1891 / 71 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 23 Mar 1891 18:00:01 GMT) scan diff

le mini ita M idt arr S R Ei Ma ed ¡i

2A M ub va A er E 5: i amó

Beachtung und ungetheilte Zustimmung. Daß die Abgeordneten dea Führern der Bergarbeiter Angesichts der gegenwärtigen wirthichaft- lichen Lage das Bedenkliche eincs allgemeinen Strikes vorgeführt und ibnen besonders „klaren“ Wein über die Chimäre eines inter- nationalen Strikes eingeshenkt baben, sei richtig und bereits allgemein bekannt.

Wie ein Telegramm des „Wolff’shen Bureaus“ aus Hamburg meldet, hat eine Versammlung der Gewerke beschloffen, daß sämmtlihe ‘Gewerke am 3. Mai auf dem Heiligengeistfeld Aufstellung nxcbhmen und in Zügen von dort nach dem Horner- park marschiren. Für den Hall, daß die Polizei dies ver- bindere, solle man si einzeln im Hornerpark versammeln. Die Versammlung beschloß ferner 259% vom Verdienste am 1. Mai zu Hamburger Zweckten ausfchließlich zu verwenden, da vom Cigarren- arbeiter-Ausstande her noch aroße Beträge zu decken nöthig seien.

Aus Duisburg schreibt man der „Rh.-Westf. Ztg.“ unter dem 21. d. M, daß die dortigen Getreideträger ihren Ausftand fortseyen. Es sei eine Deputation von vier Mann bei dem Ober- Bürgermeister Lehr gewesen, um dessen Vermittelung anzurufen, aber nach Allem, was man böôre und sebe, wollen die Getreideträger selbft nit Dicjenigen sein, welche bei der Vermittelung auch ibrerseits nabgeben. Dies sei aker na Ansi@t der Getreidebändler und der Spediticntfirmen unbedingtes Erforderniß, Hauptsäblite Triebfeder bei dem Ausstand sei der Getreideträger-Verein, dessen Mitglieder alle nicht arbeiten und die auf 25% böberen Lcha lautende Forderung stellen. Diefelbe wird gesuht, daß die Arbeit nickt dem Gang der Sc(iffahrt oft s{w3 dann wieder zu stark fei; dadurch w nebst der Auësiht auf die dar erwartende Unterstü die Getreideträger regeimäß Lobn arbeiten. Der Betrieb Schiffe u. s. w. hat dur gelitten, Ganz faisch ift, ; sämmtliche Getreidchändiler bâätten in es den Betrieb einstellen müffen. Die Hauptgeschäfte si niht abhängig, weil sie Elevatorenbe . Zar weiteren Arbeit ist ständiges Arbeitépersonal vorhanden, auch sind sol@e Getreide- träger, die nit zum Verein aebören und auch überkaupt mit dem Lohn zufrieden sind, zur Arbeit zurückgekehrt.

Die englische Socialdemocratic Federation hat unterm 17. d. M. eine im „Vorwärts* mitgetbeilte Adresse an die sozialdemo- tishe Partei Deutschlands gerichtet, welhe sich auf die Ge- denkfeier des Pariser Commune- Aufstandes bezieht. Es ift in der Adresse von den Irrtbümern der Pariser Commune die Rede, aber troßdem will man si dur die H:lden der Commune begeistern lassen zu immer fkräftigeren Anstrengungen für die soziale Um- gestaltung.

Das „Prag. Abdbl.* bringt einen Artikel, welcher die Arbeiter auf die Geseßwidrigkeit ihrer Agitation für den Maifeiertag aufmerksam mat und hervorhebt, daß für die sozialpolitiïwen Ziele, welche durch die Feicr des 1. Mai verfolgt werden follen, die Feier obne Zustimmung des Arbeitgebers Nichts erreiche, da für die Ent- \hließungen der maßgebenden Faktoren über sozialvolitische Forde- rungen nur Staatsrücksihten maßgebend seien und sie dur keinerlei Drobung beeinflußt werden Tönnten.

Ein Telegramm der „Köln. Ztg.* aus Brüssel giebt als Ver- anlassung zu dem Ausstand ig Seraing an, daß die Leitung der Gesellschaft Fohn Cockerill zahlreichen Arbeitern, welche in sozialisti- {Gen Vereinen eine Hauptrolle spielen, kündigte. Daraufhin be- {lossen die Arbeiter den sofortigen Ausstand ia sämmtlihen Be- tricbszweigen der Gesellschaft.

Aus Paris berichtet ein Wolff {h2s Telegramm: Zu dem be- reits gemeldeten Beschlusse einer Kommission des Muni- zipalratbes, demselben zu empfehlen, der für den 1. Mai geplanten Arbeiterkundgebung zuzustimmen und sämmtlihen Bediensteten der Stadt dieseu Tag frei zu geben, bemerkt der „Temps“, die Re- gierung werde sier diesem Antrage, falls der Munizipalrath denselben annäbme, entgegentreten.

Aus Angers wird der „Magdb. Ztg.“ mitgetheilt, daß unter den Arbeitern der Scchieferbrüche von Frélazé éin allgemeiner Ausstand ausgebrochen ist. Es tamen einige Ruhestörungen vor, sodaß zur Aufrechterhaltung der Ordnung Militär entsendet

werden mußte.

H E

48 d&

unft und Wiffenschaft.

:nstanftalt (vormals G. W. Seit) A. G.

Practwerk „Das Deutsche Heer und

. Arnould mit erläuterndem Text von

cim Hofbuhändler Paul Leist (Charlotten-

us, Die vier in Großfolio gehaltenen

risten Lieferung: Vauker des Regiments der Gardes

vom Leib-Garde- Husaren-Regiment in Parade-

egiment Kaiser Alexander III. von Rußland und

Feld-Artillerie-Regiment zeichnen sh dur vortrefflihe Aus-

Im Verlauf der Internationalen Kunstausstellung wird, wie

er JIubiläumé-Kurstausstellung, im Landes-Ausstellungs-

in Künfstler-Kostümfest großartigsten Stils veranstaltet

Mie die „Germania“ bört, wird dieses Fest die Zuschauer

ie Zeit Karl’'s des Großen zurückversegen. Der Schauplatz, das ibe Dreiei, ift als prunkvoller Schloßhof gedacht.

Genebmigung Seiner Majestät des Kaisers

ie „N. A. Z.* mittbeilt, auch einige hervorragende

us National-Galerie in Berlin auf der

in London vertreten sein. Unter

in Ostpreußen“ ausgestellt werden.

i für Deutsches Kunstgewerbe in Mittwo(&, den 25. März, Abends 83 Ukr, ¿bauses, Wilhelmstraße 92/93, eine Sitzung, icd H. Schaper einen neuen Altarkelch, rer Kelche aus der Bibliothek des Königlichen ;orlegen wird. Es werden ferner Zeichnungen, ichtdrudcke und Farbenlihidrucke aus der Kunst-

Fri’ vorgelegt. S r berühmte Kunstbistorikfer Wilbelm Lübke veröffent- t seine Selbstbiograpbie unter dem Titel „LebenSerinne- 2e von F. Fontane in Berlin. Das Werk ist in ilt: L, „Aus dem Leben eincs Volks\cullehrers“. F und Wanterjahren cines Kunsthistorikers“, Bonn, 3) Berlin, 4) An der Bauakademie, 5) In

ien, 6) Wieder in Berlin, 7) In Züric.] i Nében dem Tuberkalin und dem Kantharidin wird abermals ein neues Heilmittel gegen die Tube r- eriGeinen. Dasselbe bestebt, wie die „Nat. Ztg.“ berichtet, iner Kombination bereits bekannter Mittel und ift von dem iîhen Regimentsarzte Dr. Tranjen aus Sistowo angegeben, damit zar Zeit avf der von Profefsor Ewald geleiteten Abthcil biesigen Augusta-Hospitals Versuche s wird gleich den erftgenannten Spezial- unter die Haut eingesprißzt und soll sein. Dauernde Erfolge {einen jcdoch erzielt worden zu sein. Gégenüber ebenden Mittheilungen in der Presse erläßt jet Ewald in der ton ibm redigirten „Berl. klin. Wochenschr.“ i „Diez mit Hartnätigkeit durch die politische 2c. eñe verbreitete, angebli aus der „Apotbekerzeitung“ entnommene 5 zur Zeit im biesigen Augusta-Hospital Versue mit einem berfuiose angestellt werden, ift dahin einzu- sérânken, ‘s Hr. Regimentsrzt Dr. Tranjen aus Sistowo, Sulgatrien, die Wirkung ciner von ihm vorgeschlagenen Kombination bereits befannter Mittel unter Aufsicht des Unterzeichneten prüft.

u r ry g c! s t: 7 4 qun 1E

n 8

ry

Ueber ctwaige dauernde Erfolge der Medikation wird Hr. Dr. Tranjea später berickten * : :

Aus Wiesbaden {reibt man der „Wes.-Ztg.": Die Ver- bandlungen des vom s. bis 9. April zu Wiesbaden tanenden X. Kon- gkesses für innere Medizin versprehen aanz besonders interessant zu werden. Außer den zwei \{on länger vorbereiteten Verhandlungs8- gegenständen, für welche Autoritäten ersten Ranges die Referate über- nommen baten und wel@e böst interefsante sind (Die Sallenstein- franfbeiten: Naunvn, Fürbringer; Angina pectoris: A. Fränkel, O. Vierordt) wird au dem Koch'sen Heilverfahren ein ganzer Vor- mittag gewidmet werden und die Beziehungen desselben zu inneren Erkran- kungen von kompetenten Neferenten erörtert werden. Es werden spre{en: Hr. Cursbmann (Leipzig): Eirleitendes. Hr. von Jak (Praga): Diaanostishe und therapeutis&e Resultate. Hr. Birh- Hirschfeld (Leipzia): Pathologish-Unatomishes. Hr. Hceubner (Leipzig): Tuberculin in der Kinderheilkunde. Hr. Moriß Smidt (Frankfurt a. M.): Tuberculin bei Keblkopftuberkalofe. Hr. Dett- weiler (Falkenstein): Das Koch’she Verfakren im Verbältniß zur flimatishcn und Anstaltébehandlung. Hr. Sonnenburg (Berlin): Tuberculinkuren und Langenchirurgie. Außerdem wurden bis jeßt noch viele Originalrorträge angemeldet, wele alle Gebiete der inneren Medizin umfaßen.

Le B3 Zum Neuba

bau eines Kreishauses in Königsberg Neumark sHreibt naH einer Mittheilung des „Centr. Bl. d. Bauv. der Kreisauts{u8 cine allgemeine Preisbewerbung aus. Erster Preis 500 Æ, zweiter 300 6, dritter 200 #; Einlieferungstag . Juni d. Z. C Sißung der Akademie der Wissenschaften in Sonnabend, 21. d, M., wohnten nach einer Mit- W. T. B.* Seine Königli®e Hoheit der Prinz [tus-Minister, der Regierungs-Präfident und andere boGzestellte Personen bei. In seiner Eröffnungsrede gedachte der Vousitzende Dr. von Pettenkofer der Stiftungëfeier der Akademie sowie

¿benzigfsten Geburtsfestes Seiner Königli®en Hoheit de genten, auf welchen er cin begeistert aufgenommenes auëbracte. Die cigentliße Feitrede wurde vom Ober- Rigtler gehalten, welcher das Leben und Wirken de:

sforscers Œiesebrecht feierte.

Fn der Preisbewerbung um eine evangelischeKirhe

au find, wie das „Centr.-Bl. d. Bauverw.“ berichtet, unter

ngenen Entwürfen, von denen fünf zur engsten Wahl ge-

U drei preiëgckrönt worden. Den erften Preis erhielten die Arcbitekten Hrrn. Abesser u. Kröger in Berlin, den zweitzn Arcbitekt Vollmer ebendaselbst, und der dritte Preis wurde dem Ar-

r

Giteften K. E. Scherz in Dresden-Blasewig zuerkannt. Außerdem die Entwürfe der Architekten Voß-Hamburg und Weidenba(- ia zum Ankauf empfohlen worden. Der neunte deutsche G bis 2. April in Wien akge C find zablrei§e ide Berathungsgegenstände der geographis{chen Kenatnik ) Anshauungëmitt geogravbishen Un rfors{ung der B Der Beitrag für Tbeil ; s e SMN;tAT

tals .\ 9 . F = 37 S raPbentagecs gl J en, der fuUr tilguteDet i &

[r

Ls H “E

L 3

D

i

T

-

jäâbrli. ittéanmeldungen find zu rit

7. +4

Literatur.

Vaterländisches. ck, Das Haus Hohenzollern und das D Von Karl Neumaun-Strela. Erster Band: Berlin. die bisher erschienenen, {on eingehend besprochenen Liefe einem Prachtbande vereinigt vor. In demjelben sind die Charakter- bilder der Kurfürsten aus dem Hause Hohenzollern in vortrefflicher Weise gezeichnet. Neben den leuhtenden Herrschertugenden, der Pflicht- treue und Gewissenbaftigkeit, der Arbeitsfreudigkeit und strengen Zut sind die Schatten, dur welche diefe Tugenden hier und da verdunkelt werden, nicht unerwähnt geblieben. Das klar und verständlih ge- \chriebene Bu, welches sih auch für die reifere männlihe Jugend, für Gytnnasiasten, Realsüler, Kadetten 2c., als cine schr werthvolle Gabe empfichlt, wird Alt und Jung nit ohne große Befriedigung aus der Hand legen. Daëselbe {mückcn cinundzwanzig gelungene Jlluitrationen, darunter die Brustbilder Seiner Majestät des Kaisers und der Kurfürsten. ck, Die Alarmirung. Kurzes patriotishes Festspiel zur Erinnerung an Seiner Majestät des Kaisers und Königs Erscheinen am 20. Januar 1891 in Seiner Haupt- und Residenzstadt Hannover von Wilhelm Kasten. Mit einem Brust- bilde dcs Kaisers Wilbeim Il. Hannover. Verlag von Carl Méyer (Gustav Prior). (Preis 30 4). In jugendliwer Begeisterung theilen sich Schüler einer höheren Schule in dem vorliegenden kurzen Festspiel, weldes am diesjährigen Allerböchsten Geburtstage in der ula des Realgymnasiums I zu Hannover vorgeführt worden ift, gegensecitia während der EcholungSpause ihre Wahrnehmungen bei der Ankunft Seiner Majestät des Kaisers daselbst und der Alarmirung der dortigea Garnison mit, Der zündenden Wirkung, welche diese Gescheh- nisse niht ermangeln konnten auf die jugendlien Gemüther aus- zuüben, hat der Verfasser lebens8wahren Auëdruck gegeben.

„König Ludwig I. von Bayern“ in seinen Briefen an seinen Sobn, den König Otto von Griechenland, von Legations-Rath Dr. Ludwig Trost, Königlich baveriser Geteimer Haus- und Staats- archivar. Bamberg. 1891. C. C. Bucner’\§e Verlags-Buchandlung. Gebr. Buchner, Köxigalich bayerische Hofbubhändler. Auf die Bestim- tnung dieser Shrift dürfte hon der Umstand bindeutez, daß sie fast in den Zeitpunkte erschienen, da das Bayerland jüngft den siebzigiten Geburtstag seines geliebten Prinz-Regenten feierte. Ohne eine ecigentlihe Fest- rift zu sein, soll dieselbe in dem Herzen des Vaters das Herz des ibm gleibgearteten Sobnes schauen lafsca, der mit fo viel Weisheit und Liebe die Zügel der Regierung fübrt. Das thut fe in der Weise, daß sie hier aus mehr denn 400 im Königlich bayerishen Haus- und Staatét- ardziv aufbewahrten Briesen König Ludwig's T. ron Bayern nicht die Briefe in ihrem Wortlaute, wobl aber Alles mittheilt, was irgendwie Werth besißt und dieses möglichs|t in den Worten des Königs. Zwanzig Briefe sind an den Prinzen Otto als Knaben und Jüngling bis zur Erwählung zum König von Griechen- land, ¿zum Theil zuglei an die Geschwister Max und Matkbilde ges rihtet. In diesen tritt uns der Köriglie Briefschreibter als ein- sichtiger und fürforgli@er Vater entgegen, dem das geistige und leibli{e Wokl seiner Sprofsen innig am Herzen liegt, und der besonders be- müht ist, den beranreifenden Otto in seine eigene Empfindungéwelt zu erheben und aus dem Schate sciner Erfahrungen ausurüften. Was aus dem überrasdenden Reibthum der übrigen Briefe neben einer Menge von Nawbrichten über Familienvorkommnisse und Aeußerungen über Ereignisse in Bayern und Griechenland und der sonstigen Welt bauptsähli zum Vorschein kommt, das ift ein Familienleben von herzlicher Innigkeit, ein tiefes und zartes Gemütb, ein Feingefühl für die umgebende Natur, ja das ganze Gefüblë- und Gemüthéleben des Königs in überquellender Fülle und Tiefe. Die zahlreißen Bei- lagen, welche der Seite 85—196 umfassende Anhaxg entbält und deren Inhalt zum größten Theile bisher nit veröffentliht war, sind wesentli zweifaher Art: a. Gruppen von Briefen oder einzelne Briefe des Königs Ludwig an König Otto, die besonders anziehend oder bedeutsam sinè, im Wortlaut, b. Briefe, Akten- und SHriftstücke, sowie Notizen, welch{e zur Ergänzung und Beleucbtung des im Texte Gesagten dienen. Eine kleine Auélese von König Ludwig's Briefen an die Königin Amalie dürfte als eine würdige Zugabe zu den Briefen an König Otto erscheinen. Je mehr man si in diesen Briefschaßz vertieft, desto ausgeprägter und überzeugender tritt Einem der Königliche Brief- schreiber als hoh verehrungëswürdige Persönli(hkeit von zartester und edelster Denk- und Empfindungéweise entgegen. Auf dem Bücher- marft dürfte das vorliegende Buch als wirklihe Neuheit gelten, Dem ESeschichtsforsWer und Gischictéfreund, wie jedem Gebildeten, namentli auch Frauen, bietet es eine gediegene, fesselnde Lektüre.

Gewidmet ist es dem Königlich baverishen Kultus-Minister Dr. von Müller. Uz:ber 200 Seiten stark, 89, elegant ausgestattet, Toftet e8 bro. 6 #, in Breckatbalbfranzband 8 A Erziehung und Unterri t.

ck. Werde ein Mann! Mitgabe für die Lehrzeit von Theodor Lange. Leipzig. Verlag und Druck von Otto Spamer. (Preis 1 Æ 50 K.) Das vorliegende Büwblein, dessen Veifasser, ein Mann des Volkes, das Denken und Füblen des Lehbrlings verfstebt, da er selbst einer gewesen, und deéhalb au si ganz besonders eignet, der Verführung entgegenzutreten und dem Lebrling den Weg dur@s Leben zu zeigen, wiil dazu mitwirken, daß dieser sib zu einem tüfgen, dbarakterfesten Gesellen ausbilde, der, si fernbaltend von unklaren Traumzebilden, nur in richtiger Erkenntniß der Lebens- bedingungen dur eigenc Kraft sein Vorwärtekommen erstreben will, und spâter auch ein fleißiger, braver Meister werde. Wir empfeblen das BVütlein, welches trotz scines billigen Preifes ges{ma@ckvoil aus- geftaitet ift und daber auch als Konfirmations8ge\s{ent am Plate ift, aufs Beste Eltern und Lehrberren zur Anschaffung für jeden Lehrling, sei es schon beim Eintritt in die Lebre, fei es als cine Aufmunterung zur rüstigen Weiterarbeit oder als eine Belohnung. Nur auf Ost- und Westpreußen debnen wir dicse unsere Empfeblung nit aus; denn der Bewchner dieser Provinzen geschieht seltsamerweise Scitens des Verfassers eine unglimpflihe Ecwäbhnung. Es keift S. 171/172: „Ja, DevuisHland ift \{öôn, und aub die Ebenen Ost- und West- preußens find ni@t rei;los, wenn die Menschen dot mi aub nit hinziehen können, bei ihnen zu leben!“ Uebrizeis bat Graf Moltke an den Verfasser folgendes ( tet: „Berlin, den 11. 3. 1891. Geebrtier Herr, nebmeu cinen beften Dank für die Ueberscrdüung Ihres 3 2 „Werde cin Mann“ Ich habe dasselbe mit Intere esen und wünsche ibm weite Ver- breitung.“ mienreserve

Dr. jur Nawfolger.*®

2.

R - “e

o ry 14

z j Uten des d jerers bei Regelung der ie Prämienreserve ¿gl Verk fe von verschiedenen iten und von ver enen Ausgangépunkten aus erfahren hat, zu erweisen, daß der Nitcr wie Gesetzgeber es bei seiner lungnabme ezüglihen Vertrags8- iauseln nicht m 1fkungen „waßbrer ete des Versicherten, ondern mit Zug E

B

m Ss s

(N

—_— t

ifsen des Versierers zu thun bat. chwissenschaft.

ck. Eine in] der Kulturvölker. Von Dr. Alberto Liptay, Marinearzt I. Klasse in chilenischen Diensten , ¿. Z. Attacké der chileni)chen Royal-Kommifsion in Europa. Leipzig. F. A. Brockhaus. (Preis 4 46). Die vorliegende Abhandlung ist bereits in spanisGer SpraDe und zwax unter dem Titel: „La lengua católica ó sea proyecto de un idioma internacional sin con- strucción gramatical“ ershieznen, wobei zu bemerken ist, daß der Ver- fasser „fatholisch“ nur in seiner etymologis@en von xaßokzis = allgemein und niht in seiner konfessionellen Bedeutung aufgefaßt wiffen will, Dr. Max Müller in Orford bat sich über das Werk in cinem an den Verfasser gerihteten Sreiben, welches dier ¡Gen Ausgabe facsimilirt vorgedruckt ijt, wie folgt geäußert : Ibre Idee, Radikale zu wählen, die den Gebildeten fast allgemein verständlich sind, ist au8gezcihnet und die grammatikalische Artikulation, welbe Sie vors(hlagen, sehr gut ausführbar, troßdem vie und da möglierweise etwas Einfaheres und Praktiseres vor- werden könnte F glaube, daß eine katholische ie die Ihrige, für den Verkebr sehr nüßlich fein wird ob je den Platz einer wirklichen lebenden Spracke ecin- nen? I bezweifle cs in Anbetraht der menshlihen Natur. » wenn es jemals mögli sein sollte, Millionen von Köpfen unter eine Haube zu bringen, so glaube ic, daß Ihr Vorschlag die beste Aust auf Erfola bat. Immerhin, in magnis et rvoluisse sat * Dur die Eirfließuna des Wortes „in magnis et sat est“ bat Dr. Max Müller die Unausführbarkeit der | 2, für welche das Material aus den romanishen Sprachen eigentli aus der lateinishen entlehnt ift, soweit deren Worte cte“ geworden sind, da sie alle Gebildeten verstehen, bin- länglich gekennzeihnet. Schließlih noch die Vemerkung, daß der Ver-

in Deutschland wohl wenig oder gar kzinen Ans

fasser, dessen Ideen t G r keinen flang finden dürften, sich über das Volapük sebr abfällig äußzrt, indem er es u. a. als ein par ordre du moufti auêgefübrtes Lufts

G S gebäude bezeichnet.

Land- und Forftwirthschaft.

Im 5. Heft der von Dr. med. Robert Ostertaa, städt. zt in Berlin, redigirten und im Verlage von Tb. Chr, Fr. (Richard Schoet) in Berlin ersheinenden „Zeitschrift für

F ch- und Milchhygiene“ findet fi das auch weitere Kreise ) g O 0 : 1

sirende Gutachten der preußisben te{nischen Deputation für

3 Veterinärwesen und der wissenschaftlihen Deputation für das Mi dis

geth

N

or 52

zinalwesen, die Verwerthung finniger Rinder betreffend, miilgetheilt. Der Scblufipassus des an den Minifier der rrité- und Medizinal-Angelegenbeiten gerihteten Guta lautet: „Fleisch (und ebenso irgend ein anderer Theil) eines Ri , in welcem nur eine oder wenige Finnen gefunden worden sind, darf zur mershlihen Nab- ung nur zugelassen werden, nachden urter polizeiliher Auffict nah vorheriger Zerkleinerung vollständig gar gekocht worten ift.“

„Das Kolonnen-Sy f ie cinfa Art der doppelten Vuhfüßrung genauen Feststellung des Jahreêe einshäßungsverfahren. : Nacbfolger. Ladenpreis 1 langjährigen prafktiscken Das Prinzip, welhes im rechnerishen Gebiet der Lan Grunde liegt, ift: „völlige der Nentabilitätsberecknung.

f geeignet zur

das Selb stt-

O A e (F

(Srmittelungen und

d F C r (R me 4 Q. er ey O

“£N

s Ed

g, cinzuriéten uf leichte und

c _

d. b. in Verbindung mit einer wüns®en, nicht ohne Werth sein, ven: ve sichere Weise die technis@e Erlernung ¿lten Buchführung, wäßrend fämmtli®e wissenschaftliche s landwirthihast- liches Rerungêwesen nu bematiid rítel'ungen bieten, welche leßtere, oßne ausfüßrli@e Erflärung uncémätßig feines wegs genügen, um daëje erbei ¿n, ohne wmeldes eine selbfiändige buchkalteris@e Arbeit u eber tas Weien der Butführung, die erforderliéen ie Eröfsnungtbilanz, die Probebilanz, die laufende Buführung, die Hül er, ten Jahres \ckchluß, veranschaulicht durb Arlagen und Mu mulare, findet jeder sirebfome, baubälteriiche Landwirth bier gerade fo riel, als er sür seinen bucbälterischcen Zweck braußt. Was aber überdies geeignet sein dürfte, diesem Werke ein bescnderes aktuelles Interesse zuzuwenden, das ift der Umstand, taß scine Bu&führungémethete nah Analogie der für Handel und Industrie maßzebenden geseplihen Vorschriften eingerihtet und somit Vorsorge getroffen ift, dem zu gewärtigenden Gesetz üver die Selbfieics{äßurg zur Einkommensteuer von Seiten landwirtbschaftlichen Betriebe rechtzeitig entiprehen zu können. Somit dürfte diee Broshüre nit bloß als eine Vermehrung, sondern als eine wilifommene Ergänzung der Literatur des gegenwärtigen land- wirthschaftliven Renungswesens gelten.

Handel und Sewerbe.

Na einer im „Moniteur Belge“ veröffentlichten König- lichen Verordnung vom 9. v. M. wird die Schlachtung von Vieh und der Verkauf von einheimishem und eingeführtem Schlachtfleish, scwie von Fleishs- waaren vom 1. Zuli d. 7. ab in Belgien einhzeitlih geregelt

* und unter amtliche Kontrole gestellt,

Sowohl für einheimishes wie für eingeführtes Schlacht- Aleish ist eine Fleischschau vorgeschrieben und ebenso wird der Transport von Schlactfleish einer gesundheits-polizeilichen Kontrole unterworfen. Die Kosten der Fleishschau trägt der Jnteressent. Demselben steht es frei, eine Gegenuntecsuhung dur Thierärzte seiner Wahl zu veranlassen. Bei wider- sprehendem Befunde tritt eine dritte, von Amtswegen einzu- leitende Untersuhung ein, deren Ergebniß endgültig ift.

Hinsichtlich des vom Auslande eingeführten frischen Schlachtfleisches bleiben die Bestimmungen des Gesehes vom 18. Zuni 1887, betreffend Verzollung von Vieh und Schlact- fleish in Krast, nach welchen frishes Schlachtfleish von Auswärts nur zugelassen wird, wenn ganze Thiere oder wenn Hälften oder Vorderviertel eingeführt werden und auch dann nur unter der Bedingung, daß sih die Lungen noch an dem Thiere bezw. den erwähnten Theilen befinden. Jm Uebrigen wird verordnet, daß die Unter- suchung von eingeführtem Schlachtfleish nah Belieben des Jmporteurs an der Grenze, an dem Bestimmungsort oder an einem anderen von ihm zu bezeihnenden Ort stattfinden kann, daß folches Fleish nur zum Verkauf zugelassen werden darf, wenn dessen gute Qualität von dem zuständigen Fleisch- beshauer bescheinigt und dasselbe durch Stempelaufdruck als „fremdes“ Schlacifleish kenntlih gemacht ist,

Dieselben Bestimmungen finden auch auf eingeführte Ab- fälle, Fett, Speck und Schinken Anwendung.

Tägliche Wagengestellung für Koblen nund Keks an der Ruhr und in Oberscblefien. An der Rubr find am 21, März gestellt 10 954, nit rechtzeitig gestellt keine Wagen. In Oberschlesien sind am 19. d. M. gestellt 4158, nit redtzeitig geftellt keine Wagen, am 20. d. M. gestellt 4408, nit re&tzeitig geftellt keine Wagen.

Berlin, 21. März. (WoWGenberiht für Stävlke, Stärke fabrikate und Hülsenfrücyzte von Mar Sabers8ty.) Ia. Kartoffelmebl 24}—2%5 #, La. Kartoffelstärke 24}—25 M, Isa. Kartoffelmebl und -Stärke 237—23F M, feuchte Kartoffel- stärke loco und Parität Berlin 14,25 Gd., Fabriken bei Frankfurt a. O, zahlen frei Fabrik 13,85 #, gelber Syrup 29—295 c, Capillair - Export 307—31 # , Capillair - Syrup 30—30F A, Kartoffelzuker Capillair 30—302 G, do. gelber 29—29T , Rum-Couleuxr 36—37 #Æ, Bier - Couleur 36—37 #6, Dextrin, gelb und weiß, Is. 33—34 #, do. sekunda 27—282 4, Weizenftärke (fleinft.) 43—44 #, Weizenstärte (großit.) 457—46F #, Hallesche und S{kefishe 458 —463 #, Schabe-Stärke 36—37 #6, Vèais- Stärke 31—32 #Æ, Reisftärke (Strablen) 46—47 46, do. (Stücken) 44—45 „#8, Victoria - Erbsen 18—217 H, Kocerbsen 153—21 M, grüne Erbsen 18—21 A, Futtererbsen 14¿3—15è 4, Leinsaat 22t—231.46, Linsen, aroße 34—44, do. mittel 24—34, do. fleine 18—24 #, gelb. Senf 20—26 Æ,Rümmel 36——21 „6, Buchweizen 15—17F #, Mais loco 15—152 F, Pferdebohnen 14—157 #, inländishe weiße Bohnen 20—23 „#4, breite Flachbohnen 22--26 e, ungatisGe Bohnen 19— 21 #, galizis@e und russis{e Bohnen 17—20 4, Wicken 125—13è 4, Hanfkörner 21—23 „, Leinku@en 16—17 46, Weizenschale 11—11# , Roggenkleie 115—12 6, Rapstuchen 137-—147 4, Mohn. weißer 54—64 M, do. blauer 48—54 M, Hirje, toeiße 20—23 A Alles per 100 kg ab Bahn bei Partien von mindestens 10 000 kg.

Aus dem in der Generalversammlung der Aktiengesell-

schaft für Spinnerei und Weberei an der hohen Mark.

bei Oberursel erstatteten Necenschafteberiht gebt Hervor, daß der Veberschuß des Jahres 1290 25 122 4 beträgt, während zur statuta- rishen Abschreibung 44413 M erforderlih sind. Es resultirt daher ein Verlust-Saldo von 19299 f, welher dur Entnahme von 17165 A aus dem Kapital-Refervefonts und 2124 4A aus dem Spzezial-Reserve-Conto gedeckt wird.

Die Generalversammlung der Süddeutschen Boden- freditbank vom 21. März hat die Anträge des Aufsichtsraths und der Direktion genehmigt, wonach also die Dividende pro 1890 mit 63% = 39 Æ pro Akiie zur Auszahlung gelangt.

Das „Gewerbeblatt aus Württemberg", welches von der Königlichen Centralstelle für Gewerbe und Handel in Stuttgart herausgegeben wird, hat in der Nr. 12 des 43. Jahrgangs vom 22, März 1891 folgenden Inkalt; Landes - Gewerbemuseum. Bekanntmachung, betr. die Veranstaltung freiwilliger Lehrlingësprüfungen. Arbeitseinstellungen in Deutshland. Die Saiten-Orgel. (D, R.-P. Nr. 45 762.) Verschiedene Mittheilungen. Preis- ausshreiben. Württemb. Patent-, Marken- und Musterschugz- Statistik. Neues im Landes-Gewerbemuseum. Thätigkeit des L Laboratsriums. Aus dem Lesezimmer der K. Central- telle 11.

Frankfurt a. M., 21. März, (W. T. B) Im heutigen Abendblatt der „Frkf. Ztg.“ wird aus Pest gemeldet, daß die Woll- firma Enoh Kerns Söhne insolrent geworden; bie Passiven beliefen ich auf 559 000 Fl,; mit Ausnahme der Ungarischen Kredit- bank würden die anderen dortigen Banken in Mitleidenschaft ge- zogen.

_Dem „Frkf. Aft.“ zufolae würde in der diesjährigen General- versammlung der Desterreichishen Staatsbahn ein Antrag auf Lostrennung des Domänenbesitzes und der Umwandlung desselben in eine selbständige Aktiengesellichaft vorgelegt werden. Das Nettoplus der Staatsbahn vro 1890 belaufe sih auf zwei Millionen, sodaß eine Dividende von 224 Fr. zur Vertheilung ge- langen werde.

Der AufsiGtsrath der Aktiengesellschaft „Höchster Farb- werke“ hat eine Dividende von 2d °/o vorges(lagen.

Dresden, 23. März. (W. T. B.) Die heutige General- versammlung der Sächsishen Bank war von 35 Aktionären be- ludt, wel@e 4374 Aktien mit 300 Stimmen vertraten. Der Jahres- abs{luß und die vorgeschlagene Dividende von 6 2%, welche von morgen ab zaßlkar ift, wurden einstimmig genehmigt. Die aus- scheidenden Mitglieder des Verwaltungêraths wurden wieder-, be- tehentlich Justiz-Nath Dr. Rudolph neu hinzugewählt.

Leipzig, 21, März. (W. T. B.) Kammzug - Termin- handel. La Plata. Grundmuster B. pr. März 4,35 4, pr. April 4,39 M, pr. Mai 4,375 M, pr. Juni 4,375 #, pr. Juli 4,373 pr. August 4,425 Æ, pr. September 4,427 4, pr. Oktober 4,427 4 pr. November 445 #4, pr. Dezember 4,45 #, pr. Ianuar 4,45 4 Umsatz 109 009 kg. Fest.

Braunschweig, 21, März. (W. T. B) Die Gewerk- \haft Thiederhall ift gestern in die Förderung ihrer Kali- \salze getreten.

Wien, 21. März. (W. T. B.) Wee die „Zeits{r. für Eisenb. und Dampfs. der österreihish-ungariswen Monarthie“ mittheilt, be- irugen die Einnahmen der öfterreihischen Staatsbahnen im Monat Februar 4646408 Fl. (gegen das vorige Jahr mehr 264 436 Fl.) und scit dem 1, Januar 9353 124 Fl. (141 095 FI. mehr als in dem entsprehenden Zeitraum des vorhergehenden Jahres). Auf die westliGen Staatsbahnen entfallen hiervon für den Monat Sébruar 2988 735 Fl. (gegen das vorige Jahr mehr 120 541 Fl.) und für die Zeit vom 1. Januar bis 28, Februar 6 076 101 Fl. (gegen das vorige Fahe weniger 23 800 Fl.).

Wien, 23. März, (W, T. B.) Ausweis der Sübbahn in 17 899 he vom 12. bis 18, März: 741 476 Fl,, Mindereinnahme d Ausweis der öfterreichisch-ungarischen Staatsbahn in 38 304 fe vom 12, bis 18, März: 719 171 Fl, Mehreinnahme

London, 21, März, (W, L. B) Das „Neuter'she Bureau“ meldet aus Buenos-A ires von gestern, baß zwish:n dem Präfsi-

dents{afts: Kandidaten General Mitre, dem jetzigen Präsidenten Pelle- grini und dem General Roca cine längere Konferenz stattgefunden habe, in welcher völliges Einvernehmen geherrsht haben solle. Auf die neue Volks8anleihbe liefen noch immer Zeichnungen kein; in Finanzkreifen sei man jedo niht obne Besorgniß in Betreff der Einlösung des April-Coupon3 der Provinzial-Cedulas, man befürchte insbesondere, daß auf denselben nur 25 Prozent in baar werde bezahlt werden.

An der Küste 1 Weizenladung angeboten.

22. März. (W. T. B.) Der zum General-Controleur der Finanz-Angelegenheiten Perus ernannte Dawkins be- giebt ich nach Peru als Vertreter einer peruvianis@en Gesellsaft und einer englischen Handelscompagnie, zur Ausbeutung der Eisenbahn- und anderen Konzessionen, welhHe die peruvianise Regierung decn Bondholders verliehen hat.

23. März. (W. T. B.) Die Getreidezufuhren betrugen in der Woche vom 14. bis 20, März: englisWer Weizen 3731, fremder 20 881, englisWe Gerste 2209, fremde 16425, englische Malzgerste 24 865, fremde —, englischer Hafer 1287, fremdec ae Faß Qrts. Englisches Mehl 19 668, fremdes 24330 Sack und

Faß

St. Petersburg, 22, März. (W. T. B.) Wie die „Nowosti“ melden, wäre der russis{hen Regierung ein Gesuch der Mos- fauer Compagnie für Handel und Industrie in Versien zugegangen, die Offerte dieser Gesellschaft Betreffs Errichtung ciner Chaussee von Enseli nah Teheran bei der persishen Regie- rung zu unterstützen. An einigen russischen Börsen sollen fünftig serbische Krans (Silbergeld) offiziel cotirt werden, um der Agiotage mit dieser Münze vorzubeugen.

New-York, 21. März. (W. T. B.) Der Werth der in der vergangenen Woche eingeführten Waaren betrug 12 330 774 Dol. gegen 10 386 023 Doll. in der Vorwocbe, davon für Stoffe 2460 889 Doll. gegen 2 821 274 Doll, in der Vorwoche.

Submissionen im Auslande,

Rumänien. 27. April. Kultus-Ministerium in Bukarest. Bauunternebmung eines Lyceums in Iassy. Kosftenvoranshlaz 600 000 Lei, Näheres an Ort und Stelle.

Vertehrêä-Nnfialten.

Am 29. März d. J. kommt ein Sonderzug zu ermäßigten Fahrpreisen von Berlin nah Dresden über Nöderau zur Beförderung. Derselbe fährt 6,57 Vmn. vom Bahnbof am Ascanishen Play ab und trifft in Dresden Altstadt 11,37 Vm. ein. Die Fahrkartenpreise betragen von Berlin nah Dresden 9 4 IL, 6 4 111. Klasse Für Kinder im Alter von 4 bis 10 Jahren werden Fahrkarten zum halben Preise verausgabt. Die Rückfahrt kann innerhalb aht Tagen, bei Scchnellzügen gegen Nachlösung einer Fahrkarte IY. Klasse, beliebig über Röderau oder Zoffen erfolgen. Freigepäcck wird nicht gewährt. Fahrtunter- brechung ist nit zulässig. Bei der Nückfahrt müssen die Fahrkarten abgestempelt werden. Der Fahrkartenvetrkauf erfolgt ab 26. März d. J. an den Fahrkarten-Au?gabestellen auf den Bahnhöfen am Askanischen Play, in der Friedrichstraße und am Alcxander-Platz von 9 bis 1 Uhr Vorm. und 3 bis 6 Uhr Nahm. Bei der Fahrkarten- Ausgabestele auf dem Babnhbofe am Askanishen Play wird der Verkauf bis zur Abfahrt des Zuges fortgeseßt, bei den übrigen eten dagegen am 28. d. M. 5 Uhr Nahm. ge-

olen.

Für Gießerei-Roheisen-Sendungen kommen von Stationen der Eisenbahn-Direktionsbezirke Köln (reHtsrh. und linksrh.) und Elberfeld nah Stationen der Eisenbahn-Direttions- bezirke Altona, Bromberg, Erfurt und Magdebur g, sowie der Mecklenburgischen Friedrih-Franz Eisenbahn, der Lübeck- Büchener Eisenbahn und des Deutsch-Nordischen Lloyd, ferner von den Stationen Ilsenburg und Vienenburg des Eisenbahn-Direktionsbezirks Magdeburg nah der Station Nor- den des Eisenbahn-Direktionsbezirks Köln (rechtsrh.) vom 1. April d. J. ab ermäßigte Ausnahmefrachtsäße zur Anwenduna. Das Nähere ist bei den betheiligten Verwaltungen und den betreffenden Güter- abfertigungstellen zu erfahren.

Norddeutscher Lloyd in Bremen. Letzte Naÿhrichten über die Bewegungen der Dampfer). New-York- und Baltimore-Linien : Bestimmung. a Bremen „Ems“ Bremen „Havel“ Bremen „Eider“ . New-York „Fulda“. New-York in New-York Trave“. New-York ärz von Southamyton. „Saale*“ . New-York ärz von Southampton. „Spree“ New-York ârz von Southampton. (e O: Nero-Vork . März von Southampton. Ale, New-York 21; von Bremerhaven. „Stuitgart“ . Bremen 13, März voa Baltimore. „Hermann* , Bremen 19, März von Baltimore. „Dresden“ . Baltimore 19, März in Baltimore. e Karl8ruhe“ Baltimore 13, März Dover pasfirt. „America“, Baltimore 19. März von Bremerhaven. Brasil- und La Plata-Linien : „Frankfurt* Vigo, Bremen | 15. März St. Vincent paff. „Berlin“ . Vigo, Bremen 10. Vêärz von Buenos Aires. „Baltimore" | S a 15, März von Bahia. „Oldenburg“ La Plata 13. „Dannover. , La Plata 12, März St. Vince „Sraf Bismarck“ Brasilien 15. Mârz St. Vincen „VDAtmiladi Rio, La Plata | 18. Mârz von Vi Linien nach Ost-Afien und Auttralien:

Bader 5 Bremen 16. März von Genua. ¿Neaae . Bremen 21. März von Singapore. „SaBGsen“ . Ost-Asien 19. März in Hongkona. DEEUNeR ¿ck Ost-Asien 21. März in Port Said. eDodenzollern“ Bremen 20. Mêrz in Antwerpen. e Dobenstaufen“ Bremen 19. März in Colombo. „Kaiser Wilh. T1.“ Australien 7. März in Adelaide. eBraunfi&roeig* Australien 14, März in Aden, ¿S Australien 21. März von Antwerpen.

Hamburg, 22. März. (W. T. B.) Die Postdampfer „Borussia“ und, Colonia“ der Hamburg-Amerikanischen Padetfahrt-AktiengaesellschGaft sind, von Hamburg kommend, gestern in St. Thomas eingetroffen. Der Postdampfer eWieland“ der; Hamburg- Amerikanishen Padcketfahrt- Aktiengesellschaft bat, von New: York kommend, beute Morgen Lizard pasfirt.

Wien, 21. März. (W. T. B.) Der „Presse“ zufolge hat ein Palriser Konsortium um die Genehmigung nabgefu{t zur Vor- nahme technis@er Vorarbeiten für einen Donau-Oder- Kanal. Derselte soll von Wien ausgehen und bei Oderberg in die Oder einmünden.

Trieft, 23. März. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Aglaja* ift gestern Nachuitiag in Konstantinopel ein- getroffen.

20, März in Bremerhaven. ärz von New-York. von New Vork. ärz in New-York.

eldampfer

Schn

Tüieater und Mufik.

Königliche Theater. : Der Königlihe Kammervirtuos, der Meister des Flötenspiels, Hr. Heinrih Gantenberg wird am 1. April d. J. sein funfzig- jähriges Diensljabiläum feiern. Der Künstler, am 29. November 1823

in Berlin geboren, trat 1839 als Accessist bei der Königlichen Kapelle cin, 1841 am 1, Upril wurde er Hautboist bei dem Kaiser Alexander- Regiment und wirkte zugleich als erster Flötist in der aus dem Musikchor gebildeten Liebig'shen Symphonie-Kavelle. Am 1, Januar 1860 wurde er als Königlicher Kammermusiker und 1872 als Lebrer dec Königlichen Hochschule für Musik angestellt. Im März 1882 erfolgte Gautenberg's Ernennung zum Kammervirtuosen der Königlichen Kapelle.

In der Vorstellung des „Freischüßg“ am Dienstag im Ovpern- hause sind die Damen Leisinger und Herzog, die Hrrn. Rothmühl, Krolop, Stammer und Kraja beschäftigt,

Deutsches Theate

Am Sonnabend gelangte das Schauspiel „Einsame Menschen“ von Gerhart Hauptmann zur ersten Aufführung und erzielte einen unwidersprohenen Erfolg; na allen Akten wurde der Dichter durch lauten Beifall veranlaßt, vox den Zuschauern zu ersceinen.

Das Schauspiel, welches auf diefer Bühne in vier Akten er- \cei2t, ist vom Verfasser in fünf, Akten geschrieben und in dieser ursprünglichen Fassung auch bereits in Berlin von der Freien Bühne zur Darstellung ‘gebracht worden. Wir sind hier nur in der Lage, über das Stück, wie c8 vorgestern gekürzt wahrsheinlich von der Hand des ausgezeihueten Büßnentechnikers L'Arronge vor dem Publikum erschien , zu urtheilen , und dieses Urtheil kann für den dramatischer Dichter viel Anerkennendes enthalten, wenn es auch in seiner vokliegenden Arbeit von Unfertigem, Unverständlih:m und Mangelhaftem ein reiches Maß findet. Gerhart Hauptmann is ein jugendliber Die@hter und gilt für einen Anbänger der naturalistishen Schule. Ju der letzteren Eigenscaft hat er mit dem neuen Stück manche s{chöne und manche launize Wirkung erzielt, wenn er mit photographisher Treue die Vorgänge des Alitazslebens auf der Bühne sih abspielen läßt ; aber die beiden Figuren d:8 Stückes, welche den Sinn der Handlung aus- maden und die Träger des Konsfliktes sind, sind in ihrem Wesen vêllig verzei&net, unwahr und unmögli; damit hört die Handlung auf, tragish zu wirken; qus dem sittlihen Grauen wird ästzetischer Widerwille. So lange der Dithter sich in den Kreisen hält, die er wie Jedermann kennt, so lange es gilt, die weihherzige Mutter, die Gattin und andere Personen zu zeichnen, die in den natürlichen Beziehungen der Menschen zu einander cinen Plaß haben, führt ihn seine klace und überrashend feine Beobachtungsgabe zum Siegez aber ungewöhnliße Menschen, jzne Individualitäten, welche aus der Menge hervorragen, durch ißre Eigenart von dem Hintergrund der Masse sich abheben und die ja wirklich in der Gesellschaft vor- banden sind, nun auc glaubhaft zu charafkterisiren und in einen natür- lihen Gegensaß zu ihrer Umgebung zu bringea, dazu reiht vor- läufig wenigstens sei es die dichterishe Kraft, sci es die Erfahrung und die Erkenntniß Hauptmann's nicht aus,

B Das Schauspie: eEinfame Mensch2zn“ erweckt Anfangs den S(ein. als folle es sich um den Kampf des Senies mit der All- täglichkeit, um den Kampf des auf einec höheren Warte stehenden Forscers mit dem Vorurtheil, der Engherzigkeit und der Mißgunst der Zeitgenossen handeln, aber nihts von alledem kommt zum Aus- trag. Der Held des Stücks, der cin junger Gelehrter sein soll, der auf alle Andern, auch die etwa wissenshafiliG Mitstrebenden stolz herabsieht und von der Epoche machenden Bedeutung einer philoso- phischen Schrift fabelt, an der er arbeitet und die er vorzeigt, aus der wir aber niht ein Sterbenswörthen erfahren, entpuppt fi als ein großer Phrasenhelv, als eine flache, im Zuschritt nervös-krankhaft angelegte Natur; das Mädchen, welches sh zwishen ihn und seine Gattin drängt, soll cin Weib mit einer großen Seele, vielem Ver- stand und reihem Wissen sein, aber wir merken auch davon wenig und von dem Wenigen ist das Bedeutungsvolle und Wesentliche un- natürlih; ein Freund des jungen Ehemannes, ein Maler, ist von einem verburnmelten Künstler erst die Karikatur, so flach, geistlos und überhaupt denkbar; erfreulihere und wahrere Gestalten den Eltern, Gutspächtersleute aus S{hleñen, und ein ie Figur, welche sh aus dem Zerrbilde dieser Gesell- ( del und siegreich heraushebt, ift die echte deutsche Frau und Mutter, welhe liebt und duldet; damit, daß Gerhart Hauptmann in der Charakteristik folcher Gestalten am Glüklichste ist, spriht der Dichter siŸ als extremem Naturalisten selbst das Urtheil, wobei der naturalistisGen Schule immer noch in begrenztem Maße das Verdienst erhalten bleibt, belebend, also vortheilhaft au auf die dramatische Kunst cingerwirki zu haben und noch gegenwärtig einzuwirken. Der Dichter der „Einsamen Menschen® hat hier nicht zum ersten Mal seine dramatische Begabung, seine Erfindungs- un Beobachtungsgabe dargethan; er lerne noch bedeutende Menschen be- deutend zu gestalten, die Gesundheit, niht die Krarkhaftigkeit der ashlihen Seele zum Angelpunkt sciner Konflikte zu machen, dann ir zukünstig von ihm Werke erwarten, die das Leben der

Gin junger Gelehrter Johannes VoFerat hat sich mit seiner jungen Frau nah Friedrihshagen, dem Vorort Berlins, zurückgezogen, um dort fern vom Geräusch der Welt eige wissenschaftliche Arbeit zu vollenden, Man feiert die Taufe des ersten Kindes, eines Söhnchens, und zur Feier sind die Eltern des Mannes aus der Heimath ge- fommen. Die jungen Eheleute leben glücklich miteinander, doch ver- mißt der nervöfe Gatte an setner treuen, liebevollen und warmherzigen Frau die gleihgestimmte Gefährtin; ihr Geist, meint er, reihe nit aus, fcin Streben zu begreifen und ch zu seiner freien Weltanschauung zu erheben. Da tritt sehr unvermittelt ein junges Mädchen, cine Züricher Studentin Anna Mahr, ins Hans; sie will Bockerats Freund Braun aufsuhenz in dieser erkennt der j Seleh nell die gleihgestimmnte Seele, die ihn

3 seiner gei seelisden Vereinsamung reißen könute. ‘inladung des Ehemannes, um sie zum Bleiben junge Frau Käthe, welhe von der Geburt des angegriffen ift, sieht die Fremde mehr und mehr

3 Gc gewinnen, ohne daß sie dem Mädchen etwas fittliH Makelhaftes vorwerfen kann; aber sie leidet \{chwer unter der Entfremdung des Gatten, sodaß sie \chließlich eine Auteinanderseßzung mit ihm versu§t. Johannes weiß ihr klar zu maten, daß sein Ver- bäliniß zu Anna Mahr ein rein geistiges sei und daß er wirklich nur sein Weib liebe. Diese Erklärung hindert ihn aber niht, auf den ersten Ruf si aus den Arinen der Gattin zu lösen und der Freundin zu folgen. Käthe kommt fkörperlißh immer mehr zurü, sodaß Johannes* alte Mutter, die zur Pflege der leidenden SHwiegertohßter in Friedrichshagen zurückgeblieben, alle Scheu überwindet und nah einem vergeblihen Versu, der Fremden dur den Freund Braun klar machen zu lassen, daß sie dur ibr Verbleiben im Hause Unheil anftifte, Anna Mahr felbst die Gastfreundschaft kündigt. Johannes will die Freundin, die scine einzige Stüß? geworden üt, nicht ziehen lassen; erst als sie selbst ihm die Nothwendigkeit der Trennung vorstellt, ergiebt er si; aber er bat niht die sittlihe Kraft, die Treanung von der Freundin zu ertragen. Kaum hat er in der Ferne das Glodensignal und das Pfeifen des Zuges gchört, welcher die Fceundin for!führt, da eilt er ¡zum naben Vüggelsee und sucht und findet den Tod in den Wellen.

Ueber der ganzen Handlung lagert eine {wüle, unbehagliche Stimmung; man bat von Anfang an und fast ununterbrohen das peinigende Gefühl, daß hier dur eine verkehrte Rihtung der Geister gute Menschen völlig unnüß in unvermeidlihes Unalück und Elend gestürzt werden, weil irgend ein Narr glaubt, die Welt aus ihren Bahnen lenken zu können. Vielleiht wäre der Widerwille ein weniger tiefer, wenn jeaer Johannes nun wirklich etwas Großes, Welt- bewegendes leistete und wenn man sähe, wie die Freundin thatiäblih an seinen Arbeitea Theil bâtte, sei es aud nur dadur, daß sie scine Begeisterung nährte; aber die nackten Tiraden des Unglaubens, dem kein faßbares Ideal zur Seite steht, ziehen den ganzen {merzhaften Kampf auf das Niveau des Abges&mádckten herab. ;

Die Darstellurg war im Gcsammtspviel eine gute; die Einzel- leistungen aber waren wesentlih verschiedene. Den jungen Vockerat

gab Hr. Otto Sommerstorff sehr verständig und verlieh den

ths: 2a 0 ti 2E Ea

P Pet E O: Me a0 ag p vi

E dtr