1911 nah der Stadt Münster, der Provinziallandtag der Rheinprovinz zum 5. März 1911 nah der Stadt Düssel- dorf, der Kommunallandtag der Hohenzollernschen Lande zum 12. März 1911 nach der Stadt Sigmaringen und der Kommunallandtag für den Regierungsbezirk Wies- baden zum 8. Mai 1911 nah der Stadt Wiesbaden berufen werden.
Zugleich haben Seine Majestät den Königlichen Regierungs- präsidenten Dr. v on Meister in Wiesbaden zum Stellvertreter des Oberpräsidenten der Provinz Hessen-Nassau in seiner Eigen- schaft als Königlicher Kommissar für den leßtgenannten Landtag zu ernennen geruht.
Auf Jhren Bericht vom 15. Dezember 1910 will Jh dem Kreise Hadersleben, welcher die Genehmigung zum Bau und Betriebe der Kleinbahnstrecken von Toftlund über Arnum nah Scherrebek und von Grammby nach Arnum erhalten hat, das Enteignungsrecht zur Entziehung und zur dauernden Beschränkung des für diese Anlage in Anspruch zu nehmenden Grundeigentums verleihen. Die eingereichte Karte erfolgt zurü.
Neues Palais; den 19. Dezember 1910.
Wilhelm R. von Breitenbach.
An den Minister der öffentlichen Arbeiten.
Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten.
Der bisherige Pfarrer und Orls\chulinspektor Dr. Martin Kobelt aus Rutenberg, Kreis Templin, ist zum Kreisschul- inspektor in Stendal ernannt worden.
Dem Realgymnasialdirektor, Professor Dr. Mackel ist die Direktion des Andreas-Realgymnasiums nebst Realschule in Hildesheim übertragen worden. E Der Kreisassistenzarzt Dr. Klare in Johannisburg ist zum Kreisarzt ernannt und mit der Verwaltung des Kreisarztbezirkes Kreis Johannisburg beauftragt worden.
Dem Privatdozenten in der Evangelisch-theologischen Fakultät der Universität zu Breslau, Lic. Johannes Herrmann ist das Prädikat Professor beigelegt worden.
Die Diphtherieheilsera mit den Kontrollnummern
1031 bis 1054, geschrieben: „Eintausendeinunddreißig bis fünfzig“, aus den Höchster Farbwerken,
203 und 204, geschrieben: „Zweihundertdrei und zweihundertvier“, aus der Merkschen Fabrik in Darmstadt,
142 bis 147, : geschrieben: „Einhundertzweiundvierzig bis einhundertsiebenund- vierzig“, aus dem Serumlaboratorium Ruete-Enoch in Hamburg sind, soweit sie niht bereits früher wegen Abschwächung usw. eingezogen sind, vom 1. Januar 1911 ab wegen Ablaufs der staatlichen Gewährdauer zur Einziehung bestimmt.
eintausendvierund-
Krieg83ministerium.
Als etatsmäßige Milikärintendaniurosteitttn sind angestellt worden die Oberleutnants der Reserve: Bank, bishèr Ober- leutnant im 1. Ermländischen Jnfanterieregiment Nr. 150, bei der Intendantur des 11. Armeekorps, Zeterling, bisher Oberleutnant im Deutsch Ordensinfanterieregiment Nr. 152, bei der Jntendan- tur des V. Armeekorps, Mach olz, bisher Oberleutnant im Feld- artillerieregiment Nr. 71 Groß-Komtur, bei der Intendantur des X. Armeekorps, von Chrismar, bisher Oberleutnant im 6. Badischen Jnfanterieregiment Kaiser Frieörih TII. Nr. 114, bei der Jntendantur des XVI. Armeekorps.
Minisierium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten.
Verseßt worden sind: der Oberförster Göhns in Harse- feld nah Walsrode, der Oberförster Schmidt in Walsrode nah Torgelow, der Forstmeister Witte in Torgelow nah Friedrichsthal.
Dem Oberförster Nechtern in Schleswig ist die Ober- försterstelle Ebergößen übertragen worden.
Der Charakter als Rechnungsrat wurde verliehen den Forstkassenrendanten: Fritsch in Hann.-Münden, Jünemann in Elsterwerda, Krüger in Potsdam, Ponath in Tremessen, Na dtke in Suhl, Runge in Genthin, Schalt in Königsberg i. Pr. und Thiemann in Koniy.
Zu Forstkafsenrendanten sind ernannt worden: der Förster Cherouny in Morbach und der Steuersekretär Psczolla in Schloppe.
Der Titel Hegemeister wurde verliehen den Förstern im Regierungsbezirk Potsdam: Gundlach in Zossen, Hellmann in Melzow, Krüger in Wolfsluch, Mundt in Borne- mannspfuhl, Wasseroth in Fangschleuse und Zinger in Nafsenheide.
Hauptverwaltung der Staatsschulden. Bekanntmachu.ng.
Bei der heute öffentlich in Gegenwart eines Notars be- wirkten Verlosung der Aktien der Magdeburg - Witten- bergeshen Eisenbahn, jeßt Magdeburg - Halberstädter 3 prozentigen Rentenpapiere sind folgende Nummern gezogen worden :
Nr. 6183 bis 6189, 6191 bis 6199, 6444 bis 6457, 6459, 6460, 11 594 bis 11 600,- 11 602 bis 11 610, 13858 bis 13 871, 13873, 13 874, 17 753 bis 17 768, 20 094 bis 20 096, 20 098 bis 20 104, 20 106, 20 109, 20 110, 20 112,- 20116, 20117, 20881 bis 20389, 20392 bis 20 398,
zusammen 112 Stück über je 200 Taler = 22 400 Taler oder 67 200 A.
Diese werden den Besißern zum 1. Juli 1911 mit der Aufforderung gekündigt, die in den ausgelosten Nummern ver- riebenen Kapitalbeträge nebst den Stückzinsen für
ie Zeit vom 1. Januar bis 30. Juni 1911 gegen Quittung und Nückgabe der Aktien und der nah dem Kündigungs- termine zahlbar werdenden Zinsscheine Reihe V Nr. 3 bis 10 nebst Erneuerungsscheinen für die nächste Reihe 90m 1: Juli L911 ay vel der SlaatscnBenL gungen in Berlin, Taubenstraße 29, zu erheben.- Die Zahlung erfolgt werktäglih von 9 Uhr Vormittags bis 1 Uhr Nachmittags, mit Ausschluß der leßten beiden Geschäftstage jedes Monats.
Die Einlösung geschieht auch bei den Regierungshaupt- kassen und in Mdturt a. M. bei der Kreiskasse. Zu hart Zwecke fönnen die Effekten einer dieser Kassen hon vom 1. Juni 1911 ab eingereiht werden, welche sie der Staats- \chuldentilgungskasse zur Prüfung Lan hat und nach Feststellung die Auszahlung vom 1. Juli 1911 ab bewirkt.
Der Betrag der etwa fehlenden Zinsscheine wird vom Kapital zurückbehalten.
Vom 1. Juli 1911 ab hört die Verzinsung der verlosten Aktien auf.
Zugleich werden die bereits früher ausgelosten, noch rü--
ständigen Aktien: Aus der Kündigung zum 1. Juli 1906: Nr. 14 832; Aus der Kündigung zum 1. Juli 1910: Nr. 1210 1226 2848 13730 13914 13 924 wiederholt aufgerufen. ormulare zu den Quittungen werden von den oben- bezeichneten Kassen- unentgeltlih verabfolgt. Berlin, den 2. Januar 1911. Hauptverwaltung der Staatsschulden. von Bischoffshausen.
Nichfkamfliches. X Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 6. Januar.
Seine Majestät der Kaiser und König hat si, „W. T. B.“ zufolge, heute vormittag für einige Tage nach dem Jagdschloß Hubertusstock begeben.
Das “Königliche Staatsministerium trat heute zu einer Sißung zu}ammen.
Die Frist für den Aufbrauch der veralteten, in der Eisen- bahnverkehrsordnung vom 26. Oktober 1899 vorgesehenen Frachtbriefmuster läuft mit Ende d. J. ab. Den Fracht- nehmern wird empfohlen, sih rechtzeitig die neuen, seit dem 1. April 1909 eingesührten Muster zu beshaffen. Wegen der Unzuträglichkeiten, die aus dem véiiveisen Gebrauche beider, in wichtigen Punkten voneinander abweichenden Muster leicht entstehen, kann eine Verlängerung der Aufbrauchsfrist nicht zu- gestanden werden.
Jn der Königlichen Lan Se Hochschule zu Berlin findet in der Woche vom 6. bis 11. März ein land- wirtshaftliher Unterrichtskursus für praktische Landwirte und Verwaltungsbeamte statt. Es ist die Teilnahme fowohl am ganzen Kursus als auch an einzelnen Tagen e Auskunft hierüber erteilt das Reftorat der
Hochschule,
ch. Gs N. { Invalidenstr. 42.
Der Bevollmächtigte zum Bundesrat, Bürgermeister Dr. Marcus aus Bremen ist in Berlin angekommen.
Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Hansa“ am 3. Januar in Pensacola (Florida) eingetroffen und geht am 11. Januar von dort nah den Bermudas-Jnseln in See.
S. M. Flußkbt. „Tsingtau“ ist am 2. Januar in Hongkong eingetroffen und gestern von dort nah Wangmun gegangen.
S. M. S. „Gneisenau“ ist vorgestern in Jaigah ein- getroffen und geht am 12. Januar von dort nah Cochin in See.
S. M. S. „Nürnberg“ ist vorgestern in Yap (West- Karolinen) eingetroffen und hat an demselben Tage die Reise über die Trukinseln nah Ponape fortgeseßt.
S. M. S. „Bremen“ ist vorgestern von Panama nach Callao (Peru) in See gegangen.
Jn der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs- und Staatsanzeigers“ wird eine Zusammenstellung der Berichte von deutshen Fruchtmärkten für den Monat Dezember 1910 veröffentlicht.
Hefsen.
Seine Königliche Hoheit der Großherzog hat den stellvertretenden Bevollmächtigten zum Bundesrat, Geheimen Staatsrat Krug von Nidda, „W. T. B.“ zufolge, bis auf weiteres mit der Führung der Geschäfte der Gesandtschaft am Königlich preußischen Ln beauftragt und den vortragenden Rat im Ministerium des Jnnern, Oberregierungsrat Dr. Ernst Weber bis auf weiteres zum stellvertretenden Bevollmächtigten zum Bundesrat bestellt.
Rußland.
Jn der Neichsduma ist gestern ein Geseßentwurf ein- ebracht worden, durch den die Fischerei im Gouvernement
Er Lana elsk geregelt werden soll. Der ail untersagt laut Meldung des „W. T. B.“ Ausländern die Fischerei und den Tierfang in den Gerte des Gouvernements bei einer Strafe von einem bis zu sechs Jahren Gefängnis.
— Bei den Wahlen zum finnischen Landtage sind ab- gegeben worden: für die Sozialdemokraten 27 256 Stimmen, für die Altfinnen 17 134, für die Jungfinnen 13544, für die Schweden 10 337 und für die Agrarier 3579 Stimmen.
Spanien.
_Der König Alfons is in Begleitung des Minister- präsidenten Canalejas und des Kriegsministers Aznar gestern nah Melilla abgereist. Am Bahnhof waren die Königliche
Familie, die Minister sowie Vertreter der Behörden und des diplomatischen Korps anwesend. Portugal.
Ein gestern unterzeihneter Regierungserlaß bestimmt, wie „W. T. B.“ meldet, daß der General finanzinspektor in Mozambique und der Generalsetretär der Regierung von Mozambique in Lissabon vor Gericht gezogen werden sollen, weil sie sich in E Amtsführung Geseßwidrigkeiten haben zushulden kommen lassen.
— Der Minister des Jnnern de Almeida wird demnächst eine Anzahl in demokratishem Sinne gehaltene Reformen in Kraft treten lassen, die später der konstituierenden Ver- sammlung unterbreitet werden n Einer Meldung des „W. T. B.“ zufolge handelt es sih dabei um folgende Punkte :
Einrichtung eines wöchentlichen Nuhetages; Grrichtung von Ehrengerichtshöfen und Gerichtshöfen zur Unterdrückung des Zwei- kfampfes; Erlaß eines Wahlgeseßes, staatliher Shuß des Greisen- und des Kindesalters sowie der Mutterschaft; Abschaffung der Prostitution ; Verbesserung des Elementarunterrihts und Errichtung von Schulen, die höchstens je zwei Kilometer wvoneinander entfernt sein dürfen und Lebensmittel, Kleidungsstücke und Bücher an arme Schüler verteilen sollen; Entwicklung des Hochschul- unterrihts, insbesondere Schaffung einer medizinishen Fakultät in Lissabon; Schußbestimmungen für die Irrsinnigen und s{ließlich Ver- waltungsreformen im Sinne der Dezentralisation.
Türkei.
In einer gestern abgehaltenen Konferenz der jung- türfishen Partei der Deputiertenkammer stellten, wie „W. T. B.“ meldet, der Minister des Jnnern und der Finanz- minister die Vertrauensfrage. Die Konferenz sprah nach längerer Debatte den Ministern ihr Vertrauen aus. j
Amerika.
Nach einer Meldung des „W. T. B.“ hat das Mitglied des amerikanishen Kongresses Longworth eine Geseßzes- vorlage eingebraht, durch die eine dauernde Zolltarif- kommission im Sinne Tafts geschaffen werden foll.
Asien.
Nach einer Meldung des „Reuterschhen Bureaus“ aus Teheran hat der Finanzminister gestern im Medschlis die Erklärung abgegeben, daß die Negierung infolge der Opposition einer Anzahl Abgeordneter arbeitsunfähig sei ‘und daß das Kabinett deshalb dem Regenten bei seiner Ankunft sein Nütrittsgesuch unterbreiten wolle. Wenn das Medschlis es wünsche, werde das Gesuch dem Regenten telegraphisch übermittelt werden. Die Minister verließen nach den Reden einiger Abgeordneten das Haus. Das Medschlis kam gestern zu feiner Entscheidung, doch dürfte diese zuungunsten des Kabinetts ausfallen.
— Der Emir von Buchara Abdul-Ahad Chan ift, einer Depesche des „W. T. B.“ zufolge, in der vorleßten Nacht gestorben. Obwohl in der Stadt Ruhe herrscht, haben die russishen sowie die städtishen Behörden angesichts der um- laufenden Gerüchte über bevorstehende Unruhen militärische Vorsichtsmaßregeln getroffen.
Afrika.
Die deutsche Kronprinzessin hat gestern nach einer Meldung des „W. T. B.“ aus Kairo die Jnsel Phylae und den Katarakt besichtigt.
Parlamentarische Nachrichten.
Bei der Ersaßwahl eines Mitglieds des Hauses der Abgeordneten, die am 5. d. M. in den Kreisen Lauen- burg, Bütow und Stolp (Stadt- und Landkreis) im Ne- gierungsbezirk Köslin stattgefunden hat, wurde nah amtlicher Feststellung, wie „W. T. B.“ aus Stolp meldet, der Landrat von Brüning (konservativ) mit sämtlichen 497 abgegebenen Stimmen gewählt. Ein Gegenkandidat war nicht aufgestellt.
Statistik und Volkswirtschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
In der Metall- und Staniolkapselfabrik Fehr-Flach in Wiesbaden baben, wie die „Köln. Ztg.“ meldet, 180 Arbeiter, in der Hauptsacke Frauen und Mädcken und rur wenig jugendliche männlihe Arbeiter, die Arbeit niedergelegt, weil die Firma eine vor Monaten erfo!gte Lobnherabsezung niht aufheben wollte und den Mitgliedern des Arkeiterauétshusses, die deswegen vorstellig gerorden sind, fündigte. Von dem ganzen Arkeitéperfonal der Fabrik find nur 15 Personen in Arbeit geblieben.
In der Maschinenfabrik Herbst u. Co. in Halle find, nah demselben Blatte, wegen der Entlassung von neun Arbeitern sämtliche Arbeiter in den Auéstand getreten.
140 Förderleute des Schachtes 4 der Kaliwerke Aschers - leben sind, wie die „Köln. Ztg.“ erfährt, in den Auéstand getreten, weil die Direktion die bisberige Abrechnung bei der Lohnzablung ge- ändert hat. i
Aus Nürnberg wird der „Frkf. Ztg." telegraphiert: Die Ver- handlungen zwishen den Vertretern der bayerischen Spiegel- glasindustrie und den Vertretern der Arbeitnehmer wegen Abschlusses eines neuen Tarifvertrages verliefen ergebniélos. Die Arbéiter beabsichtigen, die Vermittlung der Staatétregierung anzurufen.
_ Aus Orten des linken Maasufers trafen, wie ,W. T. B.“ meldet, gestern 4000 auéständige Bergarbeiter in Lüttich ein und zogen dur die Straßen ter Stadt, dech wurde die Ruhe nicht gestört. Die Lage im Streikgebiet ist im übrigen unverändert (vgl. Nr. 4 d. Bl.).
(Weitere „Statistishe Nachrichten“ \. i. d. Ersten Beilage.)
ÆWohlfahrtspflege.
„ Die Rheinische Sn S MflebversiMeenzgn. Außazt Düsseldorf hat, wie „W. T. B.“ meldet, aus Anlaß ihres 75 jäbrigen Jubiläums 50 000 4 für bedrängte Winzer in der Rhein- provinz gestiftet.
Kunst und Wissenschaft.
Im Königlichen Institut für Meereskunde werden in der nähsten Woche folgende öffentlihe Vorträge und volkstümliche Bortragöreihen gehalten: Am Dienstag \priht der Professor Chr. Reuter-Lübeck über Ostseehandel und Landwirtschaft im 16. und 17. Jahrhundert; am Mittwoch der Professor W. Laas -Berlin über Grundlagen aus Physik und RNeht. (1. Vortrag der Reibe: Einblicke in den Schiffbau; in Lichtbildern.); am Freitag Dr. G. H. A M über das s{wimmende Leben der Hochsee (mit Licht- ildern). — Die Vorträge beginnen um 8 Uhr Abends. Eintrittskarten zu 0,25 #4 sind an den Vortragsabenden von 6 Uhr an in der G-- \chäftsstelle (Georgenstraße 34—36) zu haben.
Bereits im vergangenen Jahre konnte über die Herstellung des metallischen Radiums dur die Pariser Chemikerin Frau Curie und ihren Mitarbeiter Debière berichtet werden. Die „Zeit- {rift für ang. Chemie“ veröffentliht jezt nähere Angaben der Forscher, wonach ihnen das Abdestillieren des Quesilbers aus dem *Nadiumamalgam -große -- Schwierigkeiten bereitet. hat. Das RNadium wurde nämlich durch Elektrolyse von dchlorid gewonnen. Als eine Elektrode diente Quecksilber, in dem sich das metallishe NRadium abscheidet und gleichzeitig als Amalgam löst. Nah dem Abdestillieren des Queck- filbers bleibt dann das metallische Nadium zurück.) Um eine Orydation zu vermeiden, wurde die Destillation im Wasserstoffstrom in einem luftleer gemahten Quarzrobr vorgenommen. Für den Zerfall des Amalgams ist ein Wasserstoffdruck notwendig, der höher is als der Dru des gesättigten Quefsilberdampfes. Es zeigte sich, daß der nah dem gewöhnlichen Verfahren gewaschene Baserton gib asserstoff noch das
Nadium-
Amalgam und Metall angreift, der Wasserstoff gibt einen Nebel auf dem Radium. Der Wasserstoff wurde deshalb erst über ein hoh erhißttes Platinfilter gebracht und dann erst in den Apparat, in dem das zu destillierende Produkt sih befand, geleitet. Der so gereinigte Wasser- stoff gab befriedigende Ergebnisse. Die Destillation wurde sehr lang- fam durchgeführt, die Hauptmenae des Quefsilbers destillierte bei 270 ° über, das anfangs flüssige Amalgam wurde dann fest, um bei weiterer Temperaturerhböhung wieder zu \{chmelzen. Der Schmelz- punkt stieg bis auf 700°. Dann begann das Metall sih zu verflüchtigen, und die Quarzrohrwände wurden vom Dampf angegriffen; in dem Schiffchen befand sich ein Produkt von glänzend metallischem Aussehen, das fast reine metallische Radium. Das Metall wird an der Luft s{chwarz, es zerseßt Wasser sehr kräftig. Das Radium haftete sehr fest am Eisen und mußte mit einem kleinen Meißel von diesem entfernt werden. Auf weißem Papier rief das Radium einen \{chwarzen Fleck hervor; es besitzt die seiner Menge ent- sprechende Nadioaktivität.
Aus St. Petersburg wird dem „W. T. B.* gemeldet, das frühere Mitglied der franzöfishen Deputiertenfammer Doumer sei dort eingetroffen, um die Errichtung eines französischen Instituts in Angriff zu nehmen, das gewissermaßen eine Tochter- anstalt der Universitäten Paris und Nancy darstellen folle. Die russishe Regierung habe diesem Plane thre Unterstützung zugesichert.
Land- und Forstwirtschaft.
Ernteergebnisse in den Vereinigten Staaten von Amerika.
Der Kaiserlihe Konsul in Denver (Colorado) beribtet unterm 14. Dezember v. F. : Die Ernte in Colorado, Utah, Neu-Meriko und Arizona ist in diesem Jahre durch ungenügenden Regenfall. stark be- einträhtigt worden und daher stellenweise niht unerheblich hinter dem Durchschnitt zurückgeblieben. Nach einer Veröffentlihung des Acker- baudepartements in Washington wurden 1910 in Colorado 79 9/9 der vorjäbrigen Erträge erzielt; in Utah war dieser Prozentsay 98, in Neu-Meriko 83 und in Atizona nur 76. Es wurden geerntet in
Bushels : : in Colorado: Utah: Neu-Meriko: Sommerweizen 8085000 2850000 1004000 6 329 000 2761 090 860 000
Hafer 7 448 000 960 000
Arizona :
400 000 379 000
148 000
1909 1910
1909
Arizona:
2536 000 1910 7898 000 B 822 000 160 009 ais 1909 3 267 090 408 000 2128 000 417 000 1910 2846 000 See 1 610 000 358 000 erste 1909 936 000 520 000 40000 1224 000 1910 864 000 448 000 25000 1 280 000 . Kartoffeln 1909 10400000 2700 000 85 000 _—— 1910 6400000 1988 000 94 000 —_— Die Erträge an Obst werden im Jahre 1910, in Prozenten einer vollen Ernte, angegeben für Colorado: Utah: Neu-Meriko : E 41 75 46 ad D 74 62 69 60 T9 Weintrauben . 90 80 70 85 De 4, 31 63 30 75. Den Kartoffeln und Zuckerrüben kam ein sonniger, froft- freier Herbst sehr zu statten. In Colorado, wo die Nübenbaufläche in diesem Jahre niht unerheblich geringer war, als im Vorjahre, rechnet man auf einen Ertrag von etwa 10 t auf den Acre (gleich 1124 Zentner u den preußischen Morgen). In Utah dürfte, bei unveränderter Anbaufläche, der Tonnenertrag um etwa ein Drittel hinter einer Durhschnittsernte zurücbleiben. Von Pflanzenschädlingen haben die bei der großen Trocken- beit besonders zahlrei aufgetretenen Heuschreckden, zumal in Colorado, bedeutenden Schaden verursaht. Im mittleren Teile von Utah ift
der Ertrag der Luzerne durch den Luzernekäfer (alfalfa weevil) stark vermindert worden.
Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs- maßregeln.
Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten.
(Aus den „VeröffentliGungen des Kaiserlihen Gesundheitsamts“, Nr. 1 vom 4. Januar 1911.)
Pest.
Rußland. Im Transbaikalgebiete sind vom 23. No- vember bis 5. Dezember 1910 keine neuen Pestfälle bekanut geworden.
British-Ostindien. Vom 20. bis 26. November v. J. wurden in ganz Indien 9291 Erkrankungen und 7143 Todesfälle an der Pest angezeigt. Von leßteren kamen 2132 auf die Vereinigten Provinzen, 1059 auf die Präsidentschaft Bombay (davon 5 auf die Stadt Bombay und 3 auf Karachi), 792 auf das Punjab- ebiet, 684 auf die Zentralprovinzen, 531 auf den Staat Mysore, 511 auf Rajputana, 431 auf die Präsidentschaft Madras, 392 auf Bengalen (davon 10 auf die Stadt Kalkutta), 308 auf Hy derabad, 214 auf Zentralindien, 87 auf Burma und 2 auf Kaschmir. i
Venezuela. Zufolge Mitteilung vom 22. November v. I. ift Caracas für pestfrei erflärt worden, nachdem seit dem 9. November kein Pestfall mehr dort vorgekommen ift.
Pest und Cholera.
British-Ostindien. In Calcutta starben vom 27. No- vember bis 3. Dezember v. J. 10 Personen an der Pest und 41 an der Cholera.
Cholera.
Oesterreih- Ungarn. Nachdem in Ungarn vom 4. bis 10. De- zember 1910 feine Erkrankung mehr festgestellt war, sind dort vom 11. bis 17. Dezember 6 neue Cholerafälle gemeldet worden, davon je 3 aus den Komitaten Baranya und Bacs-Bodrog. :
Nußland. Nach neuerer amtlicher Mitteilung betrug die Ge- samtzahl der vom 29. bis 26. November 1910 Erkrankten (und Ge- storbenen) 86 (40), d. \. 7 (6) mchr, als bisher GARIEEEN war; es ent- fielen danach u. a. auf die Gouv. Kiew 2 (1), Samara 4 (2).
Türkei. In Konstantinopel wurden vom 13. bis 19. De- zember v. J. 215 Erkrankungen (und 125 Todesfälle) festgestellt, in Rodosto vom 9. bis 15. Dezember 3 (1), im Bezirke Saloniki vom 6. bis 17. Dezember 40 (13), davon 7 (4) unter der Zivil-
ölkferung und 29 (9) unter den Rekruten in der Stadt Saloniki, in Trapezunt und Umgebung vom 12. bis 18. De- ¿ember 5 (3), in der Umgebung von Zonguldak vom 10. bis 16. De-
zember 1 (1), in der Stadt Smyrna vom 12. bis 18. Dezember 9 (9) und im Bezirke Bagdad vom 12. bis 17. Dezember 18 (24).
Inêsgesamt waren im Laufe der gegenwärtigen Choleraepidemie gemeldet u. a. aus Konstantinopel vom 13. September bis 19. Dezember 1074 Erkrankungen (und 621 Todesfälle), aus dem Bezirke Adrianopel vom 2. November bis 15. Dezember 154 (104), aus Trapezunt und Umgebung vom 16. September bis 18. De- zember 746 (394), aus Zonguldak und Umgebung vom 1. Oktober bis 16. Dezember 102 (52), aus Smyrna vom 13. November bis 18. Dezember 75 (56), aus dem Bezirke Bagdad vom 16. Oktober bis 17. Dezember 782 (685).
Niederländisch-Indien. In Soerabaya und Umgegend find vom 6. bis 12. November v. I. 2 Cholerafälle, davon 1 mit tödlihem Ausgang, festgestellt worden.
Gelbfieber.
Es erkrankten (starben) in Para (Brasilien) vom 13. bis 19. No- vember v. I. 46 (18) Personen, in Manaos vom 23. Oktober bis 12. November 0 (4), în Guayaquil (Ecuador) vom 1s. bis 31. Ok- tober 8 (2) und in Caracas (Venezuela) vom 13. bis 26. No- vember 3 4 i ;
Vom 13. bis 26. November sind zufolge anderweitiger Mitteilung in ganz Venezuela 5 Fâlle von Gelbfieber beobachtet worden.
Pocken. Schweiz. In der Zeit vom 18. bis 24. Dezember sind im Kanton Bern bei 3 Personen, die im Gemeindelazarett Bern wegen Geisteëstörung untergebraht waren, die Pocken festgestellt worden.
Fledckfieber. Oesterreich. Vom 18. bis 24. Dezember v. J. in Galizien 3 Erkrankungen. Genidckstarre.
Preußen. In der Woche vom 18. bis 24. Dezember 1910 sind 5 Erkrankungen (und 1 Todesfall) angezeigt worden in folgenden Regierungsbezirken [und Kreisen]: Arnsberg 3 (1) [Bochum Land 2 (1), Herne 1}, Münster 1 [Recklinghausen Land), Wies- baden 1 [Frankfurt a. M. Stadt].
Oesterreich. Vom 11. bis 17. Dezember v. J. 2 Erkrankungen in Mähren.
Spinale Kinderlähmung.
Preußen. In der Woche vora 18. bis 24. Dezember v. J. find 3 Erkrankungen gemeldet worden in folgenden Regierungs- bezirken [und Kreisen]: Potsdam 1 [Teltow], Stade 1 [Keh- dingen], Stralsund 1 [Greifswald].
Oesterreich. Vom 11. bis 17. Dezember v. J. 2 Erkrankungen in 1 Gemeinde Steiermarks.
Verschiedene Krankheiten.
Po cken: Lemberg 2, Moskau 3, St. Petersburg 9, Warschau 2, Kalkutta (27. November bis 3. Dezember 1910) 1 Todesfälle; Odessa 1, Paris 6, St. Petersburg 24, Warschau (Krankenhäuser) 10 Er- krankungen); Varizellen: Nürnberg 37, Budapest 70, New York 135, St. Petersburg 39, Wien 128 Erkrankungen; Fleckfieber: Moskau 8 Todesfälle; Odessa 3, St. Petersburg 6 Erkrankungen ; Genickstarre: Kopenhagen 1, New York 10 Todesfälle; New York 3 Erkrankungen; Tollwut: osfau 1 Todesfall ; Milzbrand: Reg. - Bez. Breslau 1 Todesfall; Neg. - Bezirke Aachen, Frankfurt, Schleswig je 1 Erkrankung; epidemische Ohrspeiheldrüsenentzündung; Nürnberg 29 Erkrankungen; Influenza: Berlin 4, Braunsbweia 1, Halle 3, Budapest 2, Edinburg 1, London 15, Moskau 9, New York, Odessa je 3, Paris 2, St. Petersburg 6, Prag 1, Stockbolm 2, Wien 1 Todesfälle; Nürnberg 176, Moper agen 112, Odessa 54 Erkrankungen; Körner - kranfkbeit: Budapest 37 Erkrankungen. — Mehr als ein Zehntel aller Gestorbenen stärb an Scharlach (Durchschnitt aller deutschen Berichtso1te 1895/1904: 1,04 9/6): . in. Geljenkirhen — Er- krankungen wurden gemeldet im Landespolizeibezirk Berlin 139 (Stadt Berlin 93), in den Reg.-Bezirken Arnsberg 161, Düffel- dorf 134, in Hamburg 60, Budapest 78, Edinburg 62, Kopen- hagen 63, London (Krankenhäuser) 167, New York 226, Odessa 43, Paris 44, St. Petersburg 111, Warschau (Krankenhäuser) 27, Wien 74; desgl. an Masern und Nöteln (1895/1904: 1,109%/0): in Frankfurt a. O. — Erkrankungen gelangten zur Anzeige im Neg.- Bez. Oppeln 195 (davon 33 im Kreise Kosel und 155 tim Kreife Natibor Land), in Nürnberg 101, Budapest 59, Kopenhagen 41, New York 142, Paris 35, St. Petersburg 29, Wien 129; desgl. an Diphtherie und Krupp (1895/1904: 1,62 9/0): în Cassel — Erkrankungen wurden angezeigt im Landespolizeibezirk Berlin 246 (Stadt Berlin 147), in den Reg.-Bezirken Arnsberg 104, Düsseldorf 134, Frankfurt 103, Magdeburg 119, Merseburg 151, Potsdam 136, in Hamburg 94, Edinburg 22, Kopenhagen 48, London (Krankenhäuser) 89, New Vork 264, Odessa 42, Paris 57, St. Petersburg 47, Stockholm 37, Wien 65; desgl. an Keuch- husten in Kaiserslautern, Liegnig, Thorn —_ Erkrankungen kamen zur Anzeige in Nürnberg 28, Hamburg 26, Kopenhagen 25, New York 42, Wien 35; desgl. an Typhus (1895/1904: 0,46 9/9): in Sthwerin — Erkrankungen wurden gemeldet in New York 53, Paris 26, St. Petersburg 41, Warschau (Krankenhäuser) 28.
Das Kaiserliche Gesundheitsamt meldet den Ausbruch der Maul- und Klauenseuche aus: Dirschelwiß und Deutsch- Probnitz, Kreis Neustadt, Reg.-Bez. Oppeln, Hochbauschwit, Kreis Steinau, Reg.-Bez. Breélau, und Kleinsarne, Kreis Falkenberg, Reg.- Bez. Oppeln, am 3. Januar fowie aus Pautsch, Amtshauptmann- {haft Borna, Königreih Sachsen, am 4. Januar 1911.
Verkehrswesen.
Laut Telegramm aus Fürstenberg (Meckll.) trifft die heute um 6 Uhr 40 Minuten in Berlin fällige Post aus Dänemark in Berlin mit mehrstündiger Verspätung ein. Grund: Umleitung des Zuges wegen Zugentgleisung.
Verdingungen.
(Die näheren Angaben über Verdingungen, die beim „Reichs- und Staats- anzeiger“ ausliegen, können in den Boden ours in dessen. Expedition während der Dienststunden von 9 bis 3 Uhr eingesehen werden.)
Oesterreich-Ungarn.
20. Januar 1911, 12 Uhr. K. K. Postökonomieverwaltung Wien: Lieferung von Benzin für den Kraftfahrzeugbetrieb ab März 1§11 in einem einjährigen Bedarf von 25 000 bis 30 000 kg. Näheres bei der genannten Verwaltung und beim „Reichsanzeiger“.
Ftalien.
Direktion der Artilleriewerkstätte in Turin. Vormittags 10 Uhr: Vergebung der Lieferung s ra usw. im Werte von 40 515 Lire. Sicherheitsleistung 4052 Lire.
äheres in italienischer Sprache beim „Reichêanzeiger“.
Köntgliche Tabakmanufaktur in Nom. 12. Januar 1911, Nach- mittags 2 Uhr: Vergebung der Lieferung v»n 48 000 Stück Papp- shachteln im Werte von 30 400 Lire. Sicherheitsleistung 3100 Lire. Näheres in italienisher Sprache beim „Reichsanzeiger“.
Direktion der Artilleriewerkstätte in Turin. 19. Januar 1911, 10 Uhr Vormittags : Vergebung der Lieferung von 60 000 kg Aluminium in Blôcken im Werte von 168 000 Lire. Sicherheitsleistung 16 800 Lire. Näheres in italienisher Sprache beim „Reichsanzeiger“.
Niederlande.
11. Januar 1911, 12 Uhr. Intendant der I. Division im Haag, auf dem Geschäftszimmer der Militärbäckerei daselbst. Lieferung von 60 000 kg hartem und 60000 kg weihem Weizen. Die Bedin- gungen sind bei der Firma Gebr. van Cleef im Haag erhältlich.
18. Januar 1911, von Holzkisten für
12. Sanuar 1911, 3} Ubr. Vereeniging doelmatige Samen- werking in Hoefk (Provinz Seeland) in der Wohnung der Witwe Jac. Drabbe daselbst, Lieferung von etwa: 100 000 kg Kunstdünger; die Lieferung hat in Mauritsfort und Hoek zu erfolaen; 90 000 kg desgl. ; die Lieferung hat in Terneuzen zu erfolgen. Die Bedingungen und Proben sind bei dem Schriftführer erhältlich.
12. Januar 1911. Römisch-katholisher Bauernbund in Ouden- bo\ch (Provinz Nordbrabant). Lieferung von etwa: 90000 kg Super, 70 (00 kg Chile, 20 000 kg Thomas\{lackenmehl, 30 000 kg Kainit und weiterem fürs Frühjahr erforderlich werdenden Kunst- dünger. Die Bedingungen find für 0,15 Fl. bei dem Schriftführer erhältlich.
Türkei.
Ministerium der öffentlißen Arbeiten in Konstantinopel: Vergebung der Konzession zur Errichtung elefktrisher Anlagen und elektrisher Straßenbahnen für die Stadt und das Wilajet Adana sowie für die Stadt und das Sandjak Adrianopel — vergl. „Reichs- anzeiger* Nr. 286 vom 6. Dezember 1910 —. Die betreffenden ministeriellen Verfügungen und Lastenhefte in französisher Sprache befinden sich zur Einsicht beim „Reichsanzeiger“ und im Bureau der „Nachrichten für Handel und Industrie“, Berlin NW. 6, Luisen-
straße 33/34. Griechenland.
Königlich griehis{es Ministerium des Innern in Athen: Spätestens bis zum 16./29. Januar 1911. Vergebung der Lieferung eines Hebekrans in Turmform für den Hafen von Piräus. Hebekrafst 35 t für 220 Volt elektrischen Betrieb. Zum Mitbewerb is der Nachweis erforderlih, daß die betreffende Spezialfabrik Krane in anderen Häfen mit Erfolg aufgestellt hat. Kaution von 3000 Drachmen ist bei der griehishen Staatskasse zu hinterlegen. Näheres über Pläne und Zahlungsbedingungen beim benannten Ministerium, Ab- teilung: Deffentlihe Arbeiten. Nach den ausdrücklih auf den Fall für anwendbar erflärten allgemeinen Bestimmungen über Sub- missionen bedürfen Ausländer zur Teilnahme am Wettbewerb eines griehischen Vertreters.
Theater und Musik.
Friedrich-Wilhelmstädtishes Schau})pielhaus®.
Im Friedrich-Wilhelmstädtishen Schauspielhause fand gestern der neueinstudierte Shwank „Die blaue Maus“ von Alexander Engel und Julius Horst ein beifallfreudiges Publikum. Die seinerzeit im Lustspielhause aufgeführte tolle Verwechslungskomödie hatte wiederum einen Lacherfolg, der \sih von Akt zu Akt steigerte, je verwickelter und drastisher sich die Situationskomik des Stüdes gestaltete. Das ODurcheinander der Handlung wurde aber auch von den Darstellern so geshick vor Augen geführt und mit so frishem Humor gewürzt, daß das Unglaubliche fast glaublich erscheinen fonnte und das lustige Treiben der Be- teiligten die heiterste Stimmung der Zuschauer unwillkürlich aus- löste. Befonders machten sih durch ihr flottces Spiel um die Auf- führung verdient die Herren Schmasow als Eisenbahndirektor, Lohn- stein als fein Sekretär, der das ganze Tohuwabohu heraufbes{hwört, um zu avancieren, Kaufmann (Schwiegervater), Barg (Gascogner), sowie die Damen Ruppreht (Fanchon Ducloir), Weißleder (Frau Direktor), Henschel (Frau Sekretär).
Konzerte.
Am Montag fand im Beethovensaal zum Andenken an den am gleihen Tage (2. Januar) wiederkehrenden Geburtstag des russishen Tondichters Balakirew ein ausschließlich mit seinen Kowpositionen von Sergei Liapunow veranstaltetes Konzert statt, der für diesen Abend die Leitung des Philharmonischen Orchesters übernommen hatie. Balakirew, der unter der Ein- wirkung eines Glinka, später in enger Füblung mit Cui, Musßorsfi und Borodin ftand, gründete mit Lomakin die berühmte Freischule für Musik, in deren Konzerten- die Werke der Jungrussen dem St. Petersburger Publikum vermittelt wurden : aber auch Schumann, Liszt und Berlioz fanden durch ihn glänzende Intervpretationen. Seine Musik wandelt eigene Bahnen, fern allem Alltagsmusizieren. Ein unvergängliches Denkmal hat sie sih geseßt in dem an diesem Abend von Leonid Kreugter gespielten Klavierkonzert, das |cine Uraufführung erlebte, und der Symphonie für großes Orchester in C-Dur: beides Werke, die von großem musikalischen Können zeugen. Das erstgenannte Konzert ver- langt einen ganzen Mann, der seine Position zu behaupten weiß, jedenfalls aber eine dankbare Aufgabe zu lösen hat. Wenn das Orchester im Adagio und Allegro refoluto nicht zu stark aufgetragen bätte, wäre vieles besser gewesen. Der Pianist wurde dadurch teilweise völlig er- drückt. Feiner wurde die Symphonie gebracht, die im 2. u. 3. Satz, einem Scherzo und Andante, tiefgehende Wirkungen hatte. Man darf den Künstlern Dank wissen, die nähere Bekanntschaft mit dem russishen Komponisten in so interessanter Wise vermittelt zu haben. — Das Berliner Vokalquartett, das sich aus den Damen Eva Leßmann, Martha Stapelfeldt und - den Herren Richard Fischer und Eugen Brieger zusammensegzt, erzielte, gleih- falls am Montag, mit seinem Konzert in der Singakademie etnen ungewöhnlihen Erfolg. Alle vier Mitwirkenden sind als aus gezeihnete Sänger bekannt, bei denen fkünstlerisches Können mit einem gewählten musikalishen Ge|hmadck sich verbindet. Es wurden Quartette a cappella gesungen und au mit Klavierbegleitung, die Fritz Linde- mann in seiner feinsfinnigen Weise durchführte. Interessante Eindrücke gingen von Georg Henschels „Serbischem Liederspiel“ aus, das aus einer Reibe altserbisher Volkslieder für Sopran, Alt, Tenor und Baß zusammengestellt ist; da gab es Soli, Duette, Quartette, die bald schwermütig, bald leidenschaftlih einem naiven Volksempfinden Ausdruck gaben. Frischer, lebensfroher wirkte Joh. Brahms? Walzer mit vierbändiger Klavierbegleitung „Liebeëlicder“ ; \finnige Gedanken, zärtlihe Gefühle wechselten keck mit übermütigen Einfällen ab und entfahten rauschenden Beifall ; zuzeiten brach bei den Sängern ein lebhaftes Temperament hinreißend dur, fodaß stürmish eine Wiederholung einzelner Quartette verlangt wurde. — Im Klindworth-Scharwenkasaal wurde an demselben Abend recht gut gesungen; Gertrud Diedel-Laaß mit ihrer weichen, wobllautenden Stimme und ihrem gut gebildeten musikalishen Sinn wußte alle Lieder angenehm ju gestalten; zuweilen konnte sie ihrer Darstellung sogar ein eigenes Gepräge geben. Die mitwirkende Geigerin Ellen Byk ersheint noch zu befangen im Ausdruck und zu unfrei im Spiel, um wirkli Künstlerishes zu leisten. — Die Herren Theodor Heß van der Wyk (Gesang) und Petri D unn (Klavier) gaben gleichzeitig im Saal Bechstein ein gemein- sames Konzert. Der erstgenannte, dessen markiges, gut gebiidetes Organ bereits bei dem ersten hiesigen Auftreten vor zwei Jahren wohlverdiente Beachtung fand, vermochte seine Hörer wiederum zu fesseln, wenn auch diesmal die Stimme nicht ganz fo frisch und ausgiebig flang. Namentlich konnte aber die intelligente Vortragsart voll befriedigen, mit der er u. a. auch einige Liedkompofitionen setnes Klavierbegleiters Arthur Heyland darbot. Der Pianist hatte ein zum Teil recht schwieriges Programm gewählt, das zu Anfang die 33 Veränderungen über einen Walzer von Diabelli (Dp. 120) von Beethoven aufwies, mit deren Wiedergabe er niht besonders zu erwärmen vermochte troy seiner anerkennenêwerten technischen Leistungen. Mit dem darauf folgenden Schubertschen „Karneval“ (Op. 9) fand er ih bedeutend besser ab und konnte si uneingeschränkten Beifalls erfreuen. i
Eine starke pianistishe Begabung entwidckelte am Dienstag Paul Otto Möckel in seinen Klaviervorträgen im Saal Bech- stein. Wie er technisch und musikalish eine |chwierige Sonate von Ts\chaikowsky zu gestalten wußte, war aufrichtiger Anerkennung wert ; noch liebt der junge Künstler, heroishe Empfindungen mit stürmischer Energie wiederzugeben und sih dabei ungewöhnlich fraftvoller Ausdrucksmittel zu bedienen; doch gefällt dieser übershäumende Jugendmut, der selten die tünstlerisdhen Schranken überspringt. — Ein gleihzeitig von Karin Lindholm in der Singakademie gegebener Liederabend fand eine beifällige Aufnahme. Die weichen,