1891 / 30 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 03 Feb 1891 18:00:01 GMT) scan diff

In Herrn Mr. Stokes in Tabora werden Ew. Excellenz jedenfalis ! eine gar niht zu untershäßende Stüße finden, sowohl was die ge- sicherte Aufrechterbaltung der Verbindung mit der Küste als den Ein- fluß auf das gesammte Ländergebiet von Uniamwesi anlangt. Ih braude Ew. Excellenz wohl nicht zu bitten, in jeder Weise in bestem Einvernehmen mit Herrn StofkesFvorzugehen und denselben über jede beabsihtiate Operation Ew. Excellenz auf dem Laufenden zu erbalten.

Was nun unsere AuëßHten dort im Innern, speziell auf dem Victoria Nvanza zu, anlangt, so hat sich das Bild in der leßten Zeit vershoben. Augenblickli finden Unterhandlungen über die Abgrenzung der beiderseitigen Interefsensphären in Berlin statt, und es dürfte nach meiner festen Ueberzeugung keinem Zweifel unterliege, daß dort in Berlin über kurz und lang eine endgültige Einigung erzielt wer- den wird. :

Angesichts dieser Sa(lage ersu&e ib daher Ew. Excellenz, si von Exparsionsgelüsten nah Möglichkeit fern ¿u halten, und si der Pauaiate nach auf die Anlage von Stationen und Anknüpfung von Verbindungen zu beschränken. s 5 ;

Wie alle diese Absichten und Pläne sich gestalten werden, [äßt si beute no nit voraussehen. Jedenfalls aber werden Ew. Excellenz diese vershiedenartigen Gesichtspunkte immer im Auge zu behalten haben, und ich meinerseits werde cs mir angelegen sein laften, von jeder Veränderung der Sachlage Ew. Excellenz sofort Benachrichtigung zukommen zu laffen.

gez. Smidt, L Stellvertretender Reihskommifsar für Ost-Afrika.

An Se. Excellenz Herrn Dr. Emin Pasa, Mpwapwa.

Ririndi, Ugogo, den 5. Juli 18990.

Der Kommandantur melde ih, daß in Folge der {weren Kranfbeit Lieutenants Stublmarn sch unser Aufenthalt in Mpwapwa verzôgert bat, und daß, als wir s{chon zum Aufbruch bereit waren, Dr. Peters eintraf, von welchem ih verschiedene Aufs{lüsse erlangte. Am 22. Iuni erfolgte der Abmars und schon 4 Tage später, während wir am Niangalu lagerten wurden einige zum Wasser gegangene Leute von ten Wahumba-Massai angegriffen. Dieselben wurden [ofort zurüdckgetrieben und ibnen eine Anzahl Rinder abgenommen. Zur Sicerung der Expedition während des nächsten Marîches bielt ih es jedoch für nöthig, die Mafsai zu verjagen und ging deshalb mit Lieutenant Langbeld gegen sie vor. Die Mafsai wurden verjagt, ihr Vieh fortgenommen und größtentheils an die Eingeborenen vertheilt und dann weiter mars{irt. E

Am 2. Juli lagerten wir in Nsassa; Abends spät fehlten zwei Zulus von Mprapwa beim Appell und während der Nat lief die Nacricht ein, daß diese beiden Leute, Leis und Rupie genannt, die fch obne Urlaub entfernt hatten, von dem Wagogo-Chef Muniama in Kogollo getödtet worden seien. Früh Morgens marschirte iv mit Lieutenant Langbeld gegen die Wagogo, verbrannte elf Tembe, tödtete den Cbef und einige seiner Leute und er- langte ein Mausergewehr zurück, während das zweite vers{wunden blieb. Die Leiche eines Zulus wurde aufgefunden und beerdigt. Das gewonnene Vieh wird an gut gesinnte Ortéchefs vertheilt. Ießt berrscht überall Rube und die Wagogo kommen von weit her, um Scuzbriefe und Flaggen zu erbitten. Bischof Livinghac, den ih gestern bier getroffen, erzählt mir, daß ganz Ugogo durch Herrn Dr. Peters cingeshüchtert worden sei. Ich selbst babe nirgends Tribut bezahlt urd werde es nicht thun. Habe au den Eingeborenen eingeshärst, daß Karawanen unter deutscher Flagge keinen Tribut ent- ri&ten, würden jedo verproviantirt werden müfsen. I marschire

morgen früh roeiter. : :

Offiziere und Unteroffiziere der Expedition haben {i sehr gut gehalten. Der Gesundheitszustand ist mit Ausnahme Herrn von Bülow's, welcher am typhösen Fieber niederliegt, gut. Ih muß dringend um Nachsendung von Munitionen für Mausergewehre und andere ersuben und empfehle die beigeshloffenen Bedürfnißlisten der geneigten Einsicht und Erledigung des Herrn Reichskommifsars um so mebr, als früber eingesandte folhe Listen bis jeßt vollständig ohne Berücksihtigung und Antwort geblieben sind, gerade wie auf meine früberen Berite und Ansuchen mir bis heute noch nicht geant- wortet ist. Zu gleicher Zeit erlaube ich mir um eine regelmäßige Beförderung unserer Posten und Bücher zu ersuchen, da mit der leßten, dem französishen Postboten anvertrauten Sendung nur einige Briefe ankamen, alles Andere aber an der Küste liegen geblieben ift, ebenso sind die für uns aus Bombay gekommenen Laternen, Sérot und andere Privatsahen in Sansibar oder Bagamoyo liegen geblieben und werden vermutblich ankommen, wenn die Expedition beendet ift. äFch erlaube mir dethalb dringend um Ordnung dieser Verbältnifse ¡u bitten. Herrn Janke in Mpwapwa haben wir für Museen in Berlin bestimmte Sammlung übergeben; ebenfo bringt Bischof Livinghac ein Packet Pflanzen 2c. und eine Kiste Vogelbälge für Berlin mit si. Ich ersuce, die Verpackung derselben zu revidiren und sie möglift bald nach Berlin zu befördern.

Der Chef der Expedition. gez, Dr. Emin Pasa.

n die Kommandantur des Kaiserlihen Reichskommifsariats in Sansibar.

Muhalala, den 10. Juli 1890. Eingegangen am 30, August 1890.

Da mit Monseigneur Livinhac etwa 200 leere Träger zur Küste gegangen sind, würde es sich empfehlen, denselben, Falls sie nicht von den Missionären in Anspru genommen werden, alle für uns bestimmte Lasten, persönliche und andere, zur direkten Beförderung nah Ukumbi zu übergeben und zuglei Posten, Bücher u. f. w. mitzusenden.

Son früber hatte ih ersu&t, Dr. Stublmann's bei den Herren Hansing befindlichen Alkohol und Gläser uns zu senden. Ich erneuere dies Ansuben und biite um gute Verpackung.

Alle Kisten, die an uns gesandt werden, sollten dit gearbeitet sein, da diejenigen, welche wir dort bekamen, \chon jegt untauglich find. Bitte Herrn Stabsarzt Dr, Beker um Uebersendung von Me- dikamenten zu ersuchen. L

Gbenso ersube ih den Herrn Reichskommifsar, zu veranlaffen, uns alle auf die zu dur(reisenden und zu durchforshenden Gebiete bezügliche Literatur und Karten zukommen zu lassen. e

Wir betreten morgen Uniamwesi, Die Expedition ift in guter Ordnung: der Gesundbeitszustand, mit Ausnahme Herrn von Bülow's, der an den Folgen einer {weren Remittens niederliegt, befriedigend.

gez. Dr. Emin Pasa.

An die Kommandantur des Kaiserlichen Reitékommifsariats : in Sansibar.

Tabora, den 6. August 1890.

Ew. Howwohblgeboren_ babe i die Ehre zu melden, daß Verkbältnisse, über welche ih aus- fübrlid berichten werde, mich gezwungen haben, von meinem eigent- lihen Wege abzuweihen. Ih bin deshalb hierher marschirt, habe mit den Arabern einen Vertrag ges{lof\en, (dessen Kopie bier anliegt) hate in der Folge die deutshe Flagge unter den üblihen Formali- têten am 4. d. M. in Tabora gehißt und die Einverleibung des Landes Un ianjembe in den deutshen Kolonialbesiß öffentlich erklärt. ¿ Bei all diesen Vorgängen war der englische Viissionär Shaw aus Urambo gegenwärtig. Obgleih Sultan Sike fih bisher miß- anni verhielt, ist es mir gelungen, ein glattes Bronzegeschüß mit (unition und eine Mitrailleuse, sowie einiges Elfenbein, dem Herrn itere Eu iri Cen, i erhalten. N Verbandlung über

1 t noch im Gange. i ri

en auéführli beriten. E

P E e C L E T

Pandaschara von Urambo getödtet word.n ift und man in Urambo die Gründung einer deutschen Station verlangt. I marschire desbalb zunäbst gegen die Wangoni und werde über meine weiteren Be- wegungen von Urambo aus beriten. Jedenfalls seien Ew. Hoch- woblgeboren überzeugt, daß id die in Ihrem leßten vertraulichen Schreiben mir gegebenen Anweisungen und Mittheilungen beherzizen werde. Ich habe an Herrn Stokes ges{chrieben und um Uebersendung unserer Kosten gebeten. I gestatte mir zum Sch{luß Ew. Hohwokblgeborer dringend um zweierlei zu bitten. Zunächst empfiehlt es sid, mit Rückkehr des Boten, welcher diese Briefe bringt, einen anerkennenden Brief an den biesigen Vali zur Mittheilung an die Araber zu senden, ihm einen anftändigen Gehalt auszuseßen und feine Anerkennung als Vali auszusprechen. Dann fo schnell als möôalich eine Expedition, wenn aub nur von 50 bis 60 regulären und Caigen irregulären Soldaten unter Führung eines im Umgang mit Arabern gewandten Offiziers (ich würde Chef Ramsay vorschlagen) mit zwei tüchtigen deutsben Unteroffizieren hierher zu entsenden und das mir vom Bischof Livinhac angebotene gute Haus, 2 Stunden von bier, endgültig zu beseßen. Diese Expedition ift mit hinreihenden Munitionen, einer Kanone und Proviant für die Reise zu versehen. Tauschmittel, Stoffe und dergleichen bekommt man bier. Der Expedition sind sehr anständig? Geschenke für den Vali und drei andere Araber, Ziad bin D’Iumma, Ali ben Sultan und Salem bien Said, beizugeben und deren Art von S{ech Amer zu erfragen. Aug erbitte ih mir, mi hiervon zu verständigen und das Briefvacket für mi arabis® an den BYali Seit bin Saad zu senden. : F erlaube mir um telegrapbische Benachrichtigung des Herrn Reichëkommifsars zu bitten und Sr. Majestät und ihm meine Glück- wünsbe zu Füßen zu legen; ebenso bitte id, mir umgehend alle Ver- einbarungen mit England und eine gute Karte der beiderseitigen Interefsensphären dur den Träger dieses Briefes zukommen zu laften. Der Träger ist dort zu bezahlen und erhält deshalb eine An- weisung. E Offiziere und Unteroffiziere der Expedition sind woblauf und Eaben sehr gute Dienste geleistet. Mannschaften und Material be- finden si in gutem Zustande. : Der Erxpeditions- Chef. gez. Dr. Gmin. An L die Kommantantur des Kaiserlihen Reibékommifsariats A in Sansibar.

Tabora, den 19. August 1890. Im Ars&luß an meine früheren Berichte aus Mpwapwa und Frindi babe ib die Ehre mitzutbeilen, daß Trägermangel mich ge- zwungen, meinen ursprüngliwen Absickten entgegen, direkt nach Tabora zu marsbiren. Da i die Stimmung daselbst ziemlih günstig fand, \chloß ih mit den Arabern den {on früber in Abschrift eingesandten Vertrag, hißte die deutshe Flagge und erlangte die beiden Geschüße, über die ic ‘berihtet. In der Anlage*) habe ih die Ehre den Originalvertrag zu überreiben. Da nun die Kräfte der Expedition nicht genügen, um Tabora sofort zu beseßen, zog ich vor, die Araber zur Wahl eines Vali zu veranlassen, und fende die Wablurkunde in der Anlage. Seff bin Saad, der neue Vali, ist ganz tüchtig, und es wird si empfehlen, ibn so viel als mögli zu unterstüßen. Hierzu \chlage ih vor, ihm außer einem anständigen Gebalte die Anstellung eines S(reibers und von 12 Mann Soldaten für Postbeförderung und Marktpyolizei zu gestatten.

Eine leihte Marktabgabe würde vermuthlich die Kosten deen.

Ich habe mi genöthigt gesehen, hier bedeutende Einkäufe zu machen, um die Expedition für alle Fälle bereit zu haben. Ih er- suhe um Begleihung der eingehenden Rebnungen und habe die feste Hoffnung, all diese Ausgaben durch Elfenbein decken zu können. Das Meyer’'\che Elfenbein sende ih \chon diesmal. :

In den Anlagen finden sch Bedürfnißlisten, um deren Ausführung ih dringend bitte. Jh habe allerdings einige Munitionen für die Mitrailleuse, betrete aber gerade jeßt Oertlichkeiten, die Kämpfe er- zwingen werden, ganz besonders bitte ich um Mauser und vielleicht einige Kisten Remington-Patronen, und zwar so bald als mögli; ebenfo ersuhe ih um Granatpatronen (3,7 em) und eine Anzabl guter Raketen, Leubtfeuer und Dynamitpatronen. Herrn Stabsarzt Becker bitte ih zur schleunigen Nachsendung von Medikamenten aller Art sowie der nötbigsten Instrumente zu veranlassen. Ih habe wieder- holt darum gebeten und bei meiner Abreise kaum das Nöthigste er- halten, nit einmal ein Stethoskop besitze i. 2

Für die Expedition bedarf ich eine große Anzabl von Siegel- marken, einen Reichskommifsariatsstempel für Verträge und gestem- pelte Briefbogen mit Ums&lägen sowie einige Gewehrstempel.

íIn einem eigenen Pakete habe ih die Ehre, die wissenschaftlichen Arbeiten und Berichte der Erpedition bis hierher zu übersenden und ersuce dieselben umgehend an das hohe Auswärtige Amt zu befördern mit dem Ansuchen, dieselben Herrn von Danckelmann zu übermachen.

ur gleihen Zeit übersende i die gemachten Sammlungen und Folli und bitte, dieselben sofort an die Verwaltung der Museen in Berlin zu übersenden. Scheint es dem Reichskommifsariate wünscentwertb, daß unsere Sammlungen fortgeführt werden, so bitte id dringend um Unterstüßung dur sch{leunige Uebersendung von vielem Alkohol, mögli guter Qualität, Naphtalin, Gips, Pflanzen- papier, Schrot (Nr. 12) und Patronen (Col. 12, 16, 20, 500 und 577). Die Expedition betritt gerade jeßt undurchforshte Länder, und es würde uns leid thun, diese Gelegenheit zu verlieren.

Gs thut mir leid zu berihten, daß Herr von Bülow, den ich zur Bedeckung für einige Tagemärshe mitgenommen, hon nah einigen Märchen so bedeutend erkrankte, daß an seine Rücksendung allein nit zu denken war. Ih war deshalb gezwungen, ihn bis Tabora tragen zu laffen, und erwarte nur eine Gelegenheit, um bei eintretender Besserung ibn zu Mr. Stokes zu geleiten. Ich glaube nit, daß er fäbig sei, dem Aufenthalt im Innern für längere Zeit zu widerstehen ; ebenso glaube i, day es ch empfehlen würde, in nit allzu langer Zeit Lieutenant Langbeld abzulösen, der alle Augenblicke an Fiebern leidet. Seiner Zeit hatte mir der Herr Reichskommissar außer den Offizieren noch die Zutheilung von Herrn Jahncke zugesagt, i erlaube um Einlösung dieses Versprechens zu ersuben; ebenso bitte ih ganz dringend um baldigfte Zutheilung eines Unteroffiziers für \{hriftlihe Arbeiten, da Dr. Stublmann viel zu sehr be1chäftigt ist, um bei mir als S{&reiber zu fungiren.

Die Expedition marschirt nach wenigen Tagen naÿ Urambo, um dem Nachfolger Pandascharo's gegen die Wangoni zu helfen und Ruhe im Lande berzustellen. Von Urambo aus gehen wir direkt nördli nach dem Nyanza. Es lag in meiner Absicht, von hier nach Ujiji zu marschiren und dort mit den Arabern übereinzukommen, und babe ich zu diesem Zwecke bereits \chriftlihe Beziehungen mit dort angeknüpft. Die Nachrichten der letzten Post jedo, in welcher nebenbei gesagt weder Briefe vom Reichskommifssariat, noch von der Station Baga- moyo enthalten waren, bestimmten mi, in Eilmärs@en nah Karagwe und anderswobin zu marshiren. Von Ura:nbo aus werde ih die hre haben, Weiteres zu beri{ten.

Posten und Sendungen an die Expedition find von nun an ent- weder an Mr. Stokes na Uffongo oder an den Vali von Unian- jembe Sefff bin Saad zu richten, auch bitte ich mi mögliit bald von den Abmachungen zwis{en Mr. Stokes und dem MReichs- fommifssariate und den Vereinbarungen zwishen England und Deutsh- land unter Zufügung der nötbigen Karten zu unterrihten. Ih er- neuere zum Schluß meine dringende Bitte um möglihft baldige

Sia von Tabora, d. h. Gründung der deutshen Station in

Kipvalla-palla. : Der Erpveditionsch{ef. gez. Dr. Emin.

n die Kommandantur des Kaiserlihen Reichskommifsariats in Sansibar.

Stublmann grüßt ; Langheld brav, aber frarf urd fürs Innere faum taugli, grüßt ebenfalls. n den Reichskommissar Herrn Major Wissmann, Hochwohlgeboren.

Ñ Tabora, den 19. August 1899. Ew. Ho@&woblgeboren babe id die Ehre mitzutheilen, p bei unserer Ankunft bier Rammasan Nubi, früher Sikbér-Pascha gebörig und jeßt frei, Sudanese, si bei mir gemeldet hat mit dem Erfuen, in die Mannschaft der Shußtruppe aufgenommen zu werden. Ich habe diesem Ansinnen entspro@en und Herrn Lieutenant Langheld be- auftragt, den Rammasan mit 15 Rupien monatlihem Gehalt (vor- läufig) aufzunehmen und für seine Ausbildung zu sorgen. Sämmtliche bier befindlibe Soldaten baben einen fleinen Vor- \{@uß erhalten, und zwar die Chargen das Doppelte der Leute. Ich ersuhe die Kommandantur, beiliegende Quittung der Rechnungs- Nbtkeilung zu überweisen und die betreffenden Summen vom Gehalte der Leute abzuziehen. Die Stoffe selbst find der Expedition mit £ 214 (Zweibundert und vierzehn Dollar) zuzuschreiben. Der Erxpeditions{ef.

gez. Dr. Emin. An - die Kommandantur des Kaiserlihen Reihskommiffiariats zu Sansibar.

Tabora, den 23. August 1890.

Am heutigen Tage babe ih den Vali von Unianjembe Seff bin Saad 10 (zehn) Stück Elfenbein, gez. R. K. T/X, der Firma H. A. Mever in Hamburg gehörig, zur möglihst baldigen Beför- derung nach der Küste übergeben, und sind die Transportkosten von bier bis zur Küste von der genannten Firma zu tragen. Der genannte Bali hat außerdem die in der Anlage aufgezählten Kisten und Pakete zur Beförderung an tas Kaiserlihe Reichskommissariat erhalten, und find für deren Uebersendung die in der Anlage genannten Summen dori auszuzahlen, Ich ersuche, die betreffenden Laften fo \cleunigft als möalich an die Königlicher Museen in Berlin befördern zu woklen, damit ibr Inhalt nit dur langes Liegen leide. Mit erster Gelegenheit bitte ih an mich 50 deutshe Flaggen, 30 größere und 20 große, senden zu wollen; auch wären an den Vali von Uniarjembe zwei große Stationtflaggen und einiges Tauwerk dazu ireït zu senden. Alles von dieser Expedition in Zukunft zu sendende Elfenbein ift zur Deckung der Erpeditionékosten bestimmt. Da aber der Transport zur Küste jedenfalls von dem Betrage selbst zum Abzuge kommen müßte, so bitte ih mir mitzutheilen, ob i das Elfenbein zur Kliste zu senden babe, oder ob es an die hiesigen Araber verkauft werden soll. Die biesigen Preise sind natürlich s{chwarkend. Ih ersuche für jezt um Begleihung der Rechnungen über bier angekaufte Gegenstände und werde die Beträge jedenfalls durch Elfenbein decken.

Der Erpeditions@ef. i gez. Dr. Emin. An die Kommandantur des Kaiserliben Reihskommifsariats _ zu Sansibar.

Tabora, den 24. August 1890.

Fc halte es für meine dringende Pflicht, sofort nab Ufsongo zu mars§iren, um dort mit Herrn Stokes die nötbigen Vereinbarungen zu treffen. Von Ufsongo gehe i direkt nah dem See. Vor einigen Tagen schon hatte ich Herrn von Bülow mit den 23 Mrwapiva- soldaten zusammen mit Rev. Shaw na Urambo gesandt, da sein Gesundbeitszuftand durhaus nicht befriedigend war und Urambo ein gesünderer Play ift als Tabora. Die Anwe]enheit der Soldaten sollte zugleich dem neuen König von Urambo Schuß gegen die Wangoni gewähren , die ihn bedrohten. Ih selbst wollte mit der Expedition dorthin folger, die deutshe Flagge hifsen, die Wangoni s{lagen und dann nah dem See gehen.

Die Ereignisse gestatten dies niht; ih habe deshalb Herrn Lieutenant Langheld mit genügenden Leuten und Munition sowie zwet Gesbütßen naÿ Urambo gesandt und ihn instruirt, die dortigen Ver- bältnifse zu ordnen und mich dann in Uffongo oder am See zu er- reihen. Herr von Bülow hat für den Augenblick in Urambo zu bleiben, um deutshes Prestige aufrecht zu erhalten; auch würde sein Gesundbeitszustand ihm feine größeren Anstrengungen erlauben. I babe ibn mit dreimonatliSen Rationen für die Soldaten versehen, und bitte Ev. HoHwesblgeboren, ihn durch Nachsendung von Leuten und Vorrätben zu unterstüteen. Urambo ist fehr wihtig als Station, weil es die Karawanenstraße von und nah Ujiji beherrs{cht und wir auf die Bevölkerung rechnen können. Sobald Tabora besetzt ift, ge- nügen ein Unteroffizier und 25 Mann für Urambo vollständig.

Für die neue Station Tabora wollen Ew. Howwobl eboren einen des Arabishen kundigen Europäer zur Hülfeleistung für den Stations{ef bestimmen; ich {lage Herrn Bobndorff vor.

Sollte Herr Stokes noch immer an der Küste weilen, fo bitte ih dringend, ihn zur endlihen Abreise zu veranlassen.

Posten und Sendungen an die Expedition bitte id cntweder direkt na& Ufsongo oder durch Vermittelung Salim bin Saads_an Seff bin Saad zur Weiterbeförderung an mi gelangen zu laffen. Von Uffsongo aus werde ich Weiteres berihten,

Der Exrpeditionshef. gez. Dr. Emin. An e die Kommandantur des Kaiserlihen Reichskommifsariats _ zu Sansibar.

Sansibar, dex 30. August 1890.

Beigeschlofsen empfangen Ew. Excellenz den Wortlaut des neuesten english-deutshen Abkommens, das bereits von den beider- seitigen Regierungen sanktionirt und in Kraft getreien ist. Damit sind Ew. Excellenz natürli® verpflichtet, sich an die dort festgeseßten Bestimmungen zu halten. Ich ersuhe Ew. Excellenz ganz ergebenft, fch auf die Anlage von Stationen und Anknüpfung von Beziebungen mit den in unsecen Interessensphären ansässigen Häuptlingen be- ibränken zu wollen. Eine Verwendung der Expedition und der Trupven des Reichskommifsariats zu anderen Zwecken ift vollständig ausges{lofsen. Ich bitte Ew. Excellenz des Ferneren, si mit Mr. Stokes in Verbindung zu seßen und über die Anlage von Stationen zu einigen. Der Wunsch Mr. Stokes und au der meinige ift es, daß Mr. Stokes die Station am Victoria-See (Mkombi) über- nimmt, während Ew. Excellenz bei der Größe der Expedition in der Lage sein werden, zwei Stationen, vielleicht in Tabora und Udjidji (Karema) zu errichten. Jedenfalls aber bitte i, fih das Arbeits- terrain theilen und über die getroffenen Vereinbarungen baldmöglichft na bier berichten zu wollen. i

In dem geehrten S&reiben vom d. Juli d. I. beklagen sich Ew. Excellenz über mangelhafte Zusendung der Briefe und der noch ih Rückstand gebliebenen Sachen für die Erpedition mit den Be- merkurgen, daß die Sachen vermutblih ankommen würden, wenn die Expedition beendet wäre. Ib hoffe, daß Ew. Excellenz in der Zwischenzeit in den Besitz aller dieser Artikel gekommen find, und fâge die Verfierung binzu, daß von meiner Seite gerade dieser An- gelegenheit stets diz lebhafteste Aufmerksamkeit gewidmet worden ift.

Unliebsame Verzögerungen und eventuell sogar Ausfälle sind na- türli& nit zu vermeiden, was Ew. Excellenz bei der, Schwierigkeit der Ueberwachung der Unterorgane wohl begreifen und entsuldigen werden. Daß die von Ew. Excellenz übersandte Wunschlifte und Sreiben keine Erledigung und Beantwortung gefunden bätte, muß i aber entschieden bestreiten und sehe einer Begründung dieser Vor-

würfe eventuell entgegen. 2 h Die mit dem gleichen Schreiben vom 5. Juli übersandte Wunsch-

Aus den (anliegenden) Briefen ersehen Ew. Hohwohlgeboren, daß

*) Nicht abgedruckt.

lite vollständig auszuführen, bia ich zu meinem Bedauern nicht in

der Lage. Wie Ew. Eréllenz zweifeil-8 bekannt, ift für die ge- sammte Expedition eine Summe von260 000 4 ausgesctt worden die nur in den dringendsten Notbfällen überschritten werten sollte. Nat der fkürzlich von mir veranlaßten Zusammenstellung ‘betragen aber die Gefammtausgaben der Expedition bereits 81 660 Rupees circa 120 000 M, und muß ein weiteres Mehr unbedingt vermieden werden. Außerdem gestatte ib mir ganz ergebenst zu bemerfen, daß nah overfläbliher Sbäßung jene Bedarfslifte mindestens 500 Lasten repräsentirt und zumeist Artikek entbält, die Ew. Excellenz feiner B sämmtlih in gewünshter Menge mitgeführt habes. Aus der

edarféliste für die Erpedition erwähne ih hier rur „40 bis S Laften Mauserpatronen und 137 Lasten Zeug“, während noch in Hiorogoro ra der Aufstellung vom 17. Mai „35 Lasten Maufer- patronen und 147 Lasten Zeug“ im Besitze Ew. Excellenz waren. Das Gleiche gilt ¡um Tbeil für die Bedarfsliste für die Station am „Victoria Nyanza“ , obglei natürli für diese anzulegende Station ein Bedarf vorhanden is. Ich werde diese Liste einer Dur@ficht untetziehen lafsen und die Stationsartikel, sobald i die Viittteilung von der Anlage der Station erhalten habe, mit einer größeren Karawane nach oben senden.

ID hofe hiermit auch den Intentionen Ew. Excellenz gemäß zu handeln und sehe weiteren Mittheilungen über den Verlauf der Expedition mit Vergnügen entgegen

Mit den beften Wünshen und Grüßen für Ew. Excellenz und Ihre Herren Offfziere j

HohaHtungsvollst und ergebenst Stellvertretender Reibbkemmiffs Stellvertretender Reihëkommiffar für Ofst-Afri Sr. Excellerz Dr. Emin Pasa. E Ee

S _ Bagamopvyo, den 7. Sepfember 1890 Im Ans{luß an beifolgendes S{hreiben erlaube ih mir nos ganz ergebenst darauf hinzuweisen, daß es dringend wünschenewerth ersheirt, mit der Anlage von Stationen nunmehr sofort und ohne jede Zögerung vorzugehen. Jch darf annehmen, daß Sie mit Mr. Stofkes bereits dabin gehende Vereinbarungen getroffen haben, und febz der Meldung darüber umgebend entgegen. Meine Wünsche in dieser Hinsi@t kabe ich Jhnen bereits zum Auëdruck gcebracht; se geben dabin, daß Ew. Excellenz die Anlage der Stationen in Tabora und Udjidji (Karema) und Mr. Stokes die. Station am Victoria-See übernimmt. Eine möglichste Bes&leunigung dieser Angelegenbeit scheint neben anderen Gründen besonders darum geboten, weil in Uganda wiederum Unruben und Streitizkeiten ausgebrochen sind, die eventuell mit der Vertreibung Muanga's und der französisben Miss sionare_ enden könnten. In leßterem Falle würden die Vertriebenen einen Stüßpunkt in unseren Stationen wakrs{eirli auf das Freudigste begrüßen, und auch in unferem Interesse würde es nur liegen, dieselben bei uns aufzunehmen. : E _ Verschiedentlich habe i es bereits sehr unangenehm und störend gefunden, daß von Ew. Excellenz so wenig Nachribten einlaufen und geradezu befremdlich ist es mir erschienen, daß in den von Ew. Excellenz einlaufenden Diensts@reiben dienstliGe Vorgänge, Meldungen über Verlauf der Expedition, über Bestand der letzteren und Gesundheitsverbältnifse, über volitis@e Verhältnisse und weitere Absichten Ew. Excellenz 2c. fast kaum Plaß finden. a Ich muß Ew. Excellenz daber darauf aufme:ksam machen, daß ohdiefelben zu obigen Meldungen dienstlich gebalten sind. Sollte Gw. Erceklenz persönli die Zeit dazu mangeln, fo bitte ic, den Ihnen unterslellten Offizieren den Befehl zu ertheilen, solche Mel- durgen möglickst regelmäßig mit jeder abgebenden Poft zu erstatten. Einige Kisten Vogelbälge, Pflanzen 2c. sind glücklih eingetroffen und werben demnädt nach Berlin abgehen. j i Mit bestem Gruße für Ew. ( ie übri Eipebilita ße für Ew. Excellenz und die übrigen Herren - gez. S{midt,_ : Stellvertretender Reiskommissar für Ostafrika.

An Se. Excellenz Herrn Dr. Emin Pasha.

L : Uffongo, den 8. September 1890.

__ Im Ans{luß an meine Briefe von Tabora vom 26. August habe ih die Ghre mitzutheilen, daß die Erpedition am 28, Tabora verließ und am 30. Ujut erreihte. Daselbst wurde mit dem LandesSef der anliegende Vertrag abges{lofsen und babe ich ein Stück Elfenbein R. K. Nr. 11 Gewicht 79 Pfund, welhes der Expedition von dem Genannten zum Geschenk wurde, bei Mr. Stokes zurückgelafsen mit der Bitte, daéselbe nach der Küfte zu befördern. Den Ertrag desselben nach Abzug der Kosten bitte ih der Expedition gut zu schreiben. Von Ujui ift die Expedition hierher na Ufsongo gelangt und erwartet hier die Ankunft Lieutenant Langheld’s von Heaiaba, wird aber, falls er zögern sollte, mit Hinterlaffung der nöthigen Instruktionen nah dem See marschiren.

Bei meiner Ankunft bier erbielt ich einen Brief von Mr. Stokes aus Mamboga, in welchem er mi auffordert, ibn hier zu erwarten, da er gegen den 20. d. M. bier eintreffen würde. Er fügt binzu, daß das Reichskommissariat mich von den mit ihm getroffenen Arran- gements wohl bekannt gemaht habe und fordert mi auf, in Uniam- wesi keinerlei Maßnahmen zu treffen, bevor er komme. Zunächst ift mir nihchts von den Arrangements bekannt, die dort getroffen worden find, und der Brief zu spät in meine Hände gelangt, als daß ih mi hâtte binden fônnen. Privatim höre i, daß Herr Sigl zur Besetzung von Tabora bestimmt sei. Da nun Mr. Stokes gegenwärtig zroei englische Ingenieure mit ih bringt, welhe den auf der englischen Station Uffambiro lagernden Damvfer zusammenfseßzen und auf den See bringen follten, ift es von höchster Wichtigkeit, am Süd- user des Sees eine Station zu errihten und die Einfuhr von Waffen von Uffambiro aus zu verhindern. Einmal hat man 70 Remingtongewebre von Ufsambiro nah Uganda gesandt, und ist erst der Dampfer flott, so kann man von Kavirondo aus jede be- liebige Quantität Waffen und Munition in deutshes Gebiet werfen. It erlaube mir demnach vorzuschlagen, daß meinem früheren Vor- fchlage gemäß Offiziere und Mannschaften für Tabora von der Küste aus so_bald als möôglich gesandt werden; von der anderen Seite aber Mr. Stokes angewiesen werde, an einem geeigneten Punkte am Süd- ufer des Sees eine Station zu errihten und diese mit Herrn Sigl und feinen Leuten zu besegen. Für Uffongo als Durchgangé punkt von Mpwapwa nach dem See is meines Erachtens nah eine Garnison von zwanzig Mann und einem Unteroffizier völlig hinreihend, zumal me Q Us N ee (rößere Stationen existiren.

ie Besatzung de estufers des Sees fällt i pedition anbei. | | Sees fällt dann dieser Ex wiederhole mein Ersuhen um \ch{leunige Uebersendung der Abmacungen mit England mit den nöthigen Wläntceuiges, ba bis jeßt mir nur Zeitungsgerühte bekannt geworden find und die leßten beiden Posten keinerlei offizielle Briefe für die Expedition braten. Ebenso wiederhole ih meine Bitte um Kartenmaterial, das Gebiet zwischen dea Seen umfassend.

Bei unserer Ankunft hierselbst baben sid mir zwei junge Leute vorgestellt, wele, aus der Aequatorialprovinz berstammend, frankbeits- halber hier geblieben waren. Da der Eine derseiben, Abdallah Hurschid, diensttüchtig ist, soll derselbe unter die sudanesishen Soldaten ein- E werden, und werde ih Herrn Lieutenant Langbeld bei feiner lnkunft mit dem Nöthigen beauftragen und die betreffende Meldung einsenden. Der zweite junge Mensch begleitet die Erpedition, ist aber für den Moment noch dienftunfähig.

In Tabora und Ujui ift es gelungen, einige Handwerker für die Expedition zu engagiren, _welche auf der neuen Station am See Dienste leisten follen, es find dies ein in der Mission in Bayamoyo ausgebildeter Schloffer und Shmied nebst Gehülfen, ein Maurer und ein Zimmermann, der mit Makay gearbeitet hat. Bezüglich ibrer Gehalte werde ich vom See aus berihten, wenn die Präsenzliste der Expedition eingesandt wird. Von den Reitthieren der Expedition find bis jeßt zu Grunde gegangen: zwei Pferde und zwei weiße Esel, ein Esel trähtig in Tabora geblieben, einer mit Dr, Peters nah der

Küfte gegangen und einer Herrn von L wurde ein neuer angekauft. Der Expeditions Gef. gez. Dr. Emin Paf cha. / An die Kommandantur des Kaiserliben Reihskommifsariats zu Sansibar.

Anlage. 2 : Ujui, den 31. August 1890

__ Der Sultan Mtami von Ujui ftellt si und seine M douetnri sein Land und feine Leute unter deutshe Oberbobeit und bift zom Zeichen seines Anschlusses die deutsche Flagge in seinem Lande "Er verpflichtet si, sein Land in Ordnung zu balten keine Räubereien zu dulden, allen eurobäishen Karawanen möglibsten VorsHub zu leisten und ps ting bebüifli zu sein, sowie die Aussendung von ju unterdrüten Sroeutung von Sklaven und offenen Sklavenhandel ei Begründung einer deutshen Station in Tabora irf er sib den Befehlen Des dortigen - rier as E

Zum Zeiben, daß diese Verabredungen ibm erklärt und von ibm angenommen worden find, bat er und die unters{riebenen Zeugen th Zeihen und Namenëuntershriften beigefügt E T

Dr. Emin Pasa :

__ Dr. Stuhlmann, Zeiben d

Lieutenant in der Schußtruppe.

L A Ufsongo, den 9. Sevtember 1890.

Ib marschire übermorgen früh von bier ab und boffe den See no zu erreiGen, bevor den Missionären Unbeil zugestoßen ist. FH glaube im Sinne des Kaiserlißen Kommifsariats zu bandeln, wenn ich den Misfioaären allen möglihen Schuß angedeihen lasse. Was die Sendung von Mr. Gedge anbetrifft, so glaube ib es direkt Zegen unsere Interefsen gehandelt, wenn Mr. Stokes seine. Waaren den Engländern verkauft, und werde ib deshalb einen schri'tlihen Protest hier binterlaîssen. J:denfalls wird das Kaiserliche Ko:nmifsariat G deshalb mit Mr. Stokes direkt in Verbindung setzen. Sollten seine Waaren für Geld verfkfäufli und nit zu theuer sein, so würde ih fie vermutblich für Rebnung des Kaiserlichen Kommissariats erwerben S bs s Magu betrifft, so baben sie cin'a§ sib dem zu

en, 8 f au » S ta : ç füge E v o ap halte, und werden, falls sie widersvreben, aus Der Expeditions Gef. gez. Dr. Emin Pasa, «. D « An die Kommandantur des Kaiserlißen Reih#kommifariats für Ostafrika E Sansibar. Bussifi (Victoria Nyanza), den 11. Oktober 1890

Im Ans{lufse an meinen lezten Bericht aus Ufonao babe i

die Le E wie folgt: M E Mois Hane 0 Durch das Eintreffen einer Anzahl Wassukuma wurde es mögli: Träger zu miethen, und obglei Lieutenant Langbeld van ur ERT dition gegen die Wangoni noch nit zurückgekehrt war, unter Hinter- lasfurg der nötbigen Inftruïtionen für ihn am 11, September na dem See abzumarsciren. Die anliegenden Aufnabmen und Arbeiten Herrn Dr. Stublmann's geben die nöthigen Aufs{lüfse über Land und Weg. Es mag nur soviel bemerkt sein, daß die Bevölkerung überall sid schr zuvorkommend benahm und Ufsukuma für die Zukunft jeden- falls im Auge zu behalten ist. Wasser ift überall in Fülle vorhanden und bei tüchtiger Verwaltung und Schußt der Bevölkerung gegen die Angriffe der Wangoni könnte man si in den Wafukuma Leute beran- Ble Cbri den E an Le und Gehorsam jeden-

s überlegen find und außerdem den L Î ä i \ laus Diebe A fein als s ß n Vortheil gewähren, nit \o

Die Lage in Uganda war um diese Zeit, wieder lef nah zu (ließen, eine drohende. Wir Matin R e weiteren Aufenthalt bis zu Makolos Dorfe, wo die englischen Missionâre von Ufsambiro uns freundlich empfingen, aber recht besorgt schienen, daß wir uns nit in Uganda- Angele eitetlen mischen sollten Zwei Tage vor unserer Ankunft war der Agent der Imp. Britisbh- East-African-Company Mr. Gedge nah einmonatlihem Aufenthalt in Uffambiro plôößli% abgereist und hatte das Boot der Engländer mitgenommen, doc verspraWen fie mir unaufgefordert, das Boot zum Uebersezen der Expedition nach Karágue uns leihen zu wollen. Éine Menge Zöglinge der Mission kamen ins Lager und wüns&ten mit uns zu geben, wurden jedoch zurückgeshick. Von Makolos Dorfe ab- marschirt, wurden wir zwei Tage später in Uhóka dur Sergeant Kühne eingeholt, der im Auftrage Lieutenant Langbeld's der sehr geshwätten Erpedition einige 40 Mann Soldaten zuführte, während Lieutenant Langbeld selbst hoffte, von Mtinginia und Uffongo Trâger zu erbalten und bald zu folgen. Sergeant Kühne überbraßte die anliegenden Be- rihte Lieutenant Langheld's über seine Kämpfe mit den Wangoni Amt 27, September gelangte die Erpedition na®& Bussisi “am Kreek des Ukerewe-Sees, gegenüber der französisben Missions station Bukumbi gelegen, und da von hier aus die von Tabora und Uffongo in Dienst genommenen Wafsukuma si verabschiedeten, wurden feste Lager genommen, um die Expedition zu reorganisiren, Ih gestatte mir, Verzeichnisse aller hier befindlihen Leute nebst Gebaltsliste beizu- fügen.*) Ich überlasse dem Kaiserliben Kommifsariate die weiteren Auseinanderseßzungen mit Sewa Hadjee, habe aber ausdrücklich zu betonen, daß etwa zwei Drittel der von ihm gestellten Träger über- haupt nit na Ukfumbi gekommen find, und es der Expedition ver: muthlich cbenso_ ergangen wäre, bätte sie keine anderen Leute gefunden. Die Lage im Lande hier war bei unserer Ankunft etwa folgende: Einige ¿zwanzig Boote aus Uganda waren an- gekommen. Aus den Aussagen der Führer ging hervor, daß die Spannung zwischen der fkatholishen und protestantishen Partei aufs Höchste geftiegen und König Muanga überhaupt nur als- Verzierung diene, aber feine Macht habe. Zur gleihen Zeit wären seine Leute im Kampfe gegen die mit Kabrega verbündeten arabishen Flüchtlinge aus Uganda begriffen. Mr. Jackson war son seit längerer Zeit von Uganda abmar\chirt und Mr. Gedge, sein Vertreter, bierher ges fommen, um Mer. Stokes zu erwarten. Er hielt si gegenwärtig einige. Stunden von bier gegen den See zu bei einem Landescef auf und bei ihm seien eine Anzabl bewaffneter Leute, die er aus Mom- bafsa mitgebra@t bat. Es war nun meine erste Aufgabe, mich der Ugandaboote zu versichern, und troy einiger Schwierigkeiten ist dies gelungen. Die Boote find noch beute hier und sollen zum Ueberseßen eines Theiles der Expedition nach Karágue verwendet werden. Nit lange nach unserer Ankunft fam das englische Boot von Norden zurück, und ih schrieb sofort, ‘um mir daëselbe zu erbitten. Inzwischen erbielt ih einen Brief von Mr. Gedge. Hätte Mr. Gedge mi nit gebeten, so bâtte ih überhaupt nie mich seiner angenommen, weil ih in Uganda nihts zu fuhen und dies den Engländern gegenüber in Ufsambiro auégesprochen babe; daß z¡wishen diesen Herren vermuthlich zur Wahrung von Missionsinterefsen ein reger Verkehr bestand, erbellt aus einem zweiten Briefe, welchen ih vorgestern erhielt. Hoffentlich wird das Verbot der Waffenauéfubr von hier mit aller Strenge auf- rechterhalten, und glaube i, daß es absolut erforderlich ist, eine kleine Station an den Ausgang des Kreek zu legen. Hätte ih selbft Soldaten, so würde ich dies sofort ausführen; es ist aber für diese Expedition unerläßlich, sobald als möglih Karágue zu erreiben und von dort aus alles zu beseßen, was überhaupt noch zu erlangen ift. _Gleih bei meiner Ankunft hier batten mir die französischen Missionâre mitgetbeilt, daß in Massanfa Araber säßen, die einen ausgedehnten Sklavenhandel trieben und in Maffen von Pulver und Gewehren ins Land brähten. Im Vorjahre sollen über 600 Sklaven dur diese Station passirt sein, uxd die Waganda erzählten, daß sie überbaupt nicht mehr wagten, dorthin zu gehen, weil sie ibre Frauen und Kinder verlören. Eine shrifilibe Aufforderung an jene Araber, bei mir zu erscheinen, blieb ohne Folge, Erkundigungen bei

*) Nicht abgedrudckt.

den Eingeborenen bestätigten die Berihte der Miisionär IH beauftragte deShalb Herrn Lieutenant Dr. Stublmann A u e nügenden Anzahl von Leuten nah Mafsansa zu geben und Vie Sake selbft zu untersuhen, etwa dort vorhandene Sklaven und Munition zu konfisziren und den Leuten einzufchärfen, se bätten von nun n aller Ueberariffe sib zu enthalten. Zu gleicher Zeir \chärfte i& ibm ein, daß bei feindseligen Demonstrationen von Seiten der Araber oder deren Leute er von den Waffen Gebrauch zu maden babe, und daf dann das Eigenthum der Rebellen zu konfizziren fei. Am 3. Oftob x früh Morgens marschirte die Erpedition von bier ab “Di ‘Berichte, welche mir Herr Lieutenant Dr. Stublmann über die ella e: gänge matte, habe ih die Ehre beizulegen, Es erbellt ta ibnen, daß die Araber, die ungefähr 40 bis 50 Mann stark (Küstenleute eingerechnet) und im Besitz von Massen von Sklaven Zeit fanden, den größten Theil der Sklaven zu flüchten und dann erít anzugreifen. Was alfo erbeutet worden ifi, gehört rebtmäßig uns und bat bierauf Niemand Ansprüche zu erbeben. Die hierher ge- brahten Sklaven, Frauen, Kinder und Säuglinge, zusammen 43, sind der biesigen katholishen Mission übergeben worden und sollen von dieser Arzabl nur drei bis vier Frauen sväter uns begleiten, um ibren Angehörigen in Karágue und-Nkole zurüdckgegeben zu werden. Es sind nämli augenblickli% Leute aus Nfoke bier, um von Seiten Sultan Ntáli’s Elfenbein an Mr. Stokes zu bringen, und ist es uns ns [heinend gelungen, sie für unsere Interessen zu gewinnen. : Gleih am zweiten 2age, nachdem Herr Lieutenant Dr. Stubl- mann von Hier abmar’chirt war, stellten sich einige na Mafssanfa gehörige Araber hier ein und wurden bis jegt bier festgehalten. Ich werde in den nächsten Tagen sie von bier an Mr. Stokes senden zur

Weiterbeförderung nach der Küste. Ein Wiederaufblühen arabischen

Eixflufses oder arabischer Stationen am See ift dur die leßten Vor- gänge unmögli gemacht und dem Sklavenhandel für einige Zeit wenigstens ein definitives Ende bereitet, da befonders die Wafsuk2ma O iebr freundli bewiesen baben und über ibre Befreiung von Arabern c

zu

ebr erfreut waren. Es bliebe allerdings in Ufsukuma noch so mandbes8 1 ordnen übrig. Ruóma, der größte Lardes8hef, dessen Land vom Kreek 1s gegen Karágue reit, ist vollig unfähig und ebenso unbeliebt. Se A gegenwärtig bier, um unsern Schug gegen einen Ripalen zu eanspruhen, Von der anderen Seite it der Distrikt von Muánsa zur Drèdnung zu bringen und dort ein uns ergebener Chef einusezen Widtiger aber als alles ift die Errichtung der Stationen an der Nordîpize von Muánsa und nabe bei Kawirondo. In Ufambiro iegt ein englisher Dampfer unvollendet, wäre es nicht möglich ibn zu ersteben? Es gilt jeßt, das Gebiet von Karágue bis zum Tanganika uns das Gebiet von Kawirondo mit der Wembàre-Stevpe als Elfen- an Pee EeIes uns n erhalten, was westlih vom Tanganikg egt, gegort zum Kongogebiete, über das südöstlibe Gebiet kann ih nidt urtheilen. Es wäre demna die bhôdste Zeit, si zu sihhern was uns geblieben ist. Die Araber in Ujiji baben si, wie aus bei- liegendem Briefe erbellt, zurn Ans§lufß bereit un warten nur auf unsere Hinkunft, Jh habe die nöthigen ritte gethan, uz sie definitiv zu gewinnen Es E

_ Aus einer Mittheilung von Mr. Stokes entne ih er für diese Expedition nihts mit si brinat, obglei ih wiederbolt

E gebeten; ebenso sind mir die oftmals verlangten In- trufktionen bezüglich der Grenzregulirung nit zugeaangen, wie denn überbaupt alle meine Berichte seit Mpwapwa bis beute unbeantwortet geblieben find. It bin deshalb gezwungen zu erklären, daf, sollte die Expedition aus Mangel an Munitionen und Leuten gezwungen sein irgendwo liegen zu bleiben, oder aber sollte in Bezug auf die Grenzen ein Mißgriff gemaht werden, ic in solhem Falle mi für nicht verantwortlich balte. Mit näthster Gelegenheit sende ih das den [rabern abgenommene Elfenbein und erlaube mir, als Gegengzabe für N Na Ee Unterftügung dur Uebersendung von Booten, unitionen, Meditamenten, Soldaten und, wenn es möglich ift, eines kleinen Dampfers und einiger kleinen Geschüze zu erbitten. Vom englischen Dampfer in Uffambiro ift nur die Mascine vorhanden und müßte das Boot dazu in Europa bestellt werden. Der Erl5s für das Elfenbein dürfte übrigens nahezu für ein kleines Dampfboot genügen. Fernere Elfenbeinsendungen sollen folgen. Uf s L e Langbeld ist bis heute no& nicht aage?ommen, weil von Mfinginia überbaupt nihts zu erlangen ift als Redensarten. Jh beabsihtige nun, in wenigen Tagen Herrn Lieutenant Dr. Stublmann mit einem Theil der Erpedition quer durch Ubingia nach Karágue zu fenden, während ich selbft mit den Wagandabooten über den See gehe. Bei Makóngo treffen wir uns und legen dort in der Nähe eine feîte Station an. Von Makóöngo bis zur Kagéra-Mündung ift nur eine Tagereise und der Kagéra weit hinauf und bis tief ins Land binein selbst für eine Dampfbarkafse befahrbar. Sollte die Expedition vor Lieutenant Langbeld's Ankunft abzumarshiren gezwungen fein, so würde ein Theil der Lasten unter Obhut eines Unteroffiziers in der französishen Mission bleiben, bis ih im Stande bin, Boote von Karágue hier berzusenden. Leute und Material sind în guter Ordnung, nur feblt ein tüchtiger sudanesisher Unteroffizier. Jh wicderhole meine Bitte um Uniformen, Munition und Soldaten, muß aber bemerken, daß das Sudanesen-Material der Expedition vermuthlich den Auswurf aller an der Küste befindlihen Sudanesen darftellt und daß ih vorziehen würde, wenn kein besseres Material disponibel ift, Suaheli-Soldaten oder Sulus zu erhalten, da ich mit den biesigen ganz zufrieden bin; auch die für die Erpedition engagirten Wangwana- Karawanen-Sol- daten machen si recht gut. Der Erpeditionschef. __ gez. Dr. Emin Pascha. L An die Kommandantur des KaiserliSen Reichskommifsariats in Sansibar. Anlage 1. Usongo, den 18, September 18920. Bericht des Detahements Urambo vom 22. August bis 18. September 1890. _ Der Vormars des Detachements auf Urambo ging obne Hinder- nifse von statten und wurde der Anfang von Urambo am 26. August erreibt. Das Lager wurde auf dem Wege nach dem Wargoni-Gebiete ungefähr 21/2 Stunden von Kanongo, der Hauptstadt Urambos, auf- geshlagen. Es wurden sofort Verhandlungen mit dem für den minorennen Sultan Katuka Moto regierenden Onkel desselben Bana Soliwe angeknüpft, die am 31. Auguiît zur Unterzeichnung anliegenden Vertrages fübrten. Am Tage vorber war die vom Ombascha Ali el Gumi geführte Unterstüßungs - Karawane eingetroffen. Nachdem sämmtli®e Vorbereitungen zum Abmarsch, als Ausrüsten der Karawane, Anwerben von Trägern und Sammeln der kamvffäbigen Urambo- Leute, beendet waren, wurde der Vormarsch gegen die Wangonis am 3, September begonnen und bis zum 7. ungehindert fortgeseßt. Am 8. September wurde das Dorf Kilimbu qua mabuji der mit den Wangonis verbündeten Uwanjamwesis nach kurzer Gegenwehr genommen und zerstört. Ein Angriff der rothe Flaggen führenden Üwanjamwesis wurde mit einigen Verlusten zurüdgesch{lagen. Zum Sturm auf die schr große Wangoni- Ansiedelung Bugfume Wangoni wurden die Urambo-Leute auf beide Flügel vertheilt, während das Centrum von den Soldaten des Detachements und der Mitrailleuse gebildet wurde. Leider versagte die Mitrailleuse beim 10. S&uß und war für den weiteren Verlauf des Gefehts unbraubbar. Im Laufe des Gefechts griffen die Wangonis unieren rebten Flügel mit starker numerischer Ueberlegenheit an und s{lugen die denselben bildenden Urambo-Leute in die Flucht, wobei leßtere mebrere Todte und 9 Ver- wundete batten. Dem Salven-Feuer, das die vom Sergeanten Kühne gegen die Wangonis geführte Abtheilung abgab, hielten dieselben jedoch nicht Stand und flüchteten mit Hiaterlafsung von ca. 80 Todten guf dew De ati E die Verwundeten mitnahmen; nah Abwehr ngri wurde der Sturm f \ Bugf Mee, ans ortigesezt, Bugfume genommen Am 9. September wurde der Rest der Wangoni-Niederlafung

nah kurzem Gefecht zerstört. Am 19. und 11. fanden Sarmüßgel mit Wangonis und den ibnen verbündeten Uwanjamwess des Chefs