1891 / 65 p. 6 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 16 Mar 1891 18:00:01 GMT) scan diff

Ser. 12 701, Nr. 24 Ser. 10 246, Nr. 18 Ser. 18 451, Ne. 42

S 078, Nr. 10 Ser. 5468, je 5000 Rbl. Nr. 37 Ser. 5787, Nr. 39 Ser. 11113, Nr. 49 Ser. 8766, Nr. 12 Ser. 10 512, Nr. 28 Ser. 14 602, Nr. 35 Ser. 2423, Nr. 27 Ser. 15 085, Nr. 46 Ser. 8073, je 1000 Rbl. Nr. 32 Ser. 11 869, Nr. 4 Ser. 11 572, Nr. 39 Ser. 9986, Nr. 41 Ser. 15 037, Nr. 11 Ser. 4849, Nr. 11 Ser. 16 520, Nr. 15 Ser. 9508, Nr. 11 Ser. 12430, Nr. 17 Ser. 16 252, Nr. 13 Ser. 2442, Nr. 10 Ser. 5650, Nr. 5 Ser. 5622, Nr. 3 Ser. 6980, Nr. 3 Ser. 3315, Nr 15 Ser. 16419 Nr. 15 Ser. 15 596, Nr. 32 Ser. 7757, Nr. 45 Ser. 607, Nr. 34 Ser. 8463, Nr. 18 Ser. 11114. y Die „Börsenzeitung* meldet, daß der Betrag der zu der Kon- version der 53% Rente bisher gemachten Anmeldungen si auf 55,5 Millionen Rubel, gleich 85 °/o der gesammten zirkulirenden Rente, beziffert] Von den Anmeldungen entfallen 44,9 Millionen Rubel auf St. Petersburg als Mittelpunkt der Behörden und Wohl- thätigkeitsanstalten, welde Anlagen in der genannten Rente gemacht haben. Der Erfolg der Konversion sei also evident.

Dheater und Musik.

Königliches Schauspielhaus. i

Sonnabend gelangte cin Schauspiel „Unsichtibare 4 von Wilbeim Meyer unter einem ziemli heftigen Widerstreit der Meinungëäußerungen zur ersten Aufführung. Der Verfasser hat seinem Drama ein ähnlihes Motiv zu Grunde gelegt wie Richard Voß in feiner neuen Aufsehen erregenden dramatishen Dihtung „Schuldig“. Es handelt ih in beiden Merken um die \{chweren Folgen, welhe eine, unshul- dige Verurtheilung einem Manne bei seinem Wiedereintritt in die menshlihe Gesellshaft auf die Shultern lädt. Die „unsihtbaren Ketten“ bedeuten in dem Sauspiel die feinen Aus- strablungen des Geseßes, durch welche Jeder, welcher einmal L Schwere desselben verfallen ist, gleihviel ob schuldig oder unschu ig, in den Augen der Welt auf immer feine Schmah mit s s{leppt ; er fann freigelassen aber nie wieder frei werden. Unter diesem Vorurtheil hat auch AlbreckWt Schell, ein junger Arzt, zu leiden, welcher des Mordes eines Hauptmanns bezihtigt wird. Er soll die That in einem stürmischen Anfall von Eifersucht begangen baben und wird verurtheilt. Nachdem er fünf lange Jahre im Kerker gesessen hat, kehrt er heim, da ein sterbender Soldat G als Mörder des Hauptmanns bekannt hat. Mit diesem Zeit- punkt sett die Handlung ein. Eben haben si Luise, die Braut und Pflegeshwester Albrecht's, und fein Bruder, der Rettsanwalt Bern- hard Sell, ihre Liebe gestanden und Treue gelobt, _Dés langen ver- geblihen Wartens müde, unter den finsteren Schatten, welche Albreht's Unglück auf ihr junges Leben wirft, beinahe erliegend, sehnen sich Beide mit allen Fibern der Seele nah Lebens- freude und Liebesglück. Da trifft sie die unerwartete Nachricht von Albrecht's Befreiung wie ein blendender , betäubender Blitstrahl. Bernhard, von Swauder ergriffen, daß er dem unglück- lien Bruder die Braut nehmen wollte, giebt sie wieder frei, oder veranlaßt vielmehr dur sein s{wankendes Benehmen Luisen, _ ih wieder als Albrecht's Braut zu erklären. Mit überguellender Schaffens- freudigkeit, mit brennendem Durst, endli einmal seine Kräfte wieder zum Nugten der Menschheit frei bethätigen zu können, mit überstrômender Sehnsucht nach der bis jeßt vorenthaltenen Lebensfreude kehrt er heim. Die ganze Bevölkerung der kleinen Stadt, sein engîter Familienkreis ausgenommen, weiht ihm mit neugierigen und s{cheuen Blicken aus. Er will f trozig Arbeit und Achtung erzwingen. Auf das Flehen seiner alten Mutter, einen andern Ort als Wirkungskreis aufzusuchen, tritt er ihr ergrimmt und rasend vor Leidensaft entgegen, daß die alte Frau vor Aufregung und Kummer stirbt. Auch Luisen vermag er nicht zu beglücken, als sie fein Weib geworden ; er hat den Verkehr mit eirem früheren Kerkergenossen begonnen und fämpft run erst recht vergeblich gegen das Vorurtheil der Leute. Im lezten Augenblick der Verzweiflung, als er au das Herz Luisens verloren zu haben glaubt, entschließt er #ib, den vergebliwen Kampf! gegen seine Vaterstadt aufzugeben und an einem anderen Ort frei und vertrauensvoll mit seinem Weibe ein neues Leben zu beginnen. | Der jugendlihe Dichter hat in der Wahl feines Stoffes und in

der Bearbeitung desfelben ein bedeutendes dramatisches Talent be- fundet. Vom Beginn der Handlung an, welche im Dämmerschein in der altmodishen niedrigen Stube düster einseßt, weiß er den Vor- gängen auf der Bühne so kräftiyes Leben einzuhauhen, daß die Zu- \cauer mit gespanntem Interesse, wenn auch nit immer zustimmend, folgen. Freilid hatte man bei den allmähli : aber ficher stets dunkler werdenden Schatten, wel@e das Lebensbild um- düstern, einen tragischen Sch{luß erwattet, welcher entweder durch die treulose Schwäche Luisen® oder durch den aussihtslofen Kampf Albrccht's mit den Vorurtheilen der Welt herbeigeführt werden fonnte. Die plößliwe Wendung zum guten, beruhigenden Nbschluß des Dramas überrashte und rief staunende Heiterkeit hervor. Alle tragishen Ansäge versanfea damit wirkungslos. In der Charakterzeichnung hat der Dichter eine recht glüdcklie Veranlagung bewiesen; das innere Leben des unschuldig verurtheilt gewesznen Albrecht bei seinem Wiederersheinen in der Familie, der \türmishe Wechsel von der Schande zum Glück und zur Verzweiflng, ift treffend wiedergegeben ; auch das schwankende, ehrliche Gemüth des Bruders ist treu dem Leben nahgezeihnet. Unverftändlich bleibt „nur der häufig wiederkehrende Umschwung der Gefühle bei Luisen; ihr Auf- treten gab stets Veranlaffung zu ganz unglaublihen Ueberrashungen, und hier setzte auch jedes Mal dcr berechtigte Widerspru ein, Troß der Mängel aber, welche der Arbeit anhaften, wies der Berfaer do eine bemerkenëwerthe dramatische Kraft auf, welche Theilnahme erweckte; es dringt au warme dichteris@e Empfindung und edles Gefühl aus den Worten hervor, wele ich freilich nit immer von Uebershwänglihkeit und Sentimentalität ganz fret zu halten versteben. Die Darstellung war durchweg erfreuli®d. Das unschuldige Dpser

der Geseteéstrenne gab Hr. Matkowsky leidenschaftlich und troßvig Den Rechtsanwait Bernhard spielte Hr. Ludwig mit rihtiger Betonung des s{chwankenden Gemüths und empfin- dungévollen Herzens. Fr. von Hocenburger versu@te der Luise, welhe zwisGen den beiden Brüdern steht, natürli zu gestalten. Die greise unglückli&e Mutter fand in Fr. Kahle eine würdebolle Dar- stellerin. Zwei ganz vorzügliche Leistungen boten die Hrrn. Arndt und Vollmer; Ersterer als Albrech{t's Gefängnißfreund, welcher seine Strafe verdient hat und die unsihtbaren Ketten troßig îm Taumel der äußeren Lebenéfreude trägt, ohne dabei vollständig fein be}teres früóeres Selbst untertrücken zu können; leßterer spielte einen ein- geflei!chten Kleinbürger, für welchen die Anerkennung seiner Vaterstadt Lcbensbedürfniß ist, mit ergößlicher Laune. : 7 i Die Darsteller wurden na jedem Aft lebhaft gerufen, und mit ibnen ersbien nach dem dritten und vierten Aufzuge troß des den lebhaften Beifall êfter durchbrechenden Widersprus au der Dichter.

Berliner Theater. / „S6Guldig“, das neueste Schauspiel von Richard Voß, das von seinem Verfasser dem Berliner Theater überlassen wurde, ist vor einigen Tagen vom Direktor Ludwig Barnay den an der Darstellung betheiligten Künstlern seiner Bühne vorgelesen worden; es erzielte dabei dieselbe tiefe, mächtig ershütternde Wirkung, die es überall, wo es bisher zur Aufführung fam, auf das Publikum ausgeübt hat. Die einzelnen Rollen des Werkes, das in ungewöhnlicher Weise spannende Handlung, Schärfe der Charakteristik und Prägnanz_ der Diktion in A vereint, werden bereits einstudirt. No im Laufe dieses Monats soll das Stück auf der Bühne des Berliner Theaters zur ersten

Aufführung kommen. / | In „König Richard 11.“ von Shakespeare, der am Mittwoch am Berliner Theater zur erstmaligen Darstellung gelangt, spielt Ludwig Stabl tie Titelrolle. Richard's Gemahlin Isabella wird von Mar- garethe Tondeur, Iohann von Gaunt durch Franz Jacobi und der Perzog von York von Paul Nollet dargestellt. Martha Baumgart ipielt die Herzogin von York, Nuscha Buye die Eleonore, Arthur

Kraußneck den Boliagbroke und Ferdinand Suske den Herzog von

Nort berland. SLONOMAN Wailner-Theater.

Die gestrige Sonntaasaufführung von „Miß Helyett* ergab eine diu welcbe alle bisherigen um ein Bedeutendes überstieg, was von der ungewöhnlichen Zugkraft zeugt, welche dieses Vaudeville mit seiner melodiösen Musik ausübt.

Friedri-Wilhelmftädtishes Tbeater.

Seine Hoheit der Erbprinz von Hohenzollern beehrte am Sonn- abend die Aufführung der Operette „Der Vogelhändler“ mit seinem

Besu. Belle-Alliance-Theater.

Am Sonnabend ging der Aufführung des „König Lear“ ein festliber Akt zu Ehren des Geburtstages Seiner Majestät des Könias von Italien voraus. Nachdem die preußische und die italienische Nationalhymne gespielt waren, sah man auf der dur Blattpflanzen herrlich geschmüdckten Bühne die Büsten Ihrer Majestäten des Deutschen Kaisers und des Königs von Italien. Es folgte darauf ein Prolog in edler italienisher Sprache, in welchem das politisle Bündnik Deutschlands und Italiens und die daraus sich immer mehr entwickelnde Freundschaft beider Völker verberrlibt wurden. Der Prolog wurde von dem ziemli gut be- seßten Hause beifällig aufgenommen. In der darauf folgenden Auf- führung gab Ernesto Rossi den König Lear mit der bekannten Meistershaft und fand durch lebhafte Beifallsbezeugungen und durch drei- bis viermaligen Hervorruf nach jedem Aktschluß die gebührende Anerkennung. L “Strikes, ein Stwauspiel in 4 Akten von Karl Böttcher, ist soeben von der Direktion zur Aufföhrung angenommen worden. Das Stück, das eine der afktuellsten Tagesfragen bebandelt, ist bereits am Gärtnerplagz- Theater in München sowie am Stadt-Theater in Ulm mit großem Erfolg gegeben worden. Sing-Akademie.

Der Königlich \ächsi\{e Hof-Opernsänger Hr. Albert Stritt gab am Sonnabend einen Lieder- und Balladen-Abend, der sehr zahl- rei besucht war. Seine starke und fehr umfangrei@e Baritonstimme, die bis zum boben a binaufreiht, ist zugleich vortreflich gescult ; nur dücfte der Künstler sich vor einem zu starken Forciren der bödsten Töne, die derselbe stets im Fortissimo erflingen läßt, zu hüten haben, zumal die Reinheit der Intonation mitunter gefährdet wurde; dagegen ist die Deutlichkeit der Ausfprae vollkommen be- friedigend. Die überwiegend dramatische Art des Vortrages kam den Löwe’shen Balladen „Odin's Meeresritt“, «Edward und „Fridericus Rex“ ganz besonders zu Statten, während in den Liedern von Schubert mitunter ein „Zuviel“ bemerkbar wurde. Das Minnelied von Brahms entsprach nit dem Naturell des Sängers. Unterstüßt wurde das Concert durch die junge Klavier- virtuosin Frl. Marie von Timoni aus Wien, die mehrere Klavier- stücke von Grieg, Liszt, Chopin u. A. vortrug, in denen sie, abgesehen von einer gewissen Härte des Ans{lags, bedeutende künstlerishe Be- gabung, große technische Fertigkeit und eine feuerige oft leidenschaftlic bewegte Ausdrucksweise erkennen ließ. Beide Vortragenden, dur den sehr lebhaften Beifall ermuntert, gewährten noch einige Zugaben.

Der Kotzolt’\che Gesangverein erfüllte am Sonntag in seinem zweiten Lieder-Abend zunächst eine Pflicht der Pietät, indem er zum Gedähtniß Wilhelm Taubert's zwei bewährte Chor- lieder des jüngst Dahingeschiedenen „Der König in Thule* und „Ihr Matten, lebt wobl“ ausführte. Es folgte hierauf „Der Greis* von Haydn, worin die Schlußworte: „Ein harmoniser Gesang war mein Lebenslauf“ wohl auc Manwhen an den theuren Meister er- innerten. Nach diesen drei Chorliedern, die der Verein mit wundervollem Stimmenkiang und mit der stets an ihm ge- rühmten Präzision in der Zusammenwirkung ausführte, folgten noch eine reie Anzahl interessanter Gesänge, unter denen wir in dem actstimmigen Chorlied „Dornröëchen“ von T. Heinrich und dem frishen „Mailied“ von Stange zwei schr willkommene Bereiche- rungen des Vereins-Repertoires begrüßten. Das gleichfalls noch neue, fehr originelle ,Zigeunerlied“ von G. Vierling wurde auf Wuns wiederholt. Unterstüßt wurde der Lieder-Abend dur die Großherzog- liÓ mecklenburgishe Hof-Pianistin Fel. E. See, Die mit woblgeschulter Technik und verständnißvoller Ausdrucks- weise einige bekanntere Klaoierstüle von Chopin, Liszt und Rubinstein vortrug. Auch der Herzoglih fäGsische Kammer- fänger Hr. E. Glomme, wohlbekannt dur seine künstlerische Thâtigkeit in Altenburg und Danzig, erfreute durch den sehr ge- lungenen Vortrag zweier Balladen von Löwe und einiger Lieder von S6ubert, Schumann und Ph. zu Eukenburg, in denen scine weiche und volle Baritonstimme sowie scine lebendige Ausdrucksweise sehr zur Geltung kam. Garz besondere Anerkennung gebührt noch der umsidtigen und energishen Leitung des Chors dur Hcn. Leo Zellner 5 5 i

Am Dienstag wird der Komponist Reinhold L. Herman mebrere seiner neuen Instrumentalwerke und Gesangskompositionen in der Sing-Akademie vorführen, wobei ihn die Sängerin Frl. Asmus und die Hrrn. W. Meyer (Geige) und F. Espenhahn (Cello) unterstüßen werden,

Mannigfaltiges.

Das Kostümfest, welches am Sonnabend in der Charlotten- burger Flora stattfand, stellte den Einzug Kaiser Karl's V. in Nürnberg dar. So war Alt-Nürnberg in der Flora wieder erstanden, und das fris - fröhlihe Leben und Treiben deutsher Renaissance, die Lust und Freude, der Glanz und die Kurzweil deutshen Städtelebens in der Albrecht-Dürer-Zeit war mit feinstem künstlerishen Verständniß, mit genialer Phantasie und bestem Können für die leider ‘nur zu kurze Zeit einer feenhaften Zaubernaht in den für folhen Zweck vorzügli geeigneten Räumen, dem Saal und dem Wintergarten der Flora, entfaltet. Der Gedanke, für einen wohlthätigen Zweck ein Kostümfest der gesellshaftlizen Kreise Charlottenburgs in der Flora zu veran- stalten, war von einigen Charlottenburger Herren angeregt wor- den, Hrrn. Bürgermeister Büchtemann, Banquier Maaß, Real- gymnasial-Direktor Sulz, Zimmermeister Hartling, Fabrik- besißer Beringer, Prof. Edgar Meyer. Die Herren wandten nch zunächst wegen künstlerischer Unterstüßung an die Hrrn. Bau- meister Sehring und Maler Günther-Naumburg vom Künstlerheim in Charlottenburg, welhe mit regster und eifrigster Unterstüßung von Hohschülern der bildenden Künste zu Berlin die Festveranstaltungen in die Wege leiteten. Hr. Baumeister Sehring besorcte den arcitektonishen Theil der Arrange- ments, Hr. Günther-Naumburg malte das Hauptbild der Dekoration und leitete die übrigen künstlerishen Arbeiten, aufs Thatkräftigste unterstüßt von Hrn. Bildhauer Dammann, der au als Vorsitzender des Aus\chujsses der Hobschule für die bil- denden Künste die Hülfe sciner Kommilitonen für das Fest ver- mittelte, 1

Seine Hoheit der Erbprinz von Sabscn-Meiningen haite das Protektorat des Festes übernommen, war aber leider ver- bindert, persönli anwesend zu sein. Erschienen waren Seine Hoheit der Prinz Günther zu Sw{leswig-Holstein und Seine Durchlaut der Prinz Aribert von Anhalt. Beim Ein- tritt in den Saal sah man zur Rechten die Stadt Nürnberg, überragt von der Burg, jenem ehrwürdigen Bau, in dem einst die Hohenzollern des Burggrafenamts walteten, das Ratbbaus, flankirt zur Rechten von der Mauritius-Kapelle mit dem als Nürnberger Merkwürdigkeit bekannten Bratwurst-Glöckli, dahinter den \{lank emporwa{senden Thurm der St. Lorenzkirhe, links die Künstlerkneipe zum St. Lucas. Zu beiden Seiten des vorm Rath- haus gelegenen Marktplaßes waren allerhand Jahrmarktsbuden errichtet. Im Vordergrunde \{chauten Reisige, Landsknechte und Thorbläser von den Zinnen der Stadtmauer, Daß strenge Polizei gehalten wurde,

war bhoch von Nöthen, und nicht umsonst war die Schaarwache auf

en Beinen: Zigeuner hatten vor der Stadtmauer ihr Lager dn ia: Be Leute, Vaganten durften in der Stadt si nicht blicken lassen; auf der Festwiese aber tummelte sch allerhand Volk und machte das Weichbild der Stadt unsicher. Jens seits dec Fesiwiese, links vom Haupteingang, war für den Kaiser auf erhöhter Estrade ein Thronsessel errichtet, wo zur Begrüßung, paar- weise geordnet, Bürger und Vürgerinnen, ebenso die fremden Gesandts- \chaften vor dem Kaiser vorüberschritten, und wo dieser dem ibm zu Ehren veranstalteten Mummenschanz und sonstigen Scherzen zushaute. Präzise Neun nahm das Fest seinen Anfang. Auf dem Marktplay treten zusammen Bürgermeister und Rath, sammeln ih Bürger und Bürgerinnen, die Armbrustshüßen, Meistersinger, die ilger und Nonnen; am Thor schreiten die Wachen auf und ab; die Händler auf dem Markt eröffnen ibre Buden. Bauern, fahrende Sola- ren und sonstige fahrende Leute ziehen in hellen Haufen dur den Saal vor das Stadttbor und verlangen Einlaß. Nur wer einen „Passierschein besißt, wird dur{gelassen. Aus der Ferne ertönen Fanfaren: der Chorbläser #ößt ins Horn. Der Zug ordnet sich auf dem Markt- platz, der Magistrat seßt si an die Spiße, und feierlich zieht die Bürgerschaft dem Kaiser entgegen, der mit seinem Fürstlichen Gefolge und spanishen Söldnern der Stadt sich nähert: der Bürger- meister überreiht dem Kaiser auf einem Kissen den Sw@lüfsel der Stadt. Der Kaiser nimmt Play auf dem Thron- sessel der Estrade; das Gefolge gruppirt sich um ihn; die spanischen Söldner flankiren die Freitreppe. Mit tiefster Verneigung defiliren Rath, Bürger und Bürgerinnen der Stadt paarweise an Kaiser Karl vorüber. Von rechts ber ersheinen die Gesandten von Ungarn, Böhmen, Polen und Brandenburg, um ihre Geschenke dem Kaiser zu Füßen zu legen, die Gesandtshaften von Frankrei, England, den Niederlanden, Rußland, Florenz und Venedig Der Fagdzug überbringt mit kräftiger Ansprache und Jagdgruß huldigend bekränztes Schwarzwild. Nonnen fingen von dem Altan über dem Bratwurft-Glöckli ihr Ave Maria. Pilger kommen aus dem Thor und ziehen \singend an dem Kaiser vorüber. Unter den Klängen ihrer fremdartigen Musik nahen Geschenke bringend eine orientalishe Gesandtshaft mit prächtigen Frauengestalten auf ge- \{müdckten Kameelen, weiter dann eine afrikanisce. Darauf läßt die Musik eine lustige Weise erklingen, und der „Schwank nah unseres Hanns Sachsens weysz: „Vom Teuffel, der eynen nürn- berger moler holen gewollt“, Ernft von Wolzogen's Festspiel, nimmt s\einen_ Verlauf. Der Bürgermeister bittet, den Kaiser in die Stadt geleiten zu dürfen, und feier- list bält der Kaiser mit großer Gefolgschaft seinen Einzug zur Burgpforte hinauf und von St. Jacob her durch die Gassen auf den Markt, wo eine Patriziertohter dem Kaiser den Willkommenstrunk fredenzt und die Meistersinger ihren Begrüßungsbymnus anstimmen. Unter Fanfarenklang der Herolde überreicht der Kanzler dem Kaiser seine Pergamentrolle mit Bulle. Der Kaiser fündet, daß er die Privilegia, um die der hohweise Rath bei ihm eingekommen, gnädiglihst gewährt babe. Großer Jubel überall in der Stadt und ein Hoh auf den Kaiser. Mit der Patriziertochter, die ibm kredenzt hat, führt der Kaiser cinen Reigen an, der sih aus dem Thor hinaus in den Palmengarten bineinzieht. Eine wahrhaft orientalishe Nacht durchlebte man hier unter den Palmea des Südens, den buntfarbigen Ampeln und Lampen, die überall das Grün magisch erbellten. Unter den Palmen wogie das buntfarbige Leben der fröhlichen Renaissance von Alt-Nürnberg zu Gharlottenburg bis tief

hinein in den neuen Tag.

berg, 14. März, Der Brahefluß ist heute früh Ia E, Ufer getreten. Die Kasernenstraße steht unser Wasser, die Kommunikation wird mittelst Kähnen aufrecht erbalten. Die Gärten und Holzpläße an der Brahe sind vom Wasser überfluthet.

Hi berg, 14. März. Die Vorarbeiten zur Zahnradbahn t s e haben, wie die „Vos. Ztg.“ mit- theilt, unter Leitung des Regierungs-Baumeisters Berent nunmehr

begonnen.

Westerland, 13. März. Zum Direktions-Badearzt auf Sylt ift an Stelle des zurückgetretenen Hen. Dr. Wegele der frühere Erste Badearzt Hr. Dr, Lahusen von nächster Kurzeit ab wiedergewählt

worden.

Bremen, 14. März. Der Dampfer des Norddeutschen Lloyd „Stuttgart“, der in der Chesapeake-Bay auf den Grund ge* ratben war, ist, wie das „W. T. B.* meldet, nunmehr wieder flott und hat die Reise nah Bremen fortgeseßt.

) 16. März. Von der Donau und den Mar{gegenden its es .W. T. B.* Hochwasser gemeldet. Die Lage der Stadt Mohacs soll eine trostlose sein. Große Strecken an der March stehen unter Wasser. Die Städte Paks und Szegszard sind in Folge eines Dammbruches gefährdet. In Folge von Eisftauungen bei Mobacs sind auc die Donaugemeinden füdöstlich des Pester Komitats in größter Gefahr. Die Ortschaft Bogyiszlo ist in Folge eines Dammbru{s seit gestern übershwemmt. In der Ortschaft Solt find über 200 Häuser eingestürzt. Die bei Mako aufgestaute Cismasse hat sich gestern Nachmittag in Bewegung geseßt, ist gegen 7 Uhr Abends bei Szegedin angelangt und ging, ohne Scaden zu verursachen, weiter. Auch für Temesvar scheint die Gefahr beseitigt zu fein.

London, 13. März. Wie aus Chicago gemeldet wird, wurde dort dur Feuer das große Geschäftsgebäude der Arthur Manusac- turing- Gesellschaft zerstört. Die Feuerwehr wurde an der Ausübung ibrer Thätigkeit dur cinen gewaltinen Schneesturm gehindert. Per Gesammtverluft wird auf 200 000 Doll. beziffert.

London, 14. März. Sämmtliche bisherigen Verfuche, das Telephonkabel zwischen Paris und London zu legen, find laut Meldung der „D. B. H.“ an der stürmishen Witterung gescheitert.

Plymouth, 14. März. Die vermißte „Suevia“ ist nah einer Mittheilung des „W. T. B.* heute Morgen um 7 Ubr 15 Minuten unter eigenem Dampf in den hiesigen Hafen eingelaufen.

Algier, 14. März. Es werden große Heuschreckenshwärm e signalisirt. Die Regierung und die Bevölkerung treffen umfassende Maßregeln zur Bekämpfung dieser Plage.

New-York, 14. März. Das amerikanische Kriegs\chiff Galena *, welches von dem Dampfer „Nina“ bugsirt wurde, ge- wann mit legterem die Küste bei Gayhead in Massachusetts, Die Schiffe sind dem „W. T. B.“ zufolge in gefahrvoller Lagez sie er- litten mehrere Havarien ; die Mannscaft rettete sich auf Booten.

New-York, 14, März. Nach hier eingelangter Meldung des „W. T. B“ brach in vergangener Naht im Irrenhause zu Nashville Feuer aus,\wobei sechs der Kranken umkamen. Gegen 500 andere Kranke wurden unter Bewachung in der Haupthalle unter- gebra{t, entspranzen jedo sämmtlih als die Flammen au diesen Theil der Anstalt erreihten. Nach telegraphisher Meldung aus Syra cuse (im Staat New-York) brach daselbst heute früh 6 Uhr eine große Feuersbrunst aus, deren Ausbreitung, durch starken Wind unterstützt, rasch um si griff. Das Feuer zerstörte dreizehn Häuser- komplexe, darunter mehrere Hotels, zablreihe Magazine, Werkstätten und Fabriken. Der Verlust wird auf zwei Millionen Dollars

geschäßt,

1. Untersuhungs-Sacen.

2. Aufgebote, Zustellungen u. V

3. Unfall- und Invaliditäts- 2c. Versicherung. 4. Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen 2c. 5. Verloosung 2c. von, Werthpapieren.

Deffentlicher Anzeiger.

6, Kommandit-Gesellshaften auf Aktien u. Aktien-Gesells@. 7. Erwerbs- und Wirtbh\ B 8. Niederlafsung A. von 9. Bank-Ausweise.

10. Verschiedene Bekanntmachungen.

ft8s-Genofsenschaften. echtsanwälten.

1) Untersuhungs-Sachen.

[71200] Bekanntmachung.

Nr. 3494. In der Strafsahe gegen Wilhelm Löhle von Wangen, wegen Fahnenfluht, wird das von dem Angeklagten zu erwartende Vermögen bis

zur Höhe von 3000 gemäß §. 326 St.-P.-O. mi Beschlag belegt. Radolfzell, den 6. März 1891. Großherzogli Bad, Amtsgericht. (Unterschrift).

[71203 Kgl.

Landgerichts bier vom 2. März

belegt worden, Heilbronn, den 12, März 1891, Der I. Staatsanwalt Haußmann.

[71343] Veschluß.

Auf Antrag der Königlichen Staatsanwaltschaft

wird gegen

1) Friedri Peter Dähmer, geboren den 4. Juni

1868, zuleßt wohnhaft in Theten,

2) Johann Schramm, geboren den 7. April 1868,

zuleßt wohnhaft in Meggen, 3) Franz Anton Tillmann, geboren den 13, Juni 1868, zuleßt wohnhaft in Elspe,

4) Theodor Bernhard Duwenhögger, geboren zuleßt wohnhaft in

am 12. Maumfke, 5) Tagelöhner August Vüdenbender, geboren den 16, Juni 1868, zuleßt wohnhaft in Kir{hundem, 6) Tagelöhner Franz Kirsch, geboren am 1, April 1868, zuleßt wohnhaft in Oberbundem, 7) Adersmann Robert Köster, geboren am 28, Juli 1868, zuleßt wohnhaft in Oberhundem, 8) Anton Hupertz, geboren am 8. Juni 1868, zuleßt wohnhaft in Neuenkleusheim, 9) ÁAnton Scholle, geboren am 13. März 1868, zuleßt wohnhaft in Altenkleusheim, 10) Iobann Eberhard Burghaus, geboren am E Dezember 1868, zuleßt wohnhaft in Rübling- ausen, wegen Vergehens gegen §. 140 Nr. 1 St.-G.-B. das Hauptverfahren vor der Strafkammer bei dem Königlichen Amtsgerichte zu Siegen eröffnet. Zugleich wird das im Deutschen Reiche befindliche Vermögen der Angeklagten zur Deckung der die- selben möglicherweise treffenden höchsten Geldstrafe und der Kosten des Verfahrens in ' Höbe von je 160 Æ mit Beschlag belegt. (8. 140 St. G. B,, 8. 332 St. P. D.) Arnsberg, den 27. Februar 1891. Königliches Landgericht, Strafkammer. Scchneidewind. BVrisken. Schwemann.

September 1868,

2) Aufgebote, Zustellungen und dergl.

Zwangsverfteigerung. Im Wege der ZwangsvoUlstreckung soll das im

[71223] Grundbuhe von den Invbvalidenhaus - Parzellen Band 12 Nr. 417 auf den Namen des Kaufmanns Gustav Guhrauer hier eingetragene, Pflugstraße be- legene Grundftük am 5. Juni 1891, Vor- mittags 10è Uhx, vor dem unterzeihneten Gerit, an Gerichts|tele, Neue Friedrichstraße 13, Hof, Flügel C., part., Saal 40, versteigert werden. Das Grundftück ist bei einer Fläche von 7 a 39 qm weder zur Grundfteuer noi) zur Gebäudesteuer veranlagt. Auszug aus der Steuerrolle, beglau- bigte Abschrift des Grundbucbblatts, etwaige Ab- shäâßungen und andere das Gcrundstück be- treffende Nachweisungen, fowie besondere Kauf- bedingungen fönnen in der Gerihts\chreiberei ebenda, Flügel D., Zimmer 41, eingesehen werden. Alle Real- berechtigten werden aufgefordert, die niht von selbst auf den Ersteher übergehenden An'prühe, deren Vorhandensein oder Betrag aus dem Grundbuche zur Zeit der Eintragung des Versteige- rungévermerks nit hervorging, insbesondere derartige Forderungen von Kapital, Zinsen, wiederkehrenden Hebungen oder Kosten, spätestens im Versteigerungs- termin vor der Aufforderung zur Abgabe von Ge- boten anzumelden und, falls der betreibende Gläubi- ger widerspridt, dem Gerichte glaubhaft zu machen, widrigenfalls dieselben bei Feststellung des geringsten Gebo1s nicht berücsichtigt werden und bei Ber- theilung des Kaufgeldes gegen die berüctsihtigten Anspruche im DYiange zurüdc=treten. Diejenigen, weihe das Eigenthum des Grundstücks be- an|pruhen, werden aufgefordert, vor Schluß des Versteigerungstermins die Einstellung des Ver- fabrens herbeizuführen, widrigenfalls nah erfolgtem Zuschlag das Kausgeid in Bezug auf den Anspru; an die Stelle des Grundstücks tritt. Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags wird am 12. Juni 1891, Mittags 12 Uhr, az Gerihts- itelie, wie oben bezeichnct, verkündet werden. Werliun, den 7. März 1891. Königliches Amtsgericht I.

[71222] _ Aufgebot.

Es 1ft das Aufgebot folgender S{huldverschrei- bungen:

1) der fonsolidirten 4 prozentigen preuß. Staats- anleihe von 1876/79 Litt. E. Nr. 29676 über 300 M,

vom Kaufmann Ernst Frühfahrt hier,

2) der fonsolidirten 4 prozentigen preuß. Staats- anleihe voa 1882 Litt. E. Nr. 524358 bis 524362 incl, über je Fab. M,

vom Fuhrherrn Fri Lehmann hier beantragt. Die Inhaber der Urkunden wer: den aufgefordert, spätestens in dem auf den 9. April 1892, ¡Ztittags 12 Uhr, vor dem unterzeihneten Gerichte, Neue Friedrichstraße 13,

Abtbeilung 52.

ürttb. Staatsauwaltschaft Heilbroun.

In der Strafsache gegen den flüchtigen Friedri Böhringer, Bauer von Oelbronn, wegen Noth- zut, ift dur Beschluß der Strafkammer des Kgl. ] 1891 fein im Deutschen Reich befindlihes Vermögen mit Beschlag

rung der Urkunden erfolgen wird. Berlin, den 1. März 1891. Das Königliche Amtsgericht T.

[71362] Aufgebot. t Der Kaufmann Wilhelm Emilius in Hamburg

Abtheilung 48.

1, Mai 1845 ausgestellten Stamm-Aktie der Glück- ftadt-Elmshorner Eisenbahn-Gesellschaft, jeßt der in Liquidation ) Marschbahn-Gesellshaft in Glückstadt, Littera A. Nr. 743 zum Nominalwerthe von 450 4, beantragt.

in dem auf den 23. Septbr. 1891, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeihneten Gerichte anbe- raumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und tie Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraft- loserklärung der Urkunde erfolgen wird.

Glückstadt, den 5. März 1891.

Königlibes Amtsgericht. Beglaubigt : Kegel, Aktuar.

[32735] Aufgebot.

Der Fabrikant W. Elges in Berlin, Linienstraße Nr. 112, hat das Aufgebot der zwei 4 9% Prioritäts- Obligationen der Hessishen Ludwigs - Eisenbahn- Gesellschaft, welhe zu Bainz rechtlich domizilirt ift, nämlich Nr. 9801 und Nr. 17810 vom Jahr 1874 im Nominalbetrag von je 600 4, beantragt. Die Inhaber der Urkunden werden aufgefordert, spätestens in dem auf den 17. April 1895, Nachmittags 3 Uhr, vor dem unterzeihneten Gerichte, Zimmer Nr. 24, anberaumten Aufgebotstermine ihre Rechte anzumelden und die Urkunden vorzulegen, widrigen- falls die Kraftloserklärung der Urkunden erfolgen wird. Maiuz, den 8. September 1890.

Großherzoglihes Amtsgericht Mainz. D: B. 0e): Dattemer

Veröffentli@t: Hauba ch, Hülfsgerichts\chreiber.

[71221] Aufgebot. i 5 Der Kunstgärtner Heinrih Behme hierselbst hat das Aufgebot der 3sprozentigen HerzogliÞ Braun- \{chweigischen Leihhausobligation Litt. B. Nr. 2034 über 2700 Æ vom 830, Januar 1891 nebst Zins- seinen beantragt. Der Inhaber dieser Urkunden wird aufgefordert, spätestens in dem auf den 26. September 1895, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeihneten Gerichte Zimmer Nr. 24 anberaumten Auf- gebotstermine seine Rechte anzumelden und die Urkunden vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserkflä- rung der Urkunden erfolgen wird. Brauuschweig, den 7. März 1891.

Herzoaliches Amtsgericht. L.

W. Kulemann.

[64483] Aufgebot. S Die Ehefrau Auguste Franziska Possecker, ver- ehelihte Krebs, geborene von Hausen, hat das Auf- gebot des angebli in Verlust geratbenen Lege- seines Über die Verpfändung der die Versicherung eines Kapitals von 4 1000.— auf deren Leben be- treffenden, auf ihren damaligen Namen „Auguste Franziska, verwittwete Krebs, geb. von Hausen,“ ausgestellten Police Nr. 34824 der „Providentia, Frankfurter VersiGerungégesellschaft“ zu Frank: furt a. M., welch{e an die genannte Gesellschaft zur Sickerung eines von dersclben der Antragstellerin gegebenen baaren Darlehns von 100 Æ fiattgefunden, beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird auf- gefordert, spätestens in dem auf den 17. Septem- ber 1891, Vormittags 11 Uhr, vor dem unter- zeichneten Gerihte anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunde er- folgen wird. Fraukfurt a. M., den 4, Februar 1891, Königliches Amtsgericht. Abtheilung IV.

[71361] Aufgebot. Auf Antrag der freien Genossenschaft der Loh- gerber zu Lübeck, vertreten durch ihre zwei Vor- standémitglieder , Lohgerber Alois August Julivs Wesiphal und Lohgerber Ludwig Heinrih Wesfiphal, wiederum vertreten durch den Rechtsanwalt Dr. Stoofs hieselbst, werden Alle, welche an oder auf das Vermögen dieser Genossenschaft Ansprüche zu haben verineinen und geltend machen wollcn, bierdurch auf- gefordert: folche Ansprüche und Rechte späteftens in dem auf Donnerftag, den 21, Mai 1891, Vormittags 11 Uhr, anberaumten Aufgebots- termine im Amtsgerichte, Zimmer Nr. 17, unter dem Nechtsnächtheil des Aus)1chlusses anzumelden, Befreit von der Anmeldungëpflicht sind die von den Antragstellern in ihrem Antrage vom 4, d. Mts. welcher zur Einsicht aller Betheiligten in der Gerichtéschreiberei ausliegt namhaft gemachten Gläubiger. Lübecck, den 11. März 1891. Das Amtsgericht. Abth. I. _Asschenfeldt Dr. Veröffentliht: W. Weßtel, als Ger.-Schr.

[71219] Aufgebot.

Die, wie hinreichend bescheinigt, in Verlust ge-

rathenen Quittuncsbücher der Sparkasse zu Efsen:

1) Nr. 4533 über 940,50 , ausgefertigt für die Ehefrau Niemeyer, Anna Marie Clara, geb. Niemeyer, zu Bohmterheide,

2) Nr. 4555 über 74,60 Æ, ausgefertigt für Heinrih Niemeyer in Bohmterheide,

werden auf Antrag der vorgenannten Berechtigten

öffentli aufgeboten.

Der oder die Inhaber diefer Urkunden werden

aufgefordert, spätestens in dem auf Mittwoch, den

13. Mai 1891, Vormittags 11 Uhr, hier

anstehenden Termine ihre etwaigen Rechte auf die

Urkunden unter deren Vorlegung anzumelden, widri-

genfalls dieselben für ungültig und wirkungslos

erklärt werden follen.

Wittlage, den 6. März 1891.

Urkunden vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklä-

hat das Aufgebot der angeblih verlorenen, am befindliten Swleswig - Holsteinishen

Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, spätestens

[44971] Ausfertigung. Aufgebot. Auf den Antrag der Dienstmagd Maria Meier in Thundorf betr. Kraftloterklärung des auf di- minder- jährige Gütlerstochter Maria Meier von Pavels- ba lautenden zu Verlust gegangenen Sparkafsabuchs der Diftrikts\sparkafsa Neumarkt O /Pf. vom 2. No- vember 1885 Hauptbu@folium 1105 über eine Gesammteinlage von 160 46 wird der derzeitige In- haber dieses Buches hiemit aufgefordert, spätestens in dem hiergeri6ts avf Montag, den 22. Juni 1891, Vormittags 9 Uhr, anberaumten Auf- gebotstermine seine Rechte bei dem unterfertigten K. Amtsgerichte anzumelden und die bbengenannte Schuldurkunde vorzulegen, widrigenfalls dieselbe für kraftlos erflärt wird. Neumarkt O./Pfalz, den 7. November 1890. K. bayr. Amtsgericht. (L. S) Pfrang, K. A.-R. Zur Beglaubigung : Die Kgl. Geri{ts\creiberei, (L. S.) Kastner.

[70636] S Aufgebot. Die Sparkassenbücher a, Nr. 10290 über 99,74 Æ, ausgefertigt für die Minorennen Johanna, Johann und Jacob Marczinek aus Groß - Peterwiß von der städtishen Sparkasse zu Ratibor ; b, Nr. 443 über 1200 M, ausgefertigt für den Häusler Dominik Zbeczka zu Pyschcz von der Kreissparkasse zu Ratibor sind angeblich verloren gegangen und follen auf den Antrag a. der Wittwe Magdalena Marczinek zu Ratibor als Vormünderin der Marczinnek'{en Mi- norennen, b. des Rechtsanwalt Schwob zu Ratibor als Ver- treter des Zbeczka zum Zweck der neuen werden. Es werden daher die Inhaber der Bücher auf- gefordert, spätestens im Aufgebotstermin am 7. Oktober 1891, Vormittags 11 Uhr, bei dem unterzeibneten Gericht ihre Rehte anzumelden und die Bücher vorzulegen, widrigenfalls die Kraft- loëerflärung derselben erfolgen wird. Ratibor, den 5. März 1891. Königliches Amtsgericht. Abtl, V,

Ausfertigung amortisirt

[71216] Aufgebot. Der Dr. phil, Ernft Friedrich Theodor Vatke in Groß-Lichterfelde bei Berlin, vertreten durch den Rechtsanwalt Eugène d’Hargues in Berlin, hat das Aufgebot der Goes lde uud Pfand- ¿SU vershreibung vom 1e 1844, auf Grund deren für den verstorbenen Professor Wilhelm Vatke in Berlin eine Hypothekforderung von 1450 Thlr. sammt Zinsen und Kosten auf das sub No. ass. 266 an der Neumärkerftraße [ieselbst be- legene Wohnhaus sammt Zubehör eiugetragen ift, beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird auf- gefordert, spätestens in dem auf den 18. Sep- tember 1891, Vormittags 9 Uhr, vor dem unterzeihneten Gerichte, anberaumten Aufgebots- termine seine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunde erfolgen wird. Helmstedt, den 9. März 1891. Herzogliches Amtsgericht. (gez.) Kruse. Beglaubigt: Zimmermann, Gerichtsschreiber.

[71220] Vekauntmachung. In der Grundsteuer-Mutterrolle Solingen stehen eingetragen : a. als Eigenthümer des Artikels 448 mit Flur 3 Nr. 205 Krämerskämpen 3 a 70 qm Garten,

„Johann Heinri Melch{ior*“, b. als Eigenthümer des Artikels 452 mit folgenden Parzellen der Flur 2: Nr. 1044/45 Vorspelerfeld 47 a 33 qm Garten, Nr. 1045/45 Augustastraße 13 a 74 qm Weg, Nr. 1046/45 Vorspelerfeld 17 a 15 qm Garten, Nr. 1047/45 Vorspelerfeld 5 a Wiese:

„Wilhelm und Nathanael Melcher zu So-

lingen—Mangenberg.“ Gemäß §. 58 Ab}1. 2 des Gesctzes über das Grund- buchwesen 2c. vom 12. April 1888 Ges.-Samml. S. 52 flg. werden die vorbezeihneten Personen oder deren Rehtsnachfolger zu dem auf Freitag, den 15. Mai 1891, Vormittags 9 Uhr, im Dorper Nathhause, Zimmer 7, anberaumten Termine geladen. Sie haben in diesem Termine ihre Ansprüche auf die genannten Grundfstücke anzu- melden. Geschieht dies niht, so werden als Eigen- thümer eingetragen werden: 1) Bäckermeister Eduard Melchiors hier, 2) Lithograph Gustav Adolf Bosch und Ehefrau Emilie, geborne Melchiors, zu Wesel Eheleute in provinziell westfäliswer Gütergemeinschaft Solingen, den 10. März 1891.

Königlihes Amtsgericht. PVII.

der Gemeinde

[71212] Bekanutmachung. : Auf Antrag des Ackermanns und Schneiders Eduard S{hollmeyer zu Beberstedt werden alle unbe- kannten Eigenthumévrätendenten an den für die Wwe. Franz Schollmeyer, Anna Kathariua, geb. Scholl- meyer, ¿zu Beberstedt im Grundbuch gedachter Ort- haft Band I. Blatt 673 verzeihneten Grundftück: dem halben Gerectigkeitshause, welches auf Karten- blati 10 Abschnitt 129—132 von 16 a 90 qm er- rihtet ist und besteht aus Wohnhaus, Hofraum, Hausgarten, Kubstall mit Futteckammer, Scheune und Schuppen nebst Zubehör, aufgefordert, ihre An- sprühe und Rechte spätestens in dem auf den 5. Mai 1891, 9 Uhr Vormittags, vor unter- 2 zeihnetem Gericht anberaumten Termine anzu- melden, widrigenfalls ihr Auëschluß und die Ein- tragung des Eigenthums für den Antragsteller er- folgen wird.

Dingelftädt, den 5. März 1891.

Hof, Flügel B., parterre, Saal 32, anberaumten usgebotstermine ihre Rechte anzumelden und die

Köräigliches Amtsgericht. T.

[71214] Aufgebot.

Auf Antrag der Kätbnerfrau Friederike Hart: mann zu Gr. Wolz wird deren Ebemann, der Käthner Carl Hartmann, welcher am 15. April 1880 aus Graudenz gegangen und feitdem vers{ollen ist, aufgefordert, sich spätestens im Aufgebotstermine, deu 15. Januar 1892, Vormittags 11 Uhr, bei dem unterzeihneten Gericht, Zimmer Nr. 13, zu Me, widrigenfalls feine Todeserklärung erfolgen wird. j Graudenz, den 8. März 1891.

Königliches Amtsgericht. - ¿Milte Lr;

[71215] Bekanntmachung. Nr. 2674. Das Gr. Amtsgeribt Sinsheim erließ unterm Heutigen folgenden Beschluß: Iohann Konrad Pfenningech, 13. Juni 1838 zu Rohrbach, Katharina Pfenninger, geboren am 15. Mai 1822 daselbst, Beide Kinder des Landwirths Kaspar Pfenninger und dessen Ehefrau Margaretha, geb. Keller, von Rohrbach, sind ersterer im Jahre 1852, leßtere im Jahre 1850, von ihrer Heimath Rohrbach aus nach Amerika gereist, und ift \eit etwa 20 Jahren keinerlei Nachricht mehr von ihnen hierber gelangt. Von Seiten der muthmaßlihen Erben der Ver- mißten ist deren Verschollenerklärung beantragt und werden dieselben Beide aufgefordert, binnen Jahres- frist Nachricht von si hierber gelangen zu lassen. Zugleich werden alle Diejenigen, welche Auskunft über Leben oder Tod des Johann Konrad und Katharina Pfenninger zu ertheilen vermögen, aufgefordert, binnen Jahresfrist dem Amtsgerichte Anzeige zu erstatten. Sinsheim, den 11, März 1891, Der Gerichtsschreiber Gr. Bad. Amtsgerichts: Häffner.

geboren am

B Aufgebot. Der Chirurg Friedrih Theodor Ferdinand Mörtel aus Könitz ist im Jahre 1862 nach Australien aus- gewandert und hat nah eideëstattliher Versicherung seit länger als zwanzig Jahren von seinem Leben und Aufenthalte keine Nachricht gegeben. Auf Artrag der Schbwester desselben, der Henriette Iobanne Babette Röder, geb. Mörtel, in Ilmenau, werden der oben genannte Chirurg Friedri Theodor Ferdinand Mörtel, sowie alle diejenigen Personen, welche Ansprüche an das Vermögen desselben zu haben vermeinen, hierdurch gelater, in dem am 28. Mai c., Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Fürstl. Amtsgerichte anstehenden Auf- gebotstermine zu erscheinen, widrigenfalls der Chirurg Friedri Theodor Ferdinand Mörtel für todt, die andern Personen aber ihrer Arsprüche für verlustig werden erklärt werden, und das Vermögen des Friedrih Theodor Ferdinand Mörtel der oben genannten Henriette Johanne Babette Röder, geb. Mörtel, zugesproen werden wird Leuteuberg, den 10. März 1891.

Fürstl. Sbwarzb. Amtsgericht.

Schwarßt.

[58251] Horn. Auf Antrag des Maurers Adolf Tôölle zu Horn wird der am 17. Juli 1832 zu Horn geborene, vor länger als 30 Jahren nach Nord-Amerika aus- gewanderte Johann August Tölle, von welchen, wie glaubhaft gemacht, seit länger als 10 Jahren Nach- ridt nit eingegangen ift, aufgefordert, si spätestens in dem auf Dienftag, den 22. September 1891, Morgens 10 Uhr, auf hiesigem Gerichtszimmer anberaumten Aufgebotstermine fo gewiß zu melden, als er sonst für todt erklärt und sein Vermögen als Erbschaft betrachtet werden wird. Horn, den 8, Januar 1891. Fürstlich Lippishes Amtsgericht. Cordemann.

[71210] Amtsgericht Hamburg. Auf Antrag von Kaufmann Ernst Conrad Martin Wulf Diederihsen und Notar Dr. Heinr. Ludw. Wm. Asher als Tefstamentsvollstrecker von Johann Carl Diederi Hebich und dessen Ehefrau Margaretha Magdalene Lucie Hebih, geb. Drewes, vertreten durch die Rechtsanwälte Dres. Predöhl, Behn und Kaemmerer, wird ein Aufgebot dabin erlassen:

daß Aliè, welhe an den Nachlaß des am 21. Sanuar 1891 verstorbenen Johann Carl Diederih Hebich Erb- oder andere Ansprüche zu haben vermeinen, oder den Bestimmungen des von dem genannten Erblasser mit seiner ersten Ehefrau Anna Catharina Maria Hebich, geborenen Detgens , verwittweten Roggenbau, am 24. Mai 1850 errichteten, am 31, Mai 1883 publicirten Testaments, fowie den Bestimmungen des von dem Erbläfser mit seiner zweiten thn überlebenden Ehefrau Margaretha Magdalene Lucie Hebich, geb. Drewes, am 3. Juli 1886 errihteten, am 29. Januar 1891 puktlíicirten Teftaments, insbesondere der Berufuag der Antragsteller zu Testamentsvollstreckern und ihrer Befugniß, den Nachlaß Gerichten, Bebörden und Privaten gegenüber allein zu vertreten, namentlich vor den Hvyvpothekbehörden, obne Mitwirkung der mittestirenden Ehefrau und Univerfalerbin, auf ihren alleinigen Consens das zum Nachlaß gehörige Grundeigenthum umzu- \hreiben, zum Nachlaß gehörige Hypothekpöste um- und wegzuschreiben und zu tilgen, wider- \prechen wollen, aufgefordert werden, solche An- und Widersprüche bei dem unterzeibneten Amts- nes Dammthorstraße 10, 1. Stock, Zimmer r. 20, spätestens aber in dem auf Mittwoch, deu 20. Mai 1891, Vormittags 10 Uhr, anberaumten Aufgebotstermin daselbs Parterre, Zimmer Nr. 7, anzumelden und zwar Anus- wärtige unter Bestellung eines hiesigen Zu- Os bei Strafe des Aus-

usses. Hamburg, den 10, März 1891. Das Amtsgeriht Hamburg. Civil-Abtheilung 11,

Königliches Amtsgericht. Abtheilung I.

Veröffentlicht: Ude, Gerichts\chreibergehülfe.