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rach Eucrer Majestät Allerböck&stcm Ratkts{lufje zur Zeit untbunli eriécinen sollte, eine mildere Ausführung dieser Maßregel verordnen zu wollen.“ ] Seine Majestät der Kaiser, umgeben von dem Reichs- kanzler, dem Staatssekretär des Fnnern, dem Minister des Königlichen Hauses, den Chefs der Kabinette und dem Aller- böchsten Hauptquartier, geruhten darauf, wie folgt, zu er- widern : L „Es gereiht Mir zur Genugthuung, daß der Landes-Auëts@uß Kt in einer für die Interessen Elsaß-Lothringens wichtigen Frage unmittelbar an Mich gewendet bat. I erblicke in dieser Thatsache ein Mir werthvolles Zeugniß für das forts{reitende Verftändniß, wels Mein Wohlwollen und Meine Theilnahme an der Ent- widelung Ihres Heimatbslandes im Kreise seiner Vertreter findet, au nehme Ih gerne die Versiberung entgegen, daß die elsaß-loth- rirgische Bevölkerung, auf dem Boden der besteßenden ftaatsre@tliben Verbältrifse wverbarrerd, jede Einmishurg fremder Elemente
zurüdweist, und den Schutz ibrer Interessen nur von dan Reihe gewärtigt. Indem Ih Ihnen für diesen AusdruÈ reicêstreuer Gesinnung Meinen Dank entbiete, bedauere I, für jeßt Ihre Wünsche nit erfüllen zu können. Ich muß Mich
: darauf bes@ränken, die Hoffnung auszuspre®en, daß in nit allzu- ferner Zeit die Ver?ältnisse es gestatten mögen, im Verkehre an
c , [G] ch. L E Gas Tan a Tir der Westgrenze wiederum Erleichterungen eintreten zu laffen. Viete gw au s - 2 Ui Œ.-cZO0 Le . A -- . Hoffnung wird um so früher in Erfüllung gehen, je mebr sich die
B er m L n TAs dé cko 1h elsaß-lotbringis&e Bevölkerung von der Unlösbarkeit der Bande über- t ao
V0 : i Ba 2 Deutsé land verkrüpfen, und je entschiedener sie
tigt, allezeit treu und unerschütterlich zu Mir und
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Dur einen Erlaß des Kuitus- und des Finanz-Ministers find die Königlichen Regierungen ermächtigt worden, die am 1. jedes Monats fälligen, aus der Staatékafse zu leistenden Pensionsbeträge an pensionirte Volksschullehrer und Lehrerinnen künftig in denjenigen Fällen, in welchen der erfie und zweite Monatstag auf Sonn- bezw. Festtage fallen, am leßten Tage des Vormonats zahlen zu lassen.
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Sn der gestrigen Mittheilung Betreffs der Konferenz über e der Handweber muß es in dem viertlegten „Von den drei vorgeshlagenen Eisenbahnlinien | chod, Schweidniz—Charlottenbrunn und Langen- } i Verbindung von Rückers mit rliegenden Zweck weitaus am igsten, da dieje den großen Weberd;strikt von Reinerz, ¿win und Cudowa durhschneidende Linie nicht nur bedeutende 1dsteinlager und fiékalishe Wälder dem Verkehr ershließen, ndern auch die Anlage von Fabriken und dadurch eine anderweite Beschäftigung der Handweber ermöglichen Werde.“
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S. M. Swiffsjungen-Schulschif} „Nire““, Kommandant Korvettcn- Kapitän Freiherr von Malgtahn, ist am 10. März in Kap Haiti (Jnsel Haiti, Westindien) eingetroffen und beabfichtigt, am 16. März nach Port au Prince (Jnsel Haiti) wieder in See zu gehen.
Königsberg i. Pr., 13. März. Der 15, Oftpreu- ßishe Provinzial - Landtag if heute durh den Ober- Präfidenten von Schlieckmann eröffnet worden. Fn einer dem Landtage zugegangenen Vorlage wird ein Beitrag für : vei Donar al ; It ein zu errichtendes Denkmal Kaiser Wilhelm's I. erbeten
Stettin, 12. März. Die gestrige Sißung des Pro-
ial-Landtages begann mit der Berathung der Vorlage
über die Gewährung einer Beihülfe aus Provinzialmitteln für die Herstellung einer neuen Dievenowmündung, durch welche sowobl der Zuzug der Fische auf die Laihpläße als das Aus- laufen der Fisherboote, welhes gegenwärtig wegen starker Versandung der jeßigen Mündung zeitweise ganz unmöglich oder doH mit großen Gefahren verbunden ist, wieder ermög- erden sol. Auf den befürwortenden Vortrag des Be- iáterftatters wurde dem Vorschlage des Provinzial-:Ausschusses
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em gedachten Zweck eine Beihülfe von 20 000 #6 nig bewilligt. In gleiher Weise wurde sodann für
fung der leder von deren Mündung bis Pasewalk Beihülfe von 30000 F unter der Bedingung bewilligt, die Uecker auf der genannten Strecke bei einer Tiefe von 5 mit beladenen sogenannten Hafffähnen befahren werden
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näht gelangte die Angelegenheit, betreffend den Trovinzial-Hebammen:Lehrinstituts in Stettin,
nter Anerternung der Thatsache, daß das alte Gebäude in fteiner W : rungen der 5 endu! erheblicher Kof: befriedigender Zustand niht geshaffen werden tann e in Uebereinstimmung mit dem Vorschlage des Provinzial-Auss{hufses bej{lofsen, den Neubau der ge- daten Anftalt sowie den Verkauf des alten Gebäudes unter
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gen Bedingungen inë Ause zu fassen und den Landes- Direktor mit ver Ausführung der hierzu erforderlihen Maß-
i L i A nahmen zu beauftrage:
Jm vorigen Provinzial - Landtage war bereits die Her- fieZurg des Erweiterungebaues der Provinzial - Jrren - Heil- anfialt zu Lauenbura ins Auge gefaßt und wurde behufs
Ausführung dieses Baues bie Aufnahme einer Provinzial- Anleihe im Betrage von 890000 M beschlossen. : Sodann erfolgte die Wahl von nzun bürgerlihen Mit-
aliébern bezw. Stellvertretern ber Ober-Erjatfommisstonen im Bereihe der 6., T. und 89. FFnfanterie-Brigade. Es wurden ge-
wählt: 1) für den Bezirk der 6. Jnfanterie - Brigade als Mitglied Herr von BordeLefenthin, als Stellvertreter
Freiherr Senft von Pilsah in Baßwiß, Rittergutsbefißer Albre&t-Retin und Herr von Wedell-Kremzow; 2) für den
Bezirk der 7. Brigade: als Vzrtreter Herr von Knebel-
Döberiz-Rosenhöh und Bürgermeister von Herzberg-Ragzebuhr ; 3) für den Bezirk der 69. Jnfanterie-Brigade: ais Stell: vertreter Herr Schimmelpfennig-Adlig Wusseken, Herr von Selhow-Karolinenthal, Herr von Puttkammer-Jeseriß.
rung, betreffend die Errichtung und Unterhaltung von Schäfer- Lehranstalten oder Lehrgängen, berathen. Jn Uebereinstim- mung mit der Auffassung des Provinzial-Ausschusses wurde beschlossen, daß Seitens der Provinzial-Verwaltung von der selbständigen Errichtung derartiger Anstalten abzusehen und es zunächst den landwirthschaftlihen Centralvereinen zu über- lassen sei, die erforderlichen Einrihtungen zu treffen. Fndem hierbei die demnäcstige Unterstüßung der etwa zu errichtenden Anstalten durch Provinzialmittel vorb-halten blieb, wurde dem Ober-Präfidenten überlassen, sih zu „dem gedaten Zwecke mit den landwirthschaftlihen Centiralvereinen der Pro- vinz in Verbindung zu feßen. _
Nachdem sodann eine größere Zahl von Kassen- und Reéhnungssachen sowie mehrere Petitionen von Vitgliedern der Provinzial-Feuer-Sozietät wegen Zahlung von Brand- vergütigungen ihre Erledigung gefunden hatten, gelangte die Vorlage der Königlihen Staatsregierung, nah welcher ein Gutahten des Provinzial - Landtages darüber erfor- dert wird, ob der Erlaß eines Geseßes, durch welches eine Entschädigung für die an Milzbrand gefallenen Thiere gewährt werden foll, fich empfehle, zur Berathung. Mit großer Majorität spra fich die Versammlung in Ueber- einstimmung mit dem Antrage der Kommission dahin aus, daß bei dem nur sehr vereinzelten, rein örtlichen Auftreten dieser Seuche ein Bedürfniß zur Einführung einer Entschä- digung nicht vorliege. E
y Nadem o daris noch die Petition des Vorstandes des ornithologishen Vereins zu Stettin um Gewährung einer Unterstüßung von 1400 F Behufs Deckung des nicht anders zu beseitigenden Fehlbetrages in der Vereinsfasse zum Vortrage gelanat, die erbetene Unterstüßung aber wegen der niht nahgewie- jenen Erfolge der Vereinsbestrebungen abgelehnt und die zwischen dem Provinzial-Verbande und dem Vorstande der Fnvaliditäts- und Altersversiherungs-Anstalt Pommern getroffene Verein- barung über die Erledigung der Bureau: und Kassengeschäfte durch Provinzialbeamte gegen noch näher zu ermittelnde Ent- s{ädigung genehmigt worden, gelangte die Vorlage, — ob mit Rücsiht auf die in dem Landgesiüt zu Labes ausgebroh:ne Influenza und den hierdurch hervorgerufenen Mangel an Dechengsten, die Körordnung einstweilen außer Kraft zu seßen sei, — zur Berathung. Während der Berichterstatter, Landrath von Woedtke, sowie Herr von Maltahn-Roidin fi gegen die zeitweise Außerkraftsezung aussprachen, hielten die Landräthe Graf Behr und von Hagenow Behufs Erhaliung der Fruchtbarkeit der Stuten die Außerkraftsezung für ein dringendes Bedürfniß.
Mit großer Mehrheit beschloß hierauf die Versammlung, sich für die Nichtaußerkraftsezung der Körordnung auszu- sprechen. O S
Hierauf wurde die Sißung ges{loßen.
Die heutige dritte Sizung des Provinzial - Land- tages begann mit der Berathung der Vorlage des Provinzial- Ausschusses, betreffend die Gehaltsverbefserungen der Provinzial-- beamten. Die beantragte Aufbesserung des Gehaltes des Landes- Direktors bei Neubesezung der Stelle von 9000 auf 12000 wurde zur Zeit abgelehnt, dagegen der Antrag der Kommission — das Gehalt der oberen Provinzialbeamten auf 5000 A, in drei Jahren um je 500 F bis auf 9000 F steigend zu be- messen — mit großer Mehrheit angenommen, dabei in- dessen das Mindestgehalt des Landes - Bauraths auf 6000 festgestellt. Jn gleiher Weise wurden die Höhstge- hälter der Bureau- und Kassenbeamten um 500—800 A, sowie der übrigen Spezial- und Anstaltsbeamten entsprehend erhöht, sodann mit Rücsiht auf die durch die Alters: und Jnvaliditätsverfiherung hervorgerufene bedeutende Vermehrung der Geschäfte die Anstellung eines vierten Landesraths be- \hlossen und demnach als solher der Gerihts-Assessor Paul Scheunemann gewählt. A L i
Nachdem hierauf Behufs demnächstiger Einstellung in das Extraordinarium des Etats für die Erweiterung des Siechen- hauses in Bütow die beantragte Summe von 12 000 H be- willigt worden, wurde nah dem Vortrage des Berihterstatters Grafen Schwerin in die Berathung des Provinzial- Haushalts-Etats eingetreten. Dieselbe rief nur bei den Kapiteln 9 und 13 der Ausgabe — für Zwede der Kreis- und Amtsverwaltung bezw. des Chaussee- und Wegebaues eine lebhaftere Erörterung hervor, indem Seitens des Ober-Bürger- meisters Haken beantragt wurde, Behufs Verminderung des Extraordinariums und Deckurg des Mehrbedarfs für Chaussee- und Wegebauten die bisher den Kreisen für die Zwecke der Kreis- und Amtsverwaltung auf Grund des Dotationsgesebes ohne eine eigentlihe geseßliche Verpflichtung gewährten Zuschüsse im Gesammtvetrage von 190635 # zu entziehen. Während der Landes-Direktor und der Abg. Tamms den Ausführungen des Antragstellers im Wesentlichen zu- stimmten, sprach der Abg. von Holy mit Rücksiht auf die in Zukunft voraussihtlich si erheblich steigernden Kosten der Amtsverwaltung für Beibehaltung dieser Zuschüsse. Mit
roßer Mehrheit wurde hierauf die Weitergewährung der bisher den Kreisen bewilligten Zuschüsse beschlossen.
Jn gleicher Weise wurde der von demselben Abgeordneten gestellte fernere Antrag: „für die Folge, soweit es nah den Bestimmungen IIT und IŸV zu dem Wegebau - Reglement vom 5. Februar 1885 angemessen erscheint, die Bei- hülfen zum Wegebau in geringerer Höhe als 331/z; Proz. der Anschlagssumme zu bewilligen, hierbei auch die Fahressumme von 350 000 F nicht zu überschreiten“, sowie der Antrag des Landes- Direktors: „den erforderlichen Mehrbedarf für Bei- hülfen zu Chaufseebauten niht durch eine Anleihe, sondern durch ZusZläge zu den Provinzialabgaben aufzubringen“ mit erheblicher Mehrheit abgelehnt und demgemäß der Etat in der Ausgabe und Einnahme mit 3798 060 balanzirend nach den Vorschlägen der Kommission entsprechend festgesest.
Hierauf erfolgte die Berathung einer Vorlage des Pro- vinzial-Ausshusses, nach welcher dem Provinzial-Landtage vor- geschlagen wird, an das Haus der Abgeordneten die Bitte zu rihten, die Etatsposition für den Ersaß des westlihen Flügelbaues des Königlichen Schlosses zu Stettin dur einen Neubau nicht bewilligen zu wollen, da der ge- dachte Theil des Schlosses der alten Herzöge von Pommern au ferner als ein Denkmal der Vergangenheit erhalten zu werden verdiene und die Beschaffung der Dienst- räume für die Königlihen Verwaltungsbehörden dur einen Neubau auf einem e siück in der Nähe des Scwhlofses billiger und besser werde beschafft werden können. Mit Einstimmigkeit beschloß der Landtag die Annahme dieser Petition und beauftragte den Vorsizenden mit der Unterzeihnung und Ueberreihung derselben.
Nachdem sodann an Stelle des als stellvertretendes Mit-
Sodann wurde die Vorlage der Königlichen Staatsregie-
glied des Provinzial-Ausshufsses ausgeschiedenen Ober-Bürger-
andern geeigneten Grund-"
meisters Stoeßel-Stolp der Bürgermeister Junge-Rügenwalde géwählt und einer Anzahl von Rehnungs- und Kassensachen Entlastung ertheilt worden, waren die zur Berathung vor- liegenden Gegenstände sämmtlich erledigt und {loß der Ober- Präsident daher den Landtag, indem er demselben den Dank der Staatsregierung dafür aussprach, daß allen Wünschen derselben bereitwilligst entsprochen sei. Vät einem begeistert auf- genommenen Hoh auf Seine Majestät den Kaiser und König trennte sih hierauf die Vzr}ammlung.
4+ Posen, 13. März. Jn der heutigen 3. Plenarsißung des Posenschen Provinzial-Landtages machte vor dem Eintritt in die Tagesordnung der Landtagsmarschall davon Mittheilung, daß dur Allerhöchste Entschließung vom gestrigen Tage der bisherige Landtags-Kommissarius, Königliche Ober- Präsident und Wirkliche Geheime Rath Graf von Zedlißtz- Trüßshler zum Minister der geistlihen, Unterrihts- und Medizinal-Angelegenheiten, und an seiner Stelle das Mitglied des Provinzial-Landtages und Vorsizender des Provinzial- ausschusses, der Königliche Kammerherr Freiherr von Wila- mowißz-Möllendorff zum Königlihen Obver-Präsidenten der Provinz Posen und Landtags-Kommissarius ernannt worden sei. Leßterer hofe noch heute hier einzutreffen und morgen sein neues Amt anzutreten. S L Im Rahmen der, Tagezordnung erledigte der Provinzial- Landtag, den Beschlüffen der Ausschüsse folgend, den von dem Landeshauptmann erstatteten Verwaltungsbericht dur Kenntniß- nahme bezüglih der Abschnitte : Organisation des Provinzial- ständishen Verbandes, Landarmen- und Korrigendenwesen, Zwanggserziehungswesen, Ferenpflege, Jdiotenpflege, Taub- stummenwesen, Blindenwe}en, Hebammenwesen, Landwirth- schaftliche Wintershulen, Gärtner-Lehranstalt Koshmin, Landes- meliorationen, Viebseuhenfonds, Fnventarisirung der Kunst- denkmäler, Landwirthschaftlihe Unfallversiherung, Provinzial- Wittwen- und Waisenkafse, E und Altersverfiherung für die Provinz Posen fowie Prozesse. i | Die Bee e na Eins für die Rehnungsjahre 1891,92 und folzende wurden den Vorschlägen des Provinzialaus-
shusses bezw. Landeshauptmanns entsprehend in Ein- nahme und Ausgabe festgestellt, und zwar für a. die
Lokalverwaltung der Chausseen, b. die Uterhaltung der Chausseen, ec. die Fonds zu Chaufssee-Neubauprämien und Wegebaubeihülfen, d. die Taubstummen-Anttalt Posen einshließlich des zu errihtenden neuen Direktorial:Wohn- gebäudes, e. die Taubstummen-Anstalt Schneidemühl, f. die Taub- stummen-Anstalt Bromberg, 2. die landwirthschaftlihe Winter- schule zu Fraustadt, b. die Gärtner-Lehranstalt Koschmin.
Die endgültig? Beibehaltung der von dem Provinzial- ausschuß bisber berußten einstweiligen Geschäftsordnung wurde genehmigt. Jn der vom 25. Provinzial-Landtage beshlossenen Dienstordnung für die provinzialständischen Beamten hat die Königlihe Staatsregierung einige Aenderungen begehrt. Der Provinzialausshuß hat die- selben inzwishen vorgenommen und der Provinzial- Landtag ertheilte die dazu vorbehaltene Genehmigung. Dem Vorschlag des Provinzialaus)\chusses gemäß „wurde das Anfangsgehalt der Landes-Bauinspektoren auf 3600 er- höht. Die landwirthschaftliche Wintershule zu Fraustadt if am 1. Oktober 1890 ins Leben gerufen, ohne daß der Landes- Haupt-Etat für 1890 die Mittel für die laufende Verwaltung im Einzelnen vorsah. Die Verwaltung wird deéhalb für die Zeit bis zum 31. März 1891 nach einem einstweilig von dem Provinzialau3sshuß aufgestellten Etat geführt. Der Pro- vinzial-Landtag gab zu demselben die vorbehaltene Ge- nehmigung. Auch stimmte er dem vorgelegten Statut für landwirth|chaftlihe Wintershulen der Provinz zu und seßte das- selbe fest. Endlih genehmigte der Provinzial-Landtag no in der heutigen Sizung den zwischen dem Provinzial-Verbande und der Jnvaliditäts- und Altersversiherungsanstalt abgeschlossenen V-rirag, dur welchen die Besorgung der Kafsen- und wesent- liheren Bureaugeschäfte durch Organe des Provinzial-Ver- bandes vorgesehen wird. 5
Der Schluß der Sizung erfolgte um 21/4 Uhr Nach- mittags; die nähste Plenarsißung wurde auf Sonnabend, den 14, März, Vormittags 11 Uhr, anberaumt.
Breslau, 13, März. Der Slesishe Provinzial- Landtag bewilligte heute erheblihe Beihülfen für Fluß- korrektionen in der Provinz und billigte die Anitellung eines Ko nservators für die Denkmäler in Schlesien.
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München, 13, März. Die heutigen bayerishen Zeitungen veröffentlihen folgendes Dankschreiben Seiner Königlichen Hoheit des Prinz-Regenten: | , S
Als Mir die Vorsehung die {were Pflicht auferlegte, die Zügel der Regieruna zu ergreifen, habe J in feierlicher Stunde als Meinen sehnlihiten Wunsch bezeibnet, daß es Mir vergönnt sein möge, für das Wobl des treuen und von Mir fo treugeliebten Landes wirken zu können. O
Ich darke Gett heute vor Allem, wenn Jh in den seitdem ver- flofsenen Jahren vielfah Gelegenheit fand, diz allgemeine Wohlfahrt sorgend zu pflegen und manche Thräne des Unglücks zu trocknen.
Was Baverns Herrscherhaus immer als den berrlihsten Shmuck der Krone s{äâßte, die Gegenliebe des Volks, ist im stets fteigenden Make auch Mir zur reichsten Quelle der Freude und des Glüdck3 ge- worden. 4
Insbesondere habe Ich es in diesea Tagen wieder mit lebbaftefter Befriedigung und gere@tem Stol; empfunden, daß Bayerns Königs- haus und Volt si untrennbar eins wissen und fühlen. :
Unvergeßlih wird Mir das Andenken an die- zahllosen Bewe fe der Anhänglichkeit und Ergebenheit sein, die Mir aus ganz Bayern vond von den außerhalb Bayerns lebenden Staatsangehörigen anläßlich Meines 79. Geburtsfestes zu Theil wurden. Alle Ständk und Klafsen verbanden sich zu einer Jubelfeier, die in der Geschihte des Landes unübertrcfen dasteht. - / :
Dauernd werden Stiftungen, welche größten Theils zur Linderung von Noth und zur Abwendung wirthscaftliher Gefahren errichtet find, die Ecinrerung an den heutigen Tag aufrecht erhalten. Die warm empfundenen und s{chön ausgestatteten Adressen, die Mir von Nah und Fern überreiht wurden, die Gaben der Wissenschaft, der Kunst und des Kunstgewerbes, die Ih empfing, sollen in Meinem Hause allezeit als ein werthvoller Schay aufbewahrt bleiben.
Aber nit der äußere Prunk, nicht die Größe und Fülle der Veranstaltungen, sondern die Aufrichtigkeit und Innigkeit, die aus jedem Auge leactete, die jedem in Wort und That Mir dargebrahten Glückœunsch innewohnte, gab der Feier ire charakteristishe Weihe.
Ih danke Meiner lieben Stadt München, den Kreis-, Distrifts-, Stadt- und Landgemeinden, den Universitäten, den Künstlergenoffen- schaften, allen sonitigen Korporationen und Vereinigungen, jedem Ein- zelnen, der in alter Bayzrntreue Meiner liebend gedachte,
Mögen diese echt patriotishen Gefinnungen auch in den benen der heranwasenden Jugend tiefe Wurzel s{chlagen, auf daß die Söhne und Enkel bis zu den fernsten Geschlehtern der Väter würdig sind und glei diesen, festgeshaart um den Thron, für die theuecften
Güter der Nation stets unentwegt eintreten.
… So lange nah Eoties gnâdigem Ratb\chlufse Mein Leben währt, ift Bayerns Wobl das Ziel all’ Meines Handels. Hiebei die Ver- faffung, das Palladium des inneren Friedens, unverbrülich zu wahren, ift Mir heiligste Pflicht. Dem vielgeliebten Vaterlande gelten von Jugend auf und immerdar Meine heißesten Wünsche. Gott segne und schirme Bayern fort und fort! München, den 12. März 1391.
Luitpold, Prinz-Regent von Bayern. An den Vorsitzenden des Gesammt-Ministeriums Staats-Minister Freiherrn von Crailsheim.
In der heutigen Plenarsißzung des Magistrats von München machte, wie die „Allg. Ztg.“ meldet, der erste Bürger- meister Dr. von Widenmayer vor Eintritt in die Tages: ordnung die Mittheilung, daß Seine Königliche Hoheit der Prinz-Regent einen neuen Beweis seines Wohlwollens für München gegeben habe; es sei nämlih am Donnerstag fol- gendes Handschreiben an den Magistrat gelangt:
„Von der Absicht geleitet, einem dringenden Verkehrsbetürfnisse abzubelfen, habe Ih Mich entichlofsen, zur Verbindung der neuen Prinz-Regenten-Straße mit den Gasteiganlagen die Ffar überbrücken zu lassen. Heute an Meinem 70. Geburtétage will Ich diese Brüte biermit Meiner Haupyt- und Residenzstadt zum Gefckenk maten. Dieselbe soll den Namen „Luitpold-Brütcke“ führen. Wegen der förmlichen Ueberweisung der Brücke an die Stadt habe Ich die Staats- Ministerien des Irnern und der Finanzen beauftragt, die weiteren Einleitungen zu treffen.
München, den 12. März 1891.
Luitpold, Prinz von Bayern.“
Seine Königliche Hoheit der Prinz-Regent hat, dem „W. T. B.“ zufolge, dem hiesigen russishen Gesandten Grafen von der Osten-Sa den das Großftreuz des Verdienst-Ordens der bayerishen Krone und dem Legatione-Sekretär bei der russishen Gesandschaft Hofrath Schelking den St. Michaels- Orden dritter Klasse verliehen. Bei dem Grafen von der Osten-Sacken findet morgen aus Anlaß des zehnjährigen Regierungs-Jubiläums des Kaisers von Rußland eine Soirée statt.
_… Der Gouverneur von Ost-Afrika Freiherr von Soden
ist gestern hier eingetroffen und wird morgen nach Neapel
weiter reisen, um sih dort nah Ost-Afrika einzuschiffen. Hefen.
Darmstadt, 13. März. Der Finanzaus\chuß der Ersten Kammer beschloß der „Darmst. Ztg.“ zufolge den Beitritt zu dem die Weinsteuer abschaffenden Beschlusse der Zweiten Kammer.
Reuß j. L.
Gera, 13. März. Dem in den näthsten Tagen wieder zusammentretenden Landtage wird der „Weim. Ztg.“ zu- Folge Seitens der Regierung eine Vorlage über den Ankauf des Geraer Bankgebäudes und Grundstücks zugehen, wodur die Frage wegen Ecbauung eines neuen Justizgebäudes in den Hintergrund tritt, Würde der Ankauf des 50,47 a Fläthe haltenden Grundstücks vom Landtage beschlossen, so würden genügende Räume für das Amts- oder Landgericht Ie und der Neubau des Justizgebäudes könnte unter-
[eiben; es würde dann namentlih nur der Bau eines Ge- fangenenhauses in Erwägung zu ziehen sein. Der von der Geraer Bank geforderte Preis für das gesammte Grundbesißz- thum beträgt 390 000 M, also etwa die Hälfte der Summe, welche von der Regierung für den Neubau des Justizgebäudes gefordert wurde.
Oesfterreich-Ungarn.
Wien, 13. März. Nachdem nunmehr die Wahlen fast vollständig abgeschlossen und die durch dieselben herbei- eführten Kräfteverhältnisse der Parteien zu übersehen sind, Then, wie die „Presse“ mittheilt, die Besprehungen des Minister-Präsidenten mit den maßgebenden Persönlich- keiten der Parteien begonnen. Unter Anderem fand vorgestern eine längere Unterredung zwischen dem Grafen Taa ffe und Dr. von Plener statt. : 3;
Die hiesigen Bischofs-Konferenzen sind nunmehr geschlossen worden. Fürstbishof Dr. Kopp ist nah Breslau zurüdgekehrt.
Großbritannien und Frland.
Die Kaiserin Friedrich und die Prinzessin Margarethe werden, wie „W. T. B.“ aus London ver- nimmt, bis zur Abreise der Königin Victoria nah Grasse, die am 23. d. M. erfolgt, in Windsor verbleiben. Nach der Abreise der Königin werden die hohen Gäste einige Tage im Budckingham-Palast Wohnung nehmen und hierauf bei dem Prinzen und der Prinzessin von Wales in Sandringham bis zum 1. April zum Besuch verweilen.
Parnell hat, wie aus New-York gemeldet wird, ein
tanifest an die in Amerika lebenden Jrländer erlassen, in welchem diese aufgefordert werden, die nach Amerika ge- sandten Delegirten in ihrem Bestreben zur Unterdrückung der Auflehnung und der Untreue gegen Jrland unter den Mit- gliedern der Partei zu unterstüßen und zur Herstellung der Freiheit und des Gedeihens Jrlands alle Kräfte aufzubieten.
n Frland wird inzwishen Parnell's Sahe auf journa- listishem Wege emsig betrieben. „Freeman's Journal“, das Organ seiner Partei, hat jeßt ausschließlich für die schnelle Beförderung seiner Morgenausgabe einen Sondereisenbahnzug in seinen Dienst gestellt, durch welhen alle Städte und Ort- schaften im Süden von Frland die Zeitung mehrere Stunden vor dem Eintreffen jedes anderen hauptstädtishen Blattes er- halten. Bezeichnend ist auch, daß das „Freeman's Fournal“, welches von Anfang an Parnell's Sache verfohten hat, mit dem neuen Unternehmen einen Tag nach der Gründung der anti-parnellitishen „National-Föd-zration“ begann.
us Birma erhielt das „R. B.“ folgende Meldung:
Fort White, 10. März. Eine Truppen-Abtheilung unter dem Kommando des Kapitäns Randall vom 4. Ghurka-Negiment tritt beute den Marsch gegen die Tashon- und Nwengal-Distrikte an, um die Bewohner wegen ihrer neulihen Angriffe auf die Engländer zu zütigen. Kapitän Randall wird vcn einer glei{falls beute von Haka aus vorgehenden Truppen-Kolonne unterstüßt. Die Dauer der ganzen Expedition dürfte drei oder höchstens vier Wochen betragen.
Frankreich.
Paris, 13. März. Bezüglih der Neufundland- Frage wird dem „Temps“ aus London bestätigend ge- meldet: das britishe Auswärtige Amt habe verlangt, daß ein Schiedsgericht die gesammte Frage behandeln jolle; der
Hummerfisherei beshränken; dog . könnten auh die übrigen Punkte nach dem vorherigen Einvernehmen beider Regierungen dem Schiedsgericht vorgelegt werden. Frankreich und England würden in der Schiedsgerihts-Kommission je zwei Vertreter haben; außerdem würden ihr drei ausländische Juristen, ein Norweger, ein Russe und ein Schweizer, an- gehören. Das Gelbbuch über die Neufundlandfrage foll An- fangs nächster Woche in der Kammer vertheilt werden. ¿Dié Zollkommission des Senats hat beschlossen, sich in vier Subkommissionen zu theilen für die vier Hauptabschnitte des Tarifs: thierische, vegetabilishe, Mineral- Stoffe und gewerbliche Produkte.
Der Nationalkongreß von Chile hat, wie „W. T. B.“ meldet, die französische Regierung ersucht, die gegenwärtig in Toulon im Bau begriffenen _hilenishen Schiffe nicht abgehen zu lassen, da der Präsident Balmaceda dieselben zur Bekämpfung der Streitkräfte des Kongresses benuzen könnte.
Nach mit dem Padcetbcot „Shagalien“ in Marseille ein- getroffenen Nachrichten nimmt das Piratenunwesen in Tongking bedrohliche Dimensionen an. Jn einem Scharmügel bei Kavinh haben die Franzosen zwzi Offiziere und m:hrere Schügzen verloren. Die Piraten unternahmen zahlreiche An- grisse auf die französishen Positionen, darunter auch auf Choboh, wo der französishe Resident und zwei Beamte ge- tödtet wurden. Der Zeitung „Avenir du Tongking“ zufolge würden 10000 Mann nöthig sein, um des Räuberunwesens Herr zu werden.
Rußland und Polen.
Wie St. Petersburger Blätter melden, hat das Minister- Comité die Vorlage des Ministers des Jnnern genehmigt, nah welcher zu dem Bau der Eisenbahn Wladiwostock— Grafskaja zu Zwangsarbeit verurtheilte Verbrecher heran- gezogen werden sollen.
Ftalien.
Der Zustand des Prinzen Jerôme Napoléon is nah dem Aus})pruch der Aerzte hoffnungslos. Gestern Nachmittag waren der König, die Prinzessinnen Clotilde und Mathilde, der Herzog von Aosta und der Kardinal Bonaparte am Lager des Prinzen versammelt. Auch Prinz Victor Napoléon war wiederholt im Zimmer seines Vaters, der sih bei vollem Bewußtsein befand. Es wird versichert, der Kardinal Mer- millod habe dem Kranken gestern früh die Beichte abge- nommen. Die anläßlih des Geburtstages des Königs Hum- bert auf heute angeseßt gewesene Truppenrevue sowie das jonît übliche diplomatische Diner bei dem Minister des Aeußern sind abgesagt.
Die Deputirtenkammer beauftragte ihren Präsidenten, über das Befinden des Prinzen Napoléon Erkundigung einzuziehen. Die Kammer genehmigte gestern ohne Debatte die Verlängerung der Kündigungsfrist für den Handels- vertrag mit Desterreih- Ungarn.
General Baldissera, der frühere Statthalter von Massovah, erklärt, wie der „Mgdb. Ztg.“ bestätigend gemeldet wird, alle Berichte Livraghi’s für Lügen; außer einigen standrehtlichen Hinrichtungen sei nihts vorgefallen. Baldissera rihtete ein Schreiben an den Kriegs-Minister Pel- loux, worin er erklärt, die Verantwortung für alles Ge- schehene übernehmen zu wollen.
Spanien.
Das Gerücht, daß auf Cuba eine Revolution aus- ibe: sei, wird in einem Telegramm des „Wolff schen ureaus“ aus Madrid von gestern für unbegründet erklärt. Schweiz.
__ Wie der Berner „Bund“ schreibt, wird der frühere italienische Lieutenant Livraghi in Lugano in Haft blei- ben, bis die Frage der Auslieferung gelöst sein wird. Schon im November vorigen Jahres habe Ztalien bei der Schweiz um die Verhastung und Auslieferung Livraghi?s, der nah der Schweiz geflohen und au in Bern gesehen worden war, na&- gesucht, aber ihr Auslieferungsgejuch habe formell nicht den Vertragsbedingungen entsprochen, und dann sei Livraghi nicht mehr zu finden gewesen. Die vervollständigten Akten seien noch nit eingetroffen und würden voraussi{tlih noch einige Zeit auf sih warten lassen, da in Massowah selbst Erhebungen gemacht würden. Béi der Verhaftung habe Livraghi protestirt, indem er vorgab, wegen politisher Angelegenheiten verfolgt zu sein. (S. auch „Ftalien“.)
Luxemburg.
_ Wie die „Luxb. Ztg.“ vernimmt, wird die Kammer am (. April wieder zu})ammentreten. Es sollen die Vorlagen über den _Assekuranzvertrag, die Normal - Shulorganisation, die Versicherungspolizen, die auf Gegenseitigkeit beruhenden Unter- stüßungsvereine und die auf den Inhaber lautenden Werth- papiere zur Verhandlung gelangen.
Belgien.
__Die Centralsektion der Kammer beshloß gestern, bei der Regierung anzufragen, ob sie das von Frère- Orban vorgeshlagene Vorgehen annehme, beziehentlih ob die Regierung einen Geseßzentwurf, betreffend die Wahl- reform für die Kommunal- und Provinzialräthe, einbringen werde, und ob man, wenn diese Reform eine Zweidrittel-Mehrheit in der Kammer finden sollte, die Revision anordnen werde, da diese Reform die Grundlage des neuen Artikels 47 der Verfassung bilden müsse. — Am Mittwoch findet eine abermalige Sißzung der Central- sektion statt.
Serbien.
_ Belgrad, 13. März. Die heute erschienene amtliche Zeitung veröffentlicht das Budgetgesez für 1891, nah welchem das Budget mit 571/, Millionen im Gleichgewicht ist, Der Finanz-Minister ijt ermächtigt, Kassenscheine bis zum Betrage von 5 Millionen Dinaren auszugeben. Die Zinsen sollen 6 Proz. niht überschreiten. Der eftionschef im Ministerium des Aeußeren Milov anowicz ist zum
Regierungs: Kommissar bei der Nationalbank ernannt worden.
Amerika.
Vereinigte Staaten. Der General - Postmeister Wannamaker erklärte dem „R. B.“ zufolge auf die Frage, in welher Weise er die kürzlich vom Kongreß genehmigte Postsubventionsbill durchzuführen gedenke, daß er gegen- wärtig damit beschäftigt sei, zu prüfen, welche amerikani- shen Schiffe im Falle eines Krieges sofort in Dienst gestellt werden könnten. Er habe Unterredungen mit den Präsidenten
Minister des Aeußern Ribot habe diesen Vorschlag jedo abgelehnt. Vorläufig werde sich die scieds- rihterlizhe Entscheidung daher auf die Frage der
der Inman-, der Vereinigten Staaten- und Brasilien: Linie
und Anderen gepflogen und werde die Routen und Anhalte- siellen der Postdampfer möglichst schnell bestimmen.
Brasilien. Wie das in Rio de Janeiro erscheinende «ournal „Commercio“ meldet, hätte eine am 12. d. M. dort stattgehabte, zahlrei besuhte Versammlung von Senatoren, Deputirten, Offizieren und Journalisten beschlossen, ein Manifest zu veröffentlihen, in welchem gegen die Politik der Regierung Widerspru erhoben werden soll.
Chile. Jn einem vom „New-York Herald“ veröffent- lihten Briefe aus Santiago vom 11. Februar heißt es: Die Regierung fahre fort, alle Diejenigen auszuweisen, welche in rigend welcher Art den Aufständishen Beistand leisteten. Mehreren auswärtigen Kaufleuten sei der Befehl zugegangen, das Land in se{chsunddreifig Stunden auf immer zu verlassen. Die Regierung habe die Ausweisung des österreihischen Konsuls in Valparaiso angeordnet wegen der Haltung, welche - derselbe zu Gunsten der Auf- ständishen an den Tag gelegt habe. Die Gefängnisse seien überfüllt. Die bolivianishe Regierung und die Vertreter der au8wärtigen Mächte hätten gegen die Anordnung protestirt, wonach die Ausländer entweder in der Armee dienen oder das Land binnen 36 Stunden verlafsen sollten
Dasselbe Blatt meldet ferner, daß der Kreuzer „Esmeralda“ die Stadt Coronel bombardirt habe. Die Einwohner hätten sich in das Eisenbahnstations-Gebäude geflüchtet; eine Kugel habe das Gebäude getroffen, in ¿çolge dessen das Dah und die Mauern eingestürzt seien. Ueber 200 Personen seien unter den Trümmern begraben; man habe bereits 67 Leichen aufgefunden.
Afrika.
Sansibar. Dem „Reuter'shen Bureau“ Sansibar vom 12. d. M. berichtet:
Hier ist die NaËricht eingetroffen von dem Tode Abdullah's, Sultans von Anjouan, der zur Comoren-Gruvpe gebörigen IJohanna-Insel. Die Weigerung detselben, die französische S éutßherrschaft anzuerkennen, brachte die auf der Irsel wobnenden Ausländer in qorofe Gefahr. Als Abdullah krank wurde, bewaffnete der mächtige Häuptling Selim Asab 300 Sklaven, um sich des Thrones zu bemähtigen. Alle übrigen Sklaven der Insel aber vereinigten sh, um den Zeitpunkt zu be- nugen, ibre Freiheit zu erlangen. Selim Asab wurde \chließlich ge- \ch{lager. Gegenwärtig finden keine Kämpfe statt. Leben und Eigen- thum der europäishen Bewohner der Insel \{hweben in Gefahr.
wird aus
Parlamentarische Nachrichten.
Die heutige (89,) Sißzung des Reichstages, wel er die Staatssekretäre Dr. von Boettiher, Freiherr von Malgzahn und Hollmann, sowie der Kriegs-Minister von Kaltenborn-Stahau beiwohnten, eröffnete der Präsident von Leveßow mit folgenden Worten, welche die Mitglieder des Reichstages und des Bundesraths stehend an-
hörten :
Meine Herren! Wir ftehen Alle unter dem Eindruck einer Trauerbotschaft. Der Abg. Dr. Windthorst, der noH am ver- Sonnabeñd mit
gangenen Montag unter uns weilte und am
der getvohnten Lebendigkeit an unseren Verhandlungen fch betheiligte, ist heute fruh 8} Uhr nach furjer Krankheit in feinem 80. Lebentjahre aus dieser Zeitlihkeit abberufen
worden. Mitglied des Reichstages des Norddeutshen Bundes und des Deutschen Reicstages seit seinem Bestehen, seit fast 25 Iahren, hat Dr. Windthorst durch seine ungewößnlice Geistes\chärfe, seine Arbeitskraft, feine Gewandtheit, seine Gabe, si persönli Einfluß zu vershaffen und zu üben, dur seinen weiten Blick den Weltruf eines Politikers und Parlamentariers und unter uns eine Stellung von eminenter Bedeutung sih erworben. Wenn er, und das geschah bei jeder wichtigen Gelegenheit, das Wort ergriff, so waren wir auf allen Seiten dieses Hauses gewohnt, seiner Rede zu lauschen.
___ In und außerhalb des Hauses wurde auf seine Meinung in \{chwebenden Fragen großes Gewicht gelegt und gar oft ift sein Wort \chwer in die Wagschale gefallen. Auch im pzrfönlihen Verkehr ver- stand es der Heimgegangene durch liebenswürdigen Humor und Wiß Alle an si zu fesseln, und ih persönlich habe für manchen Beweis seiner freundlichen Gesinnung ihm hberzli zu danfen. Kaum Jemand im Reichstage würde rechts und links und in der Mitte so vermikt werden wie diese verehrte kleine Excellenz, Sein Leben ist köitlich gewesen ; denn es ist Mübe und Arbeit gewesen von Jüzend auf bis in das spâteste Greifenalter; arbeitend ist er gestorben. Sie haben, meine Herren, zu Ehren des Heimgegangenen {ih erhoben. Er ruhe in Frieden!
Auf der Tagesordnung stand die Fortseßung der dritten Berathung des Entwurfs eines Gesetzes, betreffend die Feststellung des Reihshaushalts-Etats für das Etatsjahr 1891/92 in Verbindung mit a. der dritten Be- rathung des Entwurfs eines Gesegzes, betreffend die Aufnahme einer Anleihe für Zwecke der Verwaltungen des Reich s- heeres, der Marine, der Reichs: Eisenbahnen und der Post und Telegraphen — b, der dritten Berathung des Entwurfs eines Geseßes, betreffend die Feststelung eines vierten Nachtrags zum Reichshaushalts- Etat für das Etatsjahr 1890/91, — c, dem münd- lihen Beriht der Kommission für die Petitionen — (Poftdienstgebäude in Northeim. Antrag der Kommission: Die Petition durch die Beschlußfassung zum Reihshaushalts- Etat für erledigt zu erklären).
Die Berathung wurde fortgeseßt beim Etat der Verwal- tung des RNeichsheeres, Militär-Justizwesen.
Abg. Dr, Freiherr Shenck von Stauffenberg fonstatirte einer Aeußerung des Abg. Szmula von gestern gegenüber, daß im bayerischen Volke Niemand daran denke, an der Oeffentlichkeit und Mündlichkeit des Militärstraf- verfahrens irgend etwas zu ändern. Wo in Bayern Soldaten- mißhandlungen vorgekommen, seien sie auf Grund dieses Ver- fahrens ausreichend gesühnt worden,
Abg. Dr. Orterer {loß sich diesen Ausführungen an. Abg. Dr. von Marquardsen fügte noh hinzu, daß die bayerishe Strafprozeßordnung denen der übrigen deutschen Staaten zum Vorbild dienen könnte.
Abg. Szmula bestritt, daß er gestern die ihm in den Mund gelegte Aeußerung gethan habe. Er habe nur aus- geführt, den maßlosen Aeußerungen der Linken gegenüber, daß die bayerishe Regierung sehr wohl auf die Oeffentlichkeit und Mündlichkeit des Militärstrafverfahrens verzichten würde, wenn ihr nit die öffentlihe Meinung entgegenstände. (Schluß des Blattes.)
— Jn der heutigen (57.) Sißung des Hauses der Ab- geordneten, welcher der Finanz-Minister Dr. Miquel nebst Kommissarien beiwohnte, theilte der Prö*ident von Köller zunächst Folgendes mit:
„Meine Herren! Das Haus if von einem überaus großen und
\hchweren Verlust betroffen worden, Der Abg, Dr, Windthorst ist ver-
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