Das Marinebudget für 1891/92 veranshlagt die Ausgaben auf 14!/, Millionen Sterling. Der erste Lord der Admiralität führt in einem Memorandum zu dem Budget aus, daß von den in dem Reorganisationsplan von 1889 vor- gesehenen 70 Schiffen vor dem Jahre 1894 69 fertig gestellt sein sollen. Der Voranschlag der Baukosten werde in Folge der Erhöhung der Materialpreise überschritten werden.
Dem Admiral Hornby ist ein beklagenswerther Unfall zugestoßen. „W. T. B.“ erhält darüber aus Portsmouth vom 24. Februar folgende Nachricht : Als der Admiral Hornby heute eine Spazierfahrt machte, wurde eines der Pferde an seinem Wagen scheu. Hornby wurde vom Wagen zur Erde ges{leudert und erlitt hierdurch eine beftige Gehirnerschütterung, sodaß er bewußtlos blieb. Der Zustand des Admirals ist be- denkli. :
Frankrei. E
Paris, 25. Februar. Jhre Majestät die Kaiserin Friedrich besuhte gestern einer Meldung des „W T. B! zufolge das Gouvernantenheim 1n der Rue Nollet und besihtigtee sodann mehrere Ateliers. Jyre Königliche Hoheit die Prinzessin Margarethe machte in Be- gleitung des Grafen Münster, der Gräfin Perponcher und des Grafen Arco einen Spaziergang im Bois de Bouloane und besudte das Jzvaliden-Hotel und das Grab Napoleons des Ersten. Dem Diner, welches Jhre Majestät in der deutshen Botschaft einnahm, wohnten der italienishe Botschafter Graf Menabrea und der türkische Botschafter Essad Pasha bei; an dasselbe schloß ch eine
sikalishe Soirée an. E Die gh d:m „W. T. B.“ gebrachte Nachriht, Jhre Majeïat die Kaiserin Friedrih habe am Sonnabend das Theater Bouffes Parisiens besucht, ist, wie aus den Mel- dungen Pariser Blätter hervorgeht, unrigthtig. Nur Jhre Könialihe Hoheit die Prinzessin Margarethe wohnte der Vorstellung in dem genannten Theater bet. —
Die Zollkommission beschäftigte sich heute mit den von der Regierung gewünschten Abänderungen mehrerer Zoll- säße, setzte aber nur die Zölle auf Fleischextrakte und Jute herab und befreite Faserstoffe, Cocons und Spartowaare von jeder Steuer Die Zölle auf trockene Trauben wurden auf 30 rep. 20 Fr. festgeseßt und diejenigen auf gehobeltes Holz auf 4 resp. 3 Fr. ermäßigt. e
Mie verlautet, werden die Comités der Gesellschaft französisher Künstler sowie der nationalen Gesell- \haft der s%önen Künste morgen eine Versammlung abhalten, in welher über die widersprehenden Ansichten einer Anzahl von Malern Betreffs Beschickung der Berliner Kunstausstellung berathen werden soll. -
Wegen der Wegnahme eines Kranzes von der Statue des Malers Henry Regnault durch die Polizei beabfichtigte Déroul ède, eine Interpellation in der Kammer einzubringen, und hatte der Minister-Präsident de Freycinet dieserhalb eine Unterredung mit ihm. Dur das Niederlegen eines anderen Kranzes ist indessen dieser Zwischenfall besei:igt worden.
JFtalien,
Der Minister-Präsident Marchese di Rudini erklärte in einer Unterreduna, die er mit dem Vertreter des „Reuter'shen Bureaus“ in Rom hatte: Eine der hervorragenditen und angenehmsten Aufgaben seiner auswärtigen Politik werde sein, die herzlihen Beziehungen zwischen Eng- land und Ftalien zu pflegen; weder in Europa _noch in Afrika existire irgend eine Frage, welche beide Nationen trennen könnte. Die Politik Jtaliens würde eine sned- liche und versöhnlihe sein. Jn Bezug auf Frankreih werde Rudini bemüht sein, alle Mißverständnisse definitiv zu be- seitigen und einen Verkehr voll Vertrauen zwichen Frankrei und Jtalien herbeizuführen, denn eine herzlihe Freundschaft zwischen Frankreich und Jtalien sei auch eines der Elemente des europäishen Friedens. S :
Der (wie {on telegravhish gemeldet) in der Nacht vom 18. auf den 19. Februar verstorbene Vize:Admiral Ferd1- nando Acton ist dem „H. C.“ zufolge durch cine heftige Lungenentzündung im Alter von 60 Jahren plöglich dahingerafst worden. Bis zum Jahre 1860 war Acion in der neapolita- nishen Marine und nach mehreren siegreichen Gefe@ten erhielt er eine höhere Stellung in der italienishen Marine. Be- wunderungswürdigen Muth bewies er als Fregatte: Kapitän in der SHlact bei Lissa. Später vertrat er im Parlament die Stadt Amalfi , und vom 25, November 1879 bis zum 17. November 1883 war Acton Marine-Minister. Der
| nah der Bai von Topolabampo im talifornishen Golf
jeßige Marine-Minister hat alle in Rom weilenden Marine- Offiziere zur Theilnahme an dem Begräbniß, Acton's auf- gefordert. Auch werden der Senat und die Minister an dem
» r ° , e ç E Begräbniß Theil nehmen. Die Leiche wird von Rom nah
Neapel aeshafft werden. Der König sandte einen Adjutanten an die Familie Acton, um seine lebhaste Theilnahme aus- zudrüden. :
: Der „Aa. Stef.“ wird aus Massovah gemeldet: Eine Bande von 600 Mann unternahm einen Raubzug über die Grenze, wurde aber von dem Kapitän Pinetti mit ein- geborenen Truppen zurückgeschlagen. _Der feindliche Verlust wird auf 200 Todte, darunter 3 Anführer, sowie viele Der- wundete und Gefangene angegeben.
Spanien. i j
Jm Ministerium des Innern find nunmehr die endgül- tigen Zahlen über die leßten Wahlen zu den Cortes ein: etroffen. Danach seßt si die konservative Mehrheit aus 291 Deputirten zusammen, während die gesammte Oppontion über 154 Abgeordnete verfügt, also stärker als in den früheren Cortes ist. Derselben gehören §8 Fusionisten, 25 Republikaner, 13 Refor- misten (Romero Robledo), 8 Anhänger von Martos, 6 Carliften, 14 Wilde an. Jn beiden Kammern verfügt die Regierung jest über eine beträchtliche Mehrheit, die es ihr gestatten wird, ihr politishes Programm in aller Ruhe gi egi 4 Der Schwerpunkt diejes Programms liegt, wte der „Köln. Ztg.“ aus Valencia geschrieben wird, naturgemäß auf wirthschaftlihem Gebiete. Regelung der _ Verwa lun, Herbeiführung wirkliher Ersparnijje 1m Staatühaneva ; Ausgleich in den s{wierigen Gras „auf jozia 4 Gebiet, Erneuerung der im Anfang des nächsten Jahres a : laufenden Handeléverträge unter Berücksichtigung der in- heimishen gewerblihen und landwirthschaftlichen Green, das sind die wichtigsten Theile der Aufgabe, welche die fon}er- vative Vartei zu lösen berufen ist und deren Lösung fie si
| geseßgebenden Kongresses wurde die endgültige Fassung
4. März d. J. und die denselben zu machenden Vorlagen zu berathen. Belgien.
Der Ministerrath beschloß, wie man der „Mgdb. Ztg.“ meldet, in Folge der Kündigung des belgish-französischen Handelsvertrages die Einführung von Schugzzöllen auf französishe Weine und Seide. Wie verlautet, werde die Re- gierung die Einfuhr deutscher Artikel begünstigen. : Behufs Ausdehnung des belgishen Handels mit Serbien ist in Belgrad eine belgishe Handels - Agentur errichtet. Æ S Der Verwaltungsrath der Brüsseler Universität verharrt dem „Hamb. Corr.“ zufolge in seinem Streben, der Studentenmißwirthschaft endli ein Ziel zu segen. Er hat mit aroßer Mehrheit beschlossen, jeden Empfang der studentischen Ausschußmitglieder abzulehnen. Trete nicht bald Ordnung ein, so würde die Universität ges{lossen werden.
Rumänien.
Bukarest , 24. Februar. Der „Polit. Corresp.“ zufolge beabsichtigt die rumänische Regierung, erft nach dem JFnslebentreten des neuen Autonomie - Tar1}s im Juli d. F., der nur für einige Artikel Schußzölle, sonst aber sehr mäßige Zollsäße vorsieht und mit dem Prinzip von Kampfzöllen voUsiändig briht, in Verhand- lungen über Handelsverträge einzutreten nnd hierbei bhauptsählih die Stabilifirung der Zollsäße des autonomen Tarifs ins Auge zu fassen. Die ersten Verhandlungen sollen mit Oesterreih-Ungarn siattfinden. n Der Attahé der rumänisten Gesandtshaft in Wien Rudolf de Vacaresco ist zurückberufen worden.
Serbien. Belgrad, 24. Februar. Der Präsident des Staatsraths D okic hat, wis „W. T. B.“ meldet, demissionirt; der bis- herige Minister - Präsident Gruic wurde an dessen Stelle zum Staatsraths - Präftdenten ernannt. Das neue Kabinet wird am Donnerstag sein Programm vor der Skupschtina entwideln. Amerika. Vereinigte Staaten. Der Senat hat die Ernennung
: ofter's zum Schazsekretär bestätigt. i Der Direktor der Jndianershule in Carlisle, der von einer Reise nach Pine-Ridge wieder in New-York ein- getroffen ist, theilt mit, daß die Ausfihten auf Erhaltung des Friedens unter den Fndianern die besten seien. Sie hätten ihre Jahreëpznfionen sowie Lebenêmiitel für einen Monat empfangen und seien wieder in ihre Dörfer zurück- gekehrt, ohne die geringste Lust zu weiteren Kämpfen zu ver- rathen. Die kriegerishen Reden der Häuptlinge seien bedeu- tungssos, da sie darin nur ihrem Aerger über ihre Aufnahme in Washington Auëdruck verleihen wollten. Sie seien innerlih davon überzeugt, daß sie durch Fortsegung des Aufstandes nichts gewinnen würden. - Ueber die Beerdigung der Leiche des Generals Sherman in St. Louis wird von dort unter dem 21, Februar berichtet: Heute früh um 84 Ubr langte die Leibe des Generals Sherman in St. Louis an. Am Bahnhof wurde sie vom Gouverneur nebst seinem Stabe uxd dem Bürgeraus\chuß, welcher fh für die Beerdigung acbildet batte, formell in Emvfang aenommen Die Pferde des Leichen- wagens wurden von Soldaten des 7. Kavallerice-Regimenis gefübrt, welche das neulide Gefedt am Wounded Knee-Bach mitgemacht batten. General Merritt und cine Anzahl bober Offiziere trugen die Zipfel des Bahrtucbes, als der Sarg nah dem Wagen gebracht wurde. Ucberall bô:te man S&luchien und jah man Thränen. Von hbervor- ragenden Persönlichkeiten, wel@e dem großen Eeneral die leßte Ghre erwiesen, mge der- frühere Präsident Ha2yes und der Minister des Snnern Noble erwähnt werden. Den Zu3 bildeten Abibeilungen reaulären Militärs und Abordnungen dec Miliz ron Missouri, z reive Veteranen des Bürgerkcieces und die Vereine von St. Lo
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Auf dem Wege, welden der Leiheznzug nah dem Friedhofe weren alle Läden gesblofen. Die Fei-rlitkeiten am Grabe trugen einen rein militärisœen Charakter. Pater Sherman, der Sobn des Verstorbenen, svraH ein kurzes Gebet
John W. Young von Utah hat seine Vorbereitungen ¿um Bau einer Eisenbahn von Deming in Neu-Meriko
nebst einer Zweigbahn von Chihuabua nach Guirero vollendet. Die Mormonen werden si in großer Menge längs der Bahnstrecke ansiedeln. Young erklärt jedoh ausorückti, daß sie keine Vielweiberei treibe werden.
Brasilien. Aus Rio de Janeiro, vom 24. Februar, wird dem „W. T. B.“ berichtet: Jn der geitrigen Sißung des
der Konstitution angenommen, welche heute veröffentlicht werden soll. Ebenso wird die Wahl des Präsidenten und des Vizepräsidenten der Republik heute bekannt gemacht werden, welche unmittelbar darauf ihr Amt antreten werden.
Asien. China. Die wegen der Audienz-Frage der Ge- sandten s{webenden Unterhandlungen haben, wie dem V. T. B.“ aus Peking gemeldet wird, nunmehr einen be-
p
friedigenden Abschluß gefuand?n. Afrika.
Egypten. Das amtliche Telegramm, in welchem Oberst Holled Smith über das Gefecht bei Afafit an den General Sir F. W. Grenfell beritet, lautet wie folgt:
Tokar, Donnerstag. Rückte von Teb mit dem 4., 11. und 12. Bataillon und einer S&wadron Kavallerie bei TageSanbruch vor und besetzte Tokar na hartem Kampfe um Mittag. Der Feind zählte 2000 Mann in der Sélactlinie und 2009 in Reserve. Er wurde völlig gesblagen. Der feindlide Fühcer Dêman Naib wurde nebft allen bedeutenden Emirs getödtet. Der Feind verlor 790 Mann. Besetzte die Brunnen und das Dorf Afafit, vier Meilen jenseits Tokar. Digma na Temrin gefloben. Egyptischer Verlust : Capt. Barrow und 12 Mann getödtet, Capt. Beet, 4 eingeborene Offiziere und 42 Manú verwundet.
Parlamentarische Nachrichten.
In der heutigen (74) Sißung des Reichstages, welcher der Staatssekretär Dr. von Boetticher und der Staats-Minister Freiherr von Berlepsch beiwohnten, stand auf der Tagesordnung die Fortsezung der zweiten Berathung
als Ziel gesteckt hat. Portugal. _ : j: In Lissabon war gestern der Staatsrath zusammen- getreten, um über die Einberufung dex Cortes zum
des Gesegentwurfs, betreffend die Abänderung der | Gewerbeordnung auf Grund des Berichts der VIIT, Kom-
Die Berathung wurde fortgeseßt mit der Abstimmun über §. 119 a. Derselbe wurde mit dem Antrag Gutfleis und Genoffen (vgl. den Bericht in der Ersten Beilage) an genommen.
8. 119 b [autet:!
Unter den in 8. 115 bis 119a bezeibneten Arbeitern werden auch diejenigen Perfcnen verstanden, wel@e für bestimmte Gewerbe treibende außerhalb der Arbeitsftätten der leßteren mit der Än- fertigung gewerblicher Erzeugnisse besckäftigt sind, und zwar au dann. wenn sie die Roh- und Hülfsftoffe selbst beshafen.
Abg. Stadthagen sprah sein Bedauern darüber aus, daß in der Kommission ein Antrag der sozialdemo- fratishen Partei abgelehnt worden sei, welcher jede Lohneinbehaltung verbieten - wollte. Er führte diese Ablehnung zurück auf die Gewinnsuht der Unter- nehmer, welche er auf die gleihe Stufe stellte wie die halbcivilifirten, barbarishen Völker, welhe unbarmherzig jede Sculdforderung auftreiben und womöglih Leibesstrafen über den säumigen Schuldner verhängen.
Bei S(luß des Blattes sprach Redner fort.
— Jn der beutigen (42.) Sißung des Hauses der Ab- geordneten, welcher der Minister des JFnnern Herrfurth und der Finanz-Minifter Dr. Miquel beiwohnten, wurde die zweite B:rathung des Entwurfs eines Einkommen- steuergeseßes fortgeseßt, und zwar bei S5. TT—79.,
S. 77 lautet:
Sind zu den Beiträgen und Lasten, welche kommunale und andere öôffentlide (S{ul-, Kir(en-? u. \. w.) Verbände nah dem Maßstabe der Einkommensteuer aufzubringen bezw. zu vertheilen baben, Perionen mit Einkommen von niht mebr als 900 A ber- anzuziehen, so erfcl¿t deren Veranlagung auf Erund natstehender fingirter Normalsteueräßze:
bei einem JIakßreseinkemmen von meßbr als bis eirscließli
— 420 Æ
Iahresfteuer 2/5%0 des ermittelten steuer- pflichtigen Einkommens bis zum Höchsitbetrage von «1,20 M 2 660 „ 2,40 M O. 900 „ 4,00 ,„
Die vorbezeichreten Personen können, wenn die Deckung des Bedarfs des betreffenden Verbandes obne deren Heranzievung ge- sichert ist, von ter Beitragspfliht eztbunden oder mit einem ge- ringeren Prozentiaßze als das böôhere Einkommen kberargezogen werden, ibre Fr«ilassung muß erfolgen, fofern sie im Wege der öfentlihen Armenpflege fortlaufende Unterstüßung erbalten.
Nach einer kurzen Debatte, an der sih die Abgg. Richter und Rickert sowie die Staats-Minister Herrfurih und Dr. Miquel betheiligten, wurde §. 77 unverändert an- genommen,
Ebenso §. 78, welcher lautet: e
Die Bera-lagung (S. 77) geschieht dur die Voreini@äßunas- kfommissicnen (8. 31) unter Anwendung der Bestimmungen dieses Gesetzes. : S L
S. 79 in der Kommissionsfafsung lautet:
Für die Feststellung der nah dem Maßstabe der Besteuerung geregelten Wabl-, Stimm- und sonstigen Beretigungen in den öffertliven Verbänden (8. 77) treten an die Stelle der bisherigen Klassersteuersäße die in den §8. 17, 77 vorgesehenen entsprechenden Steuerläte, falls aber die Veranlagunz in Gemäßheit des S. 78 nit stattgefunden bat, die den betreffenden Klaflensteuerstufen ent- spre@enden Einkommentbe;ügze. E
Bebufs Bildung der Urwäblerabtheilungen für die Wablen zum Hause der Abgeordneten, der Wählerabtheilungen für Ge- meinderertreterwablen und in fonstigen Fällen, wo auf die Wabl- berechtigungen in ösffentliden Verbänden die Summe der ver- anlagten Beträge der Klassin- und klassifizirten Einkommensteuer einwirkt, ist für jede nicht veranlagte Person ein Steuerbetrag von 5 # an Stelle der bisberigen Klafsensteuer zum Ansaß zu bringen, E | S
Ferner beantragt die Kommission folgenden §. 79a:
Soweit nah den bestehenden Bestimmungen in Stadt- und Landgemeinden das Vürgerrecht bezw. das Stimm- und Wablrecht in Gemeindeangelegenheiten an die Bedirgung eines jährlichen Klasserstecerbetrages von 6 Mark geknüpft ift, tritt bis zur anders
eitigen gesezlidzen Regelung des Gemeindewablrechts an die Stelle es genannten Satzes der Steuersaß von 4 # bezw. ein Eins 1 von mebr als 660 M bis 900 M
In denjenigen Landettheilen, in wel@en für die Gemeinde»
:terwablen die Wähler na Maßgabe der von ibnen zu ent-
den direkten Steuern in Abtheilungen getheilt werden, tritt
le eines 6 MÆ CEirnfommensteuer übersteigenden Steuersatßes, en Tturch Ortsftatut das Wablreht geknüpft wird, der 8 von 6 oie Ortéstatuten na& bestebenden Kommunalordnungen fann tas Watklrett von cinem niedrigeren Steuer- cinem Finkemmen bis 900 M abbângig gemacht werden Eine Erhöburg ist nit zulässig.
Dieser §. 79a soll an die Stelle des Antrags Bachem treten, der zurüdckgezogen ist. :
Auße: dem liegen noch Anträge der Abzg. Richter, Graf Strahwig, Nidckert, Freiherr von Zedliß und Bachem vor. : S . :
Abg. Bachem sprah für §8. 79 a, indem er die Verhält- nisse bei den Gemeindewahlen in Rheinland darlegte, und er- flärte sih gegen die Anträge Richter und Rickert. /
Bei Schluß des Blattes spra Abg. Freiherr von Zedlig.
atentkommission des Reichétages bat beute tie tersbhuz-Geseßentwurfs zu Ende gefübrt n Bericht über die Patentgeseß Novelle festgestellt.
Entscheidungen des Reichsgerichts.
Der Umstand, daß ein Börsenspekulant die per Ultimo ge- kauften Effeften nit abzurebmen vermag und dur Prolongation des Geschäfts Seitens des Gegenkontrahenten bis zum nähften Ultimo, unter Vereinbarung der Differenzzablung, von seiner Ultimooerpflih- tur:g sid befreit, mat. nat einem Urtheil des Reicbêgerichts, I, Cioil- senats, vom 8. November 1850, das Gesc@äft nit zu einem unver- bindliven reinen Differenzaeichäft.
Laud- und Forstwirthschaft.
Im Klub der Landwirthe l besprach gestern der Geheime Ober - Regierungs - Rath Dr. Thiel im Anséluß an ein Referat über die Verhandlungen des Oekoncmie- Kollegiums und der Central-Moor-Fommission einige der brennenden Fragen, welche z. 3. die Landwirtbschaft beschäftigen. Er trat dabei vor Allem warm für die Shaffung einer organifirten Vertretung der Landwirthschaft durb „Landwirtbichafts- kammern“ ein, Kammern, denen glei den Handelékammern ein Selbstbesteuerungêre&t etwa in der Höhe von 10 9% der Grundsteuer einzuräumen sei. Die so organisirte Landwirthschaft werde dann viel mebr wie bisber das solide Fundament unsercs Staats sein können.
misfion,
Eigenthümliher Weise aber sei in den landwirtbschaftlichen Kreisen wenig
Neigung vorhanden, si die in dieser Organisation liegenden Rechte verleihen“ zu laffen, weil man die Selbstbesteuerung als eine neue Last auffafse. Der Redner sprach die Hoffnung aus, daß bald eine bessere Einsiht Plaß greife, weil der Mangel einer solhen Einsicht seiner Auffassung na leiht verzerblih werden könnte. Ueberraïcend sei es dem Redner gewesen, daß die Mitglieder des L2ndes-Oekonomie- Kollegiums in der Frage dezr Einheitszeit nicht entschieden abs weisend sich verhaiten, fondern nur aus Opportunitäts- gründen die Frage vorläufiz zurückgestellt haben. Die Freunde der Ortszeit Hätten gerade in den Landwirthen Bundes- gencfsen erwartet, weil man annahm, daß das ganze Leben des Landwirths von der Sonne bedingt werde. Jn Wirklih- keit habe sib nun aber herau8gefteilt, daß der landwirtkischaftiihe Tag keineswegs fo jzhr den Gang der Sonne begleite. — In Bezug auf die lebhaft ventilirte Frage genossenshaftliher Thätigkeit vertrat der Redner den Standpunkt, daß den Genossenschaften ein freies Feld der Tbâätigkeit gege-en werde. Er trat damit in Vegersaß zu der im Landes-Dekonomie-Kollegium laut gewordenen Auffassung, daß die einzelne Genofsens{aft nur einem einzigen Zweck dienen dürfe, — Die Stellung des Landes-Dekonomie-Kollegiums zur Frage des UnterstüßungSwobnsißes fand nur theilweise die Zustimmung des Redners, Er billigte woktl die beantragte Herabsetzurg des Leben2alters für den Eintritt des Rechtes auf Unterstüßungswohrsig von 25 auf 16 Jahre, er war auch mit der Bildung von Verbänden einverstanden, bielt aber die gewünschte Heranziehung gewerblicher Unternehwungen zu befonderen Beiträgen für aeseßlich s{chwer dur(- führbar. Die von Oftpreußen vorgeschlagene Uebernahme der Unter- ftüßungEpfliwt auf das Reich erschien dem Redner geradezu abenteuer- li. Beachten8werth erschien ihm ein altes holsteinisbes Gesctz, wonachS{hwangere da ibren Unterstüßuug8woknsig baben, wo sie geschwän- gert find. Ein solches Gese würde die wohlthätige Folge haben, daß der Gutsherr bifser auf den moralis®en Lebentwandel seiner Leute achten würde. — Bezüglih der auch von Sr. Majestät dem Kaiser betonten Frage der Schußmaßregeln bei landwirth- \schaftlichen Maschinen theilte Redner mit, daß der vom Landes- ODekoromie-Kollegium aufgestellte Entwurf einer Polizeiverordnung jetzt den Regierungen und Vereinen zur Begutahtung zugehen folle und daß er dann als Normalentwurf an Stelle der jetzt sehr verscieden- artigen und theilweise unzweckmäßigen Polizeiverordnungen treten folle. Der im Kollegium gema@te Versuch, die Verpfliétung zur Anbringung von Schztmaßregein auf die Maschinenfabrikanten abzuwälzen, bielt der Redner nit für ausführbar. Eingebend äußerte si Gebeimer Rath Thiel über die fernere Verwendung der Staatsmittel zur Förderung der Rindviehzuht. Ec sprach seine Arsidt dabin aus, daß eine wirklihe Landesvießzuht nur zu {afen sei, wenn man für jede Gegend einen ganz bestimmten S&log auswähle und nur Thiere dieser Art auf den Schauen prämiire. Unsere ganze Landwirtbichaft leide daran, daß obne Rücksicht auf wirtosckafilihe Zweckmäßigkeit, Boden und Futter allerhand Thiere gezogen werden, Zum Swtluß gedachte der Redner noch der Verhandlungen der Moorkuitur-Central-Kommis- fion und spra seine Freude aus, daß jeyt die \{wierige Frage der Hohmoorktultur der Lösung näber gerückt sei. Im Anibluß bieran berihtete Profeffor Frank über Versuche über die Kulturfähigkcit der Leguminosen auf Moor.
Viebzut.
_ Man {reibt aus Trier: Bei den ausreihenden Futter- unt Streu-Vorrätben sind die Lindleute darauf bedatt, ibren Viebbestand zu erbalten und durÞ Natbzucht von Jungvieb thunlichft zu vermehren. Hn Éolge dessen balten sih die Preise des Rindviebes auf der bis- berigen für die Landwirtbscaft günstigen Höbe. Die Preise der Schweine find zwar um ¿twa 25 °% gesunken, müssen indessen immer noch als leidli® lohnend bejeihnet werden; das Angebot von S@la§t- schweinen bat stark ¡jugenommen. Die Preise für Schafe sind um etwa 15 % gestiegen. Die Viebmärkte, welchz besser als im vorber- gegangenen Theile des leßten Jahres befahren waren, zeigten einen lebhaften Handel.
Ausstellung zu Bremen.
_Der in der Gesammt-Aus\Sußsitung der Deuts&en Landwirth- scafts-Gesellshaft am 18. d. M. vorgetragene Bericht über den Stand des Unternehmens der Bremer landwirtbs{aftlicen Aus- ellung vom Juni dieses Jahres ergiebt, daß der Erfolg der Aus- ftellung nach jeder Richtung bin gesihert ist. In Bremen und dem näthften Gebiet der Ausftellung sind sehr viele neue Preise gestiftet worden, die Anmeldung läßt auf eine reiblide Beschickung [ließen und Seitens der Stadt Bremen geschiebt alles, um das Unternehmen zu fördern. Die Deutsce Landwirtbscafts-Gesellichaft bat Angesihts der voraussiht- li reihen Beschickung, namenilich mit edlen Pferden, bes{lofsen, die bereits ausgeseßten Prise dur eine Summe von 50090 M zu ver- mebren. Die Anmeldung zur Ausstellung, welche in Berlin, Zimmer- sltraze 8, entgegengenommen wird, wird am 28, Februar ges{@lofen.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungë- Maßregeln.
; j Egypten.
_ Der internationale Quarantänerath zu Alexandrien hat am 4. Fedruar 1891 bes{chlosen, für Schiffe, wel&e von der syrischen Küste ¡wischen Anamour und Alex indrett?, einschließli dieser beiden Hafenpläte, berkommen, die Cholera - Quarantänemaßregeln außer Kraft treten zu laffen, vorbebaltli® einer ärztliden Besichtigung der Swiffe bei der Ankunft. (Vergl. „R.-A.* Nr. 301 vom 15. Dezember
899.)
Handel und Gewerbe.
__ Das zwishen Griechenland und Frankreich ver- einbarte Handelsabkommen, dessen Jnhalt in Nr. 306 des „Reics-Anzeigers“ vom 20. Dezember v. J. mitgetheilt wurde, ift nah telegraphishen Nachrichten aus Athen dort am 21. d. M. in Form gegenseitiger Deflarationen amtlich veröffentlicht worden und in Kraft getreten. Jn Paris erfolgte die ent- B Veröffentlihung im „Journal officiel“ von demselben
Tägliche Wagengestellung für Koblen und Koks 4 E Ruhr und in Oberschlesien, __ An der Rubr sind 24. 328, ni : zeitia, actielit da S am Februar geftellt 11 328, ni@t ret
In Oberschlesien sind 93. d F ; rectzeitig gestellt feine s D S E De
— DieSeebandlungs-Sozietät hat, wie die Zeitungen mit- (heilen, den Vertbeilungeplan für die Zeichnungen auf die neue 3prozen- Ge e preußisheStaats-Anleihe dahin feftgeseßt, daß für die bei N eingegangenen Sabscriptioren bis zu 3900 #: 200 #, von 3900 Eb 10 000 M: 300 M, von 10000 bis 15000 #: 500 Æ#, für alle 2A èren Zeichnungen 3 o gegeben werden. Die Zeichnungsftellen er- alten 37 % der von ibnen angemeldeten Gesammtbeträge; bei der weiteren Vertheilung wird ihnen empfoblen, ebenfalls den Modus der Seehandlung anzuwenden.
Seitens der Reicsbank sollte, wie „W. T. B.“ mittheilt, beute den Zeichnungéftellen für die neue 3% Reichsanleibe Nacritht über die den einzelnen Stellen zugetheilten Beträge und die bei der Zutbeilung an die Zeichner zu befolgenden Grundsäße zugehen. Jede Zeichenstelle erhält denjenigen Betrag, welcher im Verbältxkiß zwis chen den im Ganzen gezeihneten 9 288 162700 M zu dem aufgelegten Be- trage von 200 000 000 M auf die bei ihr gezeibnete Summe ent- fällt, Die Untervertheilung soll in der Weise stattfinden, daß die Einzelbeträge _naG Verhältniß des danach zu- getheilten Betrages zu fürzen, jedem Zeichner jedoch mindeftens 200 6 zu überweisen sind. Eine Ausnahme von dieser rorzuesweisen
Berúücksi®Stigung kleiner Zeihner findet dann ftatt, wenn die Uzber- zeugung besteht, daß eine Person, sei es unter demselben Namen, fc} es dur verschiedene vorgeschobene Personen ihre größere Zeichnung in verschiedene kleinere Zeichnungen zerlegt hat, um eine stärkere Zu- theilung zu erlangen. Der Ueberreît soll, soweit dies nah Mafgabe der zur ton stehenden bezw. der ZeicnungsEstelle überwiesenen Abschnitte ausführbar ift, nach gleicem Prozentsatze vertbeilt werden.
— Der Aufsichtsrath der Rheinischen Hypothekenbank hat nach Vorlegung des Geschäftsberichts für das Jahr 1890 sowie der Bilanz mit Gewinn- und Verlust-Conto beschlofsen, die General- versammlung auf den 23. März zu berufen und derselben die Ver- theilung einer Dividende von 7 °/9 vorzus{lagen.
— Die Bayerische Notenbank hat in dem Geschäftsjahre 18909 einen Reingewinn von 983 544 4 erzielt. Der zur Vertheilung gelangende Betrag ftellt fich auf 724000 A Die Aktionäre erbalten biervon eine Dividende von 99% mit 675000 A. Dem Gesäfta- beriWt entnebmen wir, daß die Bank jett se&s Filialen und fünfundvierzig Agenturen besitzt. Die Direktion bezeihnet das Geschäftéjahr 1890 als ein günstiges. Die Dotirung des Delcredere-Conto wird mit dem Besiß einiger Accepte der falliten Geraer Handzels- und Creditbank motivir:; zu den Lasten der Bank tritt vom Iahre 1891 an beainnend eine Abgabe von 53150 Æ# an die Staatskafe und wird der Häiftebetrag dieser Leistung aus den Erträgrifssen des Jahres 1890 zurückgestellt. Die Noten-Ctrkulation variirte in den ein- zelnen Monaten zwis{hen 62 Millionen und 65F Millionen; die dur(s&Gnitilide Umlaufssemme betrug 63422000 A Das Verkältniß der Baardeckung bezifferte sich nah § 44 Ziffer 3 auf 50,78 9%, nah S§. 9 des Reichébankgefeßzes auf 55,23 ‘/9, Der Giroverkehr weist einen Umsag von 515 434214 K aus und wurde franco jeder Spesen vermittelt. An Wecsiln wurden angekauft und diskontirt 326 423 129 M (bierzu kommt noch der Lestand mit 40 926 577 M), der dur{@s{nittlide Diskontosat betrug 4,52 %%
_— Der Verwaltungsrath der O efterreihishen Kredit- anstalt hat in der gestrigen Sitzung auf den Antrag der Direktion bes(@lofsen, der Generalversammlung vorzus{lagen, für das Jahr 1890 eine Dividende von 17 Fl. öfterr. Währung per Aktie zur Vertheilung zu bringen, den Reservefonds mit 209/60 des diet jährigen Reingewinrs, d. b. mit ca. 616 000 Fl. zu dotiren und den verbleibenden Rest des Ge- winns im Betrage von ca. 100 000 Fl. auf das Gewinn- und Verlust- Conto des laufenden Jahres zu übertragen. Die Gewinne aus den Konsortialgeschäften sind, insoweit diese am 31. Dezember 1890 ab- gewickelt waren, in das zur Vertheilung gelangende Jahreserträgniß einbezogen. — Die „Vofs. Ztg.“ bemerkt zu dem Abschluß, er ent- sprehe im Allgeaneinen den Erwartungen, welhe man in der letzten Zeit an der Börse hier und in Wien hegte. Die Dividendenziffer geht über die Erwartungen noch etwas hinaus, da man nur auf die Vertheilung von 164 Fl. gerechnet hatte, während wiederum 17 Fl, wie im Vorjahre, vorges&lagen werden. Der Gewinn stellt sich um etwa 152000 Fl. niedriger als 1889, und zwar infofern, als diefes Mal die Abschreibung auf das Bankgebäude (100 000 Fl.) fortgzeblieben ist, dem Reservefonds 16 000 FTI. weniger zufließen und der Gewinnvortraz für das neue Iabr um 36 090 F1. geringer bemessen is. Dzr Reservefonds beträgt nunmebr 7 007 843 Fl. = 172% des Aktienkapitals. Statuten- mäßig ist der Reservefonds bis auf 8 Millionen Fl. = 20% des Aktienkapitals zu bringen, Die Rentabilität stellt fich für den Nominalbetrag der Aktien auf 10,62 9%
Oberhausen (Rheioland), 25. Februar. (W. T. B) In der heutigen Sitzung des Verwaltungéraths der Bergbaugesell- schaft „Concordia“ wurde beschlossen, von dem ca. 289% be- tragenden Bruttogewinn die Vertbeilung einer Dividende von 14 °/9 und bei Schaffung einer Spezialreserve eiven entsprewhenden Vortrag vorzuschlagen. Nah dem Bericht des Vorstandes find 75%%/% der Förderung pro 1891 zu lohnenden Preisen verkauft.
Leipztg, 24. Februar. (W. L£. B.) Kammzug-Termin- bandel. La Plata. Grundmuster B. pr. Märi 4,25 4, pr. April 4,27Ï #6, pr. Mai 1427} #4, pr. Juni 4,30 , pr. Juli 4/30 #, pr. August 4,327 #, pr. September 4,327 1, pr. Oktober 4,35 #4, pr. November 4,35 #, vr. Dezember 4,35 #, pr. Januar 4,35 Æ. Umfsfag 170 000 kg. Ruhig.
__ London, 24. Februar. (W. T. B.) Wollauktion. Wolle fest, lebhafte Betheiligung.
__— 25. Februar. (W. T. B.) Die „Times* bespriht in einem Finanzartifel die argentinische Situation und fagt, daß die einzige Alternative im Falle der Nichtausführung des Fundirungs- plans eine temvoräre Zablungseinsteluna wäre. Eine Andeutung in diesem Sinne sei angebli in ziemlich bestimmten Worten telegraphisch in London eingegangen mit dem Bemerken, daß als leßter Ausweg die Pavier-Umlaufsmittel um 100 Millionen erböbt werden würden.
Manchester, 24 Februar. (W. T. B.) 12r Water Tavlor bt, 30r Water Taylor 8}, 2Wr Water Leigh 73, 30r Water Clavton 88 32r Mock Brooke 8}, 40r Mayoll 8, 40er Medio Wilkinson 94, 32r Warvcops Lees 8}, 36r Warpcops Rowland 8, 40r Double Weston 23, 60r Double Courante Qualität 122, 32" 116 vards 16 K 16 grev Printers aus 32r/46r 168, Matt.
St. Petersburg, 25. Februar. (W. T B.) Das „Journa l de St. Pétersbourg“ veröffentliht folgendes Communiqgu é: „Die Kaiserlihe Regierung bat in Erfahrung gebracht, daß zum Zwéeck der Unterbringung russisber Eisenbahn titres in Paris dort gedruckte Cirkulare verbreitet werden, welche besagen, daß die russishe Regierung gewisse Zinsen auf die Titres garantire. Diese Publikationen seien obne Vor- wissen der russischen Regierung verbreitet, und es sei sehr zweifelhaft, ob dieselbe gebalten fei, die in dem Cirkular angekündigten Zahlungen zu leisten, umsomehr, als die Frage erft nach Ribtig- stellung der Rebnungen der betreffenden Eisenbahnen entscieden werden könne. Die russishe Regierung bält es darnach für notb- wendig, dies zur öffentliwen Kenntniß zu bringen zum Schuge der E des Publikums, dessen guter Glaube getäuscht werden önnte.“
New-York, 24. Februar. (W.T.B.) Weizen-Verschiffun- gen werden des Fetertags wegen ert morgen gemeldet.
Visible Supply an Weizen 23325 000 Busbels, do. an Mais 2 596 000 Busbels.
Der Wertb der in der vergangenen Wothe ausgeführten Produkte betrug 4943103 Dollars gegen 5769989 Dollars in der Vorwoche.
Submisfionen im Auslande.
Niederlande. 9, März 1891. Het Polderbestuur van Walcheren im Polder: buis in der Abtei zu Middelburg: ns von rundem und behauenem Eichenholz; und Ramm- « pfäblen. Bedingungen käuflih für 0,25 Fl. in der Griffie des genannten Polders. l Dänemark. 1) 5. März 1891, Nachmittags 1 Uhr. Mashinenchef für die Staatsbabnen auf Seeland, Babnbof Kopenhagen Lieferung der für das Finanzjahr 1891/92 benöthigten Guß- eisenwaaren Bedingungen an Ort und Stelle. 2) 6. März 1891, Nachmittags 1 Uhr. Maschinenef für die Staatsbahnen auf Seeland, Babnbof Kopenhagen. Lieferung einer Partie shmiedeeiserner Stangen und Platten für das Finanzjahr 1891/92, Bedingungen an Ort und Stelle. 5 Süd-Auftralien. 2. März, 1 Uhr. London. General: Agent für Süt-Auftralien. 15 Victoriaftreet, Westminster : Lieferung und Montiruna der zum Bau cines 70 Fuß boben Leulhtthurmes nöthigen Eisentbeile. Näheres bei Oëwald Brown, 32 Victoriastreet, Westminüer
London.
Verkehrs-Anfialten.
Laut Telegramm aus Kaldenkirchen ift die englische Post über Vlissingen vom 24. d. M., 8 Uhr Vorm., ausgeblieben. Grund: Nebel,
Theater und Mufik.
Deutsches Theater.
Die Aufführungen des immer noch zugkräftigen Lustspiels „Die Kinder der Excellenz“ müfsen in der nächsten Woche für einige Zeit unterbrochen werden, da am Dienstag Hr. Engels feinen kontraktlichen Urlaub antritt, sodaß die leßte Aufführurg des Stück8 vor diesem Urlaub am Montag stattfindet.
Lessing-Theater.
Oscar Blumenthal's Luftspill „Der Probevfeil“, welches als das bedeutendste und jedenfalls wirkungsvollste des Dichters gilt, ging gestern Abend im Lessing: Thbeatèr zum ersten Mal in Scene und fand bei dem zablreich versammelten Publikum eine überaus freundli®e Aufnahme. - Die Einreihung des „Probepfeils“ in das Repertoire diefer Bühne hatke fvobl in erster Linie den Zweck, dem jeßigen Gast Frl. Anna Haverland Gelegenkeit zu geben, in der Rolle der Hortense von Walnack, in welcher die Künstlerin hon am Deutschen Theater große Erfolge errungen bat, ihre schauspielerise Kraft aufs Neue zu betbätigen. Frl. Haverland erwies sich als Meisterin in der Bebandlung des Dialogs; jede Feinheit der sprachlihen Wendung, jede kige Bemerkung wurde mit Klarheit und Natürlichkeit hervorgehoben; dabei theilte die Künst- [erin ibrer Ro!le soviel warmberzig? Empfindung aus der eigenen ge!unden und vornehmen Natur mit, daß lebhafte Theilnahme für diese Abenteurerin geweckt wurde. Die zweite hervorragende Rolle des Stückes, den älteren Baron Egge, spielte Hr. Klein mit vollendeter weltmännisher Gewandtheit und Sicherheit, mit scharfer und doch stets in den Grenzen der Galanterie gekßaltener Ironie. Den polnischen Pianisten Krasinski mußte Hr. Schönfeld geben, wahrsceinlih, weil man über feine für diese Rolle geeignetere Persönlichkeit verfügte. Hr. Schönfeld ließ den {wermüthigen Polen stark accentuirt \prechen und verlieh ihm eine wohl zu elegische Stimmung; auch die bestebende Sicherheit des Weltmannes, das feine Naffinement des abernteuernden, fahrenden Künstlers, welche eine gewisse geistige Ueberlegenheit erfordern und den Einfluß Kra- sinski's in vornehmen Kreisen verständlich maten, brate er nit ausreihend zur Geltung. Die Gestalt Krasinski's s{hrumvfte dadur zu oberflächlicher Unbedeutendheit zusammen und entbehrte einen Theil der ibr sonft eigenthümlichen erheiternden Wirkung. Hr. Blencke" als der troß seines treu gehegten Liebeskummers ftets an Leibes- umfang zunehmende Major von Dedenroth, konnte in bvieser Rolle feine ganze drastise Komik entwickeln, der Ausdruck des alten Grams und der neuen wvertrauensseligen Liebe dieses ewig durstigen Gemüths rief stürmische Heiterkeit berror. Fr. Petri spielte den nihtéfagenden Badckfisch Beate mit gefälligen Manieren, und dasselbe fann man von dem jugendlihen Liebhaber Hellmuih von Eage des Hrn. Sauer sagen. :
__ Die Aufführung wurde, wie {on erwähnt, mit großem Beifall aufgenommen; die lustigen Einfälle, die witzigen Bemerkungen brachten das Publikum in eine sehr heitere Stimmung und unterbielten das- selbe bis zum S{luß. Außer den Darstellern wurde auch der Dichter und Direktor Otcar Blumenthal mehrmals vor die Rampe gerufen.
Residenz-Theater. __ Am Sonnabend geht zusammen mit der 50. Auffübrung des „itligen Toupinel* das einaftige Schauspiel „Die Kreugersonate“ in Scene. Bei dieser Gelezenhbeit fei noch einmal darauf bingewieseh, daß der Verfasser des vielbesprohenen Werkes nit etwa, wie vielfach angenommen, eine Dramatifirung des Tolstoi’sben Romans versucht hat, sondern in der eigenartigen Handlung seines Schauspiels eine ernste Konsequenz seiner asfketishen Lehre zieht.
: Adolph Ernst-Theater. __ Die zu dem außergewöbnlichen Erfolge des gegenwärtigen Zug- sttücks „Adam und Eva“, wel{es tägli auêverkaufte Häuser erzielt, wesentli beitragenden Couplets sind nunmebr im Druck erschienen und liegen in den Musikalien-Handiungen zum Verkauf aus.
E Sing-Akademie,
_ Der gestrige Lieder-Abend des Tenoristen Hrn. Raimund voaZur Müblen war, wie si erwarten ließ, sebr zablreih besucht. Von den zwanzig Liedern, die der Künstler zu Gebör brate und in denen er wiederum seine außerordentlih feinsinnige Art des Vortrages er- kennen ließ, beben wir besonders die Lieder des Harfners aus „Wil- helm Meister“ von Schubert, drei Lieder von Brahms und drei Lieder von Rubinstein hervor, At Lieder von Henschel aus dem „Trom- peter von Säfkkingen*, die von geringem mvsikalishen Werthe sind, gefielen dennoch durch die vortrefflide Wiedergabe des Sängers. Die an demselben oft bewunderte Leichtigkeit und Anmuth im Vortrage englisher und franzöfisher Chansons trat aub gestern wieder sehr wirksam hervor. Das sch{ottis%he Lied „Smile again“ wurde mit [lebhaftem Dakaporuf aufgenommen. Einer gleih günstigen Aufs nabme erfreute sich ‘Mafsenet's Lied: „Nuit d'Espagne*“, dem der Goncertgeber noch ein zweites hinzufügte. Auch am Schluß des Abends erfreute der unermüdli@e Künstler noch dur den Vortrag des beliebten Liedes: „Im bellen Sonnenschein“ von Hans Smidt, der au die Klavierbegleitung sämmtliher Lieder vortrefflich aus- fübrte.
Röômi!
Die erblindete Pianistin Frl. iy Behrens, wel§He unter Leitung des Hrn. Prof. Ebrlih ausgebild:t ift, gab geftern ein Concert, in welchem sie außer A-dur' op. 101 von Beethoven mehrere kleinere Stücke von Bra Bach-Liszt, Nubinftein und Moszkowséki vortrug. Zu bewundern war an ihrem Spiel die unfeblbare technisbe Sicherheit, mit welcher sie die größten Schwierig- keiten mit Leichtiakeit überwand. Außerdem erfreute die tief eingehende Ausdruckêweise. Oft zeigte sich in den Mienen der Künstlerin :n rührender Weise die innere Gcfühlsbewegung. Reiher Beifall wurde ihrem Spiel zu Tbeil. Der junge Baritonist Hr. R. Hoffmann, der als Oratoriensänger {on anderweitig thätig gewesen ist, unterstütte das Concert und lie im Vortrage einiger Lieder von Schubert, Franz und Anderen eine besonders in der Tiefe recht klangvolle Stimme und eine sehr gebildete Ausdrucksweise erkennen. Auch der junge Violinist Hr. Leut erfreute die Hörer dur einige Violinsoli von Vat, Srendsen und Wieniawêki, die er mit großer Sauberkeit und geshmackvoller Schattirungsweise ausführte, |
Die 1weite Winter - Aufführung des Akademisch-Drama- tishen Vereins an der hiesigen Königlichen Friedriw-Wilbelms- Universität fand ¿zum Beften des unter dem Protektorat Jktrer Maijestät der Kaiserin Friedrich stehenden Samaritervereins am geftrigen Abend im Kroll’shen Theater ftatt. Zunächst gelangten drei Hans-Sacs'sche-Fastnahtéspiele zur Darstellung. Die Bübne war, aus Brettern zusammengezimmert, auf dem treu naSgebildeten Markiplaß zu Nürnberg im sechzehnten Jahrhundert aufgeshlagen. Auf ein Zeichen, das ein Herold mit der Trompete gab, strömten von allen Seiten s{auluftige Zuschauer zusammen. Andere standen erwartungêvoll auf den Balkonen und an den Fenstern der den Markt umgebenden Häuser. Der Herold kündigte nun das „faßnaht-spil mit 3 person“, „das beiß eysen* an, das von den Studenten A. Dütschke als „der paur“, K. Rihter „die peurin* und L. von Ponikau als „die gefatterin“ aufgeführt wucde. „Der paur“ reinigt h nah da- maliger Sitte von dem Verdacht der Untreue auf das Verlangen der von eder gefattèerin®* beraibenen Gattin, indem er den glübend heißen Bolzen in die Hand nimmt, die er liftiger Weise vorber zum Schutz mit einem Holz;s(eit versehen bat. Als nun aber „die veurin® die-
selbe Probe besteben soll, gefteht sie in ihrer Angît nah und rah
cin, mit vecshiedenen anderen Männern Licbeszeichen ausgetauscht zu
Hiaaenan
E T R E E E