S G C B reer: Zier
„Tarantella“ von Rob. Fifchof zur Ausführung ; Hr. Liebling erwies ih trog seiner Unpäßlichkeit als der gewandte Techniker auf dem Klavier, als welher er bekannt ist. Die Begleitung der Lieder führte Hr. Iosef Scblar diskret und gescickt dur; bei dem Accompvagnement der Titusarie blies Hr. Eßberger die Klarinette. Das ziemli zahlreiche Publikam nahm die dargebotenen Vorträge mit warmer Theilnahme auf und zeichnete besonders die Concert- geberin dur herzlihen und wohlverdienten Beifall aus. Concerthaus. :
Von dem „Wunderknaben“ Joseph Hofmann, welher {on im vorigen Winter in Berlin nicht nur als Pianist, sondern auch dur die erfreulihen Spuren eines shaffenden musikalisben Talents fo großes Aufsehen erregte, gelangen heute, Mittwoch, im Concerthause zwei Kompositionen zur Ausführung: ein Serzo und eine Serenade für Orchester, welhe niht verfehlen werden, von Neuem die allge- meine Aufmerksamkeit auf dieses frühreife Talent zu lenken. Außerdem wird das Programm eine neue noch ungedruckte Sinfonie von R. Krückow, Balletstücke von B. Zepler, eine Fest- ouverture von Ziegler und andere Werke in Berlin lebender Ton- fünstler bringen.
Im Saale des Arcitektenhauses trat gestern Abend die Concertsängerin Frl. Hedwig Ribbeck zum ersten Male und mit einem rccht mannigfaltigen Programm vor das Berliner Publikum. Die junge Künstlerin verfügt über nit unbedeutende und gefällige Stimmmittel und bewies an dem geftrigen Vortragsabend eine vor- treflide Schulung des Organs. In der Mittellage besißt die Stimme einen gewinnenden Wobllaut, ist volltönend, kräftig und biegsam, Vorzüge, die besonders in dem Vortrag launiger Lieder zu bester Wirkung gelangten ; in der Höhenlage klang die Stimme dagegen zuweilen gepreßt und verlor die Sicherheit des Ansaßes Sehr gut gelangen der Sängerin das Brahms'\ce Lied „Meine Liebe ist grün“ und Reinicde's Zwiegesang. Die Klarheit der dargestellten Stim- mung ließ nur in dem Vortrag der Duette, die den Schluß des Programms bildeten, etwas zu wünschen übrig. Hr. Dr. Curtius, der in dem Concert mitwirkte, besißt einen angenehmen, zarten Bariton, der zwar auédruckéfähig, aber nicht hinrei@end_ dramatisch belebt ist. — Was die Concertgeberin anbetrifft, jo darf man eèr- warten, daß sie durch sortgeseßtes Studium die noch vorhandenen fleinen Mängel beseitigen wird, und in Anbetracht ihrer stimmlicen Begabung und technischen Fertigkeit dar! man zukünftig wobl vollendetere Kunstgenüsse von ihr erwarten. Allen Nummern des Programms wurde gestern Seitens der Zuhörer reicher und wohl- verdienter Beifall zu Theil.
Preußische Klafsenlotterie. (Ohne Gewähr.)
Bei der gestern fortgeseßten Ziehung der 1. Klasse 184. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen in der Nachmittags-Ziehung: : e
1 Gewinn von 10000 M auf Nr. 8671.
1 Gewinn von 5000 4 auf Nr. 112922. _
9 Gewinne von 1500 M auf ‘Nr. 78 524. 97 020,
9 Gewinne von 500 6 auf Nr. 28 101. 89 261. L A 3 Gewinne von 300 # auf Nr. 19234. 102 876. 140 827,
Bei der heute fortgesezten Ziehung der 1. Klasse 184. Königlih preußischer Klas)enlotterie fielen in der Vor-
Mannigfaltiges.
Zum Besten des unter dem Protektorat Ihrer Majestät der Kaiserin stebenden Diakonissen-Mutterhauses Paul Gerhardt- ift, Berlin N., Müllerstraße 56, findet am 12. und 13. März, von 12—5 Ubr, in den Räumen des Kriegs-Minifteriums, Leipziger Str. 5, ein Bazar statt. Gaben werden der „Vofs. Ztg.“ zufolge tis zum 9 Män: u. A. entgegengenommen bei: Fr. Ober: Konsiftorial- Rath Braur, W. Kleiststr. 14. Frl. Brückner, C. Propft- straße 7. Fr. Minister Delbrück, NW. Alsenstraße 4, Fr. Konsistorial-Rath Dryander, W. Kanonierstr. 4. Fr. Minister von Goßler, W. Unter den Linden 4. Fr. Präsident Hermes, W. Köthener Str. 38. Fr. Minifter von Kaltenborn- Stahau, W. Leipziger Str. 9. Fr. Professor Richter, W Bellevuestr. 5. Fr. Minister von Swelling, NW. Wilhelmstr. 65. Fr. Dr. Schröder, W. Friedrich-Wilhelmstr. 21. Fr Bankier Walter, NW. Dorot heenstr. 57. Fr. Minister von Wedell-Piesdork, W. Wilhelmstr. 73. Freiherr von Mirbach, Ober-Hofmeister der Kaiserin, Königlihes Schloß. Schlegel, Pastor, N. Mürllerstr. 58.
Ueber die Aufgaben, welche in diesem Jahre bi. der Weiter- führung des Reichstagsbaues zu bewältigen sind, wird der „Nat.-Ztg.* geschrieben: Das Ziegelmauerwerk ist allerdings überall fertig gestellt au an den tragenden Mauern der Kuppel, welch{e bis zu einer Höbe von 40 m verstärkt werden mußten. Aber die Steinmetarbeiten an den Fronten, und zwar am Mittelbau der Nord- und Westfront, sowie der Aufbau der Thürme und ein Theil des Kuppel-Unterbaues müssen im Laufe diefes Jabres noch zum Abschluß gebraht werden. Es sind das im Ganzen etwa 7500 cbm gegen 13 167 cbm, welche bereits verseßt sind. Weiter ift die Mon- tirung der Kuppel über dem Sitzungssaal in Verbi, dung mit ihrem Kuvfershmuck inrerhalb dieses Jahres zu vollenden, Mit Beginn des Sommers müssen auch im Innern des Baues die Pu arbeiten begonren werden und bis SWluß des Jahres etwa bis zur Balfte zu Ende geführt sein. Zu diesen Hauptarbeiten treten noch zahlreie andere hinzu. Bezüglich der Gestaltung des Mitielbaues der West- frort ist hervorzuheben, daß hier eine Säulenhalle mit Giebelver- dachung bis auf 8 m vor die Bauflucht vorspringen soll, Vor die- selbe wird in einer Tiefe von 14 m eine bis zu einer Höhe von 35 m ansteigende Rampe gelegt werden, welche auf beiden Seiten an jedem der dort angeordneten Eckthürme beginnt Der Scchmuck des großen Giebelfeldes an dieser Westfront ift an Prof. Schaper vergeben worden und soll im Jabre 1893 zur Veollendurg gelangen, während die übrigen Bildhauerarbeiten an den Façaden, welche in den Ateliers biesiger Künstler und sol&er zu Münden, Dresden, Karlérube, Breélau und Frankfurt a. M. ‘gefertigt werden, don im Laufe des nähsten Jabres zur Aufstellung kommen sollen. Was séSließlih die für Heizung und Beleuchtung nothwendige Kessel- und Maswinenanlage des Reichstags- gebäudes anbetrifft, so wird dieselbe auf dem der Ostseite gegenübergelegenen und jenseits der Sommerstrake sch hin- ziehenden fiskalishen Bauterrain errichtet werden. Maschinen- und Reichstagshaus werden unter der Sommerstraße für die erforderlichen Leitungen durch einen Kanal verbunden werden. Soweit das jenseits der Sommerstraße gelegene fiékalishe Terrain für jenen Zweck nit benußt wird, soll dasselbe wieder veräußert werden, jedoh haben ih die Käufer zu verpflichter, die den Reichétagsbau gegenüber zu errihtenden Fronten ihrer Neubauten nur in echtem Material und nach den von der Reichsverwaltung genehmigten Entwürfen auszuführen. So ift dafür gesorgt, daß in der unmittelbaren Nachbarschaft des Monumental-
Lebensgröße Menschen und
in Künftlerkreisen das j auf der Projektionéleinrand der Urania
springen, Vögel
wiedergegebenen Momentphotographien von
Thieren kürzli in London und Paris namentli allergrößte Interesse erregt hat, wird ferde, Löwen und Tiger fliegen lassea und Menschen in den verschiedensten
Bewegungen zeigen. Auch noch eine weitere bödst interessante
Acquisition steht
der Urania bevor: sie wird bereits in den nächsten
Tagen in der Lage sein, ihren Besuchern das in betreffenden Kreisen längst berühmt gewordene „elektrische Klavier“ von Eisen- mann vorzufübren, auf welbem die Saiten durch elektrishe Ströme, so lange die betrcffffende Taste angeschlagen ift, in beständigen S6@wingungen erbalten bleiben und dadur Geigen- resp. Cello- oder
Contrabaßtône erz
eugen ; gleiczeitig kann das Klavier in gewöhnlicher
Weise gespielt werden.
Die Hauptversammlung des Stolze'schen Stenographen- Vereins findet Donnerstag, Abends um 8 Uhr, im Saale des Brandenburger Hauses, Mohrenstraße 47, statt. Auf der Tages-
ordnung steht ein „Was thut de
Vortrag des Parloments-Stenographen Bäckler: r Stolze’ schen Schule noth?“ Jeden andern
Donnerstag, Abends 8 Ubr, ift im Brandenburger Hause, Mohren- straße 47, Lescabend. Etwa 100 ftenographisGe Zeitungen ver- \hiedener Sprachen und Systeme, sowie die neuesten stenographischen Literatur-Erzeugnisse liegen aus. Gäste sind willkommen.
Die Dampfstraßenbahn-Gesellschaft beabsichtigt, die
Linie Sch{marge
ndorf—Grunewald durch die Hundekeblenftraße
bis zur Chaussee bei Hundekehle zu verlängern. Unterhandlungen mit
dén zuständigen Behörden, zunächst mit der Königlien Forstverwaltung, sind, wie die „Voss. Ztg “ mittheilt, eingeleitet. Für den Fall der
Genehmigung fo die Geleise zu
ll der Bau fo \s{hleunig betrieben werden, daß
Pfingsten d. I. \chon betriebsfähig sind.
Auf der Linie Zwölf-Apostelkirhe—Wilmersdorf wird mit
Einführung des S des Pferdebahnbetr
ommerfabrplans glei{zeitig der Dampfbetrieb anstatt iebes wieder eingeführt, jedo an Stelle des viertel-
stündigen Verkehrs ein solcher halbstündlid stattfinden. Eine Ver- sammlung, welhe am Montag Abend in Wilmersdorf stattfand, hat beschlossen, gegen diese Aenderung Einspruch zu erheben.
Nach Schluß der Redaktion eingegangene
Dresden,
Depejcihen.
4. März. (W. T. B.) Auf der Elbe in
Böhmen is vollständiger Eisgang eingetreten. Es wird hier ein rashes Steigen des Wassers erwartet. ; Rom, 4. März. (W. T. B.) Gestern fanden in der
Kammer die
General-Budgetkommission statt.
Wahlen von neun neuen Mitgliedern der Es wurde jedoch uur
ein Mitglied endgültig gewählt; in aht Fällen sind Stich: wahlen erforderlih. Die Fournale heben hervor, nach dem zu Tage getretenen Stimmenverhältniß habe die Regierung
eine Majoritä
t von 30 bis 35 Stimmen.
Washington, 4. März. (W. T. B.) Der Kongreß hat den Gesezentwurf, betreffend den Schuß des Urheber- rechts, mit Bestimmungen angenommen, die besagen, daß Jeder- mann zwei Exemplare eines im Auslande verfaßten Buchs unter Zahlung des Zolls einführen könne und daß Zeitungen und Zeit- schriften in dem Fall zugelassen werden, daß sie keinen Jn-
mittags-Ziehung : E 1 Gewinn von 30 000 A auf Nr. 79 664. 1 Gewinn von 5000 4 auf Nr. 109 869, 1 Gewinn von 3000 M auf Nr. 55 823.
1 Gewinn von 1500 4 auf Nr. 148 474.
1 Gewinn von 500 M auf Nr. 36 304
3 Gewinne von 300 M auf Nr. 44 964. 64 214. 69 656.
Wetterberi cht vom 4. Märi, Morgens 8 Uhr.
l
Bar. auf 0 Gr. u. d. Meeressp. red. in Millim S S
Stationen. Wetter.
Mullaghmore| 768 WSW 7\bedeckt Aberdeen .. | 754 W 4|woltkig Christiansund | 749 SW 9 Schnee Kopenhagen . | 757 NW 4\wolfig Stockholm . | 749 |W 2 Schnee Dea E itill|wolfenlos t. Petersb. | 744 (WSW 3\bedeckt Moskau... | 755 |SW 1\bedeckt Cork, Queens- | town ... | 774 |WNW 3hhalb bed. Brest... | 774 |\WNW 4 vedeckt Hader... |. 767 W 3'halb bed. Sylt 761 |NW amburg . . | 763 |NW winemünde | 759 |W Neufahrwafser| 756 |W 5|halb bed. Memel .…. | 754 |WSW 4halb bed.?) Paris —775 [WSW 2 wolkig ünster... | 76 WNW 4 heiter Karlsruhe . . | 772 |S 4'halb bed.
1\wolfenlos 3 wolkenl.1) 4 Schnee?)
S
Wiesbaden . | 770 2 bedeckt München .. | 771 5 halb bed. Themnig .. | 767 |WSW 4|bedeckt ia... 1623| 4 halb bed.) E l 88 2 [wolkig Breslau. . |_764 3 wolkig _ Sle d'Aix. . | 778 | 4 wolkenlos E L P 4/halb bed. Triest .….. | 767 |ONOD 3bedeckt
E
1) Gestern Abend Gewitter mit Graupel. 2) Nachts Shnee und Schneeböen. 3) Nachts und früß Schnee. 4) Abends Regen und Schnee.
Uebersicht der Witterung.
Das barometrishe Maximum über Westeuropa entsendet einen Ausläufer ostwärts nach dem Schwarzen Meere bin, während tiefe Minima über Nordwest- und Nord-Euroya lagern. In Central- Europa wehen bei unbeständiger Witterung mit fiellenweise Scneefällen lebhaft westlihe und nord- westliche Winde, unter deren Einfluß die Temperatur in Deutscland erheblich herabgegangen ist. In Helder fond Gewitter statt Abends um 8, in Hamburg 84 Uhr. An der deutshen Nordsee sind vielfah Graupeln gefallen. Da der Luftdruck in Nordwest- Guropa wieder in Abnahme begriffen ist, so dürfte bei der gegenwärtigen Wetterlage demnächst Er- wärmung in Deutschland wahrscheinli fein.
Deutsche Seewarte.
Male in der Urania einen Titel „Betrachtungen über
Theater-Anzeigen.
Königlihe Schauspiele. Donnerstag: Opern- haus. 56. Vorstellung. Die Zauberflöte. Oper in 2 Akten von Mozart. Text von Scikaneder. Dirigent: Kapellmeister Sucher. (Tamino: Hr. Friedri Erl, vom Großherzogl. Hof- und National- Theater in Mannheim, als Gast ) Anfang 7 Uhr.
Schauspielhaus. 62. Vorstellung. Der neue Herr. Schauspiel in 7 Vorgängen von Ernst von MWildenbruh. In Scene geseßt vom Ober- Regisseur Marx Grube. Anfang 7 Uhr. :
Freitag : Opernhaus. 57. Vorstellung. Siarne. Große Oper in 4 Akten und einem Vorspiel von Ingeborg von Bronsart. Text von Hans von Bronsart und Friedrich Bodenstedt. Anfang 7 Uhr.
Schauspielhaus. 63. Vorstellung. Neu einstudirt : Der Störenfried. Lustspiel in 4 Aufzügen von Roderich Benedix. Anfang 7 Uhr.
Deutsches Theater. Donnerstag: Das alte Lied.
Freitag: Die Kinder der Excelleuz. Sonnabend: Der Pfarrer vou Kirchfeld.
Berliner Theater. Donnerstag : Goldfische.
Anfang 7 Uhr. Freitag: 26. Abonnements - Vorstellung. Die
Räuber. Sonnabend: Zum ersten Male: Arbeit.
Lessing-Theater. ODonnerftag : Der Probe- pfeil. Lustspiel in 4 Akten von Oscar Blumenthal.
Freitag: Der Fall Clémeuceau. Schauspiel in 5 Akten von A. Dumas und A. d’ Artois,
Sonnabend: Der Probepfeil.
Sonntag : Der Probepfeil.
Victoria-Theater. Donnerstag: Zum 95 Male: Die fieben Raben. Romantishes Zaubermär{en in 5 Akten von Emil Pohl. Mußk von G. Lehn- hardt. Balletcompositionen des 3. Aktes von C, A. Raida. Ballets von C. Severini. In Scene gesezt von W. Hock. Anfang 7# Uhr.
Wallner-Theater. Donnerstag: Zum 27. Male: Miß Helyett. Vaudeville in 3 Akten von Marxime Boucheron. Deutsh von Richard Genée, Musik von E. Audran. Anfang 7è Uhr.
Freitag und folg. Tage: Miß Helyett.
Friedrich - Wilhelmstädtishes Theater. Donnerstag: Mit neuer Ausstattung. Z,. 14. Male: Der Vogelhändler. Operette in 3 Aufzügen nah einer Idee des Biéville von Held und West. Musik
baues aur würdige und {hône Häuser ecrihtet werden.
Heute Abend wird Hr. Dr. M. Wilhelm Meyer zum ersten „Projektionsvortrag“ unter dem die Entwicklungsgeschichte der Sternsysteme*“ halten. In der nähsten Woche steht den Urania-Besuchern eine ganz besondere Ueberraschung in Aussicht. Hr. Maybridge aus S. Franciéco, der mit seinen bewegt und objektiv in
werden.
von C. Zeller. In Scene geseht von Julius Frißsche. P Hr. Kapellmeister Federmann. Anfang r. Freitag: Dieselbe Vorstellung.
Residenz-Theater. Direktion: Sigmund Lauten- burg. Donnerstag: Zum 55. Male: Der selige Tou- pinel (Feu Toupinel). S{wank in 3 Akten von Alexandre Bisson. Deutsh von Gustav von Moser. In Scene geseßt von Sigmund Lautenburg. Vorher zum 52. Male: Friquette. Schwank in 1 Aft von Benno Jacobson. In Scene gesetzt von Sigmund Lautenberg Anfang ‘F Ubr.
Freitag: Der selige Toupiuel. Vorher: Friquette.
Belle-Alliance-Theater. Donerstag: 1. Gast- \viel von Ernesto Rosi mit seiner Gesellschaft. Otello. Tragedia in 5 atti di W. Shakespeare. Anfang 7F Uhr. : Freitag: 2. Gastspiel von Ernesto Rossi mit seiner Gesellschaft. Re Lear (König Lear).
Adolph Ernst-Theater. Donnerstag: Zum 20, Male: Adam uud Eva. Gesangspofse in 4 Akten von Eduard Jacobson und Leopold Ely. Couplets von Jacobson und Gustav Görß. Musik von Adolph Ferron. Anfang 7F Uhr.
Freitag: Dieselbe Vorstellung.
Thomas-Theater. Alte Jakobstraße 30. Donnerstag: Zum 31, Male: Der Registrator auf Reisen. Posse mit Gesang von A. L'Arronge, G. von Mosfer. Musik von R. Bial und G. Steffens. Die neuen Couplets von A. Bender. Cäsar Wichtig : Emil Thomas. Anfang 7x Uhr.
Freitag und folgende Tage: Der Regisftrator auf Neisen.
Concert-Anzeigen.
Concert-Haus. Donnerstag: Carl Meyder- Concert. Gesellshafts-Abend.
Sing - Akademie. Donnerstag Abends 7# Uhr: Klavierabend von Eugen Holliday.
Urania, Anjtal1 für volksthümliche Naturkunde. Am Landes - Ausftellungs - Park (Lehrrer Bahnhof). Geöffnet von 12—11 Uhr. Täglih Vorftellung im V G Nen Theater. Näheres die Anschlag- zettel,
halt haben, dessen Nachdruck untersagt ist. Die Vorlage wird nunmehr dem Prä sidenten zur Unterzeihnung überreicht
(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten
Beilage.)
Familien-Nachrichten.
Verlobt: Frl. Marie Riemann mit Hrn. Reg.- Referendar Dr. H. Frommer (Nordhausen). — Frl. Leonie von Massow mit Hrn. Gutsbesfiger Karl Friedri Eucken (Wiesbaden—auf Wilhel- minenbof b. Dornum i. Ostfriesland. — Frl. Hedwig Ziervogel mit Hrn. Privatdozenten Dr. Lothar von Heinemann (Halle). — Frl. Helene Callies mit Hrn. Karl Bosfselmann (Dafsow— Wilmstorf). — Frl. Emma Buckap mit Hrn. Prem. - Lieut. Kurt von Sydow (Berlin— Potsdam). — Frl. Katharina Spaarmann mit Hrn. Fabrikbesizer Heinri Sellerbeck (Styrum a. d. Ruhr—Oberhausen, Rheinland). — Frl. Magda Brodersen mit Hrn. W.lli Schow (Kiel).
Verehelicht: Hr. Werner Frhr. von Branden- stein mit Frl. Elifabeth von Restorff (Radegaït). — Hr. Rittmeister L. Rocholl mit Frl. Bertha Lehzen (Hannover). — Hr. Otto Richter mit Frl. Marie Haas (Kiel).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Hofrath A Landt (Berlin). — Hrn Dr. A. Bürger (Manhhester). - Hr. Ernft Wollmer (Düsseldorf), — Hrn. F H. Em. Merck (Darmstadt). — Hrn. Königl. Landrath von Puttkamer (Bütow). — Hry. Major Glubre{cht (Hannover). — Eine Tochter: Hrn. Ger.-Assefsor Hubert Bonzel (Olpe) — Hrn. Ingenieur Richard Gallenkamp (Berlin). — Hrn. Gebhard Frhrn. von Marerholy (Großschwülper) — Hrn. Dr med. Feldmann (Düsseldorf). — Hrn. Landrath Grafen von der Schulenburg- Angern (Kölleda). — Hrn Dr. med. Frarz Böhler (Berlin).
Gestorben: Hr. Ober-Jägermeister Bogislav Frhr. von Maltahn (Schelfwerder b. Shwerin). — Frau verw. Kanzlei-Rath Pauline Kempf, geb. Meyer (Berlin). — Hr. Hauptmann a. D. Rudolph Berg (Berlin) — Frau Prof. Dr. Jda Kapp, geb. Cappell (Düffeldorf). — Hrn, Rittmeister Kurt von Hertberg Sohn Detlef (Gumbinnen) — Hr. Müblenbesiger Robert Sommerfeldt (Stolp). — Frl. Felicitas Rabe (Rostock) — Frau Rentiere Erneitine Schultze, geb. Papenfuß (Berlin), — Hr. Maxrermeister Ferd. Linden- berg (Berlin). — Hr. Rentier Wilb. Marzabn (Groß-Lichterfelde). — Hr. Major a. D. Heinrich Schröder (Königsberg). — Frau General-Lieute- nant z. D. Pauline von Bothmer, geb. von Ger- hardt (Darmstadt).
Redacteur: Dr. H. Klee, Direktor. Berlin: E — Verlag der Expedition (S ch olz).
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagss Anstalt, Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32.
Sechs Beilagen (‘inschließlich Börsen - Beilage).
Erste Beilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Slaals-Anzeiger.
Berlin, Mittwoch, den 4. März
4891.
Mi 0D.
Personalveränderungen.
Königlich Preußische Armee.
Offiziere, Portepee - Fähnriche x. Ernennungen. Beförderungen und Versegungen Im aktiven Heere. Berlin, 24 Februar. v. Unruh, Sec. Lt vom Inf. Regt. Nr. 140, in das Füs. Regt. Prinz Heinri von Preußen (Branden- burg.) Nr. 35 verseßt.
Berlin, 26. Februar. v. Claer, Hauptm. und Comp. Chef vom Garde-Füs. Regt., zur Dienstleistung bei dem Kriegë-Vêinisterium, Henseling, Hauptm. vom Füs. Regt. General-Feldmarschall Prinz Albrecht von Preußen (Hannov.) Nr, 73, unter Entbindung von dem Kommando als Adjutant bei der 60. Inf. Brig., dem Regt. aggreg. und zur Dienstleistung bei dem Kriegs- Ministerium, Krüger, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Ne. 132, als Adjut. zur 60, Inf. Brig., — kommandirt. Hucke, Sec. Lt. von demseiben Regt., zum Pr. Lt. befördert. Wandel, Hauptm. vom Inf. Regt. Freihecr von Sparr (3. Westfäl.) Nr. 16, unter Entbindung von dem Kommando als Adjutant bei der 13. Inf. Brig. und unter Ueberweisung zum Generalstabe des TV. Armee-Corps, in den General- stab der Armee versetzt. v. Gontard, Pr. Lt. vom Heff. Jäger- Bat. Nr, 11, unter Entbindung von dem Kommando zur Dienst- leistung bei dem Großen Generalstabe, als Adjutant zur 13, Inf. Brig. kommandirt.
Berlin, 28. Februar. v, Kuczkowski I, Sec, Lt. vom Inf. Regt. von Courbière (2. Posen.) Nr. 19, vom 1. April d. I. ab auf ein Iabr zur Dienstleistung bei der Schloßgarde-Comp. kommandirt. Jobn v. Freyend, Sec. Lt. vom Schles. Füs. Negt. Nr. 38, dessen Kommando zur Dierstleistung bei der Schloßgarde-Comp. um se{8s Monate verlängert. v. Wißleben, Sec. Lt. vom 9, Thüring. Inf. Regt. Nr. 94 (Großherzog von Sachsen), kommandirt zur Dienstleistung bei dem Thüring. Ulan. Regt. Nr. 6, in dieses Regt., Melms, Port. Fähnr. vom Gren. Regt. König Friedrich Wilhelm IV. (1. Pomm ) Nr. 2, in das Inf. Reat. Nr. 136, — verseßt. Malt iß, Sec. Lt. a D,., zulegt im Inf. Regt. von Boyen (5, Ostpreuß ) Nr. 41, in der Armee, und zwar als Sec. Lt. der Res. dcs Inf. Regts. Nr. 99, wiederangestellt und vom 1 März d. I. ab auf ein Jahr zur Dienstleistung bei diesem Regt. kommandirt. Krüger-Velthusen, Hauptm. und Comp. Chef vom Inf. Regt. von Horn (3. Rhein.) Nr. 29, von dem Kommando zur Dienstkeistung bei dem Großen Generalstabe entbunden.
Durch Verfügung des Kriegs - Ministeriums. 21. Februar. Lohmeyer, Haupim. à la suite des Feld-Art. Regts. von Clausewiß (Dberschles.) Nr. 21 und Direktions: Asfist. der Art. Wecksiatt in Spandau, in gleicher Eigenschaft zur Art. Werkstatt in Deutz verseßt.
Evangelishe Militär-Geistlice.
Dur Allerhöchste Kabinets-Ordre. Bußler, Div. Pfarrer der 8. Div. in Erfurt, zum Div. Pfarrer ter 34. Div. in Meg mit dem Titel und den Gescäften als Militär-Déerpfarrer des XVI. Armee-Corps befördert.
Dur Verfügung des EvangelisGen Feld-Propstes der Armee. Goens, Div. Pfarrer der 19. Div. in Oldenburg, als Div. Pfarrer der 2. Garde-Inf. Div. nah Berlin verseßt. Wend - landt, Div. Pfarrer der 2. Garde-Inf. Div. in Berlin, ausgeschieden und in ein Civil-Pfarramt übergetreten. Sämmtliche Veränderungen treten zum 1. März d. I. in Kraft.
Beamte der Militär-Verwaltung.
Dur Verfügung des Kriegs-Ministeriums. 14. Fe- bruagn Herre, Zafßlmstr. vom 1. Bat. Inf. Regts. Nr. 128, auf seinen Artrag mit Lension in den Ruhestand verseßt.
17. Februar. Schlieter, Intend. Sekretär von der Intend. I, Armee-Corps, zum Geheimen expedirenden Sekretär und Kaltulatocr im Kriegs-Minifterium ernannt.
18. Februar. Kolbe, Intend. Kanzlist von der Intend. des VII. Armee-Corps, bei dem Uebertritt in den Ruhestand der Charakter als Kanzlei-Sekretär verlichen. Bafscchta, Zahlmstr. Aspir., zum Zahlméeiiter beim VIII. Armce-Corps ernannt,
24. Februar. Pancritius, Zaktlmstr. vom 2, Bat. Inf. Regts, von Boyen (5. Ostxreuß.) Nr. 41, auf scinen Antrag zum 1, Mai d. I. mit Pension in den Ruhestand verseßt.
Königlie Vayerise Armee,
Offiziere, Portepee- Fähnriche 2c. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. 18, Februar. Pöhlmann, Pr. Lt. des 2. Fuß-Art. Regts., mit der Wizksamkeit vom 1. März Ï. J. zur Königl. Preuß. Artillerie- Prüfungskommission beordert.
Im Beurlaubtenstande. 21. Februar. Graßl, Sec. Lt. vom 19. Inf. Regt, Busch, Sec. Lt, vom 12. Inf. Regt. Prinz Arnulf, — beide im Res. Verhältniß zum 1. Inf. Regiment König verseßt. German, Sec. Lt. der Res. im 1. Fuß-Artillerie- Regiment vacant Bothmer , Sarrazin, Sec. Lt. der Ref. im 2. Fuß-Art. Regt.; die Scc. Lts. der Landwehr 1, Aufgebots : Bruckmann (I. München) bei der Kav.,, Kopp (Kaiserslautern), Swlingloff (Aschaffenburg), Scchweickert (Ludwigshafen), Böhm (Kempten), Willich (Kaiserslautern), Regnault (Kitzingen), G\ch{wendner (Bayreuth) bei der Fuß-Art., — zu Pr. Lts, Müller (Nürnberg), Vize-Feldw. der Landw. im 12. Inf. Regt. Prinz Arnulf ; die Vize-Feldw. der Ref.: Rienecker (Nürn- berg) im 14. Inf. Regt. Herzog Karl Theodor, Lutz (I. München) im Inf. Leib-Regt., Barts{hmid (1. Müncen) im 2. Inf. Regt. Kronprinz, Wiegand (I. München) im 1. Inf. Regt. König, Frentzel (I. München) im 17. Inf. Regt. Orff, Ferrich (Rosenheim) im 1, Jäger-Bat., Redenbacher (Nürnberg) im 14. Inf. Regt. Herzog Karl Theodor, Sand (Augsburg) im 3. Inf. Regt. Prinz Karl von Bayern, Tovote (I. A im 10. Inf. Regt. Prinz Ludwig, Bal (Bamberg) im 95. Inf. Regt. Großherzog von Hessen, Weiß (1. München), Vize-Feldw. bei der Landw. Inf. 1. Aufgebots, — zu Sec. Lts,, — befördert.
Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. 22. F e- bruar. Roth, Major z. D.,, Keyl, Hauptm: z. D, — mit Pension und mit der Erlaubniß zum Tragen der Uniform der Ab- {ied bewilligt.
X11. (Königlich Sächsisches) Armee-Corps.
Offiziere, Portepee-Fähnriche x. Ernennungen, Beförderungen und A eti Im aktiven Heere.
SFanuar. Böôkelmann, Unteroff. im 7. Inf. Regt. Prinz Georg Nr. 106, zum Port. Fähnr. ernannt.
31. Januar. v. Mangoldt-Gaudli§, Sec. Lt. im Karab. Regt., ein Patent seiner Charge verliehen.
22. Februar. Oppe, Sec, Lt. à la suite des 9. Inf. Regts. Prinz firiedrich August Nr. 104, bei dem 6. Inf. Regt. Nr. 105 wieder- eingestell. E\che, Port. Fähnr. im 7. Inf. Regt. Prinz Georg Nr. 166, Küdckens, Port. Fähnr. im 10. Inf. Regt. Nr, 134, Volkmann, Port. Fähnr. im 11. Inf. Regt. Nr. 139, v. Pot - worowsfki, Port. F V im 1. Ulan. Regt. Nr. 17, — zu Sec. Lts. befördert. Clauß, Port. Fähnr. im 5. Inf. Regt. Prinz Friedrih Auguft Nr. 104, in das 1. Feld-Art. Regt. Nr. 12 verseßt.
Im Beurlaubtenstande. 22. Februar. Altenburg, 145 Lt. von der Res. des 8, Inf. Regts. Prinz Johann Georg r. 107, zum Hauptm,, Röhrs, Sec. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots
des Landw. Bezirks I1. Leipzig, zum Pr. Lt.,, Kohler, Vize-Feldw. von der Ref. des 6. Inf. Regts. Ne. 105, zum Sec. Lt., — befördert.
Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere, 22. Fe- bruar. v. d. Decken, carakteri). Major ;¿. D., unter Fart- gewährung der geseßlichen Pension und mit der Erlaubniß zum Fort- tragen der Unifcrm des 1. Ulan Regts. Nr. 17 mit den vorgeschrie- benen Abzeichen der erbetene Abschied bewilligt.
Im Beurlaubtenstande. 22. Februar. Florey, Hauptm. von der Res. des 2. Gren. Regts. Nr. 101 Kaiser Wilhelm König von Preußen, mit der Erlaubniß zum Forttragen der bisherigen Vniform mit den vorgeschriebenen Abzeihen, Jolles, Pr. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks I Dresden, Schneider, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw. Bezirks T Chemniß, Hoffmann, Sec Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw. Bezirks Plauen, mit der Erlaubniß zum Tragen der Landw. Armee-Uniform, — der erbetene AbsHicd bewilligt.
Im Sanitäts-Corps. 20. Februar. Jaenidcke, Unter- arzt der Res. des Landw. Bezirks Plauen, Dr. Leupold, Dr. Pilgt, Unterärzte der Res. des Landw. Bezirks T Leipzig, — zu Affit. Aerzten 2. Kl. befördert.
Beamte der Militär-Verwaltung.
Durch Allerhöchsten Beshluf. 1. Februar. Dr. P e ch- well, Justiz-Rath, Ober- und Corps-Auditeur, zum Rath bei dem Obergericht mit dem Dienstprädikat Ober-Kriegêgerichts-Rath, Dr. Lehmann, Div. Luditeur bei der 2. Div. Nr. 24, unter Ver- leibung dcs Titels Justiz-Rath, zum Ober- und (Lorpz- Auditeur, Sturm, Premier-Lieutenant von der Reserve des 3. Inf. Regts. Nr. 102 Prinz-Regent Luitpold von Bayecn und Garn. Auditeur, zum Div. Auditeur bei der 3. Div. Nr. 32, Reiche-Eisenstudck, S c. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots des Landw, Bezirks T Dreëven und Assessor bei der Staatsanwaltschaft Dresden, zum Div. Auditeur bei der 2, Div. Nr. 24, — ernannt. Schramm, Pr. Lt. von der Res. des 8. Inf. Regts. Prinz Johann Georg Nr, 107 und juristisher e im Kriegs-Miaisterium, der Diensttitel Garn. Auditeur verlieben.
93, Februar. Lange, Ober-Noßarzt des Garde-Reiter- Negts, zuin Corps-Rofßarz;t ernannt.
Durch Verfügung des Kriegs-Ministeriums. 1. Fe- bruar. Schramm, Pr. Lt. ron der Res. des 8, Inf. Regts, Prinz Johann Georg Nr. 107 und Assessor bei der Staatëanwa!t Haft Plauen, zum juristischen Sekretär im Kriegs-Ministerium enannt. Mann, Garn. Auditeur, kommandirt im Kriegs8-Minifteriua, zur Verwaltung des Gara Gerichts auf der Festung Königstein mit dem Wohnsiß in Dresden behufs Mitverwendung bei den Militärgerichten daselbst befehligt. Witthöft, Garn. Vertoalt. Jafp. in Zwickau, zum Ober-Insp., Beier, Kafernen-Insp. auf der Festung Königstein, zum Verwalt. Insp, — ernannt. Gebler, Kasernen: Insp. in Dresden, der Charakter als Verwalt. Insp. verliehen.
Deu ‘cher NeichStag. 79, Sigung vom Dienstag, 3 März, 12 Uhr.
Am Tische des Bundesraths: Staatssekretär des Junern, Staats-Ministec Dr. von Boetticher, Kriegs-Minister von Kaltenbor n-Stacha u und mehrere Bundesraths-Kommissare,
Auf der Tagcsordnung steht die Fortsezung der zweiten Berathung des Militär-Etats: Extraordinarium.
Die einmaligen Ausgaben im ordentlichen und außer- ordentlichen Etat betragen nah dem Voranschlag 71 303 510 M, Die darin enthaltene Forderung von 3355 928 H zur Be- schaffung von Plaßpatronen für das neue Gewehr, Bedarf für 1891/92, und zu den Kosten des Bedarfs an Manöver- cartouhen für 1891/92 ist, nur_unerheblih ermäßigt, auf An- trag der Kommission in das Ordinarium übernommen und am Montag bereits bewilligt worden, Die sonstigen Abstriche der Kommission betragen ca. 3 665000 M
_ Referent Abg. Hahn: Die Kommisfion babe mit Rückficht auf die großen Mehrbelastungen des Etats die sorafältigste Prüfung walten lassen und nur das bewilligt, was von der Wehr fähigkeit des Reichs direft erfordert werde. Wo bei einer Forderung keine spezialisirten Koftenanihläge vorlagen, habe sie sie prinzipiell ab- gelehnt; Autnahmen habe sie bei den als dringlic anzusechenden Kasernementsbauten an den Oft- und Westgrenzen des Reichs gemacht, welche durch die großen Dislozirungen des vorigen Jahres bedingt seien, und bei den Lazaretktbautea, wo sie im sanitären Interesse nit allzu sfrupuiös fein zu sollen geglaubt habe.
__ Die geforderten besonderen Zulagen, die Forderun.z von 162 300 für die Erneuerung des Dberdaues der Nilitär- Eisenbahn, Vermehrung der Betriebsmittel und Beschaffung von Werkzeugmaschinen, die geforderten Raten für den Neu- bau von Magazingebäuden werden ohne Debatte bewilligt, desgleichen die zweite Rate zum Neubau einer Konservenfabrik in Spandau und zum Bau und zur Ausstattung des Beklei- dungsamts für das XVII. Armee-Corps in Danzig.
Unter den Forderungen für Kasernen und sonstige Garnisonbauten befindet sich ein Titel: Neubau einer Kaserne nebst Zubehör und Ausstattung2ergänzung für ein Garde-Feld-Artillerie-Regiment in Potsdam. Der für dieses Regiment geplante Neubau war zuerst für Berlin in Aussicht ge- nommen und die erste Rate {hon 1887/88 bewilligt worden. Der Bau soll nunmehr in Potsdam erfolgen, da militärische Interessen die Verlegung eines Garde-Feld-Artillerie-Regiments dorthin bedingen.
__ Abg. Ruge: Als für das 1. Garde-Ulanen-Regiment in Potsdam eine neue Kaserne errichtet worden, sei der Abbruch der alten Baulichkeiten, aamentlih der Ställe, in Auésiht geftellt worden}; dies habe man jedoch nicht erfüllt, sondern in jüngster Zeit die Ställe des 1. Garde-Feld-Artillerie-Regiments dorthin verlegt. Ueber das Eigentbum an dem am Nauener Thore belegenen Grund und Boden, auf dem die erwähnten Ställe stehen, s{webe ein alter Streit zwishen der Stadt Potsdam und der Militärverwaltung. Die Ställe stammten aus einer sehr trüben Zeit; als Napoleon I. unfer deutsches Vaterland unterdrückte, seien auf seinen Befehl diese Ställe auf \tädtishem Grund und Boden errichtet worden. Die Stadt Potsdam habe sich Jahre lang bemüht, ihr Eigenthum wieder zu erlangen, aber vergeblih, troßdem im Jahre 1882 auh der Ober-Präsident ihr Recht anerkannt habe. Die Hauptfache für die Stadt sei aber niht die Rechtsfrage, sondern der Umstand, daß die Ställe die Entwickelung Potsdams hinderten und große Straßen zu Sagassen herabdrückten. Die Ställe seien geradezu ein chandfleck für Potsdam; hier herr\chten Zustände, die Seitens der Polizei jedem Privat- mann und jeder Kommunalbehörde untersagt werden würden. Der Mist aus den offenen Pferdeställen werde auf die Straße geworfen, die Jauche fließe auf den Floß um hier einzusickern, und es sei kein Auf- hôren dieser argen Mißstände abzusehen, da der Kriegs-Minister noch unter dem 30. Juli 1890 verfügt habe: der Termin für den Abbruh sei völlig ungewiß, da die Baulichkeiten vorläufig für die Heeres-
verwaltung unentbehrlich seien. Jeßt erscheine bier allerdings Besse- rung, da im Etat bemerkt sei, daß nah Fertigstcllung der neuen Artillerie- faserne die alten Ställe abgerissen werden sollten. Am Meisten wundere es thn (Redner), daß die Heereêverwaltung fih in die An- gelegenheiten der Kommune Potsdam einmishe und der städtischen Verwaltung die größten Schwierigkeiten made. Die Stadt habe die größten Opfer gebracht, um ihr Eigenth»m wieder zu erlangen. Die Militärverwaltung habe zuerst die Inkommunalisirung der Kaserne des 1. Garde-Regiments gefordert - und dann diese Forderung fallen lassen; sie bestehe aber üoch darauf,- daß die Stadt ben Play, auf dem die Ställe jeßt steben, unbebaut lassen folle und zur Errich- tung jedes Gebäudes auf diesem Terrain, also auch von Be- dürfnißanstalten , die Genehmigung der Militärbehörde einhole.
Er (Redner) wisse nicht, ob die Errichtung von Bedürfnißanstalten mit
der Wehrhaftiakeit und Sicherheit des Vaterlandes zuiammenhänge.
Er bitte den Minister, im Intecesse der Stadt und ihrer Entwikelung, endli einmal diesen alten Stein des Anstoßcs aus dem Wege zu räumen, diesen Schandfleck zu beseitigen, damit die Stadt Potsdam, welche doŸ vornehmlich von Fremden besucht werde, si diesen in einem sauberen und würdigen Zustande präfentice. Ec bitte den Herrn Minister ferner, zu veranlassen, daß die Militärverwaltung ih nit in die inneren Angelegenheiten der Kommune hineinmische, wie es in diesem Falle ge\chchen sei.
_Bundesrath#-Kommissar Oberst Erfling stelit in Abrede, daß die Militärverwaltung sich in unbefugter Weise in die kommunalen Angelegenheiten Potsdams einmishe. Zu thren Maßnahmen sci sie im militärishen oder öffentlihen Intereffe vorübergehend gezwungen gewesen. Die Militärverwaltung handle mit dez Verpflichtungen, die sie dcr Stadt auflege, ledigli im öffentlichen Interesse. Die alten Ställe des 1. Garde-Ulanen-Regiments habe man nur deshalb stehen laffen, um sie für andre Truppentheiie zu verwenden, also aus Spar- samkeitsrüdcksicüten; sie würden fallen, sobald andere Unzrerkunftsbguten hergestellt seien.
Die Forderung von 70000 H als erste Baurate zum Neubau eines Kommandanturgebäudes in der Feste Boyen wird auf Antrag der Kommission ohne Debatte ge- strichen.
Die Forderung von 600000 s zum Neubau und zu Ausstattungsergänzungen von Kasernen für die Schieß- schulen der Feld- und Fuß: Artillerie auf dem Artillerie- schießplaß bei Jüterbog, zweite Rate (erste Baurate), bean- tragt die Kommission ebenfalls zu streihen; die Abgg. von Frege und von Massow beantragen die Bewilligung von 400 000 M6
Der Nefecent bemerkt, daß der Kommission die suverrevidirten Vorans&läge nit vorgelegen hätten ; inzwischen \eien sie fertig gestellt wordea und bâtten den erwähnten Antrag veranlaßt.
Abg. von Massow: Der Neukau von Kasernements für die Swießschulen sei durch die weite Entfernung 2er Stadt vom Schießplag dringend erforderli; jeßt müßten die Leute täglich viermal den 5 bis 6 km langen Weg mahen, eine Ueberlastung der Manrschaften, die um fo ungerechtfertigter sei, als zur S hieß- \chule gerade Elitemannschasten kommandirt würden. Die Antrag- steller hâtten ih die größte Beschränkung bci ihrem Antrage aufs erlegt, bäten aber nun, dies unbedingt Notbwendige zu gewähren, nämlich die Mannschaftskaferren, Ställe und Wegeanlagen.
E Frizen: Nachdem der Kostenanswlag eingereiht sei, würden au seine Freunde für &den Antrag von Massow stimmen, den er (Redner) der Annahme des Hauses um so cher empfehlen könne, als der Bewilligung des Kasinos dadurch in keiner Weise prä- judizixt werde.
Abg. Hinze: Nachdem die Kostenanshläge eingereiht seien und da die Anlaze des Kasecrnements auch seinec Partci nothwendig er- scheine, werde sie für den Antrag von Massow stimmen.
Bundesraths-Kommissar Dbec:st Erfling weist nochmals darauf hin, daß bisher auf die ökonomischen Verhältnisse der Artillecie- Schieß- schulen keine Rücksicht habe genommen werden können und daß mit dem Antrage dem dringendsten Bedürfnisse abgeholfen werde ,
Die Position wird hierauf nah dem Antrage von Frege- von Massow genehmigt.
Als erste Rate für Entwurf und Baubeginn werden 300 000 J zum Neubau einer Kaserne nebst Zubehör für etwa zwei Compagnien Fnfanterie, sowie zum Neubau und zur Ausstattung eines Woh ngebäudes für die Verheiratheten von zwei Bataillonen in Magdeburg gefordert. Nach dem Kommissionsantrag werden 294 000 von dieser Forderung abgeseßt und nur 6000 6 zur Projektbearbeitung bewilligt.
Für den Neubau eines Kasernements in Glogau für die Bedienungsmannschaften einer Abtheilung fahrender Artillerie sind als erste Rate für den Entwurf 5000 4 ausgeworfen. Abg. Sperlich beantragt diesen Titel zu streichen.
Abg. Sperlih: Er köane die Bewilligung der Position nit verantworten. Es handele sch hier um die Verlegung zweier Compagnien Fußartillerie aus Glaß nach Glogau. In neuerer Zeit aber scien in Glaz selber die Kasernements von zwei Infanterie- Bataillonen frei geworden, und wenn au ein;elne von diesen nicht zur weiteren Verwendung sich eigneten, so seien doch die meisten, nÂmentlich die venetianishen Kasernen auf dem Scäferberge in fanitärer Vinsiht und au nach jeder anderen Richtung hin durchaus zu empfeblen; er bitte deshalb, diese Neubewilligung abzulehnen
Bundcscaths-Kommissar Oberst Erfling: Es handele sich bier ni@t um die Verhältnifse in Glat, sondern um die in Glogau, und der Mobilmachungéplan erfordere, daß diefe Artillerie-Abtheilung ganz in Glogau liege. Außerdem seien die venetianishen Kasernen wohl in sanitärer Hinsicht geeignet, aber sie seien gewölbt, also zu Festungs- zwecken und niht zu Wohnung8zwecken errichtet, sodaß sie als Kasernen nickcht verwendet werden könnten.
Abg. Sperl ich bittet, wean sein Hauptantrag auf Ablehnung der Position nicht genehmigt würde, die Position zur nochmaligen Prüfung in die Kommission zurückzuverweifen.
Abg. von Kardorff: Die beiden Compagnien würden auf jeden Fall nach Glogau kommen; es handele sfih um das Disloka- tionsrecht des Kaisers, welches der Reichstag niht antasten könne. Werde für die beiden Compagnien das Kasernement in Glogau nicht bewilligt, so müßten sie eben in Bürgerquartiere kommen; etwas Anderes bleibe nicht übrig. :
Abg. Hinze: Nach feinen (Redners) Erinnerungen könne er allerdings die venetianishen Kasernen auf dem Scäferberge als bewohnbar empfehlen. Ja, die dort Garnifonirenden würden von den Insassen der anderen Kasernen beneidet. Allerdings habe der Kaiser das Dislokationsreht, aber der Reichstag habe doch das Recht der Geldbewilligung. Die Nothwendigkeit der Verlegung nah Glogau sei nicht nachgewiesen, und deshalb würde seine Partei für den Antrag Sperlich stimmen.
_ Bundesraths-Kommissar General-Major von Fun ck: In erster Linie hätten nih? die Glaßer Wohnungsverhältnisse den Anlaß zu der Forderung gegeben, sondern die Rücksicht, daß die räumlihe Trennung eines Bataillons militärish nit gerechtfertigt ersheine. Jn früherer o sei bei der Ausbildung der Fuß-Artillecie die Compagnie die
ruppeneinheit gewesen; nach dem neueren Reglement würden die