1891 / 14 p. 7 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 16 Jan 1891 18:00:01 GMT) scan diff

S E E E S C T I: nth Seme

Königlibes Schauspielhaus.

Die Feier des hundertjährigen Geburtstags des immer mebr ge» \@äßten großen Dichters Franz Grillparzer wird auf der Königlicen Bühne, da in dankenêwerther Weise die Trilogie „Das goldene Vließ* als Festvorstellung gewählt wurde, zwet Abende umfassen. Der gestrige erste Abend, welcher die beiden Tragödien „Der Gastfreund" und „Die Argonauten“ brate, wurde dur einen sinnigen, warmberzigen und dihteris eindruck8- vollen Prolog von Ernst von Wildenbrucch eingeleitet, Der belle Vorhang, malerish gerafft, umrahmt eine ernste Waldland- schaft, von welher sich etwas seitwärts auf erhöhten Stufen eine schlanke Säule mit Grillparzer's Büste erhebt; den Vordergrund decken Blumen und Felêgestein; auf leßterem lagert în halb rubender Stellung eine in ein weißes griehishes Gewand ge- büllte und mit grünem Kranze gesckmüdckte weiblihe Gestalt; fie beginnt, in derselben Stellung verbarrend, sinnenden Auges den Prolog, wel@er mit der Schilderung des Alltagstreibens der Mensch- beit becinnt; als ihre Gedanken si dem Dichter zuwenden, welcher mit weichen, milden Lippen den Alltagsftaub aus den Augen der rubelos nach Gewinn jagenden Menscen küßt, erhebt fie sih und reitet dem Marmorbilde des Dichters zu, welches sie ¿zum Schluß mit einem Lorbeerkranz \chmückt. Frl. Lindner, die Sprecherin des Prologs, gewann si dur die \{chlidte Einfahbeit der Bewegungen, dur die von tiefer Empfindung dur@bebte, ungekünstelte Sprech- weise die lebhafte Anerkennung des Publikums; in Ton und Geberden bot Ne das Bild einer ernsten, keushen Muse, welche einen Liebling Apolls krönt. A

Die beiden ersten Abtheilungen des „Eoldenen Vließes*, welche nad dem Prolog zur Aufführung gelangten, sind zugleich der am wenigsten bekannte Theil der Trilogie, da dieselben febr selten zur fluffübrung gelangen. „Der Gafîtsreund“, ein Trauerspiel in einem Aufzuge, diert als Vorspiel, in welchem der Kroten des \hidsalssGweren Verbänanisses geschürzt wird. Der - wilde, raub- sühtige Kolcherkönig Aietes ersblägt feinen Gaftfreund Phrixus, von welchem ihm das goldene Vließ als Pfand anvertraut iît; diefen Treubruch räHen die Götter an Aietes und seinem ganzen Gesc(hlecbt, wie Medea mit verzückten Sinnen an der Leiche des Phrixus und am Altar des Kolcergottes grausend verkündet. Das sich an diesen düsteren Vorgang anséließende Trauerspiel „Die Argonauten“ bat die Fahrt JIason's in das Kolcherland zum Gegenstande, und dur diese bricht das Unheil über das wilde königliche Herrs{er- aesblecht in Kolchis bercin. Die Königstohter Medea muß den Jason lieben, ihm zur Wiedererlargung des goldenen Vließes be- FülTi fein und ihm in die ferne Heimath folgen. Grillparzer bat aus diesen fkraftstrozenden Figuren ter griewishen Sagen- und Heroenzeit Menschen geschaffen, welde uns mit ihren \{merzvollen Seclenkäwvfen, mit ihrem kübnen Thatendrang und ihrer Ergebung in den cnatwendbaren Willen der Götter rühren und ergreifen. Be- wunderntwerth tritt die kunstrolle psy&ologishe Entwickelung der Charaktere in die Ersheinung, das Aneinanderstürmen der zwiespältigen LeidensHaften im Busen der Medea Freilich läßt diese Medea an maren Stellen das antike Heldenweib mit dem unbeugsamen Willen vermissen und erscheint troy des harten Widerstandes gegen die Liebe Jason’'s, öfter wie ein weiches, weiblihes Gemüth. Die „Arconauten* sind im ersten Viertel des äFabrbunderts, im Jahre 1822 ertstanden, zur Zeit, als die Romantik in der Literatur in voller Blütbe stand; ein leiéter Abglanz jener Zeit, welher Grill- parzer im Allgemeinen richt hold gesinnt war, ist in den „Argonau- ten nit zu verfennen. Das seltsame Erklimmen des Thurmes der Medea durch Jason, die auf die Bühne gebra@ten BVeshwörungen, die Drachenhößle, aus welcher das goldene Vließ geraubt werden muß, machen einen ents@ieden romantischen Eirdruck, welcher uns aber die flassite Fabel nuc menshlich näher bringt. Die Dichtung ist voll dramatischen Lebens, wie besonders das Zus sammentreffen Medeen's mit Jason vor dem Zelt ihres Vaters zeigt, als sie dem geliebten Mann auf den rauhen Befehl ihres Vaters den Zaubertrunk reiht. Voll feiner, idealer Seelenmalerei ist dann das ftürmtse und doch zärtlie Liebeëwerben Jason's um die in starrem Eigenwillen verstummende Medea und ihre endlide Er- gebung. Diese Scenen riefen auch die lebbafteste Theilnahme des Publikums bervor, welches si für den antiken Stcff, das unerbitt- lid drâuend näber ziehende Schicksal, troß der ursprüngli@en drama- tisben Schöpfetrkcaft des Diiters, erst aümählih zu erwärmen ver- mochte.

Die Darstellung kann als ein ezeichnet werden.

Leiden : Rahsucht im :

Frl. Poppe zeigte wilde ch t andererseits ebenso

Kampfe mit ibrem endlichen Uebe

weihe und s{chmelzende Töne der hingebendsten Liebe. Hr. Lud- wig gab den Phrixus im „Gastfreund“ stimmurgêvoll, mit ernster Haltung. Cine bedeutende Leistung bot Hr Matkowsky als Jason dar; das sinnli§e Wokblgefallen an der \{öônen Zauberin, der trotige Heldenmuth traten fräftig urd warm in dem Ausdru der Stimme und der Geberden hberror; nur einmal vergriff er sih in der

Wiederzabe einer leiten Redewendung. Hr. Krause als Aietes charatterisirte den rauben, beutegierigen Larbaren, welcher doch „jeder Zoll ein König“ scin muß, vortrefflich.

Die Inscenirung beider Traueripiele war künstleris% vollendet. Non tiefer stimmungsvoller Wirkunz ist der Sctauplaß, auf welckem fch der „Gaslfreurd“ abipielt, Links das Königéhaus, rets die durkle Bildsäule des Kolergottes, im Hintergrunde das wilde Meer, 1nd darüber dunklcs unheilverkündendes Gewölk, dessen Ränder in der Morgensonne blutig aufleute Die s\cenis{e Einrichtung

ne strahlte dieselbe düste vollendet, einf „Argonaut?n®. Baegeisterter Beifall des Publikums erfüllte das Haus; die Dar- steller wurden unzählige Male gerufen und ebenso der Ober-Regifseur Hr. Grube. Se. Maitestät der Kaiser und König woknte der Vor-

r e Stimmung aus wie das Trauerspiel. Ebenso Tyr

d waren die Scenerien zu den

on; duiter i i ach und großartig

Ë eutsches Theater.

Das Deutsche Theater beging den Gedenktag Griliparzer's dur eine sorgfältig neuirscenirte und im Ganzen wie in allen Einzelleisiungen woßlgelungene Aufführung tes Trauerspiels „Des Meeres und der Liebe Wellen“. Die dramatisirte tragische Liebesgeschichte von Hero und Leander bat seit der literariîchen Auferstehung und allcemeineren Anerkcnnurg, die dem Dichter und seiren Werken eigent- lich ert lange na seinem Tode beschieden war, stets und mit Recht den meisten Ecfolg gehabt und sich als Bühnent-erk selbst in urferer realistisch gesinnten Zeit von dauernder Lebenéfähigkeit erwiesen. Das Deuticze Theater besiut in Frl. Geßrer eine ausgezeichnete Dar- stelerin für die Heco, welde die keusche Mädwenbaftigkeit ebenso wie die urbcwußt zwingende Macht der Liebe mit vollendeter Anmuth und Wahrheit zum Ausdruck zu bringen weiß Der Leander

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des Hen. Borthel war in seiner {wärmeri!{chen Sehnsucht nit so"

überzeuaend wie in den Scenen, in denen sich die verbaltene Leiden- \haft Durchbruch verschafft. Den Naukleros gab Hr. Pittshau dem gereift männlichen Aeußeren zum Troß iugendlih liebenêwürdig und mit natücliem Humor. Hr. Pohl als Oberpriester und Hr. Pategg als Tempelrächter waren ret lobenéwerth, auch Frl, Reisenhofer, welche die Jantbe mit entzükender Schelmerei darstellte. Das greise Glternpaar Hero's wurde von dem immer treffend und wahr charafterisirenden Hrn. Merten und Fr. Carlsen gegeben. Das Deutsche Theater, das den Manen des großen Dichters \chon mit anderen vortrcffflihen Darstellungen seiner Werke einen Tribut der Verehrung gezolit bat wir erirnern nur an „Sappho“ in der auëgezeihneten Verkörverung der Titelrolle durch Frl. Pos- lrn and die „Jüdin ven Toledo“, Werke, die bis dahin auf den

iner Bühnen überhaupt unbekannt waren —, verdient auch für diese euinscenirung die Anerkenrung unseres literarischen und theater- tungen Publifume, das geftern in großer Zahl erschienen war Di me Verlauf der Vorsteliung mit andächtigem Interesse folgte. Vle Auéstattung des Tranerpiels iff würdig und ge\chmadckvoll ; in der geshidten Fpscenirung erfannte man die Hand des Direktors L'Arronge,

Lessing-Theater.

D Die gestrige Festvorstellung des Lessing- Theaters gestaltete ih dur einen der Aufführung des Märchendramas „Der Traum, lein Leben“ sid eng anshließenden, formvollendeten und gedankenreihen Gpilog Ludwig Fulda's zu einer erhebenden Feier des Dichters, dessen hundertjähriger Geburtstag gestern begangen wurde. Das vollgefüllte Haus befand si erkennbar in festliher Stimmung, welche es für diese köstlide Perle der Poesie Grillparzer's besonders empfänglih machte. Die Vorstellung an und für sich war fast tadellos; die Träger der Handlung, der jugendlihhe Jäger Rustan, und der dur& gleißende Zukunftsbilder # feinen Herrn verführende Negersklave Zanga wurden durch die Hrrn. Kainz und Kober mit Einsezung ihrer - vollen \chauspielerisben Kraft wirkungsvoll und überzeugend wiceder- gegeben. In der einleitenden Scene zeihnete sich Fr. Klein als Mirza durch ihr gewinnendes Wesen und ihre natürli®e und warmberzige Sprabe aus, während der Mafsud des Hrn. Waldow nit an allen Stellen gut gesprohen wurde. Die Traumgestalt Gülnare fand in Frl. Groß eine nicht nur äußerlich s{öône und voesievelle Vertreterin, sondern es gelang ihr au, den herrl'chen Nersen des Dichters überall nachfühlend den richtigen Auëdruck zu verleiten. Auch alle anderen Gestalten des Traums, Hr. Molenar als König, Hr. Vischer als stummer Kaleb, Fr. Stägemann als Zauberin, verdienen ‘uneingeschränkte Anerkennung. :

ls dann nach dem Traumbild Rustan sich kaum in die Wirk- lichkeit zurückaefunden, verwandelte sih die Scene im Hintergrunde in ein waldiges Landschaftsbild, in dessen Mitte si von dem grünen Hintergrunde die Marmorbüste des gefeierten Diéters abbob; zu seinen Füßen, in sigender Stellung, hielt ibm eine weiblihe Ideal- gestalt den goldenen Lorbeerkranz entgegen, während Kainz-Rustan, als wäre cr aufs Neue traumumfangen, das Dicterbild voll Staunen anschaut und den Worten des Epilogdicters Gestalt verleiht. Das Publikum war von der edlen Sprache des Dichter3, wie sie warm und innig vorgetragen wurde, tief ergriffen, und während es reien Beifall zollte, mußte der Vorhang si wiederholt heben, um das \chöne scenische Bild auf’'s Neue zu zeigen.

Wallner-Thbeater. A

Morgen findet die anläßlid der zwanzigjährigen Thätigkeit Carl Meißner's an dieser Bühne dem Künstler bewilligte Benecfizvorstellung statt. Die Dircktion theilt auf die vielen Anfragen bezügli der Anfangécarrière des so belicbten Künstlers mit, daß er in der im Iahre 1870 gegebenen Wilken'schen Posse „Ehrliche Arbeit“ als August Renze si dur seine gelungene Darstellung des dummen August fo vortheilhaft bekannt gemadt hat, daß ihm von da ab au andere größere Aufgaben zuertheilt wurden.

Thomas-Theater.

Das mit Erfolg dem Repertoire eingefügte Volksftück , Drei Paar Schube*, in weldem Fr. Betty Damhofer mitwirkt, wird am Sonntag wieder aufgeführt. Heute und morgen geht der „Soldaten- freund“ in Scene. Troßdem mit diesen beiden Stücken das Thomas - Theater auf längere Zeit der MRepertoire- sorgen überboben wäre, müssen doch schon wieder Neueirstudirungen vorgenommen werden, weil fontraktlice Verpflichtungen dazu drängen. Es fommt zuvörderst wiederum eine der besten und erfolgreisten Possen zur Aufführung: „Der Registrator auf Reisen“ von L'Arronge, die der Autor Hrn. Direktor Thomas für fein Theater überlassen bat. Die erste Vorstellung dürfte bereits Mitte nähster Woche statt- finden.

Sing-Akademie.

Das sehr ge\&ätte Künstlerpaar Hr. Felix Schmidt (Baryton) und Fr. Marie Shmidt-Köhne (Mezzofopran) gab vorgestern unter gütiger Mitwirkung des Hrn. Prof. Joachim sowie des Piaristen urd Komponisten Hrn. W. Berger ein Concert, in welchem eine reie Anzabl von Liedern und Gesängen zum Vortrag gelangte. Die angenehme und wohlgeschulte Stimme des Sängers ist vereinigt mit tief eingehender und warm empfindender Ausdrucks- weise, welche in Liedern von F. von Holstein, H. Reimann, F. Wein- gartner, Stange und Berger vortrefflid zur Geltung kam. Fr. Schmidt-Köhne, deren Stimme ganz besonders ausgiebig und woßhl- klingend erschien, erfreute durch den sehr fein shattizten Vortrag mehrerer Lieder von Iensen, Brahms, Franz u. L: und erntete gleich ihrem Gotten sehr reichlide Beifalls- spenden und Dacapo-Rufe. Auch die Duette, welche Beide gemeinsam auéführten, wurden günstig aufgenommen Hr. Profeffor Joachim trug mit Hrn. Wilh. Berger dessen eigene Sonate für Violine urd Klarier vor, die zwar viele originelle Gedanken enthielt, dow noch wenig Gewandtheit in der Formgestaltung erkennen läßt. Daß das Werk si in den siheren Händen Ioacim's befand, kam demselben sehr zu Statten. In Ausführung der Klavierpartie wäre nur cin geringeres Maß von Kraftaufwand zu wünschen gewesen. Reicher Beifall folgte am Schluß dieser Sonate. Der Begleitung der Gesänge, die Hr. Berger gleichfalls übernommen, fehlte mitunter die nöthige Mäßigung der Kraft. Das Publikum war in ansehnlicher Zahl erschienen.

Gestern fand der Klavier-Abend des Hrn. Eugen d’Alber vor einem außerordentli zablreihen Publikum, das auch die Pläße der Orcester-Tritüne bis zur Orgel binauf eingenommen hatte, statt. Die sehr \&wierigen, die Kräfte des Spielers in hohem Grade anivannenden Variationen (op. 21) von Brahms bewältigte Hr. d'Alkert mit bewundern8werther Ausdauer und Virtuosität, die ramentlih in den nellen Folgen der Akkordgriffe zu erkennen war. Das Werk an si ist nit cins der beliebteren Stücke von Brahms; es feblen ibm die Tône der Anmuth und des Gefühblvollen. Zwei Sonaten von Beethoven (Fis-dur) und von Gbopin (B-moll) maren jedenfalls willfommenere Gaben. Der Vor- trag beider Sonaten sowie einer Passacaglia für Orgel von Bach (bearbeitet von d’Albert) und des Nocturnes (H-dur) von Chopin wurde mit rauscwendem Beifall aufgenommen. Es folgte hierauf eine Baliade von E. Grieg, aus Variationen über ein norwegisches Volkslied bestehend, ein- anmuthiges, niht gerade sehr tiefes Werk, das gleihfals sehr günstig aufgenommen wurde. Mit dem äußerst zart ausgeführten Impromptu (G-dar) von Schubert, dem sh eine Etude von Alkan, ein wahres „per- petuum mobile“ und drei Bravourstücke von Liszt anreihten, 1chiofsen die im Programm genannten Vorträge. Nach Be- endigung derselben folate so lebhafter Beifall und Her- vorruf, daß der urermüdlihe Kürstler noch eine Barcarole von Rubinstein (Nr. 5) binzufügte. Der zweite Klavierabend findet am 91, Januar statt. Beethoven’s Sonate, op. 106, eine Orgel-Fantasie und Fuge von Bach-Liszt, sowie andere beliebte Klavierftück: von Mendelzsohn, Chopin, Rubinstein und Taufig werden zum Vortrag gelangen.

Concerthaus.

Der Laritonist Hr. Federhof Möller wird in dem morgen statt- findenden Concert die Arie aus „Erlfönigs Tochter“ von Niels W. Gade uxd das Erlfönig-Lied von Schubert fingen. Das Orchester bringt die Ouverturen „Beatrice“ von Bernard, „Freischüß*“ von Weber, „Die Schlittshubläufer*, Walzer von Waldteufel, und zum ersien Viale: „Mamsell Uebermuth“, humoristishes Potpourri von Sgreiner.

Mannigfaltiges.

Unter den Andenken an die bochselige Kaiserin Augusta, welde im Hohenzollern-Museum ausgestellt sind, verdient dem „D. Tgbl.*“ zufolge eins eine ganz tesondere Erwähnung. Dieses Andenken ist leider dem Publifum nicht sichtbar, denn es rubßt als Lesezeichen in dem von der Kaiserin während vieler Jahre benußten Gesangbue. Das Lesezeichen zeizt auf schwarzem Grunde den in weißer Schrift und im Facsimile wiedergegebenen Namenszug Kaiser Wilhelms L, welchen dieser bekanntli in seiner lehten Stunde mit zitternder Hand unter das den Schluß des Reichstages bestimmende S(ßriftstück geschrieben hatte.

Der Verein zur Beförderung des Gewerbfleißes feiert sein sicbenzigstes Stiftungtfest Sonnabend, den 24. d. M., Nachmittags 5 Uhr, dur ein Festmahl im Englischen Hause, Mohrenstr. 49 bei Husfter.

Ein viertes Bahngeleise wird na Mittheiluxg hiesiger Blätter auf derStrecke zwischen dem ViehbahnhofRummelsburg und dem Babnhof Lichtenberg-Friedrichsfelde der König- lichen Oftba bn errihtet werden, da die bisherigen drei Geleife den Anforderungen des kolossalen Verkehrs nicht mehr genügen. Mit den Vorarbeiten wird \chon in diesem Frühjahre begonnen werden.

{J Celle, 15. Januar. Das Stahlwerk der Celler Schirm- fabrik ist nah ciner Meldung des ,W. T. B.“ niedergebrannt. Fast Nichts ift gerettet worden. Viele Arbeiter werden brotlos.

Weimar. Die Kälte kat, wie der „Th. C." \{chräbt, in Thüringen zwar nachgelassen, doc ift das Thermometer nur vorüber- gehend üter den Nullpunkt gestiegen. In den leßten Tagen find ver- mehrte Schneefälle eingetreten, ohne jedo Verkehrsstockungen zu verursachen.

Helgoland, 14. Januar. Helgoland ift, der „Helg. Ztg." zufolge, noch ‘immer vom Festlande abgeschnitten. Große Eiéfelder treiben an der Insel vorbei. Nabrungêmittel werden knapp, Hefe und Eier sind ausgegangen, au frisches Fleis fehlt; dafür tat man Wildenten und Salzfleisch.

Wien. Von den Veranstaltungen zur Feier der Wiederkehr des Tages, an dem vor hundert Jahren Franz Grillparzer acboren murde, verdient die Grillparzer-Ausstellung im neuen Rathhause als die sinnigste Huldigung besonders hervorgehoben zu werden. Der Stadt Wien sind, wie die „Presse“ mittheilt, von allen Seiten zablreite werthvolle Gegenstände, die sich auf Grill- varzer beziehen, dazu zur Verfügung gestellt worden. Dadurch bat die Auétstelung die Bedeutung einer kulturhistorishen Darstellung der garzen Periode erhalten, welche durch Grill- parzer’s dichteris@en Genius verkflärt ift. Das Familiéenleben des Dichters, sein Bildungëgang, seine schriftstellerishe Thätigkeit, seine amtli&e Stellung und sein Verkehr umfassen die Hauptgruppen der Ausstellung, die bildlihe Darstellung der Personen und Ereignisse seiner Zeit giebt die harmonis@e Begleitung ab. Unter den per}ôn- lihen Andenken erregt vor Allen das „Grillparzer-Zimmer“, jenes rübrend einfahe Heim, in dem der Dichter seine leßten Tage ver- brabte, die Aufmerksamkeit der Besucher. Der mit Lorbeern und Palmen ges{chmüdckte Eingang entkält die Büften ron Grillparzer und Bauernfeld. Das Porträt des Kaisers und seiner Staatsmänner vergegen- wärtigen die Icsephinishe Zeit, das Bild des Kaisers Leopold I1. die Geburtszeit Grillparzer's. Im ersten Zimmer findet man die von Grill- parzer selbst gesammelten und der Gemeinde Wien verma@ten Familien- erinnerungen tes Dichters, ergänzt durch Abbildungen seines Geburts- hauses, der Wohngebäude und seines Sterbehauses. Darunter sind ¡u erwähnen Briefe und Kompocsitionen seirer Lieder, Porträts seiner Familie, Bilder und Zeugnisse feiner Lehrer, treffliche Bilder von Beethoven und Schubert, des Kaisers Franz II. und der Kaiserin Caroline Augusta, der Dichter und Schriftsteller Hormayr, Treitschke, Körner, Hausserstamm und Collin, Das nächste Kabinet ist „Sappho“ gewidmet; man sieht darin die Machold'shen Bilder zur Sappho, es folgen Vilder, die sich auf Grillparzer's_ deutsche und italienische Reise beziehen, Darstellungen von „König Ottokar“ und „Hero und Leander*“, Bildnisse von Bauernfeld, Halm, Hebbel, Hamerlina, eine Dar ftellurg der „Raimundzeit" mit Bildern von Raimund, Porträts von Strauß, Lanner u. v. a. Im lten Abschnitt ist Grillparzer's Ver- Fâltniß zum Hofburgtheater der Gegenwart dargestellt dur die Büsten der Nellich und Wolter, die Bildnisse der Fr. Hebbel und der Wildaucr, des Direktors Dingelstedt, der Hofshauspieler Sonnenthal und Lewineky. Die Beziehungen des Dichters zur Gesellshaft werden in Erixnerung gebraht dur die Porträts der Baronin Perewa und ibrer Tochter, Familienbilder der Geymüller, Eckales, Arnstein, Fanny Elßler, Toni Adenberger, Familie Schröder u. v. a. Den Sc(bluß der Aus- stelung bilden die Darstellungen, welche die Beziehungen Grillparzer’s zum Wien der Gegenwart zum Gegenstande haben. Hier gebührte vor Allen der erste Play dem Monarchen, der_ in fo hocherziger Weise den - Ditter ehrte und scine lehten Tage so weihevoll ver- \6nte, ihn nicht nur mit Auszeichnungen überschüttete, sondern au seine materielle Existenz aufs Glänzendste ge- staltete. So schen wir als Géegenstück zum Porträt des Kaisers Leopold das Bildniß des Kaisers Franz Ioseph gemalt von Angeli. Das Bild von Hlavaczek zeigt das neue Wien, das des Kaisers Woblwollen geschafen, und eine Reibe kleiner Bilder führt Momente aus der jüngsten Geshihte Wiens vor Augen, und zwar insbesondere jene, welche Grillparzer durch seine Dichtungen verherrlicht bat. Die Ausstellung ist gestern feierlich eröffnet worden. Bürgermeister Dr. Prix hielt die Eröffnungsrede.

Paris, 15. Januar. Heute Nahmitiag fand unter sehr zahl- reider Betheiligung die Beerdigung des vormaligen Seine- Prâäfeften Hausmann mit militärishen Ehren statt. Der Leichen- wagen war reich mit Kränzen ges{mückt. Unter den Theilnehmern an der Leichenfeier befanden sib, dem „W. T. B." zufolge, zablreiche Notabilitäten der imperialistiscen Partei, u. A. General Dubarraikl als Vertreter des Prinzen Victor und Oberst Bonaparte als Ver- treter dec Kaiserin Eugenie. Die Beiseßung erfolgte auf dem Kirh- hof Père Lachaise, wo Seitens der imperialiftishen Comités Fahnen entfaltet wurden.

Paris, 16. Januar. Einigen Morgenbläitern zufolge wurde das Kabel zwiscken Calais und Dovec durch den Anker einer englishen Brigg, welche in voriger Naht at Meilen von Calais entfernt geseitert ist, zerrissen. Jn Vesoul tritt die Influenza so heftig auf, daß die Schulen geschlossen wurden.

St. Petersburg, 15. Januar. Aus Skopin im Gouverne- ment Rjâäfan wird der „N. Pr. Ztg.“ gemeldet, daß das dortige Spital dur eine furchtbare Feuersbrun f gänzlih eingeäschert wurde und 25 Personen beiderlei Geshlechts in den Flammen umfkamen.

Antwerpen. 13. Januar. Der Seedampfer „Tenace“" ist nach der „N. Pr. Ztg.“ an Eisbergen arg beschädigt worden. Die Mannschaft war genöthigt, sich auf die Eisblöcke zu retten, von wo aus sie ein Hülfedampfer in Sicherheit gebracht hat.

New - York, 13. Januar. Unweit Crawfords, New- Hampshire, auf der Maine Central-Eisenbahn, entgleiste ein \chwerer Güterzug, nachdem si die Lokomotive losgelöft hatte, urd stürzte einen steilen Damm binab. Sämmtliche Waggons zer- \{ellten und zwei Bremser, die sich im hintersten Waggon befanden, wurden getödtet. Wie die „A. C.“ hinzufügt, hatte ein Zug, in welhem der Afrikaforsber Stanley reiste, in östlider Nichtung die Stelle, wo sich der Unfall ercignete, nur wenige Minuten vorher passirt.

Bombay, 13. Januar. In Poona brach dem „R. B.“ zus folge gestern eine große Feuersbrunst aus, dur welche über 200 Häuser eingeäschert wurden.

Algier, 15. Januar. Heute Vormittag fand hier eine heftige Erderschütterung statt, welcher zwei leichtere Erdstöße folgten. Auch an verschiedenen anderen Punkten Algiers wurden heute Erdershütterungen wahrgenommen. In der Ortschaft Gourava bei Cherell wurde ein Gebäudekomplex von etwa funfzig Häusern theilweise zerstört; mehrere der Bewohner wurden dabei getödtet, zablreihe andere verwundet.

1. Untersuchungs-Sachen.

2. Aufgebote, Zustellungen u. dergl.

3. Unfall- und Invaliditäts- 2c. Versicherung. 4. Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen 2c. 5, Verloofung 2. von Werthpapieren.

Deffentlicher Anzeiger.

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Kommandit-Gesellschaften auf Aktien u. Aktien-Gesellsch. Erwerbs- und Wirthschafts-Genofsenschaften. a Niederlaffung 2c. von Rechtsanwälten. Bank-Ausweise. Verschiedene Bekanntmachungen.

1) Untersuchungs-Sachen.

[58245] ;

In der Untersuhuncsfache geaen Iohann Stephan Weimer aus Thalheim wird als Beschluß der Strafkammer vom 27. Dezember 1890 publizirt :

„Gleichzeitig wird gemäß §. 140 Abs. 3 St -G.-B. das Vermögen des Angeschuldigten bis zum Betrage von 600 4 mit Bes@lag belegt.* M. 1/91,

Neuwvied, den 29. Dezember 1890.

Der Ersie Staatsanwalt,

2) Aufgebote, Zustellungen und dergl.

[58246] Zwangsversteigerung.

Im Wege der Zwangsvollstreckung foll das im ZBrundbue von den Umgebungen Berlins im Kreise Niederbarnim Band 46 Nr. 2232 auf den Namen des Architekten Alfred Bornemann hier eingetragene, bier in der projektirten Straße Nr. 6 zu Moabit angebliG Bremeritraße 58/57 belegene Grundstü am 10. April 1891, Vor- mittags 102 Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht an Gerihtêëitele Neue Friedrihitraße 13, Hof, Flügel C., parterre, Saal 40, versteigert werden. Das Grundstück ist mit 0,87 A Rein- ertrag und einer Flähe von 12 a 09 qm zur Grundfteuer, mit 23880 Æ Nutungswerth zur Gebäudesteuer veranlagt. Auszug aus der Steuerrolle, beglaubigte Abschrift des Grund- bublatts, etwaige Abschäßungen und andere das Grundstück betreffende Nachweisungen, sowie be- sondere Kaufbedingungen fönnen in der Gerihts- schreiberei ebenda, Zimmer 41, eingesehen werden. Alle Realberehtigten werden aufgefordert, die nicht von selbst auf den Ersteher übergehenden An- \prüche, deren Vorhandensein oder Betrag aus dem Grundbuche zur Zeit der Eintragung des Versteigerungs8- vermerks nicht hervorging, insdvesondere derartige Forderungen von Kapital, Zinsen, wiederkehrenden Hebungen oder Kosten, spätestens im Versteigerungs8- termin vor der Aufforderung zur Abgabe von Ge- boten anzumelden und, falls der betreibende Gläubiger widerspriht, dem Gerichte glaubhaft zu machen, widrigenfalls dieselben bei Feststellung des geringiten Gebots nit berücksihtigt werden und bei Ver- theilung des Kaufgeldes gegen die berüdsihtigten Ansprüche im Range zurücktreten. Diejenigen, welchz das Eigenthum des Grundstücks beanspruchen, werden aufgefordert, vor Schluß des Versteigerungstermins die Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls nah erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf den Anspru an die Stelle des Grundstücks tritt. Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags wird am 15. April 1891, Mittags 12 Uhr, an Gerichtsstele wie oben verkündet werden.

Berlin, den 7. Januar 1891.

Königliches Amtsgeriht T. Abtheilung 52,

[58248] Zwangsversteigerung.

Im Wege der Zwangsvoüstreckung foll das im Grundbuce von den Umgebungen Band 147 Nr. 6604 auf den Namen des Kaufmanns Ferdinand Plewe hier eingetragene, in der Hussitenstraße Nr. be- legene Grundstück am 28. März 1891, Vor- mittags 107 Uhr, vor dem unterzeihneten Ge- riht an Gerichtsftelle, Neue Friedrichstraße 13, Hof, Flügel C., parterre, Saal 40, versteigert werden. Das Grundstück ift mit 10,11 Æ Rein- ertrag und ciner Flädbe von 17 a 05 qm zur Grundsteuer veranlagi. Auszug aus der Steuer- rolle, beglaubigte Abschrift des Grundbu(blatts, etwaige Abschäßungen und andere das Grundstück betreffende Nahweisungen sowie besondere Kaufbedin- gungen fönnen in der Gerihtsfch{reiberei ebenda, Zimmer 41, eingesezen werden. Alle Realberech- tigten werden aufgefordert, die niht von selbst auf den Ersteher übergehenden Ansprüche, deren Vorhan- densein oder Betrag aus dem Grundbuche zur Zeit der Eintragung des Versteigerungsvermertks nit hervorging, insbesondere derartige Forderungen von Kapital, Zinsen, wiederkehrenden Hebungen oder Kosten, spätestens im Versteigerungstermin vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, falls der betreibende Gläubiger widerspriht, dem Gerichte glaubhaft zu machen, widrigenfalls dieselben bei Feststellung des geringsten Gebots nit berücsichtigt werden und bei Ber- theilung des Kaufgeldes gegen die berüdcksich- tigten Ansprüche im Range zurüdcktreten. QDie- jenigen, welhe das Eigenthum des Grundfstücks be- anspruchen, werden aufgefordert, vor Schluß des Ver- steigerungstermins die Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls nach erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf den Anspruch an die Stelle des Grundstücks tritt. Das Urtheil über die Ertheilung des Zusblags wird am 1. April 1891, Mittags 12 Uhr, an Gerichtsstelle, wie oben, verkündet werden.

Berlin, den 7. Januar 1891,

Königliches Amtsgericht 1. Abtheilung 52.

[58247] Zwangsversteigerung. f Im Wege der Zwangsvollstre&ung foll das im Grundbuche von den Invalidenhaus- Parzellen Band 11 Nr. 402 auf den Namen des Kaufmanns Gustav Guhßhrauer hier eingetragene, in der Straße II. Abtheilung IXR., angeblich Pflugstraße Nr. 15, be- legene Grundftüdck am 3. April 1891, Vormittags 10è Uhr, vor dem unterzeihneten Geridt an Gerichtsftelle Neue Friedrichstraße 13, Hof, Hlügel C., part. Saal 40, versteigert werden. Das Grundfstück is mit einer Flähe von 10 a 33 gm weder zur Grundsteuer noch zur Gekäude- steuer veranlagt. Auszug aus der Steuer- rolle, beglaubigte Abschrift des Grundbuchblatts,

ftück betreffende Nachweisungen, sowie besondere Kaufbedingungen können in der Gerihts\ch{reiberei ebenda, Zimmer 41, eingesehen werden. Alle Realberechtigten werden aufgefordert, die nit von selbst auf den Ersteher übergehenden An- sprüche, deren Vorhandensein oder Betrag aus dem Srundbuce zur Zeit der Eintragung des Versteige- rungsvermerks nit hervorging, insbesondere derartige Forderungen von Kapital, Zinsen, wiederkehrenden Hebungen oder Kosten, spätestens im Versteigerungs- termin vor der Aufforderung zur Abgabe von Ge- voten anzumelden und, falls der betreibende Gläubi- ger widerspriht, dem Gerichte glaubhaft zu maten, widrigenfalls dieselben bei Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksihtigt werden und bei Ver- theilung des Kaufgeldes gegen die berüdcksictigten Ansprüche im Range zurücktreten. Diejenigen, relde das Eigenthum des Grundstücks be- anspruhen, werden aufgefordert, vor Schluß des Versteigerungstermins die Einstellung des Ver- fahrens herbeizuführen, widrigenfalls nah erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf den Anspruch an die Stelle des Grundftücks tritt. Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags wird am S8. April 1891, Mittags 12 Uhr, an Ge- richtéstelle, wie oben, verkündet werden. Verlin, den 3. Jaxuar 1891, Königliches Amtsgericht 1. Abtbeilung 52.

Bekanntmachung.

A Wittwe des Malers Spey?:r, Ida, geb. Kniggendorf, zu Hameln, hat für fich und als Vor- münderin ibrer minderjährigen Kinder Lina und August, Geswister Speyer, Zwecks Kraftloserklä- rung das Aufgebotéverfahren bezügli des Pfand- briefs der Braun!s{chweig - Hannoverschen Hypotheken- bank Serie IIT, Litt. C. Nr. 01719 über 300 M beantraat.

Es wird daher der Inhaber jener Urkunde auf- gefordert, spätestens in dem auf den 13. Juli 1892, Morgens 10 Uhr, vor unterzeihnetem Geridte, Auguststraße 6, Zimmer Nr. 24, bestimm- ten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftlos- erklärung derselben erfolgen wicd.

Braunschweig, den 3. Januar 1891, Herzogliches Amtsgericht.

W, Kulemann.

[55180] Aufgebot.

Das Spharkassenbuch der Sparkasse des Kreises Löbau Nr. 4459 über 52 # einschließli der Zinsen bis zum 1, April 1890, ausgefertigt für Paul Go-

i aus Waldek, ift angebli verloren gegangen und foll auf Antrag des Vormundes, Einsafen Fobhann Goralski aus Waldek, zum Zwecke der neuen Ausfertigung für kraftlos erklärt werden.

Es wird daber der Inhaber des fraglihen Buches aufgefordert, spätestens in dem Aufgebotstermine den 14. Juli 1891, Vormittags 10 Uhr, bei dem unterzeihneten Gerichte (Zimmer 14) seine Rechte anzumelden und das Buch vorzulegen, widrigenfalis dasselbe für fraftlos erklärt werden

wird, i : Neumark, den 29. Dezember 1890. Königliches Amtsgericht.

r 972 4 -/ [32789] Aufgebot.

Das Sparkassenbuch der städtisGen Sparkaffe zu Königsberg i./Pr. I. Nr. 96 278 über 337 4 10 4, ausgefertigt für Wilhelmine Schimmelpfennig, ist angebli verloren gegangen und foll auf den Antrag der Eigentbümerin, Wittwe Wilhelmine Schimmel- vfennig, geb. Dieck, zum Zweck der neuen Aus- fertigung amortisirt werden.

Es wird daher der Inhaber des Bus aufge- fordert, svätestens im Aufgebotstermin, den 10. April 1891, Mittags 12 Uhr, bei dem unterzeichneten Gerichte (Zimmer €3) seine Rechte anzumelden und das Bu vorzulegen, widrigenfalls die Kraftlos- erflärung desf\elben erfolgen wird

Königsberg i./Pr., den 9. September 1890.

Königliches Amtsgericht. RI,

[58155] Nufgebot.

Auf Antrag des Aerwirths Bernhard Wiechers zu Niederntudorf wird das von ihm als Eigenthum beanspruhte, Band 23 Blatt 35 des Grundbuchs von Tudorf für den verstorbenen Müller Ernst Künneke zu Niederntudorf berichtigte Grundftück der Steuergemeinde Tudorf Flur 19 Nr. 134, am Hafenfelde, groß 24 a 12 qm, aufgeboten.

Alle Diejenigen, welche darauf Eigenthums- oder andere Realanfprühe erheben, werden aufgefordert, solche svätestens in dem auf den 17. März 1891, Vormittags 9 Uhr, an der Gerichtsftelle bei dem unterzeihneten Gericte anberaumten Termine an- zumelden, widrigenfalls si? mit denselben aus- geschlossen und der Bernhard Wieers als Eigen- thümer des Grundftüfs im Grundbuhße wird ein- getragen werden.

Salzkotten, den 8. Januar 1891, Königliches Amtsgericht.

[58256] Aufgebot eines Grundftücks.

Das im Grundbu von Neuendorf Artikel 256 für die Ehefrau Franz Vollmer Anna Margarethe, geb. Hublit, eingetragene Grundstück Nr. 1518 der Pfaffenberg, von 13,40 a soll im Anfang des gegen- wärtigen Jahrhunderts von derselben dem “Aer- mann nnd Weber Karl Dornieden verkauft sein, Dieser und nach dessen Tode sein gleihnamiger Sohn haben das Grundstück bis zum Tode des leßteren im Besiß gehabt, wonächst der Besiß auf die dur Erbbesczeinigung ausgewiesenen Söhne desselben Ackzrkne{t Wilhelm Dornieden, Maurer Johannes Dornieden und Maurer Karl Dornieden überge- gangen ift. E

Auf Antrag der Besizer werden Alle, welWe das Eigenthum an obigem Grundstücke beanspruchen,

Zimmer Nr. 13, anstehenden Termine bei Vermei- dung des Auss{lufses anzumelden. SHeiligeustadt im Ei&sfeld, den 10. Januar 1891, Königliches Amtsgericht, 4. Abtheilung.

[58251]

Horn. Auf Antrag des Maurers Adolf Tölle zu Horn wird der am 17. Juli 1832 zu Horn geborene, vor länger als 30 Jahren nach Nord-Amerika aus- gewanderte Johann Auçust Tölle, von welchem, wie glaubhaft gemadt, seit länger als 10 Jahren Na- richt nicht eingegangen ift, aufgefordert, si spätestens in dem auf Dienstag, den 22. September 1891, Morgens 10 Uhr, auf hiesigem Gerichtszimmer anberaumten Aufgebotstermine so gewiß zu meiden, als er fonft für todt erflärt und scin Vermögen als Erbschaft betrahtet werden wird.

Horn, den 8. Januar 1891.

Fürstlich Lippishes Amtsgericht. Cordemann.

[58258] Aufgebot.

Carl Mönch, geboren am 10. Mai 1855 zu Roda, daselbst heimatbéberechtigt, Sobn des Zimmermeisters Johann Tbeoder Mön und der Elisabetbe Mönch, geb. Vock, zu Roda, ist im Jahre 1371 nah Amerika ausgewandert. Seitdem oder do seit länger als zehn Iahren ist keine Nach- riŸt über ibn eingegangen. Da derselbe bier noch Vermögen, welches auf Sparkafsebüchern der hiesigen Sparkasse in Höhe von zusammen 4289 4 68 » nebst Zinsen angelegt ist, besißt, so ist von der hierzu Berechtigten, nämlih der Schwester des Mönch, der Frau Caroline Lenhardt, geb. Mön, in Eiskbausen (Sa(s\.-Mein.), der Antrag auf Einleitung des Ver- \chollenbeiteverfabrens gestellt worden und wird dem- gemäß der Verschollene bezw. dessen Erben hierdurch geladen, sich fpâtestens in dew auf Montag, den 8, Februar 1892, Nachmittags 3 Uhr, an- beraumten Termin bier anzumelden, bezw. ihre Rechte geltend zu machen und zu bescheinigen, widrigenfalls der Verschollene für todt erklärt urd defsen Ver- mögen an die #ch legitimirenden Erbberechtigten, bezw. den Staatsfiskus ohxe Kaution überlaffen werden wird.

Rodach, am 9. Januar 1891.

Herzogl. Sacbf.-Cob. Amtsgericht. v. Kalckreuth.

[52483]

Lemgo. Der Ziegler Auguît Georg HUmmer- johann, geboren am 7. April 1851, Sohn der ver- storbenen Eheleute August Hummerjohann zu Lemgo, welcher vor etwa 20 Iabren fich von bier entfernt und seit mehr als 10 Jahren von seinem Leben oder Aufenthalte keine Nacri{t an seine Angehörigen bier oder sonst hierher hat gelangen laffen, wird auf Antrag des für ihn bestellten Kurators, Schuk- machers August Stratemeier hiers., hierdurch auf- gefordert, sih fo gewiß spätestens in dem dazu auf Dienstag, den 7. Juli 1891, Morgens 10 Uhr, vor dem unterzeihneten Gerichte an- beraumten Termine zu melden oder Natricht hierher gelangen zu laffen, widrigenfalls er für todt erflärt und scin Vermögen unter seine Erben vertheilt werden soll.

Lemgo, den 12. Dezember 1890,

Fürstlihes Amtsgericht. I, Pothmann.

[58250] Amtsgericht Hamburg.

Auf Antrag von Rechtsanwalt Dr. Raphael Ja- cobson als Testamentévollstreckec von Iohann Jacob Martin Reinbeck wird ein Aufgebot dahin erlassen:

daß Alle, welche als Descendenten des am 25, Iuli 1878 in Quincy im Nordamerikanishen Staat Illinois verstorbenen Heinrich Wilhelm Reinbek Ansprüche auf den Erbantheil des- selben an dem Na@laß des Johann Jacob Martin Reinbeck erbeben oder der Hinzuziehung dieses Erbantheils zu dem unter die übrigen Testamentserben von Iohann Jacob Martin Reinbeck nach Maßgabe der Vorschriften des Testaments zu vertheilenden Nachlafse wider- fprechen wollen, hiermit aufgefordert werden, jolhe An- und Widersprühe spätestens in dem auf Donnerftag, den 5. März 1891, Nachmittags 2 Uhr, anberaumten Aufgebotstermin im unterzeichneten Amts- geriht, Dammthorstraße 10, Zimmer Nr. 14, anzumelden und zwar Auswärtige unter Bestellung eines hiesigen Zustellungsbevollmäch- tigten bei Strafe des Aus\&lufses,

Hamburg, den 17. Dezember 1890,

Das Amtsgeriht Hamburg. Civil-Abtheilung VII. Veröffentlicht: Ude, Gerihts\chreibergebülfe.

[58249] Amtsgericht Hamburg.

Auf Antrag von Ioseph Lippmann und Dr. Julius

Lippmann als Testamentsvollstrecker von Herz Ioseph

Lippmann, vertreten dur die Rechtsanwälte Dres.

Samson und Lippmann, wird ein Aufgebot dahin

erlaffen: daß Alle, welche an den Nallaß des am 20. November 1890 verstorbenen, hier wobnbaft gewesenen Herz Joseph Lippmanu Erb- oder sonstige Ansprüche zu haben vermeinen, oder den Bestimmungen des von dem genannten Erb- lafser am 7. Mai 1888 errichteten, am 4. Dezember 1890 hierselbst publicirten Testa- ments, wie auch der Bestellung der Antrags steller zu Testamentsvollstreckern, sowie den denselben ertheilten Befugnissen, insbesondere der Ums{reibebefugniß, widerspre@en wollen, biemit aufgefordert werden, sol&e An- und Widersprüche spätestens in dem auf Donuerstag, den 26. März 1891, Nachmittags 2 Uhr, anberaumten Aufgebotstermin im unterzeihneten Amtsgeriht, Dammthorstraße 10, Zimmer Nr. 14, anzumelden und zwar Auswärtige unter Be- stellung eines hiesigen Zustellung8bevollmächtigten bei Strafe des Aus\chlufses. B

Hamburg, den 6. Januar 1891.

Das Amtsgeriht Hamburg. Civil-Abtbeilung IU.

aufgefordert, ihre Ansprüche bei uns spätestens in

etwaige Abschäßungen und andere das Grund-

dem am 13. Mai 1891, Mittags 12 Uhr,

Zur Beglaubigung: Ude, Gerichtsschreibergehülkfe. E

[58441] Amtsgericht Hamburg.

Auf Antrag von Louise Berger und Iulius Danielsen als Generalbevollmächtigter von Herm. Ludw. Carl Berger, als Erben von Iohann Daniel Berger, vertreten durch Rechtsanwälte Dres. Heinsen, Moenckeberg und Brandis, wird ein Aufgebot dahin erlaffen :

daß Alle, welhe an den Nachlaß des am 8, Juli 1890 zu Frankfurt a. M. ohne Hinter- laffung einer leßtwilligen Verfügung ver- storbenen Kaufmanns Iohann Daniel Berger Ansprüche oder Forderungen zu haben ver- meinen, oder welche dem alleinigen Erbrecht der antragstellenden Geshwister widersprechen wollen, biermit aufgefoxdert werden, solche An- und Widärsprüche spätestens in dem auf Montag, den 21. September 1891, Vormittags 10 Uhr, anberaumten Aufgebotstermin im unterzeichneten Amtsgericht, Dammthorstraße 10, Zimmer Nr. 56, anzumelden und zwar Auswärtige unter Bestellung eines hiesigen Zustellungs- bevollmächtigten bei Strafe des Aus\ch{luf\es.

Hamburg, den 9, Januar 1891.

Das Amtsgericht Hamburg. Civil-Abthbeilung VIII. Zur Beglaubigung: U de, Gerichts\chreibergehülfe.

54] Aufgebot. f Artrag des Landmanns Wilbelm Kannen- er in Walle werden alle Diejenigen, welche als en oder Gläubiger Ansprüche auf den Nahlaß s am 18. Dezember 1890 zu Walle verstorbenen dmanns Johann Conrad Klatte erheben, hier- mit aufgefordert, solche Ansprüche spätestens in dem tag, 2. März 1891, Nachmittags r, unten im Stadthause bierselbst, Zim- mer Nr. 6 anberaumten Aufgebotstermine anzu- melden.

Die etwaigen dem Antragsteller unbekannten Be- tbeiligten werden, wenn sie ich nicht melden, mit ihren Ansprüchen auêgeschlofsen werden.

Bremen, 8, Januar 1891.

Das Amtsgericht: S (gez) Völckers. Zur Bealaubizung: Stede, Gerichtsschreiber.

(58253] _ Vekanrntmachung. Der Scankwirth Eduard Alerander Schneider

und defsen Ebefrau Emma Luise Rosalinde, geb. Kusteniuy, baben \sich in dem am 12, Dezember 1890 publizirten Testamente vom 20. Juni 1890 gegen- seitig zu Erben einge!ett Berlin, den 12. Januar 1891. Königliches Amtsgericht T. Abtheilung 61,

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[58283]

__ Vekanntmachung.

_ Verfahren, betreffend das Aufgebot der Nawlaßgläubiger und Vermäctnißnehmer der am 9. Februar 1890 verstorbenen verwitiweten Angelika Monicke, geborenen Bergmann, aus Breslau ift beendigt.

Breslau, den 12, Januar 1891. Königliches Amtsgericht.

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58282] Bekanntmachung.

Durch Ausf{lußurtheil des unterzeiGneten König- lihen Amtsgerihts vom 9. Januar 1891 sind die Sparkassenbüer der städtishen Sparkasse zu Görlit :

a. Nr. 5591 über 490 Æ und Zinsen, lautend auf den Namen des Karl Gottlieb Opitz, Tagearbeiters in Li , umgeschrieben auf Frau Marie Elisabeth, geb. Opitz, ver- ehelihte Brückner, in Lichtenberg und

b. Nr. 39 219 über 56448 Æ, lautend auf den Namen des Dienstkne{ts Johann August Poetschke, früher ¿zu Nieder-Schönbrunn, jeßt zu Görliß,

für kraftlos erklärt worden. Görlitz, den 10. Januar 1891. Königliches Amtsgericht.

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[58389] Jm Namen des Königs!

Auf den Antrag der Häusler Franz und Maria (geb. Stenzel) Linke’sben Eheleute in Rothhaus, vertreten durch den Justiz-Rath Grauer hier, erkennt das Königliche Amtsgericht zu Neifse für Recht :

Die Hypothekenurkunde über die Restpoft von 12 Thalern Ausstattung, cingetragen aus der Schuld-

T olr1t r IFCDTRHAT

urkunde vom 55 April 1849 und 19, September 1840 für die Veronica Hoffmann zu Ober-Jeutritz in Abtheilung 111. Nr. 12 des den Antragstellern ge- hôrigen Grundstücks Nr. 3 Ober-Jeutriß wird für kraftlos erflärt. Neisse, den 10. Januar 1891.

Königliches Amtsgericht.

[58388] Bekanntmachung. Durch Auss{lufurtheil des Königlihen Amts8- gerichts zu Lesbniß vom 6. Januar 1891 ist das Hypothekeninstrument über die auf Blatt 178 A Leshniz Ader in Abtheilung Il. Nr. 1 für Marianna Schembor eingetragene Post von 900 Ttaler für kraftlos erklärt worden. Leschuitz, den 6. Januar 1891.

Könialiches Amtsgericht.

[58278] Jm Namen des Königs!

Verkündet am 8. Januar 1891. Hartmann, Aktuar, für den Gerichts\{reiber. Auf den Antrag des Eigenthümers Johann Wandrey in Katschlin, vertreten durch den Rechts- anwalt Voß in Birnbaum, erkennt das Königliche Amtsgericht zu Virnbaum durch den Amtsrichter Marten für Recht:

Die Hypothekenurkunde über 250 Thblr., ein- getragen auf dem Grundstücke Katshlin Nr. 33 in Abtbeilung IIT. unter Nr. 3 für die Hirsch Plonski’shen Eheleute in Zirke, gebildet aus dem Hypothekenbriefe vom 8. Mai 1858 nebf|t dem Ingrofsationsvermerke vom 31. Mai 1856

und der Schuldurkunde vom 13. März 1856,

wird für kraftlos erklärt.

Die Kosten des Rechtsftreits hat der Antragsteller

¡u tragen.

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