1891 / 15 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 17 Jan 1891 18:00:01 GMT) scan diff

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offfenen Prämie von a. 1,50, b. 2,25, ec. 1,90 4 ohne Frist- beshränkung mit 16 gegen 11 Stimmen angenommen wurde. Der Staatssekrekär Freiherr von Maltzahn war aus finanziellen Gründen gegen diesen Antrag aufgetreten. Abg. von Staudy gab die Er- klärung ab, daß die Konservativen, wenn der Antrag von Mirbach zu §. 67 nicht angenommen würde, in der zweiten Lesung gegen §. 1 stimmen würden. Abg. Oechelhäufer wollte unter allen Umständen eine höhere Konsumsteuer (§. 2) als 18 A nit bewilligen. Am Meisten sympathisire er mit dem frei- sinnigen Antrag auf 12 #4 Konsumsteuer. Die Abgg. Schröder und Heine traten nochmals für die AnsHauungen des Stayhsekretärs bezügli der Prämien, die im Volke durhaus getheilt würden, ein. Darauf kam es zur Abstimmung, die das oben mitgetheilte Resultat ergab. Bei §. 2 Konsumsteuer verlangte der Abg. Ulrich Ablehnung jeder Steuer, der Fürst Hatfeld 18 4, Graf Hoensbroechch 16 M, die Freisinnigen 12 Æ#, die Vorlage 22 M Für dieselbe] stimmt Niemand. Der Antrag Haßfeldt wurde mit 18 gegen 11 Stimmen abgelehnt, der Antrag Hoensbroech, Konsumsteuer von 16 F, mit 18 gegen 9 Stimmen an- genommen. S. 65 wurde mit gleihem Stimmenverhältniß an- genommen. S. 66: Material-Steuervergütung bis 1. August 1892 wurde mit 14 gegen 13 Stimmen gestrihen. Der Rest der Vorlage wurde einer Subkommission, bestehend aus den Abgg. Dr. Dohrn, Dr. Buhl und Graf Chamaré, überwiesen.

Die Budgetkommission des Reichstages beendigte in ibrer heutigen Sißung die gestern Abend begonnene Berathung der ibr überwiesenen Titel des Ctats des Reichsamts des Innern und entschied sih bei den dauernden Ausgaben für Bewilligung sämmt- liher Forderungen der Reichsregierung. Von den einmaligen usgaben wurden die unter Titel 2 geforderten 124 000 Æ zum Umbau des Bundesrathésaals im Dienstgebäude des Reichsamts des Innern bewilligt, dagegen bei Titel 5 die als erste Baurate einge- stellten 400 000 A zum Beginn der Ausführung eines Dienst- gebäudes für das Reihs-Versiherungsamt abgesept, ka die Revision der Baurisse noch niht beendigt sei; dabei wurde das Be- dürfniß des geplanten Neubaues einstimmig anerêannt und die für den Grundstückserwerb geforderten 14 Millionen Mark bewilligt. Die Titel des außerordentlihen Etats (Reicbstagsgebäude und Nord- Oftsee-Kanal) wurden ohne Abstrich bewilligt.

Die Krankenkassenkommission des Reichstages nabm gestern § 4 mit dem Antrage Hirsch an, welcher das Recht des Beitritts nicht - versiherungspflihtiger Personen zur Gemeinde- krankenversiherung an ein Jahreseinkommen von unter 2000 knüpft. §. 5 unverändert, ebenso §. 5a (Versicherung der an wechselnten Orten beschäftigten Personen). In § 6 wird bestimtat, daß die 13 Wochen, während derer Krankengeld gewährt wird, nit wie bisher vom Beginn der Krankheit ab, sondern vom Beginn des Krankengeldbezuges ab gerechnet werden. Zu §. 6a beantragte Dr Buhl einen Zusaß, wona gegen geringeren Beitrag die Familien- angehörigen des Versicherten für freie ärztlihe Hülfe und Arznei ver- fthert werden können. Der Antrag wurde angenommen; ebenso der Antrag Schier, daß das Krankengeld auch denen soll entzogen werden

gestellten Verbrehens sih die Krankheit zugezogen haben. Mit diesen Abänderungen wird §. 6a, welcher die Anstellung von Kafsenärzten für die Gemeinde - Krankenversiherung vorfieht, mit Mehrheit ange- nommen.

In der heutigen Sißung wurden §88. 7, 11, 12, 13, 14 14a, 15, 16, 17, 20 unverändert angenommen. Zu §. 8 wurde ein Zusatz- antrag des Abg. Dr Hirs\ch im Interesse der freien Hülfskafsen an- genommen, welcher also lautet: „Der Betrag des ortsüblihen Tagelohns gewöhnlicher Tagearbeiter wird von der höheren Verwaltungsbehörde nah Anhörung derGemeindebehörde festgeseßt und durch das für ihre amilien Bekanntmachungen bestimmte Blatt veröffentliht. Aenderungen in der Festsezung treten sechs8 Monate nach der Veröffent- lihung in Kraft.“ Damit wird der §. 8 angenommen. In 8. 10 wird der Ausdruck Erhöhung der Unterstüßung erseßt durch Erweiterung der Unterftüßung. Zu §. 18 wird ein Zusay des Abg. von der Schulenburg: „und zwar unter thunlichster Dag. verwandter Berufsarten der Mitglieder“ angenommen. Die Berathung über §. 19 wurde zurüd- gestellt bis zur Berathung des §. 75. Eine lange und lebhafte De- batte entspann si über S. 20, der u. A. bestimmt, daß nur eheliche Wöwnerinnen Krankengeld erhalten sollen. Für die Beibehaltung der bisherigen Bestimmungen, welche auch unehelien Wöchnerinnen Krankengeld sichern, sprachen die Abgg. Hirsch, Eberty, Voll- rath, die von den Sozialisten und Nationalliberalen unterstüßt wurden. Sließlih gelangte der ad hoc gestellte Antrag Hirs ch zur Annahme gegen die Minorität von zwei Centrums8mitgliedern. Dafür stimmten Konservative, Nationalliberale, Freisinnige und Sozialdemokraten und ein Theil des Centrums. Auf Antrag des Abg. Dr. Buhl wurde beschlossen, die Krankengelder auf vier (statt

drei Wochen) zu zahlen.

Im weiteren Verlaufe der gestrigen Sißung der Kommission des Hauses der Abgeordneten für das Volksschulgeseß wurde in §. 27 auf Antrag des Abg. Zelle in Abj. 2 („Aus er- bebliden Gründen fönnen Landgemeinden und Gutsbezirke einem städtishen Schulbezirke von der Schulaufsichtsbehörde gastweise zu- gewiesen werden“) binter dem Wert „Gutsbezirke“ eingeschaltet : „in ceren Bezirk eine eigene Volks\chule n:cht vorhanden ist“. Zu §. 28 (läândlihe Sulbezirke) beantragen die Konser- vativen folgenden Zusaß: „Wo bisher ein Gutsbezirk einer Land- gemeinde gastweise angehörte und dies Verbältniß auf Herkommen oder Vertrag beruht, kann es dabei auc fernerhin von der Shul- aufsihtébehörde belassen werden. In Betreff der Vergütung für die gastweise Benutzung gilt das im §. 27 Abs. 2 und 3 Gesagte mit der Maßgabe, daß der Kreisauss{uß die Vergütung festzuseßen hat. Zugleich ist die Höhe der bisherigen Leistung des Guts8bezirks für die be- treffende Schule zu berücksichtigen.“ Der Antrag wurde mit Stimmen- gleiheit abgelehnt und §. 28 in der Faffung der Regierungsvorlage an- genommen. In §. 29 wurde in dem Saße: „Jede Landgemeinde (Guts- bezirk) kann nur einem Schulverbande angehören“, auf Antrag des Abg. von Evnezn das Wort „kann“ erseßt durch die Worte „soll in der Regel“. In §. 30, wo zur Bildung, Aenderung und Auf- lösung der Schulverbände die Anhörung der Betheiligten gefordert

Schulvorstandes In § 35 wurde nommene Kinder

In der

Beschlüssen erste über S. 79 wurde ausgeseßt.

Ia der der Abgeordn

faßten Beschlüsse

Stimmen des C

tionskommission

hinzugefügt. Dem §. 33 der Regierungsvorlage (gastweise Zu- weisung von Schulkindecn) stand der Antrag des Abg. Zelle (dfreis.) gegenüber, den leßten Absatz folgendermaßen zu fassen: „Es sind dabei die Selbstkosten in Ansatz zu bringen, welhe der gastweise benußten Gemeinde für den Unterriht der in ihr eirheimischen Kinder er- wachsen.“ Der Antrag wurde abgelehnt und die Regierungsvorlage angenommen. In §. 34 (Schulbesuchsbezirke) nahm die Kommission den Antrag des Abg. von Eynern an, zu sagen statt „S{ulbesuhs- bezirke können von der Schulauffichtsbehörde nah Anhörung des

eingerihtet werden“ „von dem Sculvorstande“. in Abs. 2; „Unentgeltlih in Pflege und Kost ge- gelten als ecinheimisch am Pflegeort“, hinter dem

Wort „unentgeltlih“ eingefügt „von Verwandten“.

Einkommensteuer-Kommission des Hauses

der Abgeordneten wurde gestern die zweite Lesung der Vorlage bis 8. 83 fortgeführt, ohne daß wesentlihe Aenderungen an den

r Berathung beliebt wurden. Die Entscheidung Einfluß der Besteuerung auf die Wählerklasse Die Berathung der Schlußparagraphen 84 und 85

(Verwendung der Uebershüsse) wurde wegen der namentlichen Abstim- mung im Rei{stage (Kornzölle) unterbrohen. Heute foll die- zweite Lesung der Vorlage zum Abschluß gebraht werden.

gestrigen Sitzung der Kommission de? Hauses eten für die Landgemeindeordnung wurde bei

der weiteren Berathung §8. 143, weil nah den zu §8. 2 und 126 ge-

n überflüssig, gestrihen. Ein Antrag des Abg. von

Strombeck, daß die Zusammenlegung von Gemeinden und Guts- bezirken im Wege des durch dieses Geseß geordneten Verfahrens nur bis zum Jahre 1893 erfolgen dürfe, nahher aber wieder für jeden Einzelfall ein besonderes Gese nöthig sein solle, wurde gegen die

entrums abgelehnt. S, 144 (der Minister erläßt die

zur Ausführung dieses Geseßes erforderlihen Bestimmungen) wurde

angenommen. Damit ist bis auf zwei einer besonderen Redak-

überwiesene Paragraphen die erste Lesung des

Gesetzentwurfs beendigt.

Nach S

London, des „Reuter sh

find heute verö

(Fortsezung

. genommen hat.

können, die bei Begehung eines dur strafgerichtlihes Urtheil feft-

Wetterbericht vom 17. Januar, Morgens 8 Uhr.

SÉE BES j Ra ; j \ 8= i Stationen. EÉS Wind. | Wetter. 58S | i228 | | [22 S 2A Eo Qi B | | A-S O Mullaghmore| 771 |WNW lUsbedeckt | 6 Aberdeen 72 NW l1wollg | —2 Ghristiansund | 770 |SW 4bedel | —L Kopenhagen . | 768 |\NNO 2heiter | —T7 Stockholm . | 769 ¡N 2 \bedeckt | —D9 aranda . ! 769 \NW_ 2wolkenlos | —28 t. Petersb. | 763 |SSO 1bedeckt —11 Cork, Queens- | | | town .….! 772 NNO 2|bedeckt 3 Cherbourg . | 767 |[NNO 7\wolfig 1 Helder... | S N 1'wolkenlos | —7 E... | 768 NO Z3hheiter i amburg .. | 767 NNO 1wwolkig!) | —10 winemünde | 765 S 1\Scchnee —15 Neufahrwasser. 766 |S 1/Nebel —20 Memel . .. |__765 _|SO 2 Nebel?) —10 Dee 766 (NNW 2hhalb bed. | —9 ünster... 766 |NNW 2 Nevel —-13 Karlsruhe. . | 763 |NO 2\wolkenlos | —20 Wiesbaden . | 764 ¡N 2 bedeckt3) —10 München . . | 759 ¡NO 2 heiter #) —18 Chemniz .. | 766 |SO 1'bededckt —15 S, i s Tia 2 Nebels) 28 A 5 4 Schnee —10 Breslau. . . | 762 |N 1 bebet —15 Ile d'Aix .. | 767 |ND 95|bedeckt —& Na .. ..| 7592 D 4 Schnee —3 Drieit .….. | 7909 DNID Lhalb bed. | —ch4

1) Raubfrost. 2) Reif. 3) Vorm. Swnee. 4) Natts Schnee. *) Rauhfroft.

Uebersicht der Witterung.

Eine Zone höcsten Luftdrucks, über 770 mm, erstreckt sih von den Britishen Inseln ostnordoft- wärts nah dem Bottnishen Busen, während über Süd-Europa ein umfangreihes Depressionsgebiet unter 750 mm lagert. Dementsprechend sind in Central-Europa nördlihe bis sôftlihe Winde vor- berrschend, welche allenthalben nur {chwach auftreten und unter deren Einfluß der Froft allenthalben zu- Das Wetter ist in Deutschland meist trübe und vielfah nebelig, stellenweise ift Swnee gefallen. Es melden Karlsruhe und Neu- fahrwasser 20, Bamberg 23 Grad unter Null. Auch in Frankrei herrscht ziemlich strenge Kälte. Eine Depression legt an der mittleren norwegischen Küste, welche indessen das Wetter in unseren Gegenden nit beeinflüfsen dürfte.

E Deutsche Seewarte.

Theater-Anzeigen.

Königliche Schauspiele. Sonntag: Operun- o; 16. Vorstellung. Der fliegende Holländer.

omantishe Oper in 3 Akten von Richard Wagner. Anfang 7 Uhr.

Swauspielhaus. 16. Vorstellung. Romeo und

ulia. Trauerspiel in 5 Aufzügen von Shakespeare, Mate T Os der Séhlegel'\hen Uebersetzung.

Montag: Opernhaus. Mit aufgehobenem Abonne- ian Auf Allerhöchsten Befebl : Théâtre paré, Snube ert E Wunderlampe. Großes

uber- in en v et.

Gährih. Anfang 72 Uhr. E E

Ueber die Fremden-Logen und den I. Rang ein- [s der Dienst- und Freipläße is Allerhöch|t verfügt.

Die Eintrittskarten für das Parquet werden zu dieser Vorstellung nur unter der Bedingung ver- kauft, daß die Damen in heller Abend-Toilette, die Herren in Frack und weißer Binde erscheinen.

Die Billets tragen die Bezeihnung „Reserve-Saßz mit dem Datumftempel“.

Schauspielhaus. 17. Vorstellung. Was ihr wollt. Lustspiel in 4 Aufzügen von Shakespeare, nah Slegel's Ueberseßung. Anfang 7 Uhr.

Dienstag : Opernhaus. 17. Vorstellung. Taun- häuser und der Säugerkrieg auf der Wart- burg. Romantishe Oper in 3 Akten von Richard Wagner. Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. 18. Vorstellung. Zum ersten Male wiederholt : Das goldeue Vliefß. Dramatisches Gedicht in 3 Abtheilungen von Franz Grillparzer. Erste Abtheilung: Der Gasftfreund. Pa Abtheilung: Die Argonauteu. Anfang (Uhx;

Deutsches Theater. Sonntag! Die Kinder der Excellenz.

Montag: Des Meeres und der Liebe Wellen.

Dienstag : Die Kinder der Excellenz.

Mittwoch : Die Haubenlerche.

Berliner Theater. Sonntag, Nahm. 24 Uhr : Jn der Mark. Abends 7} Uhr: Das Fräulein vou Scudery.

Montag: Zum 47. Male: Kean.

Dienstag: Das Fräulein von Scudery.

Tessing-Theater. Sonntag: Der Traum, ein Leten. Dramatisches Märchen in 4 Aufzügen von Franz Grillparzer, mit scenishem Epilog von Ludwig Fulda.

Montag: Sodoms Ende.

Dienstag: Der Traum, ein Leben.

Victoria-Theater. Sonntag: Zum 49 Male: Die fieben Naben. Romantishes Zaubermärchen in 5 Akten von Emil Pobl. Mußfik von G. Lehn- bardt. Balletcompositionen des 3. Aktes von C. A, Raida. Ballets unter Leitung des Balletmeisters C. Severini. In Scene geseht vom Ober-Regiffeur W. Hock. Anfang 7# Ubr.

Watluer-Theater.” Sonntag: Sternshuuppe. Schwank in 4 Akten von G. ron Moser und Otto Girndt. Anfang 7# Uhr.

Montag und folg. Tage: Die Sternschuuppe-

Friedrich - Wilhelmfstädtishes Theater. Direêtion: Julius Fritshe. Sonntag: Zum 99, Male: Die Sondoliere. Burleske Operette in 2 Akten von W. S. Gilbert. Deuts von F. Zell und R. Genée. Musik von A. Sullivan. In Scene gefegt von Julius Frißshe. Dirigent: Hr. Kapell- meister Federmann. Anfang 7 Uhr.

Montag: Die Gondoliere.

Refidenz-Theater. Direktion: Sigmund Lauten- burg. Sonntaa: Zum 9. Male: Der selige Tou- piuel (Feu Toupinel). SÓ&mank in 3 Aften von Alexandre Bisson. Deutsch von Gustav von

wird, wurde auf Antrag des Abg. Wessel „und des Kreisausschufses“

V-rher zum 9. Male: Friquette. Schwank in 1 Akt von Benno Jacobson. In Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg. Anfang 7# Uhr. Montag : Dieselbe Vorstellung.

Belle-Alliance-Theater. Sonntag: Ensemble- Gastspiel von Mitgliedern des Wallner-Theaters. Zum 2. Male: Die Nachbariuuen. Posse in Z Akten nah dem Französishen von Hans Ritter. Anfang 7F Uhr. i; L: Montag und folg. Tage: Dir Nachbariunen.

Adolph Ernfi-Theater. Sonntag: Zum 134. Male: Unsere Dou Juans. Gesangspofse in 4 Akten von Leon Treptow. Couplets vo" Gustav Görß. Mußk von Frarz Roth und Adolph

erron. Anfang 7 Uhr. f Montag: Dieselbe Vorstellung. Anfang 7# Uhr.

Thomas-Theater. Alte Iakobftraße 30. Sonntag: Auftreten von Betty Damhofer. Zum 3 Male: Drei Paar Schuhe. Posse mit Gejang in 3 Abtheilungen und einem Vorspiel von Carl

zrliß. Mußk von Carl Millöcker. Tao: f 56, Male: Der Soldaten-

eund. a 196, A Auftreten von Betty Damhofer. Zum

4, Male: Drei Paar Schuhe. In ‘Vorbereitung: Der Registrator auf Reiseu.

Concert-Anzeigen.

Concert-Haus. Sonntag: Karl Meyder-

Concert. Anfang 6 Uhr. Montag: Sinfonie Nr. 7 A-dur von L, v. Beet-

hoven. Anfang 7 Uhr.

Singakademie. Montag, Abends 75 Uhr: II populärer Lieder-Abend von Anna und Eugen Hilda®.

Philharmonie. Sonntag, 12 Uhr Vormittags : Matinée Franz Ondricek mit dem Philharmonischen Or(ester und unter gütiger Mitwirkung von Frau Baechi-Faehrmann.

Römisher Hof. Montag, Abends 8 Uhr: Concert von Lilli Marsala (Mezzofopran) und Magdalene Voigt (Klav.), unter gütiger Mitwirkung des Violinvirtuosen Hrn. Henri Marteau.

Urania, Anstali für volksihümlie Naturkunde.

Am Landes - Ausftellungs - Park (Lehrter Bahnhof) Gesffnet von 12—11 Uhr. Täglih Vorftellung tim E INNANEs Theater. Näheres die Ansclag- zettel.

[54885] „Nordland = aue 10.

Schluß der Ausstellungen Ende Jaunar cr.

Circus Renz. (Carlstraße.) Sonntag, 2 Vor-

stellungen. Um 4 Uhr Nachm. (1 Kind frei): Ascheubrödel, oder: Der gläserne Pantoffel.

chluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

17. Januar. (W. T. B,) Nach einer Depesche en Bureaus“ aus Buenos Aires von heute

sind die Aufständischen in der Provinz Entre-Rios ent- waffnet; ein neuer Gouverneur hat die Führung der Verwaltung übernommen.

St. Petersburg, 17. Januar. (W. T. B.) Die Ver- ordnungen Betreffs der Konversion der 1875er Konsols

ffentliht worden.

des Nichtamtlichen in der Ersien und Zweiten Beilage.)

E. Renz. Abends 7+ Uhr: Japan, oder: Die neckishen Frauen des Mikado. Großes equestrishes Ausstaitungs-Divertissement nebft einer mimischen Handlung in 2 Abtheilungen. Arrangirt und in Scene gesezt von Direktor E. Renz. In beiden Vorstellungen Auftreten der vorzüglichsten Künstlerinnen und Künstler, des renommirten Original-Natur-Mimikers Mr. Walton Stanton (Hahnen- Mens), sowie Reiten und Vorführen der bestdressirten Shul- und Freiheitspferde. Komische Intermezzos von sämmtlichen Clowns. Montag: Vorftellung.

S A E C S S E S E E

Familien-Nachrichten.

Verlobt: Frl. Maria Friederichs mit Hrn. Ger.- Asefsor Dr. Karl Röchling (Soest—Saarbrücken). Frl. Ida Höhne mit Hrn. Ger.-Assefsor Kurt Steinhausen (Berlin). Frl. Johanna Mete mit Hrn. Karl de Lorenzi (Bad Driburg). Frl. Mimi Deichler mit Hrn. Hauptmann Wolff (Frankfurt a. M.—Marienwerder),. Frl Therese Krafer von Schwarzenfeld mit Hrn. Lieut Albrecht Freikerrn von Reisroiß und Kaderzin (Bogenau). Frl. Anna von Kurnatowski mit Hrn. Kreis-Baumeister Georg Lau (Breslau— Hoyerswerda). Frl. Magdalena von S{aewen mit Hrn. Prediger Paul Glage (Königsberg i. Pr.—Bladiau i. Ostpr. ). Frl. Mela Diek- mann mit Hrn. Kgl Rez.-Baumeister Mar Tieling (Obernigk—Liecgnit). Frl. Magdalene Jumperß mit Hrn. Arcitekten Heinr. Fürth (Düren—Köln). Frl, Friederike Wiehmann mit Hrn. Landwirth Georg Lathec (Dcohndorf Mechringen). Frl. Martha Willmann mit Hrn. Lehrer Aug. Kindler (Mogwitz).

Verehelicht: Hr. Lieut. Kurt Manger mit Frl. Marie Gascard (Heidehaus). Hr. Kal. Reg. Assessor Wilh. Koch mit Frl. Charlotte Döpping (Bonn a. Rh).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Arwitekten D. Müller (Hamburg). Hrn. Lieut. z S. Walther von Oppeln-Bronikowéki (Berlin). Hrn. Berg- Affessor Krcopy (Linz a. Rh.) Hrn. Piivatk- dozenten Dr. Friß SYenck (Würzburg). Hrn. L, Reineke (London). Hrn Dr. Rich. Paasch (Berlin). Hrn. Albrecht Bartmer (Ronnen- erg). —_ Eine Tochter: Hrn. Kgl. Forft- Assessor Schmidt (Proskau).

Gestorben: Hr. Geheimer Justiz-Rath Julivs Heinßmann (Hamm). Hr. Kanzlei-Rath z. D. Ferd. Kopka (Kleinburg b. Breslau). Frau Landgerichts - Direktor Helene Rampoldt , geb. Noeldehen (Hirschberg). Hr. Rentier Alb. Kollberg (Berlin) Hrn. Hans von Gög Sohn Hans (Hohenbocka) Frau verw. Bürgermeister Kutbe (Egeln). Hr. stud chem. Karl Rehefeld (Elbing). Hr. Rentier Friedr. Wilh. Galr. Baade (Berlin) Frau verw. Amtmann Luise Ahlers, geb. Schwarzhaus (Stendal). Frau Marie Pflücker, geb. Effenberger (Posen). Hr. Johannes Schappah (Berlin), Hr. Karl Wendland (Berlin). Hr. August Krötel (Breslau).

Redacteur: Dr. H. Klee, Direktor. Berlin: Verlag der Expedition (Sch{ol3z).

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags- Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. Sechs Beilagen (cins{hließlich Börsen - Beilage),

Großes vphantastishes Zaubermärhen mit Ballet.

Moser. In Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg.

Arrangirt und in Scene geseßt von Direktor

und das Verzeichniß; der gezogenen Kur- märkischen Schuldverschreibungen.

Erste Beilage

zum Deulschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

M 15.

i —— R

Berlin, Sonnabend, den 17. Januar

1891.

Personalveränderungen.

Königlich Preußische Armee.

Offiziere, Portepee - Fähnriche x. Ernennungen, Beförderungen und Versezungen. Im aktiven Heere. Berlin, 27. Dezember, v. BolsGwing, Sec. Lt. vom 1. Leib- Huf. Regt. Nr. 1, in das Littbau. Ulan. Regt. Nr. 12 verseßt.

Berlin, 14. Januar. Frhr. v. Falkenstein, Königl. Württem- berg. Gen. Lt., Gen à la suite Sr. Majestät des Königs von Württemberg und Commandeur der 52, Inf. Brig. (2. Königl. Wöürttemberg.), bebufs Verwendung als Div. Commandeur nah Preußen kommandirt und ibm glei{zeitig das Kommando der 3. Div. Übertragen. Küster II., Gen. Major und Direktor der Pulverfabrik in Spandau, éin Patent seiner Charge verliehen. v. Hüpeden, Oberst und Commandeur des Hef. Feid-Art. Regts, Nr. 11, unter Stellurg à la suite des Regts, nach Württemberg Behufs Ueber- nahme der Führung der 13. Feld-Art. Brig. (Königl. Württemberg ) kommandirt. v. Nippold, Oberst à la suite des 2. Garde- Feld- Art. Regts, unter Entbindung von seinem Komniando na Württerm- berg, zum Commandeur ckes Hcfs. Feld Art. Regts. Nr. 11 ernannt. v. Flaiz, Königlih Würitemberg. Oberst-Lieutenant à la suite des Feld-Artillerie-Regiments König Karl (1. Königlich Württem- berg.) Nr. 13, Behufs Rüfehr nach Württemberg, von der Stellung als etatsmäß. Stabsoffiz. des 1. Garde-Feld-Art. Regts. entbunden. Sche de, Major und Abtheil. Commandeur vom Hess. Feld: Art. Regt. Nr. 11, unter Stellung à la suite des Regts, nah Württemberg Behufs Uebernahme der Funktionen des etatémäß. Stabsoffiziers des 2. Königl. Württemberg. Feld-Art. Regts. Nr. 29 Prinz-Regent Luitpold von Bayern, Münzenmaier, Königl. Württemberg. Major vom Generalftabe der 27. Div. (2. Königl. Württemberg.), Behufs Verwendung als Abtheilungs-Commandeur, zum Hessi- hen Feld-Artillerie-Regiment Nr. 11 fkommandirt, von Sluyterman Langeweyde, Obtersi-Lt. vom 1, Garde- 7 Prrtftigss Regt., unter Entbindung von der Stellung als Abtheil,

ommandeur, zum etatsmäß. Staboffiz. ernannt. v. Davans, Major vom 2. Garde-Feld-Art. Regt., als Abtheil. Commandeur in das 1. Garde-Feld-Art. Rezt. zurückverseßt. v. Kalckreuth, Pr. Lt. vom 2. Garde-Feld-Art. Regt., zum Hauptm. und Battr. Chef, voriäufig ohne Patent, befördert. Graf v. Bernstorff, Sec. Lt. vom 1. Garde-Feld-Art. Regt, unter Belaffung in dem Kommando zur Dienstleistung bei dem Auswärtigen Amte und unter Be- förderung zum Pr. Lt., in das 2 Garde-Feld-Art. Regt. verseßt. Vodcke, Dberst-Lt , beauftragt mit der Führung des Feld-Art, Regts. N 19, 9. Saldern-Ahlimb, Oberst-Lt., beauftraat mit der Führung des Thüring. Feld-Art. Regts. Nr. 19, Graf v. Reventlow, Oberst-Lt, beauftragt mit der Führung des Feld- Art. Regts. von Podbielski (Niederschles) Nr. 5 zu Comman- deuren der betreffenden Regimenter ernannt. Adriani, Pr. Lt. vom Füs. Regt. Fürst Karl Anton von Hohenzollern (Hohenzollern ) Nr. 40, kommandirt als Assistent bei der Infanterie-Schießscule, in das Kommando als Adjutant dieser Schule übergetreten. Linnek ogel, Seccond-Lieutenant vom 8. Königl. Württemberg. Inf. Regt. Nr. 126, als Asfift. zur Inf. Swießshule kommandirt. v. Frankenberg u. Ludwigsdorff, Sec. Lt. vom 3. Bad. Inf. Regt. Nr. 111, auf ein Jahr zur Dierstleistung bei dem Kür. Negt. Graf Geßler (Rhein.) Nr. 8 kom:nandirt.

Dur Verfügung des Kriegs - Ministeriums. 8. Januar. Prestel, Hauptm. à la suite des Oldenburg. Inf. Regts. Nr, 91, in seiner Eigenschaft als Subdirekior der Gewehr- und Munitions- s von der Gewchrfabrik in Danzig zu derjenigen in Spandau erseßt.

„Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Berlin, 8. Januar. Harte, Hauptm. a. D., zuleßt Comp. Chef im jetzigen Inf. Regt. Herzog Friedri Wilhelm von Braunschweig (ODitfries.) Nr. 78, der Charakter als Major verlichen.

Berlin, 14, Januar. Frhr. Roeder v. Diersbuürg 1., Gen. Lt. und Commandeur der 3, Div.,, in Genehmigung seines Ab- schiedêgesuches, als Gen. der Inf. mit Pension zur Disp. gestellt.

Militär-Jusftizbeamte.

Dur Verfügung des General-Auditeurs ter Armee. 13. Ja- núüar. Landmesser, Div. Auditeur der 4, Div., zur 16. Div., Wuns, Justiz-Nath, Garn Auditeur in Magdeburg, nah Skpine- münde, Schch ulz, Div. Auditeur der 1. Div,, als Garn. Auditeur nach Magdeburg, vom 1. März d. J. ab versett.

Veamte der Militär-Verwaltung.

_Durch Verfügung des Kriegs - Ministeriums. 6. Januar. Plümer, Zahlmitr. vom 2. Bat. Füs. Regts. General-Feldmarschall Prinz Albrecht von Preußen (Hannov.) Nr. 73, auf feinen Antrag mit Pension in den Ruhestand verseßt.

Durh Verfügung der General - Kommandes. Zahlmeister. a. verseßt: Baltrusch vom 2. zum 1. Bat. Gren. Regts. König Friedrich II (3. Oftpreuß.) Nr 4_ Lyck vom 1. Bat. Gren. Regts, König Fricdrich Wilhelm 11. (1. SWles.) Nr. 10, ¿um Schles. Train- Bat. Nr. 6, Petrusch von !ettzenauntem Bat., ¿um 1. Bat. Sren., Regts. König Friedri Wilhelm 11. (1. S&les.) Nr. 10, Thiele rom 1, Bat. 4. Niederschbie!. Inf. Regts. Nr. 51, zum 1. Bat. 4. Oberschles. Inf. Regts. Nr. 63, Krippendorf vom 1. Bat. Füs. Regte. Fürst Karl Anton von Hohenzollern (Hobenzollern.) Nr. 40, zum 3. Bat. Inf. Regts. Graf Werder (4. Rhein.) Nr. 30, orenß von der 1, zur 2, König von der 2. zur 1, Abtheil. SGletwig. Feld-Art. Regts. Nr. 9, Beide zum 1, April, S etssert vom 2, Bat. Inf. Regts. von Grolman (1. Posen.) Nr. 18, zum Train-Bat. Nr. 17; b in Folge Ernennung über- wiesen: Ada mheit dem 3. Bat. Inf. Regts. Nr 128, Roll dem 2. Bat, 6. Rbein. Inf. Regts. Nr. 68, Weiß dem 2. Bat. 5. Rhein. Inf. Regts. Nr. 65, Böhm dem 2. Bat. Gren. Regts. König HSriedrih IL. (3. Oftpreuß.) Nr. 4, Drescher der Reitenden Ab- theilung Feld-Art. Regts. Prirz August von Preußen (Ostpreuß.) A L Hoffmann dem 1. Bat. Inf. Regts. vo1 Borcke (4. Pomm.)

T. Sl.

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Königlich Vayerische Armee.

Offiziere, Portepee-Fähnrihe 2x. Ernennungen, Beförderungen und Versegvngen. Imaktiven Heere, 6. Januar. Feldhäußer, Sec. Lt. vom 2. Pion _Bat., Schin, Sec. Lt. vom 15 Inf. Régt. König Albert von Sawfen, beide fommandirt zur Dienstleistunz beim 2. Train-Bat, zu diesem Truppenthbeil versetzt.

8. Januar. Carben, Port. Fähnr. vom 14. Inf. Regt. Herzog Kari Theodor, zum 6. Inf. Regt. Kaiser Wilhelm König von

reufen, Ritter v. Xylander, Port. Fäbnr. vom 1. Inf.

eat. König, zum 3. Feld - Art. Regk. Königin Mutter, Friedl, Port. Fähnr. vom 2. Fuß-Art. Regt, Wagner, Port. Fähnr. vor 1. Fuß-Art. Regt. vakant Bothmer, beide zum 4. Feld- Ärt. Reg. König verseßt. Amthor, Rager, Unteroffe. im 11. Inf. Regt. von der Tann, Willmer, Unteroff. im 5. Feld-Art. Reat., Bruhn, Unteroff. im 2. Fuß-Art. Regt., zu Port. Fähnrs, befördert.

Im Beurlaubtenstande. 8. Januar. Rindle, Vize- Pon el der Res., dermalen dienstleistend im 12. Inf. Regt. Prinz

rnulf, zum Port. Fähnr. in diesem Regt ernannt.

L I s

Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. 7. Jaga- nuar. Wolf, Bats. Commandeur im 6. Inf. R RE Wilbelm König von Preußen, Deißböck, Hauptm. und Comp. Chef im 2. Jäger-Bat., diesem unter Charakteris. als Major und unter Ver- leibung der Auësidt auf Anstellung im Civildienste, mit Pension und mit der Erlaubniß zum Tragen der Uniform der Abschied be- willigt. Meister, Sec. Lt. a. D,, die Aussicht auf Anstellung im Civildienste ausnahmsweise nachträglih verliehen.

_ Im Sanitäts-Corps. 8 Januar. Dr, Mankiewigt (Aschaffenburg), Assifi. Arzt 1. Kl. der Res., in den Friedenéstand des 95. Chev. Regts Erzherzog Albrecht von Desterreid verseßt. Dr. Dreis®, Unterarzt im 19. Inf. Rezt., Dr. Knauth, Unterarzt im 10. Inf. Reat. Prinz Ludroig, Dr. Wessel (I. München), Hecht (Würzburg), Ledermann, Faust, Weinbuch, Vogt, Dr. Borger, Dr. Treumann, Weißelberg, Dr. Lange, Dr. Campbell, Dr. Ritter und Edlcr v. Riedel (1. Münthen), Horn (Erlangen), Roemer, Dr. Neander (I. Münden), G öhl (Landéhut), Dr. Eisenstaedt (Bamberg), Unterärzte der Reserve, zu Assist. Aerzten 2. Kl. befördert.

Beamte der Militär-Verwaltung.

9, Januar. Leybold, Garn. Verwalt. Jnsp. der Garn.

Verw. Paffau, unter Verleihung des Titels eines Rechxuungs-Rathes, in den erbetenen Rubestand getreten. __ Durch Verfügung des General - Kommandos II. Armee-Corps. Keerl, Zablmistr. beim 11. Inf. Regt. von der Tann eingetheilt. Zick, Zahlmstr. vom 5. Inf. Regt. Großberzog von Heffen, Rauscher, Zahlmstr. vom 2. Ulan. Regt. König —— gegenseitig versetzt.

XTLL. (Königlich Württembergisches) Armee-Sorcp®3.

Offiziere, Portepee-Fähnriche 2. Ernennungen, Beförderungen, Verseßungen x. Im aktiven Heere. 12. Januar. v. Ihlenfeld, Königl. preuß. Oberst à la suite des Feld-Art. Regts. von Holtendorff (1. Rbein.) Nr. 8, von dem Kommando des 2. Feld-Art Regts. Nr. 29 Prinz-Regent Luitpold von Bayern enthoben. Bicart, Major und Bats. Commandeur im Gren, Regt. König Karl Nr. 123, mit Penfion zur Disp. gestellt und zum Commandeur des Landw. Bezirks Biberach ernannt.

Im Sanitäts-Corps. Durch Verfügung des Corps- Generalarztes. 4. Januar. Höpfner, Unteroff. der Ref. im Landw. Bezirk Reutlingen, zum Unterarzt der Res. ernannt.

Kaiserliche Marine.

Offiziere 2 Ernennungen, Beförderungen und Verseßungen. erlin, 10. Januar, Prinz Heinrich von Preußen Königlihe Hoheit, Kapitän zur See und Commandeur der 1. Matrofen-Div., vom 26. Januar d. J. ab auf die Dauer von drei Woten dem Ober-Kommando der Marine attachirt.

Berlin, 6. Januar. Langemak, Korv. Kapt. z. D., Art. E der Werft zu Kiel, der Charafter als Kapitän zur See verlichen.

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Deutscher Reichstag. 45, Sizgung vom 16. Fanuar, 1 Uhr.

Am Tische des Bundesraths: die Staatssekretäre Dr, von Boetticher, H von Malgzahn und Freiherr von Marschall, fowie der Staats-Minister von Heyden.

Die erste Berathung der Anträge Auer und Richter über Aufhebung, bezw. Herabsezung der Lebens- mittelzölle wird fortgeseßt.

Abg. Swuler: Man dürfe sich nicht wundern, daß bei der gegenwärtigen Debatte so viele badiscken Landeskinder das Wott er- griffen. Es werde ja auch font immerfori auf badische Verbältnisse und badishe Enqueten aufmerksam gemacht. Die Sozialdemokraten, obrcobl sie fonst den Teufel als die einzige anftändige Person in der Bitel bezeichneten, bätten doch in dieser Debatte auf die von der Bibel geforderie Näthstenliebe verwiesen und derart die Aufhebung der Getreidezölle begründen wollen. Dieser Appell an die Bibel stebe aber in keinem Zusammenhang mit der sonstigen Haltung der Sozialdemokratie, die ja keine Almosen wolle, sondern ein Recht auf Arbeit geltend mache. Jn der Bibel stehe aber auch folgender Spruch: „Du sollt dem Ochsen, der da drischet, nit das Maul verbinden“. Das heiße auf die deutsben Verbältnifse angewandt : „Du soUlft den Arbeiter genügend löhnen“. Das fei aber nur möglich, wenn dem Landwirth selbst in Folge der Schußzölle ein Verdienst ermögliht werde. In den Kranz von Blüthen, den die Sozialdemo- fraten füc ihre Ansichten auftischten, wolle er hier ein ret hübshes Exemplar ciner Blume hineinstellen In einer greoßstädtishen Fabrik solle einmal der Lohn nur 10—12 4 wöchentlich betragen haben. In Folge eines damit zusammenhängenden Prozesses sei gerihtlich festgestellt worden, taß folhe Löhne in der That als Hungerlöhne bezeichnet toerden müßten. Es fei dann von anderer Seite zugegeben worden, daß solche Löhne die Arbeiterinnen absolut zwängen, ein gewisses Nebezngewerbe zu treiben, wenn sie nicht ver- hungern woliten. (Der Präsident mahnt den Redner wiederholt, rit von den OHungerlöhren, sondern von den Getreidezöllen zu sprehen, die der Gegenstand der VBer- bandlung sind. Aber der Abg. Schuler kann fi von den Hurger- lôhnen nit trennen und bemerkt auf eine erneucrie Mahrung: ih wollte von den Hungerlöhnen sprechen, Präsident: Und ih will, daß Sie nicht davon sprihen und rufe Sie, weil Sie sich meiner Aufforderung nicht fügen, zur Ordnung.) Darauf fährt der Redner fort: Die Getreidezölle hätten den großen Wer!h, daß fie das Auë- land binderten, ihre geringwerthige Waare auf den deutshen Markt zu werfen Auch auf dem Schwarzwald fei früher fol&e Konkurrenz bitter empfunden worden, und erst in leßer Zeit sei es bisser ge- worden. Aub die badishe Landwirthschaft habe bis vor Kurzem niht höhere Einnahmen gehabt, als etwa in den vierziger Jahren, während die Produktionskosten erheblih gestiegen seien. Wer es gut mit der Landwirthschaft meine, könne au nit zugeben, daß der Bauer allein keinen Vortheil von den Getreide:öllen habe. Wenn der Bauer seine Produkte selbst verzehre, womit solle er dann seine avvigis Bedürfnisse bestreiten? Ein Grund für die Getreitezölle iege au seien Brot und Getreide im Preise vershieden nach der Gegend gewesen. Gerade die modernen Verkehrsmittel zwängen dazu, durch die Schutzölle die Preise einigermaßen in Ueberein- stimmung zu bringen mit den Verhältnissen der Getreide bauen- den Länder. Er habe aus seinem Wahlkreise eine Reihe von Zuschriften erhalten, die ihn sämmtlich aufforderten, mit aller Gewalt für die Forterhaltung der bestehenden Getreidezölle ein- zutreten. Die Schreiber seien durdaus feine Großgrundbesiger, sondern fleine Bauern. Ein Brief forderte ihn direkt auf, für Er- böbung der Getreidezölle zu stimmen. Gerade der Umstand, daß für die gegenwärtige Legislaturperiode erheblih mehr Abgeordnete in das Gentrum gewählt seien, beweise, daß das Volk Vertrauen in seine bis- herige Wirthschaftspolitik habe. Die Landwirtbschaft bedürfe auch des Schutzes, denn ihr Betrieb werfe heute meistens zur zwei vom Hundert ab, Deshalb müsse die Landwirthschaft ebenso wie die

ch in der modernen Venderung der Verkebremittel. Früher

Industrie gegen die auswärtige Konkurrenz ge\{üÜßt werden. Es dürfe niht das P E eintreten, daß in der Industrie nur Groß- industrielle vnd Fabrikarbeiter, in der Landwirthschaft nur Groß- grundbesiger und landwirthscafstlihe Tagelöhner si befänden. Das sei vielleiht das Ideal der Sozialdemokratie. Die Mebrheit des Hauses verkenne aber nit die Wichtigkeit der Erhaltung des Bauern- standes. Da leider in den Induftriebezirken sehr viel Erxplosivitoffff aufgebäuft sei, müfse in dem konservativen Element des Bauernstandes die kräftigîte Gegenwehr gesucht werdèn. Das möge Einigen nicht ge- fallen; seine Partei aber werde stets für die Erhaltung der bestehenden Zustände eintreten. - (Beifall re&ts und im Centrum.)

Abg. Schultze: Werk au an eine Annahme des von seiner Fraktion gestellten Antrages nicht zu denken sei, so sei er doch der festen Ueber;eugung, daß die Macht der Verhältnisse die Mehrheit über kurz oder lang zwingen werde, mit cinem System zu brechen, welches auf solhe Weise die große Masse des Volks belaste. Daß diese Erkenntniß auch auf dem Lande sich mehr und mehr Bahn breche, beweise der Zuwachs sozialdemokratisher Stimmen in länd- lien Wahlkreisen, obwohl dort fast gar niht agitirt worden sei. Hätten die Sozialdemokraten beispielsweise in Ostpreußen eine grófere Agitation entfaltet, so würde es gewissen Herren sehr {wer geworden sein, in den Reichstag zu kommen. Seine Partei sei die erste, wenn es gelte, einer bestimmten Klafse zu belfen, weil fonft das Ganze leide. Der Getreidezoll komme aber niht dem kleinen Grundbesig zu Gute und dies seien 80% —, sondern wesentlih dem Großgrundbesitz, der dieser Hülfe niht bedürfe. Der Getreidezoll vertheuere das Brot, denn man fei auf die Einfuhr von Getreide angewiesen. In Königeberg sei an der Börse inländishes Getreide über 409 Æ böber notirt worden, als Transit-, d. h. russiswes Getreide. In Danzig steige diese Differenz fogar bis über 50 Æ, und so viel mache der Zoll aus. Dazu komme die Preissteigerung der übrigen Lebensmittel. Der arme Mann werde dur die bohen Zölle gezwungen, sich mehr der Kartoffel zuzuwenden. Die Lebenshaltung der kleinen Leute habe sh also entschieden verschlechtert. Dies gelte inskbeson- dere von seinem Waßhlkceise Königsberg Königsberg sei der Haupthandelsplaß für Ostpreußen, nicht bloß für das ostpreußische Getreide, sondern thatfählich für den größten Theil des russischen Getreides gewesen. Durch die Getreidezölle sei Königsberg an den Rand deé Atkgrunds gebracht worden. Die dortige Arbeitslosigkeit babe zu den bedenklichsten Folgen Veranlassung gegeben. Im vorigen Jahre hâtten sich Tausende von Arbeitern vor dem Rathhause zu- fammengeshart und von dem Bürgermeister Arbeit verlangt. Das sei die Folge einer solchen unglüdckseligen Wirthscaftépolitik. Daß der Westen mit den Zöllen zufrieden fet, begreife er, denn dort sei der Bodea ergiebiger. Auch die Vermehrung der Äuswanderungsziffer aus den ôitliden Provinzen beweise, daß die Zölle ungünstig gewirkt hätten. Im Jahre 1889 babe die Auswanderung aus dem ganzen Deuti&land 90 350 Personen betragen. Aus West- und Ostpreußen, Posea und Pommern seien allein nicht weniger als der dritte Theil diejer Zahl cusgewandert. Man wandere aus, troßdem man wisse, daß Amerika kein Land set, wo jeßt no§ Reichthümer zu erwerben seten. Dazu komme die Eixführung der Grenzsperre, welche der Land- wirth saft gar nicht einmal genüßt, dagegen dem armen Mana das Fleifch vertheuert habe. Wenn die Regierung nicht an die Vertheuerung der Lebensmittel geglaubt hätte, so hätte sie niht im vorigen Jahre die Erhöhung der Beamtengebälter beantragt. Sie fehe wobl selbst ein, daß auch für den Soldaten höhere Preise für Brot, Fleish und höhere Futterpreise für die Pferde gezablt werden müßten, Man sage, die Zölle sckafften dem Arbeiter mehr Arbeit; er bestreite das. Wolle man dem Arbeiter wirklih mehr Arbeit verschaffen, so nehme maa die vorliegenden Anträze an. Der Abg. Graf Kanitz habe behauptet, daß der Lobn der Bergarbeiter um 20—30 %/ gestiegen sei. Selbst wenn diese Steigerung wirklich eingetreten wäre, so stände dem doch die Erhöhung der Lebensmittelvreise um mindestens 2009/0 gegenüber. Außerdem sci sie lediglich eine Folge der Strikes der Bergarbeiter. Aus freieèn Stücken babe man den Bergarbeitern den Lohn nicht erhöht. Fn Folge der Zölle hätten die Arbeiter, die kleinen Beamten ihre Bedürfnisse cinschränken müssen, auch die Bauern. Wirkliche Ver- treter des Bauernstandes und der niederen Landwirthschaft würden hier nit cher zu Worte kommen, als bis sich seine Partei darüber bermahe und ein Dußend Bauern als Abgeordnete hierher citire. (Heiterkeit) Man sage, es sei die Absicht der Sozialdemokraten, den Bauernstand zu vers{Gulden, um ihn zu sich berüberzuziehen. Ständen fie wirklich auf so wahnsinnigem Standpunkte, was würde ibnen ein vershuldeter Bauernstard hbelfen? Von einer Partei, die darauf ausgehe, die Massen zu veracmen , zu vershulden und zu proletarisiren, würde sih das Volk siher abwenden; das wäre für seine Partei nur der reine Selbstmord. Im Gegentheil, sie wolle dafür sorgen, daß die Ungerechtigkeit beseitigt werde; für die Proletarisation sorge die rechte Seite tes Hauscs, Seine Partei wolle das Proletariat aus der Welt \chaffen dur Beseitigung der ecbärmlihen Zustände Selbst Rittergutsbesißer aus ODi1ipreußen bâtten ihm versichert, daß eine Verbefserung in der Lage der land- wirtb\chaftlihen Arbeiter und der kleineren Landwirthe in feiner Weise eingetreten sci, das Leben vielmehr viel schlechter sei als vor den landwirths{aftliwen Zöllen. Und dazu sei nit der Geldlohn, sondern dec Naturallohn vorherrschend. Die Wohnungen der landwirthschaftliben Arbeiter im Often seien zchn Mal schlechter als die Schweineställe so manches Grafen im Westen. Die Leute müßten ihre Fenster mit Brettern vernageln gegen die Kälte und den Luftzug; der Gutsb.siger lafse ihnen keine Schei- ben einseßen. Auch die Behandlung sci erbärmlih. In dem Reichs- tagswablfreise des Abg. von Kardorff habe ein Knebt sich allerdings cines Diebitahls schuldig gemackt, er habe aber nicht für seine Per- son gestohlen, sondern für die Pferde seines Herrn ; denn er habe, weil er nit genügend Futter bekommen, um die Pferde gut er- halten zu können, selbst das Futter vom Boden herunter ge- nommen. Sein Herr habe ihm die Alternative gestellt, ob er ihn dem Gericht übergeben oder ihm 24 Peitshenhiebe geben solle. Der Knecht habe nit an die Rohheit seines Herrn geglaubt und in seiner Angst die Peitshenhiebe gewählt. Der Herr habe seine Reit- peitshe genommen und ihm 24 übergezogen, sodaß der Knecht acht Tage davon krank gewesen sei. (Große Unruhe rechts; Rufe: Namen nennen!) Das sei im Wahlkreise des Abg. von Kardorff geschehén. Die Stimmen des Abg. von Kardorff bei der Wabl feien aub um 83000 hberuntergegangen. Die Kornzôlle hätten die kleinen Leute veranlaßt, oppositioneçl zu stimmen. Der Nbg. Freiherr Zorn von Buiach fcildere die Verhälinifse in Elsaß- Lothringen mit jehr greller Farbe und meine, die dortigen Bauern wünschten eber eine Zollerhöbung. Gewiß, der Appetit komme eben mit dem Essen. Es sei drastish, daß die Herren aus Elsaß-Lothringen immer dann da seien, wenn es gelte, ihre eigenen Interessen wabrzu- nehmen, während sie sich sonst nicht um die Interessen des Reichs kfümmerten. . ..

Vize-Präsident Graf Ballestrem: Der Redner beschuldige die Abgeordneten aus Elsaß-Lothringen, s sie nur ihre Privatinterefsen wahrnähmen und sonst nit die Intercfsen des Reichs. Das wider- spreche der Ordnung des Hauses, er rufe den Redner deshalb zur Ordnung. (BeifallFrechts.)

Abg. Schul Fe (fortfahrend): Es sei nit seine Absiht ge- wesen, zu behaupten, daß die ero ihre Privatinterefsen verträten. Der Abg. Freiherr Zorn von Bulach behaupte, die kleine Gemeinde Gravelotte nehme in Folge der Kornzôölle 8000 Æ mehr ein. Die

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5. Die.