Statistik und Volkswirthschaft.
Zur Lage des Handels im Reg.-Bez. Königsberg wird geschrieben: Kn Folge der gürstigeren Ernte hat si die Zufuhr von Getreide gebessert und ebenso ist auch der Absaß reger geworden. Große Hoffnungen merden Seitens des Handelsstandes für die Zukunft auf die von ihm angôftrebte Aufhebung des Zdentitätênahweises geseht, da alsdann insbesondere der an Qualität hervorragende inlôndisce Weizen wiederüm dort seinen Absay finden würde, wo er am Meisten begehrt und am Höchsten bezahlt wird. Von Rußland famen in den lezten drei Monatey «in: 9508 Waggons gegen 6449 im Vorjahre, vom Inland 4784 Waggons gegen 930 tim Voriahre. Aufgewogeu wurde: vom Juland 51667 t gegen 8809 îm Vorjahre, vom Ausland 10 226 t gegen 74 827 im Vorjabre. Abgewogen wurden : 107 733 t gegen 87 640 im Vorjahre. Unter dem aufgewogenen Getreide ftebt MWeizea mit 13 318 t vom Inlaud und 40 60 t vom Ausland. Wenn die Weizen-Zufuhr aus dem Irland nicht größer gewesen ist, so hit dies wobl darin, daß die Ernte dcs Wintergetreides im Verhältniß zur übrigen Ernte eine geringe ist, andererseits aud dartn setnen Grund, daß haz De'{n dur die Saatenbestellung auf- gehalten worden war. Dos Ge {äft in Roggen war in lehter Zeit sehr gering, da sowohl das Inland als auch Rußland wenig licferte, während in Hafer, Gerste, Wicken, Erbsen lebhafter Umsay stattfand. An Leinsaat, Dotter und Raps brachte Rußland croße Mengen \{öner Waare an den Markt. Das Geschäft in Buchweizen und Linsen dagegen war sehr gecingfügig. Spiritus batte cine steigende Tendenz, wenng!cich tas Geschäft nicht sonderlich lebhaft war. Das Geschäft in Flahs. Har, Hecte befriedigie nicht und auh das Eisengishäft nabm in Felzge s{wachen Exports, geringer Beschäftizung der Werke und wegen der Zell- crböhung in Rußland eine unaünstige Wendung. Das Hering2geschäft wurde im August dur die Hitze beeinträchtigt, hatte dagecen im September usd Oktober cinen befriedigenden Verlauf, Das Geschäft in Oelen und Oelkuchen hat sich wenig verändert und das Holz- aeshäft verlief auch unbedeutend. Für den Thechandel waren die Monate August und Scptember in jeder Beziehung günstig, während im Oktober eine noch nie dag2wesene Stille eintrat. Die Umfäte in der Manufakturwaarenbranh: haben ihre frütere Höhe nit wieder erreidt, das Geschäft ist keineôwegs lebhaft geweien. Die Zufußbr von ungewaschener Wolle war sehr unbedcutenw. In Memel war das SBeschäft in Holz, Kohle und Hering günstig, der Umsaß in Ge* treide dagegen bli:b bes{chränkt. 3
Zur Arbeiterbewegung.
Ucrber die Ursae tes Ausflandes der Beleaschaft der Zeche Blankenburg wird der „Frkf. Ztg.“ aus Esien vorm 17..d. M. Folgendcs berihtet: Vor etwa vier Wodwen erklärte der D tor der Zeche, daß die Schicht um eine Viertelstunde veL- längert werden solle, dafür aber keine Entschädigung eintrete. Die Belehschast hielt einige Versammlungen ab und besloë,
„dârauf- nicht einzugehen, Eine von ter Versammlung gewählte
Deputation von vier Mann begab sih zum Direktor, um ihm den Bes{luß der Belegschaft mitzuih?ilen. Die Antwort war die Kün- igung dieser vier Leute, welche am Soanabend die Abkehr er- hielten& Die Belegschaft antwortete mit der Einstellung der Arbeit. Dts Versammlung vom 17. d. M., welher auch der Landrath Dv: Neuhaus und der Amtmann Blumznreich beiwohnten, beschloß, “diee pelt nit eher wieder aufzunehmen, bis die qge- maßrègaten Kameraden wteder angeitelt find, Der Land- rath PViellt eine Ansprahe, îia welcher er erkläcte, Alles zu thun, as in seinen Kräften stehe, um die eutlassenen Arbeiter wieder, wenn auch auf einer anderen benachbarte Zechen, in gute Arbeit zu bringen; er warnte jedoch die Leute vor Auëschreituvaecn jeglicher Art, welche aufs Schärfste beslraft werden würden, Der Landrath theilte noH mit, daß er bereits Shritte gethan, um die Arbeiter möglichst schnell unterzubringen. Die Versammlung {loß mit einem hundertstimmigen Hoch auf die Behörden, insbesondere auf den Land- rath Dr: Neußaus.
Der “¿Rhein.-Weftf. Ztg." zufolge sind heute auf der „Blankenburg* bei Sprockhövel 23 Bergleute unker angefahren.
Wie die „Voss. Ztg." berichtet, findet auch in Hannover am 28. d. M. éin fozialdemokratischer Provinzial-Parteitag statt, der fic mit der Ausbreitung der Ägitation, besonders unter der ländlichen Bevölkerung, beschäftigen soll.
Jn einer am 16. d. M. in Mainz abgehaltenen Versamm- lung der Möbelfabrikanten wurde, wie die „Frkf. Ztg.“ mit- theilt, die gegezwärtige Lage des Geschäftes berathen. Vie Ver- scmmlurg spra sich dah n aus, daß die auêwärtige Konkurrenz billiger arbeiten fênne, al? man es in Mainz in Folge der höheren Loh nverhältnisse 2c. könne. Aus diesem Grunde müsse wenigstens die seitherige Arbeitszeit um # bis 1 Stunde verlängert werden. Die Verlängcrung der Arbeitszeit foll deshalb in aller Kürze aygefircbt werden,
Die Londoner „Allg. Corr.“ \ch{reibt: Der Strike der An- gestellten der North Eastern Eisenbahn hat thatsächlich am 16. d. M, im Bezirk Newcastle hon begonnen. 2000 Leute haben gekündigt und wollen am Montag aufhören zu arbeiten. Schon jctzt
ab:r weigern sie #ch, Ueberzeit zu arbeiten, und der immense Weih- nacbtsverkehr geräth in's Stocken. Denitoch is die Gesellschaft ent- schlossen, die Forderungen der Leute nicht zu heroilligen.
Zeche
Tage
Die Anzahl der Tabockpflanzer beirug der „Karlsr. Ztg “ zufolge in diesem Erntejohre 35501, we!che zusammen eine Flä@e von 640 335,99 a mit Tabak beyflarzten, Im Vorjahre belief sich die Zal der Pflanzer nah der endgültigen FeststeUung auf 35 249 und der Flächengehalt der mit Tabak bepflanzten Grunditücke auf 664 270,17 a; femit crgaiebt si dem Erntejahre 1888/89 gegenüber eine Zunahme von 252 Pflanzera oder 0,71% und eine Ab- nabme von 23934,18 a Plflanzflähe oder 3,639 %. Der Ertrag der 1889er Ernie muß hinsihtlih der Quantität, ra weler er mit durhschnittlih 2295 kg vom Hektar gegen 1329 kg des Vorjahres um 968 kg oder 72,69% den Erirag der 1888r Ernte übertrifft als „sehr ger“, hinsihtlic der Qualität ais „gut“ bezeihnet werden, Der Gesawmiwerth der Tabadcernte, den Taba iu dachreifem trockenen Zußande gerehnet, betrug 7 915 182 46 gegen 4 863 624 (6 im Voijabre, somit mehr 3 261552 f, was eine Zunabme von 70,09 9/0 ergiebt. Die Minimalpreife für dacreifen Taback autschließiih der Steuer fiellten si im Durchschnitt: für Obergut auf 41 Æ für 100 kg, für Sonvbläitecr auf 25 46 für 100 kg, für Grumpen auf 12 4 für 10 kg. Die Moxrimalyreise : für Obergut auf 65 4 füc 100 kg, für Sandblätter auf 41 46 für 100/ ko für Grumpen - auf 19 ch für 100" ks, Kür den in einigen Gegenden des Ober- sowie des Unterlandes in grünem Zustande an Fabrikanten und Händler verkauften Tabak wurden durchs{nittlih ciwa 5 A. für 100 kg Grüngewicht erlöît, Für ganz Baden, ohne Rücksicht auf Gattung und Sorte des Tabacks berechnet, wurden vom F§flanzer durchschnittlich nahezu 94 # für 100 kg Taka in bacreifem trockenem Zustand gegen 93 6 des Vorjahres eclôst. Für das Erntejahr 1890/91 ift nah den einît- weilen vorhandenen Materialien cine Zunahme bes Tabactbaues zu konstatiren, indem bei ecirer größeren Zahi von Tabackpflanzern (42 648 gegen 35 501 = 20,13 % Zunahme) der Flächengechalt des mit Tabadck bebautcn Geländes zu 787 654 a ertnittelt isl, sodaß etn Zugang von 23,01 % zu erwarten teht.
Kunst und Wissenschaft.
Die Bibliothek sowie tie mit ihr verbunvene Ornamentfiich- Sammlung des Königlichen Kunstgewerbe-Museums werden voa jeyt ab an allen Wocentagen von 10—3 Uhr Vormittags und von 4--10 Ubr Abends geöffnet fein.
Verein für Geshihte der Mark Brandenburg. S ißung+vom 10. Dezember 1896. Hr. Pcofessor Holze legte das E vor, in welchem der Dresdener Geshichtsverein die Be- estigungen Dresdens, wie sie sih bis zum Jahre 1811 erhalten haben, in 90 Abbildungen und 2 Plänen zur Anschauung bringt. Der Vor- tragende knüpfte taran einen Vergleich zwischen dem S'asluß melcen die Beseitigung der Festungswerke in Dresden und in Berlin auf die Tovographie diefer beiden Städte geübt hat. Er deutete die Gründe ani, aus denen die Wake in Dresden zwei Menschenalter länger als in Berlin \tchen geblieben find, und zeigte, wie nachtheilige Folgen es für Berlin hatte, daß man hier den Wall ein- ebnete, den Graben aber foribestehen ließ, während in Dresden der Graben mit dem Walle zugeshüttet wurde. — Hr. Dr. Landwehr sprach über Bartholomäus Stosch, welcher seit 1643 furbrandenburgi]cher Hofprediger war Schon von den Zeit- genossen wurde Stosch als Derjenige bezeihnet, welcher das Ohr des Kurfürsten besaß und „den frommen Herrn wider die Lutheraner vet- hette“. Nächst Otto von Schwerin hat er au auf die Geftaltung der Kirchenpolitik des Kurfürsten weitgehenden Einfluß geübt. Na einer genzuea Darlezung des Lebensganges wurde an der Hand dec erhaltenen Predigten und Schriften Stosch's8 der dogmatishe Stand- punkt desselben zu ermitteln gesucht. Stosch ging bei seinen irenischen Bestrebungen davon aus, daß die Lutheraner nur irrende Scafe wären, die sich von ihren Irrthümern mit der Zeit bekehren und die Nichtigkeit des reformirten Dogmas anerkennen würden, Er stellte vier Grundsätze über die Bedeutung des Schrifiwortes, der Dreteinig- keit, der Mittlerschast Christi und der Erlangung der Seligkeit auf, welche Reformirte und Lutheraner von den Katholischen schieden. Die Differenzen in der Lehre vom Abendmahl, von der Gegenwart Christi, von der Genug!buung und Kraft des Todes Christi, sowie von der Guadenwahl faßte er so, daß man das ärngstlihe Bemühen, die Streitpunkte zu umgehen, deutli bemerkt. So konnten denn die Lutlerarer mit Recht darüber klagen, daß die trenishen Bestrebungen weiter nichts wären, als unvermerktes Eindringen des „calvinischen Sch{warms und dessen mörderlihen Seelengiftes*. Stosch war ein streitbarer Held und ließ es nicht an heftigen Reden gegen seine Gegner fehlen. — Hr. Oberst-Lieutenant Schnackenburg ecinnerte voran, wie von einer Reihe glaubwürdiger Zeugen die Thatsache erzählt roted, daß Fricdrich der Große in der Schlacht bei Zorntorf eine Fahne ergriffen habe, um wankendes Fußvolk anzufeuern; er machte nun darauf aufmerksam, wie für eine gleihe persönlihe Betheiligung des Königs in der Sc{lacht von Kunersdorf das Zeugniß eines Milkämpfers vor- liegt, des Musketiers Dominicus, dessen Tagebucb kürzlich von Kerler veröffentlicht worden ist. — Hr. Amtsrichter Dr. Ho lge berichtete über einige Folgen des Berliner Aufstandes vom 3. bis 4. April 1615; er wics na, daß die Annahme, daß der Vize-Kanzler Prudlmain bei diefer Gelegenheit thätlih angegriffen sri, eine irrthümliche ist, da er damals gar nicht in der Resitenz anwcsend war. Aber er kehrte fofort zurüd und nah seinen Plänen {ritt der Kurfürst gegen die Tumul- tuaiten ein, fodaß #sich die Erbitterung der Berliner gegen ven kütnen Mann manntigfah beleidigezd äußerte. Doch weder der Kurfürst noch der Büze - Kanzier ließen sich einshüchtern, sondern Ersterer erlich nach Pruckmann’s Konzept eine scharfe Kabinets - Ordre an den Berliner Magistrat, welher nur lässig gegen die Aufrührer ciusckrit). Der Kurfürst drohte sogar, sein Hoflager und das Kammergericht an einen anderen Oct, deren viele dies als Gnade dantbar erkennen würder, zu verlegen, Falls si) nit der Magistrat entgegenkommer der verhielte. Wollten sich aber die Berliner ein Bild ihrer Stadt nah dieser Verlegung nahen, dann möchten fe si an die {limmften Pestzeiten erinnern. Dieses Schreckbild that die gewün|chte Wirkung. Seitdem wad&te Prauckmann darüber, daß möglihst alle Beamtenstelien mit Refor- mirten besetzt wurden, und der Abendmahlsempfana nah calvinisti- schem Ritus bildete die erste Stufe zur Staatscarriere; dennoch :Ogerten sogar die Söhne des Thomas von dem Knesebeck, dec fo warm den Petcrtritt des - Kurfürsten vertheidigt batte, um den Preis des Konfessionêwechsels în die ihnen verheißenen“ Rathsöstellen ein- zutreten
Literatur.
Juristishes. : stus Olshausen, Reichs8gerihts-Rath: Kom- trafgeseßbuch für das Deutsche Reich.
Dritte urngearbeitete Auflage. Liefereng 9. Berlin, 1890, Verlag von Franz Vahlen. — Mit dieser Lieferúung licgt die neue Auflage cs an dieser Stelle bereits früher besprochenen Komnientar8s voll- ständig vor. Den größten Theil derselben füllt der von den Ueber- irefurgen handelnde Abschnitt aus, welcher in dieser Auslage zum ersten Mal n3ch Art und Umfang die gleihe Kommentirunz wie die Übrigen Abschnitte erfahren hat. Wir Tönnen dem Herrn Verfasser nur beistimmen in der Annahme, taß diese Neuerung den vielen Praktikern, welhe die gedaËten Strafbestimmungen toto die anzuweaden berufen sind, wibfommen sein wird. In danfenswerther Weise hat die Verlags- bandiuug cinen S onderavdruck dieses Abschnitts mit eigenem Sach- register verarstaltct. Cs kann nit fehlen, daß in der Iciht zugäng- lichen For:a diefer Theil des Werkes sit, wie ter Herr Verfasser hofft, besonders ia den Kreisen der bei der Rechtsprehung mitwirkenden nichtciterlien Beamten (Polizeiverwalter, Amtsanroälte) Freunde gewinnen wird, denen die Änschaffung des ganzen Werkes zu kost- ipielig sein würde.
Mly. Voraussez ungen und Rechtswirkungen der Gntmündigung des Verschwenders nah gemeinem Recht. Von Dr. jur. K. Steiniger. Berlin, Verlag von H. W. Mueller, 1890. (77 S.) — Die Arbeit ist hervorgegangen aus einer von der jurislishen Fakultät der Universität zu Berlin ge- krönten Preisschrift, die j-t, nachdem der Verfasser sie zur Promotion an dieser Holschuie benuyt hat, in abermals erweiterter, aud) den Entwurf füc das neue bürgerliche Geseßbuch in ven Kreis der Er- êrterung ziebender Fassung vorliegt. Da wir somit in dem kleinen Puch ein Eritlingëwak zu begrüßen haben, glauben wir an demselben vor Allem die durhsicbtige, präzise, oft zu epigrammatischer Sc{ärfe fih erbetene Form der Darstellung sowie die durchaus selbständige logish?2 Enswitlung und Begriffsbestimmung hervorheben zu sollen. — Die Arbeit zersôllt nah einer Einleitung in cinen historischen und in cinen dogmatischen Theil; den Schluß bildet eine Kritik des 16mischen Systems und der von dem Entwurf für das bürgerliche Geseßbuch vorgeschlagenen Bestimmungen. Die Meinungen der römiscen Rechtslehrer sind fleißig und vollständig zusammen- gestellt und die sich an dieselben knüpfenden Sireitfragen unter offen- barem Geschick füc Dialcktik häufig mit treffenden Gedanken erörtert. Mit besonderer Sorgfalt ift die Lehre von den „Voraussetzungen“ für die Entmündigung des Verschwenders behandelt. Bei dieser Materie fand der Verfasser cin um fo weiteres Feld für eigene Thätigkeit, als das Gesetz so gut wie ganz darüber schweigt, welches thatsächliche Ver“alten einer Person als Verschwendung anzuschen sei, und als auch Theorie wie Praxis zu ciner festen Ansicht über diese Frage rod nit gelangt sind. Der Verfasser scheidet hier den nach seiner Ansicht rein moralischen Begriff der Verschwendung überhaupt von derjenigen Vershwendung, welche zur Ent- mündigung der betreffenden Person führen darf und soll. Gr findct den erstcren Begriff in jedem „unsiütlihen Verthun von Vermögen“, ten lUetteren in derjenigen Vermögens- vergeudung, „dur welhe „dem Staat Werthe entzogen werden fönnen, an deren Erhaltung dec Gesells@aft mebr gelegen ist, als an ver vermögensrehtlihen Selbständigkeit des Verschwenders“. Er geht somir daven aus, daß das Inst.tut dieser Entmündigung nicht fowohl zu Gunsten des Bershwenders und dessen Familie als, viel- mebr ima Interesse des Staats bestehe. Diesen Saß begründet er rechtéphiloscphisch damit, daß, wie der Staat die Pflicht habe, seinen bedrängten Elicdern zu helfen und diese Pflicht häufig auf engere Înteressenten?reise (alimentationspflihtige Verwandte, (Gemeinden 2c.) abwnälze, ihm daraus anderersei!s die Befugniß wie auc die Verpflichtung erwalse, zu verhüten, daß JIcmand leictsinrig oder gar bêéwillig in diesen Zustand der Hülfebedürftigkeit gerathe.
MlIr. Dr. Su mentar zum S
Man kann darüber streiten, ob die Sch{ecibung des Vershwendungs- begrif8 in einen „moralishen“ und in einen „juristischen“ nöthi und cb die sür leßteren gewählte Fassung praktisch rech| verwerthbar ist: dagegen glauben wir den Gedanken, daß die Entmün- tigung des Vershwendcrs wesentlich im Interesse des Staats in Erfüllung der diesem obliegenden Pflichten erfolge, als einen ente schieden glücklichen und fruhtbaren bezeichnen zu dürfen. Wenn daher der Verfasser kei aller Anerkernung der einzelnen hier in Betracht lommenden Bestimmungen das von dem Entwurf für das bürgerlide Gefeßbuch aufgesteUte Prinzip, wonach wegen Vershwendung ent- nmündigt werden kann, wer die Vesorguiß rechtfertigt, daß er fi ch oder seine Familie dem Nothstande preis8giebt, pit zu billigen peruias, so mêcten wir urs dem mit der Ex- wägung des Veffasscrs anschließ-n, daß die Berücksichtigung eines öffentliwen Anteresscs an ter Entmündigung um îo mehr anzustreben ist, als die Entmündigung nit nur 0us demselben gerechtfertigt sondern au bei den zerr!\ssenen sozialen Verhältnissen der Gegenwart durchaus wünschentwerth ersceint Der Beachtung werth ift endlich au der Vorschlag des Verfassers, daß, Falls der. Standpunkt des Gn1wurfs beibehalten wird, zu den Antiragéberechtigten jedenfalls noh der Semeinderorstand bes Unterstütungéwobnsißes gezöhlt werden möge.
Weihnachts -: Literatur.
— Von der neuen dritten Auflage des „besten naturwissen- \choaftliden Hauësbuhs“: Brehm's Thierleben, ist soeben noch6 redtzeitig sür den Weihnachtetish der zweite Band auëgegeben worden, zu dessen Empfeblung wir die treffenden Worte des Hofraths Professors Dr. W. Preyer in Berlin anführen wollen: „Unter den zablreicen vaturhif!oriswen Schriften, weile in weiteren Kreisen das VInteresse an der lebenden Natur und bie Freude am eigenen An- schauen wachzurufen, zu erhaiten und zu steigern bestimmt sind nimmt „Brehm's Thierleben“ seit bald drei Jahrzehnten die erste Selle cin. Das ftattlibe Werk wird biejelbe ou nach dem allzu frühen Tode des Verfassers wahrscheinlich ncch lange bebaupten; denn die dritte Auflage ist, Dank der Sorgfalt des neuen Herausgebers, des bekannten Forshungs8reisenden Vechuel-Loesche, und der Fürsorge der Verlagshandlung, cine so wesentlih verbesserte, die farbigen Tafeln und Hol;schnitte find von einer solchen Vortrefflich- keit, daß s{chwerlich bald nov Besseres auf diesem Gebiete geleistet werden wirb Eine folhe Vereinigung hohbegabter Forscher und Kürstler, roie sie hier, von großer Liebe zur Natur erfüllt, zusammen- wirken, um das Thierleben möglihst nach eigener Wahrnehmung in Wort und Bild darzustellen, ist einzig in ihrer Ait. Wenn bisiveilen ungünst'ge Urtheile öber die frühcren Auflagen wegen hier und da mangelnter Kritik, polemiscer A uélassungen und einzelner unrichtiger Angaben laut wurden, so können solche der dritten Auflage gegenüber, dem ersten Bande nach zu \chließena, nicht leiht begründet werden, „Brehm's Thierleben“ in feiner neen Gesialt erfüüt feinen Zweck. (Fs wiil fein strengwi} nscaftlihcs Werk sein, fondern cin populär- wissenschastlihes, vnd daë iït es im bcsten Sinne des Wortes. Wer aber als Forscher und Lehrer für tie junze Wisseu!chast der ver- aleihenden Psycologie Interesse hat, wird tarin eine Fülle von Thatsachen und Problemen firden, die il, m auch ecixen nit geringen Werth als Quellentverk verleiben,“
— FSllustrirtes Victoria-Kochbuch der nord- und \iddeutshen Küche von Hedwig Hohenwald. Ein unent- behrlihes Lehr- und Handbuch für alle Anfänzerinnen, jede Hausfrau und Köwbin zur \parfamen Herrichtung des einfachen und feinen Tisches, Gleg. geb. Preis 5 A Ed. Freyhoff's Verlag, Oranienburg, 1891, — Zu cinem dcr nüßzlichsten Geschenke ist unstreitig das soeben er- \chienene BVictoria-Kohbuch der nord- und süddeutschen Küche zu zählen. Das Victoria-Kochbuh hat zwar alt Bewährtes belassen, Abgestandenes, Ueberflüssiaes jedoch vermieden und bietet dafür viel Neues dar, mit einem Wort, es hat die Kochbuchfrage zu refor- miren verstanden. Zu den vielen Vorzügen rechnen toiîr in erster Linie die Vereinigung der nord- und füddeutshen Küche mit 1780 erprobten MRezepien und 63 Abbildungen. Jett ist der TisH für Süddeutsce mit den heimichen Speisen im Norden gedeckt und ebenso kann sich der Norddeutsche in den Fluren des Südens seine Lieblingsspeise bereiten lassen. Die kolorirte Pilztafel mit zwölf der am'bäufigsten in der Küche Verwendung findenden Pilze ist eine sehr nüßlihe Zugabe und ganz besonderer Beachtung werth. Das Serviettenbrechen, erläutert dur sieben Volbilder, ift neben dem Tafeldecken für ein Kochbuch ein längit gefühltes Bedürfriß, und mit den zablreidben Notizblättern für einzusczalteinde Mezepte erfüllt das Victoria-Kcechbuh gewiß eine große Zahl unansgesprochenec Wünsche. Ferner Heben wir noch das Selbsteinshlahten für die Hauswirthschaft nebst Wurstmacher2zt, Einpökeln und Räuchern, die Okbstweinbereitung, Käsebereitung und sehr vollständize Einmachekunst hervor. Die Ausstattung des Victoria-Kohbuchs ist vorzüglich, der Einband höht geschmadckvoll, und der Preis für das Gebotene ein mäßiger.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungê- Maßregeln. Italien.
Dur Verordnung des Königlich italienis@en Ministeriums des Fnnern vom 29. November 1890 ist die Einfuhr von gesalz:nem, ge räuchertenm oder anderweitig hergeriWtetenm Schweinefleish aus Deutschland nah Italien unter der Bedingung gestattet, daß die Sendungen von einer amtlihen Bescheinigung übec die erfolgte Fleischschau begleitet find.
Handel und Gewerbe.
Tägliche Wagerg stellung für Kohlen und Koks
an der Ruhr und in Oberschlesien.
An der Ruhr sind am 18. Dezember gestellt 8938, niht recht- zeitig gestellt 2121 Wagen, weil in Folge des Frostes das Rangir- gest sehr \chwierig und dadurch die Zu- und Abfuhr von den großen Sammelbahnhöfen behindert iît :
n Oberschlesien sind am 17, d. M. gestellt 4195, nit rechtzeitig gesteut keine Wagen.
Subhastations-Resultate. i
Beim Königlichen Amtsgericht [1 Berlin stand das im Grundbu) von den Invalidenhaus-Parzelen Band 11 Nr. 397 auf den Namen der Vercizs-Baugesell\chaft in Berlin „Nord“, eînge- tragere Genossenschaft, eingetragene, in der Pflugstraße 9 be- legene Grundstück zur Versteigerung. Das geringste Gebot wurde auf 217 006 M festgeseßt. Für das Meistgebot von 250 000 6 wurde der Kaufmann Moriß Bernstein, Borsigstraße 33, Ecsteher.
— Vom oberschlesischen Ei en- und Metallmarkt be- rihtet die „Swlef. Ztg.“ : Die Lage des obershlesishen Roheisen- marktes hat sich in letzter Zeit nicht verschlechtert, eher ift eine Wendung zum Besseren zu verzeihuen, zumal auch allgemein auf den Hütten cine Abnahme der Bestände zu bemerken ist. — Im Betriebe der Walzwerke hat die Regsamkcit erheblih zugenommêe?. Nachdem jede Autsiht auf eine eiwaige Herabsegung _ der MWalzeisenpreise geshwunden i und die vom Ober sclesisde Walzwerksverbarde fesigeseßte Erhöhung um 9 L 150 4 per Tonne vom 1, Januar k. J. ab in Kraft tritt, sind Groß» wie Kleinhändler aus ihrer zuwartenden Haltung herausgetreten und bemühen ih, die Läger zu noch billigeren Preifen E ergänzen. Die Spezifiklationen gehen daher in großen Menge G wodurch eine flotie Beschäftigung der Werke und eine \{lanke A n der Fabrikate bedingt wird. Bei Blechen tf eine Steigerung Mi Begehrs weniger zu bemerkea; hier nehmen Produktion Ai Abjay einen regelmäßigen Verlauf, — Bei den e Ba gießereien ist, wie alljährlih um diese Zeit, der Be A ziemlih matter, nur in Hardelsguß und Poterie, wie überbaur N denjenigen Gießercien, welche für eigenen Bedarf thätig sind, wir
bierdur betannt gemacht.
earbeitet. — Die Maschinen- und Kesfelfabriken sind in olge der recht umfangreichen Erweiterungë- und Neubauten auf mehreren der größten oberslesischen Bergwerke mit Aufträgen auf Kessellieferungen, Änfertigen von Separationévorri@tungen, Aufstellen von Förderthürmen 2c. versehen und daher ziemli gut beschäftigt. Auch liegen nicht unbedeutende Aufträge aus dem Austande auf Reservoire 2C.- esonders für Petroleumra|finerien vor, — Das Ro he ¡inkgeschäft ruht am hiesigen Playe feit einigen Woten gänzlih. Es ist dies Que Jahr für Jahr wiederkehrende, in dem Aufhören der Bauihätigleit begründete und tader jeder Be- unruhigung entbebcende Thatfache. Die Walzweike walzen jeßt ebca die gangbaren Dimensionen auf Bestand, um im Sommer der N„ch- ügen ¿zu Ftônnen. In maßgebenden Kreisen neigt man des-
b der Anficht zu, daß fih der Nobzinkmarkt bald wieder beleben wird. Blei ist etwas im Preise zurückgegangen und wird jeßt mit 98 bis 29 # pro 100 kg gehalten. Für Bleifabrikate wurden die Preise entsprehend ermäßigt. : : :
Leipzig, 18. Dezember. (W. T. B.) Kammzug-Termin-
La Plata. Grundmrster B. pr. Dezember 4,30 4, pr. anuar 4,324 #, pr. Februar 4,325 A, pr. März 4,325 4, pr April 4,323 -#, pr. Mai 4,324 s, pr. Zuni 4,32} 46, pr. Juli 435 4, Pr. Auguît 4,39 #, pr. September 4,35 46, pr. Oktober 435 4, pr. November 4,35 # Ums 50 000 kg. Fest. * Mien, 18, Dezember, (W. T. B.) Ja dem Ueberein- fommen mit derRegierung, beircffend die Betriebsführung der Albrecchtsbahn du) den Staat, verpflichtet sih die Gefell- haft, das bestehende Aktienkapital mit 7 119000 auf die Hälfte, sona auf 3 559 900 Fl. zu reduziren und einen Tilgungsplan auf- zustellen, wona die im Umlauf befindlichen Aktien von 1891 an innerhalb 74 Jahren vierprozenttg zurückgezah!t werden, Die Gesfell- haft räumt der Regterung das Ret cin, die Bahnlinien jederzeit unter bestimmten Bedingungen einzulösen. |
London, 18. Dezember. (W. T. B.) An der Küste 4 Weizen- ladungen angeboten. .
Bradford, 18, Dezember. (W. T. B.) Wolle rukig, nur zu niedrigen Preisen verkäuflib, Garne ruhig, unregelmäßig, in Stoffen ruht das Geschäft, Preise nominell.
St. Petersburg, 18. Dezember. (W. T. B.) Die Hiesige „Börsenztg.“ erklärt, die Meldung, die „Centralbank des russischen Bodenkredil€* werde ihre Thätigkcit einstellen, sei unbegründet. Die geplante Konversion ber Pfandbriefe dicfer Bank schließe durhaus nit ihr selöfiändiges Fortbestehen aus, Der Plan, künftig keine sechsprozentigen Boden- Pfandbriefe mehr heraus- zugeben, wäre den in St. Petersburg versammelten Delegirten russischer Bodenkredit-Institute dieser Tage zur Erledigung überwiesen
orden. |
u Washington, 18, Dezember. (W. T. B) Der Finanzplan des Caucusaus\chusses verfügt dea Ankauf von zwölf Millionen Unzen Silberharren im Lavfe cines Jahres, jedo nicht mehr als drei Millionen während eines Monats Dieser Ankauf erfolgt unabhängig von den gegenwärtigen monallihen Ankäufen von 4} Millionen. Der Plan ordnet ferner die unbegrenzte Silberprägung an, wenn das Silber sih während eines Jahres auf pari behauptet. Der Plan enthält ferner Bestimmungen Behuss Vermehrung der Umlaufmittel, sowie Betreffs der Berechnungsgebühr für die Umwandlung von Goldmünzen in Barren. Der Plan wird demnähst vem Senat unterbreitet reerden. : : o
New-York, 17, Dezember, (W. T. B.) Die Blätter veröffent- lihen ein Telegramm aus Victoria in Britis@-Golumbia, wonach die Steuerbehörde einen deutshen Schooner bei den Pribyloro- Inseln mit Beschlag belegt hätte. Die Beschlagnahme foll erfolgt sein, weil der Kapitän cine falsche Kiariruzg im Monat September gemacht hatte ; derselbe klarirte für Yokohama, segelte aber nah dem Behringsmeer. 1
— 18. Dezember. (W. T. B) Heute werden folgende Fal- lissements gemeldet: Kean and C pany, Bankiers in Chicago, Sulzbach, Wenige and Bolker, Seidenfabrikanten in New-York, die Passiven der Lehteren werden aus 150 0: 0 Doll, angegeben; ferner Owen Brothers in Washington, Agenten der Ätlantic Mills Proridence in Rhode-Jsland (Passiva eine Million Dollars); die Atlantic Miüs Providence felbst ist nicht in Mitleidenschaft gezogen.
Submissionen im Auslande.
Niederlande.
1) 23, De:ember, 12 Ubr Mittags. — 's Ryks Centraal Magazyn van Militaire Kleeding, Uitrusting enz. în Umfterdam:
Lieferung von 35 000 Paar Nußensohlen sowie zuges{nittenen Vorder- und Hinterkappen für 17 500 Paar Schuhe; für AÄrmeezwecke.
Bedingungen käuflich für 15 Cts., Hauptvorscriften fur 10 Cts. (baar) im genannten Magazin. — (cfr. Bemertung). :
9) 23. Dezember, 1 Ubr Nm. — Vet Ministerie van Kolonien im Haag im Neichs-Telegravhen-Sebäude: E
1, Abtheilung: eiserne Telegraphenpfähle (Modell Henley) ;
2, Abtheilung : eiserne hakenförmige Jfsoltatorenträger ;
3 Abtheilung: verzinlter Eisendraht (Nr. 5). :
Bedingungen käuflich für je 20 Cts. bei den Bu) Gebr. van Cleef im Haag.
3) 23, Dezember, 2 Übr Nm. van Staatsspoorwegen ju Ütret:
Loos Nr. 149: Lieferung stählerner theilungen. :
Loos Nr. 150: Lieferung von stählernen Platten und Klemm- keilen, in 4 Abtheilungen.
— Maatschappy tot Exploitatie
Tirefonds, in 5 Ab-
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Bedingurgen käuflich für je 50 Cts. im Central-Bureau der Maatschavxy. - _4) 24. Dezember, 12 Uhr Mittags. — s Ryks Magazin van Militaire Kleeding, Uitrusting enz. in Amsterdam: Lieferung von 15 000 Drillih - Jackten für Infanterie in drei Abtheilungen zu je 5000 Stü. _ Bedingungen käuflich für 15 Cts., Hauptvorschriften für 25 Cts. (baar) im genannten Magazin. — (efr. Bemerkung.) _ Bemerkung zu 1 uad 4: Einschreibung muß durch in Niederlanden wohnhafte Personen erfolgen.
Verkehrs-Anfialten.
__Krefeld, 18, Dezember, (W. T. B.) Das Königliche Eisenbahn-Betriebsamt meldet: Auf der Strecke zwischen Homberg und Ruhrort ist der Personenverkehr wegen starken (Fisvganas auf dem Rhein eiogestellt worden. Die Reisenden wer- den Über Hoh feld-Duisburg befördert.
London, 18. Dezember. (W. T. B.) Der Castle-Dampfer eHawarden Castle“ hat heute Madeira auf der Heimreise passirt, der Caitle-Dampfer „Garth Castle“ ist gestern auf der Heimreise von Cavetown abgegangen und der Union- Dampfer „Tartar*“ gestern auf der Ausreise in Capetown ang¿tommen.
Mannigfaltiges.
Der Königs-Wartepavillon von der Station Wild- park, welcher im Sommer vorigen Jahres durch einen neuen, größeren Bau erseßt worden ist, ist der „Staatsb.-Ztg.“ zufolge auf der Station Eberswalde der Berlin-Stettinec Eisenbahn aufgebaut worden, um Sr. Majestät dem Kaiser bei Jagdreisen ein Unterkommen zu bieten. Das alte Stationsgebäude dort hatte nicht ausreihend Naum.
íöIn der gestcigenSitßungder Stadtverordneten berichtete, wie die „N. A. Z “ mittheilt, Stadtverordneter Wohlgemuth über die Vorlage, betreffend die Verlängerung der Kaiser-Wilhelmstraße, und beantragte folgende Beschlußfassung: „Die Versammlung beschließt, daß für eine Verlängerung der Kaifer-Wilhelmstraße bis zur Hirtenstraße in 2 m Breite Baufluchten nah cinew auf Grund der vorgelegten Projeftski;ze von der städtishen Baudeputation aufzustellenden Projekte zur Festseßung gebraht werden. Ueber die Ausführung oll ein Abkommen mit dem Königsstädtishen Bauverein geschloffen werden; die nah diesem Abkommen zu gewährenden Zuschutbeträge (408 000 A) sollen ans den etatsmäßigen Mitteln zza Straßenanlagen entnommen werden. Ferner follen in der Richtung der Koblanksiraße Baufluchten für die Verlängerung der Kaiser-Wilhelmstraße in ciner Breite von 22 m bis zur Lothringerstraße festgeseßt werden“, — Die Versammlung gab den Anträgen des Berichterstatters ihre Zustimmung. Die Vorlage, betreffend den Austausch städti- ichen, zu der neuen Ring-Chaussee um Berlin abgetretenen Terrains gegen Terrain des ehemaligen Ablageweges in Treptoro, wurde genchmigt und der Bau einer Hülfsbrücke über den Landwehrkanal oberhalb der Kottbuser Brücke sowie der Abbruch der letzteren beschlossen, Die Vorlage, betreffend den Ankauf des von Franz von Lenbach gemalten Bildes Sr. Majestät Kaiser Wilhelms I. füc die Stadtgemeinde Berlin zum Preise von 14000 , wurde voin Magistrat zurückgezogen. Angenommen wurden das Projekt zum Neubau einer Turnhalle auf dem Grundstück des Köllnihen Gymnasiums und die Vorlage, betreffend die Erweite- rungs und Erneuerungsbauten auf den städtishen Gasanstalten für das Iahr 1891; ebenso die Vorlagen, betreffend den Bau der An- stalt für GpileptisGe bei Biesdorf, betreffend den Bau der Irren- anstalt bei Lichtenberg und betreffend das Projekt zum Bau einer Mazfthalle in der Wörtherstraße. Ohne Debatte wurde ferner die Einrichtung bezw. Ausrüstung von weitecen sech8s Baracken für die chirurgisce Abtheilung des städtisen Krankenhauses Moabit be- \chlofsen.
Der Verein ehemaliger Kameraden der gesamuten deutschen Artillerie begeht sein Weihnachtsfest in den May'schen Festiälen, Beuthsiraße 18, am 28. Dezember, Nachmittags 5 Uhr, durh Bescheerung der Kinder, Verloosung 2c. Freunde und Gönner des Vereins haben Zutritt. Eintrittskarten à 59 und 29 S sind vorber bci den Kameraden Kinsing, Koppenslraße 17/18, Langel, Markusftraße 28 a, und Langner, Köpnickerstraße 98, zu haben.
Der Verein ehemaliger Kameraden vom Regiment Alexander bält seine letzte. dietjährige Sitzung Sonnabend, den 90, d, Abends 9 Uhr, bei Fiebig, Kleine Augulsistraße, ab. Die Kameca den werden erfucht, zahlreih zu erscjeinen.
Nilhelmfiraße 10, beträgt
Sm „Nordland-Panorama“ Die Aus-
der Eintrittspceis am Sonntag, 21. d. M.,, nur 30 g. itellungen sind ohne elektriscze BeleuHtung und daher nur bis zur Dunkelheit geöffnit.
Um eiwa 180 Buden bat si der „N. A. Z.* zufolge auf dem dicsjährigen Weihnachtsmarkt die Anzahl der Berkaufsfiände vermehrt. Während im Vorjahre lhre Zahl 1800 betrug, sind bis jeßt in diescm Jahre {on nahezu 2000 Stände durch die Markt- polizei ausgegeben worden.
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Kiel, 17. Dezember. Während der Anwesenbelt des deutschen Uebungs-Geshwaders in Port Said ist dort eine Feuers- brun f entstandea, um deren Unterdrückung si“ in erster Linie die Besatzung des zum Ges{wader gehörenden Panzers „Deutschland“ verdient gemacht hat. Das Feuerpiquet desselben war nach der „Kieler Ztg.“ zuerst auf der Brandstätte und hat dur sein scchnelles und erfolgreihes Eingreifen großes Unheil von der Stadt abgewendet. Denn da das Feuer mitten in einem induftriereihen, enggebautea Stadttheile auëgebrohen war, hätte es ohne diese rechtzeitige Hülfe sihher eine große Ausdehnung genommen.
Düren, 17. Dezember. Der größte Theil des städtischen Krankenhauses, mit Ausnahme des vor einigen Jahren ange- bauten Flügels, stand heute Abend in Flammen. Gegen 7 Uhr, fo wird der „Köln. Zta.“ berihtet, \chlug die Gluth zum Da binaus, und in zehn Minuten war der ganze Dachstuhl des drei- flügeligen, mit innerem Hof versehenen alten Gebäudes ein ho| emporloderndes Feuermeer. Die eine Seite des Hofes abschließende Maria-Pfarrkirze blieb fast unversehrt. Ausreihende Hülfe war rasch zur Hand, sodaß die Kranken, deren Zahl auf 110 angegeben wird, in Sicherheit gebracht werden konnten und auch der untere Bau meist wenig angegriffen wurde; doch baben einstürzende Balken und Wafsermassen tas Innere so sehc beschädigt, daß an einen Wieder- ausbau \chwerlich zu denken ist. Wäre das Feuer cinige Stunden später ausgebrohen, würde eine schreckliche Katastrophe unausbleiblich gewefen sein.
Lübeck, 16. Dezember. Seit einigen Tagen funktionirt in unserem Hafen im Anschluß an die elektrische Hafenbeleuhtung au die auf Veranlassung der Kaufmannschaft eingerichtete elektrische Schiffsbeleuhtung, wodur die nit ungefährlihen Schiffs8- laternen beim Löschen und Laden während der Dunkelheit fortfallen und eine weit hellere Beleußtung erreicht wird. Ein Anschlußkabel, das bis zu zehn Glühlampen, die in den vershiedensten Theilen und Räumen des betreffenden Schiffes installirt werden können, zu speisen vermag, wird von den Beleuchtungsanlagen in den Kaishuppen an Bord geleitet, wodurch die Verbindung vermittelt wird.
Dünkirchen, 19. Dezember. Der österreiwisGe Dampfer „Budapest *, vou Kiel na§ Messina uuterwegs, ist laut Meldung des „W. T. B.“ fünfzehn Meilen nördli von Quessant in Folge eines Lecks untergegangen; die aus elf Mann beftehende Besaßung des Schiffes wurde von dem belgishen Dampfer „Reocin“ gerettet.
London, 18. Dezember. Dr. Karl Peters hat, wle das „W. T. B.* weldet, zum Februar Einladungen von den geographischen Gesellschaften zu Edinburg, Glasgow, Aberdecn und Dundee gg nommen. Er wird bei dieser Gelegenheit auch einer Einladung StE- William Madinnon's, des Vorsißenden der Britisch-ostafrikanisi : Gesellschaft, Folge leisten. E,
New-York. Wie die „New-Yorker Handelszeitung“ berkbte läßt Hr. Wm. Waldorf Astor an 59. Str. und 5. Ave. in New Bort cin Riesenhotel erbauen, welhes das höchste der Welk werdär wird. Der Bauplay is 150 zu 125 Fuß groß, die Fundame| werden 40 Fuß unter der Oberfläche auf Felsgrund gelegt, und dare auf wird fich der 17 Stockwerke zählende Kolossalbau in Höhe von 225 Fuß erheben. i stein und gelbglasirte Baksteine verwendet werden, Die Bauzeit ift auf zwei Jahre, die Baukosten find auf rund 1000 000 Dollar ver-
anshlagt. E
New-York, 17. Dezember. Kabel-Meldungen von der Van- couvers-Insel zufolge sind im Distrikt Cowicham in Folge eines Wolkenbruchs, gepaart mit starkem Schneefall , ernste Uebers{bwemmungen eingetreten. Der angerihtete Schaden wird auf 500 000 Doll. geschäßt, aber cin Verlust an Menschenleben if nicht zu beklagen. Die Fluthen sind bereits im Abnehmen. Hesftige Stürme, begleitet von Schneefall und Regen, wüthen in allen sstlihen Staaten von Maine bis Süd-Carolina. Daly's Theatre in New-York wurde durch Gewalt des Sturmes theilweise entdacht, und der Telegraphendienst hat Unterbrehungen erlitten,
__ New-York, 17. Dezeinber. Aus Pittsburg wird der „A. C.* ein eigenthümliher Unfall gemeldet. Einige elektrische Drähte wurden vom Sturm herabgeweht, und drei Pferde, die mit ihnen in Berührung kamen, blieben auf der Stelle todt, während mehrere Perfonen \{chwere Verleßungen davontrugen. Die elektrische Tram- E auf Weisung der Behörden ihren Verkehr zeitweilig ein=- gestellt.
Quebec, 18. Dezember. Der Expreßzug von Halifax nah M ontreal stürzte nach einer Meldung des „Bur. Reut.“ dicht vor Quebec von der Levis - Brücke auf die zwanzig Fuß niedriger gelegene Straße. Es sollen fünfzehn Personen getödtet und viele \{chwer verwundet sein.
San Francisco. Neueren Nathrichten der „A. C.“ zufolge wüthet in Guatemala nicht, wie in Nr. 303 des „R.- u. St.-A.* gemeldet, die Cholera, fondern die Pokenseuche. In sieben Wochen find 1200 Todesfälle vorgekommen, und die Sterblichkeit ist im Zu- nehmen. Jn der Stadt Guatemala allein fierben täglich im Durch- \chnitt zwölf Personen an den Poden.
. Untersuhungs-Sachen.
Bay L s 7 i : Q zei eid 4045 A S F i p Pch 3: Urfdlle und Invaliditäts: Versicherung. SDesentlicher Nuzeiger.
. Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen 2c. . Verloosung 2c. von Werthpapieren.
1) Untersuchungs-Sachen.
[52533] Oeffentliche Zustelluns In Sachen des Arbeiters Friedri Demitrowiß, zur Zeit unbekannten Aufenthalts, Privatklägers, . den Gehülfen Friedrih Topfieck ¿u Bochum, ngeklagten, wegen Beleidigung, ift zur Hauptver- bandlung über die von dem 2c. Topsieck eingelegte erufung gegen das Urtheil des Königlichen Schöffen- gerichts Bochum vom 29, September 1890 auf An- ordnung des Vorsitzenden der Köniclihen Straf- Bei ammer hierselb Termin auf den 7. Februar | geklagten 91, Vorm. 11 Uhr, auf Zimmer Nr. 19 an- | werden eraumt, 8 472 der s der Aufenthalt des F. Demitrowiß nit dannt ist, so wird dieser Auszug aus der Ladung | über die auf Anordnung des Vorsitzenden der Strafkammer Bochum, den 6 Dezember 1890. ; L WPlelemäann, i Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts.
[46065] O
j În der Strafsache gegen Albrecht und Genossen : as 98. 1890 wird nachstehende Perfon: er Matrofe Karl Rudolf Ottkar Vöttger, unde Loren 3. Mai 1867 zu Berlin, t geen Aufenthalts, dessen lezter Wohnsiß ufenthaitëort Berlin gewesen ist, beschuldigt,
[52455]
als Wehrpflichtiger dem Eintritt d den Dienst des }tehenden Heeres oder der Klotte zu entziehen, 0 L } di Bundesgebiet verlassen oder na) erreichtem militär- pflichtigen e ih außerhalb des Bundesgebiets auf- ehalten zu haben, :
A Babn gegen §. 140 Abf. 1 Nr. 1 des Reis- StrafgesebuÜ}s.
Derselbe wird auf den 28. Februar 1891, Vormittags 9t Uhr, vor die I1 Strafkammer des Königlichen Landgerichts I. hier, Ali-Moabit 11 Saal 49, zur Hauptverhandlung geladen. unents{chuldigtem
wird zur Hauptverhandlung und wird Neich3 - Strafprozeßordnung von der betreffenden zuständigen Kreis - Ersay - Kommission der Anklage zu 1 fachen ausgestellten Erklärungen verurtheilt werden.
Berlin, den 15. November 1890. i Staatsanwaltschaft beim Königlichen Landgericht I.
Jm Namen des Königs? In der Strafsache
geboren am 14. Februar 1868 zu Steinefrenz und
¿t wohnhaft dasclbst, wegen Vergehens gegen
L T0 A des Strafgeseßbuches, hat die I. Straf}
kammer des Königlichen Landgerichts zu Neuwied am 13. November 1889 für Recht erkannt: :
Der Angeklagte Dillmann Merfels aus Skeine-
6. Kommandit-Gesellschaften auf Aktien u. Aktien-Gefellsch. 7. Erwerbs- und Wirthschafts-Genofssenschaften.
8. Niederlassung 2c. von Rechtsanwälten.
9. Bank-Ausweise.
10. Verschiedene Bekanntmachungen.
‘in der Absicht, si
ohne Erlaubniß das
werden dem Angeklagten auferlegt. fannt gemaht. (M. 88/89,) Ausbleiben des An- geschritten
derselbe auf Grund der na
Vorstehendes Urtheil wird hiermit öffentlich be-
Neuwied, den 16. Dezember 1890. | zu Dex Erste Staatsanwalt.
frenz wird wegen Entziehung der Wehrpflicht zu | 2) Litt, E. Nr. 870 über 1000 Thaler, einer Geldstrafe von 151 — Einhundert und ein und funfzig — Mark verurtheilt, welcher im Un- vermögensfalle ein Monat Gefängniß fubstituirt wird.
Die durch den Beschluß der Strafkammer vom 19, August 1889 ausgesprohene Besclagnahme des Vermögens des Angeklagten Dillmann-Werfels wird bis zur Höhe von 300 — ODreihundert — Mark aufre{terhalten, im Vebrigen aufgehoben. Die Kosten
Nr. 3021 über 500 Thaler, Nr. 17087 über 100 Thaler, zu 33 9/0 verzinslih und ausgegeben auf Grund des Allerhöchsten Privilegii vom 29. August 1853 find laut Verhandlung Breslau, den 26. April 1884 bezw. 16. Juli 1884 in Gemäßheit des 88. 7 und & der vorgedahten Privilegien ausgeloost, jedoch trotz der in den 88. 7 und 10 ebenda vorgeschriebenen öffentlihen Bekanntmachungen bisher nicht zur Ein- lösung präsentirt worden. Auf Antrag der Königlichen Eisenbahn-Direktion Breslau follen die obengedahten Prioritäts- obligationen amortisirt werden. Die gegenwärtigen Inhaber derselben werden daher aufgefordert, und zwar
a. die Inhaber der zu 1 vorstehend aufgeführten
Grunde liegenden That-
und dergl.
gegen Dillmann Merfels, | [48678] Aufgebot.
2) Ausgebote, Zustellungen
Folgende auf den Inhaber lautende Prioritäts- obligationen der Oberfchlesishen Eisenbahn-Gesell-
{aft
1) Litt. D. Nr. 10505 10942 über je 100 Thaler, zu 49/0 verzinslih und ausgegeben auf Grund des Allerhö{sten Privilegii vom 24. Mai 1853,
Prioritätsobligationen Litt. D. spätestens in dem auf den 12, Januar 1892, die Inhaber der zu 2 vorstehend | Vor- aufgeführten Prioritätsobligationen / mittags Litt, E, fpätestens in dem auf [113 Uhr, den 12. April 1893, an hiesiger Gerichtsftelle, am S@weidniger Stadt- graben Nr. 4, Zimmer Nr. 89, im zweiten Stocke anberaumten Aufgebotstermine ihre Rechte bei dem unterzeichneten Gerichte anzumelden und die Priori- tätsobligationen vorzulegen, widrigenfalls die Krafte» loserklärung der Obligationen erfolgen wird. Breslau, den 12. Dezember 1888. Königliches Amtsgericht.
Als Baumaterial werden rauh behauenet Brauit- - S