1891 / 61 p. 6 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 11 Mar 1891 18:00:01 GMT) scan diff

änderungen ein, während keim Vorhandensein tuberkulöser Erkrankung Reaktionen mit Fieberersheinungen erfolgten. Niemals zuvor seien bei tukerkulösen Prozessen an der Oberfläche oder bei Darmgeschwüren u. \. w. derartige vollständige Heilerfolge erzielt worden, wie nach Anwendung des Kocb’shen Mittels. Die Ricbtigkeit der Behauptung, daß auch Kranke, welche nit tuberkulôs gewesen, nah der Injektion mit Fieber reagirt bâtten, könne er niht anerkennen; hier handle es sich ledigli um vereinzelte Ausnahmen. Wenn aber weiter behauptet werde, selbst ausgesprochen tuberkulöse Kranke hätten nah der In- jektion niht durch Fieber reagirt, so sei in folchen Fällen die Schuld aus\{ließlich der mangelhaften Handhabung des Injektionsverfahrens zuzuschreiben. Die spezifishe Wirkung des Koh'shen Mittels trete auch bei Sektionen in den Lungen injizirter Personen in die Er- s{cheinung, denn bei feinem anderen Verfahren zeigten sih fo gleih- artige Bilder in der Veränderung der Höhlen, wie man sie nah An- wendung des Tuberkulins beobahtet habe. Der Vortragende suchte sodann die Behauptung von der Erscheinung gefährlicher Wirkungen des Koth'shen Mittels zu widerlegen, in- dem er ausführte, daß in den meisten der hier gel- tend gemachten Fälle niht der Nachweis erbracht sei, es handle sih in der That um eine Wirkung der Injektion, und indem er bezüglich des Auftretens von kontinuirlihem oder hektishem Fieber nah Be- handlung mit Tuberkulin empfahl, die Injektionen zu sistiren und nach Wiederkehr einer normalen Temperatur nur sehr vorsichtig mit kleinen Dosen und unter langsamer Steigerung vorzugehen. Nach eingehender Darlegung des in leßter Zeit von ihm gemeinsam mit Paul Erich eingeschlagenen Verfahrens (Be- ginn mit Dosen von 1/10 Milligramm und unter _ Ein- \chiebung von injektionsfreien Zwischentagen tägli®ßes Steigen um je 1/10 Milligramm bis zu 2 bis 3, bis zu 5 Milligramm und eventuell bis zu ciner noch höheren Dosis) bezeihnet es der Vor- tragende als zweckmäßia, die Anwendung des Koch’schen Mittels auf Fâlle, in denen die Lungentuberkulose sich noch im Anfangsstadium ohne Begleitung von Fieberersheinungen befinde, auf etwas vorge- \chrittenere ohne Fieber auftretende und auf solche Fälle zu beshränken, in denen eine Fieberhöhe bis zu 38 vorhanden sei. Vorgeschrittenere Fälle mit oder ohne Fieber seien am Besten von der Behandlung mit dem Kot’ schen Mittel auëzuscbließen, wenngleich au bier eine Besserung möglich erscheine. Die im städtischen Krankenhause zu Moabit in der Zeit vom 22, November v. J. bis zum 22. Februar d. I. mit Tuberkulin behandelten Fälle, 283 an der Zahl, ergaben eine Gesammtzahl der Gebesserten von 54/0, welches Resultat der Vortragende als ein sehr günstiges glaubte bezeihnen zu können. Wenn nun derartige Erfolge in einem Krankenhause erzielt seien, fo erscheine es nothwendig, daß hier die Badeorte und die Heilanstalten D in Hand gingen, um die beginnende Lungentuberkulose zu eilen, die vorgescrittenere zu bessern; eine derartige gemeinsame Arbeit werde reihe Früchte tragen. Nachdem im Verfolg der Dis- kussion, welche sich an den mit lebhaftem Beifall aufgenommenen Vortrag knüpfte, Prof. Ewald- Berlin unter allgemeiner Zustimmung Seitens der Versammlung dem Wunsche Ausdruck geliehen, daß un- beshadet des Vertrauens zu Robert Koh's Gewissenhaftigkeit nun- mehr baldigst von autoritativer Seite nähere Mittheilungen über die Zusammenseßung des Mittels gemacht werden möchten, damit die Aerzte ¡[niht, wie bisher, genöthigt seien, vollklommen blindlings zu operiren, betonte der Vortragende în feinem S{hluß- worte wiederholt, daß, wenn in der Lymphe sich Tuberkel- bacillen befunden haben sollten, diese dann nothwendiger Weise ab- gestorben gewesen sein müßten, da sie bei dem hohen, mit dem Ver- fahren verbundenen Hitzegrade abstürben. Was weiter die Behauptung der Beobachtung von Tuberkelbacillen im Blute anlange, fo seien im Krankenhause Moabit bei wiederholten sorgfältigen Prüfungen der betreffenden Blutpartik-:ln lediglich negative Ergebnisse zu verzeichnen gewesen. Hinsichtlich der unter 283 Gesammtfällen in Moabit erfolgten elf Todesfälle von mit Tuberkulin behandelten Patienten perweise er auf seine veröffentlihten Mittheilungen, in denen er aht dieser Fälle einzeln besprohen; in den drei übrigen Fällen habe es sich um vorgeschrittene Phthisiker gehandelt, deren Ableben mit dem Koch’ schen Mittel niht in Zusammenhang zu bringen fei, Die Frage, ob er in der Anwendung größerer Dosen eine Gefahr für die Kranken erblicke, müsse er verneinen, da thatsächlich in einzelnen Fällen eine länger fortgesezte Behandlung mit Decigrammdofen erfolgt sei, ohne daß man eine gefährlihe Wirkung beobachtet habe. Nach der Zusammensetzung des Mittels befragt, erklärte Direktor Guttmann, daß zwar Koch’|he Lymphe von verschiedenem Stärkegrad, bevor sie weiter ausgegeben worden, im städtishen Krankenhause zu Moabit zur probeweisen Verwendung gelangt sei, daß er aber von der Art ihrer Zusammensctung keine Kenntniß habe. :

Am zweiten WVerhandlungstage sprach Dr. So it - Nauheim über Bade- und gymnastishe Behandlung eines Falles von an- geborener Rechtslagerung des Herzens und betonte unter Hinweis auf die große Seltenheit dieses Vorkommnisses den Werth der Gymnastik, welhe wesentlich zur Klärung der Diagnose bei- getragen und im Verein mit der Badebehandlung in therapeutischer Hinsicht bei dem betreffenden Kranken auch eine Heilung der gleichzeitig bestehenden Herz\chwäche herbeigeführt habe. Der folgende Vortrag des Dr. Gold sc{midt- Reichenhall über die Nothwendigkeit einer Geseßgebung für Kurorte und Heilanstalten gab Veranlassung, diese Materie der Hygiene-Kom- mission zur Formulirung der geeigneten den legislativen Körperschaften zu unterbreitenden Wünsche zu überweisen, Der dritte Verhandlungs- tag brachte noch eine ganze Reihe zum Theil auch für den Laien inter- essanter Vorträge, auf deren Inhalt einzugehen wir uns indessen aus räumlihen Gründen versagen müssen; ein Antrag des Medizinal-Raths Grondel - Nauheim, der Kongreß möge in Erwägung ziehen, ob nit einheitlihe Bestimmungen für die Aus- führung und Aufstellung von Quellenanalysen, insbesondere be- züglih Angabe des Kohlensäuregehalts, anzustreben seien, wurde einer besonderen Kommission überwiesen. Bei dem im Festsaale des Hôtel de Rome veranstalteten gemeinsamen Diner, welches gleichzeitig dem Stiftungsfeste der Hufeland'shen medizinisch-chirurgischen Gesell- schaft galt, brachte Professor Liebreih das Hoh auf Seine Majestät den Kaiser aus, welches bei den Kongreßmitgliedern be- geisterten Widerhall fand.

Im Licthof des Kunstgewerbe-Museums werden der „N. A. Z." zufolge zwei weitere Dom-Modelle neben dem Raschdorff schen Entwurf aufgestellt werden; es sind dies zwei der drei von dem ver- storbenen Architekten Stüler entworfenen Domprojekte; das eine das zweite in der Folge der Entwürfe ift jene Basilika, deren S noch beute neben dem jeßigen Dom am Spreeufer stehen.

as andere Modell ift dasjenige der Kuppelkirche, deren Größe sowobl in der Grundfläche als au in der Höhe das Raschdorff'she Projekt weit überragt. E |

Die „Deutsche medizinische Wochenschrift“ (Herausgeber Ge- heimer Sanitäts-Rath Dr. S. Guttmann, Verlag Georg Thieme, Berlin-Leipzig) bringt die folgende Erklärung des Hrn. Sanitäts- Raths Dr, Libbert: Bei der Herstellung des Tuberkulins kann niht mit Sicherheit vermieden werden, daß in seltenen Fällen ver- einzelte Tuberkelbacillen in die Flüssigkeit gelangen. Aber diese Bacillen sind dur langdauernde Siedehiße abgetödtet und daher voll- kommen unshädlich. Koch sagt zwar in seiner leßten Publikation, daß abgetôdtete Tuberkelbacillen, unter die Haut gebraht, Eiterung erzeugen. Indessen gilt das nur von Aufschwemmungen von Kulturen, also von Tuberkelbacillen in außerordentlicher Menge. Vereinzelte Exemplare derselben erzeugen örtlich keine Reaktion. Ebensowenig allgemeine. In den Blutftrom können sie vom Unter- hautzellgewebe nit gelangen, es sei denn, sie wären direct in ein Gefäß injicirt. Das Tuberkulin wird aus Reinkulturen von Tuberkelbacillen gewonnen. Jn dem fertig gestellten Mittel sind daher keine anderen Bacterien vorhanden. Daß zufällig Luftkeime während des Einfüllens in die Flaschen oder später beim Oeffnen derselben hineingerathen, ift selbstverständliG möglich. Es wird fich dann fast stets nur um harmlose Mikroorganismen handeln, ¿. B. gelbe Sarcine, die beim ersten Anblick für M. tetragenus oder Staphylococcus aureus gehalten werdeá kann. Vermehren können si

sol@e Mikroorganiêmen hier wegen des starken Glyceringebalts der Flüssigkeit nicht. Das Tuberkulin reagirt ftets alfalisch. Aus dem städtischen Krankenhause am Urban, Abtheilung des Hrn. Professors A. Fraenkel, berihten die Assiftenten Dr. Renk und Dr. Meyer, daß sie mit der Lymphe, in welcher Tuberkelbacillen nachgewiesen waren, Impfungen in der vorderen Augenkammer, in die Ohrvene gemackht haben, welche ohne jeglihen Erfolg geblieben sind. Dur diese Unter- su{ungen erbält die Annahme, daß die in der Lymphe gefundenen Tuberkelbacillen abgetödtet seien, ihre volle Bestätigung. i

Der Verein für Deutsches Kunstgewerbe in Berlin hält Mittwo6, den 11. März, Abends 8+ Uhr, im Saale des Ari- tektenbauses, Wilhelmstr. 92/93, seine 110. Hauptversammlung. Auf der Tagesordnung stehen unter Anderen ein Vortrag des Hrn. Dr. P. Jessen: Ueber neue Erwerbungen der Ornament- stich-Sammlung des Königlichen Kunftgewerbe-Museums, mit Vor- lagen, Vorlegung der nicht prämiirten Arbeiten für die von der Firma E. Mönch ausgeschriebene Wettbewerbung; Berichterstatter Hr. L. P. Mitterdorfer, Vorlegung von Skizzen und Mittheilung über eine im Reichskanzler - Palais befindlide bronzene vergoldete Tafelgarnitur im Empiregeshmack; ferner: Vorlegung eines für die Firma Henniger ausgeführten Jubiläumétschildes, sowie einiger anderen neueren Arbeiten. : :

Wie aus Paris gemeldet wird, hat im Einvernehmen mit den von ihm zu Rathe gezogenen Aerzten Dr. Cornil und Dr, Richet Dr. Ley mit Versuchen der Behandlung von Tuberkelkranken nah der Liebreih’\chen Methode begonnen.

Land- und Forstwirthschaft.

Das Zuergeschäft verlief, wie aus Danzig geschrieben wird, während der Monate No- vember, Dezember und Januar im Allgemeinen! ruhig. Die Rübenernte war, im Ganzen genommen, quantitativ ausreichend, qualitativ aber weniger befriedigend. Der frübzeitig eingetretene strenge Frost machte die Rübernverarbeitung zu Ende der Campagne zu einer sehr \chwierigen. Auch ershwerte der starke Shneefall den Fuhrverkehr und damit die Anlieferung der Rüben. Das Angebot der Fabriken war ein ruhiges und stetes. Von Mitte November bis Ende Dezember litt das Geshäft unter dem Druck shwieriger Geldverhältnisse, welcher, von England ausgehend, besonders auf das Erportgeschäft lähmend

‘wirkte; auch imIanuar kam der Export zeitweise insStocken wegen der durch

die Eisverhältnisse ers{werten Passage. Gegen Ende Januar belebte si das Geschäft endlih wieder; Amerika trat als Käufer auf, und au die Raffinerien griffen tbätiger in den Markt, fodaß si eine allgemeine Besserung der Geschäftslage konstatiren läßt. An inländishem Zucker wurden über Neufahrwasser in der oben erwähnten Zeit verschifft 8357182 Zollcentner. Rechnet man noch hinzu den Versandt an inländishe Raffinerien mit 43 000 Centnern, so ergiebt sich ein Gesammtversandt von 400182 Centnern, welher gegen den Gesammtversandt in den Monaten August, September und Oktober 1890 ein Mehr von 97 250 Ctr. zeigt. Der Lagerbestand an Robzucker in Neufahrwasser betrug Ende Januar d. J. 860014 Ctr. An russishem Krystallzucker wurden in den legten fünf Monaten des vergangenen Jahres ver- \chifft 42450 Ctr. gegen 16 266 Ctr. im Vorjahre, und es blieben q E in Neufahrwasser 58800 Ctr. gegen 2000 Ctr. im orjahre.

Washington, 10. März. (W. T. B.) Nach dem Bericht des Akerbau-Ministeriums für den laufenden Monat beträgt das in den Händen der Pächter befindlihe Getreide 542 Millionen Bushel gegen 970 Millionen im vorigen Jahre. Es ift dies die kleinste Reserve der legten Jahre, ausgenommen 1887 und 1883, Die Menge des von den Farmern versandten oder noch zu versendenden Getreides beträgt nur 188 Millionen Busbels, d. i. weniger als die Hâlfte des Ueberschusses von 1890. Das Verhältniß des Weizens zu anderen Feldfrückten ist niedriger als der Durhschnitt der leßten zehn Jahre, da nur 112 Millionen Bushel vorhanden sind.

Gesundheit8wesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

Egypten.

Der internationale Quarantänerath zu Alexandrien hat am 18, Februar 1891 beschlossen, die gegen den Küstenstrih zwischen Alexandrette und Beirut noch bestehende Cholera-Quarantäne- Maßregeln aufzuheben und die Ankünfte von dem gedachten Küsten- tri, vorbehaltlih einer ärztlihen Besichtigung, fortan zum freien Verkehr zuzulassen. Damit sind bezügli der gesammten syrischen Küste die bisherigen Quarantäne-Maßregeln außer Kraft getreten.

Der Gesundheitsstand in Berlin gestaltete sich in der Woche vom 22. bis 28, Februar cr. wieder günstiger, und auch die Sterblichkeit zeigte einen weiteren Rückgang (von je 1090 Bewohnern starben, aufs Jahr berehnet, 20,5). Zahlreih waren noch immer akute Darmkrankheiten, die auch in 104 Fällen (gegen 160 der Vorwoche) zum Tode führten. Die Theilnahme des Säuglingsalters an der Sterblichkeit war gleichfalls eine etwas verminderte, sodaß von je 10000 Lebenden, aufs Jahr berechnet, 84 Säuglinge starben. Etwas zahlreiher als in der Vorwoche kamen akute Entzündungen der Athmungsorgane zum Vorschein und nahmen auch häufiger einen tödtlihen Ausgang. Das Vorkommen der Infektionskrankheiten blieb meist ein beshränktes. Erkrankungen an Unterleibstyphus ge- langten etwas mehr zur Anzeige, auch Erkrankungen an Scharlach zeigten sich ein wenig häufiger als in der Vorwoche, doch in keinem Stadttheil in nennenswerther Zahl. Erkrankungen an Masern waren selten, Erkrankungen an Diphtherie und Croup kamen etwas weniger als in der Vorwoche zur Anzeige, am Häufigsten aus dem Stralauer Viertel und der jenseitigen Luisenstadt. Erkrankungen am Wotenbettfieber ist nur eine bekannt geworden. In wesentli gesteigerter Zahl kamen Erkrankungen an rosenartigen Entzündungen des Zellgewebes der Haut in ärztliche Behandlung, während Erkran- kungen an Keuchhusten etwas weniger beobahtet wurden und au weniger häufig tödtlih verliefen. Rheumatische Beshwerden aller Art zeigten in ibrem Vorkommen keine wesentlihe Veränderung.

Algier, 10, März. Der gegentheiligen Meldung eines fran- zösischen Blattes gegenüber wird dem „W. T. B,* zufolge von behördliher Seite versichert, daß der Gesundheits- zustand auf dem am Sonnabend aus Haiphong hier ein- getroffenen Paketboot „Colombo“ ein durchaus befrie- digender sei. Ein einziger Cholerafall sci thatsählich vorge- kommen, gerade als das Schiff aus Haiphong abging. Seitdem sei kein anderer Cholerafall konstatirt worden. Der Sanitätsdienst habe Vorkehrungen dahin getroffen, daß die Reisenden, bevor sie in Algier landeten, ihre Kleidungsstücke und sonstiges Gepäck räuchern lassen mußten.

Handel und Gerwvoerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien, An der Ruhr sind am 10, März gestellt 10 504, nit rechtzeitig gestellt keine Wagen. In Oberschlesien sind am 9, d. M. gestellt 4783, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.

In der gestrigen ordentlichen Senere verlan tuag der „Nationalbank für Deutschland“ wurde der Geschäftsbericht üter das vergangene Iabr vorgelegt. Die Bilanz nebst Gewinn- und Verlust-Conto sowie die Betreffs der Verwendung des Reingewinns gestellten Anträge wurden einstimmig genehmigt und der Verwaltung Decharge ertheilt. Die auf 9°/o festgeseßte Dividende gelangt vom Mittwoch{, den 11. März ab, zur Auszahlung, Zum Aufsichtsrath wurde General-Konsul Eugen Landau wieder-, und Alex Thielen, Direktor des „Phönix“, Aktiengesellschaft für Bergbau und Hütten-

betrieb in Ruhrort, sowie Rudolf Hegenscheidt, General-Direktor der Oberslesishen Eisen-Industrie Aktiengesellshaft für Bergbau und Hüttenbetrieb in Gleiwiß neu gewählt. 5

Der Rechnungsabschluß der „Nordstern“, Lebens- Versicherungs8-Aktien-Gesellshaft zu Berlin, für das Sahr 1890 weist einen Ueberschus nach von 492 393 M (gegen 402 774 M im vergangenen Jahr); die Generalversammlung ift für den 25. April in Ausficht genommen und werden Direktion und Auf- sihtsrath die Verfügung über den Ueberschuß in der Weise beantragen, daß 116 250 Æ oder 93 F pro Aktie als Dividende an die Aktionäre gezahlt werden (gegen 105 000 M resp. 84 Æ pro 1889) 334 766,37 M als Gewinnantheil der Versicherten entfallen (gegen 285 915,19 pro 1889) und 25 717,39 M der Gewinnreserve überwiesen werden.

Der Rechnungsabschluß der „Nordstern, Unfall- und Alters -Versiherungs- Aktien-Gesellschaft“ weist einen Vebershuß nach im Betrage von M 113 376,74 (gegen M 95 510,07 pro 1889), dessen statutgemäße Vertheilung die Zahlung der Maximal- dividende von 60 #6 pro Aktie an die Aktionäre gestattet bei Er- böbung der Kapitalreserve um A 11 318,47, der Risiko-Reserve um 4 16 349,16 und Zablung einer Dividende von 5 9% an die am Ge- winn betheiligten Versicherten.

Die Generalversammlung des Hoerder Hüttenvereins nahm heute den Antrag auf Einseßung eines Aus|chusses, bestehend aus vier Mitgliedern des Aufsichtsraths und sech8s Aktionären, an zur Prüfung der Finan;- und Geschäftslage, sowie der eventuellen Auf- nahme einer Anleihe von 7 oder 10 Millionen Mark. Sollte die Ausgabe neuer Aktien vorgezogen werden, so ist vorher die Genehmi- gung einer neuen Generalversammlung einzuholen, an welche auch in dem Falle, daß die Anleiheaufnahme beschlossen wird, zu berihten ist.

Der Aufsichtsrath der Bank für Handel und Industrie (Darmstädter Bank) beschloß in seiner heutigen Sißung, die Ver- theilung einer Dividende von 9% auf das Aktienkapital von 80 000 000 A (im vorigen Jahre 105% auf durthschnittlih 70 000 000 M) der Generalversammlung vorzus&lagen. Der MRein- gewinn des Instituts beziffert sh auf 8445 370,73 , und zwar sind in die Gewinn- und Berlustrehnung eingestellt: 1) Gewinn aus Effekten, Aktienbetheiligungen, industriellen Unternehmungen und Operationen 3068000 A (gegen 3501009 A im Vorjahre), 2) vereinnahmte Zinsen 6 427 000 4 (5 783 090 M), 3) verausgabte Zinsen 1632000 A (1706 000 H), 4) Provisions-Cinnahmen 1392000 (1 651 000 6), 5) Erträgnisse der Kommanditen über 49% Sinfen 319 000 A (459 000 M), 6) Gewinn aus Valuten 105 009 A (118 000 A), 7) Geschäftsunfosten 1135 000 M (1072 000 M), 8) Rückstellungen auf Amortisations-Conto für die Bankgebäude 200 000 4 (200000 6), 9) Gewinnvortrag auf 1891 147 000 Æ (125 000 M). Die im vorigen Jahre gelegte Coursreserve von 400 000 5 ift beibehalten und um weitere 500 0090 4 vermehrt worden; außerdem ist die Aufnahme des Effektenbestandes zu Coursen erfolgt, welche gegenüber den zulässigen Bilancirungscoursen eine weitere erheblihe Reserve ergeben. Endlich sind die realisirten Gewinne aus sämmtlichen Finanzoperationen, welche am 31, Dezember 1890 noch nit vollständig abgewickelt waren, sowie au diejenigen, für welche die Endabrechnung am 31. Dezember 1890 noch ausftand, auf das neue Jahr übertragen worden. Die Bilanz wird folgende Ziffern ergeben; 1) Aktienkapital 80 000 000 (8 009 000 4), 2) Conto- corrent-Kreditoren 46 021 000 # (61 693 000 4), 3) Tratten 22684000 A (29 3560900 „), 4) Avale 4944000 A (6 747 000 A), 5) Reserven 17 579 0900 (17 537 000 Æ), 6) Rest- kaufgelder und Hypotheken auf die neu gekauften Bankgrundstücke, welche erst spater fällig sind, 615 000 M (1 905 000 M), 7) disponible Fonds 66 109 000 Æ (78 124 000 M), 8) Debitoren 69 236 000 (75 369 000 M), 9) Börsengängige Effekten inclusive dauernder Aktienbetheiligungen 6 674 000 A (16 649 000 4), 10) Industrielle Urternehmungen 1035 000 4 (1 425 000 4), 11) Finanzoperationen 23 434 090 M (20 708 000 4), 12) Kommanditen 8 764 000 (8 756 000 M), 13) Mobilien und Immobilien 5 880 000 (5 360 000 4).

Vom rheinijch-westfälischen Eisen- und Stahl- markt beri@tet die „Rh. - Westf. Ztg. “: Wesentlihe Aenderungen haben sich auf dem rheinish-westfälishen Eisenmarkt in der letzten Woche nit gezeigt. Für Roheisen war vereinzelt lebhaftere Nach- frage, doch läßt das Geschäft im Ganzen, sowie auch die gezahlten Preise noch zu wünschen übrig. In Eisenerzen behaupten sih die Preise nur s{chwach und felbst die gewöhnlich im Frühjahr im Siegerlande eintretende Beschränkung der Förderung sichert den vorhandenen Posten keinen stetigen Absazk. In Lurxemburg- Lothringer Minette sind gleihfalls die Preise nicht mehr so fest wie früher, doch ist von wesentlichen Konzessionen keine Rede. Auf dem Roheisenmarkt ist im Ganzen die Stimmung noh lustlos, nur vereinzelt glaubt man Anzeichen einer Besserung wahr- zunehmen. Es dauert die Deckung dur kleinere Posten noch an, nur vereinzelt wird auf längere Frist zu kaufen gesucht. Die Preise können sich deshalb im Ganzen fest behaupten. Sehr lebhaft war wieder in der leßten Woche sowohl die inländishe wie ausländische Nachfrage in Spiegeleisen. Es handelte fih zumeist um die Deckung des Bedarfs für das zweite Quartal, bei welchem durchweg fehr feste Preise gestellt wurden. In den übrigen Roheisensorten wurde nur vereinzelt etwas bessere Nach- frage festgestellt. Die Stabeisenwalzwerke sind leidlih gut be- \châftigt ; soweit das Inland in Frage kommt, kann man mit der Nach- frage unter den jeßigen Marktverhältnissen einigermaßen zufrieden sein. Das Ausland kauft jedoch so gut wie garnicht, denn die von dort ge- botenen Preise sind in den seltensten Fällen annehmbar. Wie wir schon früher mittheilten, hat der rheinisch-westfälishe Walzeisenverband die Preise nit erhöht, dagegen haben die süddeutschen Walzwerke vor Kurzem den Grundpreis für Stabeisen heraufgesezt. Die Beschäftigung in der Stabeifenbranche hat sich in den leßten beiden Monaten günstiger gestaltet. Dasselbe gilt auch für Fo rmeisen, dessen Nachfrage im Inlande sich in lezter Zeit merklich gebessert hat. Die Preise sind fest, jedoch in Folge der hohen Kohlenpreise keineswegs lohnend. Die Werke haben meist für vier bis sech8s Wochen ihren Betrieb gesichert, und wie mitgetbeilt wird, {eint man auf eine weitere Be- lebung des Marktes zu renen. In BUndbeilen Ur während der leßten Woche eine Aenderung in der Lage des Geschäfts nicht zu verzeihnen; das Ausland behauptet noch immer die frühere Zurüchaltung. Grobbleche sind noch immer vernachlässigt und auch im Feinblechge\chäft ist von einer Besserung noh nichts zu merken. Walzdraht, gezogene Drähte und Drahtstifte find fill. Eisengießereien und Maschinenfabriken sind na wie vor unbefriedigend beschäftigt. Den Bahnwagenfabriken wird wieder durch die von Seiten der Köln-Rechtsrheinischen Bahn aus- geshriebenen 325 Kalkdeckelwagen und 355 Plattformwagen, beide Sorten von 15 t Tragfähigkeit neue Beschäftigung zugeführt werden.

Leipzig, 10, März. (W. T. B.) Kammzug - Termin- handel. La Plata. Grundmuster B, pr. März 4,275 #, pr. April 4,274 Æ, pr. Mai 4,30 #4, pr. Juni 4,30 4, pr. Juli 4,323 A, pr. August 4,327 Æ, pr. September 4,35 H, pr. Oktober 4,375 X, pr. November 4,37} 4, pr. Dezember 4,375 H, pr. Januar 4,375 mis 25 000 kg. Ruhig. :

remen, 10, März. (W. T. B.) Der Aufsihtêrath der Hanseatishen Jute-Spinnerei und Weberei hat die Di- vidende für das Jahr 1890 auf 1 9/0 festgeseßt.

London, 11. März. (W. T. B.) Der „Standard“ meldet in seinem Finanzartikel, es verlaute, daß der zwischen dem Kanzler der Shayßkammer Goshen und dem Gouverneur der Bank von England vereinbarte Notenemissions-Plan folgende Bestimmungen enthalte: Allen Banken ist es erlaubt, Ein- pfundnoten in noch näher zu bestimmenden Beträgen auszugeben gegen Deponirung von Consols auf eine bestimmte Zeit, etwa zwei Jahre. Hierauf müssen die Banken Gold als Sicherheit für die Noten hinter- legen, wovon ein Theil die zweite Metallreserve bilden soll.

Manchester, 10, März. (W. T. B.) 12r Water Taylor 6{, 30r Water Taylor 83, 20r Water Leigh 78, 30r Water Clayton 8%. 32r Mock Brooke 8X, 40r Mayoll 83, 40er Medio Wilkinson 97, 32r Warpcops Lees 8F, 36r Warpcops Rowland 8è,.

40r Double \ Weston 9}, 60r Double Courante Qualität 122, 32“ 116 yards 16 K 16 grev Printers aus 32r/46r 165. Ruhig.

Leeds, 10. März. (W. T. B.) Das Müllerkonsortium erhöhte den Mehlpreis um 13 h. per Sack. In Folge erhöhter Weizenpreise und der verringerten Einfuhren sind die Preise seit 14 Tagen um 42 sh. gestiegen.

Paris, 11. März. (W. T. B.) Nah hierher gelangten telegraphischen Meldungen aus Buenos-Aires beläuft sich der Betrag der Zeichnungen auf die National-Auleihe gegen- wärtig auf 32 000 000 Pesos. Die Zeichnungen dauern heute und morgen fort.

Bern, 10. März - (W. T. B) Der Bundesratb hat heute wegen Zunahme der Maul- und Klauenseuhe die Einfuhr von Stieren, Kühen, Rindern, Jungvieh, Schweinen unter 25 kg Gewicht und Ziegen bis auf Weiteres verboten. Ochsen, S(hlachtkälber, Schweine über 25 kg und Schafe dürfen nur einge- führt werden, wenn sie zur baldigen Abshlachtung bestimmt und gänzlih unverdächtig find.

Antwerpen, 10, März. (W. T. B) Wollauktion. Angeboten 1927 Ballen Buenos Aircs, 33 Ballen Montevideo, 119 Ballen Entre-Rios, 296 Ballen Australier, davon verkauft 873 Ballen Buenos Aires, 18 Ballen Montevideo, 119 Ballen Entre- Rios, 85 Ballen Auftralier. Geringe Auswahl, Käufer ziemli zahl- rei; Preise 5 %/ unter Januar-Verkäufen.

New-York, 10. März. (W. T. B) Weizen - Ver- shiffungen der_ leßten Woche von den atlantishen Häfen der Vereinigten Staaten nah Großbritannien 16 009, do. nah Frankreich —, do. nach anderen Häfen des Kontinents 7000, do. von Kalifornien und Oregon nah Großbritannien 29 000, do. na anderen Häfen des Kontinents 69 000 Qrts.

Der Werth der in der vergangenen Woche ausgeführten Sa betrug 8 629 376 Dollars gegen 8 109 048 Dollars in der Vorwoche.

Submissionen im Auslande.

i : I. Brasilien. L 19, Juli. Magistrat von Belem (Para): Gasbeleuchtung der Stadt. Näheres bei der brasilianishen Gesandschaft in London,

35 Piccadilly. L Ix. British Indien.

1) 16. März, Mittags. Mr. E. L. Marryat, Sekretär der Bengal and North Western Railway Company, Gresham House, 237 Old Broadstreet, London: Lieferung von Schienen, Weichen 2c. Lastenheft für 10 Sh.

2) 19. März, 1 Uhr. Mr. A. P. Dunstan, Sekretär der East India Railway Company, London, EC. Nicholas Lane: Lieferung von Portlandcement und Terpentin.

"Ur. Dlttkeli,

Ohne Datum. Ministerium der öffentliGßen Arbeiten, Kon- stantinopel : Bau der Eisenbahn von San Giovanni-di-Medua nach Ferisoviß über Scutari und Prisreno, 242 km.

Näheres an Ort und Stelle.

Verkehrs-Anstalten.

Laut Telegramm aus Kaldenkirchen is die erste englische Post über Vlissingen vom 10. März ausge- blieben. Grund: Schneesturm auf See.

Laut Telegramm aus Verviers isst die dritte englische Post über Ostende vom 9. März ausgeblieben. Grund: Der Dampfer hat wegen anhaltenden heftigen Sturmes den Hafen von Dover nicht verlassen können. O war am 10. März, 11/2 Uhr Nachm., noch nicht abgefahren.)

Die mittels des Reichs - Postdampfers „Hohen- zollern“ beförderte Post aus Australien (Abgang aus Sydney am 1. Februar) ist in Brindisi eingetroffen und gelangt für Berlin voraussihtlich am 12. März Vormittags zur Ausgabe.

Rhein- und Mosel-Schiffahrt.

In den drei leßten Monaten des Jahres 1890 passirten den Rhein bei St. Goar auf der Bergfabrt 871 Schlepper mit 1716 anhängenden Kähnen und rund 18 Millionen Centnern Ladung gegen 1057 Séhleppher mit 1989 Anbängern und 19 Millionen Centnern Ladung in derselben Zeit des Vorjahres. Das Minus i lediglich durh den Eisgang herbeigeführt worden; der Güterverkehr zu Schiff in seiner Gesammtheit ift im abgelaufenen Jahre wiederum gestiegen. Es wurden zu Berg befördert rund 74 Millionen Centner Ladung gegen 67 Millionen Centner im Jahre 1889 und 66 Millionen Centner gegen 1888.

_ Die Swiffahrt auf der Mosel behielt während des oben gedahten Zeitraums ihre bescheidene Bewegung und hatte auch meistens aus- reihendes Fahrwasser; das leßtere gestaltete sich Ende November wie beim Rhein auf kurze Zeit zur Hohflutbh. Die Mosel-Dampfschif- fahrt beförderte in dem gewöhnlihez Verkehrsumfang Güter und lieferte bei geeignetem Wasserstand mit ihren zu Berg fahrenden Dampfbooten den Segelschiffen willkommene S{hleppgelegenheit.

Koblenz, 11. März. (W. T. B) Das biesige Königliche Eisenbahn-Betriebsamt mat bekannt: Der Güter- und Per- fonen - Trajektbetrieb Bingerbrück—Rüdesheim is beute in vollem Umfange wieder aufgenommen.

Norddeutscher Lloyd in Bremen. (Leßte Nachrichten über die Bewegungen der Dampfer). New-York- und Baltimore-Linien :

Bestimmung. Bremen Bremen Bremen New-York New-York

New- Vork - Nero-York New-York Bremen Bremen

Werra“

L März in Bremerhaven. „Spree“

März von New-York. März von New-York. März in New-York. März von Southampton. März von Southampton. März von Southampton. März von Bremerhaven. Febr. von Baltimore.

; März von Baltimore. Baltimore März in Baltimore. Baltimore Febr. Lizard passirt. „Dreéden“ Baltimore 6. März von Bremerhaven.

E Brasil- und La Plata-Linten : La, Bremen 8. März in Antwerpen. „Vrantlurt . . Bio Bremen | 25. 8 von Buenos Aires. : a

Schnelld.

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„Stuttgart“ : eOermann“* ,

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„Berlin“ . Plata 24. Febr. in Montevideo. Brasilien 20. Febr. in Bahia. La Plata 7. März in Rio, Rio, La Plata 4. März von Vigo. Brasilien 6. März von Lissabon. st-Asien und Australien : März in Suez. Febr. in Shanghai. . März in Colombo. März von Southampton. . März von Port Said. März von Adelaide.

„Baltimore“ eOldenburg“ „Hannover“ . , „Graf Bismarck“ Linten nah ai Bremen

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Ost-Asien Ost-Asien

eNedar* . eSa(hsen“ «Preuen Ost-Asien „Hohenzollern“ Bremen eOohenstaufen“ Bremen „Kaiser Wilh. 11,“ Australien März in Adelaide. eBraunsch{weig* Australien . März von Suez.

Hamburg, 11. März. (W. T. B.) Der Postdampfer „Rhenania“ der Hamburg-Amerikanischen Packetfahrt- Aktiengesellschaft is, von Hamburg kommend, am 9. d. M. in St. Thomas eingetroffen. Der Schnelldampfer „Augusta Victoria“ der Hamburg-Amerikanishen PadckLetfahrt- Aktiengesellschaft ift dien Nbend von Neapel nah Lissabon weitergegangen,

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Theater und Musik.

y Königliche Theater.

Hr. Felix Weingartner, zur Zeit Kapellmeister am Hof- und National - Theater in Mannheim, is soeben durch den Grafen von Hotberg auf fünf Jahre für das Opernha us verpfliGtet worden. Hr. Weingartner tritt in die seit des Kapellmeisters Deppe Ausscheiden unbefeßt gebliebene Dirigentenstelle ein, nidt aber, wie einem hiesigen Blatte durch eine Mannheimer Depeshe gemeldet wurde, in die Stellung eines Ersten Kapellmeisters. In der Freitags-Vorstellung _der „Meistersinger“ beschliet Hr. Erl sein Gastspiel als David, eine für dasselbe ursprünglich nicht ausersehene Rolle, da wegen Heiserkeit des Frl. Rotbauser die für Sonnabend an- gezeigte Oper „Mignon“, in der er den Wilbelm Meister singen sollte, vom Spielplan abgeseßt werden mußte. Für „Mignon“ gebt „Die Howbzeit des Figaro“ in Scene, in welcher Oper Frl. Goldfeldt, Herzogliche Kammersängerin vom Hof-Theater in Coburg, ein auf Engagement abzielendes Gastspiel als Susanne eröffnen wird.

Z _ Deutsches Theater.

__Als näthste Novität befindet sich Gerhard Hauptmann's Schau- spiel „Einsame Menschen“ in Vorbereitung. Das Stück wird nicht wie früber in fünf, sondern in vier Aufzügen zur Aufführung gelangen. Der Dickter hat Hrn. Direktor L'Arronge für die Zusamménziehung seines Schauspiels völlig freie Hand gelassen.

S Berliner Theater.

Am Sonntag Abend kommt vielfahen an die Direktion er- gangenen Wüns {en entsprehend „Die Jungfrau von Orleans“ zur Aufführung; Ferdinand Suske wird darin die bisher von Wilhelm Arndt gespielte Rolle des „Talbot*® darstellen. Die übrige Besetzung ist diefelbe geblieben, die in den bisherigen Aufführungen die un- getheilte Anerkennung des Publikums und der Presse errungen hat.

Lessing-Theater.

Gestern Abend fand die erste Aufführung des Schauspiels „Thermidor“ statt, jenes Theaterstück3s vonVictorien Sardou, welches in Paris \o großes Aufsehen und so unvermuthete Aufregung bervorgebracht hat, daß ein behördlihes Verbot der Vorstellungen er- folgte. Das Berliner Publikum, welches der gestrigen A«fführung beiwohnte, hat der Novität eine überaus freundlihe Aufnahme be- reitet, wel@e man kaum völlig begreifen würde, wenn nit die Vor- gänge im Pariser Théâtre français den Slüssel dazu gäben. Der lebhafte Beifall, welhen das Schauspiel nah allen Aktschlüssen fand, veranlaßte Hrn. Direktor Blumenthal, na@ dem dritten Akt für den Dichter zu danken.

__ eZhermidor* ist eine Art bistorishen Dramas, insofern die Vor- gänge fich von dem Hintergrunde der Schreckenszeit der großen fran- zösishen Revolution lebensvoll abheben, wenn auch die Fabel des Schauspiels nur gleihsam ein typisches Bild, wie es des Dichters Phantasie gestaltet, aus dem Werdeprozeß jener Zeit darstellt. Es sind die graufigen Tage der Herrshaft Nobespierre's, in welche die Handlung fällt, jener Periode, welche Sardou selbst im „,Thermi- dor“ eine kannibalifche nennt. In manerlei \charfen Linien der dra- matischen Architektur erkennt man den Meister Sardou wieder; aber man vermißt wiederholt den strafen und knappen Zusammenhang der Handlung, welcher dem Dramatiker in seinen besten Arbeiten zu Ge- bote stand; wir höôren viel von den großen, die Zeit bewegenden poli- tishen Vorgängen, von dem Sturz des grausamen Robespierre, aber diese Erzählungen sind für das Schicksal der Personen, für welche der Dichter unsere Theilnahme und unser Mitgefühl wecken und fesseln will, im Endresultat von geringer oder keiner Bedeutung. Die wüste Swrecken8zeit geht wie ein Gespenst durch die Handlung; man fühlt einen eisigen Hauch von ihr in der Stimmung, die das ganze Stück durzieht, aber erst in der Schlußscene des letzten Aktes offenbart sich das Wesen der Menschen in aller ihrer Härte und Graufamkeit vor den Blicken der Zuschauer. Vorher erfahren wir die Vorgänge im Konvent nur aus der allerdings lebendigen Berichterstattung, wie auch der Druck, der auf dem gesammten öffent- lihen und gesellschaftlichen Leben liegt, dem Zuschauer nit unmittelbar vor die Augen tritt, obgleich es an geräuschvollen Volksfcenen nit fehlt. Wenn man, wie es die Pariser gethan zu haben scheinen, dem Schau- spiel eThermidor* Tendenzen unterschieben will, wozu das Stück eigentlih keine Veranlaffung bietet, fo können es nur die sein, daß der Dichter gegen die Pôöbel- und Willkürherrschaft für staatliche Ordnung und Gerechtigkeit, gegen den gefühllosen und tempel- \chänderischen Unglauben für das Ideale in sittlicher und religiöser Gestalt kämpft. In diesem Sinne ist auch „Thermidor* ein tehnisch bedeutsames Werk des Autors, wenn es au, wie gesagt, bei Weitem nit die Höhe früherer Arbeiten Sardou's erreicht.

Die Handlung beginnt mit einer Scene an einer entlegenen Stelle des Seineufers. Der ehemalige Schauspieler Labussière, gegenwärtig im Diest des Wohlfahrtsaus\chusses stehend, \treut zu kleinen Kugeln zusammengedrebte Aktenstücke heimlich in den Fluß, um, seinem Herzensdrange folgend, das Leben Unschuldiger zu retten. Hier findet ein Zusammentreffen Labussière’s mit seinem Freunde Martial statt; leßterer erwartet seine Braut, die junge, nah Auf- hebung der Klöster heimathlos gewordene Fabienne, die er nach langem Sucen unter den Wäscherinnen auf einem Floß entdeckt hat. In einer stürmischen Scene, in welcher die republi- fanishen Wäscerinnen Fabienne als Aristokratin ins Wasser stürzen wollen, führt Sardou die plößglihe Rettung Fabienne's dur Martial und die Verhütung ihrer Verhaftung durch Labussière herbei. Die hart Bedrängten finden Zuflucht bei einer refoluten Lampenhändlerin; der treue Freund Labussièce drängt die beiden Liebenden zur s{chleunigen Flucht; Fabienne theilt einigen mildthätigen Nonnen, bei welchen sie vor der \chrecklichen Floßscene Zufluht ge- funden batte, ihren Aufenthalt brieflich mit; dieser Brief führt zu ihrer Gefangennahme in dem Augenblick, als die armen Nonnen, geistliche Lieder fingend, unter dem Gejohle des Straßenpöbels eben- fals ins Gefängniß ges{leppt werden. Im dritten Akt bestürmt Martial in seiner Verzweiflung den Freund, Fabienne's Akten dur die einer anderen Gefangenen zu erseßen; in dem Kampf, der hier in der Brust des Menschensreundes Labussière entsteht, als er ein uns{chuldiges Leben gegen ein anderes einseßen soll, kommt eigentlich zum ersten Male eine echte und auch die einzige dramatische Empfindung in die Handlung; es wird zum ersten Male das Herz gerührt, wäßrend im Uebrigen die Wirkungen mehr nervenerregender Natur sind. Aber auch dieser Kampf bleibt einflußlos auf das Schicksfal der Helden, da die Nachriht vom Sturze Robespierre's im entsheidenden Moment berichtet wird; doch findet sih hier- dur wiederum willkommene Veranlassung, den Akt mit einer ftürmishen Volksscene abzuschließen. Der vierte Akt spielt fich vor einer fieberhaft erregten Volksmenge ab. Die Unzahl von Bürgern, Beamten und Soldaten im Gefängniß hofe, der neugierige und blutdürstige Pöbelhaufe auf den Mauern befinden sich in beftiger Wechselrede; man erwartet die Vorüber- führung der Todesopfer für die Guillotine; unter ihnen is Fabienne, da troß Robespierre's Sturz mit der Vollstreckang der Todesurtheile fortgefahren wird. Ein leßter Versu, Fabienne durch das Geständniß, daß sie dem Mutterglück entgegensehe, zu retten, \{heitert, da Fabienne der Beschimpfung ihrer Ehre den Tod vorzieht; Martial stirbt dur einen SHuß, als er die fortgeführte Geliebte gewaltsam befreien will. Die interefsanteste Rolle, welche Sardou im „Thermidor“ ge- schaffen bat, ist die des Menschenfreundes Labussièce, welher unter der Maske eines ergebenen Dieners der blutdürstigen Tyrannen mit Gefahr seines eigenen Lebens das Anderer durch Vernichtung ihrer Akten rettet. Hr. Klein brahte sie shauspieleris& sehr gut zur Geltung, es lag die s{merzlihe Empörung, der tiefe Groll gegen die mörderis@en Gewalthaber ebenso wie das warme Mitgefühl für die \chuldlosen Opfer auf seinem Gesichte; diefe sih bis zur Leidenschaft steigernden Seelenregungen traten besonders klar und lebendig in dem stürmischen Zwiespalt im dritten Akte in die Erscheinung, als Martial verlangt, Labussière solle die Akten einer anderen Gefangenen gegen die Fabienne's vertaushen. Im Uebrigen standen die Einzelleistungen niht auf der Höhe des Ensemblespiels. So vermochte Hr. Ranzenberg die Rolle des Martial nicht über das Mittelmaß zu erheben.

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Fr. Petri qab die junge Nonne Fabienne äußerlih gewandt, aber gerade zu dieser religiösen Schwärmerin, welche zuleßt todesmuthig zur Heldin emporwächst, fehlt der Künstlerin die Ausdrucks- fähigkeit ; sie spielt, aber sie lebt ihre Rolle nit; es fehlt die Seele. In kleineren Partien maten \sich Hr. Blencke als friedlicher Bürger im fkriegerisben Kostüm und Frl. Detschy als seine resolute und menschenfreundlihe Gattin bemerkbar. Aber kraftvoller und ein- druckévoller als die Einzeldarstellung wirkten die Massenscenen, welche jeden Akt in stürmisher Bewegung abshlossen und stets lauten Beifall fanden ; der Vorhang mußte nach jedem Aufzug wiederholt in die

Höhe gehen. __ Residenz-Theater.

Emanuel Reicher tritt als Advokat Letellier im „Seligen Toupinel“ nur noch wenige Tage auf, da der beliebte Künstler am 17. d. M. einen mehrwöchentlihen Urlaub antritt, um an den deutshen Mustervorstellungen in St. Petersburg theilzunehmen.

s Belle-Alliance-Theater. Ernesto Rossi spielt morgen Abend zum leßten Male den „Kean“. s Adolph-Ernst-Theater.

Gestern fand bei ausverkauftein Hause die 25. Aufführung der Gefangs8posse „Adam und Eva“ -tatt.- --

L, Thomas-Theater.

Die Direktion muß in Folge zwingender ?ontraktliher Vervflih- tungen die Aufführungen des „Reaistrator auf Reisen“ vom Dienstag ab unterbrechen. An diesem Tage gelangt nach sorgfältigen Vorbereitungen die Novität „Der Millionenbauer“, ein Bolks\tück mit Gesang von Max Kreter (von dem Verfasser nah seinem gleichnamigen Roman bearbeitet), zum ersten Male zur Aufführung. Die Inscenirung dieses Volks- stück8, welches ein starkes Lokalkolorit aufweist, hat bedeutende S@wierigkeiten verursaht, und die Direktion hat nichts gespart, um den Anforderungen in dekorativer Hinsicht gere{cht zu werden. Billet- bestellungen zu dieser Première werden {hon jetzt entgegengenommen.

: Sing-Akademie.

__ Der dritte und leßte Lieder-Abend des Frl. Alice Barbi fand gestern unter zahlreicher Betheiligung des Publikums statt. Auf den Vortrag einiger altitalienisher Gesänge von Scarlatti, Paradies und Marcello folgte eine reibe Zahl neuerer Lieder von Büzet, Massenet, Grieg, Brahms, Schubert, Schumann u A, die sämmtlich mit großem Beifall aufgenommen wurden. Die Stimme der Sängerin ist weder stark noch umfangreich, doch von sehr anmuthiger Klangfarbe. Die stets an ihr gerühmte lebendige Art, des Aus- drucks war auch gestern wieder mit dem lieblihen Mienenspiel ver- bunden, der seinen Effekt auf das große Publikum nie verfehlt : einige Zugaben wurden freundlibs gewährt. Der bereits vortheil- haft bekannte Klaviervirtuos Hr. Bose erfreute die Hörer dur den trefflihen Vortrag einiger Kompositionen von Bach, Reinecke unt

Moszkowski. Römischer Hof.

Frau Therese Dreßler-Heß, eine Mezzosopranistin, die sich {on öfter hier hat hören lassen, gab gestern ein Concert, welches ziemli zahlreich besucht war. Mit gut geshulter, in der Höhe be- sonders ausgiebiger Stimme verbindet die Künstlerin zuglei eine sehr verständnißvolle Ausdrucksweise, die in einer Arie aus „Figaro“ bon Mozart und mehreren Liedern von Schumann, Schubert, Mendelsfohn, E. E. Taubert, Zöllner u. A. vortreflich zur Geltung kam. Der Biolinvirtuos Hr. Krelle unterstüßte das Concert dur einige Piecen von M. Bruch, Beethoven und Brahms-Joacim, in deren Vortrag er unfehlbare technische Sicherheit und tief empfindende Ausdrucksweise erkennen ließ. Beiden Vortragenden wurde reicher Beifall zu Theil.

In München ist am 6. d. M. der Sänger August Kinder- mann in Folge eines S{laganfalls gestorben. Kindermann, König- licher Kammersänger „Und Ghrenmitglied der Münchener Hofbühne, war in seiner Blüthe einer der hervorragendsten Baritonisten seiner Zeit. Er war in Potsdam 1816 geboren und hatte als sechzehnjähriger Jüngling seine, Theaterlaufbabn an der Berliner Hofoper begonnen, wo er unter Spontini's Leitung zuerst als Chorift und dann in kleinen Rollen beschäftigt wurde. Von 1839 bis 1846 gehörte er dem Verbande des Leipziger Theaters an. Dann folgte Kindermann einem Ruf an das Münchener Hoftheater, dessen Mitglied er bis zu feinem Tode geblieben ist. In der Jsarstadt hat sein Talent die reichsten Früchte getrieben, er war Jahrzehnte hindur ein Liebling des kunstsinnigen Münchener Publikums, dessen Zuneiguag er si dur die Stärke seiner stimmlichen und \chauspielerishen Be- gabung wie dur den vollen Ernft seiner künstlerishen Bemühungen bis in die leßten Tage feines Wirkens hinein zu erhalten vermochte. Als Figaro, Kasper, Tristan (in Spohr's ,Jessonda*), als Wotan (im „Ring des Nibelungen“) und Titurel (,Parßifal“) erreihte er die größten Erfolge, Die früh verstorbene, berühmte Wagner- Sängerin Reicher-Kindermann war seine Tochter.

_Die diesjährigen Bühnenfestspiele in Bayreuth werden, wie nunmehr festgestellt, in der Zeit vom 19. Juli bis 19. August stattfinden und aus zehn „Parsifal“-Aufführungen (am 19., 23., 26, 29. Juli, 2, 6, 9., 12., 16., 19. August), sieben „Tannhäuser “-Aufführungen Gm 22 27, 20 QUL 3,10, 13. 18, August) und drei Aufführungen von „Tristan und Isolde (am 20. Juli, 5., 15. August) bestehen, Als Dirigenten sungiren die Hrrn, General-Direktor Hermann Levi- München und Direktor Felix Mottl - Karlsruhe, als Dirigent der Chöôce Hr. Musikdirektor Julius Kniese-Bayreuth, als Regisseur Hr. Kammersänger und Opernregisseur A. Fuhs-München. Die Hauptpartien werden wie folgt beseßt sein; Parsifal: Die Hrrn, van Dyck-Wien, Grüning-Hannover; Kundry: Frl. Mailhac-Karlsrube, Frl. Malten-Dresden, Fr. Materna-Wien; Gurnemanz: die Hrrn. Grengg-Wien, Wiegang-Hamburg; Amfortas: die Hern. Reihmann- Wien, Scheidemantel-Dresden; Klingsor : die Hrrn. Fuhs-München, lank-Rarlsrußhe; Solo-Blumenmädchhen: Frl. De Ahna-Weimar, rl. Hedinger - Breslau, Frl. Herzog - Berlin, Frl. Klein- Gotba, Frl. Stolzenberg - Breslau, Frl. Wiborg - Shwerin ; Tristan: Hr. Alvary-Hamburg; Isolde: Fr. Sucher ; Marke: Hr. Wiegand; Kurwenal: Hr. Plank; Brangäne: Fr. Staudigl. „Tannhäuser“ : Landgraf: Hr. Döring- Mainz; Tannhäuser : die Hrrn. Alvary, van Dyck; Wolfram von Eschenbahh: die Hrrn. Reihmann- Wien, Scheidemantel-Dresden ; Walther von der Vogelweide: Hr. Grüning-Hannover ; BViterolf : Hr. Lipe-Reval ; Heinrich der Schreiber : Hr. Zeller-Weimar; Reimar von Zweter: Hr. Shlofser-Gotha ; Elisabeth: zwei Vertreterinnen der Solo-Blumenmädcen; Venus: Frl. Mailhac-Karlsruhe, Fr. Suber-Berlin; Hirt: Frl, De Ahna-Weimar, Fr. Herzog-Berlin. Orchester und Chöre in gleicher Stärke werden mit geringen Ausnahmen aus denselben Kräften wie im Jahre 1889 bestehen, Die Leitung der choreographishen Scene in „Tannhäuser“ ist Frl. Virginia Zuchi in Mailand übertragen ; das aus ca. 70 Personen bestehende Personal ift zum größeren Theil aus Mitgliedern des Balletcorpys der Königlichen Hofbühne in Berlin, zum kleineren Theile aus Mitgliedern anderer Bühnen zusammen- gestellt. Die Leitung des technischen Personals ist wiederum Hrn. ei A Großher;oglihem Hoftheater-Maschinenmeister in Darmstadt, ragen.

Das am 1. d. M. in der Königlihen Oper zu Madrid veranstaltete Concert brate als Novität in Folge besonderer Ver- günstigung der Wittwe Richard Wagner's das Finale des ersten Aktes von „Parsifal“, ein Fragment, wel{ches si, wie bekannt, vor- züglich zum Concertstück eignet. Die Aufführung, der die Königin und die Infantin Jsabella beiwohnten, erwies sich, wie man der M., Allg. Ztg.“ schreibt, als ein neuer Triumph Wagners in Spanien, auf den die deutsden Bewunderer des Meisters allen Grund haben, stolz zu sein. Die Kritik \sämmtlicher Madrider Zeitungen widmet dem in feiner Art fast unerhörten Erfolg eingehende Besprehung, unter enthusiastishen Lobeserhebungen über die Schönheiten des Werkes und das Verdienst, welches sich der Kapellmeister der Hofoper, Luis

Mancinelli, dur die brillante Wiedergabe erworben Hat,