1891 / 65 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 16 Mar 1891 18:00:01 GMT) scan diff

örsterei, der in Betracht kommenden Grundstücke nah Jagen (Distrikten) und A egen, E E E i if station, nah welcher Lieferun zeit und der Eisenbahnstat Ll ibeibes edarf es nicht, sofern niht besonderer Anlaß hierzu vor- E t ie Forstbeamte für ihre Dienstgrundstüke auf eigene Rehnung mineralischer Dungîtoffe bedürfen, 10 bleibt es den Königlichen Regierungen auf Wunsch der Betheiligten überlassen, den Bedarf in einem besonderen Abschnitt der ein- zureichenden Nachweisung zu berücksichtigen, damit die Be- stellung ebenfalls von hier aus erfolgen kann. Ausgeschlossen von der Aufnahme in die Nachweisung sind diejenigen Dung- mittel, welhe die Unternehmer neuer Meliorationen etwa

erfolgen hat, hierher anzeigen. Eines

Hn S selbst zu beschaffen haben, sofern sie ausdrüdcklih beantragen.

Seine Hoheit der Erbprinz Bernhard von

2. Garde-Jnfanterie-Division, isl gekehrt.

Der Staatssekretär des Reichs - Postamts Pr, von Stephan, welcher vor einigen Tagen eînen Anfall von Influenza zu überstehen hatte, hat sih nah Karlsbad begeben, Um die Osterferien zu einer Brunnenkur daselbst zu benußen.

Anfangs April gedenkt er hierher zurüczukehren.

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Königlich württem: bergishe Wirkliche Geheime Kriegsrath von Horion ist ab-

gereist.

osen, 14. März. Jn der heutigen 4. Plenc l des C erledigte derselbe zunächst die-

jenigen Abschnitte des Verwaltungsberichts dur

nahme, welche sich auf die Bewilligung von Stipendien für Seminaristinnen und die Provinzial-Hülfskasse beziehen. So- dann wurden die Etats für das Landarmen- und Korrigenden- wesen und das Zwangserziehungswesen den Beschlüssen des

Provinzial-Aus\shusses entsprehend festgeseßt. E Dem von dem Provinzial-Aus\{chuß vorge}

Anstalt verbindenden Telephonanlage.

Für das Lehrerpersonal der Provinzial - Blindenanstalt hat sfi eine Neuregelung der Einkommenzverhältnisse als Nah dem heutigen Beschluß des Provinzial-Landtages soll für die Folge das Gehalt des Anstalts-Jnspektors mit 2400 46 beginnen und alle drei Jahre um den Betrag von 300 # bis zum Höchstbetrage von

nothwendig erwiesen.

3300 M. steigen. Die ordentlichen Lehrer einem Gehalt von 1200 A anfangen und eine ihres Diensteinkommens alie fünf Fahre um den

300 M6 bis zum Höchstbetrage von 2400 f erfahren. Der Kreis Samter hat Ueberlassung eines angeme}jenen Antheils der derProvinz überwiesenen Fahresrentezur Durhführung der Kreis- ordnungbeantragt. Nach S Erörterung des Gegenstandes

-Landtag mit allen gegen zwei Stimmen

entschied sih der Provinzial

und unter Zustimmung der Vertretung der Staatsregierung, daß den Kreisen ein Rechtsanspruch auf antheilige Ueber-

weisung der sogenannten Kreisdotationsrente nicht daß si eine folhe Ueberweisung auch weder aus noÿ aus Nügzlichkeitsgründen empfehle.

Kreises Samter wurde demgemäß abgelehnt.

Zwecks eingehenderer Durchsicht und Prüfung der dem Provinzial-Landtage zur Entlastung vorgelegten Jahresrechnung des Provinzialständishen Verbandes, beschloß der Provinzial- Landtag, für die Folge die Einseßung einer besonderen Rech- nungskommission, welche, vom Provinzial-Landtage gewählt,

si rechtzeitig vor dem Zusammentreten desselben

meln, die Rehnungen zu prüfen und über das Ergebniß dem

Provinzial-Landtage zu berichten hat.

Dem Gesuh der grauen Schwestern von der heiligen Elisabeth hierselbst um Weitergewährung der bisherigen jähr- lihen Unterstüßung von 1500 # wurde entsprochen. Ebenso

wurden dem St. Joseph - Kinderhospital unter

L Sas 2 270 G a seiner weitergehenden Anträge die bisher gewährte Fahre erst on 4000 M fortbewilligt, auch dem An- unterstüßung v f A e Stils, bier- bisherigen A von jährlich 600 46 entsp:ohen. Dagegen wurden die Kn- eas S Vorstandes des Vereins „Zoologischer Garten“ hier-

Vorstandes des St.

trag des j 1 Weiterbewilligung der

selbst um

selbst um eine laufende Fahresbeihülte und des

Lehrinstituts „Frauenshuß“ hier um eine laufende Jahres- R R T ce eine einmalige Beihülfe abgelehnt. Ebenso wurde ein Antrag auf Niedershlagung einer zu erstattenden

Brandentschädigung abgewiesen. E llaetieen Darstellung, betreffend

inzi -Sozietä inzial-.Landtag der Provinzial-Feuer-Sozietät, nahm der Provinzial.Landta Le "Dierbei wurden eine Reihe von Beschwerden sowie

Umgestaltung der

U e über von Wünschen eide

und des Reglements laut, rung fanden.

stellter Antrag, die Direktion der

der Provinzial-Feuer-Sozietät heute nicht mehr

i Feuersgefahr in den einzelnen Versicherungsklassen ent- e s baldigst m durchgreifende Reform des Versicherungs- tarifs vorzunehmen, fand nicht die Zustimmung der Mehrheit

des Landtages.

Der Schluß der Sitzung erfolgte um 5 Uhr Nachmittags ; die nächste Snarfeina wurde auf Montag, den 16. März,

Vormittags 11 Uhr, anberaumt. Breslau, 14, März.

Súileswig ist dem „W. T.

Gemeindestatus zu regeln und die Wünsche der hierüber zu hören.

Sachs al teini e1n - Lieutenant und Commandeur der einingen, General - Lieu t d

2 Ansa t von Dresden hierher zurück-

chlagenen Erwerb weiterer Ländereien für das Arbeits- und Landarmenhaus zu Kosten wurde zugestimmt. Zur Vergrößerung der überfüllten Provinzial-Jrrenanstalt zu Owinsk wurden die Mittel zur shleunigen Erbauung zweier Pavillons zur Verfügung gestellt, ebenso für die Anlage einer die einzelnen Baulichkeiten der

Der Antrag des

eingehende Ein aus der Mitte des Landtages ge- Prozinzial - Feuer- Sozietät aufzufordern, in Erwägung, daß der Beitragstarif

Der Proninara ea E eßte, wie die „Schles. Ztg.“ meldet, heute den Haupt Sla s Provinzial-Verbandes für das Jahr 1891/92 nach on Entwurf des Provinzial-Ausshusses mit 40 Proz. V e ausshreibung auf den Provinzial-Verband als im Vorjahre fest.

¿ Ober-Präsidial-Nath Hagemann aus o e on E È Ba zufolge L Sonnabend auf

Helgoland eingetroffen, um den Erïaß des verfassungsmäßigen

dies nit

enarsißung

Kenntniß:

sollen mit Steigerung Betrag von

zustehe und Billigkeits-

zu versam-

Ablehnung

Beihülfe

gewerblichen

den Zustand Verwaltung

Erörte-

der thatsäch-

Bevölkerung

Vayern. j ünhen, 16, März. Seine Königlihe Hoheit der

L hat, wie * W. T. B.“ meldet, dem Minister- Präsidenten Freiherrn von Crailsheim zu seinem D Geburtstage einen Blumenstrauß und seine Glückwœünsche übersandt.

Elsaß-Lothringen. Straßburg, 14. März. Der Statthalter Für| Hohen- lohe ist heute Vormittag von München wieder hierher zurück- gekehrt.

Deutsche Kolonien. Der Reichskommissar von Wissmann ist einem Wolff- chen Telegramm aus Bagamoyo zufolge geftern wieder dort eingetroffen, nahdem er die Straße nah dem Berge Kilimandjaro durch Niederwerfung aufständiger Häuptlinge gesichert hat. Jm Süden hat der Häuptling Machemba um Gewährung eines Waffenstillstandes nah- gesuht, um über Frieden zu verhandeln.

Oesterreich-Ungarn.

Wien, 15, März. Der Kaiser ist heute aus Pest wieder hier eingetroffen. Die Kaiserin ist mit der Erz- herzogin Va lerie und dem Erzherzog Franz Salvator gestern von Pest nah Miramar abgereist. / Die „Wiener Zeitung“ meldet die Ernennung des bis- herigen General - Kommandanten von Agram Neicher zum General-Kommandanten in Jnnsbruck, an Stelle des pensionirten General-Kommandanten Teuchert. Zum General-Kommandanten von Agram ist der bisherige Kom- mandant-Stellvertreter von Lemberg Bechtolsheim ernannt. Die Großherzogin-Mutter von Mecklenburg- Schwerin ist am Freitag zu längerem Aufenthalt in Meran eingetroffen.

Großbritannien und Frland.

Das U nterhaus hat in seiner Freitags sißung einen Antrag des radikalen Abgeordneten Stuart, die Freisassen und Eigen- thümer des Grundes und Bodens in London zur Beisteuer für die Lokalabgaben heranzuziehen, mit 149 gegen 122 Stimmen verworfen. Der Schaßkanzler Goschen gab im Laufe der Debatte zu, daß die Finanzen Londons sih nicht in be- friedigendem Zustande besänden. Es sei allerdings wünschens- werth zu prüfen, in welher Weise die Gemeindeabgaben zwischen Eigenthümern und Miethern zu vertheilen und wie neue Steuern zu schaffen seien. Die Regierung müsse aber in jedem Falle den Bericht der betreffenden Kommission ab- warten. , In den Dos der Londoner und Glasgower Maschinen- und Schiffsbaugesellschaft in Goran lief am Freitag der „Jndefatigable“, der erfte der drei Stahlkreuzer zweiter Klasse, welche dieGesellshaft für die britische Regierung baut, vom Stapel. Die drei Schiffe find hauptsächlih für den Dienst auf den ausländischen Stationen bestimmt. Der „zöndefatigable“ ist 300 Fuß lang, 43 Fuß 8 Zoll breit, 22 Fuß 9 Zoll tief und besißt eine Tragfähigkeit von 3600 TLons. Die _Fahr- geshwindigkeit beträgt 20 Knoten in der Stunde, Die zwei Triple-Expansions-Maschinen befißen 9000 Pferdekräfte. :

Der irische Parlaments-Abgeordnete William OD'Brien wurde in Dublin auf Antrag Lord Salisbury's für bankerott erklärt, da er die Kosten in dem von ihm verlorenen Prozeß gegen Lord Salisbury, welche fih auf 1700 Pfd. St. belaufen, nicht zu zahlen vermochte.

Das „Reutersche Bureau“ meldet aus Durban vom 13. d. M.: der Dampfer „Counteß Carnarvon“, welcher aus der Algoabai mit 1000 Gewehren und Munition im Auftrage der British-Südafrikanischen Gesel[- \chaft den Limpopo-Fluß hinauffuhr, sei von einem portugiesishen Kanonenboot beshlagnahmt und als Prise mit der Ladung nah der Delagoabai gebracht worden.

*Frankreicch.

Paris, 15. März. Der Präsident Carnot unter- zeihnete dem „W. T. B.“ zufolge im gestrigen Minister- rath auf den Vorshlag des Ministers des Auêwär- tigen Ribot das Dekret, durch welhes der bevoll- mächtigte Minister de Reserv eaux zum diplomatischen Agenten und General-Konsul Frankreihs in Kairo er- nannt wird. Der Präsident unterzeichnete ferner den Geseß- entwurf, betreffend die Zustimmung zu dem zwischen Frank- reih und England über die Fischerei bei Neufundland getroffenen Uebereinkommen. E f

Die Regierung hat in Folge des zwishen dem Minister des Auswärtigen und dem Marine-Minister hierüber erzielten Einvernehmens beschlossen, die gegenwärtig in Toulon für Rechnung der chilenischen Regierung im Bau befindlichen Kriegsschiffe -niht abgehen zu lassen. Der Kreuzer „Pre- sidente Errazuris““, welher heute den Hafen verlassen jollte, erhielt daher im Moment der Abfahrt Gegenbefehl. :

Nah Meldung der heutigen Abendblätter beabsichtigt

Méline, die Vertagung der Berathung des Zolltarifs bis nah Ostern zu beantragen. Falls der Antrag angenom- men wird, würden die Sißungen der Kammer vom 21. d. bis um 15. April unterbrohen werden. Wie aus Marseille Miriaitet wird, verschärft si dort die antiprotektionistishe Bewegung. Die dortigen Zeitungen veröffentlichen täglich mit zahlreichen Unterschriften bedeckte Protestationen.

Bei der Senatswahl im Eure-Departement wurde der Republikaner Guindey mit 556 Stimmen gewählt ; sein Gegenkandidat Pouyer:Quertier erhielt 497 Stimmen.

Jn der Deputirtenkammer brachte Laur am Sonnabend eine Jnterpellation ein, betreffend betrügerische

eitungs8annoncen, welche dem Publikum unwahr- heinlihe Gewinnste von Depositengesellshaften ver- sprächen, und verlangte, daß derartige Betrügereien bestraft würden. Der Justiz-Minister erklärte, daß durh das Ein- treten von großen Kreditanstalten die Société des dépôts et des comptes couránts im Stande sein werde, alle Depositen auszuzahlen. Wenn Betrügereien stattgefunden hätten, so würden die Gerichte ihre Schuldigkeit thun. Die Regierung sei im Begriff, einen Gesegentwurf, die Depositen- banken betreffend, vorzubereiten. Die Kammer könne ver- sichert sein, daß die Strafgeseye niht verlegt würden. Nach der Erflärung des Justiz-Ministers ging die Kammer zur ein- fachen Tagesordnung über. / i Auch heute waren für die Rennen in Auteuil Maß-

en waren ziemlih zahlreih besucht; vier Buchmacher, Di das Wetten offen betrieben, wurden verhaftet. Ein

weiterer Zwischenfall kam nicht vor. Ftalien.

Der König spendete am Sonnabend anläßlich seines Geburtstages 160 000 Lire der Stadt Turinzur Gründung eines Krankenhauses für ansteckende Krankheiten.

Das Befinden des Ney Napoleon hat sich neuer- ings wieder verschlimmert.

n Wie die d aus Livorno meldet, fand dort am Sonntag Nachmittag zwischen der Polizei und mehreren politishen Vereinen, welche sich nah dem Friedhof be- geben wollten, um den Todestag Mazzini's zu feiern, ein ernster Zusammenstoß statt, bei welhem ein Sicher- heitswahmann getödtet und mehrere Personen verwundet

rden. g E Der Pap hat die Gläubigen für den Monat März von

den strengen Fasten dispensirt, weil die Fnfluenza wieder in Rom aufzutauchen scheint.

Portugal.

Die Kammer hat die Finanzvorlage mit großer Stimmenmehrheit angenommen. Ebenso genehmigte sie den Gesezentwurf betreffend die \{chwebende Schuld und das Tabackmonopol. Die Berathung in der Pairskammer wird am Dienstag beginnen. Schweiz. Seitens der italienishen Regierung is, wie „W. T. B.“ aus Bern meldet, am Freitag Nachmittag der Antrag auf Auslieferung Livraghi's wegen Mordes gestellt worden; das Bundesgericht hat hierüber zu ent- eiden. . Ÿ Bei der gestrigen Volksabstimmung wurde das Bundesgeseß, betreffend die Ruhegehalte der arbeits- unfähigen eidgenössischen Beamten, mit 342 137 gegen 90 641 Stimmen abgelehnt. i / Bei der Volksabstimmung im Kanton Luzern wurde die Anbahnung einer E E E mit 15 600 egen 10 161 Stimmen verworsen. L i Die gestecn in Bern stattgehabte Ersaßwahl für den Nationalrath ergab ïein E Der konservative Kan- idat Steiger erhielt die meisten Stimmen. H Aus U nzoR wird berichtet, daß der fantonale Vorstand der freisinnigen Partei das Programm für die neue Revision der Verfassung des Kantons Tessin bereits aufgestellt hat. Jn demselben seien u. A. enthalten: die Wahl des Staatsraths durch das Volk, die Wiederein- führung der alten 38 Wahlkreise und die Garantie des Stimmrechts der Emigrirten ohne andere Einschränkungen als diejenigen, welche für die im Kanton niedergelassenen Bürger bestehen. Belgien. M

Der Köni at sich am Sonntag zu mehrtägigem Uf- enthalt nah 8 d begeben. Der „JIndép. belge“ zufolge dürfte die Reise etwa vierzehn Tage dauern. Der König würde zunähst in London mit hochgestellten englischen Persönlich- feiten Unterredunaen pflegen, wobei wahrscheinli auch die Handelsinteressen des Congostaats berührt werden dürften. Nach einem kurzen Aufenthalt in London beabsih- tige der König, sich nach Nord-England und nach Schott- land zu begeben, um die Einrihtungen mehrerer großer Häfen in Augenschein zu nehmen und fich über die Organisation der hauptsählihsten Schiffahrts-Linien persönlich zu in- ormiren. ; : ! In der Untersuchung über die seiner Zeit berichteten Vor- fälle auf der Place de Luxembourg sind drei Korporale degradirt und außerdem zu achttägigem Gefängniß ver- urtheilt worden.

Türkei.

Der Sultan empfing, wie „W. T. B.“ aus Konstan- tinopel meldet, am Sonnabend den deutschen Botschafter von Radowißt in Privataudienz, welche eine Stunde währte. Der Botschafter überreichte dem Sultan mehrere Geschenke des Kaisers Wilhelm, darunter zwei Prachtwerke in kost- baren Einbänden.

Serbien.

Belgrad, 15, März. Dem „Narodni Dnewnik“ Be würde nah dem Schluß der Skupschtina der bisherige Minister des Auswärtigen Georgjevic einen Gesandtshaftsposten im Auslande übernehmen. An seiner Stelle würde der bisherige Minister des Fanern Gja ja das Portefeuille des Auswärtigen und Pasic neben dem Präsidium das Ministerium des Fnnern übernehmen,

Nach einer Meldung der Wiener „Presse“ aus Belgrad beabsichtigt Garaschanin, die Untersuchung wegen der Affäre Markovics-Knicanin bei den Gerichten zu verlangen. Seine eigenen Parteigenossen wie die Radikalen sprächen sih jedo gegen diese Absiht aus. Demselben Blatt zufolge wolle die Königin Natalie keines der von den Radikalen geplanten Arrangements bezüglih der Dauer ihres Aufenthalts in Serbien acceptiren, sondern es im äußersten Falle auf die Ausweisung ankommen lassen.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 14. März. Der Reichstag bes{hloß in der heutigen gemeinschaftlihenSißung beider Kammern in gemeinschaftlicher Abstimmung die Beibehaltung aller gegenwärtig bestehenden Einfuhrzölle auf Getreide, Mehl, Lebensmittel und Rindvieh.

Dänemark.

(F) Kopenhagen, 12. März. Auf der Tagesordnung des Folkething stand gestern die erste Lesung des Geseß- entwurfs, betreffend die Altersunterstüßung würdiger Bedürftiger außerhalb des Armenwesens. Der von dem Aus- jeßt vorgelegte Entwurf weiht in den Grundprinzipien wesentlih von demjenigen ab, der dem Ausschuß ursprünglich zur Vorberathung überwiesen wurde. Zur Unterstüßgung berehtigt sollea nah dem neuen Entwurf alle über 60 Jahre alten Personen sein, welche fich die Mittel zu ihrem Unterhalt oder eine Verpflegung in Krankheitsfällen nicht selbst beschaffen können. Die Unterstüßungs-Empfänger dürfen nicht wegen N Bettelei oder entehrender Verbrechen verurtheilt gewesen sein, das Bedürfniß zur Unterstüßung darf auch niht durch unordentliches oder vershwenderi\hes Leben verursacht worden sein; Personen, welhe während

regeln zur Aufrechterhaltung der Ordnung getroffen. Die

der lezten zehn Jahre Armengeld erhalten haben, wird die hier in A stehende Unterstüßung auch

niht gewährt. Die Vertheilung der Unterstüßungen eschieht durch die Kommunalverwaltungen. Die Unterstüßung ann in Geld oder in Naturalien bestehen; eventuell kann auch die Aufnahme in einem Asyl gewährt werden. Die Unterstüßung ist von der Heimathskommune des betreffenden ‘Empfängers zu verabfolgen. Zur Deckung der Ausgaben bewilligt die Staatskasse bis zwei Millionen Kronen jährlih. Das Gesetz soll am 1. Juli d. J. in Kraft treten. Die Vorlage wurde be: sonders von den Abgg. Berg unv Hörup heftig bekämpft, da- gegen von vielen anderen Abgeordneten dringend befürwortet. Nachdem auch der Minister des Jnnern mit dem Entwurf sih einverstanden erklärt hatte, wurde derselbe \{ließlich in namentliher Abstimmung mit 44 gegen 34 Stimmen ange- nommen und zur zweiten Lesung überwiesen. Der Antrag des Abg. Berg, den Entwurf an einen Aus\{huß zu überweisen, wurde abgelehnt. Amerika.

Vereinigte Staaten. Dem „New-York Herald“ wird aus Washington gemeldet, daß, falls ein Schiedsgericht in Betreff der Behringsmeerfrage zu Stande komme, die Schweiz um Uebernahme des Schiedsrichteramts gebeten werden solle.

Aus New-Orleans, „W. T. B.“ berichtet :

Gestern Abend bildet2 sich bier ein Comité von 50 Einwohnern zu dem Zwecke für heute ein Meeting zusamman zu berufen, um den Urtheilsspruch der Geschworenen in Betracht zu ziehen, nah welchem die Sizilianer, welhe des Mordes des Polizei- Chefs Hennessy beschuldigt waren, freigesproGßen wurden, Das Meeting hat heute Vormittag stattgefunden. Eine große Mensten- menge, welche demselben beiwohnte, begab sich nach dem Stadt- gefängniß, stieß die Thüren und Gitter ein und erschoß oder erbängte die Sizilianer mit Ausnahme von zweien, welche entfamen. : .

Dem „New-York Herald“ werden über diesen Vorfall aus New-Orleans noh folgende Einzelheiten gemeldet :

Die Jury hatte am Freitag die der Ermorduag des Polizei-Chefs Hennessy angeklagten se{s-Sizilianer freigeïprochen. Darauf hielten Hennessy's Freunde in der Nacht ein Meeting ab und beriefen für den Sonnabend eine Vürgerversammlung in der Nähe des Stand- bildes von Clay ein. Es wurden an die Versammelten Reden ge- balten, worauf eine aus mehreren Tausend Personen e- stehende Menge die Waffenläden plünderte und eine Hinter- ihür des Gefängnisses erbra. Die fieben Sizilianer Scoffedi, Macheka, Matranga, Politz, Bugnetto, Modestero und Marchesi wurden in ihren Zellen ershossen, zwei an der Ermordung angeblich ebenfalls betheiligte Knaben jedoch vershont. Die Menge erbrach darauf noch andere Zellen und erschoß 5 weitere Gefangene, troßdem di:selben um Gnade flehten. Drei Leichen von Sizilianern wurden an Laternenpfosten aufgeknüpft und von tausend Kugein durchbohrt. Die Menge suchte den Privatdetektiv Omalley auf und bedroßte die Geshworenen mit dem Tode. Der Leichenbeschauer Lemenier hielt eine Untersuhung über die zwölf ermordeten Ge- fangenen ab und das Verdikt lautete: „Ermordung durch unbe- kannte Personen.“ Vicle hervorragende Bürger nahmen an der Er- brechung des Gefängnisses Theil. Die Stadt hefindet sich in fürchterliher Aufregung, und es sindz Staatstruppen aufgeboten, um der Polizei bei Aufrechterhaltung der Ordnung beizustehen. Die Menge trug nach vollendeter That auf den SgHultern die Nedner dur die Straßen. Alle Italiener werden mit dem Tode bedroht. Die Verüber der Ausschreitungen trugen keine Masken. Bisher ift die Ruhe nit weiter gestört worden.

Nach weiteren Meldungen des „R. B.“ aus New-Orleans wurden von den Mitgliedern der Börse, des Handelsraths, des Baummwolleumarktes und anderer öffentlicher Vereine Versamm- lungen abgehalten, in welchen Resolutionen gegen die vor- stehend berihteten Ausschreitungen der Volksmenge angenommen wurden. Jn Chicago wurde das zur Feier des Geburts- tages des Königs Humbert von den dortigen Ftalienern geplante Banket wegen der Vorgänge in New-Orleans auf unbestimmte Zeit vertagt. An den italienishen Minister- Präsidenten di Rudini wurde ein Telegramm abgesandt, in welhem die energishe Fntervention der italienischen Regierung zum Schuße der italienishen Unterthanen nach- gesucht wird.

Argentinien. Aus Buenos Aires in London ein- gegangene Meldungen vom 15. d. M. besagen: Der Be- lagerungszustand ist aufgehoben. Die Wahlen nehmen einen durchaus ruhigen Verlauf; die Wahlliste der Union Civica ist im Vorsprung. General Mitre wird am Mittwoch hier erwartet.

__ Chile. Ein Telegramm des „R. B.“ aus Buenos- Aires vom Sonnabend besagt: Durch die neuesten aus Chile eingegangenen Nachrichten werde bestätigt, daß die Kongreß - truppen bei Pozo al Monte unweit Jquique einen Sieg über die Regierungstruppen davongetragen hätten ; der Kommandirende der leßteren, Oberst Robles, sei auf dem Schlachtfelde geblieben. Der „Times“ werden aus C Os vom Sonnabend noch folgende Einzelheiten über die Schlaht gemeldet: Oberst Robles verließ, dur Mangel an Proviant gezwungen, seine feste Stel- lung am Sebastopolberg und griff mit 1200 Mann die aus etwa 2500 Mann bestehenden Kongreßtruppen an. Durch das Aufstecken einer Parlamentärfahne von Seiten der Kongreßtruppen wurde er veranlaßt, sich in Unterhandlungen einzulassen. Während derselben wurde von den Aufständischen plößlih ein vernihtendes Feuer eröffnet. Robles fiel, von 17 Kugeln durchbohrt. Von dem Präsidenten Balmaceda selbst werde jeßt zugestanden, daß die ganze Provinz Tara- paca sih in den Händen der Aufständischen befinde.

vom 14, März, wird dem

Windthorst +7.

Die Centrumsfraktionen des Deutschen Reichstages und des preußischen Abgeordnetenhauses, als deren Vertreter Graf von Ballestrem und Freiherr von Heereman unterzeichnet find, widmen dem verstorbenen Abg. Dr, Windthorst folgenden Nachruf :

„Am heutigen Tage (14. März) vollendete im 80, Lebensjahre, wohlversehen mit den heiligen Sterbesakramenten, sein arbeits- und segenéreihes Leben Seine Excellenz der Staats-Minister a. D., Reichstags- und Landtags-Abgeordneter Herr Dr. Ludwig Windthorst. Kirche und Reich trauern am Sarge dieses hohbegabten und bhoch- verdienten Mannes, welcher dur unerschütterliche Ueberzeugungstreue, dur hohe sftaatömännishe Begabung, durch die überwältigende Matt seines beredten Wortes, zugleih auch durch seltene Liebens- würdigkeit und Herzensgüte in ungewöhnlihem Maße hervorragte, Was er für das deutsche Vaterland und als treuer Sohn der katholischen Kirche für diese in einer langen Reihe von Jahren geleistet, lebt in der treuen Erinnerung und den Herzen aller Zeitgenossen und die Ge- \hihte wird es künftigen Geshlechtern verkünden. Das katholische Volk Deutschlands verliert in dem Entschlafenen den bewährtesten und eifrigsten Vertreter, den geliebtesten und hochverehrtesten Führer, den

Fraftions8genofsen, trauernd an der Bahre dieses edlen Mannes, der mehr als 20 Jahre in umsichtiger und unermüdlicher Thätigkeit an unserer Spitze stand; wir beweinen in dem Verewigten unseren Stolz und unsere Freude. Im Vertrauen auf Gott empfehlen wir die Seele des entschlafenen Freundes dem Andenken im Gebet“.

Ueber die leßten Stunden Dr. Windthorst's entnehmen wir der „N. Pr. Ztg.“ folgende Mittheilungen:

Obwobl das Befinden des Abg. Dr. Windthorst am Freitag bis gegen den Abend hin befriedigend war, so mußten die Aerzte doch um 8 Uhr bei der Abfassung des Bulletins eine Versblimmerung kon- ftatiren. Na wenigen Stunden \teigerte si das Fieber außerordent- lic, und es traten Delirien ein, in denen der Kranke mit sehr lauter Stimme, die bis auf die Treppe gehört wurde, lange Reden hielt. Er ließ in seinem Geiste die Gesetzes- vorlagen, die ihn in der leßten Zeit beschäftigt hatten, Revue passiren, gedahte dabei des Volks\{ulgesezes und der Zurückberufung der Jesuiten, überbaupt der geistlihen Orden. Jn einem späteren Stadium schien es, als ob der Kranke an einer Fest- tafel sich wähnte und einen Toast auf das Kaiserpaar auszubringen bâtte, dessen er mit Bewunderung gedahte. Diese Rede {loß er wörtlih: „Die müssen wir leben lassen!“

Etwa eine halbe Stunde vor seinem Tode hatte der Kranke einen Augenblick klaren Bewußtseins. Diesen Umstand benußte seine am Bette knicende Tohter Maria, um von ihrem Vater wegen dessen, was sie im Leben ihm vielleicht an Kindesliebe s{chuldig geblieben sei, Vergebung zu erbitten, worauf der Kranke sie mit den Worten be- ruhigte ; „Wir haben uns ja nie beleidigt Grüße die Mutter, wenn Du nach Hannover zurückebrst!“ Dann {wand ihm das Bewußt- sein und ruhig, ohne Todeskampf hauchte er unter den Sterbegebeten, welche die zur Pflege anwesende graue Shwester sprach, um 84 Uhr früh seinen Geist aus.

Die „Germania“ hebt als eines der vielen charakteristischen Worte Windthorst's in den Fieberreden der leßten Tage das Folgende hervor: „Wir wollen unseren Verstand zusammen-

alten und zum Frieden Alles ordnen. Also auf friedliches Wiedersehen, meine Herren.“

Jm Laufe des Sonnabend Nachmittag sandte, wie die „Nordd. Allg. Ztg.“ mittheilt, Seine Majestät der Kaiser als Ausdru Seines Beileids einen prachtvollen Kranz mit mächtigen Atlasschleifen, welche der Namenszug des Kaisers mit der Krone darüber |chmüdckt. Auch Seine Königliche Hoheit der Prinz-Regent Luitpold von Bayern hat einen kostbaren Maiblumenkranz auf - dem Sarge Windthorst's niederlegen lassen. Windthorst's Tochter reiste am Sonnabend Mittag sofort nah Hannover zu ihrer hochbetagten, ebenfalls leidenden Mutter zurück, Am Sonnabend Abend wurde die Leiche Windthorst's nah der Gruft der St. Hedwigskirche übergeführt, E Abend wird ihre Aufbahrung im Schiff der Kirche er- olgen.

Morgen, Dienstag, um 10 Uhr Vormittags, wird für den Verstorbenen in der Hedwigskirche ein feierlihes Ponti- ficalamt und die Leichenpredigt durh Fürstbishof Dr. Kopp gehalten werden. Nach der Trauerfeier wird der Sarg in feierlihem Zuge unter Betheiligung der katholishen Ver- eine nach dem Lehrter Bahnhofe überführt werden. Die Centrumsfrakftion wird in corpore der irdisch:n Hülle ihres Genossen bis Hannover das Geleite geben.

Das Leichenbegängniß Windthorst's erfolgt in Hannover am Mittwoch Vormittag 9 Uhr. Die Leiche wird in feier- lichem Zuge vom Bahnhof nach der Marienkirhe überführt und dajelbst nach einem Trauergottesdienst| in der vor dem Howaltar errichteten Gruft beigesetßt.

Die Centrumsfraktionen des Deutschen Reichstages und des preußischen Abgeordnetenhauses traten gestern Nachmittag um 1 Uhr im Fraktionssaal 14 des Neich2tagsgebäudes zu einer internen Gedächtnißfeier für den verstorbenen Dr, Windthorst zusammen. Graf von Ballestrem und Freiherr von Heere- man widmeten dem Heimgegangenen Worte treuen Gedenkens und zum Schluß nahm auch der Alterspräsident von Reichens- perger das Wort zu einer kurzen ergreifenden Ansprache.

Auf die Nachriht von dem Tode Windthorst's tele- graphirte der päpstlihe Nuntius in München, Mons. Agliardi an den Grafen Conrad Preysing: „Jh bin untröstlih über die traurige Nachricht; ih bin sicher, dem Willen des heiligen Vaters zu entsprechen, indem ih Sie bitte, mein tiefes Beileid der Frau Windthorst und ihrer Tochter auszusprechen.“

Die Blätter erblicken in dem Ableben Windthorst's übereinstimmend ein „Ereigniß ersten Ranges.“ Auch von Außerhalb liegen zahlreiche An ngaon vor, welche sich mit diesem Ereigniß beschäftigen ; so bringen der Pariser „Temps“ und die italienishen Blätter „Fanfulla“, „Ofservatore Ro- mano“, „Diritto“, „Opinione“, der „Moniteur de Rome“, die „Riforma“ und *die „Tribuna“, ferner au, wie tele- graphisch gemeldet wird, die New Yorker . Blätter Artikel, welche die Bedeutung des Verstorbenen anerkennen und \ih in Betrachtungen über die muthmaßlichen politishen Folgen seines Todes ergehen.

Parlamentarische Nachrichten.

gn der heutigen (90.) Sißung des Reichstages, wel er die Staats sekretäre Dr. von Boetticher, Freiherr von Maltahn, Hollmann, Dr, Bosse beiwohnten, stand zunächst auf der Tagesordnung die Fortseßung der dritten Berathung des Entwurfs eines Gesezes, betreffend die Feststellung des Reichshaushalts - Etats für das Etatsjahr 1891/92, in Verbindung mit a. der dritten Be- rathung des Entwurfs eines Gesetzes, betreffend die Aufnahme einer Anleihe für Zwecke der Verwaltungen des Reichsheeres, der Marine, der Reihs-Eisen- bahnen und der Post und Telegraphen b. der dritten Berathung des Entwurfs eines Gesezes, betreffend die Feststellung eines vierten Nachtrags zum Reichhshaus- halts-Etat für das Etatsjahr 1890/91, mit den mündlihen Berichten der Kommission für den Reichs- O Tei c. dem mündlichen Bericht der Kommission ür die Petitionen. (Postdienstgebäude in Northeim. An- trag der Kommission: Die Petition durch die Beshlußfassung zum Reichshaushalts:-Etat für erledigt zu erklären.) Die Berathung wurde fortgeseßt mit dem Etat der Reichs-Justizverwaltung.

ReA Dr. Gutfleisch ging auf die von dem Abg. Dr, Bödel in zweiter Lesung aufgestellte Behauptung ein, daß einzelne Rehtsanwälte von der ihnen gegebenen Fakultät sich auch höhere Honorare auszubedingen, als die Gebührenordnung uläßt, einen übertriebenen Gebrauch gemacht haben, und be- stritt, daß die von dem Abg. Dr. Böckel erwähnten Fälle in allen Punkten auf Wahrheit beruhen. Abg. Stadthagen beshwerte fich über die nach seiner

gewaltigsten Vorkämpfer. Einsam und verlassen stehen wir, seine

Meinung unstatthafte Art, wie Verhaftungen vielfah vor- | genommen würden. Erfolge nach kurzer Zeit die Freisprechung,

so biete die Strafprozeßordnung keine Handhabe, um gegen die betreffenden Beamten vorzugehen. Um diesem Mißstande vorzubeugen, müsse die Strafprozeßordnung dahin abgeändert werden, daß nicht Unschuldige willkürlih auf bloße Verdahts- gründe hin in Untersuhung genommen werden dürften, (Schluß des Blattes.)

In der beutigen (59.) Sißung des Hauses der Ab- geordneten, welcher der Minister des Jnnern Herr furth und der Justiz-Minister Dr. von Schelling beiwohnten, stand auf der Tagesordnung: Fortsezung der zweiten Berg- thung des Entwurfs des Staatshaushalts-Etats für 1891/92 und zwar zunächst der Etat des Ministeriums des Fnnern. L

Reini „Gehalt des Ministers“ erklärte auf eine Anfrage des Abg. Lotichius der Minister Herrfurth, daß ein Gefeß über die Pensionirung * der- xheinifchen Bürgermeister vorgelegt werden wird, sobald die bereits be- \{hlossene Vorlage über die Anwendbarkeit des Staats- Beamten-Pensionsgeseßes auf die Gemeindebeamten in der Geseß-Sammlung proklamirt sein wird, und auf Beschwerde des Abg. von Czarlinski, daß die Zulassung vo:.: Arbeitern aus Nussish-Polen nur in dem Umfang platgreife, als die Sachsengängerei Ersaß nothwendig erscheinen lasse.

Abg. Szmula bat um größeres Wohlwollen der Regie- rung gegen die polnischen Einwanderer, Abg. Kor ch wünschte ausgedehntere Sonntagsruhe für die Berliner Schußtleute. Dem leßteren Wunsche erklärte der Minister Herrfurth erst nah Uebernahme des Nachtwachtwesens und nach ander- weitiger Regelung der Vertheilung der Polizeikosten näher treten zu können.

__ Abg. Ri ckert verlangte Beseitigung oder wenigstens Ver- einfahung des Formelkrams in den Schreiben der Behörden.

Minister Herrfurth hielt bestimmte Formen für den amtlichen Briefverkehr für erforderlih, legte aber im Allge- meinen dem Titel- und Formenwesen nur eine untergeordnete Bedeutung bei.

Abg. Bödiker bat um Vorkehrungen gegen die Ueber- shwemmungen der Rheinnebenflüsse und um Abhülfe des Nothstandes in Folge der eingetretenen Uebershwemmungen.

Minister Herrfurth erklärte, daß bei diesen lokalen Nothständen für die Regierung kein Anlaß vorliege, mit Staatsmitteln einzugreifen, sie die Hülfe vielmehr den Kreisen, der Provinz und der freien Liebesthätigkeit überlassen müsse.

Geheimer Ober-Regierungs-Rath Haase führte die von dem Abg. von Kölischen zur Sprache gebrahte Thatsache, daß Nothstandsgelder aus früheren Jahren im Kreise Bunzlau noch niht ausgezahlt seien, darauf zurück, daß die Liquidationen zuerst beim Ministerium der Landwirthschaft eingereiht worden seien.

Dem Abg. Freiherrn von Schalsha gab Minister Herr- furth zu, daß die Zahl der Staatsämter und Dittrikts- kfommissarien in Posen allerdings gering sei, wies aber darauf hin, daß die Vermehrung derselben erheblihe Mehrausgaben verursachen würde.

Abg. Strombeck trat für eine Gehalt2aufbesserung der Polizei-Hauptleute ein.

Minister Herrfurth erklärte sich damit einverstanden. Ui T Gehalt des Ministers wurde bewilligt. (Schluß des

aites.

Die Wahlprüfungs-Kommission des Neichs- tages beantragt die Entscheidung über die Gültigkeit der Wahl des Abg. Adt im 4. Wahlkreis des Königlih bayerishen Regierungsbezirks Pfalz bis zum Eingang weiterer Ermittelungen egen.

Die dem „Verband Deutscher Kunstgewerbe- vereine" angehörenden Vereine haben an den Reichstag eine Petition gerihtet, worin sie ihn bitten, dafür sorgen zu wollen, daß die zum würdigen, dem ursprünglihen Plan gemäßen innern Ausbau und zur entsprehenden Ausstattung des Reichstagsgebäudes erforderli chen Geldmittel nachträglih verfügbar gemacht werden.

Die Kommission des Hauses der Abgeordneten für die Agrarverhältnisse hat den Antrag des Abg. Schultz-Lupit, betreffend die Errichtung einer Versuchs8anstalt für Pflanzenschutz, be- rathen und beschlossen, ihn der Königlichen Staatsregierung zur Er- wägung auch nah der Richtung zu überweisen, ob es nicht angezeigt sei, wenn die Errichtung der beantragten Centralstelle niht für zweck- mäßig befunden wird, dann die bestehenden Einrihtungen zur Be- Lang der pflanzlihen Schädlinge mit reiheren Mitteln aus- zustatten.

Entscheidungen des Reichsgerichts,

Die Gotteslästerung oder die Beshimpfung einer Kirche

bezw. ihrer Einrichtungen (§. 166 St.-G.-B.) in einer nur von Ver- einsmitgliedern besuchten und nur diesen zugänglihen Versamm- lung eines Vereins ist, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, IIT, Strafsenats, vom 5. Januar 1891, deshalb nit ohne Weiteres als eine nichtöôfentliche und ftraffreie zu erahten. Ist der Verein ein räumlich ausgedehnter, hat er zahlreihe Mitglieder mit fo loser Organisation, daß ein innerliher Zusammenshluß seiner Mitglieder unter einander durch die Zugehörigkeit zum Verein niht begründet wird, so werden regelmäßig Aeußerungen in den Versamm- lungen eines solhen losen Vereins als öffentliche im Sinne des §8, 166 St.-G.-B. zu erahten sein. Die eigenmächtige Theilung einer im Miteigen- thum befindlihen Sahhe ist, nah einem Urtheil des Reich8gerihts, I. Straffenats, vom 12, Januar 1891, gegen den bewußt rechtswidrig handelnden Miteigenthümer, der sich im Besiy der Sache befindet, als Unterschlagung zu bestrafen, auch wenn die vorgenommene Theilung eine gerechte war.

Submissionen im Auslande.

Schweden.

4. April, Mittags. Stockholm. Telegraphen - Verwaltung.

Lieferung von 35 000 Porzellanglocken Nr. 8 (Telegraph),

100 000 7 Nr. 3 (Telephon),

45 000 mit Windungen versehene Haken,

192 000 kg Eisendraht vershiedener Dimensionen, 66 000 „, Kupferdraht verschiedener Dimensionen, 15 000 „, Broncedraht,

5,000 „, bimetallisher Draht, 609 Üübersponnener Kupferdraht,

100 000 m Theerdrabt,

7600 Unterwasserkabel vershiedener Stärke, 8 000 Stück Trageisen, 20000 Spannhaken aus Eisen,

v v Kupfer, e Glas8röhren,

: » Linienverbindungen, Näheres an Ort und Stelle.

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