1891 / 58 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 07 Mar 1891 18:00:01 GMT) scan diff

De Unteroffiziere.

fünfzehn Manx sind verwundet, darunter zwei deuts 1 fizie folofsal befestigte

Wissmann's Atjutant Dr. Bumiller erstürmte eine der Feinde war eine ungeahnt starke. deutsbe Flagge, die au gebift wurd-., Wir nah der Küste.

Boma; die Position geborenen erbaten die d find auf dem Rückmarsch

Oesterreich-Ungarn.

Jhre Kaiserlihen und Königlichen anz Salvator und die E sind, wie die Wiener Blätter en und wurden auf em Kaiser und

Hoheiten der Erzherzog Fr herzogin Marie Valerie melden, vorgestern in Budapest eingetrof dem Bahnhofe von Seiner Majestät d

Aeußern Graf Kälnoky hat sich ager nah Buda -

W.D.BDA

König begrüßt. BVinister des \ gestern Abend auf einige Tage an das Hofl pest begeben.

Die Wiener berichtet, Betreffs der land dem Handels-V in welcher au} welche der österreichischer Deutschlands, dem Ver Abschließung des Goldagios

Handelskammer beschloß, wie, 3 Zollverhandlungen mit Deutsch- -Minister eine Resolution zu über- hingewiesen wird, Industrie von der Ueberproduktion lust des amerikfanishen Marktes, der und dem Rüc- und eine Erleihterung für österreihishen Jndustrieartikel nach Deutsch- Wenn dieselbe nicht erreihbar sei, möge prafktisch mwerthlosen

französishen Marktes

den Export der land verlangt wird. die Regierung die Deutschlands ablehnen und sich l beiderseitigen Zolltarife beshränken. \ch'oß, die übrigen österreichishen Handelékammern zum e Resolution aufzufordern.

93 Reichsrathswahlen statt: des und Salzburg, der Handels- Bukowina und der Stadt- Es wurden gewählt: 8 Deutschliberale, : mährishen Mittelpartei Unter den Gewählten

s _Agrarkonzessionen ediglih auf die Bindung der Die Handelskammer be-

schluß an dies Gestern fanden roßgrundbesißes in Mähren fammern in Böhmen, Galizien, der bezirke in Görz und Jstrien ein Altczeche, hänger des Coronini-Klub, Deuischkonservativer. - und Graf liberalen gewannen bisher 7 neue Antisemiten gewannen 6, verloren 3, Altczehen 28, davon 25 an die Jung ubstelung. Es stehen und 4 Stich-

Sitze, verloren aber 5, die die Deutschnationalen verloren 4, die 2 3 an Czehen ohne ausgesprohene Klubf nunmehr noch aus 4 Stihwahlen in Wien wahlen in Prag bezw. Karolinenthal.

Bei der gestrigen R kfammer in Prag wur mit 11 Stimmen gewählt. Kammer enthielten sh dem „Prag. Abdbl.“ Die altczehishen Mitglieder waren erschienen und 21 weiße Stimmzettel ab.

In der gestrigen Sigung des hauses richtete Szalay von der äußersten nfrage wegen der wünschenswerthen Her- \chiffs-Station in Fiume. Kemeny Linken fragte an, ob die Regierung gegen schreiten gedenke,

wahl der Handels- den die jungczehishen Kandidaten Die deutschen Mitglieder der zufolge der Wahl.

eihsraths

ungarischen Unter- Linken an die Regierung €ine A stellung einer Kri e von der äußersten die gefährlih welche für die

en Umtriebe der Agenten einzush Auswanderung nach Brasilien thätig sind.

Großbritannien und Frland. Die Königin besuhte am Donnerstag in Begleitung des Prinzen und der Prinzessin Mitglieder des Königshauses die in Jslington (London). Mittwoch die Ausstellung der Gesellschaf

London mit ihrem Besuche. ér vereinigten Handels-

der Kaiserin Friedrich, von Wales und anderer Pferde-Aus stellung drich beehrte am der Kupferstecher in 1

Jn seiner bei dem Festmahl d London gehaltenen (s{hon in Nr. 56 d, berührte der Premier Marquis von ury auch die Arbeiterfrag Arbeitskommission.

Blätter äußerte er sih etwa folgendermaßen ft am Handels8horizont bil

fammérn zu

e und die geplante

deten die erbitterten Die Gewerkvereine lihen Gründer seien nit die Das Correlat in der Freiheit, keinem

Einen dunklen Pun Kämpfe zwischen Kapital und * an ih seien keine Gefahr. I Agitatoren, sondern die Watt, Wbe des Gewerkvereinswesens aber bestände Gewerkverein u müs Diese Freiheit sei tief d sie würde alle feinge 1 I dürsten doch unmöglich wieder Regierung geratben, wentg! ch auf aht Stunden zu b Ì m Allgemeinen habe der Arbeiter Stunden gearbeitet habe. Parlamentsafte erzwingen zu wollen, {chiedenen Industrien aufzustellen. sei tlaufend, in anderen gehe fie e der Acchtstundentag da ein-

Die Einmischuny auf die Schußtlosen, Ueber die Arbeitszeit Erwachsener

Wheatstone u. #. w.

zu müfsen. e ise im englischen National{arakter

begründet un \ponnenen Theorien überleben. D

alten Zunftrehte vielen Seiten würde der

zeit der Bergleute geschli Motiv sei ohne Frage l genug gethan, wenn er at etwas ganz Anderes, es durch

Eine einzige Regel für alle ver unmögli. In einigen sei die Arb mit Unterbrehungen vor sch. Mög geführt werden, wo er mög L des Parlaments werde am Besten, auf Frauen und Kinder, bei ränkt. Parlament : fo würde man in da3 Parlament fönne ja je uum aber auch sie umgehen.

tens die Arbeits-

Es sei aber

angebracht sei. wie bisher,

Fahrwasser des hr wohl Giéseßtze Enispräche ein so würde es durch- drücke es die Rechte eseg niemals seinen Zweck Angenommen, der P fräften da und eine Anzahl nd man wollte sie deshalb ins tittel haben, sich vor den Vorschriften und ein würden nur die Industrie des Landes beitskommission solle vor Die Freiheit der Jn- Ergreife eine chichten des Volkes, fo Erörterung zu unterziehen, L auf denen die bisherige t worden sei, unversehrt ch festere Stüße im Volke

dieser Rubikon überschritten, Sozialismus gerathen. das Individ er N fentlihen Interesse und Gewihen, Klafsengesey und so würde ein jolches G

Geseh dem ö sei es aber ein der Minderheit, erreihen. Man nehme nur den Koblea wäre hoh und Mangel an Leute arbeiteten über aht Gefängniß \chicden, so Händen des Gesetzes zu verst Aufsichtsbeamten

Die Einseßung der Ar Thatsachen festzustellen. Umständen gewahrt bl

Stunden ur rden sie tausend V Verwidckelte

Allem den Zweck haben, dustrie müsse unter allen , wie die in Rede stehende, Beste, sie einer gründlichen C nicht, daß die Grundsäße bung Englands aufgeb die Feuerprobe bestehen und nur eine no finden würden.

Eine Abordnung des p Gewerkvereins-Kongresses Minister Smith empfangen. die Abgeordneten Fenwi Jhr Gesuch g einzufeßen

Regierung zweifele industrielle Geseßge

arlamentarishen Ausschusses des wurde vorgestern von dem derselben befanden si ard, und John Burns. der Mitglieder der Arbeitern bestehen u viel, sagte in würden.

daß die Hälfte Arbeitskommission aus er Minister erachtete die Hälfte als ß die Arbeiter wohl vertreten Minister außerdem

ing dahin,

indessen zu, da Burns legte

Frauenarbeit und die Sach? der gewöhnlichen Arbeiter, die feinen bestimmten Beruf erlernt hätten, in das Programm der Arbeitskommission aufzunehmen. . :

Jn Dublin wird sich am nächsten Dienstag die „National- föderation“ konstruiren. Justin McCarthy dürfte dem Actus präsidiren und die Abgeordneten T. M. H2aly, Thomas Sexton, Dickson, Murphy fowie eine Anzahl Parteigenofsen aus allen Theilen Jrlands an demfelben theilnehmen. L

Wie aus Toronto in Canada gemeldet wird, sind nunmehr alle Wahlresultate bis auf 4 bekannt. Die Majorität der Regéerung beträgt darnah nunmebr 27.

Der russishe Thronfolger ist am 5. d. M. Morgens von Singapore nah Batavia abgereist. _

Der Vize-König von Fndien eröffnete am Z; d. M. die Bengal-Nagpore-Eisenbahn.

Frankreich.

Paris, 7. März. Der Senat beendigte, wie „W. T. B.“ berichtet, gestern die Berathung über die Fnterpellation betreffs Algeriens. Jules Ferry sagte, das gegenwärtig allein anwendbare Verwaltungssyitem sei dasjenige der Assimilation der Eingeborenen durch die Ausébreitung des Unterrihts und der französischen Sprache. Er beantraate Ernennung eines Ausschusses Behufs Prüfung der Verhältnisse in diesem Sinne. Der Senat nahm bei der Abstimmung mit großer Mehrheit eine auch von dem Minister-Präsidenten de Freycinet gutgeheißene Tagetordnung an, in welcher die Ernennung eines Aus- \husses von 18” Mitgliedern beantragt wird, welcher in Ueber- einstimmung mit der Regierung erörtern soll, welche Aenderungen in der Verwaltungseinrihtung Algiers und in den verschiedenen Dienstzweigen derselben einzuführen wären. Jn der Deputirtenkammer rihtete nach einem Bericht der „K. Z.“ vorgestern der Deputirte Ferroul (Arbeiterpartze1) eine Anfrage an den Minister des Fnnern Con stans wegen der Maueranschläge für die Kundgebungen am 1. Mai, welhe durch ganz Frankreih verbreitet werden sollen und in Lille und Roubaix abgerissen worden sird. Der Minister des JFnnern erwiderte, er fümmere sich niht um An,hläge, welhe Ferroul und seine Genossen vorbereiteten. Sie seien ebenso unwichtig, wie die Kundgebung, zu der sie einlüden. Ferro ul meinte, im vorigen Jahre habe man für die Kundgebung 50000 Mann mobil gemacht. Der Minister erwiderte, Ferroul und seine Genossen, die an der Kundgebung betheiligt gewejen seien, wüßten, daß ihr Benehmen eine solhe Kraftentwicklung nit erfordert hätte. Die Regierung habe aber die Pflicht, fih gegen jede Möglichkeit bereit zu halten. Jn drei Städten hätten die Maueranschläge Ruhestörungen hervorgerufen und seien des- halb durch die Behörde, die ihre Rehte nit überschritten habe, abgerissen worden. Nach einer Erwiderung Ferroul’s war der Zwischenfall geschlossen.

Wie der „Gaulois“ meldet, ist der Repräsentant des Grafen von Paris Bocher definitiv von der Leitung der royalistishen Partei zurüdlgetreten.

Die Rennvereine beschlossen, daß die Rennen am nächsten Sonntag wie gewöhnlich stattfinden sollen. Die Polizeipräfektur trifft außergewöhnliche polizeiliche Vorkehrungen gegenüber Ordnungsstörungen, die in Folge des Spielverbots vorkommen möchten.

Der französishe diplomatishe Agent in Tunis NRegnault gab gestern zu Ehren des Prinzen Oscar von Shweden und der Offiziere der hier vor Anker liegenden s{chwedishen Korvette „Freya“ ein Frühstück und toastete dabei auf den König von Schweden und den Prinzen Oscar. Der Prinz brachte das Wohl des General-Residenten Maisicault und dessen Gemahlin aus.

Rußland und Polen. Wie man der „Pol. Corr.“ aus St. Petersburg meldet, «wird das russische Kaiserpaar im Herbst dieses Jahres das Fest der silbernen Hochzeit felern. Es heißt, daß aus diesem Anlaß die Mehrzahl der mit dem Kaiserlihen Hause nahe verwandten Fürstlihkeiten nah St. Petersburg kommen wird,

Im Reichsrath soll den „Pet. Wed.“ zufolge das Projekt des Ministers des Jnnern, betreffend die Neorgani- sation der evangelish-lutherishen Kirchen- ordnung und einiger administrativen Institutionen der römisch-:katholishen Kirche in Rußland, bereits diejer Tage zur Durchsicht gelangen. L 7 2

Der „Grashd.“ registrirt gerüchtweise, daß der fin n- ländishe Militärbezirk mit dem Skt. Petecsburger verschmolzen werden soll. 4

Den „Nowosti“ zufolge ist der Ober-Commandeur der Schwarzmeer- Häfen und - Flotte, Vize-Admiral Kopytow in St. Petersburg eingetroffen, um sih an der Lösung der noch immer offenen Frage von der geplanten Ueberführung der Marine - Verwaltungs - Institutionen von Nikolajew nah Ssewastopol zu betheiligen. Für die Nichtüberführung sollen fih sehr gewihtige Stimmen erhoben haben.

Zur Eisenbahntarif- Frage erfährt der „Grashd.“, daß bei der Durchsicht der heutigen Tarifsäße eine Erhöhung derselben für alle Luxusgegenstände, eine beträchtliche Herab- seßung aber für alle nothwendi gsten Dinge, darunter auc für landwirthschaftliche Maschinen u. dergl., in Aussicht genommen sein soll.

Portugal.

In der gestrigen zweiten Sißung der Deputirtenkammer übernahm der Präsident Antonio Azevedo den Vorsit und dankte zunächst in einer Ansprache für feine Wahl. Dann sprach er sein Bedauern über die Vorgänge in Oporto aus und machte den Vorschlag, durch eine Deputation den König der Ergebenheit der Kammer zu versichern. Nachdem der Vorschlag angenommen worden war, legte der Minister des Jnnern den Bericht über die Ereignisse in Oporto vor und brachte im Namen des dur Familientrauer zurückgehaltenen Finanz-Ministers den Antrag ein, die Re- gierung zur Konsolidation der schwebenden Schuld zu ermächtigen. Außerdem wurde ein Vertragsentwurf für das Tabackmonopol vorgelegt.

Griechenland,

Die Kammer hat eine Vorlage angenommen, dur welche der Kronprinz, Herzog von Sparta, während der Abwesenheit des Königs zum Regenten eingeseßt wird.

Rumänien.

Bukarest, 6. März. | worden. Die Ne 1 i wahrscheinlih in cinem Monat erfolgen.

: Die Kammer is| aufgelöst | Die Neuwahlen werden dem „W. T. B.“ zufolge ;

Bulgarien.

Sofia, 6. März. Der „Agence balcanique“ zufolge überreichte das deute Generalfkonsulat, welhes mit der Wahrnehmung der russiihen Jnteressen betraut ist, der bulgarishen Regierung eine Note, bet-effend die Re- flamationen der russishen Regierung wegen zweier aus Bulgarien ausgewiesenen russishea Unterthanen.

An dem heutigen Jahrestage der Proklamirung des serbishen Königthums hatte das hiesige Gebäude der serbishen Agentur geflaggt. Der Minister des Aus- wärtigen Grefow stattete dem serbishen Agenten Steitsh aus dem gleihen Anlaß einen amtlichen Besuch ab.

Schweden und Norwegen.

(F) Stockholm, 4. März. Der König wird anr Freitag hier wieder eintreffen.

Der Reichstag verhandelte heute über mehrere in der vorigen Legislaturperiode zur verfassungsmäßigen Berathung überwiesene Vorschläge, betreffend Veränderungen der Reichstagsordnung. Das Hauptinteresse nahm der Vor- {lag in Änspruch, durch welchen eine Fixirung der Mit- gliederzahl beider Kammern ausgesprochen werden foll. Nach dem Vorschlage soll die Erste Kammer künftig aus 150 Mitgliedern und die Zweite Kammer aus 225 Mitgliedern bestehen, wovon 150 von dem platten Lande und 75 von den Städten zu wählen sind. Jn der Ersten Kammer gab der Vorschlag zu einer sehr lebhaften und langen Verhandlung Anlaß. Von den Gegnern wurden hauptsächlih die formellen Schwierigkeiten hervorgehoben, welche mit der Dur(führung des Vorschlages verbunden seien. Die Unterstüßerdes Vorschlages bezeichneten es dagegen für unerläßlich, daß etwas zur Hemmung der starken Zunahme der Vertreteranzahl, besonders der großen Städte, geshehen müsse. Wie fi die Verhältnisse jeßt ge- ftalteten, würde, im Falle es fo wie bisher weitergehen jollte, eine histozishe und ruhige Entwickelung der Gesellshaft in Gefahr sein, und es sei zu befürchten, daß die Grundvesten der Gesellshaftsordnung erschüttert werden könnten. Die Aufgabe der Ersten Kammec sei die Konservirung, und dieser Aufgabe werde sie gerecht werden, wenn sie dem Vorschlage wegen Beshränkung der Vertreteranzahl der Städte zustimme; die formellen Schwie- rigkeiten würden leiht zu beseitigen sein. Der Vorschlag wurde shließzlich mit 82 gegen 59 Stimmen angenommen. Jn der Zweiten Kammer wurde bei Beginn der Verhandlung von dem Abg. Ljungman der Antrag gestellt, über den vorliegenden Vorschlag exst in dem leßten Jahre der laufenden Legislatur- periode oder im Jahre 1893 zu verhandeln. Der Antragsteller wies darauf hin, daß die Zweite Kammer dur die Annahme des Vorschlages in zwei Sessionen mehr Mitglieder haben würde, als sie nah der Verfassung haben dürfe, auch könne der Vor- schlag niht für beide Kammern gleichzeitig in Geltung treten. Die Satte sei außerdem von jo großer Bedeutung für da Staatswesen und für das ganze Land, daß sie wohl der. längeren Ueberlegung bedürfe. Mit 117 gegen 107 Stimmen wurde der Antrag des Abg. Ljungman angenommen.

Dänemark.

In der gestrigen Sizung des Folkethings erklärte der Kultus-Minister von Scavenius: er werde sich dem Antrage, betreffend die Bewilligung einer Geldunt erstüßung für den Schriftsteller GeorgBrandes, nicht widerseßen, vor- ausgeseßt, daß beide Kammern darüber einig seien; er finde es jedo sonderbar, daß der Antrag niht von Brandes jelbst herrühre, sondern ohne dessen Wissen und Willen eingebracht sei. Er erkenne zwar die Bedeutung Brandes' in vielen Punkten an, sei jedoch für die Gefahren der Wirksamkeit des- selben nit blind.

Amerika.

Vereinigte Staaten. Der Präsident hat, wie schon gemeldet, am 4. d. M. die Bill über das Urheber- reht an Schriftwerken unterzeichnet, nachdem ihre An- nahme mit den Amendements des Konferenzausshusses in beiden Häusern des Kongresses erfolgt war. Diese Amendements besagen, daß der Jmport von gegen Nachdruck geshüßten Drucksachen mit Einschluß von Lithographien ver- boten ist; ausgenommen hiervon sind nur zwei Exemplare des betreffenden Werkes, wenn sie für den eigenen G-cbrauch des Importeurs und niht für den Verkauf bestimmt sind. JFllustrirte Journale werd-n frei zugelassen, soweit sie nicht gegen Nachdruck geshüßte B-iträge enthalten.

Afrika.

Egypten. Die egyptishen Truppen bauen, wie der „Times“ aus Kairo berichtet wird, bei Temerin, zwölf Meilen südlich von Tokar, ein Fort. Dasselbe wird inmitten eines reihbebauten Landstrihes liegen. Osman Digma verließ Laganeh vor einigen Tagen mit einem kleinen Gefolge und wenig Nahrungsmitteln. Man glaubt, daß er auf dem Wege na Berber sei.

Sansibar. Wie der „Times“ aus Sansibar gemeldet wird, ist der bisherige britishe Generalkonsul Sir Euan Smith mit seiner Gemahlin auf dem französischen Post- dampfer „Ava“ nach Europa abgereist.

Parlamentarische Nachrichten.

In der heutigen (83.) Sizung des Reichstages, welcher der Reichskanzler von Caprivi, der Staatsjekretär des Innern, Staats-Minister Dr. von Boetticher, der Staats- sekretär des Reichs-Marineamts, Vize-Admiral - Hollmann und der Staatssekretär des Reichs - Shaßamts Freiherr von Maltahn beiwohnten, stand auf der Tagesordnung die zweite Berathung des Entwurfs eines Gesetzes, betreffend die Feststellung des Reihshaushalts- Etats für das Etatsjahr 1891/92, und zwar der Etat der Verwaltung der Kaiserlichen Marine.

Die Berathung wurde fortgeseßt in der gestern ab- gebrochenen Debatte über die in der Diskusfion verbundenen Titel 15, 16 und 17 des Extraordinariums und den dazu ge- stellten Antrag des Abg. Freiherrn von Manteuffel.

Berichterstatter ist der Abg. von Koscielsfi.

Abg. Freiherr von Manteuffel bat, seinen Antra und die Titel 15, 16 und 17 in die Kommisfion zurüC- zuverweisen.

Abg. von Keudell erklärte fi für den Antrag Man- izufel auf Bewilligung zweier neuer Panzerfahrzeuge. Alle

enfiériften ber Marineverwaltung hätten hervorgehoben,

vas zu ciner wirfiíamen Defenfive unserer Küsten die

Blattes.)

Stärkung der Offenfivmaht dur Swhlactschiffe nöthig sei. Eine Torpedoflotte könne unsere Küsten niht ge- nügend \{üßen, sondern nur eine Sclachtflotte. Eine solhe entlaste auch unsere Landarmee wesentlih. Kein Mensch könne dafür garantiren, daß nicht in den nächsten fünf Jahren ein Krieg ausbrähe. Sei also der Nord Ostsee Kanal bis dahin nicht fertig, so könne diese Vermehrung der Flotte um so weniger entbehrt werden. Er hoffe, daß bei nochmaliger Berathung in der Kommission diese wenigstens zwei Panzerfahrzeuge nah dem Antrage Manteuffel bewilligen werde. Seine Partei habe stets ein warmes Jnteresse für die Marine gehabt. Auch Fürst Bismarck habe stets sein lebhaftestes Jnteresse für die Marine kundgegeben, wie er gegenüber ten Behaup- tungen des Abg. Richter betonen müsse. Deutschland habe immer gehabt und werde immer haben zwar eine Seemacht zweiten, aber Seeleute ersten Rarges. Er empfehle die Bewilligung der beiden Panzerfahrzeuge oder die Ueberweisung an die Kommission.

Bei Schluß des Blattes ergriff Abg. Dr, von Bennigsen das Wort.

Jn der heutigen (51.) Sißung des Hauses der Ab- geordneten, welcher der Minister des Jnnern Herrfurth und der Finanz-Minister Dr. Miquel beiwohnten, wurde der Geseßentwurf, betreffend die Aenderung des Wahl- verfahrens, ohne Debatte in dritter Lefung angenommen.

_ Darauf folgte die zweite Berathung des Gewerbesteuer- gesetzes. :

Berichterstatter war Abg. Dr. Schultz (Bochum).

Die W. 1 und 2 wurden debattelos angenommen.

8. 3 lautet nach dem Vorschlage der Kommission:

Von der Gewerbesteuer sind befreit :

1) das Deutsche Reih und der preußishe Staat ;

2) die Reichsbank;

3) die land’haftlihen Kreditverbände sowie die öffentlihen Ver- sicherungt a 1stalten;

4) die Kommunalrerbände wegen folgender von ihnen betriebenen gewerblihen Unternehmungen:

a. der zu gemeinnüßigen Zwecken dienenden Geld- und Kredit- anstalten, als Sparkassen, LandcEkreditkassen, Landeskultur-Renten- banken, Bezirks- und Provinzial- Hülfs- und Darlehnskassen u \.w.; b der Kanalifations- und Wasserwerke, leßterer jedoch nur soweit sh der Betrieb auf den Bezirk der unternehmenden Ge- meinde beschränkt;

c der Schhlachthäuser und Viehhöfe;

d. der Markthallen ;

e. der Volksbâder :

f der Anstalten zur Beleihung von Pfandstücken.

Der Finanz-Minister ift ermädtigt, auch für andere im öffent-

liben Interesse urternommene gewerbli@e Betriebe der Kommunal-

verbände Steuerfreiheit zu gewähren. Solange solhe Betriebe ertraglos sind, muß auf Antrag vom Finanz-Minister die Steuer- freiheit gewährt werden.

Der Finanz-Minister ist ermätigt, vorstehende Bestimmungen aub auf Unternehmungen anderer Korporationen, Vereine und Personen, welche nur wohlthätige oder gemeinnügige Zwecke unter Aussch{luß eines Gewinnes für die Unternehmer verfolgen (z. B. öffentlihe Volksküchen, Kaffee chänken, Volfkébibliotbeken und dergl ) zu erstrecken, und finden dieselben zugleich in Betreff der BVetriebs- steuer (S. 59 ff.) Anwendung.

Abg. von Ftenpliy wollte in Nr. 3 die aus\chließliG auf Gegenseitigkeit beruhenden Versicherungsgesellshaften ein- stellen, Abg. Tramm in Nr. 4b die kommunalen Gas- und andere Lichtanstalten und Abg. Dürre auch die auf Nachbar- gemeinden ausgedehnten kommunalen Wasserwerke, wenn diese

Nachbargemeinden das Wasser zu demselben Tarif wie die unternehmende Gemeinde erhielten, aufnehmen, diese Gewerbe also steuerfrei machen.

Nachdem die Abgg. Dr. Enneccerus, Herold und von Jtenplig für den ersten Antrag, die Abgg. Bachem (Krefeld) und Dr. Hammacher dagegen gesprohen und der Finanz-Minister Dr, Mi quel empfohlen hatte, die Steuer- pflihtigkeit solcher auf Gegenseitigkeit beruhenden Versicherungs- gesellshaften der Entscheidung im konkreten Fallezu überlaßsen, zog Abg. von Jzenpliß seinen Antrag zurück. Auch die beiden anderen Anträge wurden nah kurzer Debatte, in der sih die Antragsteller für, die Abgg. von Tiedemann, Eberhard, Bachem

(Krefeld) gegen dieselben aussprachen, zurückgezogen, da au

der Finanz-Minister Dr. Miquel erklärte, daß man in der

Steuerbefreiung der fommunalen Betriebe nicht so weit gehen könne, um auch solche mit unzweifelhaftem gewerblichem Charakter frei zu lassen.

3 wurde unverändert angenommen. (Schluß des

Die Wahlprüfungs-Kommission des Reichstages

hat beute die Wahlen der Abgg. Dr. von Bennigsen (18. Hannover) und Pickenbach (1. Hessea) für gültig erklärt,

Dem Herrenhause ist der Entwurf eines Gesetzes,

betreffend die Form der schriftlihen Willens- erklärungen der Presbyterien der evangelischen Gemeinden in der Provinz Westfalen und in der Rheinprovinz, zugegangen.

_ Dem Hause der Abgeordneten is der nach- stehende Antrag des Abg. Schult (Lupiß) zugegangen:

j Die Königliche Staatsregierung zu ersuhen, dem Landtage der Monarchie baldigst einen Gesezentwurf vorzulegen Behufs Ergänzung des Waldschußgesebes vom 6. Juli 1875 îin der Richtung, daß in den Quellgebieten der Flüsse und Bäche der Wald mebr als bisher erhalten, beziehungsweise eine zielbewußte Neubewaldung bewirkt

werde zum Zwecke, den Abfluß der Tagewässer zu verlangjamen und eîne vermehrte Nußung des Industrie herbeizuführen.

assers für die Landeskultur und die

Rekursentscheidungen des Reichs-VerficherungLamts.

(941) Ein regelmäfig als landwirthschaftliher Tagelöhner

thâtiger Arbeiter, welcer zugleich felbst etwas Ackerbau betreibt, besorgt nebenber im Winter bei den Bauern, bei denen er im Sommer auf Arbeit geht, und bei anderen Landwitthen das S{hlachten der für den Hauébedarf aufgezogenen Schweine. Bei einer folchen Schlachtung hat er si auf dem Hof eines Bauern die Hand verlegt. In Ueber- einstimmung mit dem Schiedsgericht hat das Reichs-Versiherungsamt unterm 15. Dezember 1890 diesen Unfall als einen fol{hen eratet, der sih bei dem landwirthschaftlichen Betriebe des Bauern ereignet hat, für den die S{lachtung vollzogen wurde, Hervorgehoben wurde hierbei, daß in einer Bauerwirthschast das Aufziehen oder Mästen der Schweine unbetenklih zum landwirthschaftlihen Betriebe geböre, und daß das Sélaten gleichsam den Abschluß der auf die Gewinnung des Fleisches gerichteten landwirthschaftlichen Produktion bilde. Die weitere Frage, ob der Verunglücckte im vorliegenden Falle das Swlacten für Dritte als selbständiger Gewerbetreitender ausgeführt habe, mußte nah seiner gesammten wirthshaftiihen und sozialen

Stellung verneint werden. Denn er war weder gelernter Sch{lächter, noch besaß er eine eigene Arbeitsfstätte für das Schlahten und war auch keineswegs in der Lage, das Schlachten für eigene Rechnung Behufs gewinnbringender Veräußerung des gewonnenen Fleisches zu bewirken. Der Schwerpunkt seiner Erwerbsthätigkeit lag vielmebr in der Verrichtung landwirths{aftliher Tagelobndienste, und Behufs Leistung solcher Dienfte stellte er seine Körpeckcäfte und die im Laufe der Zeit erlangte Fertigkeit im Sélachten den Lantwirtben gegen eine Arbeitsvergütung, aber ohne Erzielung eines Unternehmergewinnes, zur Verfügung. Er war daber zur Zeit des Unfalls als Arbeiter in den landwirth\chaftlihen Betrieb, für den er shlachtete, eingetreten. (Zu verglei®Sen Rekursentsheidungen 796 und 859, „Amtliche Nach- rihten des R.-V.-A.“ 1890 Seite 163 und 494.)

Verkehrs-Anstalten.

Auf den Linien der Großen Berliner Pferde-Eisen- bahn-Aktien-Gesellshaft sind im Monat Februar 1891 8 818 251 Personen befördert und dafür 1 007 225 # oder dur- scnittlich auf den Tag 35 972,33 M eingenommen. Die Einnahme im Monat Februar 1890 betrug 958 458 # oder dur®&scnittlich auf den Tag 34 230,65 # ;

Der Verband der in London tagenden englischen Handels- kammern hat si für die Einführung eines Penny-Portos nah dem gesammten britischen Reiche auëgesprocen, fowie für die Herab- seßung der Telegraphengebühren für Depeschen bis zu 12 Worten auf 6 Pence im Post- und Telegraphengebiete. Hierbei soll die Adresse nit mitberechnet wérden.

Altona, 6. März. (W. T. B.) Die Königliche Eisen- bahn-Direfktion Altona mat bekannt: Die Dampfs\chiff- fahrt auf der Slei ist auf der ganzen Strecke von Kappeln bis Sóle8wig erôffnet.

London, 6. März. (W. T. B.) Die Castle-Dampfer „Grantully Castle“ und „Methven Castle“ find gestern auf der Ausreise in Capetown angekommen.

Theater und Musik.

Könialiche Tbeater.

_ Der Spielplan der Oper für die Zeit vom 8. bis 15. März ist folgendermaßen festgestellt: Sonntag: „Oberon“. Montag: 8. Sinfonie der Königlichen Kapelle. Dienstag: Auf Allerböchsten Be- fehl: „Tannhäuser“. (Aufang 74 Uhr.) Mitiwod: „Das goldene Kreuz.“ „Die Jahreszeiten“. (Gontran: Hr. Erl, als Gaît.) Donnerstag: „Oberon“. Freitag: „Die Meistersinger von Nürn- berg“. (Anfang 65 Uhr) Sonnabend: „Migron“. (Wilhelm Meister: Hr. Erl, als Gast.) Sonntag: Mittags 12 Uhr: Matinée. Abends 7 Uhr: „Lohengrin“.

Der Spielplan des Schauspiels lautet: Sonntag: „Der neue Herr*. Montag: Gesclofsen. Dienstag: „Der neue Herr“. ittwob: „Ein Schritt vom Wege“. Donnerstag: „Wilhelm Tell“. Freitag: „Der neue Herr“. Sonnabend: Zum ersten Male: „Un- siétbare Ketten“. Sonntag: „Die Quitzows“.

_ Königliches Opernhaus.

Die vorgestrige Aufführung der „Zauberflöte" auf der König- lihen Bühne war eine in den Einzelleistungen wie im Zusammen- \viel besonders erfreulihe und woblgelungene und gewann durch das Gastspiel des Hrn. Fr. Erl vom Mannheimer Hof- und National- Theater, der den Tamino sang, noch erhöôhtes Interesse. Hr. Erl verfügt über ein angenehmes wohllautendes, wenn au nit besonders fkraftvolles Organ und wurde den Ansprüchen seiner Rolle im Wesentlichen voll gerecht. Sein ortrag ist zumeist wirkungëvol, doch war zuweilen die feelen- volle Wärme zu vermissen, welche Herz und Gemüth erfreut; musi- kalishe Sicherheit und sa@gemäße Betonung sind Vorzüge seines Gesanges, welche ihm immer das Interesse der Hörer sichern. Bemerkenswerth ist außerdem die künstlerisch vollendete Leistung des Frl, Leisinger und auch Hr. Mödlinger und Frau Herzog verdienen besondere Anerkennung, wie denn alle übrigen Mitwirkenden zu dem schöônen Gelingen der Vorstellung das Ihrige beitrugen.

Königliches Shauspielbaus. _ Gestern Abend ging Roderich Benedix's Lustspiel „Der Störenfried*“ neu einstudirt in Scene und fand bei dem gut be- seßten Hause die freundlibste Aufnahme. Der „Störenfried*“ gehört zu jenen gemüthvollen Stücken des Autors , bei welhen man die Un vahrscheinlihkeiten der Vorgänge um ihrer Luftigkeit und harmlosen Stimmung willen gern erträgt. Diesmal bandelt es sich um ein echtes Schwiegermutter- Lustspiel ; der Störenfried „Schwieger- mutter* ist die Angel der Handlung und auf der launigen Darstellung dieser Rolle beruht der Erfolg oder Mißerfolg des ganzen Stütes. Wer noch die verewigte Frieb-Blumauer als Störenfried gesehen, wird gestern in der Leistung der Fr. Niemann-Seebach mantes vermißt haben, was früber zur Hebung der Stimmung wesentli beitrug; was bei der Vorgängerin als natürlibe, wenn au sonderbare Wirklichkeit erschien, trug gestern bâufig das Wesen des Erkünstelten und Gesuchten. Es if das der Darstellerin nicht besonders als Tadel anzurehnen, denn sie gab nach bestem Können die Rolle, wie se der Verfasser vorgeschrieben und nur das geniale Geshick einer Frieb-Blumauer konnte sol{e S&wäthen des Dihtwerks völlig ausgleihen. Im Uebrigen hatte Fr Seebach einige sehr wirksame Momente, die ihr Beifall bei offener Scene eintrugen; im Ganzen wirksamer aber wäre die Rolle gewesen, wenn das Organ der Künstlerin ergiebiger und vollkräftiger ein- geseßt worden wäre. Den Friedenfstifter und alten Junggesellen gab Hr. Krause mit Auszeichnung; bier war Alles klar und verständig, zuweilen das Resultat feiner Beobachtung, so daß diese Rolle als die am besten durgefübrte angesehen werden muß. Die jungen Eheleute wurden von Hrn. Keßler und Fr. von Hochenburger verständig, von der Letzteren auch am geeigneten Ort mit warmer Empfin- dung wiedergegeben. Recht gut war auch Frl. Kramer als Alwine, während ihr Gegenspieler Hr. Purschian (Maiberg) den rechten Ton zuweilen verfehlte. Von den beiden Dienerinnen zeihnete sich Frl. Conrad wieder durch ihr naturwahres und gemüthvolles Spiel aus, aber auch Frl. Abi ch brachte ihre wenig sympathishe Rolle zu voller Wirkung; Hr. Hergzer gab den Henning \chlicht und recht wie einen dummen aber niht tölpelhaften Land-

burschen. E E Deutsches Theater.

Im Deutschen Theater findet in der neuen Woche an zwei auf- einander folgenden Tagen die bereits angekündigte Festaufführung der beiden Theile des „Faust“ statt. Am Donnerstag, 12. März, geht „Faust“ I. Theil zum * 100, Male in Scene, und darauf folgt. am Freitág, 13. März, die 55. Aufführung von egauits Tod.“ Morgen, Sonntag, am Dienstag, 10., und am nähsten Sonn- tag, 15., finden Wiederholungen von „Das alte Lied“ statt. Am Montag, Mittwoch, 11., und Sonnabend, 14., kommen „Die Kinder der Excellenz“ zur Aufführung.

Berliner Theater.

Morgen, Sonntag, wird das Jones'\he Schauspiel „Arbeit“ zum ersten Male wiederholt; die nächsten Aufführungen dieser Novität finden am Dienstag und Freitag (27. Abonnements - Vorstellung) statt. Am Montag kommen „Goldfishe“, am Mittrooch „Maria Stuart“ mit Margarethe Lona aus Wien in der Titelrolle zur Auf- führung, während am Donnerstag „Graf Waldemar“ und am Sonn- abend „Kean“ gegeben wird. Die morgige Sonntag: Nachmittags- Vorstellung bringt Richard Voß’ „Wehe den Besiegten“.

Lessing-Theater.,

Wegen der Generalprobe von Victorien Sardou's Drama

„Thermidor“, das am Dienstag, 10, März, zur ersten Aufführung

gelangt und den Spielplan der ganzen Woche beherrscht, bleibt das | Lessing-Theater am Montag geschlossen. Die nächsten Aufführungen !

von Oscar Blumenthal's Lustspiel „Der Probepfeil“ finden am morgigen Sonntag und am Montag, 16. März, tatt. Wallner-Theater.

Da „Miß Helyett“ noch monatelang das Repertoire des Wallner- Theaters beherrschen wird, bat Hr. Direktor Hasemann in vorforg- licer Weise eine zweite Beseßung aller Rollen dieses zugkräftigen Vaudevilles vorgenommen, welche jeßt tägli Proben abhält. Für die morgen, Sonntag, ftatifindende 30. Aufführung von „Miß Helyett“ sind wieder zablreihe Vorherbeftellungen {on im Laufe der

Wothe eingegangen. i Residenz-Theater.

Emil Pobl’s „Sculreiterin* kehrt morgen zu der Bühne zurüdck, von der aus sie ihren Siegeszug begonnen hatte. Ueber 300 Mal am Residenz-Theater gegeben, ging das Stück dann an das Lessing- und das Wallner - Tbeater über, um nun wieder im alten Rabmen zu ersbeinen. Die Besetzung nennt die Hrrn. Emil Lessing und Hubert Rensch, und als vermeintli®ve Stulreiterin Frl. Marie Güstinger, die an diesem Abend zum ersten Mal im Residenz- Theater auftritt.

Belle-Alliance-Theater.

Am gestrigen zweiten Abend seines Gastspiels sahen wir Ernesto Rossi in der Rolle des „Lear“; diese Rolle liegt dem Dariteller seiner Ers%einunga und seinen Iabren na passender als der Othello, welher noch jugendkräftige Leidensckaft und feuriges Empfinden ver- langt. Es gelang dem Künstler, gestern beinahe unübertreffli die fönialibe Würde mit den körperlichen und seelishen Mängeln desGreisen- alters vereint zur Anschauung zu bringen. Die Haltuna desKönigs war etwas gebüdckt, der Gang unsiter, die Hände bewegten {i in unrubigem Spiel, aber in dem Auge blitzte die Hohcit und das Selbstbewußtsein des Herrschers auf, der auch mit blutendem Herzen und zuckender Lippe seiner Würde nihts vergiebt. Ernesto Rossi betonte den König in j edem Augenblick; er blieb daher auch maßooll und majestätisch selbft in den Wahnsinnsscenen, welche ¿war tiefstes menshliches Empfinden, aber nie Grausen erweckten; dieses warme überqguellende Mitgefühl mit dèm in seiner väterlichen Liebe wie in seiner föniglihen Würde glei tief gekränkten Greise wußte Ernesto Rossi dur seine in Bezug auf geistige Vornehmbeit und warme menschli&e Emvfindung vorzüglich ausgeglichene Darfstellungsweise ununterbroen lebendia zu erhalten. Das leider nur in fehr kleiner Zahl anwesente Publikum verfolgte die Aufführung mit Aufmerksamkeit und zeichnete den berühmten Tragöden nach jedem NAktschlusse dur zablreibe Hervorrufe aus. Von den übrigen Dar- stellern haben wir Nichts, vor Allem nits Rühmliches zu beriten.

Morgen, Sonntag, spielt Ernesto Rossi auf vielseitiges Verlangen no& einmal den „Othello“. Es ift das leßte Mal, daß der Altmeister italienisher Schauspielkunst diese seine Glanzrolle bier in Berlin vor- führen wird, da Rossi, wie {on erwähnt, mit Beendigung seiner diesmaligen Tournée seine ausländishen Gastspielfahrten beschließt, Am Montag gcht „Kean® in Scene; Rossi spielt diese Rolle nur ein einziges Mal.

Thomas-Theater.

An das Thomas- Theater gelangen zu den Sonntags-Vorstellungen des „Registrator auf Reisen“ immer îo zahlreihe Vorbestellungen, daß es rathsam ersheint, si die Billets thunlichst Vormittags zu beforgen. Telephonisbe Bestellungen können, wie die Direktion mit- theilt, nur beräcksihtigt werden, wenn die Billets bis 1 Uhr abgehoben werden

Sina- Akademie.

Das letzte Abonnements-Concert der Hrrn. Emil Sauret und Heinri Grünfeld, weldes gestern stattfand, war wiederum sebr zablreich besu. Jede der künstlerishen Leistungen konnte man als ein wahres Kabinetstück betraten. Mit seltener Meisterschaft wurde das Srtreih-Quintett (C-dur) von Schubert ausgeführt, an welbem i noch die Hrrn. Krelle, Eldering und Espenhahn bethei- ligten. Die elegishe Stimmung des Adagios, wie der kapriziöse Charakter des in technischer Hinsicht sehr \{wierigen Finales wurden vortreffli wiedergegeben. Einen glei gürstigen Eindruck machten zwei Quartettsätge von Haydn, welche von den Concertgebern und den Hrrn. Krelle und Eldering ausgeführt wurden. Hr. Grünfeld und Hr. Sauret erfreuten die Hörer now dur sehr \châßenêwerthe Solo- vorträge. Ersterer spielte eine Cellosonate von Bocterini mit seltener Zartheit in der Tonbehandlung. Seine eminente Virtuo- sität im „Stakkato“ und sein reizendes „Piano“ riß die Hörer zu lauten Beifallsbezeugungen hin. Au Hr. Sauret glänzte wiederum dur sein fein s{Gattirtes und virtuoses Spiel, das er in zwei Concertsäßen von Dvokak ganz vortrefflich zur Geltung brachte, Beide Künstler, denen riesige Kränze gespendet wurden, dankten noch durch einige Zugaben. Den vokalen Tbeil des Concertes hatte Frl, Marie Deppe übernommen, welche noch in legzter Stunde für ihre plöglih erkrankte Kollegin Frau Megler eingetreten war. Mit fehr klangvoller in allen Lagen gleihmäßig leiht anspreŸhender Sopranftimme und mit fein gebildetem Vortrag fang sie einige Lieder von Schumann, Lassen, Jensen und R. Becker. Die Klavier- begleitung sämmtliher Vorträge hatte Hr. I. Schlar übernommen,

Concerthaus.

Den Todestag des Hocseligen Kaisers Wilbelm 1. am Montag, 9. März, begeht das Concerthaus mit einem zu diesem Gedäctniß- tage besonders gewählten Programm, in welchem die berühmten Trauermärshe von Beethoven und Chopin, der Kaisermars{ch von Richard Wagner, die Ouverture „Ein? feste Burg“ von Nicolai, das „Ave: Maria“ von Gounod und andere Werke ernsten Charakterë zur Ausführung gelangen.

: Philharmonie. Frau Joachim hat für ihren leßten populären Lieder-Abend (Montag, 9. März) den Lieder - Cyclus „Die \{ône Müllerin“ von Schubert gewählt.

Heinri Hofmann's weltlihes Oratorium „Editha“ kommt Mitte dieses Monats in Gotha unter Hof-Kapell meister Tie zur Aufführung.

Mannigfaltiges.

__ Seine Majestät der Kaiser hat dem „Ev. Kir{l. Anz.“ zu- folge genehmigt, daß die zweite in der St. Markué-Parochie in O zu erbauende Kirhe den Namen „Auferstehungskirche“ erhalte.

Für das am 14, März unter dem Protektorat Seiner Hoheit des Erbprinzen von Sachsen-Meiningen in der „Flora“ zu Charlottenburg zu Gunften milder Stiftungen geplante Kostümfest find der „Vos. Ztg.“ zufolge die Vorbereitungen im besten Gange. Der in Scene zu seßende Einzug Karl's Y. mit Mummenschanz im alten Nürnberg (Zeit Albrecht Dürer's) wird von Hrn. von Wolzogen geleitet. Im Comité befinden sich die Hrrn. Julius Wolff, Ludwi E Sehring, Edgar Meyer, Banquier Eduard Maaß und Andere.

Ueber die Notbwendigkeit von Reparaturen an der Tho- mas-Kirce, deren baulibe Unterhaltung dem Magistrat als Faron obliegt, sind des Defteren zwischen den betreffenden kirchlichen

ehörden und dem Magistrat Meinungsverschiedenheiten eingetreten. Um in Zukunft diese Streitigkeiten zu vermeiden, hat der Magistrat, der „N. A. Ztg.“ zufolge, geftern beschlossen, mit dem Gemeinde- Kirchenraty der genannten Kirde in Verhandluug zu treten, wegen Uebernahme der Kirche in das Eigentham der Kirchengemeinde, selbst- verständlid mit Vorbebalt der Genehmigung der Stadtverordneten- Versammlung. Ferner beabsichtigt der Magistrat, den Vorschlag zu machen, daß die Stadtgemeinde das ihr gehörige Predigerhaus der Thomas Gemeinde, in welhem für die Geiftlihen und KirWenbeam- ten Dienftwohnungen gegen eine an die Stadtgemeinde zu zablende Mietbe eingerichtet sind, der Kirchengemeinde gegen Zahlung eines