1891 / 48 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 24 Feb 1891 18:00:01 GMT) scan diff

Claude Monnet, Sisley, Pezant, Hermann-Léon, Barillot, Villon, Zacarie. Zakarian, Villebesseyr, Latouhe, Lunois, de Vuiliefroy, Albert Maignan, Haquette und Loustaunau sowie ferner der Bild- bauer Carles.

Verkehrs-Anstalten.

Laut Telegramm aus Kaldenkirchen ist die englische Post über Vlissingen vom 23. d. M., 8 Uhr Vorm., ausgeblieben. Grund: Nebel im Kanal.

Hamburg, 23. Februar. (B. T. B.) Der Postdampfer „Moravia* der Hamburg-Amerikanishen Pacetfahrt- Aktiengesell\chaft hat, von New-York kommend, heute Vor- mittag Lizard passirt.

Die bisherigen ahtwöchentlihen Fahrten der Dampfer der ostafrikanishen Linie werden vom 4. März an durch vier- wöchentliche ersetzt. Z :

24. Februar. (W. T. B.) Die Postdampfer „Suevia“ und „Bohemia* der Hamburg- Amerikanijchen Patcket- fahrt-Aktien-Gesellshaft sind, von Hamburg kommend, ersterer gestern Nachmittag, leßterer Abends in New-York ein- getroffen. / j

London, 23. Februar. (W. T. B.) Der Union-Dampfer „German“ ist heute auf der Heimreise, der Union- Dampfer „Anglian“ auf der Ausreise in Southampton angekommen. Der Ca ftle-Dampfer „Melrose“ ift heute und der Caftle- Dampfer „Conway Castle“ gestern auf der Ausreise in Dur- ban (Natal) angekommen. Der Union-Dampfer „Moor“ ist gestern auf der Ausreise von Lissabon abgegangen. _

Reval, 23. Februar. (W. T. B.) Die Rhede ist mit Treib- eis bedeckt, welhes die Dampfer niht zu forciren wagen. Die Witterung ist jedoch mild. Baltischport ist eisfrei.

Bern, 23. Februar. (W. T. B) Der Verwaltungstath der Gotthardbahn wählte zum Präsidenten der Direktion den bisherigen Vize-Präsidenten Direktor Stoffel, zum Vize-Präsidenten den Direktor Dietler und an Stelle des verstorbenen Zingg den National-Rath Wuest aus Luzern zum neuen Mitglied der Direktion.

Theater und Musik.

Königliche Theater.

Se. Majestät der Kaiser, welher am Sonntag der Vor- stellung ron „Roderich Heller“ beiwohnte, besubte am Montag mit Sr, Hoheit dem Erbprinzen und Ihrer Königlichen Hoheit der Erb- vrinzessin von Sachsen-Meiningen die Aufführung des „Sturm“ im Opernhause. Z

In der Vorstellung des „Oberon“ am Donnerstag im Opern- bause sind die Damen Pierson, Herzog, Staudigl und Weit sowie die Hrrn. Sylva, Lieban, Stammer und Oberbauser beschäftigt. In der Freitags-Vorstellung der „Regimertstochter“ treten die Damen Herzog und Lammert sowie die Hrrn. Ernst und Krolov auf.

MWallner-Thearer.

Das Vaudeville „Miß Helyett“ erzielte am Sonntag abermals

ein vollständig ausverkzuftes Haus. Friedriw-Wilhelmstädtishes Theater

Am Sonntag bat zu der Auffükrung des „Vogelhändler“, der neuen Operette von Carl Zeller, ein folcher Andrang stattgefunden, daß das Haus bereits vor der beabsichtigten Oeffnung der Abendkafsse vollständig auêverkauft war. Die reizvollen Lieder von der „Rose in Tyrol“ und der „Nawtigal“ sowie die fröhlihen Walzer werden vom Publikum im Tkeater ftets rauschend da capo verlangt. Ueber die mustergültige Wiedergabe und Inscenirung des neuen Werks hat sich auch bei den späteren Aufführungen das Publikum einstimmig anerkennend geäußert und in allen Akten ebenso lebhaften Beifall gespendet wie am Premièren- Abend.

Belle-Alliance-Theater. _Es finden nur noch vier Vorstellungen des Wallner-Theater- En*‘embles statt; der lustige Schwank „Pension S{öller“ geht daher am Sonnabend zum leßten Male im Belle-Alliance-Theater in Scene.

Wetterbericht vom 24. Februar, Morgens 8 Ubr.

Wildenbruchb. Marx Grube. Donnerstag :

Stationen. Mind, Wetter.

in ° Celsius

Temperatur O-A RIG=4R.

S o u. d. Meeressp °® red. in Millim.

880 28

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Cork, Queens- N 42 E 774 E: 4 T6 ylt 775 BIbtA l T7 winemünde | 776 Neufahrwafser| 774 Memel ...| 771

Paris 2.7 E. 776 Karlsruhe . . | 777 |O Wiesbaden . | 777 |SO München .… | 777 |SSO Chemniß .. | 778 |SO e... T7 Breslau. . ..| 776 |W

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Donnerstag:

1) Nebel. ?) Rauhfrost. ?) Reif. 4) Raukhfrost. | Henrik Ibsen.

Uebersicht der Witterung.

Die Wetterlage hat \sich wenig verändert. Europa steht noch immer unter dem Einflusse eines baro-

3 Aufzügen. Recitative von F. Wüllner, Ballet von Emil Graeb.

Schauspielhaus. 55, Vorstellung.

Heller. Lustspiel in 5 Aufzügen von Franz von Schönthan. Anfang 7 Uhr.

Deutsches Theater. von Felix Philippi.

Nebel Donnerstag: Die Kinder der Excellenz. C Freitag: Das alte Lied.

wolkig Berliner Theater. böchbsten Befehl: Minna von Barnhelm. Anfang

Freund der Frauen.

Lessing-Theater. Mittwoh: Die Ehre. Sauspiel in 4 Akten von Hermann Sudermann.

4 Akten von Oskar Blumenthal. Freitag: Nora.

Pictoria-Theater. Mittwoh: Zum 87. Male:

Thomas-Theater.

Die Direktion hat in Anbetracht der großen Kassenerfolge, den der „Registrator auf Reisen“ fortgeseßt erzielt, beschlossen, no ein- undzwanzia Parketpläze einzurichten. Die neuen Stühle sind nah Patent des Hrn. Regierungs-Baumeisters Schleicher hergestelt. Die Konstruktion dieser Stühle bestebt darin, daß durch eine Vorrichtung Lehne und Sig herunterfaller, sodaß man zwischen beiden Seitenftüßyen bindurch gehen kann.

Concerthaus.

Morgen wird ein Komponiften- Abend stattfinden, dessen Programm aus[hließlih aus Werken russisher Tonkünstler zusammenge}eut ist. Die auch in Deutschland bekannten sind vertreten dur A. Rubin- stein, Glinka und Tschaikowsky Von Letterem kommt aber au eine neue Serenade zum ersten Male zur Aufführung. Dieser \{ließen sich als fernere Novitäten an: eine „Ligho“ betitelte symphonische Dichtung von Ioseph Wihtol, eine Orcesterphantasie von Al. Gla- founo% und eine \ymphonisde Suite „Scheheresade“ von Riméki- Korsakow. Diese drei russishen Tondichter sind in Deuts@land noch fast gänzlih unbekannt.

Philharmonie.

Das Programm des gestrigen neunten Philharmonischen Concerts unter der Leitung Hans von Bülow?s wurde mit Naff’s eindrucks2olüler Ourerture „Eine feste Burg ist unser Gott“ eröffnet. Als zweite Nummer kam das Mendelsfoha’s{e Violin- Concert in E-moll zum Vortrag, welches von Hrn. Florian Zajic, dem in Berlin niht unbekannten Geigenkünstler, technisch tadellos und mit musikalisher Vertiefung zu Gehör gebrabt wurde und den reichen Beifall verdiente, der ihm zu Theil ward. Klare íIntonation, Sauberkeit und Klangsc{önheit sind die Vorzüge des Spiels, welche in hervorragendem Maße in dem dritten Satze des Concerts bemerkbar wurden, während im Andante neben der Fülle des Tons die Zartheit und Milde etwas vermißt wurden, die hier zur vollen Wirkung des Tonstücks erforderlich sind. Alsdann gelangte die symphonishe Dichtung „Tod und Verklärung“ von Richard Strauß unter der Leitung des Komponisten in vollendeter Weise zur Ansführung. Das groß angelegte Werk wurde \ckon im vorigen Jahre auf der Tonkünstler-Versammlung in Eisena mit \{ôönem E:folge zur Aufführung gebracht. Zur Er- läuterung des Mußikstücks dient eine im Prozrammbuch wiedergegebene Dichtung. Die Empfindungen, welhe das Gedicht vorschreibt, sind von dem talentvollen jungen Münchener Künstler mit großer Geschicklichkeit und mit sinnlihem Reiz in den Harmonien wiedergegeben, welhe von der erstaunlihen plastisGen Ausdruck8- fähigkeit des Komponisten zeugen. Durch die Macht der Töne wird die ârmliche, einsame Kammer, in der ein Kranker auf dem Siech- bette ruht, zur Darstellung gebracht ; sanfte Träume umschweben das Lager, welche allmählih von dem nahenden Todeskampfe unterbrochen werden. Mit e:schütternder Wirkung stellt Strauß dieses dumpfe unheimlihe Grellen des beraxnabhcenden Todes dar, in stürmischez Orchesterweisen das Ringen des Sterbenden mit dem Tode; noch einmal weit d-r Tod zurück, und dem Kranken zieht in lieblihen Melodien die Erinnerung an seine Kindheit und seine Jugend, an das männliche Kämpfen um die höchsten Lebensgüter dur die Seele, bis ein leßter Schlag durch des Todes Eijsenhammer den Erdenleib zerbriht; das Orchester leitet dann in ge:ragene Weisen voll edler Harmonie über, welche die Verklärung ernst und gedankentief zum Ausdruck bringen. Der Komponist zieht durch diese symphonishe Dichtung mit Ret die Aufmeiksamkeit dec musikalishen Welt auf sib; denn es giebt sich eine urwücsige Kraft und eine seltene Begabung in derselben kund. Erstaunlih ist die Geschicklichkeit, mit welcher der Komponist dur den eigenartigen, ursprünglichen Reiz des Tones die verschiedensten Empfindungen, die des Grausens, des Entsezens, des Ringens und Ermattens, des Träumens und der hoben Begeiste- rung plastisch, klar und bedeutend wiederzugeben weiß. Freilich wirkt er vorläufig noch eindringliher auf die Sinne und den Vcrstand als auf die Seele des Zuhsrers; aber es sind fo grofe Begabung und Bethätigungélust zu erkennen, daß bobe Erwar- tungen für die Zukunft erweckt werden. Den zweiten Theil des Concerts füllte die Symphonie in F-dur von Jof. Brahms aus, welche unter Hans von Bülow?'s gentaler Leitung in allen ihren Fein-

Friedri Bodenstedt. Ballet von E. Graeb. In | Dirigent: Hr. Kapellmeister Federmann. Anfang Scene geseßt vom Ober- Regisseur Teßlaff. Dirigent : | 7 Uhr. Kapellmeister Sucher. Anfang 7 Uhr.

Swauspielhaus. 54, Vorstellung. Der neue Herr. Swauspiel in 7 Vorgängen von Ernst von In Scene geseßt vom Ober- Regisseur Anfang 7 Uhr.

1 Akt von Benno Jacobson.

Friquette.

Mittwoch: Zum ersten

Mittwoh: Auf Aller-

Adolph Ernst-Theater.

Donnerstag: Goldfische. 12, Male: Adam und Eva. Freitag: 25. Abonnements - Vorstellung. Ein | in 4 Akten von Eduard Jacobson und Leopold Elv. Couplets von Jacobson und Gustav Görß. Mußk von Adolph Ferron. Anfang 73 Uhr.

Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.

Der Probepfeil. Lustspiel in | Thomas-Theater. Alte

Couplets von Alfred Bender. Emil Thomas. Anfang 7 Uhr.

metrischen Maximums, dessen Kern über Deutschland | Die fieben Raben. Romantishes Zaubermär®en | anf Reisen.

liegt, charakterisirt durch ftilles, theils beiter, theils | in 5 Akten von Emil Pohl. Musik von G. Lehn- nebliges, sonst trockenes Frostwetter. In Deutsch- | hardt. Balletcompositionen des 3. Aktes von C. land, außer in den nordöstlichen Gebietstheilen, hat | A. Raida. Ballets unter Leitung des Balletmeisters

In Scene geseßt vom Ober-Regisseur

ziemli strenge Kälte, nur Memel und Königsberg | W. Hock. Anfang 75 Uhr.

Wallner-Theater. Mittwoch: Zum 19. Male: Mifß Helyett. Maxime Boucheron. Deutsch von Richard Genée. Musik von E. Audran. Anfang 7# Uhr.

Donnerstag und folg. Tage: Miß Helyett.

Friedrich - Wilhelmstädtisches

weitere Abkühlung stattgefunden, in Bayern herrs{t | C. Severini.

find frostfrei. Das barometrische Maximum über Central-Guropa zeigt große Beständigkeit, sodaß eine Aenderung des Wetters demnähst noch nit zu er- warten ift. Deutsche Seewarte. S S E Theater-Anzeigen.

Königliche Schauspiele.

haus. 48, Vorstellung. Hiarne. Große Oper in | Der Vogelhändler. Operette in 3 Aufzügen nah | Geöffnet von 12—11 Ußr. Tägli 4 Akten und einem Vorspiel von Ingeborg von | einer Idee des Biéville von Held und West. Muasik wifsenschafilißen Theater. Näheres die Anschlag- Text von Hans von Bronsart und | von C. Zeller. In Scene geseßt von Julius Fritsche. | zettel.

Bronsart.

Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.

Residenz-Theater. Direktion: Sigmund Lauten- burg. Mittwoch: Zum 47 Male: Der selige Tou- ] Opernvaus, 49, Vorstellung. | pinel (Feu Toapinel). Sÿwank in 3 Akten Oberon, König der Elfen. Romantische Oper in | von Alexandre Bisson. Deutsch von Gustav von usik von C. M. von Weber. Die | Moser. In Scene geseßt von Sigmund Lautenburg. Vorber zum 47. Male: Friquette. S{wank in In Scene geseßt Roderich | von Sigmund Lautenbura. Anfang 73 Ubr. Donnerstag: Der selige Toupinel. Vorher :

Belle-Alliance-Theater. Mittwoch: Viertleßtes

9 G ? O s - t In - Male: Das alte Lied. Schauspiel in 3 Aufzügen See M C I E e E.

Posse in 3 ‘Akten nah einer W. Jacoby’shen Idee

von Carl Laufs. Anfang 7F. Uhr. S g Donnerstag: Drittleßtes Ensemble-Gastspiel der | Geboren: Ein Sohn: Hrn. Dr. med. Blei

Mitglieder des Wallner Theaters. Penfiou Schöller.

Mittwoch : Zum

Jakobstraße 30.

Mittwob: Zuwœx 23. Male: Der Registrator Scauspiel in 3 Akten von | auf Reisen. Posse mit Gesang von A. L'Arronge, G. von Moser und G. Steffens.

Sonnabend und Sonntag: Der Probepfeil. Bial. In Scene geseßt von A. Kurz, Die neuen 2 Câfar Wichtig:

Donnerstag und folgende Tage: Der Registrator

beiten in künftlerisher Vollendung ausgeführt wurde. Der dritte Say mußte auf stürmishes Verlangen wiederholt werden. Der Bei- fall des reich beseßten Hauses galt zum Sdbluß naturgemäß dem Dirigenten, welcher nicht oft genug ten Dank des Publikums ent- gegennehmen konnte.

Nah S luß der Redaktion eingegangene Depejchen.

Wien, 24. Februar. (W. T. B.) Das „Fremden - blatt“ bespricht das neue serbische Kabinet und bemerkt, der Personenwehsel verdiene größere Aufmerksamkeit nur insoweit, als derselbe in die innere Entwicklung Serbiens eingreife. Wer Serbien regiere, das sei wenig wichtig für ODesterreich- Ungarn, welches nur den Wunsch hege, daß Serbien gut regiert werde, und welhes an dem Wohlergehzn des serbischen Volks ein lebhaftes Fnteresse nehme. Jedenfalls sei zu hoffen, daß die Kabinetskrisis keine Ershütterung in der Fortführung der ruhigen Arbeit des serbishen Volks bilde. Das Land be- dürfe nah den Aufregungen und Veränderungen, welche es durchgemacht habe, dringend der Erholung und Ruhe.

London, 24. Februar. (W. T. B.) Der Minister- rath hat die Einseßung einer Königlichen Kommission zur Untersuhung des Verhältnisses zwishen Arbeit- gebern und Arbeitnehmern beshlossen.

Paris, 24. Februar. (W. T. B.) Das Journal „La France Nouvelle“ veröffentliht einen Brief des Papstes an den Kardinal Lavigerie, in welhem der Papst anerkennt, daß der Eifer Lavigeries und die dem Heiligen Stuhl erwiesenen guten Dienste desselben der Gegenwart und den Erwartungen des Papstes entsprähen. Der „Gaulois“ erfährt von dem Bischof Freppel nahe stehender Seite, das Resultat der Reise des Bischofs Freppel nach Rom sei, daß sich die Katholiken Frankceihs in derselben Lage befänden, wie vor einem halben Jahre, und daß der Papst ihnen keinerlei An- {luß anrathe noch anrathen werde.

Konstantinopel, 24. Februar. (W. T. B.) Prinz

Adolf zu Schaumburg-Lippe und Gemahlin sind heute Morgen hier eingetrofsen.

Helsingfors, 24, Februar. (W. T. B.) Die Be- \hränfungen, die bisher in Finland bei Erwerb von Grundbesiz durch russishe Unterthanen bestanden haben, sind nunmehr mittels Kaiserlichen Erlasses aufgehoben.

Brüssel, 24. Februar. (W. T. B.) Die Delegirten der belgishen Arbeiter, welhe sich zu dem am 31. März stattfindenden internationalen Kongreß nah Paris begeben, haben den Auftrag erhalten , die Unterstüßung der auswärtigen Grubenarbeiter nah- zusuchen, falls in Belgien ein allgemeiner Strike zum Ausbruch kommen sollte. Die Arbeiter follen keine Unterstüßungen fordern, aber verlangen, daß dié auswärtigen Grubenarbeiter durch die Drohung, selbst den Strike zu be- ginnen, die Einfuhr von Kohlen aus dem Auslande nah

Belgien verhindern.

(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)

Familien-Nachrichten.

Verlobt: Frl. Lina Arndts mit Hrn. Referendar Dr. jur. Paul Böhmer (Leipzig—Berlin). Frl. Anna Weker mit Hrn. Sec.-Lieut. Gustav Zier- bold (Hannover). Frl. Helene Seeger mit Hrn. Kaufmann Kurt Pauly (WittftoË—Prißzwalk). Frl. Martha Pieper mit Hrn. Gutsbesißer Adolf Hogre=ze (Ciausthal—Autilly). —_ ja Katharina Junghann mit Hrn. Gerihts-Afsessor Hermann Roloff (Ofcherëleben). Frl. Else Hemmelmann mit Hrn. Irgenieur Karl Müller (Hannover—Berlin), Frl. Helene Huth mit Hrn. Ingenieur Arthur Diruf (Dresden).

Verehbeliht: Hr. Robert Groß-Ilbeck mit Frl. Amalie Juffernbruch (Mettmann). Hr. Paul Eckert mit Frl. Hedwig Zimmer (Siemianowitz bei Laurahütte). Hr. Friß Ankermann mit Frl. Emilie Mucha (Königsberg). Hr. Paul Roemer mit Frl. Käthe Dreyer (Hamburg).

(Tscirnau) Hrn. Prem. - Lieut. Claaßen (Berlin) Hrn. Amtsrihter von Michels (Hagen im Bremischen) Hrn, Oberlehrer Dr. Ibrügger (Greifenberg i. Pomm.) Hrn. Dr. Albert Peters (Bonn). Eine Tochter: Hrn. Arctitekten Wendebourg (Hannover). Hrn. Walter Junkers (Köln) Hrn. Reg.-Bau- meister Menken (Berlin). Hrn. Herm. Michaelis (Hannover).

Gestorben: Frau Oberst Albertine Ebelins, eb. Meyer (Hannover). Hr. Emanuel von awadzky (Wiesau). Hr. Fihar emer, Algen- stacdt (Rostock). Hr. Frhr. ¿Faun von Maltzan (Berlin). Hr. Major a. D. Friedri von Homeyer (Popehnen). Hr. Rentier Herm. S{weitzer (Kleinburg bei Berlin). Hrn. Hauptmann Richard von Webern Tochter Elisabeth (Berlin). Hrn. Hauptmann a. D. Rudolf Steinkopff (Dessau). Hrn. Pastor Walter Tochter Martha (Qualißz).

Gesangsposse

Musik von R.

Concert-Haus. Mittwoh:

Vaudeville in 3 Akten von

Concert-Anzeigen. Concert. Russisher Komponisten-Abend.,

Sing =- Akademie. Mittwoch, Abends 74 Uhr: Concert der Sopranistin Corinne Moore-Lawson.

Redacteur: Dr. H. Klee, Direktor.

Berlin: Verlag der Expedition (S olz).

Druck der Norddeutshen Buchdruckterei und Verlags8- Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Acht Beilagen (eins{ließlich Börsen - Beilage),

Carl Meyder-

Theater.

Urania, Anstalt für volksthümli&e Naturkunde.

und die Junhaltsangabe zu Nr. 6 des öffent-

vom 16. bis 21. Februar 1891.

Mittwoch: Opern- | Mittwoch: Mit neuer Auéstattung. Zum 6. Male: | Am Landes - Ausstellungs - Park (Zehrzer Feld A E Üer er Seihastea) sels@asten ee orstellung im

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

M 48,

E

Berlin, Dienstag, den 24. Februar

1891.

Deutsches Reich.

Die Betriebsergebnisse der Rübenzuckerfabriken, Zuckerraffinerien und Melasse-Entzuckerungsanstalten des deutshen Zollgebiets im Monat Januar bezw. in der Zeit vom 1. August 1890 bis 31. Fanuar 1891.

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I Verwendete Zuckerstoffe.

I Provuzitté SUTEEL

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B. Verarbeitete Melasse. 1)

(d O. Berarbeiteter

eingeworfener oder zum ! 5

Deen verwendeter) - | “7 Rohzuer. E Zucker. B. Raf-

Zeitabswhnitt, Ä

auf welchen Ver- arbeitete Rüben.

die Betriebsergebnisse sh beziehen.

Hiervon (Sp. 3) wurden entzuckert mittelst

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Dazu in den betreffenden Vormonaten N

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228412| 48515| 102280| 12 2068| 61 580 3131 915 038 60 700| 5467391 52765| 242062 12 585

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1 532 604

9 326 989

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Zusammen in der Zeit vom 1. August 1890 ‘bis 31. Januar 1891 E

) r S 4)103 931 214 In demselben Zeitraum des Vorjahres .

4) 96 743 230

Sm Monat Januar 188 Dazu in den betreffenden Vormonaten

1143 450| 109 215 649 019! 65 671| 303 642 15716! 1 059 868] 96173! 614071 49 393) 277 609 22515 Y ZUEertäfsinerten?)

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Zusammen in der Zeit vom 1. August 1890 bis S S S S In demselben Zeitraum des Vorjahres .

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2 913 211} : 8 165 |/ 101 220} 2499 419 2 338 654! | 5672 79 394] 1 874 851

15 942 2726 19 100 78 235 —— 20 000 86 289

Zufammen in der Zeit vom 1. August 1890 bis S S S In demfelben Zeitraum des Vorjahres .

4) 12 565 520

Im Monat Januar 1891 4) 91 365 694

Dazu in den betreffenden Vormonaten . .

584198| 20637] | 549 741 567 631! 26 255 _— | _— | 538333] H ZüUClerfabriken überhaupt (1 bis 3). 339 168! 54 576| 102 280 12 906 68 939 97 242

1 439 725 89 563) 546 739 52765) 271661] 468215

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94 177 22 726 105 389 83 064 14 308 | 96 860

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3 146

9 37 451] 1 532 604 71 631 3| 109727] 9326 989| 297 576193124238

Zusammen in der Zeit vom 1. Auguft 1890 bis M S S e IOS 981214 In demselben Zeitraum des Vorjahres . .. . , , 1) 96743 23

1) Unter Melafse sind die Abläufe aller Art einschließlich

144 139| 649 019 65 171| 340600| 565457 137 056| 614071 49 393) 277609| 563 208|

derjenigen vom ersten und zweiten Produkt verstanden.

14 007] 3 693 33 16 998 3150 )30 385! 20 669!

3 956 844 3183 123

147 178|10 859 593 154 209[10 490 295

2) Das sind sämmtliche Fabriken, in welrthen Rüben auf Robzucker oder Konsumzucker verarbeitet werden, sei_es ohne oder mit Melafse-Entzuckerung, ohne oder mit Einwurf von Zucker. 3) Aus\chließlich der die Herstellung raffinirter Zucker betreibenden Rübenzuckerfabriken und selbständigen Melasse-Entzuckerungsansftalten. 4) Die Abweichungen von der zuleßt veröffentlichten und der vorjährigen Uebersicht beruhen auf nachträglith eingegangenen Berichtigungen.

Berlin, im Februar 1891,

Deutscher Reichstag. 72, Sigung vom 23. Februar, 1 Uhr.

Am Tische des Bundesraths: Der Staats-Minister Freiyerc von Berlep)ch. __ Die zweite Berathung des Arbeitershußgeseßes wird fortgeseßt mit den 88. 115—119, welche die Bestimmungen über die Lohnzahlung umfassen.

Nach den Kommissionsbeshlüfsen soll im §8. 115 Absag 1 vorgeschrieven werden :

Die Gewerbetreibenden find verpflichtet, die Löhne ihrer Arbeiter in Reichswährung zu berechnen und baar auszuzahlen.

Absatz 2 besagt, daß sie den Arbeitern keine Waaren freditiren dürfen. Unter diese Bestimmung soll aber nicht fallen die Verabfolgung von Lebensmitteln zum Anschaffungs- preise an die Arbeiter, auch können den Arbeitern Wohnung, Feuerung, Beleuchtung, Landnugzung, regelmäßige Beköstigung, Arzneien, ärztlihe Hülfe, Werkzeuge und Material für die Arbeiten unter Anrehnung der Lohnzahlung verabfolgt werden, soweit die dafür angerehneten Beträge die dur- \hnittlihen Selbstkosten bezw. landesüblihen Mieths- und Pachtpreise niht übersteigen. Fn Absatz 3 wird vorgeschrieben, daß die Auszahlung der Löhne ohne Genehmigung der unteren Verwaltungsbehörde niht in Gast- und Schankwirthschasten oder Verkaufsstellen erfolgen darf.

Hierzu liegen vier Abänderungsanträge und eine später im Laufe der Verhandlung vom Abg. Dr. Hirs ch ein- gebrachte Resolution (f. R vor:

1) Die Abgg. Auer u. Gen. wollen in Absaß 2 auch das Verbot des Verkaufes von Waaren an die Arbeiter auf- genommen wissen; ferner beantragen fie, das Wort „durch: shniitlihe“ zu streichen, und endlih wollen sie in Absaz 3 noch bestimmen, daß der Lohnzahltag weder ein Sonnabend, noch ein Sonn- oder Festtag sein soll, daß den Arbeitern, wenn die Lohnzahlung niht wöchentlich stattfindet, eine ihren Leistungen entsprechende Abschlagzahlung zu gewähren sei, daß die Lohnabrechnung spätestens alle 14 Tage bezw. nah Fertig- stellung der Akkordarbeiten erfolgen soll.

2) und 3) Die E: Dr, Gutfleisch, Dr. Hart- mann, Letoha, Möller und Freiherr von Stumm wollen den Abs. 3 der Kommissionsvorlage auf „Lohn- oder Abschlagszahlungen“ beziehen; dieselben Antragsteller wollen den A Abjaß redaktionell ändern und ihm fclgenden Satz

„ZU einem Höheren Preise ist die Verabfolgung von Werk-

zeugen und Stoffen für Akeordarbeiter zulässig, wenn derselbe

den ortsüblihen nicht übersteigt und im Voraus vereinbart ift.“

4) Abg. Meßner beantragt, in §. 115 Abs. 2 neben dem Verbot des Kreditirens auch noch vorzuschreiben, daß die Arbeiter weder direkt noch indirekt angehalten werden dürfen, Waaren aus gewissen Verkaufsstellen, insbesondere aus von

Kaiserliches Statistishes Amt. Be cker.

den Arbeitgebern oder deren Angestellten geleiteten Waaren- einkaufs- oder Konsumvereinen zu entnehmen; den Zusaß Gutfleish zu Abs. 2 beantragt er zu streichen.

Referent Abg. Hiße: In der Kommission habe der Antrag Auer nit, wohl aber ein in der Richtung des Antrages Metzner si bewegender vorgelegen, welcher die Lobnzablungêtermine geseßz- li fixiren wolle; fie habe es aber mit Rücksiht auf die in ein- zelnen Gegenden Deuts&%lands berrschenden besonderen Gepflogenbeiten für besser gehalten, die Lohnterminsfestscßungen ortsftatutarischer Bestimmung vorzubebalten.

Abg. Grillenberger: §. 115 der Gewerbeordnung folle sch mit dem Verbot des Trucksystems beschäftigen, er beschäftige sich aber mit dem wirklien Verbot durhaus niht. Schon in der Mitte der siebziger Jahre habe man eine Abswächung des Verbots eingeführt, dasselbe sclle aud jeßt dur die Kommissionébes{lüsse erfolgen, während der Antrag Gutfleish eine wesentlihe VerschleŸte- rung derselben bedeute. Der Antrag seiner Partei bezwecke nit, wie man vielleißt glauben möchte, das Verbot des Verkaufs von Lebenêmitteln durch die Arbeitgeber, fondern er wolle die Umgehung des Kreditverbots verhindern; jeßt dränge man den Arbeitern Waaren förmlih auf, deren Bezahlung am Löhnungs- termin dann in Abrechnung gebracht werde. In Niederfranken z. B. sei das cine sehr bäufig geübte Praxis, und troßdem dieselbe in der Presse und in Versammlungen kbäufig verurtheilt worden fei, erkläre die Bebörde, dagegen niht cinschreiten zu können. Es möge ja \chwierig sein, die Bestimmungen des § 115 ganz \carf zu fassen, hauptsählich werde es aber die Aufgabe der Aufsihtsbeamten fein, ihn zur Dur{führung zu bringen, denn fonst fänden die Arbeitgeber immer eine Lücke zum Durhshlüpfen. Von den zablreihen ihm bekannt gewordenen Fällen folcher Art kämen die meisten im Königreich Sachsen vor, troßdem daß dort die Fabrikaufsiht musterbaft sein solle; das beweise, daß auch dort, ge- \chweige denn in Ländern mit weniger gut ges{ulten Fabrikinspektoren, die Fabrikaufsicht einheitliher und befser organisirt werden müsse. Der Antrag Gutfleish, der den Arbeitgebern gestatten wolle, Rohstoffe auch tbeurer als zum Selbstkostenpreis, zum ortsüblihen Verkaufs- preis den Arbeitern nach vorgängiger Verabredung zu verkaufen, sei für seine Partei einfah unannehmbar. Dem jeßt \chon bier vielfa vor- fommenden Unfug der Arbeitgeber sollte man ein Ende machen, ihn niht aber noch, wie es der Antrag Gutfleisch wolle, verewigen und gesetlich sanktioniren. Die „vorgängige Verabredung“ bestehe darin, daß man den Arbeitern sage: So ist es bei mir Usus, wüns{# Du das nit, so bekommst Du keine Arbeit, sodaß ihnen von vornherein, so zu sagen, die Pistole des Hungers auf die Brust geseßt werde. Der, ortéüblihe Preis“ werde von den Arbeitgebern durch Verabredungen einfa festgeseßt; dabei könne man doch nicht mehr von einem Arbeitcrschußz sprehen! Er bitte, wenn man {on die Anträge seiner Partei nit annehmen wolle, doch wenigstens diesen Antrag Guifleisch ab- zulehnen. Der Antrag Meyner sei bei dem Vorhandensein der vielen Kantinen berechtigt. Aus dem reihen Material einer Enquete wolle er nur einzelne besonders hervortretende Thatsachen mittheilen. Selbst- verständlich müsse auf ifolirt gelegenen Werken, Ziegeleien, mit Wasserkraft betriebenen Etablissements u. st. w. den unverheiratheten und den Saisonarbeitern, die ihre Familien in weiter Ferne hätten und nur für die Arbeitësaison hinkämen, Gelegenheit geboten werden, ih ihre Lebensbedürfnifse zu beschaffen; am liebsten wäre ihm, den Verkauf der Lebensmittel dur die Unternehmer ganz zu verbieten

und nur eine regelmäßige Verköstigung, wie sie in früherer Zeit der Geselle am Tische des Meisters gehabt haLe, einzuführen; er beantrage das nit, weil die Stimmung des Hauses doch nicht dabin gehe, aber was solle man zu folgenden Fällen sagen? In zwei Ziegeleien bei Mittenwalde, in der von Koh bei Rügenwalde, in einer bei Lindow, in der Eisengießerei BVarnewiy in Dresden, in zwei Zie- geleien in Werder a. H., der Name des Eigenthümers der einen fei nickcht genannt, die andere sei die Giese’she überall seien die Leute gezwungen, ihren Bedarf aus den Kantinen zu beziehen, die Bezahlung erfolge durch Marken, deren Werth bei der Lohnzahlung in Abrech- nung gebracht werde, die Waaren würden zu höheren, als den Ein- kaufspreisen verkauft, die Wirths(aften ständen nirgends unter der Kontrole der Arbeiter, die Utbers@üsse flôössen den Kantineninhabern zu, die noch als Aufseher in der Fabrik beschäftigt seien und in einzelnen Fällen für den Kantinenbetcieb Pacht zahlten; die Arbeiter, welhe am Meisten verzebrten, erhielten die beste Arbeit. Ferner werde (Vize-Präsident Graf Ballestrem ersuht den Redner, die Mittheilungen aus der Enquete auf einen, höchftens zwei Fälle

zu beschränken.) In einer Gießerei in Augsburg fließe der Grlös 2

der Kantinenwirtbschaft sogar in die Hände des Arbeitgebers, und die Kaiserlide Werft bei Kiel beweise, daß nicht nur private Unter- nehmer solche Praktiken ausführten, denn in Kiel sei auch so eine Kantine, deren Ucbers(uß in die Hände des Unternehmers gehe. Ar anderen Octen sei es den Leuten verboten, auch am Sonntage in die näcsten Ortschaften zu gehen und sih ihre Lebensbedürfnisse ¿u vershaffen. Solche Zustände matten es erforderli, in den §. 115 recht scharfe Bestimmungen hineinzuseßen, aber ihn niht noch zu mildern. Seine Partei beantrage weiter, daß der Zahltag niht am Sonnabend, Sonntag oder einem Festtage, sondern einem anderen Wochentage stattfinden solle, weil die Kontrole darüber, ob die Leute ihre Bedürfnisse für den erhaltenen Lohn in den Kantinen sih te- schaften, an einem solhen Tage eben \{chwer durhzuführen fei. Die Auszahlung des Lohnes in Gastwirthschaften müsse man {on ver- bieten, weil sie die Völlerei unter den Arbeitern begünstige, die zwar niht so arg sei, wie man annehme, der man aber doh ent- gegentreten müsse. Ebenso wie bei den Ziegeleien sei es auch bäufig bei Maurern, wo die Polirer entweder eine Destille hätten, oder die Baumeister , die auf Spekulation bauten, in einem ihrer neuen Häuser oder in der Nähe eine folche einrihten ließen, in welcher die Lohnzablung erfolge und die Leute verführt würden, ihr Geld zu lassen. Wenn man verlange, daß die Lohnzahlung mindestens alle vierzehn Tage erfolge, und daß jede Woe Vorschuß gezablt werde, fo geschehe das, weil bei größeren Zahlungéperioden der Arbeiter wirt5- \chafilich am. Swlechtesten gestellt werde. Er sei auf das Pump- system angewiesen und dabei werde er übervortheilt, es würden ihm höhere Preise angerechnet. Es werde ibm au@ mebr ans geschrieben, als er wirklich gekauft habe. Der Abg. Freihecr von Stumm habe zwar in der Kommission gesagt, in größeren Betrieben sei eine so häufige Lohnzablung nit durchführbar, aber gerade in großen Werken könne es auf die Anstellung von ein paar Screibhülfen, die dabci nöthig würden, nicht ankommen ; sei die ein- malige Schwierigkeit der Neugeftaltung überwunden, fo sei die Sache späterhin gänz einfach, wie man ja auch jeßt shon Fabriken mit vielen Arbeitern, z. B. in Nürnberg eine mit 3000 Arbeitern, babe, wo vierzehntägige Lohnzahlung mit wöentliher Abschlagszablung eingeführt sei. Es handele sih hier um eine rein praktishe Maß= regel, deren Wichtigkeit die Mehrheit genau prüfen und nicht bloß

“R G E E T O T E E E S O O E ate

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