1891 / 17 p. 1 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 19 Jan 1891 18:00:01 GMT) scan diff

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inger, Zugfübrer zu Diedenhofen.

S {lukat, Grenz-Aufseber zu Memel. G S ch S

Schmalenberg eeuiaer im Bezirk der Eifenbahn-Direktion berfeld, zu Westhofen. j :

L E iatcher zu Gönnersdorf, Kreis Ahrweiler.

S chmidt, Feldwebel im Gisenbabn-Regiment Nr. 1.

Sch{midt, Magazin-Aufseber zu Thorn.

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r od, al, äh ablberg, Fußgendarm zu Raftenbur ahn, Scußmann zu Berlin. midt, Gerichtsdiener bei der Ober-Staatsanwaltscaft zu Berlin. Í e e e e

midt, Hausbesitzer und Mitglied des Gemeinde- Kirchenratbs zu Elbevy, Kreis Wolmirstedt.

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Kreis Scbleusingen.

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Smit, Obermeister bei der Artillerie-Werkstatt zu Deuß. i Ee id Ci E „Feuerwerker bei „Depot zu Friedrihs8ort. inmann, / 1 i S Yneppas, e ertrerfer beim Artil ere N Preis Colmar. M # A che r, Ober-Wachtmeister zu Oranienburg, Kreis Niede S Bol evan eer Bee R E R eE Q bei vers E E O Otte, E L Stüye Oberfs i S{hmi ) l, Elementarlehrer zu VehUngen, ä Zabern. Sa, E D E M ties Bezirks-Feldwebel im Landwehr-Bezirk Düsseldorf. t

s i s ivifi ¿ber, Ackermann un chof, Bütbsenmater bei der I. Matrosen- Division. öber,

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Kreis Witzenhausen.

i Sorau, Kreis ¿C ; terei Sora Storch, Padckmeister im

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Grebler, Förster zu Sorauer Wald, Oberförf Sorau.

Rußland (1. Brandenburgischen) Nr. 3. D : S rier, Zugskbrer im Bezirk der Eisen bahr. - Direktion Erfurt, et R fberzos Aer, Was&tmeister im Feld-Artillerie- Regiment Nr. 31.

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S SBilec, Bremer im Bezirk der Eisenba bn-Direktion Köln (links- | Strißke, Zugführer im Bezirk der S

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beinishen), zu Köln (linksrbeinisen), zu Trier. ren H È;

L C C ; RLAE lin. | Stucke, Poftshaffner zu Oberbausen (Rbeinland). R A E e Tergeb, eris fpueg chünemann I., Kassendiener bei der Reis-Hauptbank zu Ber u fn S ie i i chel, Cha : j E E S 8 s, S S S v: v s E S : Lt der "Elsenbahn - Direktion Berlin, zu | Wi ( an an & Ober- Aufseher beim Üntersuhungs Gefängniß zu Ber Sch{üte, Bubnenmeifter ju Havelberg. E : E Ebe : uis : E Schulte-Bering, Gemeinde - Vorsteber zu Ostbüderi, Kreis ee Gendarm iu E Wi H mann, Köeiglidher Porreiter gu Berlin

«f i f i iment N c st\haffner zu Leipzig. L ; A : : ; A irche is St. Wendel. Schulz, Ce im L S Nr. 143, E ane aa Husaren - Regiment König Wil- Si é Pr ge Fußgendarm zu bert en Division

lz, Séloßdiener zu Swedt a. d. D. : : ent E : lte, t : ; t : N

ShumaSer, gene B M B H D eut E Ne rmärkisen Dragoner - Regiment Wiltai ee Sergeant im 6. Pommerschen Infanterie

Uma der, Bubbi es il as Nr. 14 iTlbran ier i irk der Eisenbahn-Direktion Köln S Bu@bindermeifter im Bezirk der Eisenbahn-Direktion ’r. 14. E A G Ha Willbrandt, Portier im Bark ve et Ae ochtieil@ten), zu Köln-Ebrenfeld. Tauscer, Steuer-Aufseher zu Gameci@, rets N (linförheinisGen), zu M.-Gladbacb.

Teibert, Bezirks-Feldwebel im Landw

S H ige E Bectia Minifterium zu Straßburg. i

Stibel, GeriStétiener ju St. Goarsbaufen. nent. rb Gee Vas Amtsgeriht zu Königsberg i. Pr. S E S iGaftider Obersteiger zu Eisdorf im Manëéfelder Theis D f er M

S eix Fircen-Nethnúngofülhree zu Bisofsheim, Rees are M A Se Buhnenmeister zu Dom art a Je Havelberg. Bei E E Es a j : i Thiele, Briesträger zu Cölben (S

S embas Kanzlift bei der Provinzial- Ste e Kreis a in L, Baemona zu Uttelfangen, Kreis Ottweiler. Seytert, Förster t Oberbösa, Oberförsterei Heldrungen, Kreis T ollert, Dter-Steuermann in dex n.

Sicbenwirtb, Lazar ethwärter beim Kadettenhause zu Wakblftatt. L Bene im Bezirk der

Siemrotbh, Weiöersteller im Bezirk der Eisenbahn-Direktion x I S öder E

Magdeburg, zu Magdeburg. Ï A Simonin, Ober-Stra®enwärter ¿u Cktâteau-Salins.

Soer, Ober-Steuermann in der I. Mat ea ca, Avás

S e Steuer - Aufseher ¿zu Groß - Vslerbau

S M TR r, Steuer - Zus eber zu 5 e ; Mags: Sußmann 2 Hannover ao Feldwebel im Grenadier-Regiment König Friedrih | Vehse, Lokomotivführer im Veztir

Spandow, Vize- T 1 D ilbelm IV. (1. PemmersWen) Nr. 2, ¿zu Frankfurt a. d. D.

(Ostpreußischen) Nr. 8.

Depot- Vize-Feldwebel beim Artillerie-Depot zu Thorn.

ckrtner bei der Kriegs\{chule ¿u Engers. S, “Darcaniltet zu Reicenfeld, Kreis Königsberg N.-M.

i tarlebrer zu Rommelfingen, Kreis Saarburg. Un E bester zu Obersgegen, Oberförsterei Balesfeld. | Wagner, Pede

inbrich, berittener Steuer-Aufseber zu Lübben. uma Bet, Steuer- Aufseher zu Hersfeld.

S E L E gi ) burg, zu Berlin. S S@redck, Sergeant im Ulanen-Regiment Kaiser Alexander Il. von Strat " Dbecüaarelharinth a f

Strehlow, Snbwmanx ¿u Straßburg.

T e ch, Eehbeimer Kanzleidiener beim Ministerium für Landwirth\{aft, Wille, Zugführer im Bezirk der Ei]

Ulanen-Regiment Graf zu Dohna | Zander, Diener beim chemischen L

lz, Haupt-Zollamtsdiener zu Wolgast.

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Wachtel, A Theater-Garderöbier zu z.

der Staatsschulden zu Berlin.

Was e, Haupt-Steueramtédiener zu Stettin,

Köln (linksrheinischen), zu Niederbreisig.

Eisenbahn-Direktion Köln

zu Berlin. försterei Finstingen. Kreis Stolzenau. IV. Armee-Corps. Wolfgramm, Steuer-Aufseber zu Duisburg.

Matrosen-Division. 0e elow, Gefangen- Aufseher zu Kolberg.

f ire N : G O zu Lichtenberg bei Berlin (Bude 4).

Königsberg i. Pr.

immermann I., berittener

immermann, Kasernenwärter zu Wesel,

omann, Briefträger zu Potsdam. Zurmühlen, Stadtsergeant zu Berlin.

ä erin atigee Megier g lter, Portier im Königlichen zu Berlin. Î A T attiaee Vorarbeiter im Bezirk der Eifenbahn- Direktion Frankfurt a. M., zu Guntersau bei Weilburg. Wannemacher, Geheimer Kanzleidiener bei der Hauptverwaltung

¿lker, Wachtmeister und Zahlmeister-Aspirant im Dragoner- 2 Regiment König Friedri 11. (2. Slesisben) Nr. 8.

lker, Gemeinde-Vorsteher zu Harenberg, Landkreis Linden. g rpahl, Portier auf Babelsberg bei Potsdam.

i Voß, Diener bei der Königlihen Bibliothek ¡u Berlin. zu Kassel.

Warm, Werkmeister bei der Werft zu Wilhelmshaven.

Wedckermann, Fußgendarm zu Wadersloh, Kreis Beckum.

Ri af: i ; ikum, Grenz-Aufseher zu Schaffnatt a. d. ; d Si Bs F L is i, GeriWtsdiener beim Amtsgericht I zu Berlin.

Bezirk der Eisenbahn-Direktion Magde- Weißenfeld, Bahnwärter im Bezirk der Eisenbahn-

üringi anterie- | Wels, Provinzial-Chaufsee-Aufseher zu Oberfarnstedt, Kreis Querfurt. Regiment Nr. 94 (Großherzog von L AIRE A dene o us, Kirchendiener an der St. Philippus- Apostelkirhe zu 2 i , Ó- Sa "Stabshoboift im 4. Thüringischen Infanterie-Regiment

Nr. 72. j i ; i W l, Förster zu Burgwall, Oberförsterei Zehdenick, Kreis Templin. Denen ede Borstiber zu Berge, Kreis Sorau.

enbahn-Direktion Magdeburg,

Winkler, Kaiserliher Förster zu Forsthaus Mittersheim, Ober- d Röhrenmeister bei der Königlichen National- u S ane 10 Sfabdirièn, Seitiviieat Uke:

W olf, Vize - Feldwebel in der Halbinvaliden - Abtheilung des

i. E Wolf, Feldgerihts-Schöffe zu Steinbach, Kreis Limburg.

Wolfhagen, Sergeant im Feld-Artillerie-Regiment Nr. 36. an der, Bahnwärter im Bezirk der Eisenbahn-Direktion Bromberg,

aboratorium der Universität zu

i Steuer- zu Lüneburg. Zt ister zu Glatt, Oberamt aigerlod, eßler, Steuer Aufseher zu „nei, Kreis Betti. Ra á E e Elversberg, Kreis Ottweiler. 3 Gendarm zu Schöne

k? der Eisenbahn-Direktion Berlin,

Berlin. Redacteur: Dex, H. Klee, Direktor. Verlag der Expedition (Scholz). Dru

ck der Norddeutshen Buchdrackerei und Berlagsanstalt, Berlin 8W,, Wilhelmstra

fe 32,

Deutscher Reichs-Anzeiger

Und

Königlich Preußischer Staats-Anzeiger.

5 A Alle Post-Anstalten nehmen Kesftellung an;

j für Berlin außer den Post-Anftalten auch die Expedition

i 8W., Wilhelmstraße Nr. 32.

| Einzelne Kummern kosten 25 4.

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—————————*X j Das Abonnement kt:¿eträgt vierteljährlih 4 4 50 4. |

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Berlin, Montag, den 19. Januar, Abends.

R———————————————— E : Insertionspreis für den Raum einer Drud#%ßeile 30 4,

j Inserate nimmt au: die Königliche Expedition

j des Deutschen Reichs-Anzeigers

: und Königlich Preußischen Staats-Anzeigers ; i Berlin §W,, Wilhelmstraße Nr. 32.

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18D.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht :

zu der von Sr. Hoheit dem Fürsten von Hohenzollern beshlossenen Verleihung von Ehrenkreuzen 2c. des Fürstlich bobenzollernshen Haus- Ordens Allerhöchstihre Genehmigung zu ertheilen, und zwar:

des Ehrenkreuzes erster Klasse:

an Allerhöhstihren Ober- Ceremonienmeister , Ober-Hof- und Hausmarschall Grafen zu Eulenburg und

an den Kommandanten Allerhöchstihres Hauptquartiers, General-Lieutenant und General-Adjutanten von Wittich;

des Ehrenkreuzes zweiter Klasse:

an den Kammerherrn Grafen von Rothkirch und

Tra; des Ehrenkreuzes dritter Klasse:

an den Major von Pannwiß im Generalstabe der 22, Divifion,

an den Major Miketta à la suite des Leib-Garde- Husaren-Regiments und Adjutanten der 22. Division,

an den Major Coler im FJanfanterie - Regiment Fürst Leopold von Anhalt-Dessau (1. Magdeburgisches) Nr. 26, ___an den Hauptmann Hammenstede im Füsilier-Regiment ie Karl Anton von Hohenzollern (Hohenzollernshes) Nr.

an den Hauptmann Grunert in demselben Regiment,

an den Premier-Lieutenant von Oberniß im Jnfanterie- Ag Fürst Leopold von Anhalt-Defsau (1. Magdeburgisches) Mb, Ó an den Königlih württembergishen Finanz-Rath P roß in Friedrichshafen und

an den Banquier Ahrweiler in Düsseldorf;

der goldenen Ehren-Medaille: an den Fürstlih hohenzollernshen Hoffourier Giese in Sigmaringen ; der silbernen Verdienst-Medaille: an den Fürstlih hohenzollernshen Lakaien Fürst in

Sigmaringen, an den Fürstlich hohenzollernschen Obergärtner Keebach in Sigmaringen,

an den Feldwebel und Musik-Dirigenten Müller im Infanterie-Regiment von Wittich (3. Hessisches) Nr. 83, an den Sergeanten und Regiments-Schuhmacher Lot im Füsilier-Regiment Fürst Karl Anton von Hohenzollern {Hohenzollernshes) Nr. 40,

an den Königlichen Hofjäger Schilling in Berlin,

an den Königlichen Kammerlakaien Rheinhardt in Berlin,

an den Feldwebel und Divisionsschreiber der 22. Division Trommer, und

an den Erbprinzlich Hohenzollernshen Kammerdiener Stoppftotte in Potsdam.

Deutsches Reich.

_ Se. Majestät der Kaiser haben am Sonnabend, den 17. d. M., um 1 Uhr Nachmittags, im Königlichen Súwlosse den bisherigen außerordentlihen Gesandten und bevoll- mächtigten Minister der Republik Chile am hiesigen Aller- Höchsten Hofe Don Domingo Gana in Abschieds-Audienz zu empfangen geruht.

Der Audienz wohnte der Staatssekretär des Auswärtigen ‘Amts, Wirkliche Geheime Rath Freiherr von Marschall bei.

Se. Majestät der Kaiser haben Allergnädigst geruht : dem Handelsrichter bei dem Landgeriht in Mülhausen, Kaufmann Frig Schaeffer-Blanck daselbst die nach- gesuhte Entlassung aus dem Justizdienst Elsaß:Lothringens zu ertheilen.

Bekanntmachung.

‘Posipaccktetverkehr mit Bagamoyo, Dar-es:-:Salaam und Sansibar.

Die in Bagamoyo, Dar:es-Salaam und Sansibar be- stehenden deutschen n nehmen fortan an dem Aus- taush von Postpacketen Theil. Der Austausch erfolgt für Postpackete bis 5 kg auf dem Wege über Hamburg, für folche bis 3 kg auf dem Wege über Neapel mittels der Reihs-Post- dampfer der Deutschen Ost-Afrika-Linie. Das vom Absender im Voraus zu entrihtende Porto für ein Postpacket aus M nach jenen Orten beträgt auf beiden Wegen 3

Ueber das Weitere ertheilen die Postanstalten auf Ver- Langen Auskunft. Berlin W,, den 15. Januar 1891.

Bekanntmachung.

Annahme von Zeitungsbestellungen durch die Kaiserlihen Postagenturen in den deutschen Schußgebieten und im Ausland.

Die Kaiserlihen Postagenturen in den deutshen Schuß- gebieten von Kamerun, Neu-Guinea, Ost-Afcika und Togo, jowie in Shanghai und Sansibar nehmen fortan Bestellungen auf die in der Zeitungs-Preisliste des Reichs-Postamts auf- geführten Zeitungen und Zeitschriften im Wege des Post- abonnements an.

Der Postbezugspreis der Zeitungen sept sich aus dem Erlaßpreis für Deutshland und den Post-Transitgebühren zusammen. Die genannten Postagenturen sind mit den bezüg- lihen Jnstruktionen versehen.

Berlin W., den 17. Januar 1891.

Der Staatssekretär des Reichs-Postamts. von Stephan,

Königreich Preußen.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht :

den Berg-Assessoren von Dassel, Bergrevierbeamter in Dortmund, Kott, Bergrevierbeamter in Beßdorf , und Schmidt, Bergrevierbeamter daselbst, sowie

dem Gericht3s-Assessor Reuß, juristishen Hülfsarbeiter beim Ober-Bergamt in Dortmund, den Charakter als Berg- rath, und

dem Rentenbank-Buchhalter Behrens zu Berlin den Charakter als Rechnungs-Rath zu verleihen.

Ministerium der geistlihen, Unterrihts- und Medizinal-Angelegenheiten.

Den Oberlehrern Dr. Friedrih Münscher am Gym- nasium in Jauer und Max Heinisch am Gymnasium in Leobschüß ist das Prädikat „Professor“ beigelegt worden.

Der Hülfslehrer Hippel vom Schullehrer-Seminar zu Tutel ist unter Ernennung zum ordentlichen Seminarlehrer an das Squllehrer-Seminar zu Pilchowiß verseßt worden.

Ministerium für Landwirthshaft, Domänen und Forsten.

Dem Thierarzt Dr. phil. Rudolf Lothes zu Krefeld ist die von ihm bisher kommissarish verwaltete Kreis-Thierarzt- stelle der Kreise Krefeld (Stadt und Land), des Stadtkreises München-Gladbach und des Kreises Gladbah definitiv ver- liehen worden.

Nichtamkliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 19, Januar.

Se. Majestät der Kaiser und König erledigten

gestern von 81/2 Uhr an Regierungsgeschäfte, unternahmen um 91/4 Uhr eine Ausfahrt, konferirten nah der Rüdkehr mit dem Staatssekcetär des Auswärtigen Amts und begaben Sih um 111/54 Uhr zum Ordensfest. Nach Schluß desselben gegen 4 Uhr sprahen Se. Majestät den Reichskanzler und verblieben demnächst bis 7 Uhr im Arbeitszimmer. Um 7 Uhr besuhten Se. Majestät das Opernhaus. Heute unternahmen Se. Majestät Vormittags um 9 Uhr eine Ausfahrt und hörten von 8/4 Uhr an den Vortrag des Staatssekretärs des Auswärtigen Amts Freiherrn von Viarschall und denjenigen des Chefs des Civilkabinets von Lucanus. Um 12 Uhr begaben Sih Se. Majestät zur Einweihung der aus den Sammlungen des Kapellen-Vereins erbauten Friedens- kirhe in der Ruppinerstraße.

Zur zwanzigjährigen Wiederkehr

des Tages, an welchem im Schlosse zu Versailles König Wilhelm die deutsche Kaiserkrone Sih auf das Haupt seßte, haben eine Anzahl Blätter festlihe Betrahtungen gebra, welche der hohen Bedeutung des Ereignisses gerecht zu werden suchen. Einige dieser Betrachtungen seien in Folgendem wiedergegeben :

Jn der „National-Zeitung“ heißt es:

Der 18. Januar ist ein \tolzer Erinnerungstag der deutschen Gescichte; einst der Geburtstag des preußishen Königthums, ist er hundert und siebenzig Jahre später der Geburtstag des neuen Deuts- {en Reichs geworden. Niemals wird unser Volk dieses Tages ver- gessen, wo inmitten des feindlihen Landes, vor Paris, in dem präâh- tigsten Schloß Ludwig's XIV., das neue Deutsche Reich unter der

Der Staatssekretär des Reichs-Postamts. von Stephan.

Kaiserlihen Schußherrschaft der Hohenzollern feie.lih der Welt ver- fündigt ward. . . ..«

Heute sind zwanzig Jahre seit jenem Tage wverflossen. Der alte Kaiser und sein ritterliher Sohn, viele hervorragende Männer in Rath und That, Vorkämpfer des Reichs auf dem Swlawt- felde und im Parlament, siegreihe Helden des Scwertes, des Wortes und der Feder sind aus dem Leben geschieden, der große Kanzler ist von den Geschäften zurückgetreten, der wägende Schlaltendenker führt nicht mehr gewaltige Hereresmassen in nie trügender Rechnung zum Entscheidungskampf auf den reten Plag und in der rechten Stunde zusammen, ein anderes Geslecht ist in der Folge der Zeiten mit anderen Wünschen, Forderungen, Plänen und Bedürfnissen, als die waren, welche seine Väter beseeiten, bervor- getreten, aber das Reich selber ift jung und kräftig geblieben. Von all:n Befürchtungen, mit denen Europa seine Gründung betrachtet hatte, ift keine in Erfüllung gegangen. Die kcriegerishe Gewalt, die es gegen Franfkreich entwidelt batte, ershien in den ersten Jahren Allen unwiderstehlich, und Niemand zweifelte daran, daß es diese Macht zur Unterdrückung seiner Nachbarn gebrauchen würde, Die Hegemonie, die früher Frankreih ausgeübt, war turch eine Reibe von Siegen auf Deutschland übertragen worden, warum sollte es sie niht in demselben Sinne wie ehemals Frankreich ausüben ? Aber nihts verlockte den Deutshen Kaiser zu Eroberungen oder auÿ nur zu Einmischungea in die inneren Verbältnifsse der anderen Staaten. Wilbelm I. bielt es in seiner Weisheit für feinen größten Ruhm, der majestätishe Hort des europäischen Friedens zu fein. Dur das diplomatishe Genie des Kanzlers ward der Drei- bund gegründet und in Mittel-Eurova eine einige militärishe Macht hergestellt, die jeden Fricdensftörer \{chreckt.

Im Schutz des Friedens ist die innere Entwicklung des Reichs troß der {weren Rüstung, die es tragen muß, kräftig fortgeschritten. Mehr und mehr ift der Gedanke der Reichseinheit, der Zusammen- gebörigfeit aller Deutschen, mit der Freizügigkeit und dem Reich8gericht, mit der gleihen Münze und demselben Maße, mit der allgemeinen Wahl und dem gemeinsamen Parlament, zum Gemeingut Auer. zu einem Bestandtheil des ñationalen Bewußtseins geworden. In zwanzig Sakren wurden nit alle Keime partikularistisher Gesinnungen und Bestrebungen, die nur zu üppig viele Menscenalter hindur im deutshen Boden wucherten, getilgt; aber die s{ader- frohe Rehnung unserer Feinde, daß diese Regungen wachfen und dem Bestande des Reichs gefährliG werden könnten, hat sich nicht bewahrheite. Weder der führende Staat now das Parlament bat die Sonderrechte oder auch nur die Eigen- thümlickeiten des Südens angetastet; eine Centralifation, wie fie die Franzosen als das Ideal einer politischen Verfassung be- trachten, liegt nicht im Sinn der Deutschea. Viel inniger und fester als sie verbindet das wieder erwachte, lebendige Nationalgefühl, der Ruhm deutscher Siege und deutsher Macht, die steigende Woßhl- fahrt des Ganzen und der Einzelnen, die Gewißheit, daß gerade das Reih der ftärkste Shug dec kleineren Staats- wesen und der landschaftlißen Besonderbeiten i, das deuts Volk zu einer fortan unzertrennlißhen Gesammtheit. Hat, wie es nicht anders sein konnte, die Aeußerung des Patriotismus im Vergleih zu dem ersten stürmischen Jubel an lautem tönenden Klang verloren, die Gefinnung hat um so tiefere Wurzeln geschlagen. Denn die Gründung des Reichs hat niht nur die Sehnsucht des deutshen Bolkes befriedigt, sondern bringt ihm tägli neue Vortheile. Im Inlande wie im Auslande macht sich für Jeden von uns die Einheit des Vaterlandes als eine Wohlthat geltend. Hemmende Schranken jeder Art zwischen den einzelnen Staaten, im Berkehr und in der Rechtspflege sind gefallen, eine gemeinsame soziale Gesetzgebung, in ihren kühnen Versuchen der Unfall- und Invaliden- versorgung der Arkeiter die erste der Welt, bemüht sich, die shlimm- ften Notblagen der Armen und der Shwachen, wenn nicht zu be- seitigen, doch zu mildern. Das einige Vaterland bietet den Arbeitern eine Freibeit der Bewegung und widmet ibnen eine Fürsorge, wie fie dieselben früher niemals gehabt und gefunden.

Wie einst der Glanz des rômishen Reihs auf den römischen Bürger in der Fremde zurückstrahlte, so wirft jegt der Ruhm des Deutschen Reichs seinen Widerschein auf den Deutschen, in welcher Ferne er weilen mag. Seit die deutsche Flagge von deutshen Maften weht, deutshe Kriegtschife die Meere durchfurhen, hat unfere Stiffahrt, unser Handel einen ungeahnten Aufschwung genommen. Schon wetteifern die Dampfer unseres Lloyd und der Hamburger Gesellschaften in Schnelligkeit der Fahrt und Trefflichkeit der Ausrüstung auf dem Atlantischen wie auf dem Indischen Ozean mit den englischen. So lange wir au in unserer Zerriffenheit und politishen Thatlofig- keit von der Theilung der Erde uns selber ausgeschlossen hatten, zuleßt haben wir dennoch in Afrika festen Fuß gefaßt. Für “jedes große Volk ift es beinabe eine Nothwendigkeit seines Dajeins und seiner Weltstellung geworden, Kolonien zu besißen für den Ueberschuß seiner Produkte, für die Ueberfülle seiner Bevölke- rung. Wenn nicht füc die unmittelbare Gegenwart, so doch für die Zukunft hat das Reih mit seinen afrikanishen und auftralishen Erwerbungen gesorgt. Seit der Reformation hat es feine Epoche deut)her Geschichte gegeben, in der sich die nationale Energie kräftiger entfaltet bätte, der Gemeinsinn lebendiger und opferfreudiger, das Gefühl, ein Deutscher zu fein, froher und zu- versihtliher gewesen wäre, als in der Gegenwart. Aus der Erstarrung hier, der Ershlaffung dort, der Kleinitaaierei, ist das Leben unseres Volkes auf allen Gebieten erwacht und strebt in einer auffteigenden Bewegung, im Wetteifer mit den anderen Völkern, einer, wie wir hoffen, großen und segensvollen Zukunft entgegen.

In der Noth und dem Drange des einz:lnuen Tages, in den politishen Kämpfen der Parteien, treten die Schatten}eiten der Verhältnisse, die Mangelhaftigkeit der Zustände störender und emrfindliher bervor. Aber wer könnte darüber die unermeß- lie Woblthat unserer Errungenschaften vergessen? Unser Schicksal als Nation bing nit davon ab, daß wir ein ideales Staatägebäude auffübrten, das je rachdem das Muster eines Einhcit- oder eines Bundes- staats, einer Verbindung gleihberechtigter monarchisher Staaten oder einer demofkratisw:¿n Republik gewesen wäre, sondern daß wir alle unter ein starkes Dach gelangten und in geméinsawer Arbeit in Krieg und. Frieden uns wieder als ein einziges Volk von Brüdern kennen lernten. Jede Partei wird nah ibrem Sinn und nah ibren

Bedürfnissen das Haus auszubauen versuchen, aber welche Fortschritte