trat im Laufe der Debatte der Abg. Gniewosz entschieden ein unter dem Hinweis auf die vielen ausgezeichneten wissenschaftlichen Fnstitute in Berlin, durch welche auch dem Professor Koh seine epoche- machende Erfindung ermöglicht worden sei. Der Unterrichts- Minister von Gautsch sagte die thunlichste Berücfsihtigung aller Anregungen bei der bevorstehenden Reform der medi- zinishen Studien zu. Für das Rechnungsjahr 1891 werde er einen Kredit zu dem Zwecke verlangen, daß au das Lehrer- personal sich hygienishe Kenntnisse aneignen könne. Jn der heutigen Sitzung wurde die Vorlage, betreffend die Ein- quartirung der bosnisch-herzegowinishenTruppen in Oesterreich, ohne Debatte angenommen.

Der dem okratische Centralverein ift wegen Ueb er- schreitung seines Wirkungskreises aufgelö} worden.

Im ungarischen Unterhause legte gestern die Regierung die Han delskonvention mit Egypten vor. Nachdem der Minister-Präsident Graf Sz apá ry und der Minister für Landesvertheidigung Fejérvár y nohmals die Korrektheit des Vorgehens der Regierung Betreffs der ungarischen Waffen- fabrik nahgewiesen hatten, wurde der Antrag Poloryi's auf Ent- sendung von 15 Mitgliedern aus dem Parlamente Behufs Unter- suchung des Zusammenbruchs der ungarishen Waffenfabrik in namentliher Abstimmung mit 174 gegen 99 Stimmen ab- gelehnt und der bezüglite Bericht des Ministers zur Kenntniß genommen. Ebenso wurde der Antrag, betreffend die Grün- dung einer ungarishen Waffen- und Munitionsfabrik, abge- lehnt und die vom Minister auf die diesbezügliche Fnterpellation Ugron's ertheilte Antwort mit großer Majorität zur Kenntniß genommen.

Im kroatishen Landtag trat gestern bei der Budgetdebatte der Banus den oppositionellen Rednern entgegen, welche die großkroatishe Jdee von der Vereinigung aller füdslavishen Stämme verfolgen, und wendete sih sodann gegen die agitatorishe Thätigkeit des Bischofs Stoßmayer, welcher gegen seine eigene Religion wirke.

Großbritannien und Jrland.

Parnell is gestern Abend in Kilkenny in JFrland eingetroffen und enthusiastish empfangen worden. Die Ein- wohner gelciteten ihn mit Musik und Fackeln in das Hotel. Jn Dublin hielten gestern die anti-parnellitischen A b- geordneten eine große Versammlung ab. Am Montag wollen sie eine neue Zeitung unter dem Titel „Suppressed United Zreland“ veröffentlihen. Wie man der „Magdb. Ztg.“ aus Dublin berichtet, hätte Parnell ein Schreiben an Mec. Carthy gerichtet, in welhem er die Niederlegung seines Mandats sowie der aller seiner Anhänger anbiete, Falls die Dissidenten ein Gleiches thun wollten. D'Brien und Dillon hätten bisher ihren Beitritt zu den Dissidenten verweigert, man glaube aber, daß sie sich Parnell anschließen würden.

Wie verlautet, werden fich Lord Meath und der De putirte Pease demnähst nah St. Petersburg begeben, um dem Kaiser von Rußland laut Beschlusses der3am 10. d. M. in der Guildhall stattgehabten Versammlung eine Bittschrift zu überreihen, in welher um Aufhebung der Ausnahme gejeße gegen die Juden petitionirt wird.

Frankreich.

Der Vize - Präsident des luxemburgischen Vannerus (niht, wie von dem „W. T. B.“ i thümlih gemeldet wurde, der Minister-Präsident Dr, Eyschen) wurde gestern Nachmittag von dem Präsidenten Carnot Behufs Notifizirung des Negierungüantritts des Großherzogs in feierliher Audienz empfangen.

Die Zollkommission der Deputirtenktammer genehmigte, wie „W. D. B.“ berichtet, alle von der Sud- ko mmission vorgeshlagenen Zölle auf feststehende Dampfmaschinen und Lokomobilen, auf andere Maschinen, Werkzeuge 2c. Die Subkommission hatte alle bezüglichen, von dex Regierung vorgeschlagenen Zölle erhöht.

Jn Betreff der Behauptung italienischer Blätter, na wel@her französische Matroson in Tunis „Nieder mit den Jtaliener n“ gerufen hätten, ist dem Ministermm des Aeußern eine irgendwie bestätigende Meldung nit zugt? gangen. -

Gegenüber den NaGri@ßten Betreffs Lanze bei der Kavallerie demertt der

Aufhedung „Temps“

und. és: fänden gegenwärtig Versuche statt, wie ige Tr 48 ¿s neuen Kavallerie-Karabiners und ráktish durchführbar wäre. :

Die Expeditions-Kolomnn e des Oberst Arhinard nah dem Senegal besteht aus 3000 Mann.

Rußland und Polen.

Das Projekt der Einführung der Justizreform in Sibirien und Central-Asien wird, wie die „Now. Wr.“ erfährt, demnächst dem Reichsrath zur Entscheidung vorliegen. Vor der Einführung soll aber in jenen beiden gewaltigen Neichsgebieten noch eine Senatoren-Revision ttfinden. Das Jnstitut der Landhauptleute wird im März nähsten Jahres in Bessarabien, Taurien und Chersson eingeführt.

Der „Nowoje Wremja“ zufolge ist bei der gegenwärtig stattfindenden Revision der russischen Städten die Frage der Herabsezung der Zahl der israeliti]chen Stadtverordneten im Gebiet der von Juden bewohnten Städte von 33 Proz. auf 10 Proz. der Anzahl christlicher Stadtverordneten angeregt worden.

Aus Tiflis wird dem „W. T. B.“ über St. Peters- burg von gestern gemeldet, in der Kanzlei des Gouverneurs sei ein armenisher Kaufmann erschienen, um zu frägen, ob ein von ihm eingereihtes Gesuch genehmigt sei. Auf die ver- neinende Antwort des Beamten habe der Armenier zwet Revolvershü}se auf ihn abgefeuert und ihn tödtlih verwundet,

JFtalien.

Jn der Deputirtenkammer brahte JFmbriani gestern eine Fnterpellation ein über die Verfassungsmäßigteit der Vorgänge bei dem Ausscheiden Seismit-Doda's aus, dem Kabinet und den unerwarteten Rütritt des Schaß-Mimsters Giolitti. Minister - Präsident Crispi erklärte, er werde in aht Tagen die Jnterpellation beantworten. A

Der „Perseveranza“ zufolge verhandelt der Mitister- Präsident Crispi bereits jeit einiger Zeit wegen der af- fung einer einheitlihen Staatsbank, an welcher die gegen: wärtig bestehenden sechs Zettelbanken sich betheiligen“ jollen. Da bisher ein Ergebniß nicht erzielt worden ist, so soll das am 30. Juni 1891 ablaufende Privileg der Noteninstitute einst- weilen um ein halbes Fahr verlängert werden, bis zu welchem Zeitpunkt man einen günstigen Erfolg zu erzielen hofft.

Eine Versammlung der äußersten Linken hat dem „W. T. B.“ zufolge beschlossen, die Frage der Kündigung des Handelsvertrages mit „ODesterreih-Ungarn dur eine Interpellation in der Kammer zur Sprache zu bringen.

Schweiz, S

Im Nationalrath fand gestern auf Verlargen einge

Mitglieder eine noGmalige Berathung des Artikels 10 V5 Auslieferungsgeseßes statt. Mit großer Mehrheit wukdë in einem Schlußsaße zu dem (in Nr. 297 d. Bl. mitgetheilten) Artikel betimmt: „Wenn das Bundesgericht die Auslieferung wegen eines vorwiegend gemeinen Verbrechens oder Vergehens

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bewilligt, stellt der Bundesrath dem ersuhenden Staat die Bedingung, daf ¡liefernde w2gen seines politishen Beweggrundes oder Zweäs nicht verfolgt oder befiraft werden

é d e e 2 D i F L y enze Geseß mit 76 gegen 26 Stimmen

neldet, hat die Hunt: hofen, Mammern, Taegerweilen und R . M ab bis auf Weiteres Schafen, Ziegen und Motivirt wird die Maßregel m er Verbreitung der Maul- und Klauenseuche in dem bena [he bie

Mi E Ver Die deutsche Militä

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sichtigung der Kaferne deutschen Offizieren vorgenommen.

stück in der Offiziermesse Graf von Alvensleben Nachmittag stattete di Flandern einen

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vorgenommen wurden. der ihnen zu Ehren Wulf bei. Au der ziere der Garnison Das amtliche Blatt Brüssel meldet, heu Ausgaben sind auf 41/2 bestand an Truppen Mannschaften nicht eing die Mi Matadiî

, 12. Dezember. Die SkTupschtina dere geheimer Sißung da Cemorandum der Natalie. r y t er l T E, dirs

einem Ausf\{ f Bedaumnd- lung zuzuweisen, wurde tajoritát atgelehiat, worauf die Liberalen die Erklärung adgaden, der Beru: lung dieses Gegenstandes n fu wollen und Ausnahme von drei Mitgliedern der zl verließen. Hieraus wurde die Verhandlung fortgeseßt. das aud der frühere Minister Garaschanin in der Dedatte geïpuoten habe. Der Beschluß soll, wie es heißt, deutlicher Sizung bekanntgegeden werden Dem Berwehmem mach mud sih die Skupschtina unter Hinweis auf dem Mangel cines die Beziehungen der Müglieder des Köngshaukes u cingunder regelnden Gesetzes für inkouwetent zur Erfüllung des Bes gehrens der Königin Natalie extlären uwd de Regieewng ün einer Nesfolution auffordern Ul vim Einvernehmen mit der Regentschaft Vorsorge treffen, um die üblem Felgat des gegenwärtigen Berhältmnifses tale, d

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