1890 / 311 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 29 Dec 1890 18:00:01 GMT) scan diff

Grimm, bald haßerfülltes Froblocken erweckte.

drucksvoll heraus; in der großen Gerichts\cene

Demüthigung und unheilvollen Schmach offenbarte der Darsteller der son der Gestalt mangelte.

realistische kräftig hervortrat ;

Größe, tragen alle eine stark seinem „Shylcck“

auch cinen Zug von Grube’'s Charaktere bung, welche auch bei

die Haltung, die Bewegungen der Hände und Arme, Anklang der Sprache zeigten das Bestreben, die äußeren Merkmale nicht nur einer einzelnen Persönlichkeit, sondern des ganzen Stammes, Den Kaufmann Antonio spielte Hr. Ludwig mit ernster Vornehmheit und weiser Zucück- Der Matkowsky

dem Shylock angehört, zu zeihnen.

haltung. Als Bassanio entwickelte Hr.

Empfinden undin ruhigeren Augenblicken eine erfreuliche Sprache. Auch Hr. Keßler als Graziano fügte si gut deim Zusammen- ocenburger schlte es dagegen charakteristischen Eigen- thümlichkeiten der beiden Freier der Porzia, der Prinzen von Aragon Die dargestellt durch die Hrn. Müller und Doch im Eanzen verlief die Vorstellung fris und ohne Anstoß und fand bei dem Publikum

spiel ein. Der Jessica der Fr. von H an Leichtbiütigkeit; ebenso hätte man die

und Morokko, i : etwas tä: ker betont wünschen können.

stürmischen Beifall. Berliner Theater.

Paul Heyse und Adolf Wilbrandt baben ihre neuesten drama- tishen Schöpfungen Hrn. Direktor Ludwig Barnay eingereicht. 'aul eyse hat ein phantastises, volksibümlihes Schauspiel in klingenden historishem Grunde eine deren Herrschernatur dem

Versen geschaffen, während Wilbrandt aus mädltige Frauengestalt berauëwachsen läßt,

unabänderlihen Verlangen nach Liebeëglück erliegt. des Berliner Theaters, sich der deutschen Dichtung ernster Tendenz Arbeiten „Jn der von Hopfen und Richard Voß demnächst auf diefer Bühne in Scene gehen

die dramatischen

anzunehmen, beweist die Absicht, Hans

Mark* und „Wehe dea Besiegten“ von

Lessing-Theater.

Morgen wird Hr. Adolf Kicin zum leßten Male vor seinem vierwöchigen Urlaub auftreten und zwar in der Rolle des Grafen Trast:Saarberg in Hermann Sudermann's Schauspiel „Die Ehre“. „Auf der Höhe des ruft das gesammte Damen- Personal auf die Scene. in den Händen von Jenny

alm, Lilli Petri und Ida Stägemann, während *n den wichtigeren pisoden-Rollen Julia Berger, Else Kühiing, Clara Markwordt, Luise von Pöllnit, Hermine Reichenbach und Jda Timling bcscbäftigt | nd: Die Herren-Rollen des figurenreichen Lustspiels werden von Hugo Ranzenberg,

Die Sylvester-Novität des Lessing-Tbeaters Jahrhunderts“ 1 Die Hauptrollen sind

skar Blencke, Oskar Höcker, Georg Molenar,

Oskär Sauer, Franz Schönfeld, Eugen Stägemann, Für einen Kostümball im | dritten Akt, in welhem die Damen im Harlekinkostüm zu erscheinen von Jean Beraud | während die neue mit einem großen Treppenhaus vexsehene Ballsaal-Dekoration aus dem Atelier des Hrn. Beraglio in

ünd Carl Waldow dargestellt werden.

haben, sind die berühmten Pariser Zeichnungen beñutt worden,

Ven hervorgegangen ift. Wallner-Theater. Die Direktion bringt am Neujahrstage Theaterbesuher eine Wiederaufnahme welches bei seiner

Residenz-Theater.

Nuf die Ermäßigung der Preise bei der Matinée von íIbsen's i sei hiermit nohmals hingewiesen. | das in

„Wildente“ am 1. Januar 1891

Metterberiht vom 29. Dezember, Morgens 8 Uhr. Ad 5

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Uebersi®t der Witterung.

_Das barometrische Maximum, welches gestern über Südfinnland lag, ist südwärts nah dem Rigaischen Busen fortgeschritten, während die Luftdruckunter- \{iede nah Südwest hin zugenommen baben. Ueber den britishen Inseln und Umgebung is das Baro- meter gestiegen. Jn Deutschland ist, bei im Nord- westen starken, sonst {wachen östlichen Winden, das Wetter trocken und heiter, die Temperatur liegt daselbst 6 bis 18 Grad unter Null. Im südlichen Deutschland ist bei Ausbreitung einer Depression jenseits der Alpen der Luftdruck im Abnehmen be: riffen, und dürften daselbs Trübung und Shnee- fälle zu erwarten sein. Deutsche Seewarte.

Theater-Anzeigen.

Königlihe Schauspiele. Dienstag: Opern- haus. 270. Vorstellung. Der Trompeter von Säkkingen. Oper in 4 Akten nebst einem Bor- spiel von Victor E. Neßler. Text mit autorisirter theilweiser Benutzung der Idee und einiger Original- Lieder aus I, Victor von Scheffel’'s Dichtung von Rudolf Bunge. Ballet von Charles Guillemin. Dirigent: Musikdirektor Wegener. Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus, 231, Vorstellung. Der Biblio- thekar. Schwank in 4 Aufzügen von G. von Moser.

Anfang 7 Uhr.

Den „Skylock* gab Hr. Grube mit klugem Verständniß; er arbeitete die vershieden- artigen Empfindungen, welche die Seele des tödtlih beleidigten und nach Rache sich verzehrenden Juden bewegen und durchglühben, ein-

auf Wunsch des Volksftücks früheren Aufführung durch die geniale Leistung Felix Schweighofer's einen so glänzenden Erfolg davongetragen hat.

3 M, von der 8. Reibe an dur bei der tiefsten

Fâr- Freund Lehmann“, Schwan der dialektische wesen.

Thomas

_feuriges Natürlichkeit der | erregt.

chiedenen Regimenter besucht,

junge Nesper,

\auberes, in techaisher Beziehung sorgfältigen Studien, welche die Paris gemacht hat. Licß auch

anzuerkennen. Reicher Beifall fol

Das Bestreben | Fantasie von Wieniawski und

wiederholte Die

Nolkmann und Bruch, Stimme zur Geltung kam; eiwas mebr Wärme zu wünschen, gerin dies gewiß noŸ Der bereits vortheilhaft

zu laffen.

dur einige Soloslücke und erntete lebhafte Beifallsbezeugungen.

Groß, Eraa

meldungen cingegangen. Dieser

zum Theil in den besonderen Oito Vischer | Auch sollen zwri bedeuten zum Tanz aufspielen-

britannien und Jrland ift, seines 75 jährigen Offiziercorps großen massiv silbernen, werthvollen Silbers{chaß ist. Nunmehr schen die Lage, ibrem hohen Chef ein einem farbigen

h vieler „s’'Nullerl“,

Die Preise lauten: Logensihe 5 und 4 4 Parquet bis zur 7.“ Reihe chweg 2 4, I. Rang f Mittelloge 1,50 #, 11. Rang Balkon 1 F und 11 Rang 75 für den Sitz. Der Beginn der Matinée ist wieder auf 12 Uhr bestimmt. Fn den Abendvorstellungen bleibt nach wie vor Daudet's „Kampf ums Dasein® auf dem Repertoire. B3elle-Alliance-Theater. Am Neujahrstage gebt zum ersten Male in Scene: S k in vier Akten von Klaußmann und Brentano, wel{er seinerzeit ein Kassenstück des Wallner- Theaters ge- Nat;mittags um 3 Uhr findet auf vielseitiges Verlangen eine Wiederholung der Kindervoritellung Aschenbrödel“ statt.

„Soldatenfreund*, dessen 50. Vorstellung Anfang Januar bevoritebt, hat bei allen Truppentheilen der hiesigen Garnison Interesse Die Vorstellung wird vielfach von Angehörigen der ver-

stellungen aur Billets für den Sylvesterabend gemacht worden. Sing-Akademie.

Violinvirtuosin Frl. (

durch früheres Mitwirken in einem hieñgen Concert bereits vortheil-

haft bekannt, gab am Sonnabend ihc erstes eivenes Concert. Ihr

Concerts mitunter mehr Lebendigkeit uds zu | war doch die zarte Behandlung des Andantes, sowie die sichere Bes herrschung der technis{chen Schwierigkeiten des leßten Saßes lobend

sich auch nach der brillanten und graziósen Ausführung der

aleicfalls noch ! Marie Busjäger aus Bremen unterstüßte das Concert dur den Vortrag mehrerer Lieder von Jensen, Grieg, Schumann, Brahms, in denen ihre wohlklingende und umfangreiche nuar wäre dem musikalischen Ausdruck

dur fortgeseßte Studien erreichen können. bekannte Pianist Hr. Brüning, der sämmtliche Vorträge präzis am Klavier begleitete,

Concerthaus. / : Zu dem diesjährigen Subskriptionsball sind bereits viele An-

Anstrengungen, welche für den dies- jährigen Ball Seitens der Direktion gemacht werden, seine Erklärung. de Musik-Kapellen von 9 Uhr ab abwechselnd

Manuigfaltiges.

41s das 1. Garde-Dragoner-Reçiment, dessen Cbef be- fanntlih Ihre Majestät die Königin Victoria von

Bestehens beging, einen prachtvollen Lafelaufsaß (bestehend in inwendig vergoldeten Schale), der dem des Offizièrkasinos Offizicre

Bilde

Fauteuil 2 M,

Lanzen; corps.

„Mein Ausführung in

wurde, \sich der

-LYbeater. geäußert haben.

au sind von diesen bereits Be- SFrene von Brennerberg,

sehr sicheres Spiel zeugt von den Künftlerin im Konservatortum zu der Vortrag des Mendelsfohn'shen

des Ausdrucks zu wünschen, o gestellt.

zte am S(luß dieses Saßes, der Faust- der Zigeunerweisen von Sarasate jugendlihe Sopranistin Frl.

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enthalten.

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do wird die sehr begabte Sän- 191 363 606 M

erfreute außerdem gleich seinen beiden Kunftgenossinnen

nördlichen Küste gemeldet. Die

Andrang zur Subskription findet bahn ist ein

künstlerische, über das Bild vor einigen Tagen dur den Obersten von Kobe vorgestellt

In dem von der städtischen gesteliten Verwaltungsbericht für das Jahr 1889/90 ist, wie wir der entnehmen, und Stistungs8vermögens der Stadtgemeinde Dem Lagerbuch zufolge betrug dieses Vermögen nach Ab- zug der Passiva zum Courswerth Ende März 1874 75 334 248 #4, am 1. April 1886 189 429 767 Æ, Ende März 1887 195 246 335 #, Ende Viârz 1888 195 697 853 4, Ende März 1889 215 865 487 4 letzteren

Abschluß für 1889/90 liegt noch nicht vor, raubende Vermögenserraittelung aufgehalten wurde.

Feuer entstand dur® Entzündung elektrishen Draht.

1. Garde-Dragoner-Regiment in Parade darstellt. Im Vordergrunde bält das gesammte Offiziercorps zu F mit dem Commandeur Obersten von Kote, au

Schwadronen in rechts abmarschirter Zugkolonne mit aufgenommenen am re Im Hintergrunde sieht daranstoßenden Gebäude. Die Unter den Linden, gemachte photographische Aufnahme sowie die Farben ift eine geradezu vorzüglihe und durchweg

dahinter grünem Rasen die fünf

chten Flügel des ersten Zuges das Trompeter- man die Bockbrauerei und die vom Photographen M. Ziesler, die Se. Majestät der Kaiser, Allerhöhstwelchem

„N. A. Z.* zufolge in äußerst anerkennender Weise Das Bild, etwa einen Meter lang und dreiviertel

Meter hoh, ist von einem kostbaren goldenen Rahmen umschlossen und zeigt am oberen Rande zwischen zwei Lorbeerzweigen die Initialen der Königin, von der Krone überragt, wie sie das Regiment auf den Achselstückten bezw. Achselklappen trägt. Am 1. Januar soll das Bild der Königin übergeben werden.

Dem Hohenzollern-Museum ift ein Erinnerungsblatt an die Hochzeitsfeierlichkeiten Il rer Königlichen Hoheit der Prinzessin Victoria und Sr. Durchlaucht des Prinzen Adolf zu Schaum- burg-Lippe überwiesen worden. Das Blatt enthält die Bilder des hoben Paares, ein Stü des zur Vertheilung gekommenen Strumpf- bandes u. dgl. und

ist in einem Schranke des Zimmers II[b aus-

Grundeigenthumsdeputation aufe

eine Zusammenstellung des Kämmerei- Berlin

Summe entfallen auf das Kämmereivermögen und auf das Sriftungsvermögen 24 501 881 M Der weil er durch die zeit-

New-York, 26. Dezember. In Baltimore ist nah einer „Kabel Meldung“ Der angerichtete

der Freimaurertempel niedergebrannt. Schaden wird auf 450 000 Doll. geshäßt. Von der Neu-Englands werden heftige Schneestürme Station Port Jervis an der Erie-Cisen- gänzliher Raub der Flammen geworden, Das einer Holzbekleidung dur einen

Groß- am 21. Februar d. I. die Feter übersandte die Königin dem einer

einverleibt worden des Regiments sih in der sinniges Gegengeschenk zu maden, besteht, auf dem sh das

Nach Schluß der Redattion cingegangence

Depeschen.

Wien, 29. Dezember. (W. T. B.) Der niederöster- reihische Landtag bewilligte 5000 Fl. zur Bekämpfung des Nonnenspinners und forderte zugleich die Regierung auf, die nöthigen Vorkehrungen wegen eines gemeinsamen Vorgehens mit anderen Ländern zu treffen, fowie Niederösterreihs au materiell zu unterstüßen.

(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Erslen Beilage.)

die Bemühungen

Mittwoch: Opernhaus. ( einstudirt: Doktor und Apotheker. Komische Oper in 2 Akten von Carl Dittern von Dittersdorkf. Text nah dem Französischen von Stephani. Hierauf : Wiener Walzer. In 3 Bildera von L. Frappart und F. Gaul. Die Musik zusammengestellt von Foseyph Bayer. Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. 282. Vorstellung. Neu einstudirt : Was ihr wollt. Lustspiel in 4 Aufzügen von Shakespeare, nah Swlegels Ucberseßzung In Scene gese vom Ober-Regifseur Max Grube. Anfang 7 Uhr.

Deutsches Theater. Dienstag: Die Kinder der Excellenz.

Mittwoch: Die Kiuder der Excellenz.

Donnerstag : Die Haubenlerche.

Die nächste Aufführung von Der Sohu der Wildnifß findet am Sonnabend ftatt.

Berliner Theater. Dienstag: Maria Stuart.

Mittwoh: Goldfische.

Donnerstaa, Nahm. 24 Uhr: Die wilde Jagd. Abends 7F Uhr: Kean.

Lessing-Theater. Dienstag: Die Ehre. Scauspiel in 4 Akten von Hermann Sudermann.

Mittwoch: Zum ersten Male: Auf der Höhe des Jahrhunderts. Lustsptel in 4 Akten von Ernest Llum und Raoul Tothé.

Donnerstag: Auf der Höhe des Jahrhunderts.

Dienstag: Zum 30. Male: Die fieben Raben. MRomantisches Zaubermärchen in 5 Akten von Emil Pohl. Musik von G. Lehn- hardt. Balletcompositionen des 3. Aktes von C. F Raida. Ballets unter Leitung des Balletmeisters C. Severini. In Scene geseßt vom Ober-Regisseur W. Hock. Anfang 74 Uhr.

Pictoria-Theater.

Wallner-Theater. Dienstag: Gaftspiel von Felix Schweighofer. Zum 6. Male: Lilfí, Vaudeville in 3 Akten von A. Hennequin und Th. Millaukd. Musik von M. Hervé und Jul. Stern. Anfang 7 Uhr. E

Mittwo%: Zum letzten Male: Lili. :

Donnerstag: Gastspiel Felix Schweighofers. 8’ Nullerl. Volkstück mit Gesang in 5 Akten von Carl Morr6s. Musik von Vincenz Pertl.

Friedrich - Wilhelmstädtishes Theater. Direktion: Julius Fritsche. Dienstag: Zum 10, Male: Die Gondoliere-. Burleske Operette in 2 Akten von W. S. Gilbert. Deutsch von F. Zell und R. Genóe. Musik von A. Sullivan. In Scene geseßt von Julius Fritsche. Dirigent : Hr. Kapell- meister Federmann. Anfang 7 Uhr.

Mittwoch: Die Gondoliere.

Residenz-Theater. Direktion: Sigmund Lauten- burg. Dienstag: Zum 38, Male: Der Kampf ums Dasein. (La Intte pour la vie.) Sittenbild in 5 Akten von Alphonse Daudet. Deutsh von Eugen Zabel. Anfang 74 Uhr.

971. Vorstellung, Neu

Mittwoch: Der Kampf ums Dasein.

Doanerstag: Um 12 Uhr Mittags, zu ermäßigten Preisen : Matiné-, Die Wildenute. Schauspiel in 5 Akten von Henrik Jbsen.

Belle-Alliance-Theater. Dienstag: Ensemble- Gastspiel von Mitgliedern des Wallner-Theaters. Zum 7. Male: Schlag auf Schlag. Posse mit Gesang in 4 Akten von L. Herrmann und Franz ee Mußk von Julius Stern. Anfang 7 T

Mittwoh: Zum leßten Male : Schlag auf Schlag.

Donnerstag: Zum ersten Male: Mein Freund Lehmaun. Schwank in 4 Aufzügen von Klaußmann u. F. Brentano. :

Donnerstag, Nachmittags 3 Uhr: Unwiderruflich leßte Nachmittags-Kinder- Vorstellung bei bedeutend ermäßigten Preisen. Aschenbrödel. Weihnachts- Märchen mit Gesang und Tanz in 6 Bildern von C. A. Görner. Musik von Stiegmann.

Adolph Ernst-Theater. Dienstag: Zum 115. Male: Unsere Don Juans. Gesangsposse in 4 Akten von Leon Treptow. Gouplets von Gustav Görß. Musik von Franz Roth und Adolph Fecron. Anfang 7# Uhr.

Mittwoch: Dieselbe Vorstellung.

Thomas-Theater. Alte Jakobstraße 30. Dienstag: Zum 38. Male: Der Soldatenfreund. Anfang 7# Uhr.

Mittwoch und folgende Tage: Der Soldaten- freund.

Concert-Anzeigen.

Concert-Haus. Dienstag: Karl Meyder-

Concert. Ouv. „Rosamunde“ von Sh(hubert. „Se- miramis* von Rossini. „Dichter und Bauer“ von Suppé. Faust-Fantasie f. d. Violine von Wieniawsky, vorgetr. von Hrn. Concertmeister Wolff. „Wiener Blut“, Walzer von Strauß.

Am Mittwoch, den 31. Dezember (Sylvester), erster Subscriptions-Ball. Billets à 3 „6 im Bureau des Hauses.

Urania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde. Am Landes Rene Park (Lehrter Bahnhof). Geöffnet von 12—11 Ühr. Täglich Vorstellung im A Theater. Näheres die Anschlag- zettel.

Circus Renz. (Carlftraße.) Dienstag, Abends 7 Uhr: Deutsche Turner. Große nationale Original- Pantomime 2c. Neu arrangirt und inscenirt vom Direktor E. Renz. 6 irländische SJagdpferde (Non plus ultra der Pferdedressur) und hierauf Great Steeple Chasse mit 6 engl. Vollblut-Sprinçpferden, dress. und vorgef. von Herrn Franz Renz. Galgen- trick, Fuchöshengst, geritten von Frl. Clotilde Hager. Die großartigen Tremplinsprünge über 6, 8 und 10 Pferde mit Doppelsaltomortales. Auftreten des phänomenalen Reitkünstlers Mr. I. F. Clarke. Sculpferd Johanniter, geritten von Herrn Gaberel,

Miß s Zampa, Luftgymnastikerin T. Ranges. Mr. Burnell Fillis, Voltigeur à la Richard. Auf- treten der Reitkünstlerinnen Frls. Adele und Lillie Meers. Komishe Intermezzos von sämmtlichen Clowns.

Familien-Nachrichten.

Verlobt: Frl. Else Lüdicke mit Hrn. Lieut. Arreß (Potsdam Breslau). Baronesse Anna von Berg mit Hrn. Ludwig Hertzer (Berlin) Frl. Amélie Schulz mit Hrn. Dr. phil. Paul Krüger (Berlin). Frl. Else Voigt mit Hrn. Dr, phil. Willi Haeckel (Leipzig). Frl. Anna Schultze mit Hrn. Apothekenbesißer Emil Thomas (Berlin). Frl. Margarethe Leßhafft mit Hrn. Dr. Richard Saefer (Berlin—Scönberg). Frl. Alma Hahn mt Hrn. Dr. Gust. Keining (Beclin— Soest). Frl. Luise Halsinger mit Hrn. Kauf- mann Adolf Euling (Ringelheim—Verden). Frl. Margarethe Barth mit Hrn. Fabrifbesitzer Paul Hildebrandt (Berlin). Frl. Gertrud Bertling mit Hcn. Direktor Max Bteise (Berlin). Frl. Jda Staub mit Hrn. Chrift. Radmann (Soldin—Secebad Heringsdorf). Frl, Alice Greaves mit Hrn. Hans Herrmann (London— Berlin). Frl. Martha Stahl mit Hrn. Architekten Frit Mittag (Berlin). Frl. Klara Sondermann mit Hrn. Kaiserl, Barkvorst. Konrad Grannus (Düsseldorf—Soest). Frl, Julie Jordan mit Hrn, Moriß Behrend (Berlin). Frl. Klara Klingelhöfer mit Hro. Kaufmaun Emil Richter (Berlin). Frl. Margarethe Clauß mit Hrn. Lehrer Karl Nögel (Berlin). Frl. Betty Reichert mit Hrn, Maureumeister Robert Glasenapp (Berlin).

Verehelicht: Hr. Friedr, Meyer mit Frl. Martha List (Köln—Frankfurt a. O.). Hr. Kgl. Land- messer Georg Schwanißz mit Frl. Martha Leitrieß (Liegniß—Börssum bei Braunschweig), L

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Hugo vom Hove (Malta) Hrn. Dr med Franz Kaniß (Berlin). Hrn. Max Schroeder (Grimma). Eine Tochter: Hrn. Dr. med. Schnell (Egeln). Hrn. Gisbert Vogt (Isertohn). Hrn Lieut. zur See Georg Shneider (Wilhelmshaven).

Gestorben: Hr. Bernh. von Mach (Stettin). Hr. Pastor emer. Karl Agler (Schweidniß). Hr. Ipvlius von Rapacki-Warnia (Görliß) Frau Prof. Rotter, geb. Bogdahn (Breslau). Hr. General-Arzt a. _D. Dr. med Lockemann (Lüneburg). Frau Ober-Steuercontroleur Luî}e Walther, geb. Neumann (Wernigerode a. H.). Hrn. Gymnasial-Oberlehrer Paul Scheller Söhne Heinrich und Adolf (Hannover). Hr. Pastor prim. Rauh (Wohlau). Hr. Joachim von Wedell (New-York).

Redacteur: Dr. H. Klee. Berlin: —- _——- Verlag der Expedition (Scholz). Dru der Norddeutshen Buchdruckterei und Bettag Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. Sieben Beilagen (ciaschließlih Börsen - Beilage).

(20376)

* ute Fr Ei ca i uad

Erste Beilage

L na

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

A B00.

Berlin, Montag, den 29. Dezember

1890.

go

Königreich Preußen. 49%iges vormals Nassauishes Staats - Anlehen von 7 200 000 Fl. d. 4a. 30. September 1862.

Oel Der am 8. D, M. stattgefundenen vierundzwanzigsten Ver - loosung der Partial - Obligationen des unter Vermittelung des Bankhau|es M. A. von Rothschild u. Söhne in Frankfurt a. M. negociirten 4°/oigen vormals Nafsauishen Staats - Anlehens von 7 200 000 Fl. d. d. 30. September 1862 sind:

j A Dro Nyril 1891

/ E Ege T OUNGSNeTTAg von 57 300 Fl., für einen

außerordentlihen Tilgungébetrag von 66 000 Fl., zusamm ü i g Fl., zusammen für

/ 1D, Dro 1: Oktober 1891

für den planmäßigen Tilgungsbetrag von 58500 F[. nachverzeichnete Nummern gezogen worden:

A. Zur Rückzahlung auf den 1. April 1891.

Litt, N. à 100 Fl. = 171 A 43 A. Nr. 30 118 128 218 372 409 470 783 793 800 810 828 838 879 924 1132 1134 1144 1154 1217 1405 1624 1638 1642 1648 1695 1700 1819 2021 2064 2110 2146 2154 2156 2166 2381 2391 2405 2415 2447 2462 2601 2624 2839 2899 2906 2916 2937 2973 2983 3011 3141 3213 3286 3320 3341 3360 3438 3440 3449 3638 3648 3688 3698 3791 3804 3814 3939 4024 4034 4044 4054 4083 4092 4112 4156 4176 4239 4377 4487 4527 4655 4662 4665 4815 4893 4981 4982 5109 5202 5339 5349 5439 5496 5525 5577 5592 5622 5868 5943 5957 5959 = 102 Stück über 10 200 Fl. oder 17485 M 86 S.

Litt. O0. à 200 L = 342 6 86 A, Nr. 27 72 82 92 198 30; 308 349 377 404 414 474 489 555 569 745 775 785 795 T 057 963 975 1047 1146 1232 1287 1424 1611 1614 1719 1737 1964 = 33 Stü über 6600 Fl. oder 11314 M 38 S.

Tätt P. A 500 Nl, = 87 A 14 4. Nr. 20 85:91 148 1683 372 397 405 407 427 468 541 630 640 650 660 789 888 898 4 908 918 921 928 931 937 1102 1109 1112 1122 1132 1142 1193 1198 1447 1465 1466 1556 1693 1703 1713 1718 1723 1733 1743 1767 1811 1848 1942 2278 2380 2475 2574 2584 2603 2618 2655 9656 2664 2869 2934 3110 3137 3187 3193 3320 3330 3346 3350 3366 3464 3535 3563 3666 3750 3760 3764 3829 3839 3866 3376 4167 4192 4239 4249 4389 4465 4509 4568 4640 4673 4683 4694 4999 5039 5148 5192 5229 5409: 5483 5519 5549 5559 5592 5602 1630 5632 5777 5787 5797 6044 6077 6328 6530 6584 6598 6608 6611 6649 6756 6760 6894 6915 6961 6981 6996 7102 7112 7265

7989 7427 7603 7613 7615 7648 7930 = 137 Stü über 68 500 F ober 1124198 6 18 2. v2 n Litt, Q. à 1000 Fl. = 1714 4

b D 2 7

Nr. 69 113 238 273 611 664 674 855 1001

29 S. 34 54 4 163 1 S

276 304 305 315 328 332 340 521 1076 1078 1132 1181 1309 1320 13 21

5 81723 1780 1/81 1806 1816 1868 1878 1988 1998 2061 3 ; j ; oder 65 143 M 02 S

8 Stück über 38 000 Fl.

Summa 310 Stück über 23 300 F[. oder 211 371 M 44 S. B, Zur Rückzahlung auf den 1. Oktober 1891.

A NAD 100 Fl. = 171 M 43 »\. Nr. 72 249 355 434 439 664 1009 1019 1030 1196 1554 1579 1589 1599 1810 2325 2351 9367 2377 2403 2425 2454 2666 2691 2775 2841 2845 2851 2855 9949 2990 2998 3281 3451 3473 3556 3583 3803 4620 5058 5068

9104 5364 5408 5418 5466 5922 5933 5946 5973 = 59 Stüd über 5000 Fl. oder 8571 50 s.

/ Litt, O. à 200 Fl. = 342 A 86 S. Nr. 132 493 813 833 843 853 1072 1090 1100 1171 1283 1554 1603 1665 1736 = 15 Stüd über 3000 Fl. oder 5142 4 90 „S.

/ Litt. P. à 500 Fl. = 857 M 14 S. Nr. 119 295 345 509 665 922 976 1147 1157 1167 1451 1500 1668 1963 1970 1984 9939 2327 2566 2586 2596 2840 3179 3219 3295 3347 3458 3822 3832 3860 3938 3948 4175 4241 4251 4272 4343 4840 4870 4897 4976 4983 4990 5100 5202 5212 5464 5807 6178 6325 6335 6505 6994 6564 6574 6594 6604 6606 6708 6806 6826 6960 7550 ' 7818 7882 = 65 Stü über 32 500 Fl. oder 55714 A 10 S.

Litt Q à 1000 Fl. = 1714 M 29 S. Nr. 73 108 360T 876 386 700 974 991 1019 1196 1241 1326 1334 1667 1864 1865 1875 1920 = 18 Stü über 18 000 Fl. oder 30 857 M 22 S.

Summa 148 Stück über 58 500 Fk. oder 100 285 M 72 S.

Die Inhaber dieser Obligationen werden hiervon mit dem Bemerken in Kenntniß gesetzt, daß die Kapitalbeträge, deren Verzinsung nur bis zum betreffenden Rückzahlungstermine stattfindet, bei folgenden Stellen erhoben werden können: bei dem Bankhause der Herren M. A. von Rotbschild u. Söhne in Frankfurt a. M,, bei der Königlichen Regierungs-Hauptkas|e in Wiesbaden, sowie bei jeder anderen König- lihen Regierungs-Hauptkasse, bei der Königlichen Staatss{hulden- Pa as in Berlin und bei der Königlichen Kreiskasse in Frank- urt a. M.

_ Die Auszahlung erfolgt gegen Rückgabe der Obligationen mit den Zinsscheinen Reihe V Nr. 6 bis 20 und Zinsschein-Anweisung bei den Obligationen sub A und gegen Rückgabe der Obligationen nebst Zinsscheinen Neihe Y Nr. 7 bis 20 und Zins\chein-Anweisung bei denen sub B. Der Geldbetrag der etwa fehlenden Zinsscheine wird an dem zu zahlenden Kapitalbetrage zurückbehalten.

Soll die Einlösung der Obligationen weder bei dem vor- genannten Bankhause, noch bei der Königlichen Regierungs-Haupt- fasse in Wiesbaden oder bei der Königlichen Kreiskasse 18 Frank- furt a. M., sondern bei einer der anderen Kassen bewirkt werden, so sind die betreffenden Obligationen nebst Zinsscheinen und Zins- \hein-Anweisungen durch diese Kasse vor der Auszahlung und zwar einige Zeit vor dem Rückzahlungstermin an den Unterzeichneten zur Prüfung einzusenden.

_ Natstehend verzeihnete, zur Rückzahlung verlooste bezw. ge- kündigte Obligationen sind noh im Rückstande:

A. Vom vormals Nassauishen Staats-Anlehen

vom 1. Oktober 1851.

j a, Verloofst: per 30. Juni 1880; D. 1029, per 30. Juni 1888; D. 666 1285 1757. b. Gekündigt: per 31. Juli 1888: B. 183, C. 447 555 622, 1378 1486 1527 1631 1645.

B. Vom vormals Nassauischen Staats-Anlehen

vom 26. Oktober 1853.

Verloofst:

per 1. Dezember 1873: D. 135. per 1, Dezember 1888; D. 536 627.

C, Vom vormals Nassauischen Staats-Anlehen vom 12. Juli 1859. a. Verloost: per 1, Juli 1888: A, 223. b, Gekündigt: per 1, August 1888; A, 649, B. 343 370 384.

D, 203 324 1377

D, Vom vormals Nafsauishen Staats-Anlehen vom 30, September 1862, Verlooft:

per 1. Oktober 1876: P. 5821.

pzr 1. April 1889: N. 3780.

per 1. Oftober 1889: N. 1438 1942 2583 2852, P. 3977. , per 1. April 1890: N. 231 390 5859, O. 291 1383, P. 1567 9338 2587 2904 3751 5628 6060 6173 6451 7188, Q 152 621.

per 1. Oktober 1890: N. 1121 1140 2217 2251 4260 4610 4846 5371 5381 5656 5697 5802, O0. 484 815 960 1563, P. 142 1747 3166, 3721 3862 3893 6071 6164 7902 7912, Q. 548 631.

Die Inhaber dieser Obligationen werden hiermit wiederholt zu deren Einlösung aufgefordert.

Wiesbaden, den 15. Dezember 1890.

Der Regierungs-Präsident. von Tepper-Laski.

Krankheit, Dienstunbrauchbarkeit und Sterblichkeit in der Marine in dem Zeitraum vom 1. April 1887 bis 31. März 1889.

Nach dem statistishen Sanitätisbericht, welcher kürzlih als Beilage zum Marineverordnungsblatt erschienen ist, belief sh die Kopfstärke der Märine in dem ersten Berichtsjahre im Ganzen auf 14 718, im zweiten auf 14 964 Mann, von denen \si{ durhscbnittlich im Jahre bezw. 7788 und 7821 an Bord und 6930 bezw. 7143 am Lande be- fanden. Die Zahl der Erkrankungen betrug 1887/88 im Ganzen 13 896 oder 944,2 9/00, davon 7687 oder 987,09/0 an Bord und 6209 oder 896,0 9/00 am Lande, 1888/89 13204 oder 882,4 0/00, davon 7330 oder 937,2 0/00 an Bord und 5874 oder 822,3 9/00 am Lande. Es waren mithin in beiden Fahren, im Gegensaß zu den Vorjahren, die Erkrankungen an Bord zahlreicher, als die auf dem Lande. Die Zahl der Gesammterkrankungen hatte im ersten Berichtsjahre gegen das Vorjahr um 79,2 9/00 abgenommen, und im zweiten machte sich ein weiteres Sinken des Krankenbestandes um 61,8 9/00 bemerkbar. Bedingt war diese Abnahme dur ein stetiges Fallen des Krankenzuganges am Lande und auf den Schiffen in den heimishen Gewässern. Die höchste Erkrankungszahl hatten bei den Scwiffen im Auslande im ersten Berichtsjahre die ostafiatische und die afrikanishe Station, im zweiten hatte die afrikanishe Stationallein einen besonders hohen Kranken- zugang, den niedrigsten hatten in beiden Fahren die Schiffe im Mittelmeer. Geheilt wurden im Jahre 1887/88 832,1 o, es starben 2,0 9/00, evakuirt wurden 79,9 9/00 und im Bestande blieben 30,2 9/00; für 1888/89 betrugen die bezüglichen Zahlen 772,1 9/oo, 3,4 9/00, 77,490 und 29,5 9/oo. » Die durhs{chnittlihe Dauer der Be- handlung stellte sih unter Hinzurehnung der in den Lazarethen [auf dem Lande behandelten Schiffskranken auf bezw. 13,4 und 12,8 Tage An Bord war sie in beiden Jahren kürzer als auf dem Lande, am längsten (16,5 bezw. 22,7 Tage) währte fie auf den Schiffen in der Südsee, am fkürzesten war sie im ersten Berichtsjahre auf den Schiffen in Westindien und Amerika (9,2 Tage) und im zweiten auf denen in den heimischen Gewässern (11,6 Tage). Was die einzelnen Krankheitsgruppen anbetrifft , so kamen Kranfheiten der Athmungsorgane am Lande erheblich häufiger vor, als an Bord im Auslande, im ersten Berichtsjahre zeigten auch die mechanischen Verleßungen und die Krankheiten der Ernährungs8organe am Lande eine größere Häufigkeit, als an Bord. Bei allen übrigen Gruppen verhielt es ih umgekehrt. Am Auffälligsten ist der Unter- schied bei den allgemeinen Krankheiten und den Krankheiten der Athmungsorgane, indem sich die ersteren in beiden Berichtsjahren an Bord im Auslande vier- bis sechsmal häufiger zeigten, als am Lande, wähcend die Krankheiten der Athmungsorgane am Lande mehr als doppelt so häufig waren, als an Bord der Schiffe im Auslande.

Wegen Dienstunhrauchbarkeit und íSFnvalidität wurden im Jahre 1887/88 337 Mann (22,9 0900 der Gesammtstärke der Marine) entlassen, und zwar 204 (26,3 9/00) bei der Ostsee- Station und 133 (19,1 9/00) bei der Nordsee-Station. Im Nergleih zum Vorjahr hatte im Ganzen eine Zunahme von 9 5 9/00 stattgefunden; bei der Ostsee-Station betrug dieselbe 3,5 9/00, bei der Nordsee-Station 1,4 9/0. Im zweiten Berichtsjahre betrug die Gesammtzahl der Entlassenen 310 Plann (20,7 9/00), und zwar bei der Ostsee-Station 177 (21,7 9/00) und bei der Nordsee-Station 133 (19,5 9/00). Gegen das Vorjahr war aiso im Ganzen eine Ab- nabme von 2,2 9/00 eingetreten, welche dur die erheblihe Verminde- rung des Abganges bei der Ostsee-Station bedingt wurde. Gegzn 1885/87 hat sich in der Berichtsperiode die Gesammtzahl der wegen Dienstunbrauhhbarkeit und Invalidität Entlassenen um 1,1 9/00 erhöht. Als dienstunbrauhbar wurden entlassen 417 Mann, und zwar wurden hiervon mehr als die Hälfte (217 Mann) entweder sofort nah der Cinstellung oder innerhalb der nächsten drei Monate entlassen. Bei viclen dieser Leute war die Einstellung nur versuchs- weise zur Feststellung zweifelhafter Dienstfähigkeit angeordnet worden, und erklärt sih bieraus die große Zahl der Entlafsungen in den ersten Monaten der Dienstzeit. Die übrigen zweizundert Fälle der Dienstunbrauchbarkeit betrafen länger dienende Mannschaften, und zwar dienten von diesen 95 im ersten, 57 im zweiten, 33 im dritten und 15 länger als 3 Jahre. Daß ungeachtet der großen Zahl von Entlassungen in den ersten drei Dienst- monaten die Zahl der Unbrauhbaren im ersten Dienstjahr immer noch eine größere war, als in den späteren Jahren, hat seinen Grund darin, daß bei vielen Leuten während ihrer militärischen Ausbildung Anfangs \{chon vorhandene, aber geringfügige Leiden immer deutlicher hervortraten, ebenso ist die Bestimmung von Einfluß gewesen, daß Schwindsüchtige, bei denen die Erscheinungen der Krankheit im Entstehen begriffen sind, so \chnell als möglich aus dem Dienst entlassen werden müssen. Den häufigsten Anlaß zur Entlassung gaben Leden der Augen und der Sehfähigkeit (3,4 9/00), dann folgten in fast gleicher Häufigkeit Unterleibsbrüche (1,9 9/00), Lungenshwindsucht (1,7 9/00) und Krankheiten der Be- wegungsorgane (1,7 9/00). Auf die einzelnen Marinetheile ver- theilen sh die 417 Dienstentlassungen wie folgt: WMatrofen- Divisionen 193, Werft-Divisionen 67, See-Bataillon 70, Torpedo- Abtheilungen 24, Miatrosen-Artillerie 62 und Sciffejungen-Ab- theilungen 1. Als halbinvalide wurden 72 Mann (2,4 0/00 der Gejammtstärke) exklärt. Unter den die A Aue be- gründenden Ursachen führten, wie in früheren Jahren, Unterleibs- brüche 36 mal, Leiden der Bewegungêorgane 23 mal, Lungenleiden 6 mal, allgemeine Schwächung nah langer Dienstzeit 4 mal, Magenleiden 2 mal und Krankheiten des Ohrs wie aus- gedehnte Narbenbildung am Brustkorb je 1 mal zur Entlassung. Auf die Matrosen - Divisionen kamen 40, auf die Werft-Divisionen 12, auf die Marine- Infanterie 11, auf die Matrofen-Artillerie 5, auf die Schifféjungen- Abtheilungen 3 und auf die Torpedo-Abtheilungen 1 Entlassung. Der Charge nach waren 54 Gemeine und 18 Unteroffiziere unter den Halbinvaliden, davon hatten 48 ein Dienstalter bis zu 3 Fahren, 9 ein solhes von 3 bis 8 Jahren, 3 ein solches von 8 bis 12 Jahren und 12 dienten länger als 12 Jahre. Bei 60 Leuten trat die VSnvalidität dur äußere Dienstbeschädigung ein, bei 11 Mann wurde sie als temporär, bei 61 als dauernd ausgesprochen. Als ganzinvalide wurden 158 Mann (5,3%0 dec Gesammtstärke) erklärt. Unter den die

Ganzinvalidität begründenden Krankheiten waren Leiden der Be- weaungsorgane die häufigsten (61 Fälle), denen zunächst Lungenschwind- sucht (21 Fälle) und Herzkrankheiten (20 Fälle) standen_ Sonstige Lungenleiden gaben in 15, Leiden der Augen und der Sehfähigkeit in 13 Fällen Anlaß zur Fnvaliditätserklärung. Der Charge nach befanden sih unter den Ganzinvaliden: 113 Gemeine und 45 Unter- offiziere, von denselben dienten 92 wentger als drei Jahre, 32 von drei bis at Jahren, 22 aht bis zwölf Jahre, 10 zwölf bis zwanzig Fahre urd 2 länger als zwanzig Jahre. Die Erwerbsfähigkeit war viermal nit beshränkt, 109 mal temporär und 45 mal dauernd war sie aufgehoben, und zwar 69 mal theilweise, 71 mal größtentheils und 23 mal gänzlich. J S ; S A

Die gesammte Sterblichkeit in der Marine belief sich im Fahre 1887/88 auf 67 Todesfälle (4,6 0/00), von welchen 39 an Bord und 28 am Lande vorkamen ; 1888/89 starben im Ganzen 99 Mann (6,6 0/00), und zwar 73 an Bord und 26 am Lande. Im ersten Jahre hatte sih die Sterblichkeit um 1,4 9 00 gegen das Vorjahr vermindert, im zweiten steigerte sie sich um 2 0/00, und zwar durch erhebliche Zus nabme der Todesfälle an Bord, während am Lande eine geringe Ab- nahme stattgefunden hatte. Die 112? in Eeiden Jahren an Bord vor- gekommenen Todesfälle waren in 65 Fällen durch Krankheit, in 2 dur Selbstmord und in 45 dur Unfälle verursacht. Je 32 davon entfielen auf die Schiffe in der Südsee und în der Heimath, 95 auf die in Afrika, 13 auf die im Mittelmeer, 9 auf die in Ostasien und 1 auf die in Westindien und Amerika. Im Verhältniß pro Kopf- stärke war die Sterblichkeit auf den Schiffen in Osftasien (18,1//00) und in der Südsee (17,5 9/0) am beträchtlihsten ; auf den Schiffen in Afrika betrug sie 11,7 9/0 und auf den übrigen Stationen \chwankte sie zwischen 1,6 9/00 und 4,5 9/0. Von ben 54 Todesfällen auf dem Lande kamen 39 auf Krankheiten, 6 auf Selbstmorde und 9 auf Ünglüdsfälle. Die häufigste Ursache für die Todesfälle durch Krank- heit bildeten, wie in den Vorjahren, Lungenleiden 23 Mann starben an Lungen- und Brustfellentzündung und 22 an Lungen- \{hwindsucht —, demnächst folgten Malariafieber , welde in zehn Fällen zum Tode führten. Die Todesfälle durch Lungenleiden waren am Lande häufiger als an Bord, 27 gegen 19, dagegen tamen sämmtlihe Todesfälle durh Malariafieber an Bord vor, nâm- lich 3 in der Südsee und 7 in Afrika. Auch die Todesfälle dur Ruhr, Cholera und Hißschlag kamen aus\ch{ließlich an Bord, und zwar int Auslande vor.

Zu den Ziffern der Sterblikcit sind noch hinzuzufügen ztvei Todesfälle an Bord des Kreuzers „Adler" und des Kanconenbovts „Eber“ im Jahre 1888/89 durch Krankheit, sowie 93 Mann dur® BVerunglückung bei dem Untergange ter beiden genannten Fahrzeuge während des Cyklons zu Apia vom 16. März 1889, Hierdurch er- höht sch die Gesammtsterblichkeit in der Marine für das zweite Berichtsjahr um 6,4 9/00.

Statistik und Volkswirthschaft,

Zur Arbeiterbewegung.

Veber den Ausftand auf Zeche „Blankenburg“ (Vgl. Nr. 308 d. Bl.) wird der „Rh. Westf. Ztg.“ aus Blaakenstein a. d. R. geschrieben, daß am Sonnabend früh 41 Bergleu.te unter Tage angefahren sind, während über Tage 27 arbeiteten. "3

Aus Erfurt s{reibt man der „Frkf. Ztg.“ unter dem 237d, M4 Der Schuhmacherstrike dauert noch immer an. (Vgl. “Nx::292 d. Bl.) Es striken jeßt noch 195 Männer und 70 Mädchen ; An den Fabriken sind aber nur noch etwa 30 Arbeitsstellen frei. Die Unterstüßungs- sendungen der Arbeiter für die Ausgesperrten fließen verhältniß- mäßig reihlid, fogar aus Oesterreih, der Schweiz, Beläies liefen ansehnliche Geldbeträge ein. Die Fabrikanten verharten 1 wie vor bei dem vom Fabrikantenverein aufgestellten Verlangen, Fedex Arbeiter habe \chriftlih zu erklären, daß dem Arbeit eber allein “Vas Recht zustehe, über Annahme oder Entlassung eines Arbeiters *zu entscheiden. E

Wie der „Magdb. Ztg.“ aus Hamburg mitgetheilt wird, wät der Reichstags-Abgeordnete Auer vor einigen Tagen daselbst anwesend, um tiefgehende Meinungsverschiedenheiten zwischen den Berliner Parteigenossen und dem Hamburger fozialdemokratishen Verlag Me Comp. zu \{chlichten. Schon vor Jahren ver- langten die „Jüngeren“, daß der ansehnliche Verdienst, welcher aus dem „Hamburger Echo“ floß, zu einem bestimmten Theile der Parteikasse zu Gute kommen solle. Die Hamburger Führer der Sozialdemokratie, welhe sh in den Gewinn theilen, wollen aber davon nihts wissen. Zu einer Verständigung soll es ebenso wenig über diejen Punkt, wie über den Vorschlag gekommen fein, den Abonnementspreis von 4 46 20 H zu ermäßigen, wie es viele Leser wünschen.

Aus Wien berichtet ein Wolff’\ch{ches Telegramm vom heutigen Tage: Der Minister-Präsident GrafTaaffe übermittelte dem Comité zur Unterstüßung der arbeitslosen Perlmutter- drebsler aus den ihm zur Verfügung stehenden Fonds 6000 Fl. zur Vertheilung an Familien Arbeitsloser. :

Ungarns Spirituserzeugung.

Der provisorische Auêweis über die Spiritus-Produktion in Ungarn sowie über die nah denselben erzielten Steuereinnahmen im Monat November zeigt, der „Wien. Ztg.“ zufolge, folgende Ziffern: 1) Laut amtlicher Konstatirung wurden in den der Konsumabgabe unterliegenden Brennereien erzeugt: 6 865 132 Hektolitergrade. 2) Gegen Entrichtung der Produktions8abgabe wurden in den derjelben unterworfenen Brennereien erzeugt: 476 245 Hektolitergrade. 3). en Raffinerien und Freilagern wurden aus den im Reichsrath vertretenen Königreichen und Ländern oder aus Bosnien und der Herzegowina unter dem Bande der Konsumabgabe eingebraht: 335 814 Hektolitergrade. 4) Gegen Entrichtung der Konsumabgabe wurden aus Brennereien, Raffinerien oder Freilagern weggebraht: 6 436 834 Hektolitergrade. 5) Unter dem Bande der Konsumabgabe wurden weggebracht: a. für Unternehmungen in den im Reichsrath vertretenen Königreichen und Ländern: 490 739 Hektolitergrade; b. zur Ausfuhr über die Zollinie: 1 606 270 Hektolitergrade; e. zur anderweitigen abgabefreien Verwen- dung: 443 200 Hektolitergrade. 6) Die berechnete Konsumabgabe be- trägt 2252 891 Fl. 98 Kr., die bei der Anme!dung fällige Abgabe beträgt 166 685 FL., zusammen 2419 577 Fl. 27 Kr.

Die französische Postsparkasse 1889, _

_An der günstigen Entwicklung, welhe das Sparkassenwesen der meisten europäischen Länder während der leßten Jahre genommen hat, betheiligt sich, wie die „Statist. Corr.“ shreibt, au die französische Postsparkasse in hervorragender Weise. Es traten derselben 1889 allein 292 936 neue Einleger hinzu ; am Jahres\chlusse blieben 1 301 743 Conten offen gegen 1129 984 im Vorjahre, während das Guthaben der Einleger sh auf 332,07 Mill. Fr. vermehrte. Der Ueberschuß der Einlagen über die Rückzahlungen bezifferte sh auf 96,61 Mill. Fr, Jf Übrigens \{chon das Berichtsjahr ein weit günstigeres als die Vorjahre, so übertrifft die Bewegung während der ersten zehn Monate des Jahres 1890 allein \chon wiederum diejenige von 1889,8 Da der Cours der französishen Rente, in welcher der größte Theil der Spargelder angelegt wurde, während des ganzen Jahres schr ho stand, überstieg die Zinse