1891 / 68 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 19 Mar 1891 18:00:01 GMT) scan diff

M Ani E C a i A D E B A D S T A A C P65:

feits zu machenden Zugeständnisse nicht zu einigen ver- | 5s war zu jener Zeit auf beiden Seiten das Be- |

hervorgetreten, zum Zweck der Hebung und des er einheimishen Produktion das Zollsystem zu , ein Bedürfniß, welches sih der für den Abi{hluß è Tarifvertrages erforderlihen Bindung oder Herabsctzung stehenden Zollpositionen hinderlih in den Wea stelte. us dem Nichtzustandekommen eines solchen Vertrages fich ergebende Freiheit wurde von beiden Theilen jenem Be- dürfnisse entsprehend benußt, indem Oesterreih noch im Jahre 1878 und dann später in den Jahren 1883 und 1887 seine Eingangszölle heraufseßzte und Deutshland andererseits zur Zollreforma von 1879 {ritt und in der Folge dur die Tarif- novellen von 1885 und 1887 weitere Erhöhungen namentli d:r landwirthschaftlihen Zölle eintreten ließ. e Mit der Gesezgebung des Jahres 1887 war in beiden Ländern die Zollreform zum Abschluß gelangt: man hatte der einheimishen Produktion - ein erheblihes Vorreht auf dem inneren Markt gesichert. 5s war naturgemäß, daß im weiteren Verlaufe das durch jene Maßnahmen zurücgedrängte, aber nicht bejeiti Bedürfniß gegenseitigen wirthschaftlichen Annäherung zwischen daß man in weiten Kreisen ernitlih daran dachte, das Vro- orium von 1878 und 1881 nunmehr zu beseitigen und die schaftlichen Bezizghunaen beider Länder von Neuem auf eine dauernde Basis zu stellen. Dies mußte um so stärker hervortreten, als diebeider dazu geführt hatten, den weh)elseitigen Verkehr zu {hmälern und eine Entwickelung desselben zu verhindern, wie sie der gesteigerten Produktions: und Konsumtionsfähigkeit beider Theile an und für sh wohl entsprochen hätte. Eine Rückehr z althergebrahten engeren wirthschastlihen Verbindung zw den Nacbarreichen ershien möglich, ohne daß darum mi s brochen werden mußte. Hatte man - Zollreform die Eventualitä dem Auslar i ius fTonnte j hehlen, f Zollreform hier und da zu Härten und Auswüchsen geführt hatte, dem Auslande besonders hinderlich ländischen Produktion entsprehend zu nüt unbeschadet des Prinzips des Schugzes der sehr wohl verhandelt werden konnte. Vielleicht hätte es aber trog dieser fh verbreitenden vertragsfreurdlihen Stimm Zeit gedauert, bevor man beiderseits die Tarifverhandlungen nothwendig verbundenen als überwunden betrachtete, wenn ! S N treten prohibitiver Tendenzen im Auslande, nament- lih in den Vereinigten Staaten von Amerika, in Rußland und in Frankreich, erneut und mit verstärktem Gewicht auf die Frage hingewiesen hätte, ob niht durch einen engeren wirths{aftlihen Zusammenschluß der mitteleuropäishen Haupt- mächte die ihren Export-Jnteressen bevorstehende Schädigung abgewendet oder doch gemildert werden könnte. Jn Nord-Amerika drohte die McKiniey-Gesezgebung mit der Absperrung eines Marktes, auf welchen manche deutsche und österreichishe Jndustrien sih bis dahin fast allein angewiesen sah:n. Jn Frankrei gelangte eine Bewegung zur Herrschaft, welhe darauf hin- drängte, die französishen Tarifverträge zum 1. Februar 1892 jämmtlih zu kündigen und demnächst den der einheimischen Produftion biëeher schon in reihlihem Viaße gewährten Sdugy noch beträhtlih zu sieigern. Zugleih drohten auch in allen denjenigen Ländern, mit welhen Frankreich Tarifverträge besaß, erhcblißze Zollerhöhungen einerseits durch den Wegfall der von diesen Ländern vertrags- ßi bewilligten Tarifkonzessionen, und andererseits Gefahr vorlag, daß sie, durch den Vorgang f j U einer protektio-

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beiderteits

gelassen.

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Weise A wb L ch7 L É ror:tolls P alzung der tommeräztelen M tr S5 Tis P L rn und dem Erport beider hiäahortnon Mhiatgohiotaä 2 viSyertgen ZNd!aßgeviets 3 T S A ehrt s Vvagqunaen TuUDnriíet T S Q LUlICiands 44110181147 F r ] F 44 ! as nmeniuntt n Einieitung } a Ee s hr S C T y D E ndiung?n vereindvatrten, und daß d1ete dem-

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1 Wien eröffnet wurden.

hat der Gang der Dinge die Richtigkeit dieser Q n nicht nur bestätigt, sondern gesteigert. Jn ei hat man den Plan der Kündigung der Tarifver- ige zur Ausführung gebracht; zugleih hat die Kommission, zur Berathung des von der Regierung den Kammern Tarifprojektes eingesest worden ! sogenannten Minimumtarif Zollerhöhungen mit zum Theil geradezu prohibitiver Wirkung in Aussicht genommen. anien und Portugal siad dem Beispiel Frank- ‘eihs in der Kündigung der Verträge gefolgt und tragen si

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reichs in d l mit der Absicht einer wesentlihen Erhöhung ihres Zolltarifs. 1 Rumänien, welches s{chon früber, den von gehenden wirthschaftlichen Jdeen nach- gebend, seine Handelsverträge gekündig halle, ein Zolltarif in Vorbereitung, welher im Wesentlichen im protek- tioniftishen Sinne gehalten ist. Aehnlih liegt die Sache in der Schweiz und selbst in Belgien und dea Niederlanden, den Ländern, welche bisher eine mehr oder weniger freibändlerishe Handelspolitik als ihren Fnteressen entsprechend gefunden hatten, werden die Stimmen lauter und lauter, welche gegenüber den franzöfishen Absperrungstendenzen nah alli 4 ck nh on My 554 int Di Zollihugz für die einheimishe Produktion verlangen. Die Mac: Kinley-Bill ift in Kraft getreten und bedroht die euro- pâische Einfuhr. Die Krisen in Argentinien und neuerdings in Chile werden nicht ohne s{hwerwiegende Einwirkung auf die Handelsbeziehungen Europas zu jenen Ländern bleiben. Der Reziprozitätêvertrag zwishen den Vereinigten Staaten von Amerika und Brafilien kann für das in lezterem Lande nicht

Ebenso ift jegt ir Frankreih aus

seitigen Zollerhöhungen, wie nit anders zu erwarten war, |

2. Juni) von

meistbegünftigte Europa zu weiteren kommerziellen Schädi- gungen führen. Die Gefahr einer vollständigen Umwälzung der europäischen wirthschaftlichen Verhältnisse hat fih also nur noch intenfiver gestaltet.

Einer folhen Sachlage gegenüber darf erwartet werden, daß in beiden Reichen der Zielpunkt der s{webenden Ver- handlungen mehr und mehr von den betheiligten Kreisen ge- würdigt und im Auge b?halten werden wird.

Gerade das Beijpiel Frankreihs anläßlih der von ihm 1881 und 1882 geschlossenen Tarifverträge zeigt, wie fi an einen folchen Vertrag naturgemäß andere angliedern. Schon jeßt besteht kein Zweifel, daß 3. B. die Schweiz bereit ist, au ihrerseits in Tarifoerhandlungen einzutreten. Bei an- deren Staaten ist siher von vornherein die gleihe Geneigt- heit vorhanden. Je größer aber der Kreis der fch in dieser Weise mirthshaftiih zusammenschließenden Staaten sein wird, desto mehr werden es die sich vorerst noh mehr zurüdckhaltenden Staaten in ihrem Junteresse finden, sh ‘nicht zu isoliren. Auch Frankreih würde schließlih faum umhin können, ih den Mitgenuß der von den vers{Wiedenen driiten europäishen Staaten einander bezw. an Deutschland gewährten Vertragstarife durch entsprehend?e Kon- zessionen zu sichern.

Jn diesen Konsequenzen für die Gestaltung der gesammten europäischen handelepolitishen Verhältnisse liegt, abgesehen von den auf dem Boden der allgemeinen Politik liegenden Motiven, die Hauptbedeutung des erhofften Ergebnisses der gegenwärtigen Vertragtverhandlungen.

zielt der Bundesrath eine Plenarsißung. Vor- ie vereinigten Ausschüsse für Handel und Verkehr

| und für Justizwesen, sowie die vereinigten Aus\{hüse für

Rechnungswesen und für Elsaß-Lothringen zu Sizungen zu- sammen.

r Reichskommissar von Wissmann hat am 1. März D Í

d. Z. ein Pulver- und Waffenmonopol für Deutsh-Off|- Afrika eingeführt.

dem berehtigten Auf- auf der Zeche Shlagwetter- Verunglückung von n erregt hat, wird die Srgebnisse der amtlihen

rthe Grubenunglück von |. .- L | in seiner gestrigen

] l ben Theile des Grubenfeldes stattgefunden, wel{ hon l im Zahre 18387 (am i leihen Katastropoe heimgesuhßt wurde. ie Flöße zwischen der 7. und iefe von 340 m bis 430 m

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n diesem Feldestkt 8, Tiefbausohl in emer d

| unter Tage von einer bedeutenden Wechselstörung

durchseßzt. Die hier gebauten, der Fettkohlengrupve an- gehörenden Flöße Nr. 13 und 15 entwickeln stetig recht erheblihe Mengen von Grubengas und geben bei der Durchörterung und beim Abbau in Folge ihrer milden Be- schaffenheit und der Trockenheit in den Grubenbauen zur Bildung und Anhäufung großer Mengen von feinem Kohlen- staub Veranlassung. Die aus der reihlihen Gasentwidelung drohende S(lagwettergefahr wird durch diesen leiht entzünd- lihen Staub noch erhöht.

Zur Verminderung dieser Gefahr wurde nach der Katajitrovhe vom Jahre 1887 eine neue, sehr leistungefähige Ventilations-Anlage eingebaut. Zugleih wurde die-Anordnung Grubengebäudes die zur ausreichenden Verdünnung des aus- strômenden Grubengases erforderlihe Menge frisher Wetter regelmäßig auf dem Türzesten Wege zugeführt wird,

ß die einzelnen Wetterstrême sod Berwendung getrennt zur Wettersohle gelangen, ohne noch ndere Betriebe zu berühren. Hierdurch sollte namentli bei etwaigen feineren Expiosionen eine weitcre Ausdehnung der- se! ben und eine Verbreitung der tödtlih wirkenden Erplosions- (NaGshwaden) über die nit unmittelbar Grubenbaue nach Möglichkeit verhütet werden.

getroffen, daß jedem Theil des allerdings sehr verzweigten | D

nshädlihmahung des Kohlerstaubes wurdzn ferner |

hierdurch gefährdeten Arbeitèpunkten Bewässe- und Beriesel _Gebrauch n. Auch wurde die Anwendun ießarbeit im en verboten und nur insoweit als Ausnahme zu- gelassen, daß u bestimmten Vorausseßungen und unter Beobachtung aller Sicherheitsmaßregeln während der Natt- {hit bei Anwesenheit von höchstens acht Mann in der frag- lichen Bauabtheilung durch einen besonders verpflihteten Schießaufseyer Sprengshüsse weggethan wecden durften Wie nun durch die Aussagen der von der Erplosion mit- betroffenen, aber am Leben gebliebenen Zeugen festgestellt worden, ist die Erplosion in der ahten Bausohle am westlihen Strebort Nr. 4 Westen des Flötes Nr, 15 (hangender Flößtheil) und zwar dadurch entstanden, daß hier ein 31 Jahre alter Hauer, welcher {on seit Oktober 1886 auf der Zeche Hibernia in Arbeit ftand und seit Oktober 1889 die Stellung eines Orts- ältesten bekleidete, dem bestehenden Verbot zuwider, tro: der Warnungen sziner Kzmeraden, selbständig einen Sprengshuß wegthat. Durch die Flamme dieses Schusses wurden die Grubengase, welhe fich zufällig vor dem Arbeitsorte ange- sammelt hatten und welhe auch nahweislich den Arbeitern niht unbemerkt geblieben waren, zur Entzündung gebracht. Die hierdurch hervorgerufene Explosion pflanzte sich nament- lich unter Vermittelung des von ihr aufgewirbelten und ihr weiterhin reihliwe Nahrung bietenden Kohlenstaubes

dur die benachbarten Strecken fort und verbreitete sih augenscheinlich von der Stelle aus, wo sich die abziehenden verbrauhten Wetter aus dem Flög Nr. 15 mit denen aus dem Flôg Nr. 13 vereinigen auch über die ziemli aus- gedehn.ten östlihen Baue dieses leßteren Flößes, wo fie dann die bei Weitem größte Zahl ihrer Opfer hinrafte.

Der bedauerlihe Umfang, welchen die Explosion troß der sehr reihlihen Wetterversorgung der Grube und der, der be- sonders großen Schlagwettergefahr entsprechend, versGärften Sicherheitsmaßnahmen auf diese Weise genommen hat, läßt niht verkennen, daß d ‘inribtungen noch immer niht ausreihen, um Fc eir Uebertretung bestehender Vorschriften ein zeres Unglück abzuwenden. Die zuständige Königlihe hörde hat demgemäß in

ann nach ihrer |

Erwägung genommen, auf welhe Weise für die Zukunft mit besserem Erfolge die strengste Dur{führung aller maß- gebenden Vorschriften zur Verhütung von Sthlagwetter-Erplo- sionen sicherzustellen sei, und welche weiteren bergpolizeilichen Anordnungen und etwaigen Beschränkungen für den Betrieb der genannten Grube nod :u treffen sein werden, um mit größerer Sicherheit der Ansammlung und Entzündung von shlagenden Wettern vorzubeugen und um selbst im Falle etwaiger Fahrlässigkeiten einzelner Arbeiter die Gefahr einer Explosion nach Möglichkeit zu beseitigen.

Seine Majestät der Kaiser und König hat auf den Vor- trag des Ministers der öffentliGen Arbeiten genehmigt, daß mittellosen Kranken sowie nöthigenfalls je Einem Be- gleiter zum Zwecke der Aufnahme in öffentliche Kliniken und öffentlihe Krankenhäuser bei den Reisen nach und von den Heilanstalten eine Fahrpreizermäßigung auf den Staatsbahnen dadurch gewährt werde, daß bei der Benußung der dritten Wagenklasse der Militärfabrpreis erhoben wird. Die Königlichen Eijenbahn-Direktionen sind an- gewiejen worden, demgemäß zu verfahren und hiervon den Verwaltungen der öffentlichen Kliniken und öffentlihen Heil- anstalten Kenntniß z Diese Einrichtung tritt am

alte B Il ge 1. April d. F. auf den Staatseisenbahnen in Geltang.

Die Frist für den Umtaush der in den Händen des

Publikums verbliebenen, seit dem 31. Januar zur Frankirung

von Postsendungen niht mehr verwendbaren Postwerth-

zeihen älterer Art ist wie wir hören von dem

Reichs-Postamt bis zum 30. Juni verlängert worden. Es MLATY

können also bis dahin die gedahten Werthzeihen gegen solche

neuerer Art bei allen Postanstalten eingetausht werden.

S. M. S. S. „Leipzig“ an Bord der Chef des Kreuzer - Geshwaders Contre - Admiral Valois und „Sophie“ sind am 17. März in Amoy angekommen und werden am 21. März von dort wieder in See gehen.

S. M. Kreuzer „Habicht“, Kommandant Koroet Kapitän von Dresky, is am 17. März von Kapstadt 1 Kamerun in See gegangen.

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Pojen, 19. März.

stehenden Antrag Der dur das Präsidenten zur

Schleswig. Die des 1, Bataillons Fnfanterie- Regiments von Manftein eswigschen) Nr. 84 von Flensburg nah Schleswic um 1. April 1891 ftatt.

Vayern.

München, 18, März. HinsihtliG der diesjährigen größerea Truppenübungen in Bayern i| untern

,_ M. folgende Entschließung Steiner Königlichen Hoheit es Prinz-Regenten ergangen:

1) Beide Armee-Corvs (auë\{ließ5lick 5. Division) balten Manörer vor Mir ab, und ¡war findet: am 9. September große Parade der beiden Armee-Corps, am 10, September Manöver der Armee-Cort:3 gegeneinander, am 11, September ein folhes der vereinigten Armee gegen_marfkirten Feind ftatt. Die ODöerlceitung und beziehungsweise

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sonderen Kavallerie U:bungen mit berarzuzicben. itlicen, zu den“Teßteren mit je 4 Cscadrons versammelrden Kavallerie- Regimenter nebmen an den Lrig i Armee-Corps ausrabméwetie n 1 Eécatron der bezüglihen Regi wendung bei den leutgenannten Ma sowie an den Manövern des 10 die Kavallerie- Division unter Fübrung nâberer Anordnung des mit der î direnden Generals I. Armee-Corps. 3 üburgen in Gemäßheit der Zier 9 bis 11 der

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ab. Die Rückehr der Truppen von litzteren i Ut derart anzuordnen, daß die durch die Allerböcbste Veri

20. Februar 1891 (Vcrordneongéblatt Nr. 8) üb des Heeres für 1891/92 Betreffs der Entlaffung der Res Festseßunaen zur Auëfükß gelangen fönnen. Artillerie-Regiment nimmt an der bei Metz stattbabenden aröße Armirungs- Uebung der Kuß-Artillerie Theil. 5) Im Monat Auguît kommen größere pionierte{nisbe Uebungen (Pontonier-Uebung auf dem Le, Ucbung im Weg- Bröd u und Befeftigungs-Uebung auf dem Lechfelde) ¿zur Ausfütrung n welchen die beiden Pionier- Bataillone mit ibren {ämmtlien ipognien an leßtcrer auÿ die Luftshiffer:Lehrabtbeilung sich betheiligen. 6) Die sonst er- forderlihen Ausfübrungs-Veftimmungen trifft das Kriegs-Minifterium.

Jm Anschluß an die Truppenübungen find folgende zu vollziehende Aenderungen in der Dislokation der Armee verfügt worden: 4. Escadron 5. Chevauxleger-Regiments Erzherzog Albrecht von Oefterreich von Zweibrücken na Saargemünd, 5. Escadron 5. Chevaurxleger-Regiments Erzherzog Albrecht von Oesterreih von Saargemünd nach Zweibrücken.

Württemberg.

Stuttgart, 18. März. Von den württembergischer Znfanterie-Regimentern feiern heute zwei den Tag ihres 175 jährigen Bestehens, das 3. Regiment in Ludwigs- burg und das 8. in Straßburg. Jhr Stamm ist dem „St.-A. f. W.“ zufolge ein gemeinsamer und geht zurück auf eia zu Anfang des Jahres 1716 von Herzog Eberhard

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Qudwig für déri Kaiser Karl VI, neu gebildetes Regiment, das den Namen „Alt: Württemberg“ bei der Errichtung erhielt. Der 18. März 1716 gilt als Stiftungstaa des Regiments, weil an diesem Tage der Herzog die Offiziersstellen besezte. Seine Majestät der König hat zur ehrenden Erinnerung an die Treue, Tapferkeit und Hingebung des Stammes defsen eriten Namen im Armee- Corps wieder aufleben laffen durch die Bestimmung, daß das aus dem ersten Bataillon hervorgegangene 3. Jnfanterie-Regiment Nr. 121 den Namen „Alt-Württemberg“ zu führen habe.

Baden.

risruhe, 16. März. FJhre Königlichen Hoheiten der |

Großherzog und die Großherzogin hatten, wie die „Karlsr. Ztg.“ schreibt, die Absicht, Mittwoch, den 18. März, Berlin wieder zu verlassen, um nach Karlsruhe zurückzukehren. Auf besonderes Ersuchen Seiner Majestät des Kaisers bleiben die Höchsten Herrschaften noch bis Sonntag, den 2. D M. der Reihshauptstadt; an diesem Tage soll

in bekanntlih die feierlide Grundsteinlegung der Gedäctniß- tirhe für S

Sine Majefiät den Kaifer Wilhelm T. stattfinden, und es wird gewünscht, daf Jöre Königlih:n Hoheiten an

dieser Feier theilnehmen,

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t, 18. März. Die Zweite Kammer

R P aurtala n hr 3414+ ; Ziv

„K. Z.“ zufolge in ihrer heutigen Sißzung die

ny T ; J 1 0 4 ; wegen Erbauung eines neuen Polytehnikums.

Meccklenburg-Schwerin.

Schwerin, 19. März. Heute feiert Seine Königliche Hobeit der Großherzog seinen 40. Geburtstag. Die „Mel. Nachr.“ bringen aus diesem Anlaß eine Betrachtung, welche dem Bedauern Ausdruck giebt, daß die Mecklenburger au in dicsem Jahre den in der Ferne weilenden Großherzog zu seiner Geburtsfeier niht begrüßen Ffönnen, und führen zum Zeichen dessen, daß Niemand mehr als

| leidenden

der Großherzog selbs diesen von seiner ) Gesundheit ihm auferlegten Zwang beklage, einige Säte aus einem Briefe an, den der Großherzog etwa vor Jahresfrist an einen seiner ihm von Jugend auf bekannten Unterthanen gerihtet hat. Es heißt da, nachdem von dem damals nothwendigen Entshluß die Rede gewesen, auf ärzt- lichen Rath eine längere Seereise anzutreten, wörtlich:

„Sie können. sib denken, wie furchtbar {wer mir dieser EntiGiuf geworden ift, denn run if an cine Rückkehr na Medcklen- burg für dieses Jahr ni&t zu denken. Ater es ift mir so flar,

ih tin meinem Jegen Gesundbeitéz;uî Bo DTaneltMes

: werden erftändigen, elde meine Abwesenheit ch mißdeuten, cnergisch erxtgegentreten.“

die „Meckl. Nachr. “: Wir glauben, daß

Niemand diese ohne Theilnahme lesen wird. Das

medcklenburgishe Volk hat seit vielen Jahrhunderten, so lange

überhaupt die Geschichte zurückreiht, fslets Freude und

Leid mit seinem Fürstenhause getheilt. Wenn jezt nah

dem WiLen der Vorsehung dies und jenes auch anders geht,

als Fürst und Volk es wünshen möchten die Treue soll nit darunter leiden. Wie fonft vereinen fih darum auch dies Jahr am

19, März alle guten Patrioten in Mecklenburg zu dem herz-

lichen Wunsche: Gott segne auh im kommenden Lebensjahr

unseren theuern Landesherrn und {hente ihm Kraft und

Gesundheit zu dauernder Rückehr, um wieder wie sonit unter

uns in Gerechtigkeit und Milde seines Amtes zu walten!

Sathseu-Weimar-Eisenach.

4+ Weimar, 18. März. Der Landtag hat die wih- tigsten Vorlagen, die ihm zugegangen waren, die Ministerial- dekrete über die Gewährung von Theuerungszulagen an niedrig besoldete Staatsdiener und ständige Hülfsarbeiter, sowie an die Volksschullehrer und über die in Folge der Uebershwemmung im Herbst vorigen Jahres nothwendig gewordenen Geld- forderungen zur Unterstüßung bedürftiger Hausbesizer und hülfsbedürftiger Gemeinden, zur Wiederherstellung von Straßen unck Brücken sowie zu Vorarbeiten für Regulirung der Hörsel und für Verbesserung des Laufes der Saale, in seinen lesten Sizungen in zwiiter Lesung angenommen. Der Schluß der Session wird zu Ende dieser, spätestens Anfangs nächster Woche erfolgen.

Unter dem Vorsit des Hofmarschalls Freiherrn von Hadeln ward die Jahresversamm!ung des Landesvereins zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger abgehalten. Dem Jahresberiht ist zu entnehmen, daß fih die Sanitätskolonnen im Lande in recht erfreulicher Weise entwickeln. Für den Kriegsfall hat Jhre Könialiche Hoheit die Frau Großherzogin die Kräfte der Pflegerinnen von der Anstalt Sophienhaus zur Verfügung gestellt für das im Kriegsfall für Weimar oder Fena geplante Reserve-Lazareth in Höhe von 700 Betten, Die Versammlung bestimmte 500 für das Sophienhaus, 400 S für die Sanitäts- folonnen und 100 M für das Denkmal der verewigten Kaiserin Augusta.

Anhait.

Dessau, 18, März. Der Staats-Minister von Krosigk ift zu einem längeren Erholung8aufenthalt nah Jtalien ab- gereist. Wie der „Anh. St.-A.“ mittheilt, wird die Ver- tretung im Staats-Ministerium durch den Geheimen Ober- Regierungë-Nath Rindfleisch und im Haus-Ministerium dur den Hofkammer-Präsidenten Fizau geführt.

Elsaß-Lothringen.

Straßburg, 18. März, Der Landesausschuß nahm heute das Geseg, betreffend die Erhöhung der Ueber- gangsabgabe auf aus anderen Bundesstaaten eingeführtes starkes Bier von 2,30 auf 3 #, in dritter Lesung an und vertagte sich sodann auf unbestimmte Zeit. Die Kommis- fionsarbeiten werden noh fortgeseßt.

Deutsche Kolonien. Wie „W, T. B.“ aus Wilhelmshaven meldet, ist der Premier-Lieutenant a. D. von Zelewski zum Commandeur der Schußtruppe in Deutsch:Ost-Afrika ernannt worden.

Oefterreich-:Ungartni.

Wien, 19. März. Wie die „Presse“ meidet, ist von der österreichish-ungarishen Zoll- und Handelskonferenz Anfängs dieser Woche der Entwurf einer neuen österreihisch- deutshen Waarenmuster-, Marken- und Patent- \chuß-Konvention fertig gestellt worden. Ueber das Zu- standekommen oder den Abshluß derselben lasse sih zur Zeit jedoch noch nichts Bestimmtes voraussagen.

Das „Fremdenblatt“ bestätigt die Nachriht, daß dem österreihisch - ungarishen" General - Konsul in Valparaiso, Linnih, das Erequatur Seitens! der hilenishen Regierung entzogen worden fei. Jedoch fehlten noch authentishe Berichie darüber, ob die Be- swuldigung: Linnih hätte Correspondenzen für die Auf-

ständischen vermittelt, begründet sei oder niht. Eine Bestätigung j 19e E , Tar l ut } N L E D L S t f irofer 2 î Die k e es Benirums waren fa! der Meldung, daß Linnich, der deutsher Staatsangehöriger j kit in großer Zabl ein Die Mitzlieder des Centrums waren fast

sei, auLgewiejen worden, liege noch nicht vor. Uebrigens habe Linnih sofort nach der Entziehung des Exequaturs seinen deutschen Kollegen ersuht, den S&hugz der österreichish: unga- rischen Staatsangehörigen zu übernehmen, was derselbe auch mit Ermächtigung des deutshen Gesandten gethan habe. Die österreihishen Konsuln in Jquigque, Puzrio Monte und Tacua feien auf ibren Posten anwesend.

Für den Prinzen Napoleon ift eine sechstägige Hof- trauer vom 20. d. M. ab angeordnet worden,

Bei der gestrigen Reichsrathswahl im Stadtbezirk Zara wurde Supuf (Kroate) wiedergewählt. Der italienische Gegentandidat Lagenna erhielt eine starke Stimmenminderheit.

Großbritannien und JFrland.

Das Reiseprogramm der Königin Victoria für ihren Besuch an der Riviera ist jet endgültig festgesegzt. Jhre Majestät wird, begleitet von dem Prinzen und der Prin- zessin Heinrih von Battenberg, Montag Morgen. um 10 Uhr von Windsor aufbrehen und \ih mittelst Spezialzuges nah Portsmouth begeben. Jm Gefolge der Königin werden ih Lady Churchill, General Sir H. F. Ponsonby, Dr. Reid, Major Bigge und Frl. Adeane befinden. Nach ihrer am Mittag erfolgten Ankunft wird die Königliche Gesellichaft ih sofort an Bord der Yacht „Victoria and Albert“ einshiffen und die Fahrt über den Kanal nach Cherbourg antreten. Um 6 Uhr Abends da- selbfi angetfommen, werden die Königin, der Prinz und die Prinzesfin Heinrih von Battenberg die Naht an Bord der Yacht zubringen und Cherbourg am nächsten Morgen um 9 Uhr verlassen. Jhre Majestät wird in ihrem Privat- Salonwagen nach Paris und mit der Ringbahn dur einen Theil der Vorstädte der französishen Hauptstadt nah dem Bahnhof der Pariser Mittelmeerlinie reisen, von welhem aus sie die Fahrt nah Grafse fortsezt. Jhre Majestät dürfte Mittwoch, den 25. d. M., Nachmittags, am Ziel ibrer Reise angelangt sein. :

Viele heutige Londoner Morgenzeitungen geben, wie dem „W. T. B.“ gemeldet wird, ihrer Genugthuung über das völlige Gelingen der Telephonftabels Auëdruck, welches dazu beitragen werde, die beiden Nationen noch enge: zu verknüpfen und manche Vorurtheile zu beseitigen.

Frankreich.

Paris, 18. März. Der „Temps“ schreibt: Dzr Tod Jéerôme Napoleon's werde die Auflösung der bereits gespaltenen Bonapartistenpartei vollenden: um seine politishe Erbschaft werde nicht ernstlih gekämpft werden, denn er hinterlasse keine demofkratishen Elemente, und die im- perialistishen würden sich noihgedrungen an die Republik anshli-ßen müssen. Jérôme's Tod bedeute das Ende einer Legende und einer Dynastie.

Aus Saint Louis im Senegalgebiet melden die Abend- blätier, daß der Negerkönig Tieba, ein Bundesgenosse der Franzosen, Kinian eingenommen habe; die Truppen des den Srangoen feindlihen Königs Samory hätten große Verluste ertitten.

Rußland und Polen.

In dem schon gestern erwähnten Rescript des Kaisers, betreffend Finland, wird die Ergebenheits-Adresse der fin- ländischen Landstände ausdrücklich erwähnt. Jn Legterer wurde von der in Finland herrschenden bewegten Stimmung, die durch einige auf den engeren Anschluß des Groß- eas an die übrigen Reichstheile abzielende Maßnahmen hervorgerufen worden, Mittheilung - ge- macht. Jn dem Rescript heißt es nun: Nur eine falsche Auslegung der Grundlagen für die Beziehungen Finlands zum Reiche und der obersten Gewalt konnte diese bedauerlihe Erscheinung veranlassen. Die Rechte und Privi- legien des Landes, seine besondere kirhlihe Organisation und seine Geseßze wurden niht nur aufrecht erhalten, sondern erhielten in vielen Theilen noch weitere Entwickelung. Auf diese Weise habe das Geschick Finlands unter russishem Scepter bewiesen, daß seine Vereinigung mit Rußland die freie Entwickelung seiner lokalen Einrihtungen nit behinderte, und Finlands Wohlstand bezeuge, daß diese Vereinigung zu seinem eigenen Vortheil gereicht. Ungeachtet dessen gaben die Widersprüche, die zwischen einigen Ver- ordnungen Finlands und den allgemeinen Reichsgeseßen be- stehen, und die unzulängliche Genauigkeit der Geseße, betreffend die Beziehungen des Großfürstenthums zum Reiche, bedauer- licher Weise Veranlassung zu falscher Auslegung der wirklichen Bedeutung der Maßnahmen, welche für Zwecke getroffen werden, die allen Theilen des russischen Neiches gemeinsam find. „Allein ih hoffe,“ heißt es weiter, „daß die Vernunft des finishen Volkes diese Verirrung einsehen und rihtiges Begreifen der eigenen Vortheile dasselbe bewegen wird, eine festere Knüpfung der Bande anzustreben, welche Finland und Rußland verbinden.“

Der „Now. Wr.“ zufolge ist der Kommandirende der Truppen des Moskauischen Militärbezirks, General Kostanda, interimistish mit der Führung der Geschäfte des General- Gouvernements Moskau betraut worden, da der neuernannte General - Gouverneur Großfürst Ssergei Alerandro- witsch erst in zwei Monaten seinen Posten antreten werde.

Das Kriegs-Ministerium hat, wie die „Mosk. Wed.“ berichten, die Terrainstudien für eine Reihe neuer strate- gisher und ökonomisher Bahnen beendet, welche Grodno, Grajewo, Nowogrudok, Minsk, Ostrowez und Rowno zu Ausgangspunkten haben. Zum Bau mehrerer dieser Linien joll bereits im Laufe dieses Jahres geschritten werden.

Legung des VParis-Londoner |

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Die Beisezung Dr. Windthorst's.

Ueber die Beisezung der Leihe Dr. Windthorst's in Han- nover berihtet der „Hannovershe Courier“ in Folgendem :

Der Sarg mit der Leibe Windtborst's traf în Hannover am Mittwoh um 6 Ubr Mo-gens ein und wurde (wie die „Germania“ mittheilt, auf Befebl Seiner Majestät des Kaisers) in einem der Fürftenzimmer des Centralbaßrbofes aufgebahrt. Der araue Metall- sarg war von einer sol@en Fülle von Kränzen und Blumen bedeckt, daß er kaum sibtbar wurde. Aus ganz Deutshland waren die Blumwmenspenden eingetroffen in sol@er Zabl, das ein beson- deres Zimmer damit angefüllt war. Den Sarg umaaben acht silberne Armleuchter: mit brennenden Kerien, das Fukßende zierten der von Seiner Majestät dem Kaiser gewidmete Kranz und die Kissen mit den Orden des Verstorbenen. Von 8 Uhr ab wucden die parlamen- tarishen Kollegen und die übrigen Freunde und Gesinnungêgenofsen in kleineren Abtheilungen zugelassen; dann fand fich auch di: Geist-

vollzählig ersckchienen. Von den. Spitzen der Behörden waren die Herren Stadtdirektor Haltenhof, Polizei-Präfident von Brandt, Klosterkammer-Direktor Herwis, Bürgermeister Lichterbera, Landrath Dr. von Bruenneck anwefend.

Kurz vor 9 Ubr traf als Vertreter Seiner Majestät des Kaisers der Flügel-Adjutant und Commandeur des Königs:Ulanen-

| Regiments, Oberst-Lieutenant von Bülow ein und spra2ch den Ar-

gebörigen des Verstorbenen das Beileid Seiner Wajestät des Kaisers aus. Aus einer großen Zabl deutsber Städte, so aus Braunschweig, Magdebura, Köln, Münster, Dortmund, waren Deputationen an- wesend, aub der Bürgermeister von Amberg, wo Windthorst das Ebrenbürgerrecht genoß, war erschienen

Auf dem Ernst Augustplay batten sib inzwischen die Vereine, velhe an dem Zuge tbeilnebmen wollten, versammelt. Geleitet von r übrigen Geistliwfeit nabm um 9 Ubr der General-Vikar Hugo 8 Hildeëtheim die Einseanung der Leiche vor, dann wurde der Sarg in den vierspännigen reibgechmüdckten Leichenwagen gehoben, worauf n der ug in Bewegung Derselbe wurde er-

ffnet von zwei Musikcorpys, die Geistlichkeit. Hinter dem Wagen, an defien Seiten ei Fülle von Blumen und Lorbeer getragen wurde, ging der Vorstand des Centrums, dann folgten der Vertreter des Kaisers, der Neffe des Verstorbenen, Assessor Engelen, die übrigen Centrumêmitglieder, parlamentarishe und sonstige Freunde in großer Zahl. Die Vereine, welche mit ungefähr febzig Fahnen erschienen waren, {lossen den Zug, der sh durch die Bahnhofs-, Georg-, Nordmann-, Nicolaistraße, am Güterbabnbof vorbei nach der Marienkirche bewegte. Auf dem ganzen langen W-ge bildeten Tausende Spalier.

Am Kirchenportal empfing der Bis&of von Hildesbeim die Leiche und geleitete dieselbe mit der ganzen Geistlichkeit vor den Altar, wo

er Sarg zwischen Palmen, Lorbeeren und Blattpflanzen aufgebahrt

wurde, Für die Angebörigen der Familie waren in den ersten Reiben Plätze refervirt, ebenda nahmen der Vertreter Seiner Majestät des Kaisers, der Ober-Präsident Dr. von Bennigsen und die Führer des Centrums Play.

Das feierlibe Requiem celebrirte vor dem reich vergoldeten, vom Pavste dem Verstorbenen ges{enkten Altar der Bishof ven Hildes- heim unter Assistenz von drei Geiitlichen, die Gesänge wurden dur den Kirhenchor ausgeführt.

Nach Beendigung des Requiems bestieg der General-Vikar Hugo die Kanzel, um die Trauerrede zu halten, in welcher er etwa Folgendes ausführte: Die Trauerversammlung habe sich bier zusammengefunden, um den Todten als treuen Lebensgefährten, als muthigen Vertreter seiner Ueberzeugungen zu feiern. No kein Jahr sei seit der Einweihung dieser Kirche verstrichen, welWe ihr Erstehen fat allein Windthorst verdanke, und beute schon finde er in demselben Bau, dessen Einweihungstag er zu den schönsten seines Lebens gezählt, seine leute Rukestätte. Die höchste Autzeihnung des Kaisers und des Papftes sei dem Führer im kirch- lihen Kampfe zu Theil geworden, und er sei abgerufen in der Stunde. da er sich auf der hôbsten Stufe der politishen Macht sah. Weit höber noch als jene Erfolge, die einen so bedeutenden Einfluß auf die Dinge in Staat und Kirche gehabt, sei die Glaubens- stärke und -Treue Windthorst's, die fi bis zum leßten Athemzug be- währt, zu {bäßen. In zahlreihen Versammlungen feien durch seine begeisterten Worte die Genoffen stets aufs Neue angefeuert und zu Muth und Ausdauer entflammt worden. Der Verlust tre daber nit einzelne Theile, sondern die Allgemeinheit. Vor Gottes Thron

werde der Verstorbene die Sacbe, für wel&e er im Leben mannkaft j gewirkt, weiter vertreten, die Versammlung aber möge ih in dem | Gebet vereinen, daß das Werk, welhem der Verstorbene scine ganze reibe Arbeitskraft gewidmet habe, fortdauere, und daß das Genie Wi: dthorft's fortwirke bis zum vollständigen glücklihen Siege.

Nach Beendigung der Rede trat der Bishof nohmals an den Sarg, um die Leiche zum letzten Male und alsdann aug die Gruft einzusegnen. Hierauf wurde der Sarg in die Gruft hinabgelassen vnd die Oeffnung derselben mit mehreren Quadern ges{lofs:n. Nachdem èies unter weiteren Gesängen des Chors geschehen, ri&tete der Bischof, an der Gruft stehend, noch folgende Worte an die Versammlung : F

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„So hat sich dem das Grab gpes{chlofsen über der Hülle des Mannes, der als Kämpfer für das Wohl des Vaterlandes, als treuer Sohn der Kirche und als be- geisterter Fübrer der deutschen Katholiken in \{werer Zeit noch den fommenden Ges{lechtern Ebrfurt und Bewunderung einflößen wird. Der geheiligte Boden des Gotteshauses ist seine e Ruhestatt ge- worden, An dieser heiligen Stätte wollen wir das Gelübde erneuern, unverbrülich festzuhalten an den bohen Prinzipien, für welche er ge- fämpfit.“ Gebet {loß die Feier.

Wir knüpfen hieran noch folgende Mittheilungen.

Die Centruméfraktionen des Reichstages und des Land- tages haben an die Frau Staats-Minister Windthorst eir Beileidsschreiben gerichlet; desgleichen hat die Vorstandîd der bayerishen Centrumsfrafktion Beileids\{hreiben die Wittwe Dr. Windthorst's als auG an die fraktion des Reichstages gerichtet.

Aus Hannover berichtet weiter meisten Mitglieder des Centrums statteten Beisezung Windthorst's der Wittwe u besuhe ab. Der Vorstand Auch eine Deputatic 3

on der weistfälishen Bergleute war

Fahnen vor dem Trauerhause erschienen und drüdte Hinterbliebenen ihr Beileid aus.

ie „W. T. B.“ aus Rom meldet, wird am Sonnabend

dell’ Anima eine Seelenmesse für Windthorst

elGer auf Anordnung des Papstes die Sänger

Kapelle fingen werden. Der Papst wird fi

durch den Kardinal-Staatssekretär Rampolla

Parlamentarische Nachrichten.

n der beutigen (9.) Sigung des Herrenhauses, welcher am Regierungstishe der Finanz: Minister Miquel, der Minister des Jnnern Herrfurth und der Justiz-Minister Dr. von Schelling nebst Kommissarien beiwohnten, widmete der Präsident Herzog von Ratibor dem am 3. März d. J. in San Remo verstorbenen Mitgliede, Ober- Bürgermeister

von Breslau, Geheimen Regierungs-Rath Frieden8burg einen Nachruf. Die Mitglieder des Hauses erhoben \ih zu Ehren des Andenkens des Verstorbenen von den Sizen.

Neu in das Haus sind berufen die Herren Erster Bürger-

meister Bräsicke (Bromberg), Ober-Bürgermeister Dr. Baum