1910 / 290 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 10 Dec 1910 18:00:01 GMT) scan diff

E E I I A

: Name MNeifezeugnis. des Promovierten.

Vor- und Zuname. Ort und Zeit der Geburt. Heimatsort.

Anstalt. Datum der Ausstellung.

eins

ini, che und sonstige

Diplomprüfung.

Fachrichtung. Hochschule. Datum des Diploms.

Studiengang.

Besuchte Hochschulen.

l. der Universitäten.) eit des Besuchs.

Dissertation.

Verlag bezw. Zeitschrift. Referent und Korreferent.

t Doktoringenieurpromotioneu an der Großherzoglichen Technischen Hochschule zu Darmstadt im Sommerhalbjahr 1910.

Mündliche Datum Prüfung. des Titel. f Prädikat. : Doktor- ingenieur -* {

diploms.

Datum.

Gymnasium Lyceum 11 zu Hannover.

“Hann Weiß, 15. Februar 1896.

annover. 3. April 1876. Hannover.

Neues Gymnasium Darmstadt. von 8. März 1897.

Adolf Waßtzinger, Professor, Darmtîtadt. 10. Juni 1879. Darmstadt.

Gymnasium zu Saarbrücken. von 20. März 1901.

Albert Spangenberg, Merzig a d. Saar. 19, Dfktober 1881. Merzig.

Gymnasium St. Anna zu Augsburg. 1. August 1887.

Heinrich Saller, Neu-Ulm.

14. Septemb r 1868. Plattlinz.

|

Otto Wehrheim, Camberg. 10. April 1880. Duisburg.

19. Februar 1902.

Technische Hochschule von ba Bos bis Ostern 1898 und von M Es bis Herbst Technische Hochschule Darmstadt im Sommersemester 1908. Technische Hochschule Darmstadt

und von Herbst 1900 bis Ostern 1903.

Technische Loe Darmstadt

Technische Hohshule München bon Herbst 1888 bis Herbst 1892.

Gymnasium Gießen. Technishe Hochschule Darmstadt [von Ostern 1902 bis Ostern 1908 | Und von Herbst 1908 bis Ostern |

annover Fegenlenwelen. Techni

Darmstadt. 26. Mai 1908.

Maschinenbau. Technische Que

Darmsta 29. Juli 1903.

is Ostern 1900

stern 1898 Buchdruckerei |

Chemie. Technische Hochschule | Darmitadt.

stern 1901 26. November 1906.

is Ostern 1909.

Technische Hochschule München. | 6. August 1892. | |

|

j

/

Chemie. 13. Dezember 1907, mit Einschluß der | 1910. | Eleltrochemie, 25. Februar 1909. Technische Hochschule

i „Das Mangan im Grundwasser und che Hochschule seine Beseitigung.“ | Druck von Th. Schäfer, Hannover. | Neferent: | Geheimer Baurat Professor j Dr. phil. und Dr.-Ing. Schmitt. | Korreferent : | Professor. Dr. Kolb. „Veber den praktischen Wert der Zwischenüberhißung bei Zweifach- | i expansions-Dampfmaschinen.“ | A. W. | | __ Referent: | | Geheimer Baurat, Professor | . Gutermuth. orreferent : rat, Professor Berndt. „Zur Erkenntnis des Tongießens.“ Druck von Heedt und Darmstadt. Gehei R eff Seheimer Hofrat, Professor Dr. Staedel. Gebet T O fes Seheimer Hofrat, Professor Dieffenbach. Ingenteurabteilung. | „Stoßwirkungen an Tragwerken und am Oberbau im Eisenbahnbetriebe.“ C. W. Kreidels Verlag in Wiesbaden. | Neferent: Professor H. Kayser. | | Korreferent : | Professor H. Wegele. „Ueber die Orydation von Ammoniak, Blausäure und Cyan.“ | Buchdruckerei von H. Uhde in Darmstadt. Referent : Geheimer Hofrat, Professor Darmstadt. | L, | Korreferent :

[Geheimer Bau

Dr.

10. Funi 1910.

27. April Bestanden.

1910.

Mit Auszeichnung

10. Juni bestanden. 910.

1

Schade, Berlin.

21. Juli

14. Juni 1910.

auß, 1910.

Gut bestanden.

25, Februar

Gut bestanden. | 22. August 1910.

1910,

Bestanden. | 13. Oktober

1910.

ieffenbach.

Professor Dr. Kolb.

Personalveränderungen.

Königlich Bayerische Arnree.

München, 6. Dezember. Im Namen Seiner Majestät des Königs. Seine Königlihe Hoheit Prinz Luitpold, des Königreichs Bayern Verwe}er, haben Sih Allerhöchst bewogen gefunden, nachstehende Personalveränderungen bei den Beamten der Militärverwaltung Allergnädigst zu verfügen: am 8. v. M. dem Stabsapotheker Dr. Flury des Garn. Lazaretts Würzburg vom 1. Januar 1911 ab Urlaub ohne Gehalt auf ein Jahr zu bewilligen ; am 23. v. M. in etatmäßiger Eigenschaft zu ernennen: mit der Wirksamkeit vom 1. November d. J. zum Intend. und Bauassessor bei der Intend. 111. Armeekorps den Regierungsbaumeister S taudt bei dieser Jntend., zum Kontrolleur bei der Gen. Militär- fasse den Rechnungsrat Maar, Pensionszahlmeister da- selbst, zum Pensionszablmeister bei der Gen. Miilitärkasse den Rechnungsrat Mahr, Rendanten der Korpszahlungs- stelle 111. Armeekorps, zum Rendanten der Korpszahlungsstelle [ITI. Armeekorps den Ersten Buchhalter Lehner der Gen. Militär- fasse, mit der Wirksamkeit vom 1. Dezember d. F. zum vortragenden Rat im Kriegsministerium den Militärintend. des 111. Armeekorps mit Titel und Rang eines Wirklichen Geheimen Kriegsrats Nies unter Beförderung zum Wirklichen Geheimen Kriegsrat, zum Militär- intend. des I. Armeekorps den Intend. Nat Rommelé im Kriegs- ministerium unter Beförderung zum Geheimen Kriegsrat, zu Intend. Affsefsoren die außeretatmäßigen Intend. Assessoren Dr. Schreiber bei der Intend. 11. Armeekorps, Dr. Herbst bei der Intend. [11. Armee- forps; in etatmäßiger Weise zu befördern: mit der Wirksamkeit vom 1. November d. J. zum Geheimen erpedierenden Sekretär im Kriegêminifterium den Oberintend. Sekretär Ebenböck der Intend. [ITI. Armeekorys, zum Ersten Buchhalter bei der Gen. Militärkasse den Buchhalter Habermann der Korpszablungsstelle I. Armeekorps, mit der Wirksamkeit vom 1. Dezember d. J. zu Wirklihen Ge- beimen Kriegsrâten die vortragenden Räte Geheimen Kriegérat mit Titel und Rang eines Wirklichen Geheimen Kriegórates Tempel und Geheimen Kriegsrat Strauß, Sefktionsvorstand, beide im Krizgsministerium, zu Intend. Räten die Intend. Assessoren Franz,

s fland der Intend. der 3. Div., und Saller der Intend.

Armeetorps, diesen unter Verseßung als Vorstand zur Fntend. der 2. Div.; in etatmäßiger Weise zu verseßen: mit der Wirksamkeit vom 1. Dezember d. J. die Intend. Räte Scherer von der Intend. Il. Armeekorps zum Kriegsministerium, bv. Wachter, Vorstand der Intend. der 2. Div., zur Intend. ITE Armeeforps und Obern dorfer- von der Intend. 111. Armee- orps zur Inti militärischen Institute, diesen in gleicher Dienstes-

ie Intend. und Bauasiessoren F ichtl von der Intend. der

Institute zur Intend. 1L Armeekorps und Nenning

von der Jutend. 11L Armeekorps zur Intend. der militärischen In- stitute: zu verleihen: den Titel eines Baurats dem Militärbauamt- m Kemmler ter Intend. IIL Armeekorps, Vorstand der Bauleitung

des Truppenöbungtplazes Grafenwöhr, die Amtsbezeihnung Militär- baúamtmann tem Intend. und Bauassessor Göschel der Intend. L Armeëforps, Vorstand ter Bauleitung für Militärneubauten in München, den Titel eiaes Rechnungérates dem Oberzahlmístr. Groß des 5. Inf. Regts. Großherzog Ernft Ludwig von Hessen, diesem aus Anlaß; der Versezung în dea Ruhestand in Anerkennung seiner Díúenitleislung; am 3. d. M. den Geheimen Kriegsrat No mmelé, Militärintend. tes 1. Armeekorps, von der Stellung als Vorstand der Kehaumgtrevisionéstelle im Kriegsminifteriuum zu entheben und den Intend. Nat Probst im Kriegsministeriuum zum Vorstand der Rech- zumgénrifionéitelle im SRriecgeministerium ju ernennen; mit ber Wirf. searleit vow 1. Dezember d. J. in etatsmäßiger Eigenschaft zu er- zem: jur Militérintend. des 111 Armeekorgs den Intend, Nat Xütter im Kriegtnizisterium unter Beförderung zum Ge- heirew MKrüegret, zuw Intend. Assessor bei ter Intendantur L. Anmedforpé tew Ovenlt. Brüdfner des 14. Inf. Regts. Hart- mar, fommartiert zx dieser Intend. unter Versetzung zu den Offi- piere der entw. Juf. 1. Aasgebots; in etatêmäß. Weise zu versegen : de Intend. Käte Storch, Vorstand ter Intend. der 5. Div., zum MKrtiergtarizes ad De. Frank ven ter Intent. 111 Armeekorys are „L Tnwtomé, ties in gleidier Dieniteseigenihaft, den ges. or Hôbel vow der Zatezs. 1. Armeclorps als Vor- arr Jntent. tex %. Dip. unter Besórderung um Intend. Rat; femer aut Mlerbidilier Gatldilitiung vom 5, v. DL mit ter Wirk, lon cow 1. November 2. J. des kat v, Phârcer De, Fo0ohs ia } arau fat. Bilitérgristlidgen und ten px Pfarrer lexbads ua vrolet. Biilitärgeiitlithen, beide im

owalter fam Zelten! / Tae i Pi. o Cigerhasi iu ernennen und

den kathol. Militärgeistlihen Sponsel im Standorte Ansbach auf die freie Stelle des kathol. Militärgeistlihen im Standorte Würzburg in etatmäßiger Weise zu versetzen.

München, 6. Dezember. Kriegsministerium. An Stelle des verstorbenen Intend. Rats, Geheimen Kriegsrats Dr. Fran z wird der Jentend. Nat Oberndorfer der Intend. der militärishen In- stitute zum Vorsitzenden des Vorstands der Bayerischen Militär- krankenkasse bestimmt. i:

Das Krieg8ministeriuum hat nachstehende Personalveränderungen bei den Beamten der Militärverwaltung verfügt: in den dauernden Nuhestand wurden auf Ansucher verseßt: am 19. v. M. der Zahlmstr. Ammon des 5. Inf. Regts. Sonna Ernst Ludwig von Hessen zum 1. Dezember d. J., am 23. v. M. der Oberzablmstr. Groß des 9. Inf. Negts. S eohperion Ernst Ludwig von Hessen, beide wegen nachgewiesener Dienstunfähigkeit, am 21. v. M. der Rechnungsrat NRiedere, Garn. Verwalt. Oberinsp. der Garn. Verwalt. Erlangen, unter Anerkennung seiner Dienstleistung und am 24. v. M. der Geheime Rechnungsrat Schnepff, Garn. Verwalt. Direktor der Garn. Verwalt. Würzburg, diese beiden auf Grund des § 2 der Pensionsverordnung für die Beamten der Militärverwaltung, in etatmäßiger Eigenschaft wurden ernannt: mit der Wirksamkeit vom 1. November d. F. am 3. v. M. zu Oberzahlmeistern die Bars Stierwaldt des 8. Inf. Negts. Großherzog Friedrih 11. von Baden und Frey des 10. Feldart. Negts., am 8. v. M. zum Ober- Intend. Sekretär der Intend. Sekretär Gut der Intend. der 3. Div., am 29. v. M. zu Intend. Sekretären die Intend. Diätare der Intend. 1. Armeekorps Stengelin bei der Intend. I. Armeckorps und Löffler bei der Jutend. 111. Armeekorps, mit der Wirksamkeit vom 1. Dezember d. I. am 24. v. M. zum Remontedepotinsp. für den Wirtschaftsbetrieb beim MNemontedepot Schleißheim der NRemontedepotinsp. für den Wirtschaftsbetrieb auf Probe Hudezeck, am 30. v. M. zum Topographen beim Topographischen Bureau des Generalstabes der Topographendiätar Wendler daselbft, mit der Wirksamkeit vom 1. November d. J. wurden in etatmäß. Weise verseßt: am 31. Oktober d. J. die Garn. Verwalt. Inspek- toren Ritter, Amtsvorstand der Garn. Verwalt. Freising, zur Garn. Verwalt. Bayreuth unter Beförderung zum Gark. Verwalt. Oberinsp., Hagenauer, Kontrolleführer bei der Garn. Verwalt. Landau, zur Garn, Verwalt. Bamberg, beide in gleicher Dienstes- eigenschaft, und Sünkel, Kontrolleführer bei der Garn. Verwalt Bamberg, als Amitsvorstand zur Garnisonverwaltung Freising, am 6. d. M. der Buchhalter Schmid von der Korps- zahlungéstelle 11. Armeekorps in gleicher Diensteseigenshaft zur Korpszahlungéstelle 1. Armeekorps; ferner wurden am 29. v. M. der Kanzleirat SGmal , Kanzleisekretär und Registrator bei der Ne- monteinsp., auf Grund des § 2 der Pensionsverordnung für die Be- amten der Militärverwaltung unter Anerkennung seiner Dienstleistung in den dauernden Nuhestand verseßt und am 6. d. M. der Intend. Rat Dr. Frank der Intend. 1. Armeekorps zum Kriegsministerium fommandiert.

Vom Generalkommanto T. Armeekorps wurden Zahlmstr. Mittelberger vom 15. Inf. Regt. König Fricdrih August von Sachsen zum 1. Jägerbat. Prinz Ludwig verseßt und die Zahlmeister Gampel beim 12. Inf. Negt. r Arnulf und Neugirg beim 15. Inf. Regt. König Friedrich August von Sachsen eingeteilt.

Deutscher Reichstag. 97. Sigung vom 9. Dezember 1910, Nachmittags 1 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphishem Bureau.)

Auf der Tages steht die erste Beratung des Gesegentwurfs, betreffend die Feststellung des Neichs- haushaltsetats für das Nehnungsjahr 1911, in Verbindung mit der ersten Beratung der Gesegentwürfe, betreffend die Feststellung des Haushaltsetats für die Schuß- ebiete auf das Nechnungsjahr 1911 und eines zweiten Îa trags zum Haushaltsetat für die Schußgebiete auf das Nehnungsjahr 1910 l des Geseßentwurss lber die Friedenspräsenzslärke des deutschen Heeres,

Staatssekretär des Reichsshayamts Wermuth:

Meine Herren! Das Rechnungsjahr 1911 erfordert von uns die Probé auf unser Finanzprogramm, Die Finanzen des Neichs befinden si in fortschreitender Gesundung, (Brayo! rechts und in der Mitte.)

_Matrikularbeiträge von 242 Mill. Mark.

Aber um deswillen ist es notwendig, doppelt vorsichtig zu fein, damit nihts diesen Gesundungéprozeß \störe. (Sehr richtig !)

Bor einem Jahre, meine Herren, haben Sie mit dem Nachtraçs- efat von 1909 eine {were Vergangenheit hoffentlich dauernd verab- schiedet, nicht ohne daß uns diese Vergangenheit eine Erbschaft binter- lassen hätte. (Nufe links: Erbschaftssteuer!) Zwar die Nückstände von 1906 bis 1908 haben wir durch Anleihen dauernd beiseite ge- hoben, aber den Fehlbetrag von 1909 nur provisoris{. Jhn zu tilgen, soll die Aufgabe der kemmenden Jahre sein, nicht des Jahres 1910. 1910 ift mit Necht verschont geblieben ; denn es hatte außer unter einem Nest von 1907 noch zu leiden unter den Schwierigkeiten des Ucebergangszustandes ; außerdem hat ihm das Jahr 1909 einen Teil der Einnahmen vorweggenommen.

Aber auf das Jahr 1911 senken sich die Lasten ter Vergangenheit mit voller Stärke herab: die Abbürdung, die vermehrte Schulden- tilgung, die Erschöpfung des Reichsinvalidenfonds und die bereits festgelegtey Anforderungen an die Anleibe. Das sind harte An- forderungen, und die Mittel zu ihrer Befriedigung sind eng begrenzt. An die Matrikularbeiträge von 80 „5 müssen wir uns unbedingt festklammern, fonst verlieren wir gleich wieder das Steuer aus der Hand. (Sehr richtig !) Vermöge der neuen Zölle und Steuern, die wir für das Jahr 1911 in gesteigerten Beträgen einseten, find wir in der Lage, das gänzli verlorene Gleichgewicht zwischen Einnabme und Ausgabe wieder herzustellen. (Sehr richtig! in der Mitte uud rechts.) Mit dem, was uns in Zukunft daraus noch zuwächst, wird das natürlihe Anwachsen der Ausgaben gleihen Schritt hbalteu. Nur der Aufrechterhaltung des gegenwärtigen Standes aber kann si der neue. Etat niht widmen. Die Zukunft heis{cht ihr Net. Die Friedenspräsenzslärke des deutshen Heeres ist für die nächsten fünf Jahre neu festzulegen ; wir müssen deshalb den Wirtschaftéplan vorsorgend bedenken, nah welchem sié in dem gleihen Zeitraume bestritten werden soll. Tun wir das, so werden "wir uns sagen dürfen, daß wir in eine vorauszuberechnende und nach aufwärts ge- rihtete Finanzwirtshäft nicht nur eingelenkt sind, sondern sie in dcm ersten kritishen Anlasse auch festgehalten haben. (Bravo ! rechts und in der Mitte.)

Meine Herren, nah diesen Litsäßen werde ih mir gestatten, Ihnen die gegenwärtige Finanzlage und unsere -darauf gebauten Vor- {läge vorzuführen.

Das Jahr 1909 war ein Jahr der Wirrnisse (Sebr richtig! rets und in der Mitte), es war der Brennpunkt unserer Finanznot, und doch hat es \{ließlich mit einem versöhnenden Lichtblick geendet, den es. sih freilih in zweifaher Weise, so gut bei den Mehreinnahmen wie bei den Minderausgaben, von der Zukunft geborgt hat. Ich rechne ihm die Nückstände von 1906 bis 1908 nicht zu, wobl aber hatte es ein eigenes etatsmäßiges Defizit in Gestalt ungedeckter Sehr richtig! rechts und in der Mitte.)

Es trat hinzu die Befoldungsaufbesserung mit 88 Mill. Mark. Sie wurdén annähernd gedeckt durch das Mehr von §5 Millionen, welches der Nachtragsetat für die neuen Zölle und Steuern ceinsette. Es ergab sich durch das Hin und Her kleinerer Posten ein Fehlbetrag yon 239,8 Mill. Mark. Dieser sollte nun nah § 2 des Finanz- geseßes auf die drei Jahre 1911 bis 1913 abgebürdet werden, soweit er niht durch Ueberschüsse vermindert würde. Und solche Ueberschüsse, wenn man sie so nennen darf, hat das Jahr 1909 tatsächliG ab- gegeben. Es hat sich um 113,3 Millionen besser erwiesen als sein ihm durch den Etat und Nachtragsetat bescheinigter Nuf. Dabei muß man freilich folgendes bedenken : die großen Mehreinnahmen, welche uns daraus erwuchsen, daß jedermann vor Inkrafttreten der neuen Steuergeseße noch möglichst viel zu den niederen Sätzen unter Dach und Fach zu bringen suchte, hat der Etat nicht eingeschätt. Außerdem hat er aus Gründen, welhe ih nachher noch darzulegen

habe, davon abgesehen, für die Branntweinsteuer ein Mehr ein- zufeßen, mder hat fih überhaupt - in- engen Grenzen gehalten. So ist es gekommen, daß wir im Jahre 1909 ein Mehr an Brannt- weinsteuer von 21. Millionen haben, an Brausteuer von 6 Millionen, an Grundstücksumsaßzstempel von 10 Millionen, an Effektenstempel hauptsählich wegen einer im Juli 1909 erfolgten ganz außer- gewöhnlichen Voremission— von 9 Millionen und wohl zum Teil im Zu- sammenhang mit dieser Massenemission ein Mehr an Effektenumsatz- stempel von 114 Millionen. Ohne Zusammenhang mit neuen Zöllen und Steuern haben ein Mehr geliefert die Erbschaftésteuer und die Zuersteuer von etwa je 8 Millionen. | N

Mit den Zöllen liegt die Sache etwas fomplizierter. Hier ent- scheidet zunächst die große Voreinfuhr, die sich belief beim Kaffee auf niht weniger als 375000 D.-Ztr., beim Tabak auf wenigstens 200 000 D.-Ztr., bei den Zündwaren auf 64 000 D.-Ztr., das ist das 13 fahe der gewöhnlichen, übrigens im Vergleich zum Verbrauch geringen Einfuhr, und beim Tee auf ?/, einer Jahreseinfuhr. So brachte denn die Voreinfuhr insgesamt eine Einnahme von 24 Mill. Mark. Dank diefer Zubuße und den Erträgnissen der Nachverzollung mit 23 Mill. Mark haben die Zölle 1909 ein viel freundlicheres Gesicht als im Jahre 1908 gezeigt. Hatten wir damals das er- schreckende Defizit von 121 Mill. Mark, so belief sich der Ausfall diesmal nur noch auf 6 Mill. Mark. Und daß wir überhaupt einen Ausfall hatten, kommt nur daber, daß auch dieêmal die Zölle auf Brotgetreide, zwar niht wie im Jahre 1908 cinen Ausfall von 89 Mill. Mark, aber doch einen solchen von 50 Millionen aufwiesen. Sie sehen, daß dieser Ausfall dur die übrigen Zölle, namentlich dur die aus der Voreinfuhr, nahezu wettgemacht worden ist. Gleick- zeitig hat der Ausfall auf der anderen Seite cine entsprechende Minder- auêëgabe bei dem Witwen- und Waisenfonds zur Folge gehabt. So ergibt sich für 1909 kurz folgendes: Wir hatten ein Mehr von 72 Mill. Mark an Steuern. Nach Abzug des kleinen Minus bei den Zöllen und den Minderausgaben von 40 Millionen bei dem Witwen- und Waisenfonds ergeben sich 112 Millionen. Mit diesen drei Ziffern ist das Ergebnis des Jahres 1909 vollständig charafkterisiert. Alles übrige is Beiwerk. Ein kleines Mehr bei der Post und bei den Eisenbahnen und eine kleine Minderausgabe bei den Pensionen wird reihlich ausgeglichen durch den unangenehmen Ausfall von 16 Mill. Mark bei den Bankeinnahmen, dem leßten Erdenrest der verunglüten Durchschnittsshäßung, die sich auf das Hochjahr 1907 gründete. Ein Mehr bei dem Münzgewinn ist dem Betriebsfonds zugeflossen, der unter Hinzurechnung der Ueberweisung von 1910 genügend gestärkt erscheint, um es zu gestatten, daß der Münzgewinn nunmehr dem außerordentlichen Etat zugeführt wird, wohin er seiner Natur nah gehört.

So hat sih denn der Fehlbetrag des Jahres 1909 beinahe auf die Hâlfte des erwarteten, nämlich auf 126 Millionen vermindert. Und dieser Betrag foll 1911 bis 1913 abgebürdet werden.

Wir hatten für 1910 den \{üchternen Versuch einer kleinen Ab- bürdung gemacht, aber der dafür bestimmte Betrag i} uns unter den Händen zerflossen, hauptsächlich wegen der Unterstüßungen für die Tabafk- arbeiter, die ganz erbeblich über die Zubilligung des Tabaksteuergesetzes und des Etats hinausgegangen sind.

Ein unerwarteter Sukkurs ist der Abbürdung geworden dur den Verkauf zweier Kriegs\{hiffe an die Türkei. Den Erlös von rund 18 Mill. Mark haben wir geglaubt ohne weiteres als rechnungs- mäßigen Uebers{huß auf 1910 betrahten und zur Abbürdung benutzen zu dürfen, da er uns über jede etatsmäßige Erwartung hinaus zu- geflossen ist, Wir durften das natürlih nur, wenn wir im übrigen Grund zu der Annahme hatten, daß die Einnahmen und Ausgaben des Jahres 1910 einigermaßen glatt abs{ließen würden.

Damit komme ih auf - den mutmaßlicen Abs{luß von 1910. Hier brauchen wir in der Tat einen Zweifel nicht zu hegen. Das Jahr 1910 hat sihch bisher rein ausgelebt. Es hat uns keine an- genelmen Ueberrashungen, aber auch keine herben Enttäuschungen gebracht. Sehr bemerkensfert ist, daß nah den bis jeßt vorliegenden Nachrichten sämtliche Ressorts ihre Etats innehalten. (Hzrt, bört! rechts. Große Heiterkeit.) Wenn au Ueberfchreitungen im einzelnen noch vorkommen, so ist do bei keiner einzigen Verwaltung eine Ueber- fhreitung des Gesamtergebnisses zu erwarten, die nicht în ent- fprehenden Mehreinnahmen ihre Erklärung und ibre Deckung findet. Ich glaube doch, daß Ste daraus ersehen müssen, daß der Geist des Haushalts nicht nur in der Finanzverwaltung umgeht, sondern die Reibe sämtlicher Betriebe ergreift.

Bei den Zöllen und Steuern wären wir tur eine Mehr- einnahme zwar angenehm berübrt, aber nit gerade überrascht gewesen, nn wir hatten uns mit den Einschätßungen ganz auf der ieren eite gehalten. Aber, meine Herren, ebenso wie das Jahr 1908 in nderer Weise, so stellt auch das Jahr 1910 einen weithin si{tbaren Warnungepfahl gegen optimistishe Einnahmeshäßungen auf. Der erechnung und vorsichtigsten Abwägung aller Mösglichkeiten zum Troß bebâlt si die Zukunft do noch immer eine stattlihe Anzaktl von Jmprovisationen vor (Heiterkeit), und sol&e sind uns im einzelnen nicht erspart geblieben.

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Wir dürfen uns freuen, daß das Weniger durch das Mehr ausgeglichen wird. Denn ih glaube, nach dem Ergebnis der ersten sieben Monate jeßt sagen zu dürfen, daß wir den Gesamtans{lag von 1441,6 Mill. Mark fast mathematisch genau erreichen werden.

Meine Herren, ich werde nun weiterbin die Einnabmeaussichten von 1910 und die Shägungen für 1911 zusammenfafsen, und wende mi zunächst zu den neuen Zöllen und Steuern.

Vorerst das Endergebnis. Wir batten für das Jahr 1910 einen Gesamtbetrag von etwas über 290 Mill. Mark eingeseßt, das sind “7 des geshäßten Gesamtertrags na Abzug der bekannten Größen Zuckersteuer, Fahrkartensteuer, Ort&porto und Matrikularbeiträge. Für das Jahr 1911 schreiten wir weiter, wir segen bier 30 bis 35 Mill. Mark mebr ein und gelangen so zu ‘’; jenes geshäßten Gesamtbetrages oder, wenn man auf beiden Seiten die feststebenden Größen miteinrehnet, zu */¿ der Endsumme von 500 Mill. Mark. Ich batte mir erlaubt, zu bemerken, daß unsere Erwartungen für das Jahr 1910 völlig eingetroffen sind. Wir dürfen das für das Jahr 1911 um so mebr erwarten, als inzwischen die einzelnen Steuern bereits eine viel lebendigere Gestalt gewonnen haben. Das Geseßz der großen Zahl tritt bei den neuen Zöllen und Steuern schon ganz deutlih in die Erscheinung, und es wird nicht allzu lange währen, bis wir in der Lage sind, au über den Beharrungtzustand"ein sicheres Urteil abzugeben.

Mit {den einzelnen Zöllen und Steuern verbält [es si

nun folgendermaßen. Was zunächst die Zölle auf Tabak, Kaffee und Tee anlangt, so haben sie sih genau fo entwickelt, wie man nach der großen Voreinfuhr erwarten konnte. Insbesondere wird beim Tabak die Schwierigkeit und die Dauer des Uebergangszustandes weitaus geringer fein als bei früheren Steueränderungen. Schon die Einfuhrziffern der leßten drei Monate sind nahezu völlig normal. (Hört, hört ! rechts und in der Mitte.) Die Wertverzollung voll- zieht sih ohne wesentlihen Anstand und hat durchaus die erwarteten Erträge gebraht. (Hört, hört ! rechts und in der Mitte.) Ein kleines Minder an Tabaksteuer erklärt sich dur eine weniger günstige Ernte von 1909 und wird zweifellos nicht von Dauer sein. Die Zigarettensteuer hat ihren geshäßten Gesamtertrag bereits erreicht, ja um etwas überschritten.

Auch beim Kaffee beginnen die Folgen der Voreinfuhr sich zu begleichen. Schwierigkeit macht gerade im gegenwärtigen Moment eine übrigens mit der Zollerhöhung nicht im Zusammenhange stehende Erhöhung des Weltmarktpreises. (Sehr richtig! rechts.)

Die Brausteuer, meine Herren, hat sich ebenfalls zufrieden- stellend entwickelt. Von dem großen Mehr von 100 Mill. Mark, das wir nah dem Brausteuergeseß eins{chließlich der Ausgleihungs- beträge zu erwarten haben, sind wir nur noch um 15 Mill. Mark entfernt, und wir haben Grund zu der Hoffnung, daß wir hier den Beharrungszustand vergleihêweise bald erreichen werden. Auch darf ih wohl nach den bisher vorliegenden Geschäftsergebnissen sagen, daß die Brauereien selbst niht auf ein ungünstiges Jahr zurüdbliden. (Lebhafte Nufe rechts: Sehr richtig!)

| Durchaus günstig haben sich entwickelt der Grundstüs- umsaßstempel, der gleich mit beiden Füßen in seinen Be- harcungszustand hineingesprungen ist (Heiterkeit), ihn sogar um ein geringes überholt hat, und die Schaumweinsteuer.

Um als Gegenspiel gleich diejenigen Steuern zu nennen, die die Erwartungen bisher nit voll befriedigt haben, fo sind das in aus- geprägterem Maße nur die Leuchtmittelsteuer, der Stempel auf lang- fristige Wechsel und der Schestempel.

Auf die Leuchtmittelsteuer wird die längere Lebensdauer der

Metallfadenglühlampen und der Nückgang im Verbrauche von Brenn- stiften zu- Bogenlampen nicht ohne Einfluß gewesen sein. i Die Bestellung von Sicherheit mittels langfristiger Wechsel ist seit der Steuererhöhung stark aus der Mote gekommen (Heiter- feit rechts), und auch die kleineren Schecks sind erheblich im Hüdfgang begriffen (hört, hört! linfs), wobei freilih die an sih sehr erfreulihe Entwicklung des Postsheckstempels nicht ohne Einfluß gewesen sein wird.

Der Effektenstempel entwickelt sich günstig, wird aber etwas zurückgehalten dur die Talonsteuer, welche zu ihrer Entfaltung einer längeren Dauer bedarf.

Meine Herren, die Zündwarensteuer bat gelitten unter einer ganz außerordentlih großen VBorverforgung und unter einer ebenso urt wöhnlichen Erbitterung (sehr wahr! rechts), und beides hat zu einem gewissen Nückgang des Verbrauches geführt und auch zur vermehrten Verwendung von Ersaßzmitteln. Ich laffe freilich dahingestellt, ob die Ersaßzmittel nicht wesentlich. teurer sind (Heiterkeit rets) als die durch die Steuer im Preise erhöhten ( Wenn man nah dem (Fingange der Steuer schließen darf, f UVebergangéschwierigfeiten im Abnebmen begriffen. inzwischen doch cinigen Eindruck gemacht, daß auch nach Einführun der Steuer unf Zündbölzer noch um di ste im Preífe stehen als beispi se i mfreich rt! rets. links.) Wir babe

D s p ck (p o

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zustand erreichen me in dieser Industrie ob e Zusammenhang brauche ih hier nit zu erörtern.

Die Branntweinsteuer, unterworfen gewesen.

Folgen der Vorverforgung

einnahme des Jahres 1909 einerseits und des Fa

wirken würde, und wir haben deshalb davon abgesehen, überhaupt eine Mehreins{äßung vorzunehmen, und fie v

dem Jahre 1910 überlassen. Nachdem nun

Mehreinnahme sich ergeben wird. das Jal

sprechenden Ausfall k Glüdlicherweise

shädigungen, die hierbei durch den Charakter der Branntweinsteuer als Ueberweisungésteuer entstehen fönnten, dadur besei igt, daß wir zurzeit die Branntweinsteuer tatsächlih wie eine reichseigene Steuer be- handeln. Das darüber mit dea Bundesregierungen getroffene Ab: kommen, das nah beiderseitigem Wunsch bis zum Jahre 1913 in Geltung bleiben soll, ist die notwendige Ergänzung des Festhaltens an bestimmten Matrikularbeiträgen, ist der Schlußstein für eine selbst- verantwortliche Eigenwirtschaft des Reiches überhaupt.

Ich hege deshalb den lebhaften Wunsch, daß Sie dieser Regelung, wie schon für 1909 und 1910, fo au für die fommenden Jahre zu- stimmen möchten. (Zuruf links : Ja, regelrecht !) In jedem Jahre einmal. (Heiterkeit und Sehr gut ! in der Mitte.)

Einigermaßen verschoben ist das Bild auch dadurch, daß das Kontingent niht ohne weiteres dem verminderten Verbrauche zu folgen vermohte. Der Bundesrat hat aber alsbald nadL Abschluß des Betriebsjahres 1909/10 von dem § 25 des Branntweinsteuer- geseßzes Gebrauch gemacht und das Kontingent auf den wabren Verbrauch berabgeseßt. wird nun für die zweite Hälfte von 1910 und für das 1911, besonders auch mit Rücksicht auf den Umstand, daß di n der Vorversorgung nunmehr ihre Wirksamkeit verlieren. eine böbere Einnahme erwartet als in den freilih weniger günstigen en Monaten des Jahres 1910, wenn auh der Bebarrungszustan a 200 Mill. Hektoliter nicht erreicht werden wird.

Meine Herren, ih habe Jhnen bei den einzelnen Steuern die Lage der Sache vollkommen objektiv, ohne jedes Schön- oder Schwarz- malen geschildert. Sie ersehen daraus, daß uns durch die neuen Steuern ein großer und sicherer Besißstaänd erwachsen ist. (Hört, bört ! rechè8) Wenn dabei einzelne Einnahmequellen im Hintertreffen fih befinden, so ist das bedauerlih, aber es ist niht gerade eine Eigentümlichkeit der legten Steuergeseße (sehr richtig! in der Mitte und rets), sondern trifft zu so ziemlih auf sämtliche Steueränderungen neuester und früßerer Perioden. Ich könnte Jhnen dafür Beispiele in beliebiger Zabl anführen. (Heiterkeit.)

LI Auch für das laufende Jahr ift die Verteilung von Licht und Statten den neuen Steuern nit etwa besonders eigen. Auch die

niedriger |

alten Einnahmequellen werden davon betroffen. Wir haben au diesmal wieder ein Mehr zu erwarten an Erbschaftssteuern von § Mill. Mark und an S{hlußnotenstempel von 9 Mill. Mark, in geringerem Grade auh an Zuckersteuer. Für diese drei Einnahmequellen werden wir also auch 1911 erhöhte Ansäte wählen dürfen ; bet ‘der Börsen- steuer natürlich unter vorsihtiger Einschäßung der Konjunktur.

Ein Abkommen zwischen Preußen und Elsaß-Lothringen sichert uns sowohl für 1910 wie für-1911 erhöhte Erträge aus dem Staatslotterie- stempel. Dagegen sind die Zölle auch dieses Jahr wieder im Nük-* stande. Sie werden einen Ausfall von 6 Millionen haben, und wenn wir nicht für 1911 erhöhte Grträge aus dem Kaffee und Tabak erwarten dürften, wären wir nicht in der Lage, für dieses Jahr erhöhte Be- träge für die Zölle von 6 Millionen einzuseßzen. (Hört, hört! in der Mitte.) Meine Herren, auf die Veranschlagung der Zölle wird man fünftighin besondere Aufmerksamkeit rich{ten müssen und sih dabei namentlich von dem Irrtum fern zu halten haben, der von dem Auf- und Absteigen einer sogenannten Weltkonjunktur ih sprehe hier überwiegend von einer industriellen Konjunktur unfere 2oll- einnahmen im boben Maße beeinflußt sieht. Wenn eine Hoch- foniunktur ist, wie z. B, 1907, fo schwellen die Ziffern unserer Handelsstatistik enorm an, aber das find meistens zollfreie Nohstofe für den industriellen Verbrauch, wie beispielsweise Nobhkupfer, Baum- wolle und Wolle, die zollpflichtigen Hauptartikel der Einfuhr dagegen, mit Ausnahme des Getreides, bleiben von den Schwankungen fast ganz unberührt, z. B. Kaffee, Wein, Petroleum, Schmalz, Süd- früchte, Kakao, Reis und dergleichen mehr, ebenso die industriellen Fertigprodukte. Nur tie industriellen Halbprodukte und Hilfs- produkte, soweit sie zollpflihtig sind, wie z. B. Baumwolle- garn, Roheisen, Maschinen, maden die Schwankungen mit einigen Millionen Mark an Zöllen mit. Den Haupteinfluß aber auf die Gestaltung unserer Zölle haben immer die Getreidezölle. Vergleichen Sie das Gesamtergebnis an 2öllen in den Jahren 1905 bis 1908 1909 muß selbstverständlich fortbleiben mit den Ge- treidezolleinnahmen für diese Fahre und Sie werden finden, daß: sich mit einigen Schwankungen, die sich durch Voreinfuhr aus Anlaß von Steuergeseten erklären, tas Ergebnis der einen in den anderen fat genau widerspiegelt. Da nun die alten Zôlle auf das Ergebnis ter alten Einnahmen überhaupt drüden, so sind wir nicht in der Lage, für 1911 an Gesfamteinnahmen a1 Zöllen und Steuern wesentlih mebr einzuseten als den S ’eirag, den ich Ihnen vorher für die neuen Zölle und Steuern genannt habe.

Ich habe das Bild der Einnahmen no& zu ergänzen dur die Darstellung der Ergebnisse der einzelnen Verwaltungen. Indes möhte ih hier Einnabmen und Ausgaben zusammenfafsen und einen kurzen Ueberblick über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft bei jeder einzelnen Verwaltung geben. Dadurch gewinne ih dann auch gleih- zeitig den Unterbau für die Darstellung ter Ausgaben im Etat 1911. Ich beginne mit den Betriebsverwaltungen. i

Die Reichspost hat |

in den Einnahmen

uß, der im Jahre 1905

incr Anleihe von 27 Y

Mill. Mark in eingesctt. die tatsählichen Abschlüsse ncchb um 6 Mill

nun an j entschiedenes Auf-

)re 1910 erwartet die Postverwaltung einen Ueber- {uß von 62 Mill. Mark, das sind 8 ® in den Einnahmen mehr und 2 Millionen in den Ausgaben we iger, de ein- seßt. Für 1911 haben wir an Einn bmen einen Betrag von 734 Mill. Mark und eine Ausg 663 Mill. Mark eingeseßt, mitbin einen Uebers{uß von bei einer Anleibe von

22 Mill. Mark.

steigen.

aus ein weiteres (Eluber-

om tri Ls E .

ten Betriebe kann aber auch

&, wes M. tos E gea r des Beamtenperscnals

In hort r s

enungeatet ift die Frage der zamtemiérperé noch im Fluß. er enem gewiffen Rüdcdgang der Auf- lich mit einer kleinen Minder- einnahme, einem der Einnabme abschließen.

Meine Herren, die Reichzeifenbahnen batten in den Jahren 1900 bis 1910 einen Ueberschuß zwischen 9 bis 25 Mill. Mark und eine Anleibe zwischen 7 bis 37 Mill. Mark. In den leßten Jahren baben fich die Verhältnisse verglei(sweise günstig gestaltet. Im Jahre 1909 {lossen die Neichseisenbahnen mit 24 Millienen ab, im Jahre 1910 werden sie mit 20 Millionen gegen die Schätzung von 16 Mill. Mark abschließen, und für das Jahr 1911 seßen wir rund 19 Millionen bei einer Anleihe von rund 12 Mill. Mark ein. Wenn man das Anlage- kapital von 800 Mill. Mark mit diesen Ziffern in Vergleich stellt, so ist die Rentabilität freilich nicht groß. Die Reichseisenbahnen baben in den nähsten Jahren ihren Wagenpark den Anforderungen der deutshen Staatsbahnverwaltungen anzupassen und demgemäß zu ver- mehren. Dafür wird dann eine Verminderung in den fortdauernden Ausgaben bei den Wagenleibgebübren cintreten.

Wenn ih zu den übrigen Vermaltungen übergebe, meine Herren, so darf ich zunächst den Elat des Reichsschaßamts beiseite lassen. Dieser enthält außer dem Bedarf der Behörde noch eine Reibe von Posten, die eigentliG wohl einmal mit einer Reibe von Posten des Hauptetats zu cinem Etat der allgemcinen Finanzverwaltung vereinigt werden könnten. Sie zeigen die großen Schwankungen im Jahre 1911, die großen Minderausgaben, die ih an anderer Stelle zu erläutern babe. Scheidet man das aus, so gibt mein Etat, wie ih wobl sagen darf, au zu den kleinsten Epigrammen keinen Stoff.

Der Etat des Auswärtigen Amts ist seit dem Jahre 1900 von 13 auf 19 Mill. Mark gestiegen. Im Jahre 1911 bält er sich genau auf der Höhe wie 1910, und sowohl 1909 wie 1910 hat das Aus- wärtige Amt mit ciner Minderausgabe abgeschlossen.

Das Reichsamt des Innern hat im Jahre 1909 eine Mehr- ausgabe infolge der Geseßze über die Friedensübungen und über die Dampferverbindungen von fast 1 Million gehabt. Im Jahre 1910 sieht es eine entsprechende Minderausgabe von 1 Mill. Mark voraus. Das große Mehr an 6 Millionen im Jahre 1911 auf Seite der Einnahme und der Ausgabe erklärt sich vorwiegend durch das Kali- geseßs. Meine Herren, über die Verwendung der Kaliabgaben