1890 / 305 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 19 Dec 1890 18:00:01 GMT) scan diff

kranz mit langer weißer Widmungss{hleife. Die Unterbeamten der Akademie hatten eine Deputation unter Führung des Kastellang Steinmetz entsandt. Für die Oberbeamten erschien eine Deputation unter Führung des Recnungo-Raths Schwertfeger Behufs Ueber- reihung einer künstlerisch ausgeführten Adresse, welhe von Hrn Croner entworfen und mit Initialen vom Kupfersteher Grohmann geschmüdckdt war. Die Adresse lag in einer vom Hof-Buchbinder Slaby gefertigten Mappe. Auch die Lehbrershast der Akade- mischen Hochschule, welhe die Hrrn. Professoren Teschendorf Herter, Brausewetter und Woldemar Friedri entsandt hatte, hatte ihre Glückwünsche in einer Adresse niedergelegt. Diese lag in einer \{önen ; i Mappe mit Bronzeschmuck. Der Künstlerverein, welcher zu Ehren Fondsbörse, Geld- und Kapital8markt,

des Jubilars heute noch ein großes Fest veranstalten wird, hatte ; - :

die Hrrn. H offackter, Körner und Schweiniy damit betraut, die Glüt- Berlin, 15. Dezember. Die deutschen Börsen haben wünsche des Vereins auszusprechen. Für die Verwaltung der König- au in den leßten Wochen unter dem beengenden Einfluß der Gen MUites ersien der General-Direktor, Wirklide Geheime Lage des Geldmarktes gestanden. Die erfahrungsmäßig großen Obere S Ug Dr S, aus dem Kultus-Ministerium Anforderungen, welche der Jahresshluß stellt, zwingen die and fi er Geheime er-Regierungs-Rath Polenz zur Be- roßen Geldinstitute zur Schonung ihres Baarbestandes, der

glückwünschung ein. Von dem Senat und den Mitgliedern d i L : - ce demie der Künste ershienen zur Gratulation der Vize-Präsidcnt, Le Privatdiskont behält daher fortdauernd steigende Tendenz und heime Regierungs-Rath Ende, der Geheime Ober-Regierungs-Rath hat am heutigen Tage den hohen Diskontsaß der Reichsbank

Dr. Jordan, Prof. Knaus, Prof. Adolf Menzel, Prof. Blumner yon 51/2 Proz. erreicht. Es kann daher nicht Wunder die ständigen Sekretäre Dr. Zöllner und Spitta. Die Akademie nehmen, daß unler mancherlei Schwankungen im Ein- verehrte ihrem Präsidenten seine von Professor Moser ausgeführte zelnen die Gesammttendenz der Börse sfih als eine {wache Büste. darstellt und der Geichästeumfang im Allgemeinen nicht be- friedigt. Die Verstimmung der Spekulation, welche in dieser Beziehung zu Tage tritt, wird durch mancherlei ungünstige Erscheinungen auf dem Gebiet des internationalen Handels im Allgemeinen und durch die weitere Entwickelung des inter- nationalen Geldmarktes im Besonderen hinreichend begründet.

Die sogenannte „argentinische Krisis“, von welcher bereits

Erste Beilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staals-Anzeiger.

M 305.

Swönheit künstlerisbes Empfinden, verbunden mit hiftorisher Stil- treue, wieder. Die Darstellung fand ungetheilten reihen Beifall.

Für die Weihnachtsfeiertage sind folgende Aufführungen fest-

eseßt : Am Donnerstag, dem ersten Feiertage, wird „Die Kinder der

rcellenz*, am ‘Freitag „Das Wintermärchen“ . und am Sonnabend wiederum „Die Kinder der Excellenz“ gegeben. Für den Sylvester- Abend war die Neuaufführung des Lustspiels „Schwiegermama“ (Belle - maman) von Victorien Sardou und Raimond Des- landes mit Fr Hedwig Niemann in der Titelrolle in Ausficht ge- nommen, indessen hat ih der Erfolg der leßten Novität „Die Kinder der Excellenz“ als ein so großer erwiesen, daß dieses Stü vor- ausfihtlich noch lange den modernen Theil des Repertoires beherrschen wird. Die Direktion hat sih daher entschlossen, die erste Aufführung von „Schwiegermama“ einstweilen noch aufzuschieben.

Lessing-Theater.

In der heutigen Aufführung von Grillparzer's „Der Traum ein Leben“ sind die Hauptrollen wie folgt befeßt : Mirza Hermine Reichenbah, Rustan Josef Kainz, Zanga Adolf Klein und Gülnare Jenny Groß.

Thomas-Theater.

Für die Nahmittags-Vorstellungen, die am Donnerstag, Freitag, Sonnabend und Sonntag stattfinden und wobei der bekannte humor- volle Shwank: „Der Raub der Sabinerinnen“ mit Emil Thomas als Striese zu halben Preisen in Scene geht, sind die Billets berei ts von beute an der Tages- und Abendkasse zu haben. Der zugkräftige Schwank: „Der Soldatenfreund“, der am morgigen Abend zum Besten der Sanitätswache im 23. Polizeirevier gespielt wird, bleibt auch am Sonntag auf dem Repertoire.

Concerthaus.

Das Programm des morgigen Abends wird aus\ch{ließlich aus

den beliebtesten Walzern der größten Walzer-Komponisten zusammen-

gesetzt sein.

Architektenhaus. adi Dér Ne L, BE Frit A Po, durch E des ciftunaen bierselbst bereits b:kannt, veranstaltete gestern im Saal des Ç ; C, Ie d Architekienbauses eine Schülerauf{ührung, in welcher drei seiner noch en S s E erwe f ÊT e seine | in zartem Alter stehendea Elevinnen Zeugniß ablegen sollten von den nshauungen zu Gunsten der Yuman| ishen Gymnasien L&istung_ wohl in einigen hervorragenden Zügen der Charakteristik die | Studien, die fie bei Hrn. Schousboe gemaht haben. Miß Bayerns in ihrem derzeitigen Grundbau nicht verschweigen, begabte Künstlerin erkennen; aber in der Verkörperung der willens- | Copeland begann mit einem Präludium und Toccata von Lachner, müsse aber hervorheben, daß diese Anstalten a.s menschliche stärken Fürstin von überlegenem Geiste blieb sie hinter berechtigten | das sie schr korrekt vortrug. In den Stüccken von Scu- | Einrichtungen, doch Ergänzungen und Abänderungen in einzel- Erwartungen zurück. Uebrigens schien die scheinbar bis in die gering- | mann ließ jedo die Tempobewegung und die Stattirungs- | nen organischen Bestimmungen erheischten, wodurch dieselben nicht fügigsten Einzelheiten historish treue Kleidung die Darstellerin häufig | weise viel zu wünschen. Frl. Maschke spielte die 32 Variationen | geschädigt, sondern v elmehr befähigt würden, allen Anforderungen in der badi ibrer Bewegungen und Willentäußerungea zu hemmen | von Beethoven nicht sicher genug und brauhte zu viel Pedal. Am | in höherem Maße zu éntsprechen. Hierauf sei in vierstündiger und zu beengen, selbst die Stimme war durch eine übermäßig große Wenigsten genügte das Spiel des Fil. C erf, da es in der That von Berathung ein Gutachten des Geheimen Medizinal-Raths egan zuweilen in ihrem Ausdruck beeinträhtigt. Frl. | zu arofier tehnisher Unsicherheit zeugte. Ein zweimaliges Anseten Dr. Kerschensteiner in Betreff d Äuforderu zumal: i

tauendorfer legte ein hervorragendes Gewicht auf die unlicben8- | der Anfangstakte eines Stückes ist doch ein zu auffälliger Fehler ; ee "S VDelres S nforderungen, we he würdigen-Seiten des Charakters der Elisabeth, auf die Heuchelei und | dieser muß beseitigt fein, ehe eine junge Dame überhaupt in die | 9m hygienischen tandpunkt aus an die Schulen gestellt Streitsuht. Sie vermochte die Zwiespältigkeit in dem Charakter der | Oeffentlichkeit geführt wird. An aufmunternden Beifalisbezeugungen | werden müßten, erledigt worden. Die Versammlung begutachtete R welche die O E O Ne N, e des wenig zahlreih ershienenen Publikums fehlte es nicht. Euer U E ten u in G Ee N Le DSsie natürli und wahr zu gestalten. Der starke königlihe Wille, die ——— ülerzahl für das mnasium un essen einzelne Klassen hohe Seele, welchen sih in den Augenblicken gedemüthigten Stolzes und erklärte si für Einführung des L E ia oder géfktänkter Liebe fast unbewußt ein Zug von Heuchelei und heim- Unterrichts als obligatorishes Fah in den Lehrplan, aber tüdisher“ Grausamkeit beigesellt, kamen fast gar nit zur nur in der Form des Anschauungsunterrihts und in Ver- Geltung. Die männlihen Rollen dagegen waren ohne bindung mit Ë fursionen, ohne daß dadur die wöhentli : Ausnahme gut beseßt. Unter ihnen müssen wir -befonders S a bl L ata ves BA gkl E WEN iche den Burleigh des Hrn. Pohl als vollendete Leistung hervor- tundenzahl verme ri wür F U ES M ligatorishe Vormittags- beben, der den für sein Vaterland Alles wagenden und mit eisernem Unterricht jet nicht über drei Stunden auszudehnen. Zwischen Willen dur{führenden Staatsmann besonders betonte und dadurch die den einzelnen Schulstunden hätten Pausen einzutreten und Grausamkeit, welhe in seinem Eifer gegen Maria zu Tage tritt, zwar nach der ersten eine Pause von zehn Minuten, nah der milderte und sühnte. Der Mortimer des Hrn. Barthel besiegte die zweiten und eventuell dritten solche von fünfzehn Minuten. Die Pausen sollten thunlichst dur kförperlihe Bewégung und

Spiele im Freien ausgefüllt werden ; inzwischen ‘sollten die

Schulzimmer gelüftet werden. Endlich wird auch eine zwedck-

Hörer durch die Leidenschaftlihkeit der Empfindungen, der glühenden Liebe und des fanatishen Hasses, welhe in edler

mäßige Abtheilung des Turnunterrichts Behufs zahlreicherer Betheiligung an den Uebungen empfohlen.

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\ Deuishes Theater. Gestern Abend fand die erste Aufführung von Swhiller's Maria Stuart“ in der würdigen und fünstlerisch vollendeten Form statt, durch welche sih diese 2 ühne bei der Vorführung klaf- fischer Dramen von Anbeginn auszeihnete. In allen jenen großen pathetishen Scenen der Tragödie, in welchen das Geschick der unglüd- lichen Königin sich entscheidet, war faum ein Moment, in welchem die volle Kraft der Dichtung durch die Darstellung gestört wurde. Der Höhepunkt des Dichterwerks, jener Wortkampf der beiden Königinnen, von welchen die eine durch den Besiß des Thrones äußerlich, die andere durch ihr gutes Ret und das ihr angethane Unrecht innerlich und sittlich si aehoben fühlt, bildete auÿ den Höhepunkt der Vor- tellung. Jede einzelne Scene fam auch im Üebrigen in ihcer Be- sonderheit und in ihrem Zusammenhang mit dem Ganzen voll zar Geltung; aber weder diejenigen, welhe in den Prahtgemähern des Königlichen Palastes spielten, noch die andern, die uns die duldende Königin in ihrem Gefängniß zu Fotheringhay zeigen, waren von so mächtiger, hinreifiender und in ihrem Beginn wie in ihrem Abschluß tieferareifender Wirkung, wie die Scene im Park von Fotherirghay. Die große Zahl der bedeutsamen Rollen, welche dies Drama birgt, war fast ausnahmslos in den Händen bedeutender Darsteller. Die Titelrolle, in welher das Haupigewicht der Tragödie liegt, und welche- von der Darstellerin niht nur eine eminente \chauspielerische 9ranlagung, sondern auch ungewöhnliche, äußere Kraftmittel und Las Vermögen verlangt, die geheimsten Triebe und edelsten Empfindungen der Seele mit fköniglihem Anstande zum Aus: truck ¿zu bringen, dürfte kaum eine eindrucksvollere Vertreterin finden, als das Deutsche Theater sie in Fr. Geßner besißt. Ein hober Sinn, der in der tiefsten Demüthigunz die sittlihe Würde nicht verliert, der cin Herz voll Liebe, Hingebunz und Opfermuth, im gegebenen Moment au den königlichen Stolz und das Gott er- gebene Dulderherz offenbart, das find die Charakterzüge, die das Wesen von Sciller’'s Maria ausmachen, und alles das brachte Fr. Geßner in ihrer Gestalt der Königin herrlih zur Anschauung, denn das minder Vollendete der Kunstleistung darf neben dem Unüber:refflichen un- erwähnt bleiben. Frl. Frauendorfer als Elisabeth konnte leider nicht in aleihem Maße unseren Beifall gewinnen. Man konnte in ihrer

1890.

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Berlin, Freitag, den 19. Dezember

immer nur auf ihre Gefabr, obne hierzu durch die Lage der Baustätte oder gar den Betrieb selbs gezwungen gewesen zu sein (zu vergleiben Entscheidung 890, „Amtliche Nachrichten des R. - V. - A.“ 1890 Seite 509).

(910) Ein Arbeiter, welcher bei einem Glasermeister in Arbeit : : stand, hatte neben häuslihen Verrichtungen, der Leistung von Gesinde- herrshend, dringenden Geldbedarf durch Realisation niedrig | diensten, au Arbeiten in dem bet der zuständigen Baugewerks-Beruis-. verzinsliher Anlagen vorläufig zu befriedigen. Für den Be- | genofsenshaft versicherten Glasereibetriebe zu besorgen. Er 309 4 ginn des neuen Jahres darf man alsbald die entgegengeseßte | cine Verleßung zu, als er ein Paar Stiefel des Sohnes seines Dienst- Strömung erwarten. herrn holen wollte, um sie zu pußen. Den _ von ihm erhobenen Güt“

Unter der Gesammtlage des Handels und der Ungunst schädigungsanspruch hat das Reichs - Versicherunasamt Untex D

der Börsentendenz leidet am nachtheiligsten der Verkehr in 16, Dezember 1889 in Uebereinstimmung mit den Dorinftanp R. : ( ; j e al, Bankaktien. Die Banken als Vermittler des internationalen gewiesen, da der Unfall fich im häuslichen Gesindedienft ereignet 92--

d di Zei i ist. Handels-, Geld- und Kapitalverkehrs werden ihrem Wesen und dieser zur Zeit noch nicht gegen Unsallgelonten ver G arie

10: Un cs 1 vergleihen Entscheidungen 488, 524, 559, 622 und 742, „Am nah am empfindlihsten von den ungünstigen Strömungen be- | Nawrichten des N.-V.-A." 1888 Seite 188, 228, 987, 343 und 1889 Pia ih allein, daß der Umfang ihrer Trans- Seite 353). f L s kritische , Vorgänge auf dem Welt- (911.) Ein Arbeiter crlitt im Betriebe eine Verbrennung des institute e U Vg G L O Gen Auges, welche neben völligem Verlust der Sehkraft auf Nen { î » Ho S N z c z j . : arbî ck F Nj ; o E A A Les ag ned S 289 d. BL.), Handel in Bankaktien, namenilih soweit das internationale Ge- Stng der E E A Dindebautfaces u E ist 1h f G ziA Gen L a E ge d ree nens Jr haben die schäft in dem Bereich der Jnstitute liegt, deren Grundkapital | sodaß die Einsetzung eines fkünstlihen Auges unmöglich, und der hierauf bezüglichen, ondon geführten Verhandlungen, bei | sie bilden, unterliegt daher verhältnißmäßig großen Verletzte au äußerlich erheblich entstellt wurde. Zudem blieb in dem welhen auch die deutschen und französishen Gläubiger | Schwankungen, Jn kritischen Zeitläufen verliert der Termin- erblindeten Auge ein Reizzustand zurück, der die Gefahr einer Mite N Argentiniens vertreten waren, mit einem Mißklang geendet. | handel erfahrungsmäßig einen Theil seiner die Preisbewegung erkrankung des unverleßzten Auges nahe legte. Das ReichsBötei t. Wf Zmmerhin ist die Zuversicht auf eine Lösung der | mildernden und regulirenden Kraft, weil der Umfang der speku- sicherungsamt hat unter diefen Umständen in Uebereinstimmung nt finanziellen Schwierigkeiten in Argentinien nicht gewichen | lativen Käufe und Verkäufe sih plößlich stark vermehrt oder ver- E V7 E E R r Bea Hg gen N Bi : 5 Z ; e G! : D I E F: E erm s j O s E dilke: s i A günstigere | mindert, während das Effektivgeschäft, der „ernste“ Handel, sich oten, da badi ins Veemeidina Lar chren a N des Ne g, vi l gentini s erthe herrschte, | niht in demselben Umfange verändert. Die Course hängen | linken Auges einer besonderen Schonung desselben bedarf und in Folge niht nur n ern au in London in steigenden | dann in erster Linie von der „Position“ der Spekulation | der besonders augenfälligen äußeren Verunstaltung vorausfihtlich bei Coursen zum Aus ruc Tag Eine ret bedenklihe Gestalt hat | ab. Das Zeitgeschäft in Bankaktien beschränkt si fast aus- | elner ganzen Reihe von Verrihtungen, namentli folchen, welche an die Lage des New-Yorker Plaßes angenommen; zahlreiche Fn- | s{ließlich auf die Aktien solher FJnstitute, die am inter- si für seinen Zustand besonders geeignet sein würden, wie als Porkier, solvenzen großer Firmen, die fast täglih aus den Handels- | nationalen Handel hervorragend betheiligt sind; die Preis- Austräger und dergleichen, |\{chwerer oder unter ungünstigeren E L centren Nord-Amerika's gemeldet werden, gewinnen natürlih | {hwankungen sind aber auch hier niht nur in längeren Noit- | Aingungen, als ohne dieselbe, Stellung finden wird. (Zu verleihen auf allen Märkten eine beunruhigende Nachwirkung um so mehr, | räumen, fondern oft von einem Tage zum andern oder selbst Enifcheidung 569, „Amtliche Nachrichten des R.-V.-A." 1888 Seite). i L Mals , D c , Ó , fi Z É ( G ¿ y als die New-Yorker Börse in ihrer Kraft dur die vorher- | innerhalb einer Börsenversammlung fortdauernd ret beträcht- (912.) Einem Swneider wurde ein Theil des dur einen Betriebs- gegangenen Excesse der Spekulation bereits stark beeinträchtigt | lihe. Wir führen folgende Zahlen an: unfall verleßten ersten Gliedes des rechten Daumens abgenommen. wurde. Die finanziellen Shhwierigkeiten der New-Yorker Börje | Antheile der ult. Oftbr. 20 Nobr. ult Nobr. 15. Dzbr. | Das Reichs-Versiherungsamt hat durch Entscheidung vom 16. Juni fönnen aber troy der Hülfe, welche die Regierung durch Erleichte: | Disconto-Gesellschaft . 217,50 205,10 207,90 206,10 | 1996 u Uebereinstimmung mit dem Schiedsgericht anerkannt, daß der rung der Beschaffung von Baarmitteln gewähren will und | Berliner Handels Ge- \ / ; Verletzte in Folge d-\sen eine Minderung feiner Erwerbsfähigkeit zum kann, nur sehr allmählih gehoben werden. Wie stark und sellschaft 162 00 15400 153/20 ns FS erlitten bat. Wenngteic) Vie Berimmagng Lu 110 as s{hnell der europäische Geldmarkt durch dieselben in Mitleiden- Aktien der / E t erheblich ist und einen gewöhnlichen, nur mit groben Arbeiten befaßten ; 2 : R E s L : L S L Tagelöhner vielleiht nicht in nennenswerther Weise in feiner Erwerbs- haft gezogen wird, zeigen die großen Goldverschisffungen, be- | Deutschen Bank. . 16400 19010 10020 109,00 fähigfeit beeinträchtigen würde, so mußte do hier berücksihtigt werden Mb ae e S T S No O Darmstädter Bank. 15650 15040 153,75 153,80 | daß der Verleßte als Schneider in besonderem Grade auf die Geschik- esem Zusammenhange die ewegung des New - Yorker Verhältnißmäßig fest zei ; F : CH lihkeit und Unversehrtheit aller Finger angewiesen ist. (Zu vergleichen Wechselcourses auf London, der sich seit Wochen erheblich für ene A L g E E Gntscheidung 211, 249, 458, 570, „Amtliche Nachrichten des R.-V.-A.* untec en Parität bewegt und Ultimo November | xussishen Werthe zuweilen eine \{wähere Haltung erkennen 1886 Seite 251, 1887 Seite. 9,1088 Seine 7V uno anns mil 4,82, A Al, Dezember _mit 4,08 und am | lassen: hierbei mag auch auf die stark weihende Bewegun (913.) Einem Ackergehülfen wurde beim Ginstershneiden der ç g 15, Dezember mit 4,781/, Doll. für 1 Psd. Sterl. notirt | dex russishen Valuta, welche gegenwärtig noch. fortdauert wurde, während Wechsel auf Berlin in New-York seit ult. | hingewiesen werden. An der hiesigen Börje notirte man: i November von 945// bis zum 11. d. M. auf 94 Cents für ; ult. Okt. ult. Nov. 15. Dez 78,50 78,10 78,40 89,80 89,90 90,50

kleine Finger der linken Hand abgeschnitten. Das Reichs-Versicherungs- amt hat in der Entscheidung vom 27. Juni 1890 unter Aufhebung (Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten Belage.) 4 M zurüdgegangen waren und am 15. Dezember unverändert - mit 94 notirt wurden. Noch günstiger für die Erhaltung des 92,75 92,30 92,25 97,10 96,90 96,80

notirte am 15, d. M. 97,70 gegen 97,50 ult. November, 31/2 proz Preußischen Consols blieben behauptet und die neuen 3 proz. An- leihen des Reichs und Staats sind leßtlich ungefähr auf den Stand von Ultimo November zurückgekehrt, nachdem sie zu Anfang des Monats unter lebhafterer Nachfrage etwas ange- zogen hatten. Jm Ganzen bleibt die Neigung offenbar vor-

Nach Schluß der Nedattion eingegangen«c Depeschen.

“München, 19. Dezember. (W. T. B.) Der K'iltus- Minister von Müller eröffnete gestern die erste Sißung obersten Sqchulraths. Nah den „Münchener

_ Heinrich Hofmann's neues Chorwert „Edi tha“ hatte bei seiner Aufführung in Awsterdam einen glänzenden Grfolg.

Mannigfaltiges.

Der Präsident des Senats der Akademie der bildenden Künste Prof. Karl Becker wurde aus Anlaß feines 70. Geburtstages gestern hon in früher Morgenstunde durch ein Ständchen überrascht, welches Prof. Julius Jacob, Prof. W. Amberg und andere Freunde dem Jubilar brachten. Gleichzeitig erschien die Familie zur Beglülk- wünshung. Die erste Jubelgabe, die eintraf, war ein An- gebinde Oswald Achenbah's, welcher aus Düsseldorf eines seiner Werke, eine italienishe Landschaft in kostbarem Rahmen, über- sandte. Prof. Dr. Adolf Menzel schenkte eine mächtige Sommerstorf f (Leicester), ferner Hr. Merten, der den Paulet Livistona, ein wahres Prachtexemplar der Gärtnerkunft. Die spielte, und Hr. Herz als Davison fügten fch dem Zusammens\piel | erste offizielle Deputation, welhe sich einfand, war der Aus- trefflih ein. {uß der Studirenden der Hochschule. Dieser überbrachte

Die Dekorationen und Kostüme spiegelten in ihrer Pracht und | als Zeichen dankbarer Verehrung einen großen Lorbeer-

151,00

künftlerisher SpraWe und mit vornehmem Wesen zur Dar- ftelung fam. Auch die Hrrn. Pategg (Shrewsbury) und

Oesterr. Silberrente

Ungar. 4 proz. Goldrente . Sal, O Pros. Mente Ruf. 4 proz. Anl. v. 1880

trauensmann davon ausgegangen ist, daß der Kläger bei seinen land- wirthschaftlihen Arbeiten durch den Verluft des kleinen Fingers der linken Hand eine, wenngleih geringe, Beeinträchtigung der Arbeits- kraft erlitten hat, indem seine Fähigkeit, “it der verstümmelten Hand

des \chiedsgerihtlihen Urtheils 10 Prozent der Rente für völlige

Erwerbsunfähigkeit gewährt, indem es mit dem Arzt und dem Ver- S E O RAT E deutschen Goldbestandes zeigt sih die Beziehung Berlin— London; es wurden nämlih an unserer Börse Wechsel auf

Wetterbericht vom 19. Dezembe Morgens 8 Uhr.

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S;iationen. Wind. Wetter.

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Sle d'Aix . . | 753 NW (6b\wolklig E TO8 D bedeckt Uebersic@t der Witterung

“746 |SSO Asbedelt | —3

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Eine Furche niedrigen Luftdruckes erftreckt fih vom

Nordwesten der britishen Inseln \südostwär

ts nah

Frankreich hin, in Wehselwirkung mit dem baro- metrishen Maximum über dem Innern Rußlands, P der {wachen \üdöstlichen Luftstrômung

ei andauernd \trenger Kälte in Central

verursachend.

Swottland und über dem Kanal, da die

CGuropa

Tiefe Minima liegen westlich von

Furche,

welche bereits in Frankrei eingetreten ift, fih au

über Deutschland ausbreitet. ist es viel wärmer geworden. Magdeburg melden 16 Grad unter Null.

Auch in Westrußland Münster und

Deutsche Seewarte.

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Theater-Anzeigen.

Königliche Schauspiele. Sonnabend : haus. 261. Vorstellung. Sänugerkrieg auf der Wartburg. Oper in 3 Akten von R. Wagner.

Opern-

Taunhäuser und der Romantische Ballet von

. Graeb. In Scene gesezt vom Ober-Regisseur

E Te Q Dirigent; RaIeE an Sucher. L

7

Anfang

Schauspielhaus. 272. Vorstellung, Ein Schritt vom Wege. Lustspiel in 4 Aufzügen von Ernft Wichert. Anfang 7 Uhr.

Sonntag: Opernhaus. 262. Vorstellung. Oberon, König der Elfen. Romantishe Oper in 3 Auf- zügen. Musik von C. M. von Weber. Die Recitative von F. Wüllner, Ballet von Emil Graeb. Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. 273. Vorstellung. Don Carlos, Jufaunt vou Spanien. Trauerspiel in 5 Auf- zügen von Schiller. Anfang 7 Uhr.

Sonnabend: Maria

Deutsches Theater. Stuart.

Sonntag: Die Kinder der Excellenz.

Montag: Faust, L. Theil.

Berliner Theater. Sonnabend: Goldfische. Sonntag : Nahm. 24 Uhr: Kabale uud Liebe. Abends 74 Uhr: Goldfische.

Montag: Keau.

Lessing-Theater. Sonnabend: Der Traum,

ein Leben. Dramatishes Märchen in 4 Aufzügen von F, Grillparzer. Anfang 7 Uhr. Sonntag: Sodoms Ende.

Wallner-Theater. Sonnabend: Gastspiel von Felix S{weighofer. Zum 25. Male: Ju Hemds- ärmeln. Sch{chwank in 1 Akt von A. Günther. Hierauf : Zum 72. Male: Penfion Schöller. Posse in 3 Akten nah einer W. Jacoby’shen Idee von Carl Laufs. Anfang 7 Uhr.

Pictoria-Theater. Sonnabend: Zum 21, Male: Mit vollständig neuer Ausstattung. Die fieben Naben. Romantishes Zaubermärchen in 5 Akten von Emil Pohl. Musik von G. Lehnhardt. Ballet- compositionen des 3, Aktes von C. A. Raida. Ballets unter Leitung des Balletmeisterxs C. Severini. In Scene geseßt vom Ober-Regisseur W, Hock. Anfang 7 ubr.

Friedrich - Wilhelmfstädtishes Theater. Direktion: Julius Frißsche. Sonnabend: Mit neuer Ausftattung, Zum 1, Male: Die Gon- doliere. Burleske Operette in 2 Akten von W. S, Gilbert. Deutsch von F. Zell und R. Genée. Mußk von Arthur Sullivan. In Scene geseßt von ZFulius Fritsche. Dirigent: Hr. Kapellmeister Federmann.

Sonntag: Nacmittags-Vorstellung bei bedeutend ermäßigten Preisen. Die Puppeusee. Sonne und Erde, Anfang 3 Uhr.

Abend: Vorstellung: Zum 2. Male: Die Gon- doliere. Anfang 7 Uhr.

Residenz-Theater. Direktion : Sigmund Lauten-

burg. Sonnabend: Zum 29. Male: Der Kampf ums Dasein. (La lutte pour la vie.) Sittenbild in 5 Akten von Alphonse Daudet. Deutsch von Eugen Zabel. Anfang 7F Uhr.

Sonntaz : Dieselbe Vorstellung.

Belle-Alliance-Theater. Sonnabend: Ensemble- Gastspiel von Mitgliedern des Wallner-Theaters. Mamsell Nitouche. Vaudeville in 3 Akten und 4 Bildern von Meilhac und Millaud. Deutsch von Richard Genée. Musik von M. Hervé. An- fang 74 Uhr.

Sonntag und Montag: Mamsell Nitouche.

Sonntag: Nachmittags - Kinder-Vorstellung bei bedeutend ermäßigten Preisen. Aschenbrödel, oder : Der gläserne Pautoffel. Weihnahtsmärchen mit Gesang und Tanz in 6 Bildern von C. A. Görner. Mußk von Stiegmann. Anfang 3 Uhr.

Dienstag : Zum ersten Male: Schlag auf Schlag. Posse mit Gesang in 4 Akten von L, Herrmann und Franz Wallner. Musik von Julius Stern.

Adolph Ernfst-Theater. Sonnabend: Zum 105. Male: Unsere Don Juans. Gesangsposse in 4 Akten von Leon Treptow. Couplets von Gustav Görß. Musik von Franz Roth und Adolph Fercon. Anfang 7# Uhr.

Feder Besucher der Morgen stattfindenden Vor- Ung erhält ein Jubiläums-Souvenir-Exemplar gratis.

Thomas-Theater. Alte Jakobstraße 30. Direktion: E. Thomas. Sonnabend: Woblthätig- keits-Vorstellung. Zum Besten der Sanitätswache im 28. Polizei-Revier. Zum 29. Male: Der Soldatenfreund. Anfang 74 Uhr.

Donnerstag: 1 Nachmittags - Vorstellung. Zu halben Kassenpreisen. Der Raub der Sabine- riunen. Emanuel Striese: Emil Thomas.

Concert-Anzeigen.

Concert-Haus. Sonnabend: Carl Meyder- Concert, Unsere Walzer-Könige Josef Lanner, Josef Labißky, Iohann Strauß Vater, Johann Strauß Sohn, Josef Strauß, Eduard Strauß, Josef Gungl.

Urania, Anstalt für volksthümlihe Naturkunde. Am Landes - Ausstellungs - Park (Lehrter Bahnhof) Geöôffnet von 12—11 Uhr. Täglih Vorstellung im wifsenshaftlihen Theater. Näheres die Ans@lag-

| zettel,

Circus Renz. (Carlstraße.) Sonnabend, Abends 7 Uhr: Soirée equestre. Aus dem gewählten Programm wird besonders hervorgehoben: 4 fache Fahrschule, ger. von 4 Herren mit 8 Schulpferden. 6 irländishe Jagdpferde (Non plus ultra der Pferde- dressur), drefs. und vorgef. von Herrn Fr Renz, Colmar, ger. von Frl. Clotilde Hager. Gigerl- Manöver, ger. von 16 Damen. Austreten des vhänomenalen Reitkünstlers Mr. J. F. Clarke. Auftreten der vorzüglichen Künfstlerinnen Frl. Adele, Miß Rosa und Lillie Meers, sowie Miß Zampa und Mr. Burnell Fillis, Jockcyreiter 1 Ranges. Komische Entrées von sämmtlichen Clowns. Außerdem Die lustigen Heidelberger oder: Ein Studenten- Auéflug mit Hindernissen. Große Original-Panto- mime, neu arrang. und inscenirt vom Direktor E. Renz. :

Sonntag: 2 Vorstellungen, um 4 Uhr (1 Kind frei) Aschenbrödel. Abends 7{ Uhr: Deutsche Turner.

Familien-Nachrichten.

Verlobt: Frl. Michaela Secker mit Hrn. Gugen von Krakau (Hamburg). Frl. Bertha Boeck- mann mit Hrn. Ger «Assessor Dr. Karl Gelpcke (Berlin), Frl. Selma Spohr mit Hrn. Herm. Kellermann (Remscheid-Hasten—Köln). Frl. Lilly Brandt mit Hrn Herm. Goverts (Ham- burg). Frl. Anna Mertens mit Hra. Hans Stuy (Berlin).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Prem.-Lieuk, Erdmann (Münsterberg) Hrn. Ernst Senst (Magdeburg). Hrn. Alfr. Wunderlich (Osna- brück). Hrn. Schlüter (Schermcke). Hrn. Otto Langerfeld (Krefeld), Eine Tochter! Hrn. Hubert Bauer (Köln). Hrn. v. Bismarck E Uebigau). Hrn. C. Faber (Ader- edt).

Gestorben: Hr. Fabrikbesiger Franz _ Rau (Scheibe bei Glaß). Frl. Thusn. Sechagen (Berlin). Frl. Klara Brunsig Edle von Brun (Nordhausen a. H.). Hr. Ober-Stabsarzk Dr. August Blanck (Schwerin). Frau Sop le Riema, geb. Hürter (Barmen). Hrn, Pastor prim. Theod. DaeHhsel Tochter Käthe (Militsch{). Frau Marie Heyn, geb. Kemmler (Salj/ brunn).

Redacteur: Dr. H. Klee. Verlag der Expedition (Sol). Druck der Norddeutshen Buchdruckerei und Verlags

Anstalt, Berlin 8SW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Sechs Beilagen (ciaschlicßlich Börsen - Beilage).

Berlin:

London notirt ult. November mit 20,345 46 für 1 Pfd. Sterl, welcher Cours sich allmählih bis zum 13. d. M. auf 20,305 A E und also eine Goldeinfuhr nah Deutschland rentabel machte.

Die Bank von England hatte am 4. d. M. ihre Discont- rate von 6 auf 5 Proz. herabgeseßt auf Grund einer weiteren kleinen Besserung ihres Standes in der vorangegangenen Woche. Der jüngste Ausweis kann gleichfalls nicht als ungünstig betrachtet werden, da sih troß großer Goldabgaben im Wochenresultat nur eine Abnahme des Baarbestandes um 67000 Pfd. Sterl. ergab, während gleichzeitig der Noten- umlauf um 401 000 Pfd. Steri. abgenommen, die Total- reserve sich dadurh um 334000 Pjd. Sterl. vermehrt hat; es wird die weitere Entwickelung des Status namentlich davon abhängen, ob die Englishe Bank noh ferner- hin stark, besonders von Amerika und Deutsch- land durch Goldentnahmen in Anspruch genommen wird; je nachdem wird sich die Disfontrate bewegen und eventuell zum Schuße des Goldbestandes wieder erhöht werden müssen. Am offenen Markt zeigte sih in London Geld in den ersten Tagen dieses Monats recht willig; der Privatdizkont ermäßigte sih bis auf 3?/ Proz. am 6. d. M., ¿0g dann aber allmählih wieder bis auf 4/s Proz. an und ging \{ließlih vom 11. bis zum 15. d. M. auf 4 Proz. zurü.

An unserem Geldmarkt herrschen Befürchtungen, es würde zum Ultimo die Geldbeshaffung für die Spekulation Schwierigkeiten bereiten. Der fällige Ausweis der Reichsbank wird in dieser Richtung bereits klärend wirken*), während dem günstigen ersten Status dieses Monats noch keine maßgebende Bedeutung für die Lage am Ende des Monats beigeme}jen werden konnte. Wie die Steigerung des Diskonts am offenen Markt, so deuten auch andere Symptome auf die Spannung, die auf dem Geldmarkt herrscht, hin. Die 4proz. Reichsanleihe ist seit Ende November nah einer Steigerung bis auf 105,29 wieder bis auf 104,90 Proz. gewichen, 4proz. Preußische Kon- sols standen am 15. d. M. 104,70, nachdem sie sih zuvor bis auf 105 Proz. gehoben hatten; 31/3proz. Reichsanleihe hat sh seit Ende vorigen Monats mehr gefragt gezeigt und

1 *) Der gestern veröffentlihte Ausweis der Reichsbank vom 9. d, M. ist als ein verhältnißmäßig günstiger anzusehen. Der ge- sammte Kassenbestand hat si um 9 429 000 (4 vermehrt, der Metall- bestand für ih um 8 884 000 M, währ.nd die Anlagen in Wechseln Und Lombard nur eine ganz unbedeutende Veränderung erfahr.n haben, da der Abnahme des Portefeuilles um 2,2 Millionen eîne Zunahme stel Lombardforderungen um rot. 2 Millionen Mark _gegenüber- eht, Der Notenumlauf ist um 9,6 Millionen zurückgegangen 0 ae sonstigen tägli fällig:n Verbindlichkeiten haben sih um De Millionen Mark vermehrt. Im Jahre 1889 hat in der zweiten ezemberwohe der gesammte Baarbestand um 1,16 Millionen ab- genommen, 1888 um 10,16, 1887 um 4,4 Millionen Mark sih ver- D die Anlagen in Wechseln und Lombard wuhsen im vorigen e um 1,9 Millionen, 1888 verminderten sie si um 0,7 und vermehrten fie sich um 5,7 Millionen Mark; der Notenumlauf

39 ch in 1889 um 4,5 Millionen Mark vecmehrt, 1888 um 9 Millionen Mark vermindert und ist in 1887 in der zweiten De-

imberwohe um 2,1 Millionen Mark angewachsen.

Nuss). Noten 247,65 236,00 231,00

Jn Eisenbahnaktien hat sich der Verkehr an der hiesigen Börse in den lezten Wochen ruhiger gestaltet; nur an einzelnen Tagen fanden große Abschlüsse in einzelnen österreichishen und \chweizerishen Bahnen unter wiederholten Tendenzshwankungen statt. Das Gebiet der Jndustriepapiere führt {hon seit längerer Beit ein sehr ruhiges Dasein; daher bewegen sih auch im Allgemeinen die Werthveränderungen in mäßigen Grenzen. Größere Bewegungen finden dem gegenüber in den Montan- werthen statt, welhe au, namentlih in den dem Termin- s unterworfenen Papieren, zumeist lebhafter gehandelt werden.

Rekursentscheidungen, Bescheide und Beschlüsse des Neichs-Versicherung8amts.

(908.) In einer Fabrik wird ein Fahrstuhl verwendet. Derselbe ist aus\chließlich zur Beförderung der Waaren bestimmt. Seine Be- nußung zum Personentransport ist bei Strafe der Entlassung ver- boten, und dieses Verbot nicht nur allen Arbeitern bekannt, sondern auch dadur zu einem thatsählich wirksamen gemacht, daß der mit den erforderlihen Shuß- und Hemmvorrichtungen versehene Fahrstuhl nur nad Beseitigung derselben betreten und ia Gang geseßt werden kann. Dieser Fahrstuhl wurde aus Spielerei von einem in der Fabrik beschäftigten Lehrling zu einer Fahrt benußt, indem mit seinem Wissen ein anderer Lehrling denselben in Bewegung sehte, nachdem er selbst ibn nach Beseitigung der den Zugang versperrenden Kette betreten hatte. Auf dieser Fahrt erlitt der Lehrling beim Abspringen eine Verleßung. Das Reichs-Versicherungs8amt hat den Entshädigungs- anspruch in Uebereinstimmung mit dem Swiedsgericht in der Rekur8- entsheidung vom 20. Januar 1890 abgewiesen, weil der NVerlette sich eigenmähhtig der zwar an si in der Betriebseinrihtung des Fahr- stuhls ruhenden, nach den getroffenen Anordnungen aber für die Arbeiter des Betriebes nicht bestehenden Gefahr für Leib und Leben zu betriebsfremden Zwecken ausgeseßt und daher keinen mit dem Be- triebe und seiner Beschäftigung in demselben in ursächlihem Zusammen- bang steheaden Unfall erlitten habe (zu vergleichen dagegen die Ent- scheidungen 563 und 734, „Amtlihe Nachrichten des R.-V.-A.“ 1888 Seite 289 und 1889 Seite 351; vergl. auch Entscheidung 69%, a. a. O. 1889 Seite 192).

(909.) Zwei Klempnergesellen hatten an einem Neubau zu arbeiten und nächtigten, obwohl sie in einem eine halbe Meile von der Bau- itätte entfernten Octe Nachtquartier finden konnten, in dem Neubau, dessen Räume noch nicht bewohnbar, insbesondere noch niht mit Defen versehen waren und mit offenen Kokesöfen erwärmt wurden. Durch Kohlenoxydgasvergiftung fanden fie dort den Tod. íIn diesem That- bestande hat das Reichs-Versicherungsamt mit den BVorinstanzen einen Betriebsunfall nicht zu erblicken vermocht, Wenn die Arbeiter so heißt es in den Gründen des Urtheils vom 16. Dezember 1889 von der ihnen gebotenen Gelegenheit, in b¿ewohnbaren Räumen zu näctigen, keinen Gebrau maten, obgleih die in Frage kommende Entfernung vom nächsten Dorfe feine Übermäßig große gewesen war man denke an die Verhältnisse in größeren Städten, wo viele Arbeiter täglih derartige Wege zurücklegen müssen, um zur Arbeits- stelle zu gelangen —, sondern, in dem Neubau nächtigten, so thaten sie dies, sei es aus Bequemlichkeit, sei es aus Ersparnißrücksichten,

Hake, Schaufel und die schwereren Ackergeräthe zu greifen, festzuhalten und ficher zu handhaben, einigermaßen als vermindert zu erahten ift. Auch erscheint die Verstümmelung geeignet, den Verletzten, selbst wenn er durch Uebung und Gewöhnung die frühere Geschicklichkeit der linken Hand wiedergewinnen follte, dem Verdachte auszuseßen, daß seine Arbeitsfähigkeit beschränkt fei, sodaß er bei starkem Angebot von e htiaiA Gefahr läuft, hinter unverleßten Arbeitern zurüdck- zustehen,

(914,) Einem Weinbergarbeiter wurde in Folge Unfalls bei dem Betriebe seines Vaters, eines Winzers, der rechte Arm amputirt. Das Reihs-Versicherung8amt hat in der Entscheidung vom 27. Juni 1890 ausgesprochen, daß der auf dem Gebiete der gewerblichen Unfall- versiherung zur Geltung gebrachte Grundsatz: es könne bei der Be- urtheilung der Erwerbsfähigkeit eines Verleßten nicht lediglih das bisherige Arbeitsfeld desselben in Rücksicht gezogen werden (vergleiche Entscheidung 457, „Amtliche Nachrichten des R.-V.-A.“ 1888 Seite 70), auf dem Gebiete der Unfallversicerung der in land- und forft- wirthschaftlichen Betrieben beschäftigten Personen niht mit gleicher Schärfe zur Anwendung zu bringen ist. Denn der land- und forft- wirth\chaftlihe Arbeiter haftet mehr als der gewerbliche an der Scholle, auf welcher er geboren ist; es ist für ihn daher s{hwerer, wie für diesen, sich auf anderen Gebieten des wirthschaftlichen Lebens einen seinen körperlichen und geistigen Fähigkeiten entsprehenden Erwerb zu verschaffen. Diese in der Natur der Dinge begründete größere Seß- haftigkeit muß bei Bemessung der einem verletten landwirthschaftlichen Arbeiter verbliebenen Erwerbsfähigkeit ins Gewicht fallen. Es war daher dem Kläger unter den obwaltenden Umständen nicht anzusinnen, außerhalb der nächsten Umgebung seines Heimathsortes andere Arbeiten, als die eines Winzers, Landmannes oder ähnlichen Arbeiters, überhaupt aufzusuchen.

(915.) In einem Betriebe, in welchem es üblih war, daß neu eintretende Arbeiter, auch wenn sie in dem betreffenden Fache völlig ausgebildet und geübt waren, zuerst auf kurze Zeit gewissermaßen zur Probe einen geringeren, als den font im Betriebe üblichen Lohn bezogen, erlitt ein Arbeiter dieser Art einen Betriebsunfall, während er noch zu dem geringeren Lohnsagze arbeitete, Die ent- \chädigungspflichtige Berufsgenofsenschaft legte der Berehnung seiner Rente den Jahresarbeitsverdienst eines im Uebrigen gleichartigen Arbeiters desfelben Betriebes w:elcher aber wegen besonderer Ver- hältnisse, Kränklichkeit u, #. w. den geringsten Lohnbezug unter den Arbeitern derselben Art hatte zu Grunde, weil dessen durchschnitt- licher Verdienst dem von dem Verleßten zur Zeit des Unfalls bes zogenen am nähsten kam. Das Reichs-Versicherungzamt hat déêm- gegenüber dur Entscheidung vom 21. April 1889 die Rente nah dem Dur(schnittslohn bemessen, welhen Arbeiter derselben Art über- haupt in dem Betriebe innerhalb des dem Unfalle vorangehenden Jahres bezogen hatten. Der Gesetzgeber hat folhe Besonderheiten der Lohnzahlung, wie sie hier bei dem Verletßten vorlagen, bei Erlaß der generellen Bestimmung des §. 5 Absay 4 des Unfallverficherungs- geseßes unberücksichtigt lassen wollen, um die sonst im Einzelfalle nöthigen, bis ins Kleinste gehenden Ermittelungen, sowie eine Besser- oder Schlechterstellung der verleßten Arbeiter auf Grund vorüber- gehender, mehr oder minder zufälliger Lohnverhältnifse thunlichst zu ag pt ( verge Lagegen Eis 771, Ae Nachrichten es R.-V.-A.“ eite 397; auch zu vergleiche 44, 166, a. a. O. 1889 Seite 94, S0) L